Ich darf alle im virtuellen Raum sehr herzlich begrüßen und natürlich vor allen Dingen unseren Gast Hartmut Berghoff. Zunächst aber mein Dank auch an Herrn Muckenhuber für die erneute Kooperation im Rahmen dieser Veranstaltung. Und ich denke, da spreche ich auch im Namen meines Kollegen Ernst Langthaler. Es ist für uns immer eine wichtige Aufgabe, dass wir hier mit der Volkshochschule Linz gemeinsam ein Bildungserlebnis veranstalten können. Und in diesem Herbst haben wir uns als Thema die USA nach Trump vorgenommen. Und ich freue mich ganz besonders, dass ich Ihnen Hartmut Berghoff vorstellen darf. vorstellen darf. Hartmut Berghoff, unser heutiger Referent, ist seit 2001 Professor an der Georg-August-Universität Göttingen und Direktor des Instituts für Wirtschaft und Sozialgeschichte. Hartmut Berghoff hat immer wieder berufliche Stationen in den USA absolviert, unter anderem auch an der Harvard Business School. Vor allem aber war er, und da haben wir uns auch kennengelernt, von 2008lichen Facetten und am Deutschen Historischen Institut in Washington hat er ein großes Forschungsprojekt durchgeführt, das sich mit Immigrant Entrepreneurship beschäftigt, das heißt mit den Möglichkeiten und den Chancen, die Immigranten in einer Aufnahmegesellschaft wie den Vereinigten Staaten haben, wenn es um unternehmerisches Handeln geht. Wenn man auf die Karriere von Hartmut Berghoff schaut und vor allen Dingen auf die Forschung, die er erbracht hat, dann sind eine ganze Reihe von Dingen zu nennen, die mit dazu beigetragen haben, dass die Unternehmensgeschichte aus ihrer, formuliere ich es jetzt mal aus der Perspektive eines Allgemeinhistorikers, ein bisschen aus ihrer Isolation herausgekommen ist. Hartmut Berghoff hat wie wenig andere in der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte immer darauf geachtet, dass Unternehmensgeschichte Gesellschaftsgeschichte ist. Das ist der Untertitel eines wichtigen Buches von ihm, das sich mit dem Unternehmen Hohner beschäftigt hat, also mit jenem Unternehmen, das für die Harmonika-Produktion in Deutschland sehr wichtig gewesen ist und er hat auch einen Sammelband herausgegeben, der sich mit der Anschlussfähigkeit der Wirtschaftsgeschichte an die Kulturgeschichte handelt. Das heißt, hier wird immer ein breiter Bogen geschlagen und ich nenne aus seinen jüngeren Publikationen nur zwei, die diese breite Verankerung der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte noch weiter herausheben. Hartmut Berghoff hat vor einigen Jahren zusammen mit Adam Röhm ein Buch herausgegeben mit dem Titel Green Capitalism – Business and the Environment in the 20th Century. Das heißt, hier geht es inzwischen natürlich auch um die Frage des Zusammenhangs von Wirtschafts- und Umweltgeschichte. Und er hat schließlich, und das ist sicherlich auch etwas, was mit seiner Tätigkeit in den USA zu tun hat, gerade in diesem Jahr zusammen mit Ingo Köhler eine Studie herausgebracht, die sich unter dem Titel Verdienst und Vermächtnis mit einem Vergleich von Familienunternehmen in Deutschland und in den USA beschäftigt. Berkow ist also prädestiniert für das Thema, das er sich für heute Abend auch vorgenommen hat, nämlich die große Perspektive auf ein ganz grundlegendes Faktum der amerikanischen Geschichte, nämlich Immigration und Rassismus. Herr Berghoff, ich freue mich sehr, dass Sie uns zugesagt haben. Auch wenn es schön gewesen wäre, Sie in Linz leibhaftig vorstellen zu können, freue ich mich dennoch, dass wir auf die Art und Weise diese Veranstaltung unter den gegebenen Umständen durchführen können und ich darf Ihnen das Wort erteilen. Ja, vielen Dank Herr Gräser für die freundliche Begrüßung und für die Einladung Herr Muckenhuber. Ich wäre natürlich sehr gerne persönlich nach Linz gekommen und hätte sozusagen mich in einem Raum mit Ihnen in der Diskussion gestellt. Das ist nun leider nicht möglich und deswegen machen wir es per Zoom. Die USA sind ja das Einwanderungsland par excellence. Das größte der Welt und zwar übrigens bis heute. Also sozusagen, wenn man auf die Einwanderer schaut oder potenzielle Einwanderer, dann ist sozusagen City USA heute sozusagen das Zielland Nummer eins noch immer. Politisch unumstritten war diese Tatsache eigentlich nie. Ex-Präsident Trump hat die Vorbehalte gegen Einwanderer politisch ausgenutzt und versprochen, Einwanderung zu begrenzen und elf Millionen undokumentierte Zuwanderer auszuweisen. Seine Abwehrpolitik sollte eine gigantische Mauer sein, um die Einwanderung aus Laterieb Trumps circa ein Drittel durch Mauern oder auch Drahtzäune gesichert. Trump versprach, die bestehenden Grenzanlagen um 1600 Kilometer zu erweitern. Um den Rest muss man sich eigentlich nicht kümmern, weil er durch Wüsten und Gebirge praktisch nicht überquerbar ist. Die Höhe der neuen Mauer sollte 12 Meter betragen. Vielleicht zum Vergleich, die Berliner Mauer war 3,60 Meter hoch. kamen aber nur 129 Kilometer neue Grenzbefestigungen hinzu. Er selber spricht aber von 856, weil er eben die Reparatur und die Verstärkung älterer Barrieren mitzählt. Das überrascht uns vielleicht nicht. Also er hat dieses Versprechen, was er zu Beginn seiner Präsidentschaft abgegeben hat, gebrochen. Und natürlich hat er auch die Ankündigung nicht wahrmachen können, dass Mexiko für dieses kostspielige Unterfangen bezahlen soll. Es ist wichtig, sich die Dimension der lateinamerikanischen Einwanderung zu verdeutlichen. Sie ist nämlich gigantisch. Auf das ganze Staatsgebiet der USA umgerechnet haben 10% aller Einwohner mexikanische Wurzeln. In manchen hier braun gekennzeichneten Regionen stellen sie mehr als 80%, Entschuldigung, 40%, also ganz so viel nicht, also 40 Prozent dar. Hinzu kommen natürlich dann noch Menschen aus anderen lateinamerikanischen Staaten. Und nicht gezählt hier sind die Millionen Illegale. Beide Gruppen, legale und illegale Einwanderer, sind zumeist recht gut in den Arbeitsmarkt integriert, denn sie übernehmen Jobs etwa als Erntehelfer oder Kellner, Handwerker, die weiße Amerikaner ungern verrichten. nach Grenzzäunen ist keineswegs ein neues Phänomen. Dieses Projekt ist viel älter als Trump und bereits mehrfach gescheitert. Hier haben Sie auf der rechten Seite eine Zeitungsnotiz von 1919. Da sollte ein Grenzzahn zwischen Arizona und Mexiko errichtet werden, der so hoch ist wie ein Pferd. Also nicht ganz so hoch wie die heutige Dimension. Das Ausgangsproblem hier war das sogenannte Cattle Rustling, also der Viehdiebstahl. Der zweite Artikel von 1920 berichtete im Zuge der Einführung der Prohibition von einem neuen rot lackierten Grenzzaun im Süden Kaliforniens. Dieser sollte unter anderem das Schmuggeln von Alkoholika aus Mexiko unterbinden. Also es geht nicht nur um Einwanderung, sondern es geht auch um die Unterbindung von Kriminalität. Sie wissen, dass heute der Drogenhandel zwischen Mexiko und den USA ein großes Problem ist. Der Ruf nach Abgrenzung reicht noch weiter zurück. 