Herzlich willkommen an diesem winterlich trüben Dienstagabend bei einer weiteren Ausgabe der Senderei Wassermeyer sucht den Notausgang hier aus dem Studio von DorfTV in der Kunstuniversität Linz. Ja, unser Land befindet sich seit ein bisschen mehr als einer Woche wieder im Lockdown und damit schreibt sich für uns alle die Krise weiter fort, an die wir uns jetzt schon fast zwei Jahre gewöhnt haben oder geglaubt haben, uns daran zu gewöhnen, denn wir sind nach wie vor mit vielen Fragestellungen und Herausforderungen im Alltag konfrontiert. Dies betrifft natürlich gewisse Gruppen ganz besonders. Ich erinnere hier an Kinder und Jugendliche und natürlich auch, und das wurde mittlerweile vielfach belegt, auch Frauen sind von den Krisenerscheinungen mehr betroffen als viele andere. Und ja, das ist jetzt unter anderem Thema der heutigen Ausgabe meiner Gespräche zu Kultur und Politik in Krisenzeiten, bei der ich einen Gast ganz besonders willkommen heißen darf, der nämlich wieder einmal, und das ist natürlich auch Lockdown-bedingt, aus Wien per Video zugeschaltet ist. Ich begrüße Marie Lang, vielen bekannt aus Funk und Fernsehen. Sie ist Journalistin, Moderatorin und Buchautorin. Und ja, heute kann sie nicht nur ihr neues Buch vorstellen, sondern mit mir auch darüber diskutieren, welche Schlüsse aus Frauenpolitik, Frauenfragen und natürlich auch zu Fragen der gesellschaftlichen Konflikte und deren Notwendigkeit zum Dialog zu diskutieren sind. Einen schönen guten Abend, Herr Wassermeyer aus Wien. Ja, herzlich willkommen. Frau Lang, viele kennen Sie aus Funk und Fernsehen. Dennoch möchte ich eingangs ein paar ausgewählte biografische Eckpunkte zu Ihrer Person sagen, die mir, denke ich, wichtig erscheinen. Sie sind in Eisenstadt geboren und haben eigentlich schon sehr früh den Weg in den Journalismus gefunden. Ich habe ihrer Biografie entnommen, dass sie zunächst mal in der Hoffnung eines Tages in London bei MTV Fuß fassen zu können, sondern tatsächlich dort kurz gelebt haben, aber dann schließlich gelandet sind beim ORF-Jugendsender im Radio bei FM4 und Moderatorin geworden sind. Seit 2015 präsentieren sie und daher gehe ich davon aus, dass Sie einem Millionenpublikum bekannt sind, moderieren Sie auch Sportsendungen im ORF Fernsehen und Sie haben dann zu Beginn der Covid-19-Pandemie einen Blog gestartet, der uns heute auch noch sehr interessieren wird, der den Titel trägt Geschichten aus der Krise und wahrscheinlich auch darauf aufbauend, haben Sie dann einen Podcast ins Leben gerufen, Frauenfragen, der Podcast mit Marie Lang, der ja jetzt auch in Buchform erschienen ist. Wir werden das dann auch noch in die Kamera halten und noch drüber reden. Auf jeden Fall, dieser Podcast hat bei Ö3 den Award gewonnen als bester feministischer Podcast, das ist eine Auszeichnung. Ja, und ich bin sehr neugierig, wie wir uns heute austauschen können in Zeiten der Krise, die ja doch immer wieder uns ratlos zurücklässt und vielleicht können wir heute ein Stück weit weiterkommen, da auch die eine oder andere Antwort zu finden, die auch unserem Publikum weiterhelfen kann. Frau Lang, ich beginne mit Ihnen mit einer sehr persönlichen Frage, die einen sehr, sehr ernsten Hintergrund hat. Wir zählen mittlerweile geradezu erschreckend in Österreich 29 Femizide, also Gewalttaten an Frauen, die an den Frauen verübt werden, weil sie eben Frauen sind. Wenn Sie mittlerweile von dieser hohen Zahl hören, wenn Sie damit konfrontiert sind, was geht Ihnen da denn zuallererst mal durch den Kopf? Herzlichen Dank zuerst mal für die Einladung, wenn auch virtuell. Ich freue mich sehr, mit Ihnen über all diese Themen reden zu können, die mir so wichtig sind. Und danke auch eben für diese Eingangsfrage. Es lässt mich fassungslos natürlich zurück. 29 Femizide in einem Jahr und das Jahr ist noch nicht vorbei, ist eine Katastrophe. auch von Seiten der Politik wirkliche Schritte. Also es muss einfach in Sachen Gleichberechtigung viel mehr getan werden. Es sind mir viel zu viele Worthülsen, die da verwendet werden, im quasi luftleeren Raum, die da herumschwirren. Und die Taten lassen halt einfach auf sich warten. Und ich vermisse auch, dass unsere Frauenministerin einfach da ganz klar Stellung bezieht. Und wenn man sich anschaut, wer diese Femizide verübt, dann ist da sehr klar deutlich, dass da einfach häusliche Gewalt im Spiel ist. Auch da wird meiner Meinung nach viel zu wenig getan, also viel zu wenig die Notbremse gezogen. Und es gäbe einfach so viele Punkte, wo man ansetzen könnte und auch müsste. Und die Dringlichkeit, die ist ja da. Das zeigen ja eben diese 29 Femizide. Da braucht man gar nicht drüber diskutieren. Das ist einfach unfassbar und muss Alarmglocken schrieben lassen. Jetzt ist, um da die Brücke zu schlagen, im Juli dieses Jahres Ihr Buch entschieden im Leitkampf Verlag. Ich halte das jetzt hier mal in die Kamera. Frauen fragen, worum es darin genau geht, werden wir gleich besprechen. Aber ich habe sehr interessant ihre Einleitung entnommen und da schlägt jetzt auch die Brücke zum Thema, zum sehr problematischen Thema der Frauenmorde, dass sie auch sehr stark angetrieben waren, dieses Buch zu machen, von einer persönlich verspürten Wut. Ich darf da ganz kurz aus dieser Einleitung zitieren. Mein Mut ist der Stein, der alles ins Rollen gebracht hat, der dazu geführt hat, einen Dialog mit Männern zu suchen, denn Männer sind Teil des Problems und genauso Teil der Lösung. Gleichberechtigung kann, und davon bin ich überzeugt wie von wenig anderem, nur gelingen, wenn die Mehrheit mitmacht. Es ist ein bisschen wie bei der Corona-Pandemie und dem Impfen. Durch eine möglichst schnelle und hohe Durchimpfungsrate wird das Problem zwar nicht vollständig behoben, die Situation jedoch entspannt. Ein Dialog kann also ein Anfang sein, Gespräche können uns weiterbringen. Das ist in mehrfacher Hinsicht hochinteressant, weil zunächst mal Sie auch über Ihre Intention der Wut sprechen, gleichzeitig dann auch direkt fordern, dass die Lösung letztlich auch nur mit den Männern, also auch des Teils des Problems gefunden werden kann, schlagen dann wiederum den Bogen zur Pandemie und landen quasi wie in einem persönlichen Resümee beim Dialog. Vielleicht darf ich Sie mal kurz ersuchen, dass Sie uns über dieses Buch erzählen, über den Podcast. