Ich darf Sie alle auch recht herzlich begrüßen hier zur heutigen Veranstaltung im Rahmen der Reihe Gegenbewegungen. Mein Name wurde ja schon mal gerade genannt und ich wurde auch kurz vorgestellt, deswegen brauche ich das gar nicht mehr hier machen. Die beiden Vortragenden bzw. Vortragenden Kommentatoren Sigrid Betzelt und Roland Atzmüller, die werde ich dann auch gleich nochmal gesondert vorstellen. Zunächst hören wir dann erst einen Vortrag, der circa 40 bis 45 Minuten dauern wird und im Anschluss daran eben den Kommentar und die Diskussion, wie gerade eben schon angesprochen wird, dann im Anschluss folgen. Der heutige Abend ist Teil der Reihe Gegenbewegungen mit dem Schwerpunkt Kapitalismus und Demokratie, die zwischen Oktober und Dezember in diesem Semester stattfinden wird. Es handelt sich dabei um eine Veranstaltungsreihe, die schon im zweiten Semester jetzt stattfindet und dabei das gleichnamige Motiv der Gegenbewegungen des ungarisch-österreichischen Ökonomen Karl Polanyi aufgreift. Dieser Rückgriff lässt sich als ein Versuch verstehen, aktuelle soziale Kämpfe und eben Gegenbewegungen, wie gerade schon genannt, die in unserer Zeit vorherrschen, als Antworten auf einen außer Kontrolle geratenen Marktkapitalismus kritisch in den Blick zu nehmen und über alternative Entwürfe und Visionen einer solidarischen und nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung nachzudenken. Und ich glaube, dass das auch heute in gewisser Weise passieren wird und zwar mit Blick eben auf einen zentralen Punkt, der eben auch, sage ich mal, in dem Verhältnis Kapitalismus und Demokratie eine wichtige Rolle einnimmt und zwar der Bereich der Sozialpolitik, der natürlich auch sehr umkämpft ist. Die Veranstaltungsreihe wird von einem breiten Veranstalter im Konsortium organisiert, das ich jetzt auch noch mal kurz vorstellen möchte. Zu nennen sind hier die Wirtschaftsuniversität Wien, die TU Wien, die International Karl Polanyi Society, die Johannes Kepler Universität in Linz, die Gesellschaft für Kulturpolitik auch aus Linz oder in Linz, das Institut für Angewandte Entwicklungspolitik, die VHS Linz und die Wiener Volkshochschulen sowie die Arbeiterkammer Wien und die Arbeiterkammer Oberösterreich. Das wäre es jetzt erstmal zu dem Rahmen der Veranstaltung und ich würde jetzt noch mal kurz die beiden Vortragenden vorstellen. Sigrid Betzelt und Roland Arzmüller, beide beschäftigen sich in ihren Arbeiten eben genau mit dem Schwerpunkt, um den es heute geht, mit der Transformation der Sozialpolitik und mit Fragen danach, inwiefern wir seit einigen Jahren und eben auch gegenwärtig im Bereich der Sozialpolitik eine zunehmende autoritäre Wende oder Renationalisierung beobachten können. beobachten können. Dieses Thema ist eben auch Gegenstand des heutigen Abends und im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie und auf welche Weise der unter neoliberalen Vorzeichen vorangetriebene Umbau von Kapitalismus und Wohlfahrtsstaat in den letzten Jahren eben diese autoritäre Wende im Bereich der Sozialpolitik befördert hat und letztlich auch eben zu bestimmten Erosionen vorher schon der Form von Solidarität geführt hat. Hierzu kann ich jetzt ganz herzlich Sigrid Betzelt begrüßen. Sie ist seit 2009 Professorin für Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Arbeits- und Organisationssoziologie an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Wandel von Arbeit und Erwerbsstrukturen, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik auf nationaler Ebene und deren Wirkungen auf soziale Bürgerinnenrechte, auf Ungleichheit und Geschlecht sowie den Dynamiken von Angst und Verunsicherung im Wohlfahrtskapitalismus. Seit Juni dieses Jahres ist sie Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Hans-Böckler-Stiftung und seit 2020 Co-Direktorin des Institutes for International Political Economy, auch an der Berliner Hochschule für Recht und Wirtschaft ansässig, könnte man sagen. an der Berliner Hochschule für Recht und Wirtschaft ansässig, könnte man sagen. In den vergangenen Jahren hat Sigrid Betzelt an zahlreichen Publikationen mitgewirkt und zahlreich eben publiziert, von denen ich hier eine kurze Auswahl vielleicht nennen möchte, weil sie eben auch nochmal einen Einblick gibt in die Thematik, die auch den heutigen Abend bestimmen wird. Zum einen ein Sammelband, den sie gemeinsam mit Ingo Bode 2018 herausgegeben hat, mit dem Titel Angst im neuen Wohlfahrtsstaat. Kritische Blicke auf ein diffuses Phänomen. Ein weiterer Beitrag, der spannend ist, aus dem Jahr 2019 mit dem Titel Autoritäre Tendenzen in der Sozialpolitik, wie Grundrechte im Hartz-IV-System ausgehöhlt werden und was dies mit Rechtspopulismus zu tun hat. Und in meinen Recherchen bin ich auch noch auf einen weiteren Band gestoßen, der noch nicht erschienen ist oder gerade im Erscheinen ist, in Zusammenarbeit mit Thilo Femel, den ich vielleicht hier auch nochmal erwähnen möchte, weil ich glaube, der ziemlich spannend wird auf jeden Fall. Der trägt den Titel Deformation oder Transformation? Analysen zum wohlfahrtsstaatlichen Wandel im 21. Jahrhundert. Wie ja schon einleitend gesagt wurde, befasst sich der heutige Vortrag eben mit dem Phänomen des Rechtspopulismus und der Frage, welchen Beitrag in diesem Zusammenhang auch bestimmte Formen der autoritären Sozialpolitik oder immer autoritärer werdenden Sozialpolitik dabei beigemessen werden muss und eben auch welche subjektiven Auswirkungen diese Entwicklung mit sich bringt. gespannt sein, welche Einblicke uns Sigrid Betzel in diese spannende Thematik gewähren wird und uns zeigen wird in ihrem Vortrag. Dann möchte ich noch auf Roland Arzmüller eingehen und ihn kurz vorstellen. Roland Arzmüller ist assoziierter Professor am Institut für Soziologie an der Johannes Kepler Universität in der Abteilung für Gesellschaftstheorien und Sozialanalysen. Auch er beschäftigt sich in seiner Arbeit schwerpunktmäßig mit Kapitalismus- und Gesellschaftstheorien, mit Staatstheorien, der Transformation von Wohlfahrtsstaat, insbesondere mit Blick auf Veränderungen der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik und deren Auswirkungen auf Veränderungen im Bereich der Berufsausbildung. Auch Roland Atzmüller hat in diesen Bereichen einschlägig publiziert. Hier will ich auch nur eine ganz kurze Auswahl nennen. Zum einen ein Band in Zusammenarbeit mit Stefanie Hürtgen und Manfred Krenn aus dem Jahr 2019, der den Titel trägt, die zeitgemäße Arbeitskraft qualifiziert, aktiviert, polarisiert. Dann eine Monografie aus dem Jahr 2019 mit dem Titel Krisenbearbeitung durch Subjektivierung, kritische Theorie der Veränderung des Staates im Kontext human-kapitalzentrierter Sozialpolitik. Und ein weiterer Beitrag aus dem Jahr 2020, der auch zur heutigen Thematik passt, ein Aufsatz mit dem Titel Der neoliberale Umbau des Wohlfahrtsstaates und die Transformation des Kapitalismus zwischen Krise und Rechtsruck von den Widersprüchen der Subjektivierung zur Renationalisierung der Sozialpolitik. Genau, vor diesem Hintergrund freue ich mich also auf den heutigen Vortrag und bin schon gespannt, ebenso auch auf den Kommentar, der im Anschluss folgen wird und darf hiermit dann das Wort an Sigrid Betzelt übergeben. Vielen Dank. Sollte sich das Mikro einschalten? Genau. Ja, vielen, vielen Dank für die freundliche Begrüßung und überhaupt auch für die Einladung zu dem Moment, ich muss jetzt mal gerade hier, Multitasking ist immer so die Frage, ob das irgendwie gut geklappt. So, genau. Genau, so, jetzt sehen Sie meine Folien. Ich muss jetzt mal gerade gucken, jetzt sehen Sie mich. Ich muss mal gerade noch schnell die Gesichter hier ein bisschen an den Rand tun, dass sie nicht vor meinen Folien sind. Genau, so, jetzt aber wirklich. Herzlichen Dank für die Einladung zu dieser wirklich sehr spannenden Veranstaltungsreihe, wie ich finde, mit diesem Polani-Fokus, finde ich wirklich total spannend. Natürlich wäre ich, wie die meisten wahrscheinlich auch, lieber vor Ort im schönen Linz, aber gut, nun soll das leider nicht so sein und immerhin haben wir jetzt diese schönen technischen Möglichkeiten, das ist toll. Und ich habe jetzt gerade schon die Gliederung gezeigt. Ich wollte vorab noch sagen, der Titel meines Vortrags verspricht ja wirklich eine ganze Menge. Es ist ein bisschen vollmundig. Ich hoffe, es ist nicht zu viel, weil ich ja wirklich sehr große Themen anspreche und nach Zusammenhängen zwischen diesen Phänomenen suche. Wobei Sie vielleicht schon merken, dass ich die Reihenfolge ein bisschen umgedreht