1870 wünschte man sich eine Mauer, um Einwanderer aus China fernzuhalten. um Einwanderer aus China fernzuhalten. Und sehen Sie links auf der Karikatur, diejenigen, die es hinter die Mauer geschafft haben, stoßen die Leiter um, damit niemand ihnen nachfolgen kann. Also diejenigen, die gerade es geschafft haben, einzuwandern, wollen nicht, dass andere ihnen nachfolgen. dass andere ihnen nachfolgen. Auf der anderen Karikatur sieht man die Angst vor der Invasion mexikanischer Babys. Mein Vortrag fragt danach, wie es dem ursprünglich völlig offenen Land, also wie es dazu kam, Land überging zu einer Ablehnung von Einwanderern durch viele Teile, große Teile der eingesessenen Bevölkerung. Und das ist ja insofern eine wichtige Frage, weil die eingesessene Bevölkerung ja ihrerseits zumeist eingewandert war oder von Einwanderern abstammt. Und meine These ist, dass das sehr viel auch mit Rassismus zu tun hat. Ich werde aber hier nicht über eine Gruppe sprechen, die am meisten unter dem Rassismus litt, nämlich die Afroamerikaner, die seit dem 17. Jahrhundert nach Nordamerika verschleppt worden waren und als Sklaven Zwangsarbeit verrichteten. Also darüber werde ich nicht sprechen, nicht über Zwangsmigration, sondern über freiwillige Einwanderer aus allen anderen Ecken. wenn sich Europäer etwa in verschiedene Formen der Schuldknechtschaft begaben, um die Überfahrt bezahlen zu können. Aber diese Praxis verschwand im frühen 19. Jahrhundert. In dieser Phase konnte jeder in die USA einwandern, der die Überfahrt bezahlen konnte. Bis 1875 gab es nämlich keinerlei rechtliche Barrieren und das erklärt sich natürlich sehr leicht aus der Tatsache, dass dieses Land wuchs, es expandierte, es dehnte sich nach Westen aus durch Landkäufe, durch die Vertreibung der Ureinwohner und durch Kriege. Die Politik der offenen Tür war daher für das aufstrebende, dünn besiedelte Land sinnvoll. Man brauchte ja eben Arbeitskräfte und auch Soldaten. Es gab eine regelrechte Werbung um Einwanderer und massive Anreize, menschenleere Gebiete zu besiedeln. Die Eisenbahngesellschaften führten ihre Strecken ja zunächst durch fast leere Regionen. Sie brauchten aber dringend Kunden und sie sorgten durch massive Werbung und den Verkauf von ganz billigem Land dafür, dass sich Siedler entlang der Strecken niederließen. Auch der Staat spielte hier eine große Rolle, indem er die Besiedlung förderte. Hier ist wichtig der sogenannte Homestead Act von 1862, der jedem Bürger 65 Hektar freies Land zusprach, sofern er es für mindestens fünf Jahre bewirtschaftet. es für mindestens fünf Jahre bewirtschaftet. Und das muss man sich einmal aus der Sicht von Europäern vorstellen, was für ein Traum das war. Man musste nicht Pächter oder Lohnarbeiter werden, sondern konnte sein eigener Herr sein. Kein Wunder, dass Millionen auf der Suche nach einem besseren Leben in den Westen der USA zogen. In dieser Statistik auf der linken Seite können Sie den Homestead Act sehr gut erkennen und Sie sehen auch, wie er dann sozusagen eine Einwanderungswelle nach dem Bürgerkrieg losgetreten hat. losgetreten hat. Man erkennt auch sehr gut, wenn man noch 20 Jahre nach vorne geht, die 1840er Jahre, die von Hungernöten in Europa gekennzeichnet waren, die die Ströme der Einwanderer haben hochschnellen lassen. Obwohl die Migration ökonomisch überaus sinnvoll war, begrüßte die eingesessene Bevölkerung die Immigranten keineswegs mit offenen Armen, sondern sah in ihnen oft Menschen zweiter Klasse. Der Nativismus stellte Menschen, die in den USA geboren waren, über diejenigen, die woanders herkamen. In den 1840er Jahren entstand eine nativistische Partei, No Nothing oder auch American Party genannt, und die wollte gebürtige Amerikaner vor Zuwanderern schützen. Viele ihrer Mitglieder waren Protestanten, die gegen Katholiken aus Irland und Deutschland agitierten. Der Antikatholizismus gehörte ja seit der Kolonialzeit zum kulturellen Repertoire des Landes, wirkte sich aber politisch erst seit den 1840er Jahren aus, als eben Hungersnöte, Hunderttausende Iren und Deutsche über den Atlantik trieben. In manchen Städten der USA geriet die eingesessene Bevölkerung in die Minderheit. Wohnungsnot und verschärfte Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt waren die Folge. Problemlagen, die natürlich durch diese Vorurteile ins Unermessliche eskaliert wurden. Es gab jede Menge Verschwörungstheorien. Die Einwanderer schienen die Vorhut des Papstes zu sein. Seine Armee, so die damalige Fake News, würde die USA bald angreifen und in Cincinnati einen neuen Vatikan errichten. Hier sehen Sie übrigens katholische Bischöfe als Krokodile abgebildet, die amerikanische Kinder in kirchliche Schulen stecken und indoktrinieren wollten. In den Zentren der katholischen Einwanderung in Neuengland kam es wiederholt zu blutigen Übergriffen. Vielleicht haben manche von Ihnen den Film Gangs of New York gesehen. Dieser Film handelt ja vom Hass der Eingesessenen auf die Neueinwanderer von brutalen Straßenkämpfen. Katholische Priester wurden geteert und gefedert, ihre Kirchen und Schulen in Brand gesteckt. Es gab zahlreiche Tote. Seit ca. 1860 