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen, mit Männern Gespräche zu führen, deren Gesprächsführung ja sozusagen ganz bewusst ein bisschen auf den Kopf gestellt wurde, wie wir es sonst gewohnt sind. Vielleicht können Sie uns davon ein bisschen was erzählen. Also die Geschichte dazu ist folgende, dass ich vor acht Jahren, als ich zum ersten Mal Mutter geworden bin, gemerkt habe, dass es mit der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen wirklich noch weit her ist. Davor war ich in der Annahme, weil ich eben, ich war die erste Frau beziehungsweise auch die erste Person in meiner Herkunftsfamilie, die studieren gegangen ist. Ich war im Job recht erfolgreich. Ich hatte lange das Gefühl, im Grunde passt es eh. Und vor allem die sehr lauten und aggressiven Feministinnen, ich habe mich immer gewundert, was denn so wirklich deren Problem ist. Und als ich dann vor acht Jahren eben zum ersten Mal Mutter geworden bin, habe ich am eigenen Leib erspürt, dass da ganz viel Ungleichheit noch herrscht zwischen Männern und Frauen, dass Chancen und Möglichkeiten einfach nicht gleich sind für beide Geschlechter. Sondern dass da Männer in vielen Dingen einfach klar noch im Vorteil sind. Und es hat sich dann natürlich, also Sie haben die Wut schon angesprochen, es hat sich dann eine Wut irgendwie in mir aufgebaut, ein großer Frust. Auch teilweise, das schreibe ich ja auch im Buch, ein bisschen ein Neid auf Männer, der vor allem daraus resultiert, dass ich oft das Gefühl habe, vor allem dann, wenn Kinder ins Spiel kommen, wenn Männer und Frauen Familien gründen, machen sich die Männer in vielerlei Hinsicht dann doch irgendwie noch sehr einfach und sehr leicht. Und diese Boot ist immer größer geworden, der Frust ist größer geworden und um nochmal konkret zur Frage zurückzukommen, warum ich dann diesen Podcast gestartet habe und diese Idee hatte, auch mit Männern mal zu sprechen über diese klassischen Frauenthemen, war, dass ich Anfang der Corona-Pandemie in Kurzarbeit geschickt worden bin und mich mein Chef mit den Worten entlassen hat, jetzt hast du ja Zeit, dich um deine Kinder zu kümmern. Und da waren bei mir eben Alarmglocken im Kopf, die mir gesagt haben, irgendetwas stimmt da nicht. Und wir kennen das ja alle, wenn wir wütend sind, braucht man ja nur an persönliche Beziehungen denken. Was passiert denn, wenn diese Wut rauskommt? Die entlädt sich irgendwo und statt dass dann das Gegenüber sagt, ach so, du bist wütend, du siehst das und das so, ah, dann sollte ich vielleicht was anders machen, kommt im meisten Fall einfach nur Wut zurück. Und es werden Mauern aufgezogen, es passiert einfach nichts außer Stillstand und noch mehr Frust. Und ich habe mir dann eben gedacht, nachdem mein Mann im Homeoffice dann war zu Hause und er einfach vor sich hin arbeiten konnte, jetzt auch von seiner Firma aus gesehen und ihn niemand gefragt hat, wissentlich, dass er ja zwei kleine Kinder zu Hause hat, wie das denn gut, ob das gut funktionieren kann und wie das funktionieren kann. Also diese Kinder wurden einfach in seinem Berufsleben ausgeklammert und in meinem eben nicht. Ich wurde ungefragt auf meine Kinder angesprochen und man hat mir geraten, oh toll, jetzt hast du ja Zeit, dich um deine Kinder zu kümmern. Und da habe ich mir dann gedacht, ich möchte damit etwas machen, nämlich mit diesen unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen und Männern. Und nachdem ich ja schon mein halbes Leben Journalistin bin und das einfach am besten kann, habe ich mir gedacht, ich führe einfach jetzt Interviews und drehe auch die Interviewfragen und die Lebensrealitäten um. Denn die Lebensrealität von Männern, die in der Öffentlichkeit stehen, schaut so aus, dass die hauptsächlich über ihre Expertise sprechen dürfen. stehen, schaut so aus, dass die hauptsächlich über ihre Expertise sprechen dürfen und alles andere kommt dann halt, wenn noch Zeit ist, auch. Also ob das jetzt so Oberflächlichkeiten sind oder vielleicht sogar noch die Familie, aber meistens dann nur im Kontext, wenn es irgendwie um Familie geht. Und bei Frauen ist es genau umgekehrt. Ich habe dann ein bisschen recherchiert und ganz, ganz schnell gemerkt, egal ob Politikerinnen, Schauspielerinnen, Künstlerinnen, Unternehmerinnen, Frauen werden in der Regel in Interviews aufgrund ihres Frauseins zu etwas befragt. Also über Mode, Kinder und Oberflächlichkeiten dürfen sie so und so sprechen, weil da wird ja angenommen, das sind so die klassischen Frauenthemen, über die wollen Frauen auch ständig sprechen. Aber geht es dann um Beruf und Expertise, wird immer das Geschlecht in den Vordergrund gestellt. Also Fragen wie, wie geht es Ihnen denn als Frau in dieser Branche? Wie haben Sie als Frau das denn geschafft? Und die beste Frage von allen, die eigentlich immer kommt, ist, als Mutter von Kindern, wie geht sich das denn alles aus? Und Männer werden das nicht gefragt. Bis vor kurzem wurden sie das nicht gefragt. Seit einem Jahr, seit ich den Podcast gestartet habe, Frauenfragen, werden sie das auch bei mir gefragt. Jetzt versuche ich, einen Zusammenhang herzustellen von einerseits ihrer intentionalen Wut, von Breziner, also sagen wir ganzen Generationen bekannt aus seinem Kinderprogramm, Christian Kern, ein ehemaliger Bundeskanzler, Robert Gratki, natürlich auch der Herbert Brohaske, Dirk Stiermann und nochmals Politik, Matthias Strolz. Das lässt natürlich schon ganz kurz auch mal den Zweifel aufkommen, ob das die richtige Präsentationsfläche ist oder die Konfrontationsfläche, hier auch tatsächlich die Wut zu transportieren, weil es sich doch sozusagen wiederum um einen Personenkreis handelt, der ja quasi sehr renommiert ist, in der Öffentlichkeit großes Ansehen genießt, natürlich auch immer wieder im Gespräch ist, auch kritisiert wird, aber dennoch, inwieweit