habe. Ich werde nämlich am Anfang erstmal verhältnismäßig kurz mit Rechtspopulismus beginnen und wesentliche Erklärungsansätze dieses Phänomens aus der Forschung skizzieren, was mich dann zu meiner Kernthese für den heutigen Vortrag führt. Und erst dann komme ich zur autoritären Sozialpolitik, also umgekehrt, als es angekündigt war, um erstmal deren Merkmale zu beschreiben und dann auf gesellschaftliche Folgen einer solchen Politik zu sprechen zu kommen. Und das werde ich erstmal auf der großen, auf der obergroßen Ebene, Makroebene machen, bevor ich dann den Fokus auf die Effekte einer solchen Politik, auf die sogenannte soziale Infrastruktur komme, was ich dann später noch genauer erklären werde, was damit gemeint ist. Und dieser Link, jetzt allein schon von hier dem ersten Punkt bis dahin, ist schon relativ gewagt, würde ich mal sagen, weil diese Verbindungen nicht unbedingt offensichtlich sind. Ich bin dennoch der Meinung, der Auffassung, dass das sehr gerechtfertigt ist, diese Verbindung herzustellen und werde das versuchen, auf der Basis von aktuellen empirischen Befunden aus einem Forschungsprojekt zu erläutern. Das wird dann auch etwas anschaulicher. Die ersten drei Punkte sind ein bisschen theoretischer. Danach wird es ein bisschen anschaulicher. Und zum Schluss, last but not least, werde ich auch zum Thema Solidarität was sagen. Auch auf der Basis dieses empirischen Projekts. Und dann komme ich zum Schluss. Von mir aus, das haben wir jetzt vorhin in der Vorbesprechung gar nicht, habe ich das gar nicht gesagt, von mir aus können Sie Verständnisfragen auch gern jederzeit stellen und mich auch unterbrechen, Herr Deindl, weil das ist vielleicht besser, als wenn die Leute dann möglicherweise abschalten. Das ist ja eh mühsam genug, hier sowas online zu machen. Ja, und ich freue mich schon wirklich sehr auf Fragen und auch auf den Kommentar von meinem werten Kollegen Roland Atzmüller bin ich schon gespannt und hoffe, dass wir auch ein bisschen in die Diskussion kommen. Gut, kommen wir zum ersten Punkt. Symptom Rechtspopulismus. Warum Symptom, werde ich gleich erläutern. Wobei es mir hier jetzt in diesem ersten kurzen, eher kurzen Teil gar nicht darum geht, die Entwicklung hin zum Aufstieg und Aufschwung von rechten, rechtspopulistischen bis hin zu rechtsextremen Parteien aufzuzeigen. Das wäre ja schon abendfüllend. Sondern mir geht es eher darum zu skizzieren, was wissen wir aus der Forschung bisher über dessen Ursachen. Wobei natürlich auch hier zu sagen ist, dass es in jedem Land, wo diese Parteien hochkommen, zum Teil ja sogar eben in die Regierungsverantwortung kommen, es noch weitere spezifische Faktoren und auch Konstellationen gibt. Und diese verändern sich auch im Laufe der Zeit. Das heißt, ich erhebe jetzt natürlich nicht den Anspruch einer allumfassenden Erklärung für jede dieser Konstellationen, sondern eher so die großen Linien. Und ich hoffe, das gelingt auch in der Kürze der Zeit. Zunächst ist zu sagen, dass es ja keine einfache Diagnose dafür gibt, sondern wir wissen, dass dieser Aufschwung des Rechtspopulismus viele Ursachen hat, zu Ursachen Komplexe angefangen und die auch interdependent sind, also miteinander zusammenhängen. Das heißt, was ich jetzt vorstelle, so punktweise, ist jetzt nicht so zu verstehen, dass die getrennt voneinander wären, sondern die hängen natürlich miteinander zusammen. Na, müssen wir in die richtige Richtung scrollen. Und zwar zu nennen ist hier ja erst mal das Phänomen oder die Entwicklung wachsender sozialer und ökonomischer Ungleichheit mindestens seit den 1990er-Jahren durch tatsächlich das, was schon angesprochen wurde von Herrn Daim, die entfesselte, liberalisierte, globale Märkte im Zusammenhang auch mit technologischem Wandel und im Zusammenhang auch mit strukturellem Wandel, also Stichwort von der Industrie zur Dienstleistungsgesellschaft mit verschiedenen Effekten, die damit für die Beschäftigten verbunden sind. Steigende Arbeitslosigkeit für Menschen, die eben andere Qualifikationen haben, die nicht mehr gefragt sind. Und das heißt, diese ganze, schon allein dieses große Konvolut, kann man sagen, an Ursachen, Komplexen einhergehend mit hoher Arbeitslosigkeit phasenweise, führte zu so einem Phänomen wie häufigerer Abstiege, sozialer Abstiege, besonders für die unteren Mittelklassen, für Angehörige unterer Mittelklassen, dass die häufiger abgestiegen sind und absteigen nach wie vor. Das heißt, feste bessere Jobs verlieren, in schlechtere, prekärere Jobs übergehen, phasenweise arbeitslos sind. Das, was Robert Castell zum Teil auch prekären Wohlstand genannt hat. Und dass damit eben, das liegt schon im Begriff prekär drin, oft mit verschiedenen Ängsten verbunden sind. Also Ängste vor dem drohenden Abstieg. Ich habe jetzt hier einfach mal ein paar Literaturüberweise, die sich damit beschäftigen, herausgegriffen. Frau Betzelt, darf ich ganz kurz nur unterbrechen? Entschuldigung, ich glaube, die Folien bewegen sich nicht. Ich wollte sie jetzt nur... Ach, die Folien bewegen sich nicht? Genau, vielleicht können Sie noch in den Präsentationsmodus irgendwie wechseln. Habe ich? Ich bin im Präsentationsmodus. Oh, das ist ja komisch. Wir sehen noch die erste... Ach, du Schuhe. Oh, das ist ja komisch. Wir sehen noch den ersten Modus. Okay, dann stoppe ich jetzt mal. Moment, dann muss ich jetzt hier wieder rausgehen erstmal. Ja, gut, dass Sie mir das sagen. So, dann gehe ich jetzt hier nochmal in den Präsentationsmodus. Allerdings. Moment. Siehst du, jetzt haben wir es vorhin geübt und jetzt funktioniert es plötzlich nicht mehr. Ich hoffe nicht, dass Sie Bescheid gesagt haben. Das ist ja wirklich, das ist auch in der Lehrveranstaltung auch sehr misswund, wenn dann das nach einer halben Stunde festgestellt wird. Deswegen dachte ich, dass ich jetzt... Funktioniert es jetzt? Ja, jetzt. Ja, okay. Das war die falsche Reihenfolge anscheinend, wie ich das dann gemacht habe. Tut mir leid. Jetzt sehen Sie die Gliederung, die ich ja schon vorgestellt habe. Und jetzt kommen wir zum ersten Punkt. Genau. Und hier sind wir wieder an dem Punkt, wo ich aufgehört habe. Und hier, ich wollte gerade sagen, nur eine Literatur hier rausgreifen, die das schön dargestellt haben. Stephanie Mürtgen und Stefan Vosswinkel in einer Studie, die die das schön dargestellt haben. Stephanie Mürtgen, Stefan Forswinkel in einer Studie, die eben sehr schön dargestellt haben, dass es diese Abstiegsängste vor allem eben in den unteren Mittelklassen gibt, die auch begründet sind und die versuchen trotzdem, diesen Normalitätsstandard von guter Beschäftigung, von Normalarbeitsverhältnissen aufrechtzuerhalten. Und es gibt viel andere Literatur dazu. Also, wachsende Ungleichheit, größere Abstiegsdynamik und entsprechende Ängste vor dem Abstieg. Ängste vor dem Abstieg. Damit verbunden und auch zum Teil ursächlich dafür, für diese Ungleichheiten sind natürlich, möchte ich in unserem Rahmen sagen, neoliberale politische Programme, wie Krisenbewältigung, also wie zum Beispiel Massenarbeitslosigkeit, strukturelle Arbeitslosigkeit, aber auch Krisen wie die Eurofinanzkrise gemanagt wurden beziehungsweise bearbeitet wurden, nämlich mit einer Marktideologie, die hegemonial, also die dominant war, die als alternativlos gesehen wurde, zum Teil ja nach wie vor alternativlos gesehen wird, wobei man könnte jetzt hier über Covid reden. Da ist die Sache, glaube ich, ein bisschen anders gelagert. Also sprich, der Glaube an den Markt, der es richten soll und der Staat, der sich entsprechend zurückziehen soll oder dem Markt alle Freiheiten lässt, den Markt dem Markt alle Freiheiten lässt, den Marktkräften alle Freiheiten lässt, was dann ebenso logischerweise zu wachsenden objektiven Unsicherheiten, also sprich prekäre Beschäftigung, das hatte ich schon angesprochen, führt, wenn eben die Marktregulierungen wegfallen, sei es jetzt Marktregulierung für den Arbeitsmarkt oder eben andere Marktregulierungen und zudem führen, was Heidemeyer zum Beispiel Entsicherung oder das entsicherte Jahrzehnt genannt hat. Das heißt, objektiv nehmen Unsicherheiten zu auf verschiedenen Märkten. Und zugleich ist es aber so, dass durch diese hegemonialen Marktideologie, die über Jahrzehnte nun über die Medien, über Diskurse in die Gesellschaft eingesickert sind, lässt sich feststellen, dass auch in den Subjekten, in den Menschen selbst tatsächlich die Marktideologie sozusagen Wurzeln geschlagen hat, wenn man das mal so sagen will, also verinnerlicht wurde und verinnerlicht wird. Bourdieu hat das mal Symbolic