verlor der Nativismus an Bedeutung. Gleichwohl blieben Katholiken Bürger zweiter Klasse. Erst 1961 übrigens bezog mit John F. Kennedy, der erste Katholik, das Weiße Haus. Der zweite wohnt dort zur Zeit, nämlich Joe Biden. Sowohl Kennedy als auch Biden haben irische Vorfahren. gehalten, wie diese Stellenanzeigen belegen. Also man schreibt eine Stelle aus und schreibt gleich darunter, ihren sollen sich bitte nicht bewerben. Aber es sollten schon bald andere Gruppen Opfer noch stärkerer Diskriminierungen werden. In den von Krisen gekennzeichneten 1870er und 1880er Jahren schnellten die Zahlen der Einwanderer hoch. Damit war der Nährboden für ein Wiederaufleben des Nativismus bereitet. Es gehört zu den unrühmlichsten Kapiteln der Geschichte der amerikanischen Gewerkschaften, dass sich viele ihrer Führer an die Spitze der Anti-Immigrationsbewegung stellten, um Lohndumping zu verhindern. Anstatt zu versuchen, die Standards für alle anzuheben, wandten sie sich gegen die Schwächsten in diesem Kräftefeld, nämlich gegen die Einwanderer. Man muss natürlich dazu sagen, dass Einwanderer, wenn sie in die USA kamen, oft nicht vertraut waren mit den lokalen Verhältnissen und oft als Streikbrecher benutzt wurden und das hat natürlich auch zu dieser Feindschaft der Gewerkschaften geführt. Die Ressentiments blühten auch deshalb wieder auf, da sich der Schwerpunkt der Auswanderung von Westeuropa, insbesondere Deutschland, Irland, England, nach Ost- und Südeuropa verschoben hatte und sich damit neue ethnische Gräben auftaten. Katholiken aus Polen, Italien oder Bosnien sowie orthodoxe Juden aus Russland waren der protestantischen Mehrheitsgesellschaft zutiefst suspekt. Man spricht in der Forschung von der neuen Einwanderung, die um 1900 mit bis zu 1,3 Millionen Einwanderern pro Jahr einen Höhepunkt erreichte. pro Jahr einen Höhepunkt erreichte. Zwischen 1880 und 1914 wanderten auch sehr viele Menschen aus dem Habsburger Reich aus. Zwischen 1900 und 1910 allein 2,1 Millionen. Die Mehrheit kam aber sozusagen nicht aus den deutschsprachigen Regionen. deutschsprachigen Regionen. Der politische Wandel verzog sich erst in einzelnen amerikanischen Bundesstaaten, also ich meine der politische Wandel hin zu einer restriktiven Politik. 1875 erklärte der oberste Gerichtshof, dass Washington die Einwanderung zu regulieren hatte. Wenig später kam es dann zu einem einschneidenden Bruch der Politik der offenen Tür für alle. Erstmals wurde nämlich eine bestimmte Minderheit ausgeschlossen. In den 1880er Jahren waren die Chinesen ins Visier der Nativisten geraten. Sie lebten vor allem an der Westküste. Als Arbeiter auf den Baustellen der Eisenbahn hatten sie unter großen Opfern die Grundlage einer modernen Infrastruktur gelegt. Viele hatten Erfahrungen in der Landwirtschaft, deswegen war ein weiteres Tätigkeitsfeld der Aufbau von Obst- und Gemüseplantagen. Den meisten Amerikanern europäischer Abstammung galten aber Chinesen als rassisch minderwertig, als bedrohlich, auch als gelbe Gefahr. Chinesen schienen Rauschgift, Prostitution und Krankheiten einzuschleppen. Da nur wenige von ihnen zum Christentum konvertierten und viele auch kein Englisch sprachen, blieben sie Außenseiter. Der Staat benachteiligte sie durch Sondersteuern und die Verweigerung der Einbürgerung. Benachteiligte sie durch Sondersteuern und die Verweigerung der Einbürgerung. In den 1870er Jahren kam es wiederholt zu pogromartigen Un ist vielleicht gerade die Tatsache, dass es eine kleine bestimmten Landes, einer bestimmten Ethnie ausschloss. Die bereits in den USA lebenden Chinesen durften bleiben, konnten sich aber vorübergehend nicht frei im Land bewegen. nicht frei im Land bewegen. Die Einreise ihrer in der Heimat verbliebenen Frauen und Töchter war schon 1875 verboten worden, zwar mit dem Argument, dass es sich eigentlich überwiegend um Prostituierte handeln würde. Diese Demütigungen wurden bald auch auf andere Asiaten ausgelehnt. Ihre Kinder hatten segregierte Schulen zu besuchen und blieben von vielen Berufen ausgeschlossen. Gesetze gegen Rassenvermischung, die seit der Kolonialzeit Verbindungen von Afro-Amerikanern und Weißen untersagten, galten nun auch für Asiaten. Aufgehoben wurden diese Gesetze endgültig erst 1967. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts hatten sich die Bedingungen der liberalen Einwanderungspolitik verflüchtigt. Die expandierende Frontier im Westen verschwand mit dem Erreichen der Pazifikküste um 1890 und damit auch so das Gefühl, dass das Land immer größer würde und man in großen Zahlen Einwanderer aufnehmen könnte. Also jetzt mit der Schließung der Frontier veränderte sich das amerikanische Selbstverständnis. Das noch zu verteilende Ackerland schien knapp zu werden, obwohl das natürlich absurd war. Und der amerikanische Westen entfiel auch als eine Art Sicherheitsventil, mit dem der Druck neuer Einwanderer an der Ostküste gemildert worden war. Einwanderer an der Ostküste gemildert worden war. Es hielt sich hartnäckig die Vorstellung, dass eben Einwanderer die Löhne der eingesessenen Arbeiter drücken würden. Und es ist auch kein Zufall, dass genau in dieser Zeit die Außenhandelspolitik der USA zum Protektionismus überging und eben die Wirtschaft mit hohen Zollmauern schützen wollte. Also die Zurückdrängung von Einwanderung und der Protektionismus gingen Hand in Hand. Und das ist ja auch so ein Muster, wenn wir auf die Präsidentschaft von Trump schauen, was wir genau dort wiedererkennen. Die neue Quantität und Qualität der Massenimmigration beförderte eine verstärkte Debatte über Grenzkontrollen, weitere Parallelität, wenn Sie so wollen. demagogen genauso wie bürgerliche es gab in jener zeit eine ausgewählte aus sich ausbreitende hysterie gegen alle einwanderer und bestimmte gruppen vor allem gegenüber juden hier haben sie eine anti jüdische Karikatur, ein Einwandererschiff, während Passagiere mit antisemitischen Stereotypen dargestellt werden, wie man sie eigentlich später aus der nationalsozialistischen Hetze kennt. Hier stechen auf der