lässt sich da tatsächlich auch feministische Überlegung, feministische Kritik übertragen, in der Form, dass man einfach nur sozusagen Frageintentionen auf den Kopf stellt, Männern Fragen stellt, die sonst nur Frauen gestellt bekommen und was bleibt am Ende des Tages tatsächlich an gesellschaftlicher oder auch von mir aus feministisch erwirkter Veränderung übrig? Ganz gleich vorausschicken, mir ist es nicht darum gegangen, meine Wut irgendwo hinzuschicken und die irgendwo abzuladen. Also ich glaube, wenn uns Dinge wütend machen, ist es sehr schlau, wenn man zuerst einmal schaut, woher kommt die Wut, was mache ich mit meiner Wut und wenn man diese Wut irgendwie gut eingeordnet hat, dann kann man mit der auch was anfangen, nämlich was Positives. Und das war für mich ein Hauptgrund mit dieser Gesprächsreihe, dass ich mir gedacht habe, wenn diese Wut schon da ist und dieser Frust als Frau in dieser patriarchalen Gesellschaft, dann möchte ich etwas Positives daraus schaffen, weil einfach nur die Wut weiterzugeben und auf irgendjemanden mit dem Finger zu zeigen, wird uns nicht weiterbringen als Gesellschaft. Es wird uns Frauen nicht weiterbringen und es wird auch nicht die Gleichberechtigung vorantreiben. Frauen nicht weiterbringen und es wird auch nicht die Gleichberechtigung vorantreiben. Und das ist aber mein Hauptanliegen. Ich möchte gern was bewegen, ich möchte Menschen zum Nachdenken bringen und Dinge hinterfragen. Und warum ich diese bekannten Männer, die mir persönlich ja nichts getan haben, also das ist ja auch mal ganz wichtig zu sagen, warum ich die zum Gespräch geladen habe, war, dass ich mir, also es hatte mehrere Gründe. Der eine Grund war, sie mussten möglichst bekannt sein, weil sie nur dann gewohnt sind, Interviews zu geben. Und ich wollte sie in die Leben, also ich wollte ihnen mal aufzeigen, warte mal, irgendwie sind diese Fragen jetzt anders. Das können sie nur merken, wenn sie gewohnt sind, Fragen gestellt zu bekommen. Also deswegen auch diese Bekanntheit der Männer. Das Zweite war auch, dass ich mir gedacht habe, wie erreiche ich denn möglichst viele Menschen, dass sie anfangen, über Gleichberechtigung nachzudenken und Stereotype zu hinterfragen und vielleicht auch einmal ihr Leben zu hinterfragen, in welchen Klischees sie festsitzen, in welchen Geschlechterklischees und wie das eigentlich bei ihnen zu Hause in der Partnerschaft ausschaut mit Gleichberechtigung, schaffe ich vielleicht nur über Menschen, die eben bekannt sind. Weil hätte ich jetzt einen Podcast gemacht, wo von vornherein schon mal draufsteht, Feminismus, Gleichberechtigung, so schaffen wir das. Ich glaube, da hätte ich ganz, ganz viele Menschen von vornherein ausgeklammert, weil mir natürlich bewusst ist, dass der Begriff Feminismus in unserer Gesellschaft, natürlich auch geschuldet der Geschichte, sehr, sehr viele Bilder mittransportiert, die nicht allen Menschen gefallen. fast sowas wie ein Schimpfwort geworden ist. Also da hängt ganz viel Negatives dran. Nicht umsonst oder ganz verständlich ist es mir eh nicht, warum eine Frauenministerin nicht einfach sagen kann, sie ist Feministin als Selbstverständlichkeit, sondern auch ein Problem mit diesem Begriff hat. Also das zeigt ja schon, dass ganz, ganz viele Menschen beim Begriff Feminismus in eine Abwehrhaltung kommen. Und deswegen habe ich mir gedacht, ich lade bekannte Männer zum Interview ein und schaffe es dann über sie Menschen dazu zu bekommen, die eigentlich nichts mit dem Thema anfangen können, über diese Thematik zum ersten Mal nachzudenken. Und ich habe wahnsinnig viele Zuschriften auch bekommen, bekomme die immer noch und es sind auch viele Männer dabei, die mir sagen, dass sie seit sie den Podcast hören und diese Gespräche hören, wirklich anfangen, Dinge anders zu sehen und Dinge zu hinterfragen und das sind jetzt ganz kleine Dinge im Alltag, also ob das jetzt ist, wie teilen wir uns die Haushaltsführung auf, wie machen wir das mit den Kindern, das macht einen Unterschied, wenn man plötzlich eben das anfängt zu hinterfragen und es gibt eine schöne Geschichte dazu, die ich bei einer Lesung hatte vom Buch. Da kam ein Mann zu mir und hat auch gemeint, er hat sich jetzt eher so gesehen wie der Manuel Rubai, den ich ja auch interviewt habe, den Schauspieler, der ja offen von sich sagt, er ist Feminist und auch ganz klar versucht, da auch ein bisschen aktivistisch zu sein, was das Thema betrifft. Also dieser Mann, der zu mir gekommen ist, hätte sich eher so gesehen. Und als er dann so im Podcast zugehört hat und dann so Begriffe wie Mental Load zum Beispiel, das ist diese Arbeit, die im Haushalt, in der Familienarbeit eher unsichtbar ist, aber eben nicht honoriert wird. Als er diesen Begriff zum ersten Mal gehört hat, hat er sich dann mit seiner Ex-Frau zusammengesetzt und hat plötzlich vieles anders gesehen, als in der Zeit, als er in der Beziehung war und eh gedacht hat, ja, ist eh schon alles sehr gleichberechtigt. Ja, vielleicht noch kurz zur Frauenministerin. Mein Eindruck ist ja der, dass Frauenministerin Susanne Raab vielleicht deshalb sich weigert, sich als Feministin zu bezeichnen, weil sie ganz einfach keine Feministin ist, nämlich in dem Sinne, dass sie sich weigert, patriarchale Strukturen direkt anzusprechen, infrage zu stellen, anzugreifen, geschweige denn, dass sie feministische Perspektiven teilt im Hinblick auf gesellschaftliche Gegensätze und Konflikte. Aber das führt mich jetzt wieder zur Krise, die wir ja im Zusammenhang mit Covid-19 und der Pandemie sehr unmittelbar auch erleben. Wir haben schon gesprochen über diese anwachsende Gewalt an Frauen, gerade auch in der privaten Sphäre, im häuslichen Bereich. Glauben Sie, Frau Lang, dass diese Krise vielleicht doch auch die Chance in sich birgt, gerade auch vor dieser Hintergrundkulisse dessen, was wir jetzt auch an Verwerfungen erleben, gerade auch Frauen, dass jetzt die Chance, die Möglichkeit geboten ist, das Bewusstsein vieler Frauen auch zu schärfen. Ihr Buch könnte ja dazu beitragen, das Bewusstsein vieler Frauen zu schärfen, sozusagen