Herzlich Willkommen beim DorfTV Open House. Ich freue mich sehr, dass ich heute ein Gespräch führen darf mit der Alexandra Gussetti. Wir sprechen über Aufbrüche, Ungehorsam und Neubeginn. Und ich möchte damit starten, einfach die Alexandra ein bisschen vorzustellen. Das wird zwar in der Stunde immer wieder nur ergänzt werden durch einige Sachen, Aber Alexandra ist so vielseitig, dass ich einfach schon, muss ich mir wieder aufpassen, welche Seite, dass ich auch nichts vergesse, was mir wichtig ist, dass man mit Alexandra auch erfährt. Sie ist Philosophin, sie ist Autorin, sie ist aber eben wirklich am Menschen dran in ihrer täglichen Praxis als psychologische Beraterin. Sie ist aber vom Werdegang her Tischlerin, ausgebildete und sie hat einfach so viele verschiedene Sachen durchlaufen und Projekte gegründet, die jetzt viele auch kennen, von GEA angefangen oder den jetzigen VfQ. Und was mir einfach jetzt Spaß macht, ist eine letzte neue Eroberung, ist eine Professur an der PH in Linz. Und da geht es um die Entwicklung einfach von Schul- und Schulentwicklung. Ich glaube, es heißt wirklich Schulentwicklung. Supervision Schulentwicklung. Genau. Und ich freue mich jetzt einfach, dass wir eine Zeit vor uns haben, wo wir in dein Buch eintauchen und dieses auch erobern. Da bin ich schon einfach bei meiner ersten Frage, Alexandra. Dein Buch hat eine ganz neue und eine andere Struktur. Du hast es in drei Teile geteilt und da hat man zuerst die Essays, dann hat man Interviewteile und dann gehst du wirklich in diese philosophische Betrachtung rein. Warum hast du es so aufgebaut? Was ist dir da dabei wichtig? Ja, also erst einmal die unglaubliche Lust am Schreiben, am Erzählen. Also ich liebe Erzählen und Schreiben ist für mich einfach eine Leidenschaft. Ich habe ja schon ein paar Sachbücher geschrieben, hoffentlich auch gut verständliche Sachbücher. Und jetzt war es mir so wichtig, mich diesem literarischen Moment zu widmen, einzutauchen in Erzählung, auch in dieses Poetische. Das sind diese Essays. Erzählung, auch in dieses Poetische. Das sind diese Essays. Die Interviews, also so Beginn der Buchidee habe ich eine befreundete Journalistin angesprochen, ob sie mit mir diese Reise gehen mag. Und sie war gleich begeistert und Carola Göring hat eben diese Interviews, die anschließend an die Essays geführt. Die sind so ein Stück weit Informationen noch. Wie war das wirklich? Oder was hat da noch eine Rolle gespielt? Oder so ein bisschen vertiefende Fragen aus ihrer Sicht oder der Sicht der Journalistin. Und die philosophischen Betrachtungen im Anschluss, also im dritten Teil. Ja, ich bin Philosophin, ich kann gar nicht anders. Mich hat das immer schon sehr gereizt, mich mit den großen Themen zu beschäftigen. sei es Identität, Liebe, Trauer, Tod, Hoffnung. Also wirklich sie nicht zu scheuen, diese großen Themen anzugehen. Und die sind dann in diesen philosophischen Betrachtungen, die sie aus diesem Text generiert, sehr Thema. Und dieses Thema betrachte ich dann noch im dritten Teil. Würdest du deinen Leserinnen irgendwie eine Anleitung geben? Oder bist du dann böse, wenn sie nur die Essays lesen? Das ist eine andere Frage. Ich habe eine ganz kurze Anleitung für die Leserinnen geschrieben. Man braucht sie nicht durcharbeiten, durch alle Teile, wenn man das so nennt. Man kann einfach auch die Geschichten lesen durch dieses Leben oder man kann vielleicht sie auch durch diese philosophischen Teile inspirieren lassen. Man kann es querlesen, man kann eigentlich mit dem Buch verfahren, wie man möchte. Du hast jetzt sehr viele Kapitel drinnen, weil das war zum Beispiel einer für mich der überraschende Moment, das ist sehr kurzlebig, weil kurze Geschichten, kurze Interviews, also sehr abwechslungsreich. Magst du irgendein Beispiel rausgreifen, wo du sagst, da ist die Struktur am schönsten zum Darstellen? Ja, dieser Text, der heißt, bis das Herz lacht, das ist so im zweiten Drittel, das ist trotzdem eine Kerngeschichte. Meine Tochter ist sieben Jahre nicht bei mir gewesen, also ist mit drei Jahren von mir weggekommen und mit zehn Jahren erst wieder zurück und das war, also diese Trennung war nicht ganz freiwillig oder nicht freiwillig. davon, dass noch und meine Tochter war bei ihrem Vater und dessen Frau und der Text handelt davon, dass diese quasi Stiefmutter oder Zweitmutter meiner Tochter nach über 30 Jahren mich aufsucht und einfach diese Einsicht sie bei mir entschuldigen will und auf mich zugeht und sagt, du das war nicht richtig das trage ich schon lange mit mir herum und die Geschichte handelt dann davon, wie wir beide, zwei Frauen, einen sehr vorsichtigen, liebevollen Weg gehen und eine sehr schöne Freundschaft entsteht. Diese Geschichte hat mich auch dazu inspiriert, überhaupt das Buch zu schreiben. Und die Interviews tauchen natürlich dann in ein bisschen mehr Information ein. Und in dem philosophischen anschließenden Teil habe ich mich damit beschäftigt, wie ist es mit Schuld, Vergebung, mit Aufeinanderzugehen, mit Versöhnung, auch mit einem gesellschaftlichen Blickwinkel, wie geht gerade Frauen, wie geht man damit um, wenn man als Frau Unrechte erleidet, einfach weil die gesellschaftlichen Strukturen so waren, wie sie waren. Also das ist vielleicht ein ganz gutes Beispiel, wo man so erzählen kann. Es ist ja autobiografisch. Also da war ich sehr, sehr überrascht. Erst einmal berührt, weil es sehr schön, weil es sehr mitreißend geschrieben ist. Du machst da die Türen extrem weit auf zu dir, zu deinem Leben. Ich habe dich ja vorher schon kennenlernen dürfen. Und ich habe mir gedacht, wow, dass du dich so öffnest und dass du dir das da traust. Für mich gehört der Mut dazu, dass du so viel Offenheit einfach überhaupt mit diesem Buch machst. Wie kriegst du Response von deinen Leserinnen? Wie kommt das an? Ja, eigentlich sehr schnell habe ich Rückmeldungen gekriegt. Sehr