linken Seite reiche jüdische Bankiers, auf der linken Seite reiche jüdische Bankiers, den als gekreuzigten Jesus dargestellten Onkel Sam in die Rippen und rauben ihn aus. Daneben ist ein Bild, in dem der Einwanderer als schmutziger, unbepflegter Mensch daherkommt, der zwei Taschen dabei hat. Auf der einen steht Armut, Poverty und auf der anderen Krankheit, Disease. In dieser Karikatur geht es um Sozialneid. Arme Juden werden aus Russland vertrieben, das ist sozusagen rechts zu sehen. Die Massen wandern durch das Meer, also auch hier eine Anspielung an das Alte Testament, die Auswanderung aus dem Exil. Und sie kommen dann in den USA an und dort werden sie auch einmal reich und sie werden sozusagen unsympathische, hässliche Kapitalisten. Und wenn sie das geworden sind, gehen sie weiter, das sieht man links, dann in den Westen, den Sie beherrschen. Wenn Sie mal in diese Straße, in diese Geschäftsstraße gucken, dann sehen Sie an den Namen der Geschäfte, dass das sozusagen die Vorstellung ist, dass es nur noch jüdische Geschäftsleute gibt. Geschäftsleute gibt. Eine andere Karikatur, die sich nicht nur auf Juden bezieht, ist diese, die Heuschrecken-Metapher. Einwanderer sinden ja mit ihrer Arbeitskraft, die USA zur führenden Wirtschaftsnation zu machen. Also im Grunde genommen, wenn man in dem Bild bleiben will, die arbeiteten auf Onkel Sams Farm und zerstörten sie nicht. Ergebnis dieser Ängste und die neue Dimension der Massenzuwanderung beendeten die Migrationspolitik in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg. In den 1890er Jahren wurden die Gesetze restriktiver und es gab Listen unerwünschter Personen, zum Beispiel Kranke, Geistesgestörte, Arme, Kriminelle, Prostituierte und so weiter. Wenn man solche Listen hat, muss man zwangsläufig selektieren und dafür braucht man eine Infrastruktur. 1892 entstand eine Einwanderungsbehörde, die der fremdenfeindliche ehemalige Gewerkschaftsführer Terence Powderly leitete. der fremdenfeindliche ehemalige Gewerkschaftsführer Terence Powderly leitete. Das Gesetz definierte Kriterien zur Bewertung von Migranten. Waren sie gesund? Waren sie moralisch gefestigt? Und Sie sehen hier auf diesen Bildern Untersuchungen, also medizinische Untersuchungen. Ein anderes Kriterium war natürlich die finanzielle Solidität. Brachten die ausreichend Geld mit, um der Öffentlichkeit nicht zur Last zu fallen. In New York und in San Francisco, das sind ja die wichtigsten Einwanderer-Häfen, entstanden nun elaborierte Inspektionszentren, wo also genau vorgeschriebene Untersuchungen und Prozeduren abliefen. Beide Zentren befanden sich übrigens auf vorgelagerten Inseln, damit niemand illegal einreisen konnte. Ja, wenn wir uns fragen, wie es eigentlich mit den Deutschen bestellt war, dann kann man sagen, dass sie in dieser Zeit, also vor dem Ersten Weltkrieg, sehr beliebt waren, natürlich insbesondere die Protestanten, weniger die Katholiken und die Juden. Deutsche galten als tüchtig und gebildet und sie wurden oft positiv verglichen mit den Iren, denen man nachsagte, oder es war auch tatsächlich so, dass es dort eine hohe Rate an Analphabeten gab, also ein geringerer Bildungsgrad. Zum anderen sagte man in ihrem Nachgrund grundsätzlich faul und trunksüchtig zu sein. Die Deutschen präsentierten sich voller Stolz als amerikanische Bürger deutschen Ursprungs. Zum 225. Jubiläum der Ankunft von Deutschen in Philadelphia publizierte ihr Verband, der Deutsch-Amerikanische Nationalbund, 1909 eine Festschrift. Und Sie wissen, wenn Deutsche eine Festschrift machen, dann ist das meistens eine längere Angelegenheit. Also diese Festschrift hatte tausend Seiten, also eine gewisse Gründlichkeit. Dieses Buch der Deutschen in Amerika, natürlich in deutscher Sprache und Sie können dort kapitelweise sehen, was die Deutschen alles Wunderbares gemacht haben. Also die deutschen Förster, die deutschen Generäle, die deutschen Soldaten, alle haben so ein eigenes Kapitel und es ist alles ganz wunderbar. wunderbar. Mit dieser positiven Selbstbeweihräucherung sollte es bald vorbei sein. Im Ersten Weltkrieg wurde aus den gern gesehenen deutschen Nachbarn Feinde. Schon vor dem Kriegseintritt der USA 1917 breitete sich Misstrauen aus, da viele Deutsch-Amerikaner deutsche Kriegsanleihen zeichneten und zunächst patriotisch zu ihrer alten Heimat hielten. Deutsche Amerikaner galten nun zunehmend als unzuverlässig und hinterlistig. Links sehen Sie einen hässlichen Mann, der eine US-Flagge in die Öffentlichkeit schwenkt, aber hinter Also hier wurden Bücher in deutscher Sprache verbrannt. Und da wird dann gedacht, das sind die Überbleibsel der deutschen Bücher. Das ist eine Schulbibliothek gewesen. Hier noch weitere Karikaturen. gewesen. Hier noch weitere Karikaturen, Deutschamerikaner bildete man als getarnte Wilde oder als fünfte Kolonne des Kaisers ab. Der Kaiser hieß ja in der Zeit The Beast of Berlin und die Vorstellung war, dass Onkel Sam, also echte Amerikaner, in Reservate verfrachtet werden sollten. Der Nationalbund mit seinen zwei Millionen Mitgliedern musste dann 1918 seine Aktivitäten einstellen. Viele Deutsch-Amerikaner hörten von einem Tag zum anderen auf, in der Öffentlichkeit Deutsch zu sprechen. Sie analysierten ihre Namen von Müller zu Millers etwa. Die Pflege der eigenen Kultur kam zwar nicht zum Erliegen, verlor aber viel von ihrer Kraft. Von hunderten deutschsprachigen Zeitungen blieb nur ein Bruchteil übrig. Diese Tendenzen wurden in den 1930er Jahren und im Zweiten Weltkrieg verstärkt. Deutschamerikaner versuchten nun möglichst unerkannt zu leben und auch ihre deutschen wurzeln zu verstecken statistik schauen dann sind wir bei den roten pfeil in der zeit nach dem ersten Weltkrieg, da haben wir nochmal einen rasanten Anstieg der Einwanderung, natürlich weil in Europa bittere Not und Chaos nach dem Weltkrieg herrschte, aber durch die russische Revolution und durch Streiks in den USA gab es eine hysterische Angst vor Anarchisten und Kommunisten. Das führte 1920 zur im Grunde genommen willkürlichen Verhaftung einiger tausend Menschen, überwiegend deutscher und irischer Abstammung. 