Violence genannt, also symbolische Gewalt, die da ausgeübt wird. Marktideologie will sagen, sozusagen, was man, also der Wettbewerb und Marktlösungen, Konkurrenz werden als die einzig mögliche Strategie gesehen, sowohl für sich als auch in der Betrachtung und in der Bewertung von anderen. Wer eben auf Märkten scheitert, ist selbst schuld, wird selbst für verantwortlich gemacht. Und aus dieser Gewalt, dieser strukturellen Gewalt, die damit verbunden ist, entstehen, dieser strukturellen Gewalt, die damit verbunden ist, entstehen, und das wurde von verschiedenen Autoren schon vor langer Zeit eigentlich festgestellt, entstehen regressive Reaktionsweisen. von gesellschaftlicher Modernisierung, Fortschritt mit den entsprechenden normativen Werten, die damit mal verbunden wurden, muss man ja schon fast sagen. Also sprich Gleichberechtigung, Menschenrechte, Integration von allen gesellschaftlichen Gruppen, das Zulassen und von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, da sind wir beim Thema Solidarität, über Bord wirft. Und es wird davon ja auch gesprochen von De-Civilization, also von einem sozusagen Auflö, oder ja einem Rückschritt gegenüber Zivilisationserrungenschaften. Norbert Elias hat das schon sehr früh und noch früher die Frankfurter Schule im Adornen-Vorkheimer in der Studie zum autoritären Charakter dargelegt, wie sowas zustande kommt sozusagen und woraus dann eben auch Ressentiments entsprechend resultieren gegen Gruppen, die in gesellschaftlichem Wandel, im sozialen Wandel neue Anerkennung erfahren haben. Also zu sagen, das sind ja auch, das macht das Ganze auch ein bisschen kompliziert. Es sind gleichzeitige Bewegungen in unterschiedliche Richtungen. Auf der einen Seite sehen wir in den letzten Jahren eine größere Inklusion und ein größeres gesellschaftliches Bewusstsein über ungleiche Rechte, über den Ausschluss von Gruppen, über Diskriminierung verschiedener Gruppen. Und im Diskurs erfahren die zum Teil durchaus größere Anerkennung, was dann eben, oder haben stärkere Anerkennung erfahren, und erfahren, auch in rechtlicher Hinsicht. Und das stößt sozusagen auf die Entwicklung, die ich vorhin versucht habe, kurz zu skizzieren, die letztlich eben zu dieser regressiven, also rückschrittlichen Betrachtungsweise und Sichtweise führt und dann eben diese, womit diese Ressentiments sich ausbilden gegen genau diese Gruppen, die Anerkennung erfahren haben, stärkere Anerkennung erfahren haben, wie Frauen und der ganz Gender-Diskurs, LGBTQ-Gruppen, aber auch Geflüchtete natürlich und die Integrationsversuche von Menschen mit Migrationshintergrund. Das hat schon sehr früh, schon vor 20 Jahren, wurde der Begriff der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit von den Bielefelder Soziologen geprägt als ein Phänomen, was strukturell in der Gesellschaft immer schon vorhanden war, aber eben unter diesen neoliberalen, entsicherten Verhältnissen sich weiter ausbreitet. Die haben da große empirische Studien, Langzeitstudien mitgemacht und konnten das nachweisen. Und damit verbunden mit dieser Entwicklung zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind eben auch autoritäre Denkstrukturen. Weiter, also das alles ist jetzt schon ein Riesenkomplex, den ich wirklich nur so anreißen konnte. Man könnte über jedes davon eigene Vorträge halten. Das kann ich jetzt natürlich nicht tun. Was dennoch ein wichtiger weiterer Ursachenkomplex ist, ist sozusagen eine Krise der demokratischen Institution oder der Krise der Demokratie. Das, was Schäfer und Zürn zum Beispiel als doppelte politische Entfremdung bezeichnen in liberalen Demokratien. Sie zeichnen nach, dass wir in vielen dieser liberalen Demokratien sowohl ein Repräsentationsdefizit haben, das heißt, dass sich viele Gruppen nicht repräsentiert fühlen in den Parlamenten zum Beispiel, und Regierungen und Eliteforscher konnten nachweisen, dass dem auch so ist, dass also Arbeiterklasse und untere Mittelklasse Vertreter, Vertreterinnen eben kaum bis gar nicht mehr repräsentiert sind. und Regierungen, die deutsche Bundesregierung zum Beispiel, zunehmend aus der Oberklasse sich rekrutiert. Das hat Michael Hartmann zum Beispiel wirklich auch im Detail nachweisen können. Das gilt nicht nur für Deutschland. Es gibt dieses Repräsentationsdefizit, aber es gibt auch eben ein Demokratiedefizit bei der politischen Entscheidungsfindung, gerade in Krisenzeiten. Und das dürfte wahrscheinlich hier auch im virtuellen Raum allen bekannt sein, dass die Entscheidungen, wie mit der globalen Finanz- und Eurokrise umgegangen wurde oder Schuldenkrise, eben nicht von gewählten Vertreterinnen und Vertretern getroffen wurden, sondern eben von Institutionen, die keine demokratische Legitimation hatten, wie die Europäische Zentralbank zum Beispiel oder die Europäische Kommission. Bis hin, man kann das auch bei der sogenannten Flüchtlingskrise, wie gesagt, beobachten, bis hin zur aktuellen Covid-Krise natürlich, wo wir das gleiche Phänomen beobachten, dass eben die Parlamente zumindest am Anfang der Krise letztes Jahr weitgehend nicht gefragt oder erst nur im Nachhinein gefragt wurden. Aber diese aktuellen Krisen oder relativ aktuellen Krisen sind sozusagen nur die Spitze des Eisbergs. Man kann feststellen, dass dieses Repräsentations- und Demokratiedefizit schon sehr viel länger besteht. Und man spricht in dem Kontext dann auch von einer demokratischen Regression, weil sie eben hinter Errungenschaften von liberalen Demokratien zurückfallen, kann man sagen. Also wir haben verschiedene Regressionsbewegungen, könnte man sagen. Und aus all diesen ganz unterschiedlich gelagerten Krisenphänomenen reagieren, auf diese Krisenphänomene reagieren rechte Parteien mit entsprechenden Programmatiken und auch Diskursen, die auch jeweils unterschiedlich gelagert sind, was jetzt Covid angeht oder was die sogenannte Flüchtlingskrise angeht oder die Eurokrise angeht. Die Argumentationen sind schon ein bisschen unterschiedlich jeweils, aber haben dennoch einen Tenor von zum Beispiel, wie auch Kollege Atzmüller das schön dargestellt hat, im Aufsatz der Renationalisierung. Wenn wir auf Sozialpolitik schauen, dann ist ganz klar dominant ein Topos, den man als Wohlfahrtschauvinismus bezeichnen kann. Das heißt, Sozialleistungen nur für die, ich wollte es schon sagen, Volksangehörigen, also für die Mehrheitsbevölkerung, was immer ethnisch definiert wird. Es wird über die Immigration in die Sozialsysteme gesprochen oder Welfare Tourism auf Englisch ist auch ein international verwendeter Begriff davon, womit sich natürlich abgegrenzt wird und womit Migranten, Migrantinnen jeglicher Couleur versucht werden, auszubrenzen. Ich werde im Weiteren aber nicht über diese rechten Parteien, also über klar rechte, rechtspopulistische bis rechtsextreme Parteien sprechen. Denn was zugleich mit dieser ganzen Entwicklung stattgefunden hat, ist tatsächlich eine Diskursverschiebung insgesamt, wie mit gesellschaftlichen Problemen umgegangen wird, welche Probleme überhaupt als Probleme adressiert werden, wie darüber gesprochen wird und welche Lösungsvorschläge dafür gefunden werden. Das heißt, genau, deswegen spreche ich hier jetzt eben auch vom Symptom Rechtspopulismus, das heißt, er ist ein Symptom tiefer liegender Ursachen, das eben nur durch verschiedene Ansätze erklärbar ist. Und im heutigen Vortrag konzentriere ich mich nur auf ein kleines Elementchen sozusagen, auf den Beitrag, den autoritäre Sozialpolitik zu dieser Symptomatik leistet. Das heißt, ich sage nicht, dass sie alleine verantwortlich sei für den Rechtspopulismus oderorschub leistet, weil sie objektive Unsicherheiten im Erwerbssystem, aber auch in der Altersvorsorge zum Beispiel fördert, hervorruft und Ungleichheit erhöht. Und beides kann dann eben zu subjektiven Verunsicherungen und zu regressiven Verhalten führen. Und das versuche ich theoretisch aufzuzeigen erst mal ganz knapp aber nur keine angst um dann auf den empirischen anwendungsfall zu kommen okay und das heißt wenn wir von autoritärer Sozialpolitik und zwar jener nicht nur von rechten Parteien, sondern eben auch von Mainstream-Parteien sozusagen, also sozialdemokratisch bis konservativ sich gebender ehemaliger, muss man sagen, Volksparteien spricht. spricht, bis hin zu den Grünen, jedenfalls in Deutschland in der Vergangenheit. Das hat sich jetzt ein bisschen auch verändert, aber das finde ich das eigentlich, ja, jetzt jedenfalls hier für den heutigen Vortrag, für den Zusammenhang, das Interessantere, als ich mit der Sozialpolitik von rechten Parteien, die