viel haben geschrieben, dass sie sich sehr ermutigt fühlen, dass es vielen Resonanz geht und das war so ein bisschen auch meine Absicht, dass meine Generation, so geboren in den 60er Jahren, dann so Kindheit, 70er Jahre, junge Erwachsene, 80er Jahre, ich glaube, dass diese Frauenleben nur recht wenig aufgearbeitet sind. Also so dieses Aufwachsen in dieser Nachkriegsdecke, wo alles zudeckt worden ist und man aber als Kind schon merkt, da stimmt ganz viel nicht. Dann auch wirklich im Zeitgeist, also ich habe in der siebten Klasse mit der Schule aufgehört, dieses Bildungsbürgertum abzulehnen, dann hinein in die Alternativbewegung, Leben auf dem Lande. Also ich habe irgendwie überall quasi den Zeitgeist aufgegriffen und insofern finde ich, dass es Sinn macht, aus dieser ja so, doch so bemerkenswerten Zeiten, also 70er, 80er Jahre zu erzählen und viel schreiben wir, dass es so viel Ermutigung und auch dass gerade dieser philosophische Ansatz so nachregregtes Leben einmal ein bisschen von so einer Seite zu sehen, war bis jetzt recht positiv in der Rückmeldung. Ganz viel Berührtheit natürlich auch. Also für mich war es das so, dass ich dachte, wow, ich lerne die Alexandra jetzt nochmal anders kennen. Und es war natürlich einfach, weil es einfach total schön geschrieben ist, mit den Essays, die man ja leicht liest, diesen Nachfragen, und dann trotzdem einfach auch wieder diesen philosophischen Kontext, den du einfach herstößt, wo man wieder lernt, was ist denn Philosophie? Und wir haben auch über das schon mal gesprochen, aber irgendwie, vielleicht würde ich das sogar vorziehen, Philosophie heutzutage ist ja oft, wir haben sehr große Sprecher und sehr viele Männer, die auftauchen, aber du als Philosophin, als Frau, ist ja nochmal auch eine eigene Geschichte. Wie wichtig ist dir das? Wie nimmst du das wahr? Ja, also ich lebe jetzt sicher in einer Blase. Ich denke mir, ja, Philosophie in meinem Umkreis, ist schon wieder sehr, fast ein bisschen modern. Also sowas aus philosophischen Blickwinkeln zu sehen. Vielleicht hat die Philosophie deswegen so ein bisschen eine Distanz, das erzeugt ja oft bei Menschen so quasi, das versteht man nicht oder so. Umso wichtiger ist also praktische Philosophie, Lebenspraxis. Also unser Leben ein Stück weit als Lebenskunst zu bezeichnen. Und da sind wir mittendrin in der Philosophie, also Lebenskunst ist in der Philosophie so die Dimension, dass wir eben mit den Polaritäten des Lebens umgehen, mit den Unwägbarkeiten, dass jeder Mensch Krisen durchlebt. Und so ein Stück weit dieses Leben kann man auch zu einem Kunstwerk machen. Und jeder hat so seine Lebenskunst. Und ich finde das höchst an der Zeit, dass man das auch in so praktisch-philosophische Aspekte setzt. Ich halte jetzt das Buch auch mal in das, damit man es einmal sieht, Kopf über in die Freiheit. Jetzt natürlich teilweise auch fast ein brisanter Titel in dieser Zeit. Aber vielleicht sagst du uns noch mal in deinem Kontext, wie ist der Titel entstanden? Nicht, dass man jetzt falsch interpretiert. Naja, das geht zurück auf das letzte Buch, das ich geschrieben habe, heißt Kopf über in die Natur. Insofern war der Titel Kopf über, jetzt habe ich mich lange damit gespült, Kopf über wo? Man könnte sagen Kopf über ins Leben. Und es ist schon so, dass dieses Buch ja davon handelt, wie viel Leben oder Lebensentwürfe man durchlebt, um so ein Stück weit seinen eigenen Lebensgrund oder seine eigene Sinnhaftigkeit zu finden und ich bin oft wirklich in Bereiche Kopfüber hineingestolpert, also das glaube ich kommt da ganz gut aus. Und dann so oft die Frage, und was mache ich hier? Aber ich glaube auch das kennen viele Menschen, dass man irgendwo einfach in ein Leben, auf einmal in Lebenszusammenhänge kommt und dann halt irgendwie schaut, dass man damit zurechtkommt und letztlich die wieder verlässt, um wieder ein Stück mehr so das eigene Leben zu finden. Was ich bei dir spannend gefunden habe, ist, sonst würde man oft Personen so im Mundlaut irgendwie ein Stehaufmännchen bezeichnen, quasi diesen Schicksale, die man erlebt, wo man einfach denkt, jetzt kann es nicht weitergehen oder wie immer. Du beschreibst es extrem gut und du hast immer extrem viel gelernt dabei und bist aktiv und proaktiv in das Lernen gegangen, also sehr bald. Und das hat mich auch begeistert, weil du einfach immer wieder dran geblieben bist und das so genommen hast. Dieses Lernen taucht überhaupt immer auf in dem Buch. Wanda, sprichst du mir aus Herz und Seele, wo ich immer versuche, das Lernen taucht überhaupt immer auf in dem Buch. Wanda, sprichst du mir aus Herzen und Seele, wo ich immer versuche, das Lernen wieder als etwas hinzukriegen, dass man es wieder gern mag in unserer Gesellschaft, dass es eigentlich ein absoluter Luxusartikel ist, wenn ich etwas lernen darf. Wie geht es dir mit dem Lernen über diese vielen Geschichten? Wie siehst du Lernen heute? Und du gehst jetzt auch noch einmal mit der Profession nur einmal mehr in diese Richtung. Also was hat Lernen für einen Stellenwert und welche Bedeutung? Ja, darum glaube ich auch, dass ich da jetzt auf der Pädagogischen Hochschule ganz richtig bin. Ich bin ja jetzt keine Pädagogin und bin als Philosophin jetzt dort und arbeite mit Lehrerinnen und Lehrern. Also ich arbeite ja nicht mit den Studenten, sondern ich arbeite mit den Lehrerinnen in den Schulen und auch in Schulentwicklungsprojekten. Die Lust am Lernen, ich glaube, die habe ich immer gehabt. Und für mich ist mal Lernen ein ganz hoher Wert, also Bildung ist für mich ein ganz hoher Wert, ein Wert in sich, in Themen einzutauchen, zu recherchieren, zu schauen, was gibt es dazu. Also dieses Stück weit das Leben auch zu erobern durch Eintauchen in Lernen. Und es war für mich, das kommt im Buch ganz gut aus, ich bin eine Tischlerin, habe ich auch mal gelernt, das war ja jetzt auch nicht so