500 von ihnen wurden nach Russland zwangsdeportiert. Im Süden war es ab 1911 die mexikanische Revolution, die zu einer Militarisierung und weiteren Befestigung der Grenze führte. Die Furcht vor europäischen Radikalen führte zu einer Verschärfung der Einwanderungsgesetze. 1924 untersagte der Immigration Act jedwede Einwanderung aus Japan und aus Teilen Asiens. Zugleich wurde das bereits 1921 eingeführte Quotensystem verschärft. Dieses System blieb bis 1965 in Kraft und begrenzte die jährliche Zahl der Einwanderer aus einem bestimmten Land auf zwei Prozent der bis 1890 eingewanderten Landsleute. Und diese Quoten drosselten also insgesamt die Immigration und dann insbesondere die aus unerwünschten Ländern. Also man selektierte. Die Höchstgrenze für Einwanderer war 164.000 pro Jahr, ab 1927 nur noch 150.000. Und das war, wie Sie hier in der Statistik sehen bei dem grünen Pfeil, ein Bruchteil der bisherigen Einwanderung. Also ein wirklicher Einschnitt. Einschnitt. Das Quotensystem diskriminierte gezielt gegen unerwünschte Gruppen wie Süd- und Osteuropäer, Araber und Afrikaner. Im Gesetz lag die Furcht vor dem Verlust der angelsächsischen Dominanz und der Unterwanderung durch Kommunisten und Andersgläubige zugrunde. Die Quoten verdächtiger Länder waren aberwitzig niedrig. Syrien, Palästina und Ägypten bekamen je 100 Plätze und der gesamte afrikanische Kontinent 1200. Zu den Ländern, die willkommen waren, zählte Großbritannien mit 34.007 Plätzen. Deutschland hatte sogar 51.277. Und ich habe jetzt extra für diesen Vortrag nachgeguckt, wie die Anzahl für Österreich war. Also Österreicher waren offensichtlich nicht ganz so willkommen. Sie hatten 785 Plätze. Diese Quoten sollten, so ein Politiker, Zitat, die wahllose Akzeptanz aller Rassen beenden. Jedwede Einwanderung aus Japan und anderen Teilen Asiens wurde untersagt, nachdem xenophobere Gruppen wie die Asian Exclusion League oder die Native Sons of the Golden West gegen die gelbe Gefahr agitiert hatten. Bereits in den USA lebenden Japanern wurde der Erwerb von Grundeigentum erschwert. Damit war die Open-Door-Policy endgültig beendet und es begann ein Einwanderungsregime, das auf nationaler beziehungsweise rassistischer Selektion beruht. Die alte westeuropäische Einwanderung wurde bevorzugt, aber auch Westeuropa durfte immer weniger Menschen schicken. Das ist insofern fatal, weil ja diese Auswanderung für Europa bisher auch ein Sicherheitsventil war. Wenn Krisen, Hungersnöte in Europa waren, gingen Menschen in die USA und milderten die Krisen in Europa ab. Jetzt und in der labilen wirtschaftlichen und politischen Labilen Zwischenkriegszeit war das jetzt nicht mehr möglich. Der Druck staute sich also jetzt allein in Europa auf. Eine Folge davon waren in den USA steigende Löhne, denn Arbeitskräfte wurden rar. Der Nachschub kam in Schlotten. Hier haben Sie übrigens eine Karikatur, die die Selbstwahrnehmung der USA widerspiegelt. Nur ein Ventil in Form der Quote, also des Ende dieses Trichters, kann das Land vor dem Ansturm aus Europa retten. aus Europa retten. Sie haben es eben gesehen, die Einwanderungszahlen gingen in der Zwischenkriegszeit zurück und erreichten dann im Zweiten Weltkrieg einen Tiefpunkt. Im Krieg verschoben sich die Feindfreundenschemata erneut. Die Deutsch-Amerikaner wurden von wenigen Ausnahmen abgesehen in Ruhe gelassen, obwohl es eine laute Minderheit gab von Deutsch-Amerikanern, die offen mit Hitler sympathisierte. 1936 gründeten sie den Bund als Organization of Patriotic Americans of German Stock, also Patriotische Amerikaner Deutscher Abstimmung. Sie waren Nazis, aber eben amerikanische Nazis, die gegen Juden in den USA agitierten. Wir hatten 70 Regionalverbände, 20 Camps und mehrere 10.000 Mitglieder. Sie führten Massenveranstaltungen durch, das ist der Madison Square Garden, und sie trugen Hakenkreuzfahnen durch amerikanische Städte. Wie Sie rechts oben auf dem Einladungsplakat sehen, bezeichneten sie sich als wahre Amerikaner, die gegen falsche Amerikaner, wie es Juden waren, vorgingen. die gegen falsche Amerikaner, wie es Juden waren, vorgingen. Sie stießen zwar auf Widerstände, also während dieser Veranstaltung gab es draußen Proteste, aber es dauerte bis 1941, bevor der Bund praktisch mit dem Kriegseintritt der USA aufgelöst wurde. Der Rassismus der Nationalsozialisten war vielen Amerikanern nicht völlig fremd, wenn wir an die Segregation der Afroamerikaner und an den Überheblichkeitsdünkel vieler Weißer denken. Insofern genoss der Bund lange Narrenfreiheit ja, sogar auch Sympathien. Ich hatte es eben schon gesagt, während des Krieges blieben die Deutsch-Amerikaner wie auch die Italo-Amerikaner weitgehend unbehelligt. Sie galten fast durchgehend als echte Amerikaner und viele von ihnen kämpften ja auch in der Armee. Viel schlechter erging es den japanischen Amerikanern, die mit dem Feind im Pazifik zu kooperieren schienen. 1943 wurde übrigens der Chinese Exclusion Act nach 61 Jahren aufgehoben, da ja nun die USA gemeinsam mit China gegen Japan kämpfte und man den neuen Verbündeten nicht weiter riskieren wollte. Aber dafür wurden japanischstimmige Amerikaner 1942 zu Feinden im eigenen Land erklärt. Sie schienen arglistige Verräter zu sein. Über 100.000 von ihnen wurden von der zur Sperrzone für Japaner deklarierten Westküste deportiert und in eilig errichteten Barackenlagern im Landesinneren gesperrt. Es handelte sich um Gesetzestreue überwiegend in den USA geborene Staatsbürger. Selbst wer weiße Vorfahren hatte, blieb nicht verschont. Denn es hieß, schon ein Tropfen, ein kleiner Tropfen japanischen Blutes macht die Menschen suspekt. Und gesetzlich war es bis zu einem Sechzehnte japanischer Abstammung, führte dazu, dass man deportiert Das war also eine extrem rassistische Klassifizierung. Wir haben übrigens, das ist dieser kleine blaue Berg dort, wir haben eine kurzfristige Renaissance der deutschen Einwanderung, weil ja unmittelbar nach dem Krieikanischen Migranten, vor