ihre eigene Situation kritischer, konsequenter selber in den Blick zu nehmen und daraus auch sozusagen entsprechende Schlussfolgerungen abzuleiten. Also das würde ich mir natürlich wünschen und am Anfang der Pandemie war ich auch relativ positiv gestimmt, dass das eben wirklich dazu beitragen kann, dass man zum Beispiel auch so eigene Strukturen in der eigenen Familie anfängt zu hinterfragen, weil ich das schon als Chance gesehen habe, diese Anfangssituation in den ersten Lockdowns auch mit den vielen Kurzarbeiten, dass Paare jetzt auch viel zu Hause waren, dass eben Männer auch viel mehr zu Hause waren als früher und das habe ich schon als Chance gesehen, dass man eingefahrene Strukturen privat neu ordnen kann, dass man sich das nochmal anschauen kann. Und ich habe das auch in meinem Umfeld erlebt, dass Männer, die sehr oft nicht zu Hause waren, dann durch die Tatsache, dass sie jetzt mehr zu Hause waren, überhaupt mal gesehen haben, was in einem Haushalt, was mit Kindern alles zu tun ist. Und das macht einen Riesenunterschied, das mal selbst zu erleben. Die andere Geschichte ist, dass ich aber schon das Gefühl habe, dass Kinder und Frauen, und leider in unserer Gesellschaft ist es ja nach wie vor so, dass Kinder den Frauen zugeordnet werden. Nicht umsonst hat man mich ja auch damals in Kurzarbeit geschickt mit den Worten, ich habe Zeit, mich um meine Kinder zu kümmern. Und das sieht man ja an ganz, ganz vielen Beispielen. Also auch wenn es um Kinderbetreuungseinrichtungen geht, heißt es dann immer in einem Nebensatz, damit Frauen dann auch leichter und besser ihrem Job nachgehen können, als hätten Männer keine Kinder oder keine zu erfüllende Vaterwolle oder Pflichten. Das nur so nebenbei. Ich sehe schon, dass es einfach fehlt an Strukturen und an einer Lobby, die vor allem Familien betrifft. Weil was passiert? Familien sind in dieser Corona-Pandemie großteils alleingelassen worden. Die Kinder waren die letzten, wo man sich überlegt hat, wie macht man denn mit denen? Schulen wurden geschlossen, Kindergärten wurden teilweise geschlossen. Und wo waren die Kinder? Die waren zu Hause zu betreuen und kommen jetzt gerade ins Zimmer herein. Entschuldigung, ich mache es dir bitte zu, ich habe gerade ein Interview. Ich komme dann gleich. Das Kind findet die Jacke nicht und natürlich ist die Mama dafür zuständig. Ja, wo war ich? Das hat mich jetzt natürlich ein bisschen herausgebracht. Genau, da kann ich nämlich gleich einhaken. Corona-Pandemie auch als Chance für den Feminismus. Was ich ganz großartig gefunden habe, war, dass auch bei den Männern, wo das Thema Kinder ja sehr oft ausgeklammert wird, jetzt kommt das zweite Kind rein, Friedrich kann jetzt gerade nicht, wo die Kinder ausgeklammert waren, dass das dazu geführt hat, dass man so wie jetzt bei mir, es gab ja diverse Fernsehschaltungen, wo auch Kinder reingekommen sind, wo Experten, und ich sage jetzt absichtlich die männliche Form, wo Experten gesessen sind in ihrem beruflichen Kontext und plötzlich waren die ganz privat und man hat gesehen, ach so, Männer haben auch Kinder, Männer haben auch eine Familie. haben auch eine Familie. Das sehe ich zum Beispiel auch als große Chance und das würde ich mir wünschen, dass das viel mehr mitgedacht wird. Also ich sage es dann im Nachwort des Buches, weil das ein bisschen der Schluss ist und vielleicht dann in Folge ein weiteres Buch werden könnte, das weiß ich noch nicht, wenn ich Zeit finde neben all den Dingen, die so zu tun sind, dass man viel mehr in Richtung Familie denken müsste und da sich ganz neue Strukturen überlegen sollte, wie man damit umgeht, dass man eben nicht nur Menschen sieht als Arbeitstiere, sondern auch als soziale Wesen, nämlich beide Geschlechter. Und beide Geschlechter, wenn sie eine Familie haben, haben auch Familienpflichten. Und über die sollte man viel mehr reden, wie wir das als Gesamtgesellschaft lösen können. Sie setzen, das haben wir ja bereits angesprochen, zuallererst auch auf den Dialog eine spannende Herangehensweise, denn Dialog, Dialogbereitschaft ist gerade in diesen Tagen etwas, was viele mehr einmahnen. Wir reden da jetzt gerade auch von einer sehr polarisierten Situation in unserer österreichischen Gesellschaft, wo es natürlich darum geht, tatsächlich mit allem Nachdruck die Covid-19-Pandemie zu bekämpfen und einzudämmen. Da gibt es unterschiedliche Zugänge. Es gibt eine ganze Menge Menschen, die sich etwa bis heute noch immer weigern, sich tatsächlich impfen zu lassen. Wie wohl wir alle wissen, das ist ein ganz entscheidender Schlüssel, um überhaupt dieser Pandemie Herr werden zu können. Wie schätzen Sie das ein? Sie haben sich jetzt im Zusammenhang mit Geschlechterfragen, auch mit der Frage des Dialogs auseinandergesetzt. Wie können Sie das jetzt etwa übertragen und neu denken, auch im Zusammenhang mit neuen oder anderen gesellschaftlichen Konfliktstellungen, mit doch sehr erhärteten, sich gegenüberstehenden, ich will jetzt nicht sagen Fronten, aber so doch auch Standpunkten, die eigentlich von Tag zu Tag immer unversöhnlicher aufeinandertreffen. Naja, was ich bei unterschiedlichen Themen merke, und das ist jetzt völlig egal, ob das eben die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern ist oder ob das das Impfthema ist, das wir ja aktuell sehr beruflich stark verspüren. fest davon überzeugt ist, dass die Impfung zum Beispiel der einzige Weg ist, um aus dieser Pandemie rauszukommen, dann kann ja nur sein, dass ich den Dialogs wuche, weil es mir darum gehen muss, die andere Seite so zu überzeugen, dass sie bereit ist, auch den Mehrwert einer Impfung zu sehen. Und was ich aber derzeit erlebe, und das ist in vielen Diskussionen zu unterschiedlichen Themen, dass wir eigentlich sehr getrieben sind von unseren Egos und dass es uns darum geht, Recht zu haben. Und das erlebe ich auch unter Feministinnen, dass es sehr, sehr oft darum geht, verhärtete Fronten vor sich zu haben und nicht weiterzukommen, weil das Gespräch sich nur darum dreht, wer ist die bessere Feministin, wer hat die besseren Ideen