vollkommen, okay, ich werde jetzt Tischlerin, weil mir das so gefällt, sondern das war halt das Angebot vom Arbeitsamt, da kann man Tischlerin werden, okay, und ich habe mir gedacht, was mache ich, ich mag was lernen, also nehme ich das und tauche dann dort ein, auch wenn es jetzt nicht so gänze meins ist. In meinem Leben war es oft so, das war jetzt nicht die freie Wahl, sondern das, was da war, und diesen nächsten Schritt zu gehen, okay, dann nimm das und geh den Schritt und mach das deine draus. Also das hat mich auch sehr beeindruckt, weil du wirklich, und das sieht man ja sonst auch in vielen Lebensläufen, aber da ist es einfach nochmal so rausgekommen, man lernt nicht immer das, oder man sucht sich etwas aus und ist zuerst fasziniert, es geht ja auch in vielen Lebensläufen, aber da ist es einfach nochmal so rausgekommen, man lernt nicht immer das oder man sucht sich was aus und ist zuerst fasziniert. Es geht ja manchmal um Gehör. Man ist fasziniert und lernt aber dann im Prozess, dass es nicht das Richtige ist. Und das sieht man bei dir sehr, sehr gut und du ermutigst, finde ich, ja. Wie wichtig ist dir das? Also wer ist dein Publikum für das Buch? Ist es, weil es ist eine Frauengeschichte, es ist natürlich einfach,eschichte. Es ist natürlich einfach... Es sind jetzt natürlich Frauen, ich freue mich auch, wenn es Männer gerne lesen, aber es sind jetzt natürlich Frauen und ich glaube, für die Frauen meiner Generation oder so ist es sicher ganz viel... Also die Zeitgeschichte. Es, also die Zeitgeschichte. Es ist ein Stück Zeitgeschichte, darum habe ich jetzt auch nicht so das Gefühl, dass ich, also ich will jetzt nicht mit meinem Leben jetzt irgendwie hausieren gehen, sondern eher Zeitgeschichte erzählen, darum auch dieser Stil. Und die jüngeren Frauen, ich glaube, dass für junge Frauen auch so war das, oder gerade die Frauenbewegung, also es ist ja ein großer Teil der Frauenbewegung, wir gründen ein Frauenprojekt und wir haben 80er Jahre Aufbruchsstimmung, und ganz egal, also wir machen das einfach, und wir suchen uns was wir dazu brauchen. Und ich glaube, dass das für junge Frauen auch ganz interessant sein kann. Auch so war das. Also gerade meine Enkeltochter mit 18, die war fasziniert. Ich kann mir das auch vorstellen und finde es auch schön, wie es das du erzählst, weil da haben wir einen wichtigen Punkt da mit drin, wie passiert denn diese Wissensvermittlung und die braucht immer einen Kontext und dieses Kontextwissen ist ja dann ganz wichtig und ich kann nur was ableiten, wenn ich mal dann schaue, was waren da einfach die Runde rum und Umweltfaktoren. Genau. Ich würde gerne, glaube ich, einen Punkt nur ansprechen, bevor du dann auch mal was bitte aus dem Lest, damit wir ein Gespür kriegen von dir. Und zwar, es ist einfach, dieses Kontextwissen ist ja jetzt auch wieder so ein Riesenthema. Krise kommt bei dir nicht nur einmal vor, mehrmals. Wir stecken jetzt auch wieder in einer Krise. Wie geht es dir mit dem Wort Krise in der Jetzt-Situation? Aber auch, was hat es mit dem Buch zu tun? Also das ist ja, das habe ich auch nicht vorgesehen, dass das Buch über Krisen auch so aktualisiert wird. Das Manuskript war fertig und dann kam Corona und dann war ich mal ganz lang ein bisschen abgewartet, wie geht das jetzt auch mit dem Manuskript weiter, also die Zusage vom Verlag war da. Und dann habe ich mich entschlossen, nur ein Kapitel dran zu hängen. Das wäre sonst schon vorher, also hätte ich, wäre es schon fertig gewesen. Um also nur mal diesen ersten Lockdown, der ist da auch noch drinnen. Und das war dann interessant, weil ich mir gedacht habe, ja, eigentlich genau geht es in dem Buch um Krise, um Krisenbewältigung. Aber jetzt natürlich nicht nur, ich würde jetzt keinen Leser da verschrecken, sondern auch um Aufbruchstimmung. Ja, Krise ist für mich sowas wie eine Engführung. Also wenn man persönliche Krisen, und jeder kennt persönliche Krisen, ist eine Engführung im Leben, wo man merkt, das Herkömmliche an Bewältigungsstrategien funktionieren nicht. Es gibt noch keinen gesich von außen oder Schicksalsschläge. Und dann kommt noch so eine Aufgeregtheit dazu. Und diese Kombination von Aufgeregtheit und es gibt nicht den gesicherten Weg, der zeichnet für mich eine Krise aus. Wenn diese Aufgeregtheit nicht dazukommen würde, dann wäre es eine schwierige Lebenssituation. Aber Krise heißt da, ich bin eigentlich gar nicht handlungsfähig im herkömmlichen Sinn. Und wenn eine Gesellschaft eine Krise erlebt, dann ist es ähnlich, es ist eine Bedrohung von außen, es müssen Entscheidungen getroffen werden, aber es gibt noch keine gesicherten Wege. Und das macht es ja auch so schwierig für eine Gesellschaft oder auch für eine Gemeinschaft, weil Entscheidungen müssen getroffen werden, die sind dann vielleicht unpopulär. Im eigenen Bezug geht man einen nächsten Schritt, auch der ist unsicher. Es ist nicht, man weiß es nicht, wie geht das jetzt weiter, aber ich denke mir, wichtig ist, Schritte zu gehen. nicht, wie geht das jetzt weiter, aber ich denke mir, wichtig ist, Schritte zu gehen und bei eigenen Krisen denke ich mir, es ist ganz wichtig, dass es immer um das Thema Sicherheit, Unsicherheit geht, entweder jemanden zu haben, dem man vertraut, als Unterstützung, das war bei mir oft auch nicht der Fall, sondern eher so wie so eine Ahnung, okay, es wird irgendwie weitergehen, also sich selber nicht aufzugeben. Und das ist für mich so eine Essenz, also sich selber nicht aufzugeben. Und für eine Gemeinschaft würde das auch heißen, wir sollten uns nicht aufgeben. Auch in unserer Kommunikation, diese Aufgeregtheit, die macht so viel kaputt. Ja, und du hast da für mich einen wichtigen Punkt und da zitiere ich dir jetzt im ersten Buch. Es geht auch darum, Fragen auszuhalten, die nicht so schnell erschließen lassen und vorher schnelle Lösungen antworten, oftmals sogar