allem aus Mexiko und auch noch asiatische Einwanderer. Das Quotensystem galt weiter und es dauerte bis Mitte der 60er Jahre, bis es zu einem Bruch dieser Einwanderungspolitik kam. Also die Portierung wurde aufgehoben. Symbolträchtlich am Fuße der Freiheitsstaaten sitzen, unterzeichnete demokratische Präsident Lyndon B. Johnson 1965 ein neues Einwanderungsgesetz, das die bisherigen extrem illiberalen Regelungen ersetzte. das die bisherigen extrem illiberalen Regelungen ersetzte. Und diese passten natürlich nicht mehr zu einem Land, das sich anschickte, Rassenstranken wiederzureisen. Johnson wollte ja die USA von Grund auf modernisieren und vor allem Armut, Rassendiskriminierung bekämpfen. Daher verbot auch dieses neue Gesetz jede Diskriminierung potenzieller Einwanderer nach ihrer Nationalität, nach ihrer Herkunft, nach ihrer Ethnizität. Mit überwältigender Mehrheit und der Unterstützung vieler Republikaner passierte es den Kongress. und der Unterstützung vieler Republikaner passierte es den Kongress. Natürlich wurde die Einwanderung nicht freigegeben. Die Obergrenze stieg aber an auf 290.000 pro Jahr, wobei die westliche Hemisphäre 120.000 Plätze erhielt und die östliche 170.000. Also man kann ganz grob sagen, die bisher benachteiligten Ethnien wurden jetzt ein bisschen bevorzugt. Das Gesetz veränderte massiv die nationale Zusammensetzung der Einwanderer. Vor allem kamen nun Lateinamerikaner in großen Zahlen und diese Arbeitskräfte wurden ja auch in großen Zahlen dringend benötigt. Hinzu wanderten Kubaner, Vietnamesen, Koreaner und Inder ein. Vielfach kamen Mexikaner, wie schon seit langem, jetzt aber in größeren Zahlen illegal über die Grenze, was heimische Arbeiter verärgerte und zu einer durch rassistische Vorurteile verstärkte Ablehnung von Latinos, die pauschal als Drogendealer und Lohndrücker denunziert wurden, führte. Faktisch muss man sagen, waren die USA nach 1965 wieder ein relativ offenes Einwanderungsland. Schauen wir auch mal auf die Statistik. Wir haben blau einfach die absoluten Zahlen der Einwanderer und Sie sehen, die schießen nach oben und wir haben orange unterlegt die Anteile der Einwanderer an der gesamten Bevölkerung. Und Sie sehen, das geht so dann nach 1970 wieder in Richtung der Prozentsätze, die man am Ende des 19. Jahrhunderts hatte. Natürlich hat das nicht allen gefallen und diese massive Zunahme führte bald schon zu politischen Kontroversen. Nach dem Ende des Nachkriegsbooms und wiederholten Wirtschaftskrisen bewegte sich die US-Regierung in den 1980er Jahren langsam wieder Richtung Restriktionen und das richtete sich nun primär gegen illegale Mexikaner. 1986 wurden Strafen für Arbeitgeber eingeführt, die Illegale beschäftigten. Bisher war das straffreudig. Zugleich wurde eine Amnestie für drei Millionen Illegale ausgesprochen. Also man hoffte, den Neuzustrom zu kanalisieren und diejenigen, die schon da waren, zu integrieren, während man gleichzeitig die Kontrolle der Grenze verschärft. 1990 stieg jedoch die Obergrenze der gesamten Einwanderung von 500.000 auf 700.000 pro Jahr, wobei nun die Familienzusammenführung und die Bedürfnisse der Wirtschaft in den Vordergrund rückten. Es gab auch eine Priorisierung nach Qualifikationen und Diversitätskriterien. Ärzte und Wissenschaftler wurden ohne Probleme hereingelassen, wurden ohne Probleme hereingelassen, bislang unterrepräsentierte Ethnien bevorzugt. Zugleich etablierte die USA eine Lotterie, die Immigranten nach dem Zufallsprinzip aussuchte. In den 1980er Jahren drehte sich die Ausrichtung erneut in Richtung Abschottung. Es wurden die vorhin schon gesehenen Grenzzäune an der Grenze zu Mexiko errichtet und die bislang kaum praktizierte Deportation illegaler Intensivier. Das war sozusagen lange sehr gering. Man hat sich nicht wirklich, man hat dieses Problem nicht wirklich der Illegalen, nicht wirklich mit diesen Mitteln bekämpft. Diese Politik, Sie könnten jetzt denken, dass das vielleicht die parteipolitische Diskrepanz in den USA widerspiegelt. das wird oft übersehen, also manche haben Obama auch verspottet als Deporter in Chief, bevor es dann am Ende der Obama-Jahre einen gewissen Rückgang gab, da er Kinder und Jugendliche, die in den USA geboren und aufgewachsen waren, verschonte. Also hier haben wir das jetzt auch nochmal abgetragen nach dem Präsidenten Obama und Trump. Wir haben also zunächst diese relativ hohen Zahlen unter Obama, dann den eben schon angesprochenen Rückgang. Und unter Trump sieht man, da wird versucht, eine Trendwende einzuleiten. Aber trotz aller vollmundigen Rhetorik ist Trump das nicht gelungen, was nicht an ihm lag oder an der republikanischen Partei, sondern einfach an Gerichten, die das gestoppt hat. Unter beiden sind die Zahlen weiter gesunken, zumindest wenn man die Rückführung von Flüchtlingen an der Grenze nicht mitsät. Die sind ja hier auch nicht erfasst. Das ist sozusagen ein zusätzliches Problem und auch nicht unbedingt vergleichbar mit der in Anführungsstrichen normalen Einwanderung. Trotz mehr Deportationen und mehr Kontrollen nahm die Zahl der Illegalen in den USA immer weiter zu. Allein zwischen 2000 und 2005 gab es 3,1 Millionen illegale Grenzübertritte. 