in Regierungsverantwortung sind, das sind sie zum Glück ja in noch nicht so wahnsinnig vielen Ländern, wenn auch in einer zunehmenden Anzahl von Ländern. Das wäre aber nochmal ein ganz eigenes Thema. Genau, und dann muss man natürlich sagen, was ist darunter überhaupt zu verstehen unter autoritären Sozialpolitik? Einmal ist darunter zu verstehen tatsächlich ein Abbau sozialer Bünderrechte. Das ist klar abzulesen sozusagen, oder ist klar zu qualifizieren als autoritär und als Rekommodifizierung, den Begriff erklärt gleich. Das heißt, Abbau von Rechten, einmal Abbau von kollektiven Sicherungssystemen, sozialen Sicherungssystemen, die auch Statusrechte absichern, wie zum Beispiel eine Arbeitsberufsversicherung, die auf vorherige Erwerbsbiografie baut, sozusagen auf Beitragsleistungsrelation. Das heißt, damit auch Sicherheit schafft, was hat man künftig zu erwarten, zu sagen. Also solche Sicherungssysteme werden oftmals abgebaut, während gleichzeitig soziale Risiken wie Arbeitslosigkeit, Armut oder auch Alter individualisiert werden. Da kommt eben auch schon diese Marktideologie ins Spiel. Das heißt, es wird damit der Anspruch auf sozialen Ausgleich und auf Chancengleichheit aufgegeben, während zugleich der Erwerbszwang für die Einzelnen erhöht wird. Und das ist das, was man eben als Rekommodifizierung bezeichnet. Das ist ein Fachbegriff aus der Wohlfahrtsstaatsforschung. Es gibt auch die Dekommodifizierung, das wäre das Gegenteil, nämlich den Erwerbszwang zu lockern, indem man eben soziale Sicherungssysteme schafft. Auch sowas wie, muss nicht nur die Arbeitslosenversicherung sein, sondern zum Beispiel auch sowas wie Lohnfortzahlung und Krankheitsfreiheit. Was man weiß, man kann sich darauf verlassen, wenn man krank ist, bekommt man eine Lohnfortzahlung und man kann sich darauf verlassen, aktuell ja wichtiges Thema, dass es ein funktionierendes Gesundheitssystem gibt. Auch das ist natürlich soziale Sicherung. Genau, und damit einhergeht mit einer Erhöhung des Erwerbszweigs durch einen Abbau sozialer Sicherung auch eine Prekarisierung des Arbeitsmarktes. Das heißt, nicht standardisierte Erwerbsformen, prekäre Beschäftigung wird gefördert im Sinne von Leiharbeit wird gefördert als eben eine Erwerbsform, die mit weniger Recht, mit weniger Beschäftigungssicherheit verbunden ist. Nichtversicherte Teilzeit wird gefördert, Soloselbstständigkeit wird gefördert und Kündigungsschutz wird möglicherweise reguliert. dann auch ein ganz besonders autoritäres Element ist oder sein kann, wenn das so ausgestaltet ist jedenfalls, ist der dritte Punkt, nämlich die Steuerung, die Verhaltenssteuerung als Mittel, um Leistungsbezug zu regulieren sozusagen. Also man muss, wenn man Leistungen bekommen will vom Sozialstaat, dann muss man sich in einer bestimmten Art und Weise verhalten. Und ich habe hier einfach mal ein paar Mottos, kann man Mottos sagen, hier aufgeschrieben. Keine Leistung oder Gegenleistung, fordern und fördern. Das sind so die üblichen Schlagworte dafür in einem aktivierenden Wohlfahrtsstaat. Man muss als arbeitslose Person eben eine bestimmte Anzahl von Werbungen abliefern, man muss sich melden beim Arbeitsamt in einem bestimmten Turnus und so weiter und so weiter. Ich denke, Sie wissen alle, was ich damit meine. Was damit verbunden ist, auch ein Sanktionsregime, das heißt, wenn eben das Verhalten nicht wie vorgeschrieben ist, also wenn Leute sich nicht melden oder eben andere sogenannte Mitwirkungspflichten verletzen, dann werden ihnen Sozialleistungen entzogen. Und zwar durchaus in großem Umfang und über längere Zeit. Und die Forschung zeigt, dass dieses Sanktionsregime gar nicht mal so sehr für die Arbeitslosen, auf die Arbeitslosen so sehr abschreckend wirkt oder auf die Leistungsbeziehenden besser gesagt, sondern auf diejenigen, die noch nicht auf Leistungen angewiesen sind, noch beschäftigt sind oder prekär beschäftigt sind, aber noch keine Leistungen beziehen können oder müssen. Das hat die Forschung gezeigt, dass die Disziplinierungswirkung hier besonders stark ausfällt, weil diese Sicherungssysteme, diese Mindestsicherungssysteme, muss man sagen, eben so stigmatisierend ausgestaltet sind, dass die Leute eher mehrere Jobs annehmen, um bloß ja nicht abhängig zu werden von diesen Sozialärzten. Und das ist eben eine sehr starke, ist verbunden mit sehr starken Eingriffen, Eingriffen auch in das Privatleben im Übrigen, wenn Einkommen des gesamten Haushalts angerechnet wird, wenn genau geschaut wird, ist die Person wirklich alleinerziehend oder allein lebend, wenn Außendienstler vom Arbeitsamt dann nachsehen, wie viele Zahnbürsten gibt es im Bad und so weiter. Also es geht sehr, greift sehr, sehr tief. Potenziell jedenfalls, ja. Faktisch ist dann nochmal die Frage, wie oft das vorkommt, aber potenziell ist es möglich, dass diese Eingriffe passieren und das schafft eben ein bestimmtes Angstklima auch unter den Leuten. Das kann man sehr gut haben, das hat sich in vielen Studien festgestellt. Damit verbunden mit dieser ganzen Wende weg von Rechten hin zu Pflichten, sage ich mal, ist das, was man als Responsibilisierung, Viktivisierung bezeichnen kann. Nämlich, also die Einzelnen werden tatsächlich für ihr Schicksal, in Anführungszeichen, selbstverantwortlich gemacht. Und so läuft auch der Mainstream-Diskurs in vielen Medien. Arbeitslose sind selber schuld. Es gab in Deutschland, um die Einführung der Hartz-Reformen Anfang der 2000er Jahre, die berühmte Faulenzer-Debatte, die auch vom damaligen Kanzler angeführt und betrieben wurde und von den Medien dankbar aufgegriffen wurde. Es findet sich aber nicht nur in Bezug auf Arbeitslose solche Verantwortlichmachung der Einzelnen, sondern auch im Bereich der Altersvorsorge. Also der Diskurs, jeder muss selbst für sich vorsorgen, die gesetzliche Rente kann eben nicht mehr den Lebensstandard sichern und der demografische Wandel macht es notwendig, dass alle sich selbst um sich kümmern. Und jeder hat die Pflicht, das auch zu tun, sich auf den Finanzmärkten umzutun und so weiter. Auch das hat ein marktautoritäres Element. hat ein marktautoritäres Element sozusagen. Und hinzu kommt, dass auch individuelle Rechtsansprüche von Hilfebeziehenden zum Beispiel abgebaut wurden, Widerspruchsrechte abgebaut wurden, Widerspruchsverfahren von Rechtsbescheiden keine aufschiebende Wirkung mehr haben, damit die Leute von niedrigeren Sozialleistungen leben müssen, selbst wenn die Bescheide falsch erstellt wurden und so weiter. Das gehört alles hier mit zu. Das ist jetzt schon ein Riesenkomplex sozusagen. Und ich habe jetzt schon Marktideologie mit angesprochen, denn was parallel ebenso dazu gehört, ist diese Autorität des Marktes, die das Soziale, sprich soziale Dienstleistungen, soziale Daseinsvorsorge ökonomisiert, das heißt unter diese Marktlogik unterwirft, die öffentliche Daseinsvorsorge wie Krankenhäuser, Arbeitslosenberatung und Vermittlung, man kann alle Bereiche eigentlich aufzählen von sozialer Daseinsvorsorge. eigentlich aufzählen von sozialer Daseinsvorsorge. Für alle diese sind unterschiedlich geartete Quasimärkte etabliert worden, inszeniert worden, auch was die Altenpflege angeht. Wirklich, man kann eigentlich sich alle Bereiche anschauen. Das heißt, es wird ein staatlich gesteuerte Wettbewerb inszeniert in diesen sozialen Feldern. Und was damit einhergeht, ist eine verbetriebswirtschaftliche, kann man das nennen, der internen Steuerung bei diesen sozialen Diensten, um diesen Marktgesetzlichkeiten zu folgen. Darum wird es nachher im vierten Teil noch mal ein bisschen detaillierter gehen, Deswegen sage ich da jetzt aktuell nicht mehr zu. Genau, und wenn man, also ja, das war jetzt schon ein Riesen-Aufriss sozusagen, sicher nicht komplett vollständig, aber jetzt ist, denke ich, einigermaßen klar, was mit autoritärer Sozialpolitik gemeint ist. klar, was mit autoritärer Sozialpolitik gemeint ist. Das ist schon auch eine, also das ist jetzt nicht Mainstream, was ich hier vermittle. Das ist schon eine spezifische Art und Weise, auf diesen Sozialstaatswandel, Wohlfahrtsstaatstransformation zu blicken. Viele andere Kollegen, Kolleginnen würden dem sicher nichts ohne weiteres folgen, aber ich denke, man kann doch argumentieren, dass in diesem Wandel eben autoritäre Elemente ganz stark vorherrschend sind, die primär dieser Autorität von Markthubik folgen und von einem Abbau von sozialen Rechten, so wie ich das versucht habe darzulegen. Genau, wenn wir dann auf gesellschaftliche Folgen einer solchen autoritären Sozialpolitik blicken, dann