zu verweigern. Also dieses Aushalten, dass eine Frage mal nicht beantwortet wird. Ich weiß es jetzt nicht. Genau, und ich glaube, das ist gerade so absolut der Zeitgeist, das ist gerade so absolute Zeit, der uns auch extrem schwerfällt, manchmal wirklich damit zurechtzukommen. Und er wird natürlich auch geschürt. Also es wird ja aufgehoben. Und was ich da wichtig finde, und das kommt da auch recht schön raus, ich habe mich sehr wohlgefühlt damit, zu sagen, es gibt Krisen, die treffen viele Menschen, aber es gibt vor allem meine persönliche Krise. Und das ist auch nochmal dieser Riesenunterschied. Und das kann man auch wieder positiv sehen. Auch wieder in dieses Positive ertreten, dass man sagt, Moment, ich habe aber Hilfsmittel für mich mit meiner persönlichen Ebene. Das heißt nicht, dass ich das große Ganze lösen kann. Nein, das heißt es nicht. Und auch dieses Aushalten, ich weiß es jetzt nicht, heißt aber gleichzeitig auch nicht, ich tue gar nichts. Sondern nur mit diesem, ich weiß es jetzt nicht, hast aber gleichzeitig auch nicht, ich tue gar nichts, sondern nur mit diesem, ich weiß es nicht, aber ich gehe heute einmal ein Stück weit. Und dann, ich glaube, dass Menschen oft auf die Lösung warten und wenn es die geben würde, hätte man keine Krise. Es gibt immer nur quasi dieses Vorläufige an den nächsten Schritt. Und das, also für mich ist das ganz was Wichtiges. Ich glaube, dass Menschen oft sehr lang zögern. Ja, und in einer Krise auch selber, das kennt man von eigenen Krisen, Entscheidung, es geht um Entscheidung. Und wenn man sich aber mit Entscheidungen per se immer schon schwer tun hat, dann wird es umso schwieriger in einer Krise. Entscheidungen sind ein Punkt, wahrscheinlich ist der nächste Punkt einfach auch was, meine Sicherheit, wofür ich mich sichere. Und da hast du so viele Überleitungen auch drinnen und auch Erfahrungen gemacht, wo dann dieses eigene Sicherheit generell einfach so schöne Projekte wieder sind und so schöne Sachen einfach daraus hervorkommen. einfach so schöne Projekte wieder sind und so schöne Sachen einfach draus hervorkommen. Angefangen von der Tischler-Werkstatt, die du dann auch aufbaust. Also es ist ja faszinierend zum Lesen, wie viel Mut du auch anderen weitergibst, sich die eigene Sicherheit aufzubauen. Also ich glaube, übers Tun, also es war zumindest für mich so, aber ich habe natürlich nicht nachgedacht, warum mache ich das, sondern übers Tun und dann tut man wieder mit anderen Menschen ja was gemeinsam, entsteht wieder was. Aber ich bin, glaube ich, auch ganz gut gewesen, immer rechtzeitig wieder zu verlassen. War ich jetzt immer noch Tischlerin oder hätte jetzt immer noch mein Qigong-Studio? Also ich habe immer dann schon gewusst, okay, jetzt ist es auch wieder Zeit, weiterzugehen. Also mutig zu sein. Ich glaube nicht einmal, das habe ich auch viel nachgedacht, weil alle sagen, das ist so mutig. Also ich glaube eher, dass ich oft unglaublich naiv bin. Also Mut, ich glaube eher, das ist eher so ein, okay, das wird schon gehen, ja, machen wir das so. Also da bin ich oft eher, glaube ich, so, denke jetzt, ja, warum nicht, aber Mut, der kommt dann vielleicht durchs Tun oder so. Aber ich glaube halt gar nicht, dass ich so ein mutiger Mensch bin. Ich sehe da sehr viele Parallelen. Also ich habe mir wiedergefunden und ich glaube, jeder, der das liest, wird sich seinen Zuckus rausziehen. Ich habe es auch von dem her, ich empfinde es auch nicht als Mut, weiterzugehen, sondern umgekehrt. Ich finde sogar, zu bleiben ist extrem mutig. Also mir geht es da genau umgekehrt. Aber magst du uns da mal ein Gefühl geben, wie es klingt? Das ist eine Geschichte aus diesem Fragile, also dieses Tischler-Projekt, das wir gegründet haben. In 1989, 1989. Und ich habe ja tatsächlich vorher diese Umschulung gemacht. Also gerade einmal ein Jahr Tischlerin gelernt. Und wir haben uns eben aufgemacht und haben ein Ausbildungsprojekt, das ist ja ein bisschen größenwahnsinnig fast, aber für die Zeit hat es gestimmt, für Frauen zu machen. Und diesen Anfang, den haben wir gedacht, der ist, glaube ich, ganz gut vorzulesen. vorzulesen. In den späten 80er Jahren, gerade noch als hoffnungsloser Fall am Arbeitsamt sitzend, ohne Ausbildung, ohne rentable Vermittlungschance in ein normales wie alle Arbeiten leben, sitze ich zwei Jahre später als frischgebackene Ausbildungsleiterin vor einer Gruppe genauso hoffnungsloser Fälle. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte mich meine Arbeitsamtdame mitleidig taxiert und ihre Kollegin im Nebenraum mit einem Was tun wir denn mit ihr? Seufzer um Hilfe gebeten. Heute aber ruhen meine Blicke meinerseits auf jungen und älteren Frauen, die ohne verwertbare Ausbildung ihren roten Faden im Leben verloren oder nie gehabt hatten. Also, ich bin die Ali, bin Tischlerin und eure Ausbildungsleiterin. Ich freue mich, dass ihr da seid. Die anderen Tischlerfrauen habt ihr ja schon gesehen. Bevor ich euch gleich die Werkstatt zeige, möchte ich euch bitten, ein bisschen von euch zu erzählen, lade ich zur ersten Vorstellungsrunde meines Lebens ein, nicht ahnend, wie viele solcher Runden in meinem Leben noch folgen würden. Ja, also, ich bin die Eva, komme aus, schüchtern, lächelnd, vorsichtig, berichten meine Kursfrauen ein bisschen von sich. Ich höre zu, bin stolz und glücklich. Sie erzählen über sich, über ihre Pläne und ihre Freude, hier zu sein. Wir lachen und freuen uns. Wir verbringen unseren wunderbaren ersten Kurstag mit Erklärung der Werkzeuge, Einräumen der Werkzeugkästen und ein paar Sägeversuchen an der Hobelbank. Am Ende des Tages strahle ich mit meinen Tischlerfrauen um die Wette. Sie dürfen die ersten Lehrfrauen in unserem Projekt sein. Ich darf sie ein Jahr lang begleiten. Am Nachhauseweg kaufe ich mir zur Belohnung eine Schallplatte von Sina Dokona'Connor. Ich lege mich auf mein selbstgedischeltes