1 Millionen illegale Grenzen übertritt. Verstärkt wurde nun die Angst, also wurde diese Ablehnung durch die Angst vor Terroristen und insofern wurden die Bestimmungen verschärft. Zum Beispiel mussten Schulen ab 2002 ausländische Schüler melden und Ausländer biometrische Ausweise mit sich tragen. Die Strafen wurden allgemein verschärft. Die Politik war aber zerrissen zwischen diesen Abschottungstendenzen und der Notwendigkeit, auf Druck von Farmern und Unternehmern dringend benötigte Arbeitskräfte hereinzulassen. Hinzu traten natürlich die allseits bekannten demografischen Gründe für die Einwanderung, das heißt das Problem der alternden Bevölkerung. Zugleich versuchte die Politik, die Kontrolle über das Geschehen zu erlangen. Verkürzt kann man sagen, dass beides bis heute gescheitert ist. Es bestand ferner zwar der Konsens darüber, dass die USA Einwanderer brauchen und dass eine Selektion nicht nach rassistischen Kriterien erfolgen sollte. Seit 2000 kamen knapp 400.000 legale Migranten pro Jahr ins Land, also 400.000. Die Zahl derjenigen, die einen legalen Aufenthaltstitel erhielten, ist noch größer. Also Illegale, die schon im Land waren, die dann ihren Status legalisierten. Da war man zeitgleich bei einer Million pro Jahr. man zeitgleich bei einer Million pro Jahr. Als klassisches Einwanderungsland lag 2015 der Anteil derjenigen legal Berufstätigen, die im Ausland geboren waren, bei 16,7 Prozent. Das waren also 26 Millionen Menschen, also eine relativ hohe Zahl. Es sind verschiedene Faktoren, die dazu führten, dass Immigration zu einem hochgesandten Streitthema wurde und es Republikanern gelang, Angst vor Immigranten zu schüren und diese für sich politisch zu instrumentalisieren. Die Unter- und Mittelschichten sind ökonomisch seit längerem unter Druck und die Immigranten bilden so etwas wie eine Projektionsfläche für ihre Ängste vor dem sozialen Abstieg. Es gibt auch einen rassistischen Grundbestand, eine Herabwürdigung von Menschen mit brauner Hautfarbe. extrem explosiven Wahlkampfthema, das die Emotionen hochkochen lässt. Und niemand hat das so ausgenutzt wie Donald Trump. Er kündigte eine radikale Wende der Einwanderungspolitik an, im Grunde genommen einen Rückfall hinter die Errungenschaften der Johnson-Ära und die Wiederbelebung der schlechtesten Traditionen des Landes. Er diffamierte im Wahlkampf Einwanderer aus Mexiko pauschal als Verbrecher und Muslime als Terrorverdächtige. Er behauptete sogar, dass alle Flüchtlinge aus Haiti, das von einem Erdbeben und Hurricane erschüttert war, dass alle Flüchtlinge aus Haiti Aids hätten. und Hurricane erschüttert war, dass alle Flüchtlinge aus Haiti Aids hätten. Trump wollte möglichst viele der circa 11 Millionen illegalen Migranten deportieren, obwohl sie auf dem Arbeitsmarkt gebraucht wurden. Gut integrierte illegale Jugendliche, die erfolgreich Schulen durchliefen und daher von Obama durch das DACA-Programm, auch Dreamer genannt, vor der Deportation verschont wurden, sollten das Land verlassen. Das kalifornische Plantagenbesitzer fürchteten nicht ohne Grund um ihre Ernte und viele Bürger um die Grundwerte ihres Staates, das seit seiner Gründung Religionsfreiheit, die Gleichheit aller Menschen und universelle Freiheitsrechte hochhört. Trump hat Staatsbürgern überwiegend islamischer Staaten die Einreise verwehrt. Jedoch haben die Gerichte, die nach wie vor unabhängig sind und waren, solche Pauschaldiskriminierung untersagt. Zudem gab es, wie Sie hier sehen, massenhaft Protest. Und das war eine sehr harte Einschränkung. Familien konnten sich nicht besuchen. Gesetzestreue Einwanderer aus diesen Ländern wurden öffentlich zu Terrorismusverdächtigen abgestempelt. Im April 2017 setzten die USA zum Ärger von Hightech-Unternehmen die bevorzugte Bearbeitung von Visa-Anträgen hochqualifizierter Ausländer aus. Studenten aus asiatischen und arabischen Ländern fühlten sich in den USA nicht mehr willkommen und zogen zunehmend europäische Universitäten vor. Der bisherige Vorteil, die besten Talente der Welt anziehen zu können, dass in der Hightech-Branche die meisten Unternehmer und auch dort arbeitenden Einwanderer waren, die dann häufig über die Universitäten in das Land gekommen sind, dort studiert haben, hatten und dort geblieben sind. Auch wenn die Trump-Regierung nicht alle restriktiven Maßnahmen durchsetzen konnte und wie gesehen der Bau der Grenzmauer praktisch scheiterte, war unübersehbar, dass er an die lange Tradition der Diskriminierung von Einwanderern ankündigte. Er sagte ja immer, er wolle das Land zu früherer Größe zurückführen und er hat aber nie gesagt, zu welchem Abschnitt der eigenen Geschichte eigentlich genau. Da hat ein Trump-Anhänger, ein republikanischer Politiker, eine Forderung nach Registrierung aller Muslime aufgestellt. Und das war eine Forderung, die Trump ursprünglich auch hatte, 2015 noch. Und er hat gesagt, er sieht gar nicht das Problem. We did it with the Japanese. Also wir haben das schon mal gemacht. Wir hatten eine Datei von allen Japanern und konnten dann hinterher die Leute deportieren. Einwanderer und selbst die eigenen Bürger nach Kriterien der Rasse, Nationalität und Religion zu klassifizieren, sei doch gar kein Novum. Das haben wir schon häufiger gemacht. klassifizieren, sei doch gar kein Novum, das haben wir schon häufiger gemacht. Und in der Tat ließen sich alte rassistische Vorurteile gegen Fremde mobilisieren. Der Kult der angeblichen Überlegenheit von Menschen weißer Hautfarbe ist immer noch lebendig, ebenso wie Traditionen des Nativismus und des Hasses auf Fremde, die als Sündenwirke für eigene Probleme herhalten müssen. Der Kampf gegen die illegale Einwanderung läuft schon sehr lange, jedoch ohne großen Erfolg. Es ist offensichtlich, dass es wenig Sinn macht, Menschen ohne gültige Papiere, die gut in den Arbeitsmarkt beziehungsweise in das Bildungssystem integriert sind, zu deportieren. Manche Kinder, die in den Schulen zu den Klassenbesten gehörten, können dann wegen fehlender Papiere nicht studieren oder sollen möglicherweise abgeschoben werden. Und genauso wenig macht es Sinn, Menschen auf Dauer in der Illegalität zu halten. Also es macht keinen Sinn, sie zu deportieren, sondern man muss ihren Status legalisieren und damit hat man viele Probleme eigentlich gelöst. Und es ist ja auch eine traurige Ironie der Nativists, so nenne ich sie vielleicht bis heute, dass ihre Eltern und Großeltern ja fast immer selber Migranten gewesen waren. Also Donald Trump, der ist der Enkel eines Einwanderers, der auch noch zweimal Migrantinnen der ersten Generation heiratete und sozusagen vor diesem Hintergrund eigentlich ein fantastischer Fürsprecher für Migranten hätte sein können. Stattdessen versprach er den im Land geborenen vom sozialen Abstieg bedrohten weißen Mittel und Unterschichten mit Hilfe von Abschottung die Uhr zurückzudrehen. Abschließend ist danach zu