und wer hat Recht. Und mir ist es ein Anliegen, dass wir einfach irgendwann in einer Welt leben, in der es keinen Unterschied mehr macht, ob man Mann oder Frau ist, nämlich was Rechte, Möglichkeiten und generell das gute Leben betrifft. Und wir kommen da, da bin ich fest davon überzeugt, nur weiter, indem wir das Gespräch suchen und indem wir mal von unserem Standpunkt einen Schritt zurück machen und mal schauen, okay, warum sieht die andere Seite das so? Und genau das wäre auch möglich beim Impfthema. Und da sehe ich auch ganz große Versäumnisse von Seiten der Politik, weil auch deren Aufgabe ist es, den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu suchen. Und den habe ich leider in vielerlei Hinsicht vermisst. Jetzt ist mir ja schon sehr früh bei meinen Vorbereitungen, auch im Zuge der Einladung dann an Sie natürlich untergekommen, Ihr Blog, den Sie zu Beginn der Pandemie gestartet haben, Geschichten aus der Krise. Denn so einfach dieser Titel gewählt ist, umso vielsagender ist er. Er wirft schon spannende Fragestellungen damit auch auf. Nämlich, wir alle machen gerade aktuell sehr intensive Krisenerfahrungen, manche mehr, manche weniger, manche besonders intensiv. Und Krise zu erleben und sozusagen der Tiefgang dabei hat ja auch viel damit zu tun, wie wir darüber sprechen können, beziehungsweise inwieweit wir überhaupt Gehör finden. Und da möchte ich jetzt auch nochmal sozusagen auch die Brücke schaffen zu Ihnen in Ihrer Funktion oder Rolle als Journalistin, weil das hat natürlich auch viel mit DorfTV zu tun, wie wir über etwas sprechen, wie wir über etwas berichten und welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Sie haben auch sehr persönliche Perspektiven gewählt aus Ihrer Erfahrung mit der Pandemie und der Krise im Alltag. Aber wie können Sie das auch mit journalistischen Ansprüchen verknüpfen? Was bleibt da für Sie auch übrig, was Sie auch gerne anderen mitgeben könnten? Das ist eine sehr große Frage und ich möchte gleich vorausschicken, dass diesen Blog Geschichten aus der Krise ich tatsächlich aus einer Krise heraus, aus einer persönlichen gestartet habe und gar nicht so sehr aus dem Gesichtspunkt, dass ich eine Journalistin bin, die ich natürlich immer bin. Das ist mein Beruf, das ist meine Leidenschaft und das mache ich nun mein halbes Leben lang schon. Für mich war das damals einfach, als diese Corona-Pandemie losgegangen ist, ein wie für uns alle sehr, sehr einschneidend und irgendwie ist alles auseinandergefallen. Und ich habe mich wiedergefunden zu Hause, hauptsächlich in der Rolle der Hausfrau, die sich darum gekümmert hat, dass alle was zu essen haben, dass die Kinder versorgt sind und dass wir nicht, ja, ganz ehrlich gesagt, nicht irgendwie in diesem kleinen Kosmos durchdrehen. Und ein Weg für mich war eben, da kleine Kolumnen zu schreiben über meinen Alltag mit den Kindern. Und ich habe das dann online gestellt auf meine Webseite, einfach nur mit dem Gedanken, vielleicht kann sich irgendjemand darin wiedererkennen und vielleicht hilft es auch irgendjemandem, um einfach zu sehen, ich bin nicht allein. Und ich glaube, dass dieses Ich-bin-nicht-allein ein ganz wichtiger Aspekt ist und darum ich plädiere dafür, über ganz, ganz viele Dinge offen zu reden. Auch das versuche ich ja zum Beispiel in dem Frauenfragenbuch. Da gebe ich ja auch teilweise sehr offene Schilderungen von meinen Gedanken als Feministin wieder, die jetzt nicht unbedingt mich in ein gutes Licht stellen. Oder wenn ich dann zum Beispiel beschreibe, wie es mir gegangen ist nach zwei Geburten, wenn man dann Trampolin springt als Frau und so, das ist ja auch alles nicht lustig. Aber all diese Dinge, habe ich das Gefühl, werden oft ausgeklammert in unserer Gesellschaft, die schon immer mehr in die Richtung geht, dass man halt nur mehr das Gute zeigt, wenn man sich selbst darstellt. Und darin sehe ich ein großes Versäumnis unserer Zeit, dass man einfach sagt, nein, das Leben ist nicht nur Instagram, das Leben ist nicht nur Social Media und immer eitle Wonne, sondern wir sind jetzt gerade in einer Krise, also lasst uns doch die Dinge ansprechen, die da sind, um diese Krise dann auch als Chance zu sehen. Weil ich glaube, vieles hat auch mit dem Selbstwertgefühl zu tun. Und wenn wir uns ständig hinterfragen und ständig nur glauben, ja, allen anderen geht es so toll, nur mir nicht. Und die Corona-Pandemie hat das ja auch gezeigt. Wenn man zu Hause sitzt und in seiner kleinen Krise, wenn man, und ich sehe mich da als wahnsinnig privilegiert, also wenn ich jetzt von Krise spreche, ich bin gerne eine dreifache Mutter, die in einem Supermarkt arbeitet, die um halb sechs in der Früh aufsteht, die in der Corona-Pandemie im ersten Lockdown nicht gewusst hat, wo sie ihre Kinder hinschicken soll, dann ist natürlich im Vergleich dazu meine persönliche Krise allercherisch dagegen, um das jetzt auf schön österreichisch zu sagen. Auf der anderen Seite hat natürlich jede persönliche Krise ihre Berechtigung, aber je offener wir, glaube ich, umgehen miteinander und Krisen teilen und uns gegenseitig bestärken, desto positiver und desto gestärkter können wir alle hoffentlich aus dieser Krise herausgehen. Ich weiß nicht, ob das Ihre Frage beantwortet. Ja, absolut. Ich habe es eingangs schon erwähnt. Sie sind ja als Sportmoderatorin im ORF-Fernsehen zur Hauptabendzeit tatsächlich in Österreich einem millionenfachen Publikum bekannt. tatsächlich in Österreich einem millionenfachen Publikum bekannt. Ändert nichts daran, dass man trotzdem darauf hinweisen muss, dass Sport gerade auch in den Medien noch bis vor einigen Jahren absolute Männerdomäne war. Da hat sich zugegeben viel verändert, aber auch heute ist es noch so. Ich erinnere mich ganz aktuell noch sehr lebhaft, dass ja auch bei der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft Spiele einer eigenen Gruppe von einer Frau live moderiert wurden. Da muss man auf Shitstorms im Netz gar nicht so lange warten. Aber dennoch, Sie sind seit 2015, also auch schon sechs Jahre, in diesem Bereich tätig. Inwieweit