Bett, höre der geliebten rauen Stimme zu und bin einfach nur froh. Wie ich nun allerdings mit diesen vom Arbeitsamt vermittelten, gestrandeten Leuten umgehen, ihre Leben bestärken und ihnen auch noch was beibringen soll, ist mir noch unklar. Vielleicht nützt jahrelange Taxifahrerinnen Erfahrung, im Nachhinein betrachtet eine der besten Lebensschulungen überhaupt, oder auch meine Ausdauer und Zähheit durch harte Waldarbeit und Holzhausbau erworben. Ich höre Sinia Dokonna zu, vertraue dem Leben und staune einzig darüber, wie rasch der Wechsel von der Seite derer, auf die man mitleidig oder verachtend hinabsieht, zur Seite derer, die für genau jene Abteilung von Leuten irgendwie zuständig ist, vonstatten geht. Das ist so ein bisschen diese Stimmung, dieser Aufbruch. Und als nächstes habe ich mir gedacht, als zweites, was vielleicht, also ich bin dann so eingetaucht in die Frauen anzuleiten, denen Tischlern zu lernen und habe auch viel Fachkunde unterrichtet, also wir haben die komplette, auch die Berufsschulwissen haben wir damals noch vermittelt, das ist heute nicht mehr so, aber damals wir haben alles, wir haben denen alles beibracht, haben denen natürlich auch Selbstverteidigung, Frauenselbstverteidigung beibracht. Also die haben irgendwie alles mitmachen müssen, was uns wichtig war. Und im Unterrichten habe ich gemerkt, zum Beispiel im Fachrechnen, dass abstraktes Lernen vollkommen unbrauchbar ist. Und da lese ich noch einen kurzen Absatz. Lernen vollkommen unbrauchbar ist und da lese ich nur einen kurzen Absatz. Manche Momente des Lernens und Lernens haben sich tief in meiner Seele als Schlüsselmomente meiner autodidaktischen pädagogischen Ausbildung verankert. In einer ersten Fachrechenstunde erkannte ich schnell, dass einige der Frauen komplette Rechenanalphabetinnen waren, in der Schule gewohnt, irgendetwas in irgendwelche Formeln einzusetzen, ohne den Sinn annähernd zu begreifen, hatten sie es zu halbseitigen Hauptschulabschlüssen gebracht. Was Millimeter oder Zentimeter im echten Leben bedeuten, war ihnen fremd. Also Rollmeter heraus und die kleinen Striche tatsächlich zählen. Ab nun galt zu verstehen, wie viele Millimeter ein Zentimeter gezählter Maßen hat. Wir vermaßen Bleistifter hinterm Ohr, all unsere Räume, den Hof und unsere angrenzende Dachterrasse. Schnell erkannte ich, dass abstrakter Unterricht komplett sinnlos ist. Ich habe mir alles Mögliche einfallen lassen, um den Frauen eine Fachkunde, also wir sind tatsächlich in den Wald gefahren. Also ich habe damals noch nie unterrichtet vorher, aber ich habe irgendwie gemerkt, okay, das muss man anders angehen. Und das hat sich bewährt. Und wie gesagt, jetzt bin ich auf der Hochschule gelandet. Also das waren die Anfänge meines Unterrichtens. Du hast da ein Buch drinnen und ich fühle mich mit manchen Sachen einfach so richtig wohl, weil ich es manchmal, Methoden fasten, das passt da jetzt auf sowas auch hin, richtig hin. Also manchmal sind wir halt sehr am Lernen von Theorie und Methoden und du kennst diese Methode und kennen das und kennen das. Und das ist ein bisschen dieses Wörter-Bashing, wo man dann einfach aber was es wirklich heißt, ist ja dann oft auch schwierig greifbar zu machen. Oder auch die Erfahrung fehlt. Also die tatsächliche Erfahrung fehlt. Also das ist, auf was du jetzt anspielst, das ist Methodenfasten. Es ist in der Beratung mir was sehr Wichtiges, also in der psychologischen Beratung, wo ja immer die philosophische Beratung drunter mischt bei mir und das kann ich gar nicht. Und auch so dieses, ja, Methode XY ist gut, kann manchmal hilfreich sein, aber so das ist eher wirklich zu schauen, wie integriert man Wissen, was mache ich damit dann tatsächlich, weil man kann wahnsinnig viel lernen und das erlebe ich immer wieder, dass Menschen wirklich viel lernen, aber sie wenden es nicht an. Die Katzen schlafen. Was ich auch so schön gefunden habe, ist, mit der Philosophie hast du auch dieses Freiräume-Denken wieder drinnen. Warum, glaubst du, ist Philosophie teilweise so verschwunden? Und wir wissen, dass in manchen Blasen, in denen wir uns bewegen, natürlich nicht verschwunden ist, brauchen wir überhaupt nicht reden, aber so im breiteren Kontext. Naja, ist verschwunden. Also ich glaube, gerade in Krisen ist es ja so, das kann sein, in der Geschichte durch, hat, sagt man immer wieder, taucht Philosophie auf. Warum? Weil ich glaube, in Kris ganz alten philosophischen Tradition. Was brauchen wir, um ein gutes Leben zu führen? Was brauchen wir, um weiter gut bestehen zu können? Und darum haben gerade in Krisenphilosophie auch immer Revivals, also ganz sicher. Und ich hoffe halt, dass es, weil was hilft uns jetzt ein Vordruck über Ethik? Es ist zwar gescheit, aber ob das die Menschen so erreicht? Also ich glaube eher zum Nachdenken einladen, dazu einzuladen, dass wir wissen, ja wir wissen auch vieles nicht, in Denkräume zu gehen, die vielleicht ungewohnt sind. Und, das finde ich ganz wichtig, und das war für mich auch so ein bisschen eine Antwort, zu der Zeit, die wir haben, die eigene Komfortzone des Denkens zu verlassen ein Stück weit. Weil in unserer eigenen Wirklichkeit, da können wir uns einspinnen, das ist ja auch nicht schwer. Gibt es die Formate dazu, wo Philosophie stattfinden kann? Naja, also es gibt ja viele, es gibt ein Buch, es gibt Philosophische Journale, da muss ich ein bisschen Werbung machen für den Verlager, der Blaue Reiter, also der Philosophie-Verlag der Blaue Reiter, wo jetzt schon das zweite Buch jetzt publizieren durfte, ein unglaublich tolles Journal, der Blaue Reiter, also kommt zweimal im Jahr, also sehr, also finde, dann gibt es unsere, ich bin bei der Gesellschaft für Angewandte Philosophie, also auch mit Aktivitäten und es sind viele von uns philosophische Praktiker, das ist eben Gesellschaft für Angewandte Philosophie, die in der