fragen, was sich seit dem Amtsantritt Joe Bidens im Februar dieses Jahres verändert hat. Biden hatte ja im Wahlkampf versprochen, eine neue Ära der Immigrationspolitik einzuleiten und die harte Linie Trumps umzukehren. Nun ist das ja gar nicht so sehr viel Zeit seitdem vergangen. Und als Historiker tut man sich vielleicht auch ein bisschen schwer. Aber ein paar Dinge fallen schon auf. Zunächst einmal änderte sich die Rhetorik. Die Beschimpfungen und Beleidigungen von Einwanderern hat dann endet. Auch setzte der neue Präsident mit zwei Personalentscheidungen einen ganz neuen Akzent. Er berief zwei Vertraute mit Migrationshintergrund in zentrale Positionen. Kamala Harris, deren Eltern aus Jamaica und Indien stammen, wurde Vizepräsidentin und eine ihrer Aufgaben ist eben die Immigrationspolitik. Alejandro Mallorcas, dessen Eltern aus Kuba und Ungarn stammen, wurde Heimatschutzminister, damit auch zuständig für Migrationsfragen. Das war schon mal ein sehr starkes Zeichen. Amerika ist ein Einwanderungsland und schon in der zweiten Generation kann man es schaffen, in höchste politische Ämter zu gelangen. Gut, wie sieht die politische Realität aus? Und ich finde, hier sehen wir eine merkwürdige Mischung von Liberalisierung und Kontinuität von Härte und Abwehr. Die Regierung Biden befindet sich nämlich in einem wirklich schwierigen Dilemma. Die Regierung Biden befindet sich nämlich in einem wirklich schwierigen Dilemma. Einerseits hält sie schon eine liberale Einwanderungsp vor ausländischen Kriminellen und Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt zu schützen. Diese Vorurteile verfangen und Sie wissen, im nächsten Jahr sind Midterm-Elections, bei denen das Repräsentantenhaus neu gewählt wird. Biden muss befürchten, seine Mehrheit zu verlieren und dann kaum noch ein Gesetz durchzubekommen. Das heißt, er muss letztlich vorsichtig agieren, seine Angriffsflächen verringern. Migrationspolitik schauen. Ja, wie geht man mit 11 Millionen Undokumentierten um? Ich sagte schon, Trump wollte sie alle deportieren, was er eben nicht schaffte. Aber Trump führte medienwirksame Razzien an Arbeitsplätzen durch und ließ Arbeiter vereinzelt verhaften. Diese Praxis unterband Biden. Die Zahl der Deportationen blieb niedrig. Biden sprach sich dafür aus, diesen Menschen den Erwerb der Staatsbürgerschaft zu ermöglichen. Das ist kontrovers und auch bisher noch nicht geschehen. Kinder ein Illegaler, war von Obama eingeführt worden. Ich hatte es schon gesagt, Trump wollte das abschaffen. Der oberste Gerichtshof hat das verhindert. Biden bestätigt mittlerweile dieses Gesetz. Also eine ganz für diese Gruppe von extrem gut integrierten Menschen, die im Bildungssystem sind, ist für diese Menschen eine erhebliche Verbesserung. Viertens hat Trump unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung ein Einreiseverbot für 13 zumeist islamischen Staaten erlassen. Das wurde von beiden aufgehoben. Das größte Problem ist aber die Krise an der Grenze zu Mexiko. Der Zustrom von Flüchtlingen, der extrem groß geworden ist, so groß wie seit 21 Jahren nicht mehr. Und hier besteht ein Riesenproblem dadurch, dass natürlich in Lateinamerika und Haiti dazu geführt, dass die Zahlen so explosionsartig gestiegen sind. Das sind hier natürlich nur die aufgegriffenen Flüchtlinge verzeichnet. Und interessant ist auch unten diese hellblaue Fläche. Das sind unbegleitete Kinder. Auch das ist natürlich sozusagen dieser Schritt der Liberalisierung, führt eben dazu, dass immer mehr Menschen ihre Kinder unbegleitet an die Grenze schicken. Wie reagierte die Regierung mit einer Art Peitsche machten. Sie sehen da unten dieses Riesenlager an der Grenze. Dieses Bild mit dem Grenzpolizisten hat einen Aufschrei ausgelöst, weil eben die Peitsche das Symbol der schlechtesten Tradition des Landes ist, also des Rassismus. Gut, Biden hat mittlerweile den Einsatz von Pferden und Peitschen untersagt, aber nicht die harte Politik der Zurückdrängung. Also mit einem Jeep ist es dann möglich. Biden und auch Harris sitzen eigentlich zwischen allen Stühlen. Also Kamala Harris ist mehrfach in lateinamerikanische Staaten gefahren und hat einen Appell losgelassen, bleibt zu Hause, bleibt da, wo ihr seid, wir werden euch nicht aufnehmen. Ministerialkräfte bei den Demokraten sind entsetzt und die Republikaner beklagen die viel zu große Milde. Die Politik ist in der Tat widersprüchlich und ohne klare Linie. Trump hatte eine Höchstgrenze für Flüchtlinge auf denielt er zunächst die 15.000 bei, kündigte dann die Erhöhung auf 62.500 an, um am Ende im gerade abgelaufenen Fiskaljahr 2021 nur 11.000 aufzunehmen. Also weniger als unter Trump. Dafür nutzte er diese Einreisebeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie, also eine von Trump direkt übernommene Taktik. Gut, für das neue Jahr hat Biden nun immerhin 125.000 Plätze als Höchstgrenze festgelegt, was so im historischen Vergleich ein mittlerer Wert ist. Aber ich glaube, an dieser Frage im umgang mit flüchtlingen sieht man sehr genau dieses dilemma in dem er sich befindet man könnte auch sagen welches maximum beiden letztlich auch immer ansetzt er wird angreifbar und zwar von beiden Seiten. Von der demokratischen Partei und von den Republikanern. Es bleibt eine historische Kontinuität, dass die USA Einwanderer brauchen, aber gleichzeitig Angst vor ihnen haben und rassistische Vorurteile fortwirken. Es ist ebenso nachvollziehbar, dass kein Land der Erde eine völlig unkontrollierte Einwanderung bewältigen kann und auch zulassen kann. Also Kontrolle und Beschränkung ebenso angebracht sind, wie die rasche Integration von Menschen, die in dem Land schon länger leben und natürlich auch derjenigen, die offiziell zugelassen sind. Das ist sehr wichtig. Noch wichtiger, denke ich, ist ein menschenwürdiger Umgang mit denjenigen, die man nicht aufnimmt. Bislang fehlt der Regierung Biden auf diesen Feldern eine sehr klare Linie. Damit bin ich am Ende meines Vortrags. Ich danke Ihnen sehr für die Aufmerksamkeit und freue mich auf Ihre Fragen.