Die Beschäftigten aus dem Gesundheits- und Sozialbereich in ganz Österreich protestieren hier und hier die Kolleginnen aus dem Kepler Universitätsklinikum MedCampus. Die Offensive Gesundheit ist ein Zusammenschluss von Ärztekammer, Arbeiterkammer und Gewerkschaften, hat sich entschieden, diesen Walkout zu machen, als geringste Maßnahme den Dienstbetrieb zu stören. Wir brauchen mehr Personal. Nicht erst jetzt. Das Problem hat sich seit Jahren gesteigert. Und es gipfelt schon länger. Also nicht die Pandemie macht das Problem. Das Problem hat es schon vor der Pandemie gegeben, dass zu wenig Personal da ist. Das heißt, die Personalschlüssel sind alt, die Aufgaben werden immer mehr. Also eine Kollegin von mir hat einmal gesagt, wir arbeiten vom Boden bis zum Arzt. Wir machen sehr viel und die Menschen werden älter und kränker. Gerade im Pflegebereich hat es immer eigentlich dann schon die letzten Jahre Probleme gegeben, dass einfach auch die finanziellen Geschichten oder sowas, auch die Akademisierung und alles, es sind lauter Hürden gemacht worden und es wird nicht entsprechend entlohnt und es ist zum Teil auch der Personalschlüssel einfach nicht entsprechend. Egal in welchem Bereich, uns führen einige hundert bis tausend Arbeiter allein am MedCampus, Arbeiter, Pflegeangestellte und jetzt wird es natürlich krasser, weil durch die Corona-Krise viele Mitarbeiter nicht mehr können aufhören, kündigen oder Langzeitkrankenstand haben, weil sie einfach ausgebrannt sind. Wir haben so viele Mitarbeiter, die täglich meinend nach Hause gehen, weil sie einfach nicht mehr können. Es wird höchste Zeit, dass von der Politik einmal endlich gehandelt wird. Es werden immer große Versprechungen gemacht. Es heißt immer, Applaus kriegen wir. Es gibt einen Corona-Bonus auch nicht für alle Mitarbeiter, die jetzt seit mittlerweile eineinhalb Jahren oder mit ziemlich extremen Umständen arbeiten. Viele von unseren Kollegen täglich mit Vollmontur. Das heißt, es braucht dringend Maskentragepausen. Es braucht bessere finanzielle Entlohnung und es braucht vorher mehr Attraktivierung der Ausbildungsplätze oder sowas. Das heißt, wenn ich jetzt eine bezahlte Ausbildung habe, wird keiner in den Pflegeberuf wechseln. Gerade jetzt in dieser extrem angespannten Situation mit Corona. Wir brauchen mehr Personal. Und mehr Personal gibt es aber nicht von heute auf morgen. Das hätte ja in der Vergangenheit schon passieren müssen, dumm, fünf nach zwölf. An wen genau richten Sie Ihre Forderungen jetzt, die Sie da stellen? An die Leute, die diese Entscheidungen treffen können. Und man muss ganz klar sagen, das ist die Bundesregierung und das ist die Landesregierung. Nicht unsere Führung hier im Haus vom Kepler Universitätsklinikum. Es ist entzwingend, weil es braucht mehr Geld, ohne Miteinander, das ist klar. Das kommt auch noch dazu. Ich bin ein Verfechter, dass sich jeder seine eigene Meinung machen soll und sich dann entscheiden soll, was er tut. Aber in diesem Fall ist meiner Meinung nach die Lage schon so klar, dass dieses Risiko, dass man eingeht, dass man einen Impfschaden erleidet, im Verhältnis zu dem, was einem passieren kann, wenn man ungeimpft ist, aus meiner Sicht in keinem Verhältnis steht. Man kann sagen, es ist so wie überall anders auch, dass circa 70 Prozent der Patientinnen ungeimpft sind und 30 Prozent der Patientinnen geimpft. Und da muss man sich aber anschauen, wieso hatten die einen Durchbruch. Das sind dann oft sehr schwerkranke Menschen, die selber an einer Krebserkrankung leiden oder andere schwere Krankheiten haben und dann die Impfung diesen Schutz nicht entfalten kann, wie bei einem gesunden Menschen. Man kann schon Prioritäten sagen und sagen, das und das und das mache ich und den Rest kann ich einfach nicht machen. Aber das Gewissen bleibt auf der Strecke, weil wenn man dann heimgeht und sagt, das hätte ich und das hätte ich und das wäre noch gut gewesen, nämlich für den Patienten, dann hat man kein gutes Gefühl. Und Menschen mit Gewissen machen gute Arbeit und das sollte es auch sein, weil was hat Gesundheit und Qualität für einen Stellenwert. Da arbeiten 5000 Kolleginnen von mir in diesem Bereich, aber die sind alle so sehr beschäftigt mit der Behandlung der kranken Menschen, dass sie nicht lange weg können vom Arbeitsplatz. Und daher ist diese Maßnahme ein erstes Warnsignal. Und das können Sie mir glauben. Ich habe viel versucht in der Vergangenheit, Pflegepersonen mit auf die Straße zu bringen. Ich versuche, die Leute hier rauszubringen, ohne dass man den Dienstbetrieb lange stört, weil das ist die größte Angst, die sie haben, dass ihre Patientinnen dann zu Schaden kommen werden. Wir werden sicher, wann das in Planung ist, das organisieren, damit wir weiter darauf vorbereiten. Ein Krankenhaus runterfahren ist eine ganz schwierige Sache, weil da Patienten liegen, die werden auch versorgt. Das heißt, es geht ja um einen Notbetrieb. Aber wir werden da alles Mögliche tun, die Leute zu unterstützen, wenn wir auf die Straße gehen müssen oder irgendeine Demo machen. Angekündigt wurde, dass das die erste Maßnahme ist, wo es mit einer Unterbrechung der Arbeit einhergeht. Und wenn die Entscheidungsträger nicht jetzt unmittelbar Entscheidungen treffen, die wirklich spürbar werden für die Kolleginnen, dass dann weitere Maßnahmen folgen. Das ist der zweite große Punkt heute gewesen, dass man ein Bewusstsein schafft in der Bevölkerung über die tatsächliche Lage bei uns.