Wirtschaft, in der Pädagogik, in der Psychotherapie tätig sind, also jetzt nicht vielleicht die Philosophen, die man so kennt, aber Menschen mit philosophischer Ausbildung, die das dann quasi unter die Menschen bringen. Also das finde ich so wichtig, dass es nicht nur in einer gewissen intellektuellen Schicht, wo man Zugang zu diesem Wissen hat und wo es auch kultivierter wird, sondern ich finde es ja einfach spannend zu sagen, wie komme ich denn in die Breite? Also wie schaffe ich es, wenn dein Enkelin, hast du gesagt, die das gelesen hat mit 18, wie kommt die normalerweise zu so einem philosophischen Wissen oder zu dieser Leichtigkeit, die das auch manchmal haben kann? Ja, ich hoffe, da tut sie vielleicht in nächster Zukunft mehr. Oder diese Scheu zu verlieren, dass man, weiß nicht, es kommt ja oft ein Abkommen daher. Ja. Also ich habe manchmal wirklich selber Scheu, Es kommt ja oft ein Abkommen daher. Ja. Also ich habe manchmal wirklich selber Scheu, philosophische Texte anzugreifen. Aber darauf bin ich vielleicht auch wieder ein bisschen naiv, weil ich mir immer schon gedacht habe, also gerade die großen Themen, gehen wir es an. Für mich ist es ganz wichtig, über solche Sachen nachzudenken, auch über wirklich die großen Themen, Liebe, Tod, und dann auch zu schauen, was ist darüber schon gedacht worden, welche Aspekte, zum Beispiel über das Thema Tod und Sterben, das ich auch behandelt habe, wo man ganz klar geworden ist, dass es da einen Unterschied gibt, natürlich auch gesellschaftlich begründet, aber dass Frauen und Männer ein bisschen andere Zugänge haben. Und dann in diese Differenzen einzusteigen und dann zu schauen, warum ist das so, das finde ich einfach immer spannend. Das bitte ich dich dann am Schluss, dass du uns eine Denkaufgabe mitgibst. Wir haben, weil mir dieser Freiraum, dieser philosophische, den finde ich wirklich einfach nochmal spannend. Das hat das bitte ich dich dann am Schluss, dass du uns eine Denkaufgabe mitgibst oder irgendwie so. Wir haben, weil mir dieser Freiraum, dieser philosophische, den finde ich wirklich einfach nochmal spannend. Das hat auch so etwas Positives oder du nennst es auch die Kunst darüber nachzudenken oder diese Kunst des Philosophierens. Und da finde ich es fast schade, dass das nicht weiter verbreitet war, aber vielleicht ist das jetzt auch eine Chance, dass wir das Ganze wieder weiter voranbringen. Und da komme ich natürlich automatisch mit Freiraum komme ich natürlich zu uns voranbringen. Und da komme ich natürlich automatisch mit Freiraum, komme ich natürlich zu Freiheit. Ja, genau. Und du hast da dieses frei für, frei von, Freiheitsbegriff in der Zeit der Krise. Das ist ja jetzt nicht, ja, es kriegt wieder kompletter Relevanz jetzt in der Zeit, wo wir leben, aber dein Buch handelt ja von vielen Jahrzehnten, wo es auch immer wieder um das Thema gegangen ist. Also für Freiheit, wenn man es jetzt so, warum, den Begriff Freiheit habe ich ja schon vor der Krise gewählt, vielleicht hätte ich mir das jetzt später überlegt, das so zu nennen. Nein, gerade jetzt. Genau, also für jetzt den persönlichen Bezug, die Freiheit oder Aufbruch in die Freiheit im Sinne von einer Fremdbestimmung immer mehr ins eigene, sinngeleitete Leben zu gehen. Also viele kleine Aufbrüche der Freiheit. Also das ist jetzt einmal so der Bezug, mein Bezug zu dem Thema. Für Frauen ganz wichtig, diese Rollenglischees, für meine Generation ist das noch ganz wichtig, in der Alternativbewegung, wir sind ganz schnell wieder in den Rollenglischees, für meine Generation ist das noch ganz wichtig, auch in der Alternativbewegung, wir sind ganz schnell wieder in den Rollenglischees der Frauen gelandet, so schnell wir gar nicht schauen können, geht Mann die Welt retten und ist Alternativfrau, sitzt zu Hause bei den Kindern. Ich glaube, auch da finden sich viele Frauen der Alternativbewegung wieder. Also das ist jetzt einmal so, und diese Freiheit zu nehmen aus dieser, da spielt ja auch ganz viel Scham eine Rolle und ganz viel Unsicherheit. Das ist jetzt so der persönliche Zug und im Großen und ich habe ja dann am Schluss einen relativ größeren Aufriss über den Freiheitsbegriff geschrieben. Es wird ganz gern, das ist nur ganz kurz, es wird ganz gern unterschieden in der Philosophie zwischen frei von oder frei zu. Also dieser positive Freiheitsbegriff frei zu, die Freiheit des Partizipierens, des sich Einbringens, des Mitbestimmens. Also das ist so ein ganz wichtiger Freiheitsbegriff. Ja, machen wir was, bringen wir uns ein, nehmen wir nicht einfach was hin. Und der negative Freiheitsbegriff, frei von, möglichst ein großer Freiraum in der Privatheit, möglichst wenig Einmischung des Staates oder wenig Einmischung von außen. Und wir brauchen beides. Und das merkt man jetzt gerade auch so. Natürlich ist wahnsinnig wichtig, dieser negative Freiheitsbegriff oder eher dieser liberale Freiheitsbegriff vor zu viel Einmischung von außen. Jeder soll sein Leben leben nach seiner Fasson und leben dürfen. Das ist ganz wichtig, aber auch diese Freiheit für, also zur Gemeinsamen, sich einzubringen und diese Freiheit zu hast du auch immer so ein Stück weit schließt immer die Freiheit miteinander, diese Freiheit des Miteinanders mit ein. Und da ist halt auch manchmal an der Zeit, das eigene Freiheitsstreben, natürlich etwas auch aufzugeben, zugunsten etwas, was uns miteinander wieder frei sein lässt. Und dieses Abzuwägen ist nichts Leichtes und das merkt man jetzt. Wir haben ja schon öfters über Solidarität gesprochen, das ist natürlich auch sehr nah dran, aber auch der Mut. Wie viel spielt Gewohnheit? Wir haben ja auch manchmal versucht, Strukturen aufzubrechen, die einfach Gewohnheitssachen sind. Und Freiheit ist ja dann oft auch gerade in einer Krise, geht ganz schnell einer Gewohnheit verloren. Ja, natürlich. Also ich glaube, es ist ja nicht schlecht. Also