stellt sich eine Vertiefung gesellschaftlicher Spaltungen dar, unterschiedlicher Art, das wird unterschieden in würdige versus unwürdige, arme, deserving oder undeserving, pur, das sind so die Begriffe, die da in der Debatte sind. Also unwürdig, sprich aktuelles Beispiel, Beflüchtete zum Beispiel. Es gab in Deutschland schon Anfang der 90er Jahre, da muss man gar nicht auf die heutigen Beflüchteten kommen, den sogenannten Asylkompromiss, in dem die Mindestsozialleistungen, also das unterste soziale Sicherungsnetz für Asylbewerber, massiv gekürzt wurden gegenüber der Sozialhilfe, die für die Mehrheitsarmutsbevölkerung vorhanden ist. Also das ist ein gutes Beispiel, wie das eben damals, also schon vor langer Zeit, diese, so eine Differenzierung vorgenommen wurde. Gegenüber eben würdigen, als würdig anerkannt, also sprichwörtlich die Alleinerziehende, die sich noch ein Bein ausreißt, um einen Minijob oder einen Teilzeitjob zu haben, aber eben damit nicht mit Runden kommt. Das wird immer eher als ein Beispiel für förderungswürdig sozusagen betrachtet. für förderungswürdig sozusagen betrachtet. Also solche Spaltungen werden mit so einer autoritären Sozialpolitik vertieft, ebenso wie natürlich sich Ungleichheiten verschärfen. Unterprivilegierte Gruppen haben kaum mehr Chancen auf eine Verbesserung ihrer Lage, weil sie dazu gar nicht in die Lage versetzt werden, während Wohlhabende von liberalisierten Märkten profitieren und höhere Einkommen und Vermögen generieren können. Es findet das statt, was man objektive Entsicherung nennen kann. Das habe ich schon gesagt. Abhau von kollektiver, von sozialer Sicherung. Und damit verbunden sind dann eben auch diese subjektiven Entwicklungen, Statusverunsicherung, Abstiegsängste gleichzeitig verbunden mit einer Verinnerlichung, einer Internalisierung von diesen ökonomischen Logik, also sprich ein Denken in der Logik von Wettbewerb, von individueller Verantwortung, eine Konkurrenz, die empfunden wird, also nicht nur kognitiv, sondern empfunden wird, Konkurrenz mit anderen Gruppen, anderen gesellschaftlichen Gruppen. anderen gesellschaftlichen Gruppen. Beispiel in Deutschland diese Pegida-Bewegung, die zu Hochzeiten der sogenannten Flüchtlingskrise ihren Zulauf hatte. Da wurde immer argumentiert mit, ja hier jetzt vorher gab es für uns kein Geld, jetzt wird alles in die Flüchtlinge gesteckt. Und man muss sagen, bei aller rassistischen Tönung ist da natürlich was Wahres dran, weil dem voraus ging diese ganze Kürzungsare, die ganzen Sparrunden öffentlicher Infrastruktur und die Vermarktung von sozialer Daseinsvorsorge. Also sowas ist ein kleines Beispiel für das, was ich hier gemeint habe und was ich hier meine und für die regressiven Tendenzen, die damit daraus resultieren können. Und damit schließt sich hier eben der Kreis tatsächlich zu rechtspopulistischen und autoritären Einstellungen, die durch sowas, durch so eine Politik befördert werden. Genau, und damit komme ich dann schon zu den Effekten, die autoritäre Sozialpolitik für die soziale Infrastruktur haben kann. Dem vorausschicken will ich aber hier auch noch eine Einschränkung sozusagen. Ich sage damit nicht, dass dieser Link, dass damit mit diesen Effekten für die soziale Infrastruktur, die ich gleich darstellen werde, ein direkter Link zum Rechtspopulismus besteht. Also sprich, ich will damit nicht sagen, die Entwicklungen, die wir jetzt gleich sehen werden für soziale Dienstleistungseinrichtungen, dass damit verbunden ist, dass die Leute, die da beschäftigt sind oder die da Geschäftsführungen sind, dass die rechtspopulistische Einstellungen entwickeln automatisch. Also so einen Automatismus möchte ich damit nicht ausdrücken, sondern worum es mir geht, ist die Effekte autoritärer Sozialpolitik in der Praxis, sozusagen im Maschinenraum des Sozialstaats, hat mich mal jemand genannt, darzulegen. Und es wird deutlich werden, hoffen Sie jedenfalls, darzulegen und es wird deutlich werden, hoffen Sie jedenfalls, dass damit eben auch so etwas wie eine Entsolidarisierung zum Beispiel stattfindet. Aber erst mal Begriffsklärung, soziale Infrastruktur, was ist das überhaupt? Damit gemeint sind Organisationen der sozialen Daseinsvorsorge, wie ich das schon eigentlich benannt habe, in verschiedensten Bereichen, die können unterschiedlich aufgestellt sein, unterschiedliche Trägerschaft haben, sei es öffentlich tatsächlich, kommunal oder frei gemeinnützig, was in Deutschland und so weiter, das weiß ich in Österreich auch vielfach der Fall ist, also kirchlich Getragene zum Beispiel, aber eben auch privatwirtschaftlich Betriebene. zum Beispiel, aber eben auch privatwirtschaftlich Betriebene. Diese Einrichtungen leisten Arbeit am Menschen oder Care Work. Das heißt, das ist Interaktionsarbeit mit den Menschen, die eben diese Dienste in Anspruch nehmen, die Nutzer und Nutzerinnen. Damit verbunden ist oft ein Auftrag des People Changing, hat das mal jemand genannt. Das heißt, solche Einrichtungen sollen Verhaltensänderungen bewirken und das schon sehr, sehr lange seit es diese Einrichtungen gibt. Das war noch lange vor dem neoliberalen Zeitalter, kann man sagen, hatten sie von vornherein diesen Auftrag. Das heißt, die waren immer schon sozusagen in einem klassischen Dilemma zwischen einerseits den Bedürfnissen einzelner Klienten und Klientinnen zu folgen, bedarfsorientiert zu arbeiten und auf der anderen Seite sozialpolitische Ziele zu verfolgen und verfolgen zu müssen, wie die Leute auf den Arbeitsmarkt zu bringen zum Beispiel oder eine stärkere Erwerbspräventierung zu fördern. Also das ist für diese sozialen Dienste sozusagen das täglich Brot gewesen schon immer. Und das heißt, das war immer schon ein spannungsreiches Feld sozusagen. Früher sind diese Dienste primär über staatliche Zuwendungen finanziert worden oder über die Sozialversicherung. Und heute ist das eben anders. Denn heute, und jetzt komme ich zunächst kurz zu theoretischen Überlegungen, die Ingo Bode, Uni Kassel und ich uns angestellt haben oder überlegt haben, als wir entschieden haben, wir wollen uns das genauer ansehen. was passiert mit diesen sozialen Diensten im Zuge von einer Ökonomisierung und einer gewissen bestimmten staatlichen Steuerung, Umsteuerung sozusagen, nach dem wohlfahrtsstaatlichen Umbau, der Transformation. Was passiert da? Wir haben dann daraus auch einen Forschungsantrag entwickelt und den bewilligt bekommen. Und damit sind dann die empirischen Ergebnisse verbunden, auf die ich später noch zu sprechen komme. hat und diese Fair-Betriebswirtschaften-Führung, das heißt der Einzug von betriebswirtschaftlichen Logiken in diesen Feldern sozialer Daseinsvorsorge, Effekte hat. Das heißt, die sozialen Dienstleistungsanrichtungen, die Träger müssen im Wettbewerb mit auch privatwirtschaftlichen, aber auch mit anderen freigemeinnützigen oder öffentlichen Diensten stehen sie im Wettbewerb mit auch privatwirtschaftlichen, aber auch mit anderen frei gemeinnützigen oder öffentlichen Diensten stehen sie im Wettbewerb. Und das ist doch was relativ, also historisch betrachtet, was relativ Neues, was schon in den 90er Jahren begonnen hat und intensiviert wurde. Damit verbunden ist dann eben auch eine, man nennt das managerialistische interne Steuerung in den Organisationen. Das heißt, es wird der Output gemessen oder muss gemessen werden. Es gibt staatliche Vorgaben, wie das passieren muss. Vermittlungsquoten von Arbeitslosen erreicht werden oder von Weiterbildungs-, von beruflicher Weiterbildung. Es werden Fallzahlen stehen im Mittelpunkt, also Fallzahlen und nicht Einzelfälle. Und es gibt eben eine strikte Leistungskontrolle, die mit einer sehr fein ziselierten, standardisierten Qualitätskontrolle verbunden ist. Was ein weiterer Effekt dieser Umsteuerung, dieser Neuensteuerung ist, ist eine präkarisierte Beschäftigung in diesen sozialen Diensten. Das waren immer schon Arbeitsplätze, mit denen man nicht reich geworden ist. Die Bezahlung war immer eher bescheiden. Das sind ja auch Frauenbeschäftigungsfelder, dominiert von Frauen, weibliche Beschäftigung. Aber die Beschäftigung ist eben da auch prekärer geworden, sprich befristete Beschäftigung hat zugenommen, weil diese Märkte eben, die inszeniert wurden, so volatil sind, sich so ständig verändern. Das heißt, man kann sich nicht mehr von Jahr zu Jahr verlassen auf staatliche Förderung, auf Zuwendungen, sondern die Träger müssen immer wieder Verträge, Leistungsverträge neu aushandeln unter immer wieder neuen Bedingungen. Die Wettbewerbssituation verändert sich von Jahr zu Jahr. Und