fühlen Sie sich jetzt durchaus auch feministisch gesehen als Eisbrecherin in dieser so hartnäckig langen Männerdomäne des Rundfunks? Naja, ich glaube alleine durch die Tatsache, dass ich eine Frau bin und es gab das lange davor nicht, bin ich eine Eisbrecherin, weil ich einfach mit dazu beitrage, dass die Dinge heute anders sind als vor Jahrzehnten noch. Und ich bin auch wah mir dann überlege, all die Mädchen, die heute groß werden und die vielleicht in diese Richtung beruflich gehen möchten, diese Vorbilder braucht. Und das ist wahnsinnig wichtig, dass Mädchen und Frauen sehen, ich kann mir das aussuchen. Es gibt für mich aufgrund meines Geschlechts keine beruflichen Begrenzungen, weil es die für Männer ja im Grunde auch nicht gibt. Und all das sehe ich halt als wahnsinnig wichtig und darum bin ich da auch dem ORF sehr dankbar, dass da ein Schluss gefasst worden ist, diesen Weg zu gehen und auch diese Männerdomäne Sport und Sportjournalismus aufzumachen und zu sagen, wir wollen die Realität verändern, nämlich indem wir Frauen hereinholen, die das auch können, die das genauso gut können wie Männer und irgendwann wird das hoffentlich eine Selbstverständlichkeit werden, dass eben auch ein Fußballspiel, ein Männerfußballspiel von Frauen kommentiert und moderiert wird. Ich darf an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Sie in den Jahren 2012, 2013 ja auch für den ORF eine sehr spannende Reportage gemacht haben, damals unter dem Titel Mein Leben. Eine sehr spezielle Form auch von Reality-TV, wo Sie unterschiedlichste Menschen begleitet haben, sozusagen porträtiert haben in ihren unterschiedlichsten Lebenslagen. Mir ist aufgefallen, dass der Standard in Folge darüber geschrieben hat und hat sozusagen das Format auch tatsächlich gelobt als Reality-TV ohne Voyeurismus. Das ist jetzt der Punkt, über den ich gerne mit Ihnen sprechen wollte, denn unsere Medienwirklichkeit sieht ja mittlerweile so aus, dass alle, mit Ausnahme natürlich des nicht kommerziellen Rundfunks, wie hier bei DorfTV, unter enormen Quotendruck stehen und natürlich zuallererst die Frage voranstellt, was will denn das Publikum eigentlich sehen? Und da sind wir tatsächlich beim Voyeurismus. Und da gibt es natürlich enorme Konfliktzonen, auch mit journalistischer Ethik, wie weit kann man gehen, gerade jetzt auch im Zusammenhang mit der neuen Aufgeregtheit rund um die digitale Medienentwicklung, Stichwort Social Media. Wo ziehen denn Sie da die Grenze, was sind für Sie Kriterien für qualitativ hochstehenden Journalismus, wenn diese Form des Journalismus tatsächlich Gesellschaft betrachtet? Wie kann man das tun, im Sinne tatsächlich auch Public Value zu kreieren? Wie kann man das tun, um Erkenntnis zu gewinnen und ohne sich die Finger schmutzig zu machen, indem man quasi einfach nur in den Dreckkübel greift und schaut, dass die Klicks und Quoten in die Höhe schnellen. Naja, ich glaube, Sie haben es eh schon ganz gut angesprochen. Der einzige Grund, warum ich eine Sendung mache oder ein Gespräch führe, der ist, dass ich mir erwarte, dass die Quoten möglichst hoch schnellen. Und wie schnellen sie hoch? Indem ich irgendjemanden bloßstelle, indem ich einen Sager kriege, den ich vorher noch nie gehört habe. Also es geht immer darum, die Person, mit der ich meine journalistische Arbeit mache, irgendwie auszureuten. der ich nachgehe, weil für mich, also das, was mich antreibt, und das ist jetzt völlig egal, ob das damals in meiner TV-Reportage war, mein Leben oder in meiner Arbeit als Journalistin bei FM4, beim Radio oder eben auch jetzt in meinem Podcast Frauen fragen, was mich antreibt, ist die Frage, wie ist es, so zu leben, wie du oder wie sie leben. Also es interessiert mich einfach, Lebensrealitäten abzubilden, weil ich glaube, dass wir dadurch wahnsinnig viel lernen können. Weil, und das habe ich jetzt, glaube ich, ein paar Mal schon anklingen lassen, ich glaube, echte Veränderung, nämlich Veränderung so, dass sie einen Impact hat, nur über das eigene Erleben möglich ist. Und natürlich kann jetzt nicht jede und jeder von uns jegliche Lebenssituation durchspielen und selbst erleben. Aber dazu haben wir ja zum Glück die Medien und die Journalistinnen, dass sie uns Beispiele geben, damit wir sehen, wie ist das in anderen Lebensrealitäten und möglichst so, nämlich mit guten Fragen und möglichst so lebensnah, dass ich es auch irgendwie spüren kann, dass ich es mir vorstellen kann, weil erst dann wird sich irgendwas in mir bewegen. Wenn es nur darum geht, Leute vorzuführen und die Quote hochschnellen zu lassen, dann wird beim Publikum nicht viel überbleiben, außer das Stammtischgespräch von Hersthaus gesehen, der nur dadurch wird sich gar nichts verändern, außer dass Menschen bloßgestellt werden und das finde ich, also da bin ich, ich sehe das nicht als meine journalistische Ethik. Es gibt... Natürlich ist es ein großes Problem, wenn man als Medium, also so naiv bin ich auch wieder nicht, natürlich ist es ein Problem, wenn man als Medium abhängig ist von Sponsoren, von Fördergebern und generell, wenn man schauen muss, dass man irgendwie über die Runden kommt und auch das mit dem journalistischen Content vereinbaren kann. Aber trotzdem hat man, glaube ich, als Journalistin und Journalist eine Verantwortung. Und die muss darüber hinausgehen, außer Klicks und Quoten die Höhe schnellen lassen zu wollen. Ich stelle jetzt wieder die Brücke her zu Ihrem Buch oder auch zur Intention und Zielsetzung des Buches selbst. Es gibt sehr aufschlussreiche aktuelle Studien, die die Medien auch in Österreich der vergangenen Jahre genau beobachtet haben, nämlich im Hinblick darauf, inwieweit über Frauen oder auch Frauenpolitik berichtet wird. Und da wird eigentlich eine sehr beunruhigende Entwicklung festgehalten, nämlich, dass hier tatsächlich massive Rückschritte zu beobachten sind, dass natürlich auch als Folge der Frauenbewegung in der österreichischen Politik da schon Fortschritte erzielt werden konnten, aber dass er immer stärker zurückgebaut wird. Sei es in der Darstellung der Rolle der Frau