grundsätzlich kann man es jetzt auch positiv sehen und sagen, es ist ja nicht schlecht. Der Freiheitsbegriff ist etwas ganz Freies. Die Dimension der Freiheit im eigenen Leben, diese unglaublich sensible Komponente, vielleicht ist es ja auch mal ganz gut, das wirklich durchzudenken. Das Problem sehe ich eher in der Aufgeregtheit, die dann mitspielt, wenn man sich eben in einer Krise befindet und wo dann man sich quasi in immer schon das Dagewesene einspinnt. Aber in Ruhe dann vielleicht ein bisschen abzuwägen, wo beginnt, was müssen wir für unsere Freiheit, vielleicht ein bisschen an persönlicher Freiheit aufzugeben und wo sind wir auch nicht bereit, das zu tun. Das finde ich einen ganz wichtigen Punkt, weil das klingt immer so erstrebenswert, diese Freiheit und manchmal schreckt man sich auch dann vor dieser Freiheit und ist ja oft auch noch gar nicht so weit. Ja. Weil man ja dann einfach wieder komplett was anderes drin ist und du hast da ja ein paar schöne. Ja, da würde ich ganz gerne noch was lesen. Also das ist ein ein bisschen größerer Aufriss. Also ich bin ja ein großer Hannah Arendt-Fan, das kommt da in dem Buch immer wieder, glaube ich, raus. Hannah Arendt ermutigt, also das ist ja für mich etwas ganz Wesentliches, allein zu wissen, dass es so gescheite Frauen gegeben hat und immer gegeben wird, die so klug Dinge auf den Punkt bringen wie sie. Hannah Arendt ist eine große Ermutigerin. Also jetzt, da die Leute sagen, lest bitte Hannah Arendt, das ist in Krisen sehr heilsam, zu sagen, ja, denkt man darüber nach, wirklich im gemeinschaftlichen Sinn zu handeln, das Beste zu wollen, also wirklich um auch zu schauen, okay, was kann das sein, was kann ich jetzt? Ich lese jetzt lieber. Heutige pluralistische Gesellschaften sind im besten Falle immer einer Mischung aus einem positiven und negativen Freiheitsverständnis. Zumeist können Menschen zustimmen, dass eine gut geschützte Privatheit zu den wichtigsten Dingen im Leben gehört. Andererseits brauchen funktionierende Gemeinschaften ein ausgeprägtes soziales Verantwortungsbewusstsein. Sobald man beginnt, Freiheit als Großraummöglichkeit für alle mitfühlendes, fürsorgliches Miteinander. Bei Aufbrüchen in eigene und gemeinschaftliche Freiheiten sollte immer prinzipiell das Gute für alle mitbedacht werden, auch wenn das ganz und gar nicht einfach ist. Gesellschaftliche Verantwortung zu leben bedeutet für größtmögliche individuelle Freiheit und vernünftige Steuerung von Freiheitsrechten einzustehen, damit die große Freiheit der einen nicht die große Unterdrückung der anderen nach sich zieht. In modernen Gesellschaften könnte das Bewusstsein eines solch gemeinwohlorientierten Freiheitsempfinden, die Verschränkung von Freiheit und Verantwortung jungen Menschen schon möglichst bald vermittelt werden. Ein verpflichtender Ethikunterricht würde beispielsweise viel dazu beitragen, dass junge Leute verstehen lernen, wie wichtig das Zusammenspiel von individueller und gesellschaftlicher Freiheit und Verantwortung für unser Zusammenleben ist. Und günstig, wer sich erinnert, Freiheit entwickelt sich zumeist zuallererst in uns selbst. Also ich finde, da tauchen wir immer wieder ein. Darum finde ich auch den Titel sehr passend mit der Kopfübung in die Freiheit rein. Ja, genau. Und wirklich in ein besonnenes Nachdenken, was das denn eigentlich ist. Also genau. Und da könnte man jetzt wirklich anfangendenken, was das denn eigentlich ist. Also genau. Und da könnte man jetzt wirklich anfangen zu philosophieren und einfach dranbleiben. Da darf die Frau noch einmal eine Stunde bitten. Da haben wir wirklich zu gut. Was ich auch schön finde, ist eben von der Freiheit. Freiheit öffnet auch so Vielfalt. Und da bin ich beim nächsten Kapitel, das mich auch extrem angesprochen hat bei dir, mit dieser Political Correctness und mit dem Vielfalt. Und da bin ich beim nächsten Kapitel, das mich auch extrem angesprochen hat bei dir, mit dieser Political Correctness und mit der Vielfalt leben. Das ist ja auch eine Art von Freiheit, finde ich, weil man uns, und gerade dein Beispiel öffnet ja viele Räume, nicht nur in der Stadt, so wie es sogar da in der Geschichte war, sondern einfach auch im Kopf wieder anders frei zu sein, nach meiner Definition. Die Geschichte, um das kurz zusammenzufassen, geht einfach darum, dass es fast trotzdem ein bisschen eine Mutprobe war für die und die Freundin. Ja, die Geschichte handelt davon, dass wir 2016 zur Bundespräsidentenwahl für Van der Bellen halt irgendwie, da habe ich mir überlegt, ja, man sollte was machen. Also ich mag irgendwas dazu beitragen und nicht nur wählen gehen, sondern wirklich was dazu beitragen. Und mit einerlen gehen, sondern wirklich was dazu beitragen und mit einer Freundin wir haben uns dann aufgemacht, um in einem Viertel, wo viele Menschen mit Migrationshintergrund leben oder sozial schwächere Schichten, dass wir dort wirklich hineingehen und dort Wahl werben und wir sind beide keine Wahlwerberinnen, also das ist was für mich, das ist mit irgendw mich ein Huh. Das ist mit irgendwelchen Wahlzuckerl irgendwo hingehen. Aber wir haben gedacht, okay, es war vor Weihnachten, wir machen das jetzt einfach. Und haben uns so Wahlgeschenke und so Sachen mitgenommen und sind tatsächlich in diesen Stadtteil gegangen und waren überwältigt von wie viel Willkommen, Herzlichkeit und Liebe uns entgegengebracht wurde. Und wirklich, also das, was wir da erlebt haben an dem Tag, das hat uns beide so berührt. Und dann haben wir gedacht, oh, was haben wir eigentlich auch? Wir denken ja, wir sind ja eigentlich jetzt eh schon mit wenig Vorurteilen, aber was haben wir eigentlich noch für Vorurteile mit? Und das war so positiv, dass wir immer gedacht haben, was ist hier los? Also vielleicht, was ist da jetzt los? Wir haben gedacht, da werden wir jetzt auch viele Widerstände, da werden wir viele