das wirkt sich eben ganz stark prekarisierend auf Beschäftigung aus. Also mehr befristete Beschäftigung, und zwar kurzzeitige Beschäftigung oftmals. Und atypische Beschäftigung, Honorarbeschäftigung. Das ist das eine. Also die Rahmenbedingungen für diese sozialen Dienstleistungen haben sich stark verändert, sind stark ökonomisiert worden. Und für die Nutzer und Nutzerinnen der sozialen Dienste hat sich natürlich auch ganz viel verändert. Sie müssen unter diesen entsicherten Verhältnissen sozusagen agieren und leben, unterliegen dem Druck von Aktivierung im Falle von Arbeitslosen, müssen auch mit einer neuen Rolle als Konsumentinnen umgehen. Und das nicht nur als Arbeitslose, die sich Weiterbildungsangebote aussuchen sollen zum Beispiel, sondern auch in anderen Bereichen wie in der Pflege zum Beispiel, gibt es eine neue Rolle als Konsumentinnen, die erstmal bewältigt werden muss und die mit Unsicherheiten verbunden ist. Das heißt, auch hier sehen wir objektive und subjektive Unsicherheiten, die angewachsen sind. Und wir sind damals eben davon ausgegangen, dafür sprachen viele Studien, dass sich hier eben auch wachsende Angstdynamiken, Ängste verschiedenster Art finden lassen könnten. Und das heißt, wenn man das jetzt beides zusammennimmt, also die Beschäftigten hier bei diesen Trägern haben mit größeren Unsicherheiten objektiver Art zu tun und zu kämpfen, als auch hier die Nutzerseite hat mit wachsenden Unsicherheiten zu tun. Und unser Interesse war dann zu sehen, was macht das mit den Organisationen, was macht das mit den Beschäftigten in den Organisationen und auch mit den Nutzern. Wir sind davon ausgegangen, dass die Spannungen innerhalb der Organisationen zunehmen damit und waren daran interessiert oder sind daran interessiert, was da genau zu beobachten ist, was da genau passiert. Denn wir sehen einerseits diese Vorgaben von Managementseite, die natürlich ökonomisch orientiert sind, die natürlich ökonomisch orientiert sind, andererseits aber ethische Normen, berufsethische Normen in diesen sozialen Dienstleistungsberufen. Die Leute wollen gute Pflege leisten, die Leute wollen eine gute freien, gemeinnützigen oder öffentlichen Bereich. Das zeigen auch Studien. Und unser spezieller Fokus war dann, dass wir herausfinden wollten, was passiert da eigentlich emotional? nicht emotional. Das sind doch emotional sehr starke Herausforderungen, sowohl für die Beschäftigten selber in ihrer Situation, als auch in der Interaktion mit diesen mehr als Kundengruppen adressierten Nutzern. Und die müssen irgendwie umgehen mit sehr gegensätzlichen, widersprüchlichen Anforderungen und befinden sich in Handlungsdilemmata. Und Anforderungen und befinden sich in Handlungsdilemmata. Und wir sind davon ausgegangen, dass diese externen und internen Drucksituationen in diesen Dienstleistungsorganisationen resultieren in etwas, was wir jetzt mal so Emotionsregimes genannt haben. Also diese großen Bedingungen von außen, die Rahmenbedingungen von außen wirken sich in den Organisationen aus, indem sozusagen die Emotionen, die da ins Spiel kommen aufgrund dieser Spannungen in irgendeiner Art und Weise regiert und reguliert werden müssen, beziehungsweise die Beschäftigten selber sich selbst regulieren müssen in irgendeiner Art und Weise, um mit diesen Spannungsfeldern umzugehen. Und wir sind davon ausgegangen, dass diese Emotionsregimes, die unterschiedlich geartet sein können im Detail, gefärbt sind durch Unsicherheiten und latente Ängste oder auch manifeste Ängste. Genau, und damit komme ich jetzt zum etwas vielleicht leichter verdaulichen Part, hoffe ich doch jedenfalls, basierend auf den Forschungsprojekt-Ergebnissen, von diesen Projekten, die ich jetzt aufgezeigt habe, Emotionsregimes und Solidarität in der Interaktionsarbeit, finanziert von der gewerkschaftsnahen, gewerkschaftseigenen Hans-Böckler-Stiftung in Deutschland und in einer Kooperation von HWR Berlin und Uni Kassel. Und das ist ein qualitatives Projekt. Mehr will ich jetzt zum Ethnolog erstmal gar nicht sagen. Das können wir vielleicht im Nachhinein sagen. Wir untersuchen zwei Sektoren, die auf den ersten Blick wenig gemein zu haben scheinen, nämlich die Altenpflege und die berufliche Weiterbildung Arbeitslose. Also doch zwei relativ disparate Felder, beide wohlfahrtsstaatlich finanziert und reguliert, wenn auch mit Unterschieden im Detail. Und das Spannende ist aber eben, dass wir bei allen Unterschieden im Detail, die es natürlich auch gibt, sehr ähnliche Ergebnisse haben aus Experteninterviews und aus den Organisationsfallstudien, die wir angestellt haben. Das übergreifende Thema sind tatsächlich, und das bestätigt im Grunde die Annahme, Dilemmata zwischen berufsethischen Normen einerseits und der realen Praxis andererseits. Die resultieren in Gefühlen von Überforderung, wird ganz viel geschildert in den Interviews. Versagensängste, Angst vor Schuldzuweisung, Schuldgefühlen, dass man den Job nicht so gut macht, wie man ihn machen müsste und machen wollte. Einfach einige typische Zitate, wie hier von einer Betriebsrätin der Stationenpflege. Die Angst, dass jemand sagt, man hat schlecht gearbeitet, obwohl es gar nicht so ist, ist so eine typische Aussage. Wir finden ganz weit verbreitet hohe intrinsische, also wirklich von innen heraus ethisch gegebene Motivation zu dieser Arbeit, die im Widerstreit mit Erschöpfung und mit Frust und teils auch Resignation ist, angesichts der Bedingungen, die die Beschäftigten vorfinden. Das ist eben eine weitere Spannung, sozusagen eine emotionale Spannung, die hier vorzufinden ist. Und hier wiederum ein paar Zitate dazu. Beschäftigte in der Jugendberufshilfe, wurde uns berichtet, würden sich im Zwiespalt zerreißen zwischen knappen Zeitressourcen und fachlichen Standards, um den erwerbslosen Jugendlichen gerecht zu werden. Immer am Rande des Burnouts oder auch mal mittendrin, sagte uns eine Vertreterin aus der kirchlichen Jugendberufshilfe. Diese Bedingungen, die eben sehr schwierig und belastend sind, führen zu einer hohen Personalfluktuation in beiden Feldern, was für die dann Begleitende beschäftigt, natürlich den Frust und den Stress erhöht, weil sie das Gefühl haben und auch wohl mit Recht das Gefühl haben, dass die Qualität von Maßnahmen zum Beispiel sinkt oder dass sie nicht eine gute Pflegemehre leisten können. Und eine Betriebsrätin in der beruflichen Weiterbildung hat uns berichtet zum Beispiel über Personalstrategien, die dem versuchen, entgegenzuwirken oder entsprechend ausgestaltet sind. Ganz viel funktioniert dann eben auch mit relativ jungen, unerfahrenen Berufsanfängern oder eben Leuten, die das Geschäft noch nicht lange kennen. Mit denen kann man da halt viel machen. Das heißt, der Druck auf die Beschäftigten erhöht sich dann auch nochmal zusätzlich durch Personalfluktuation. Vorgefunden haben wir außerdem Ängste vor Arbeitsplatzverlust, gerade unter Prekärbeschäftigten in der Berufung Weiterbildung bei Honorarkräften, die das Büro des Personals dort stellen. Ein Gewerkschaftsvertreter hat uns da gesagt, die müssen sich ja eben auch immer wieder um jeden Auftrag bewerben und natürlich immer bangen und zittern, ob der Vertrag verlängert wird. Und das haben wir von mehreren zu hören bekommen. mehreren zu hören bekommen. Damit wird es auch interessant, sich die Rolle des Managements nochmal anzusehen, wobei ich, das habe ich glaube ich nicht explizit gesagt, in unseren Fallstudien haben wir bewusst uns nur frei gemeinnützige Träger angesehen. Wir haben uns die Privatwirtschaftlichen haben wir außen vor gelassen. Aus der Überlegung heraus, dass es eigentlich viel interessanter ist, sich die freie Gemeinnützigen anzusehen, wo bestimmtes Ethos vorhanden ist, um zu sehen, was da Ökonomisierung bewirkt, als bei den Privaten, wo man eigentlich sowieso schon annehmen kann, dass der ökonomische Druck da eben sehr hoch ist. dass der ökonomische Druck da eben sehr hoch ist. Genau, und deswegen ist hier die Rolle des Managements in diesen gemeinnützigen Organisationen besonders interessant. Berichtet wurde oder dargestellt wurde uns, erzählt wurde uns, dass es wirklich ein Handeln mit hohen Unsicherheitsfaktoren ist, weil die Märkte eben einerseits volatil sind, weil die Geldgeber eben auch immer wieder sich anders entscheiden können, sozusagen für die Vergabe von Mitteln. Es wurde von einer ausgeprägten Misstrauenskultur gegenüber den sozialen Trägern gesprochen, die eben immer mit Misstrauen in Verhandlungen gehen oder eben Anträge beurteilen. Misstrauen in Verhandlungen gehen oder