in der Gesellschaft, das immer nur ganz eng verbunden wird mit Mutterglück und Familie, aber auch viele andere Rückschritte, dass kaum auch wichtige Frauen politische Themen oder auch offensiven Kampagnen entsprechend Anerkennung und auch Coverage finden. Welche Schlüsse würden Sie daraus ziehen? Was kann man da unternehmen, auch als Ansporn für viele andere weibliche Initiativen, gerade auch im Bereich der Jugend, dass man hier tatsächlich sozusagen nicht den Mut verliert gerade auch im Bereich der Jugend, dass man hier tatsächlich sozusagen nicht den Mut verliert und trotzdem schaut, Öffentlichkeit zu finden. Welche Ratschläge könnten Sie da diesen Gruppen, diesen Frauen auf den Weg geben, dass sie sozusagen tatsächlich auch ein bisschen dieinsbildung wahnsinnig wichtig ist. Und da komme ich eben wieder zu diesem Punkt, dieses darüber reden und den Dialog suchen, dass das wahnsinnig wichtig ist und dass ich schon auch das Gefühl habe, dass wir Frauen vor allem und viele junge Frauen sich auf den Errungenschaften der Feministinnen der vergangenen Jahre auch ein bisschen ausruhen. Also so wie ich am Anfang erzählt habe, dass ich, bevor ich Mutter geworden bin, ja im Grunde auch das Gefühl gehabt habe, naja, also so ungleich ist das zwischen Frauen und Männern auch wieder nicht und ja, Gender Pay Gap, aber ja, also es war mir irgendwie nicht bewusst, weil natürlich ist schon ganz viel weiter gegangen und natürlich macht es einen Unterschied, ob man wie in den 70er Jahren als Frau den Mann fragen muss, ob man arbeiten gehen darf. Und da möchte ich nur anmerken, das ist noch nicht so lange her. Und trotzdem ist meine Generation und die Generation, die jetzt kommt, wächst in dem Bewusstsein auf, wir Frauen können alles schaffen und wir haben die gleichen Möglichkeiten. Und darin sehe ich aber auch eine große Gefahr. Weil nur weil schon viel erreicht worden ist, heißt erstens nicht, dass das auch so bleiben muss. Also das, diese Last haben vor allem Frauen getragen. Und eben noch einmal, es ist ganz wichtig, dass man all diese Themen anspricht, dass man das thematisiert. Und auch, weil das bemerke ich auch, dass bei Frauen sehr oft dieses Gefühl entsteht, alles schaffen zu müssen. Und dass das auch ein Grund ist, warum man dann nicht darüber spricht, weil man wieder das Gefühl hat, alle anderen schaffen es ja auch und irgendwas stimmt mit mir nicht, weil ich muss das doch auch schaffen. Aber das einfach anzusprechen und zu sagen, es ist vielleicht zu viel. Es kann sich nicht ausgehen, dass man Karrierefrau ist, drei Kinder noch großzieht, eine super Köchin nebenbei noch ist, den Haushalt schubst, den Mann irgendwie noch unterhält, keine Ahnung. Da läuft doch schon einiges schief und trotzdem ist dieses Bild noch so in uns allen drinnen verankert. Also das war mir auch so wichtig, mit diesem Buch und mit dem Podcast aufzuzeigen. Ich weiß ja auch nicht, wie es geht. Also ich habe mich ja selbst auch dabei ertappt, dass ich ganz alte Rollenklischees noch in mir drinnen verankert habe. Also dass ich ja auch gedacht habe, als ich ein Kind bekommen habe, naja, ich bleibe jetzt mal ein Jahr zu Hause und meine Rolle als Mutter ist die fürsorgliche und ich muss mich kümmern, damit das Kind irgendwie was zu essen und zu anziehen hat und ich kümmere mich dann um den Haushalt, weil ich bin ja eh zu Hause. Also wie selbstverständlich hat sich dieses alte Programm, das wir halt über Jahrtausende mit uns mitbekommen haben, in unseren Genen, und ich bin jetzt keine Esoterikerin, aber irgendwo glaube ich schon, dass sich, und Epigenetik ist ja mittlerweile auch erwiesen, dass sich Dinge fortschreiben in uns Menschen. Also ich habe an mir selber erkannt, wie viel da noch zu tun ist, auch wenn man glaubt, man ist schon so weit. Und darum noch einmal, um die Frage kurz zu beantworten, ich glaube, dass es wahnsinnig wichtig ist, einfach die Themen, die am Tisch liegen, anzusprechen und auch die Männer ein Nachteil sind und dass Männer auch laut werden müssen und aufstehen müssen und sagen müssen, wir wünschen uns zum Beispiel auch, dass wir als Väter mehr Zeit mit unseren Kindern verbringen können, dass wir in Karenz gehen können, dass der Gender Pay Gap einfach ausgelöscht wird, weil all das hängt ja zusammen. Und je länger Männer das dulden und halt hinnehmen als, naja, was sollten wir machen, es ist halt so, wird sich halt auch nicht so viel bewegen. Es ist nicht die Pflicht der Frauen, sich für Gleichberechtigung einzusetzen. Da gehören beide dazu. Ich glaube, es ist kein Zufall, dass alleine in den letzten Sekunden ihrer Ausführungen, gerade auch Da gehören beide dazu. die etymologischen Wurzeln liegen, aber dennoch, wir wissen alle, das ist unglaublich negativ besetzt und ist wie so ein Schreckensbild, das uns eigentlich in ein ganz enges Korsett zwingt. Es gibt übrigens kein männliches Äquivalent des Rabenvaters. Mich führt das sogleich zu der Frage, woran liegt es, dass dieser, ich glaube, jahrhunderteüberlieferte Begriff der Rabenmutter noch immer so wirkmächtig ist? Warum hat es dann nicht in unserer Gesellschaft trotz der Fortschritte in den 70er Jahren, 80er Jahren, auch in der österreichischen Frauenpolitik, nicht doch den Bruch gegeben, dass man sich davon endlich löst? Man kann das ja auch natürlich in anderer Form provokant affirmieren und sozusagen die Rabenmutter als Label genau in die andere Richtung drehen, das passiert aber auch nicht. und genauso zuschlägt, wie er ursprünglich angedacht war, beziehungsweise was ist zu tun, um hier genau die Kehrtwende zu schaffen? Brauchen wir mehr weibliche Role Models, die alle gemeinsam immer öfter, immer ziel- und treffsicherer dagegen antreten? Woran liegt es? Also um jetzt den Schluss der Frage zu beantworten, ja natürlich glaube ich, dass wir mehr Role Models brauchen, aber wir brauchen eben nicht diese Überfrauen, die wir ja auch von den Medien geliefert bekommen. Also alleine, wenn ich das Wort lese, was für eine starke Frau könnte ich, wird mir übel, weil das schon so viel aufzeigt. Stark wird mit Frau