Gespräche führen müssen. Nein, es war so eine offene Tür, eine herzliche Begegnung nach der anderen. Ja, und da ich mir schon gedacht, also einfach tun und dann sich auch überraschen lassen, was man erlebt, wenn man Dinge einfach angeht. Also ich habe das total schön gefunden, weil ich war gespannt, weil du auch den politischen Kontext mit reinbracht hast. Du hupst so lang und ich denke, wo geht es da hin? Aber es zeigt einfach nur wirklich, für etwas zu stehen und es auch auszuprobieren. Es kann natürlich völlig in die Hosen gehen. Kann sein. Hätte euch passieren können. Eben zur positive Erfahrung. Ich würde gerne, was in dem Buch nämlich auch noch total drin ist, ist deine sensible Rolle als Mama. Also das zieht sich ja durch, logischerweise, mit den sehr heftigen Geschichten. Aber eigentlich finde ich es auch bei euch so schön, ihr habt diese ganzen Krisen überstanden und du hast dich mit deiner Tochter unglaublich schön wieder angenähert. Und ich glaube, wenn man das nicht wüsste, würde man nie auf die Idee kommen, dass ihr solche Jahre hinter euch gebracht habt. Das ist einfach ein totaler Teil für Frauen, finde ich, die mit vielen Themen konfrontiert sind, der einfach berührend ist. Eben da noch einmal das Kompliment, dass du das aufmachst da und so offen mitleben lässt. Was gibst du Frauen mit, die, also was gibst du mit, um zu sagen, hey, traut euch, geht's diesen Weg? Ja, ich glaube, für mich, das wirklich ganz schwierige Zeiten. Die Trennung von meiner Tochter oder der Verlust meines zweiten Kindes. Und dann bin ich ja durch diese Krisen, also wirklich, aus jetziger Sicht würde ich mir denken, in eine innere Verwahrlosung direkt geschlittert mit allem, was man da haben kann. Und ich glaube, das größte und mächtigste Gefühl ist die Scham. Man ist ja, gerade wenn Kinder eine Rolle spielen, wenn Kinder entzogen werden oder das angedroht wird, weil man Angst hat, die Kinder zu verlieren. Und das ist etwas, was ich heute mit vielen Frauenberatung stelle, die sind Frauen viel geschützter. Aber auch da, also ich glaube, das mächtigste Gefühl ist die Scham. Und da würde ich halt mitgeben, sich selber nicht aufzugeben und auch dieses auch die innere Verletztheit anzunehmen, zu sehen und dennoch, ich kann immer nur sagen, dennoch so ein Stück weit sich selber nicht aufzugeben und weiterzugehen. Also für Kinder zu kämpfen in irgendeiner Weise oder auch für das, was man liebt, einzustehen. Ich glaube, da geht es ganz viel auch um Liebe. Ja, ich glaube, das ganz Wichtige ist, dass man sich selber nicht aufgibt und dass man das Leben nicht als chancenlos sieht. Ich habe mir eine Zeit lang schon gedacht, okay, das ist für mein Leben, da habe ich keine Chancen mehr. Und wenn man diese Denke aufgibt und das zumindest in Frage stellt, so ein absolutes Urteil, das man oft über sich fällt oder das Frauen oft über sich fällen, dass man das aufgibt, dann bricht das auch oft wieder auf. Also ich kann nicht nur sagen, wenn jemand dir das Buch liest, wird diese vielfältige Mutterrolle, die du einfach da auslebst und dir den Einblick gibst, einfach das Herz aufgehen, finde ich. Wir können wirklich extrem viel Menschen einfach Mut machen. Und ich finde, das sollten Männer auch lesen. Ja, ich finde das auch. Hast du noch Anliegen, wo du sagst, das würdest du gerne noch hervorgreifen? Das ist dir noch wichtig? Nein. Ich habe mir nur gedacht, ich würde ganz gerne am Schluss was lesen, auch von Hannah Arendt oder über Hannah Arendt zu dem Thema Freiheit. Also das ist jetzt so, da geht es in der Einführung, dass eben für Hannah Arendt ganz wichtig ist, dieser bringen wir uns ein, drücken wir uns aus. Auf die Frage, wer bist du, erfolgt unsere Antwort aus Worten und Taten. Durch unseren Ausdruck werden wir sichtbar als diese und jene, die wir sind. Wir treten in unserer Unterschiedlichkeit hervor und geben unserem Ausdruck eine Bedeutung. Menschen sind sich gleiche und verschiedene zugleich. Das ist vielleicht auch so dieses Sich-Zeigen in dem, wie wir sind. Nach Hannah Arendt hat ein freies, selbstbestimmtes Leben viel damit zu tun, sich in Würde und Stolz am öffentlichen Diskurs zu beteiligen. Gesellschaften sollten daher ein Augenmerk darauf haben, Bildung in diesem Sinne zu fördern, damit junge Menschen die Chance bekommen, selbstverantwortlich, freidenkende und handelnde Individuen zu werden, die auch einmal Widerstand leisten. Unsere Beteiligung am öffentlichen Leben entsteht im besten Fall durch unser Bedürfnis, das Beste für uns und unsere Gemeinschaft zu wollen und die Freude daran zu erleben. Hannah Arendt erinnert uns, wie wichtig es ist, uns offen und freudvoll füreinander einzusetzen, um das Beste füreinander zu erreichen und als solche in Erinnerung zu bleiben. Ja, ich finde, das ist auch ein schöner Abschluss. Ich wollte immer für dich noch einen Schluss. jetzt einfach dem Publikum mitgeben könnten, man sagt so, ein bisschen Anleitung zum Freiraumdenken, eine philosophische Anleitung, weil das könnte ein schöner Abschluss sein, bevor wir dann allen sagen, bitte dieses Buch lesen. Ja, vielleicht anschließend an das, was ich gerade vorgelesen habe, also wenn wir sagen, ja, Solidarität hat viel damit zu tun, das Beste für uns zu wollen, natürlich ist das, wir sind nicht, ja, wir können immer nur unsere eigene Wirklichkeit und unsere eigenen Maßstäbe hoffentlich in besonderer Weise als hernehmen. Aber wenn wir sagen, ja, das Beste zu wollen für eine, für uns und unsere Gemeinschaft, wenn wir das wirklich ernst nehmen, dann würde ich so sagen, okay, dann kann man sagen, und was wird dein nächster, vielleicht kleiner Beitrag sein? Und das einmal sichern zu lassen. Wunderbar. Alexander, herzlichen Dank für das Gespräch und für den Einblick. Und ich freue mich schon auf die nächsten Sachen, die wir noch aushacken. Ich bedanke mich. Dankeschön. Dankeschön. you