eben Anträge beurteilen. Und Ressourcenknappheit ist natürlich ein täglich Brot, mit dem die umgehen müssen. Das heißt, die Ressourcen wurden zum Beispiel in der Weiterbildung immer knapper oder in der Pflege ist es eben der Fall, dass man eben immer viel zu wenig Personalressourcen zur Verfügung hat, um wirklich gute Pflege leisten zu können. Das heißt, das Management ist permanent zwischen Druck nach unten, also den wirtschaftlichen Druck nach unten weiterzugeben einerseits und sowas, was wir Rettungsambitionen der Mission genannt haben. Das heißt, der Versuch, trotzdem noch diese gemeinwirtschaftlich, gemeinnützige Orientierung, berufsethische Orientierung auf gute Dienstleistungen aufrechtzuerhalten. Und ein Geschäftsführer in der jungen Berufshilfe hat das so ausgedrückt, die Organisation muss Gewinne erwirtschaften, ja, muss und soll und ja, soll und muss und will und muss Gewinne erwirtschaften, aber gleichzeitig ist das Zentrum unseres Handelns der Mensch. Und das ist auch jetzt, das sagen wirklich diese langen, ja, umfangreichen, tiefen Interviews, dass es nicht nur so dahergesagt, den Eindruck haben wir bekommen. Das treibt die wirklich um. Und das heißt, die Management-Strategien bewegen sich immer so zwischen Disziplinierung, auch durch Angst machen, Angst vor dem wirtschaftlichen kompletten Scheitern möglicherweise und andererseits müssen sie aber auch bestrebt sein, die hohe Motivation der Mitarbeitenden aufrechtzuerhalten, um eben nicht sozusagen Dienstag Vorschrift oder weitere Personalfokationen zu riskieren. Und ein anderer Geschäftsführer in der stationären Pflege hat uns berichtet, er habe mal eine Huckrede an die Belegschaft gehalten und gesagt, wenn wir so weitermachen, dann können wir hier bald den Laden dicht machen, dann ist vorbei. Und in seiner Darstellung hat eben diese Art des Druckmachens auf Wilken bezeichnet. Das können wir natürlich von außen nicht wirklich nachdenken, ob das der Fall ist. Aber interessant fanden wir eben diese Diskursebene, mit der da gearbeitet wird. Qualitätsprüfungen, die die Organisationen regelmäßig permanent durchführen müssen, nach strikten Vorgaben von außen, setzen die Mitarbeitenden unter permanenten Druck, permanenten Stress einer Prüfungssituation, wurde uns gesagt, wie man das aus der Schule kennt. Gleichzeitig hat der Geschäftsführer mit demselben Atemzug gesagt, na ja, aber so eine ständige Wachsamkeit ist aber auch nicht unförderlich. Das heißt, dieser Druck von außen wird vom Management auch durchaus als willkommenes Disziplinierungsinstrument eingesetzt. Ja, ich hoffe, das war jetzt schon einigermaßen plastisch. Ich komme damit in die Zeit, schreitet ja auch voran, zum Punkt der Solidarität. Und wir haben hier so erste, sozusagen erste Überschrift dafür gefunden, dass wir Engagement ohne Rückhalt vorfinden. Theoretisch könnte das ja sein, dass diese schwierigen Arbeitsbedingungen tatsächlich Potenzial bieten für solidarisches Handeln und für kollektive Strategien von Beschäftigten. Und das ist auch überhaupt nicht auszuschließen. Wir haben jetzt in Deutschland, in Berlin zum Beispiel, und auch anderswo, sehen wir Streiks im Krankenhaussektor von Pflegepersonen. Also es ist durchaus nicht auszuschließen, aber was wir in unseren Feldern jetzt gefunden haben, mithilfe unserer qualitativen Tiefenanalyse tatsächlich, deutet vieles darauf hin, dass das Einzelkämpfertum eher überwiegt und dass die Rahmenbedingungen, die vorhanden sind, dieses Einzelkämpfertum auch befördert. Wir sehen einerseits eine starke emotionale Verbundenheit mit diesen Nutzergruppen, mit vulnerablen Nutzergruppen, also denen, die wirklich Hilfe benötigen, um das mal so sehr allgemein auszudrücken, und für die häufig wirklich alles gegeben wird. sehr allgemein auszudrücken und für die häufig wirklich alles gegeben wird. Vorhin das Zitat, die zerreißen sich für die Jugendlichen, also inklusive Selbstausbeutung, inklusive unbezahlter Mehrarbeit. Während die Verbundenheit unter den Mitarbeitenden eher an der Oberfläche zu bleiben scheint, was zum Teil auch der Beschäftigungsform geschuldet wird. Die Leute treffen sich zum Teil gar nicht mehr in der ambulanten Pflege, das ist ganz offensichtlich, aber auch in der Weiterbildung, weil sie unterschiedliche Schichtzeiten oder Dienstzeiten haben oder Honorar beschäftigt sind, da sowieso kein Kollegium in dem Sinne haben oder weil sie befristet beschäftigt sind und bangen müssen immer, dass sie eine Vertragsverlängerung kriegen, was jetzt auch nicht gerade prädestiniert dazu, auf die Barrikaden zu gehen, sage ich mal, sich zu organisieren, Betriebsrat zu gründen, wenn möglich. Und es dominiert eine innere Zerrissenheit und auch ein Ohnmachtsgefühl, auch angesichts einer eher anonymen Gegnerschaft. Man hat natürlich einen Arbeitgeber, aber man sieht gleichzeitig, dass dieser Arbeitgeber sehr in einem engen Korsett ist von externen Gegebenheiten, die das Management nicht verändern kann. Also wenn es bestimmte Ausschreibungsbedingungen gibt, dann hat die Organisation da relativ wenig Spielraum. Und gut, einerseits eben diese Ohnmacht und eine Zerrissenheit, andererseits zwischen widersprüchlichen Vorgaben, eben zwischen einerseits wirtschaftlich zu sein und keine Leistungen anzubieten, zum Beispiel in der Pflege, die nicht bezahlt sind von den Kunden. Und auf der anderen Seite sollen sie aber natürlich weiterhin gute Pflege oder gute Weiterbildung leisten. im Hintergrund einer Wahrnehmung von geringer gesellschaftlicher Anerkennung. Also kein Rückhalt, deswegen kein Rückhalt. Das wurde uns sowohl aus der Pflege als auch aus der Weiterbildung massiv gespiegelt und denke ich, ist auch nachvollziehbar. Was wir auch gefunden haben, sind Formen von sogenannter exklusiver Solidarität. Das heißt Solidarität unter den fleißigen Kolleginnen, unter den Kolleginnen, die als fleißig gelten, aber eine Ausgrenzung gegenüber denen, die als Minderleister gelten, die dauerkrank sind. Da wurde uns vom mittleren Management ganz klar deutlich gemacht in der Fokusgruppendiskussion, ja, die versucht man loszuwerden, die können wir hier nicht gebrauchen, die belasten nur die übliche Belegschaft. Also das waren sehr harte Töne. Und was wir auch gefunden haben, sowohl in Einzelinterviews als auch in Fokusgruppen, waren tatsächlich auch so autoritäre Appelle an die Jugend. Die Jugend sollte doch erst mal ein Pflichtjahr machen im Sozialbereich zum Beispiel. Oder das kam mehrmals. Oder auch gegenüber Arbeitslosen. Also die üblichen Stigmata-Äußerungen, die da kommen, die sind ja zu faul zu arbeiten. Oder die Hartz-IVer, die kriegen dann eben doch noch mehr Leistungen und müssen weniger tun als wir. Wir strampeln uns hier ab und denen wird alles hinterhergetragen. Also sowas finden wir durchaus und das sind natürlich direkte Anschlüsse dann zu auch rechtspopulistischen Denkweisen. Ohne sagen zu wollen, dass das jetzt wirklich sehr dominant wäre, aber wir haben es tatsächlich vorgefunden. Naja, und es gibt Ansätze kollektiver Organisationen. Ich habe ja Betriebsräte und Gewerkschaften zitiert, die da durchaus vertreten sind, aber die stoßen eben auf an diese externen staatlich gesetzten Grenzen und haben das wirklich sehr, sehr schwer, in dem Bereich die Beschäftigten zu organisieren. Die Bedingungen dafür sind alles andere als gut. Und damit komme ich auch zum Schluss. Moment, richtige Folie, wäre schön. Ja, wir können feststellen, dass in diesem ökonomisch liberalisierten Wohlfahrtskapitalismus eben widersprüchliche Anforderungen bestehen. Einerseits bei gleichzeitig begrenzten Kontrollsituationen, Kontrollmöglichkeiten, was Unsicherheit und auch ein akzentes Angstklima befördert. Das weiß man wiederum aus der sozialpsychologischen Angstforschung. Wenn der Druck groß ist, man begrenzte Kontrolle oder wenig Kontrolle hat, dann fördert das Angst. Und das scheint uns in diesem ökonomischen Modell doch eher die Regel als die Ausnahme zu sein. untersuchten Sektoren zum Teil tatsächlich verinnerlicht, internalisiert, aber festgestellt haben, und es scheint uns zu dominieren, dort eine wirkliche Zerrissenheit. Also es scheint nicht so ein direktes Durchregieren sozusagen ökonomischer Imperative zu geben, sondern eher eine Ambivalenz, Zerrissenheit und der Kampf im Sinn ist sehr dominant. Also das springt einen wirklich an aus diesem Feld. Wir sehen ein Emotionscocktail sozusagen auf hoher Motivation und latenten oder auch manifesten Versagensängsten. Und unsere bisherige Schlussfolgerung ist daraus, dass das Emotionsregime, was