nicht gleichgesetzt. das schon so viel aufzeigt. Stark wird mit Frau nicht gleichgesetzt. Man muss es dann extra betonen. Und eine starke Frau in unserer Gesellschaft heißt eine Frau, die alles schafft. Die genau das Gleiche schafft, was Männer auch schaffen, aber auch noch alle ihre, unter Anführungsstrichen, Aufgaben als Frau erfüllt. Nämlich, sie ist auch noch Mutter, sie ist Geliebte, sie ist Köchin, sie ist Lehrerin und so weiter und so fort. Und mit diesen Bildern müssen wir mal aufräumen und diese Bilder müssen wir mal verändern. Eine Frau, die zum Beispiel nur hausfroh ist und nur wieder unter Anführungsstrichen, ist keine schwache Frau. Eine Frau ist nicht nur dann stark, wenn sie eben CEO von einem großen Unternehmen ist, nebenbei noch vier Kinder hat und so weiter und so fort. Frau sein bedeutet ganz viele Facetten haben und kann man auf ganz viele unterschiedliche Arten und Weisen leben. Es wird immer über die Frauen gesprochen. Reden wir doch einfach mal über die Männer als Vorbilder. Ich glaube nämlich, dass man auch dort ansetzen könnte und vielleicht sogar sollte. Wo sind die männlichen Vorbilder? Wo sind die Männer, die CEOs einer Firma sind? Vier Kinder haben nebenbei noch gut Köche kochen können, nebenbei noch Lehrer sind, nebenbei noch super Geliebter und so weiter und so fort. Drehen wir es doch auch da wieder um. Vorbilder, also mir fällt keiner ein. Ich weiß nicht, ob Ihnen einer einfällt, bei Frauen würden mir ein paar einfallen. Das heißt, da sieht man wieder, was das für eine Schieflage ist oder was für ein falsches Bild auch da in der Öffentlichkeit entsteht. Wir nähern uns schon dem Ende der Sendezeit. Frau Lang, ich möchte Sie natürlich nach Ihren persönlichen Zukunftsplänen fragen. Jetzt haben Sie dieses Buch veröffentlicht, Frauenfragen. Ich halte es nochmal in die Kamera, im Leihkampf Verlag erschienen. Sie schreiben darin, Sie haben sich damit einen Lebenstraum verwirklicht. Auch spannend, vielleicht können Sie noch kurz ein, zwei Sätze dazu sagen. Beziehungsweise, was wird jetzt in weiterer Folge noch auf uns zukommen? Werden Sie weiter publizieren in dieser Reihe der Frauenfragen? Welche Männer hätten Sie denn jetzt noch gerne vor dem Mikrofon, beziehungsweise was werden Sie mit den nächsten männlichen Gesprächsgästen anders machen als mit den bisherigen, die auch jetzt in diesem Buch bereits abgedruckt sind? Ich bin jetzt nicht unbedingt gläubig, bin aber natürlich wie sehr viele in diesem Land katholisch erzogen worden. Und da gibt es ja diesen schönen Satz, erzähl Gott von deinen Plänen und so weiter und so fort. Ich kann ihn nicht, Sprichwörter merke ich mir einfach absolut nicht. Ich merke mir sie immer nur vom Sinn her, aber nicht wortwörtlich. Aber ich glaube, man weiß, was ich meine. Also die Zukunftspläne und gerade die Corona-Pandemie hat uns ja jetzt sehr gut aufgezeigt, dass das mit dem Pläne-Schmieden etwas ist, wo wir uns sehr lange in Sicherheit gewähnt haben und eben geglaubt haben, wir könnten unser ganzes Leben von Geburt bis zum Tod voraus planen und bestimmen. Und ich weiß genau, was in zehn Jahren passieren wird. Um diese Frage eben zu beantworten, ich weiß es nicht. Ich finde, das Leben ist eine große Abenteuerreise und das mit dem Buch hat mir jetzt zum Beispiel wieder aufgezeigt, dass man Dinge, die Träume sind, wirklich werden lassen kann, dass man an Träume glauben darf und soll. Also das ist für mich so etwas. Ich versuche jetzt hinzuspüren, was so meine nächsten Träume sind. Aber dass ich eher ein Buch schreiben werde, das hatte ich lang schon aufgegeben, diesen Traum. Darum stimmt es. Ich habe mir damit etwas erfüllt und bin wahnsinnig froh und stolz auch drauf. Bin jetzt ins Schreiben reingekommen, auch wenn das Schreiben dieses Buches ein Höllenritt war, weil das einfach in viel zu kurzer Zeit stattgefunden hat. Und ich jetzt froh bin, dass es mal vorbei ist. Nichtsdestotrotz merke ich natürlich, dass dieses Bestreben nach einer gleichberechtigten Welt in mir wahnsinnig groß geworden ist und ich das jetzt nicht abhaken kann als bin there, done that. Ich habe jetzt ein Buch darüber geschrieben, vielen Dank, damit ist meine Aufgabe getan. Also nein, in diese Richtung werde und möchte ich auf jeden Fall weiter tun, weil es einfach noch so wahnsinnig viel zu tun gibt in Sachen Gleichberechtigung. Der Podcast Frauenfragen, der geht jetzt demnächst in eine dritte Staffel, da bin ich gerade dran, kann ich ja schon ein paar Namen verraten. Alfred Dorfer wird dabei sein, Leo Hillinger, der Weinbauer, Martin Moder, der Wissenschaftsvermittler. Erst gestern habe ich, glaube ich, ein Interview geführt mit Reinhold Bilgeri. werde ich irgendetwas ändern in dieser Podcast-Reihe oder in meiner Fragestellung? Nein, weil ich gemerkt habe, dass diese Fragen bei den unterschiedlichsten Männern, und es sind ja ganz viele unterschiedliche Generationen auch dabei, wirklich was anstoßen. Also ich glaube, jeder Mann darf diese Fragen gestellt bekommen, weil jeder von uns ja eben individuell ist und in jedem Gespräch bis jetzt was dabei war, wo auch ich extrem viel mitnehmen habe können. Und darum freue ich mich, wenn die Reihe jetzt weitergeht. Sollte es irgendwelche Sponsoren geben, irgendwelche Menschen, die mich darin unterstützen möchten, sehr, sehr gerne, weil ich das ja bis jetzt in meiner Freizeit gemacht habe und mir langsam da ein bisschen die Energie ausgeht, merke ich. Vielen Dank. War eine spannende Debatte. Ich glaube, da war eine ganze Menge dabei. Auch Anregungen, die wir gerne aufgreifen können. Wir sind leider am Ende der Sendezeit. In diesem Sinne, Frau Lang, darf ich mich sehr herzlich von Ihnen verabschieden. Danke nochmal, dass Sie sich Zeit genommen haben. Und natürlich auch beim Publikum, den Zuseherinnen und Zusehern von DorfTV, die wieder mit Interesse dabei waren. Ja, und wie immer darf ich schließen mit meinem Ersuchen. Bleiben Sie dem Sender Ihres Vertrauens auch weiterhin gewogen, nämlich DorfTV. In diesem Sinne wünsche ich noch einen schönen Abend und auf Wiedersehen.