in diesem Bereich zu finden ist, einerseits durchaus funktional ist für diese Ausprägung eines liberalisierten Wohlfahrtskapitalismus, weil diese Ängste und diese hohe Motivation die Maschinerie am Laufen halten. diese Ängste und diese hohe Motivation, die Maschinerie am Laufen halten. Aber es ist schon auch eine sehr fragile Balance, die da besteht, weil wir auch gehört haben von Emotionen wie Ärger, wie Aggression, wie Sinnverlust. Also man weiß nicht mehr, wofür man das macht, wenn die Bedingungen so schlecht sind, die durchaus eben letzten Endes dysfunktional sein können. Das heißt, ja, diesen Sektor oder die eigene Organisation möglicherweise zum Aufgeben bewegen kann. Zum Punkt der Solidarität, wiederhole ich nochmal, was ich schon gesagt habe. Wir sehen einerseits ein Engagement für vulnerable Nutzergruppen, das heißt Solidarisierung mit diesen Nutzergruppen, nur partiell in der Kollegenschaft. Beides droht aber zu erodieren angesichts mangelnder Anerkennung von außen. Und wir sehen tatsächlich auch das bekannte Phänomen von exklusiver Solidarität. Tja, und was schließen wir daraus sozialpolitisch? Nur eine sehr dürre Zweizeile hier. Man könnte darüber jetzt natürlich lang und breit sprechen. Knapp gesagt bedürfte es einer spürbaren Solidarisierung, sowohl, ja, und zwar spürbar, was über das Klatschen auf Balkonen hinausgeht, sondern tatsächlich sich in verbesserten Bedingungen ausdrückt und eine Anerkennung der Sozialpolitik in Gesellschaft und eine verbesserte, wieder, ja, überhaupt institutionalisierte kollektive oder soziale Absicherung. ja, überhaupt institutionalisierte, kollektive oder soziale Absicherung. Genau, das war's. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich hoffe, ich bin der Zeit geblieben. Ich glaube, so in etwa. Vielen Dank. Kann ich jetzt schon mal sagen. Ich glaube, wahrscheinlich im Namen aller Zuhörerinnen hier. Ja, die Zeit ist natürlich vorangeschritten, aber ich glaube, angesichts der spannenden Thematik und dieses umfangreichen Themas ist das in gewisser Weise auch notwendig. Ich würde jetzt sagen, dass wir gleich übergehen zum Kommentar und übergebe das Wort an Roland Arzmüller. Ja, danke für den ausführlichen und sehr interessanten Vortrag. Da war so viel drinnen und so viel Interessantes und Wichtiges drinnen, dass ich gar nicht hier alles kommentieren kann, klarerweise. Ich möchte eigentlich nur zwei Überlegungen herausgreifen, um das auch eben in Kürze zu geben. Das Erste, der Kontext zu Polanyi wurde ja schon genannt, möchte uns eine grundsätzlich an Polanyi orientierte Denkfigur in Auseinandersetzung mit der Entstehung von Sozialpolitik erinnern, nämlich, dass hier sozusagen durch Gegenbewegungen quasi so etwas wie ein Mechanismus, ein externer Mechanismus durchgesetzt wird, die Folgeprobleme, die mit dieser Art des Wirtschaftens, die wir mit kapitalistischen Ökonomien verbinden, bearbeitet werden, was dann eben in Form des Wohlfahrtsstaates institutionalisiert wurde. Und da ist eine grundlegende Spannung drinnen, wenn man sozusagen die Argumente in der Wohlfahrtsstaatsdebatte ernst nimmt, nämlich einerseits eben diese institutionalisierte Solidarität, die Begrenzung der Wahnförmigkeit, die Wahnförmigkeit von Arbeit beispielsweise, was ja erwähnt worden ist mit dieser Dekomodifizierung, wo eben dann sozusagen durch diese Relativierung von Abhängigkeiten von Familien, vom Markt quasi so was wie Autonomiegewinner, wie WAPOBA das bezeichnet, für die Subjekte möglich werden. wie Wobbobat es bezeichnet, für die Subjekte möglich werden. Das ist das eine. Und das andere natürlich, diese Funktionalisierung dieser Aktivitäten für die Ökonomie, um sowas wie Wahnförmigkeit überhaupt zu erzeugen oder auch sozusagen Familien, die die Nation usw. reproduzieren. Beide Felder, und das ist meines Erachtens ein wichtiger Aspekt für die Analyse von Rechtspopulismus zum Beispiel, sind aber auch Felder der sozialen Kämpfe. Sie haben auf der einen Seite eben jetzt stark betont diese Rolle des Umbaus durch neoliberale Transformationen. Ich würde aber argumentieren, dass auch möglicherweise die Auseinandersetzungen um diese Autonomiegewinne von bislang hierarchisch untergeordneten Gruppen, Frauen, Migrantinnen und so weiter, durch die sozialen Rechte ein Feld ist, das quasi durch Rechtspopulismus dann bearbeitet wird. Weil wesentlich jetzt sozusagen, und das passiert natürlich im Kontext der Dominanz neoliberaler Transformationen wirtschaftspolitischer und sozialpolitischer Natur, die mit Blick auf den Wohlfahrtsstaat eben das Idee wäre ausgearbeitet worden, ich würde das quasi so beschreiben, dass wir hier Verlagerung auf die Individuen eigentlich sehen können. Also die werden zur Instanz der Bearbeitung der Folgeprobleme quasi dieser modernen Ökonomie müssen umgehen mit der gesellschaftlichen Transformation, mit dem Strukturwandel und so weiter. und so weiter. Was man dann eben in Aktivierungspolitiken sieht, was um die Sicherung des angeblich verloren gehenden Arbeitsethos geht, auf der einen Seite, aber auch um die Höherqualifizierung der Beschäftigten auf der anderen Seite. Eine Bandbreite von Aktivitäten entsteht, die aber quasi so ein People Processing im Zentrum haben. Wo dann eben auch eine remoralisierende Ökonomie, was ja alles beschrieben worden ist, stattfindet. Aber jetzt ist das Problem sozusagen eine Aporia in diesen neoliberalen Umgestaltungen, meine ich, dass nämlich dieses individualisierte Versprechen möglicher Integration über den Markt nicht funktioniert und das dann gerade aufschlägt in solchen zum Beispiel Weiterbildungsinstitutionen für Arbeitslose. Denn die Effekte der Arbeitsmärkte seien ja die, dass bestimmte Gruppen von Arbeitslosigkeit und schlechter Beschäftigungssituation, Prekarisierung stärker betroffen sind als andere und das kann man entlang geschlechtsspezifischer, ethnischer Qualifikation, spezifischer Kriterien festmachen. Und da stellt sich dann die Frage irgendwann, wie wird das quasi bearbeitet sozusagen? Wird es wahrgenommen als ein Problem der Ökonomie, wofür ja in den Auseinandersetzungen lange Zeit gerungen worden ist bei der Durchsetzung der Arbeitslosenversicherung oder als ein gruppenspezifisches Problem? Also wird es kulturalisiert quasi? Da kommen jetzt die ganzen Migranten und die sind nicht arbeitsbereit und so weiter, diese klassische Argumentation. Das heißt, die Frage wäreumentation. Das führt dann zum zweiten Aspekt, nämlich die Art und Weise, wie in diesen Beschäftigungssituationen, die Sie beschrieben haben, dann nämlich eigentlich die Klienten konstruiert werden. Wir haben ein Projekt gemacht vor ein paar Jahren zusammen mit Alban Knecht, wo wir uns sozusagen eigentlich die Subjektkonstruktionen von so beschäftigten Jugendprojekten zu Beschäftigungsförderung angeschaut haben. Und da fällt eben auf, dass eigentlich eine Verschiebung in diesen sehr sozialarbeiterischen Tätigkeiten und Begründungen stattfindet, dass quasi diese Solidarität in einem doppelten Mandat zum Beispiel mit Arbeitslosen von armutbetroffenen Gruppen hätte sich stark verschieben. Und die Frage ist sozusagen, wie passiert das sozusagen in dieser Art und Weise, wie die Perspektive drauf ist, wie war das sozusagen sichtbar? Es werden bestimmte Verhaltenserwartungen formuliert, die aus der Ökonomie abgeleitet werden, also die müssen sich ausbilden, die müssen sich in den Arbeitsmarkt integrieren. Man kann nicht mehr so lange irgendwie Adoleszent sein und irgendwie Pubertär sein. Dass das jetzt manchen nicht gelingt, das sind Jugendliche, das kann man entschuldigen, die pathologisiert man dann quasi explizit mit irgendwelchen Hormonschwankungen beispielsweise. Begründet damit aber gleichzeitig, warum sie Gegenstand von Interventionen werden können. Und formuliert dann gleichzeitig auch sehr defizitär das Ganze. Es ist ein disziplinierender Blick auf fehlende Sekundärtugenden. Also tatsächlich die Klassischen stehen nicht genau interpretieren können, weil das müssen wir nur noch mal nachfragen müssen, da war nicht mehr die Zeit, kamen dann auch so seltsame Argumente in Bezug auf, das ist jetzt eine nicht mehr anders mögliche Form, solche Probleme zu bearbeiten, weil früher sei das vielleicht noch rebellisches Verhalten gewesen, das legitim sei, aber das geht heute nicht mehr, das ist sozusagen jetzt heute anders. Und meine Frage wäre, ob hier solche Konstruktionen auch sichtbar wurden, in Bezug auf die Klientel, also eine andere Perspektive quasi auf die Objekte, wenn man so will, dieser Aktivitäten. Auch aus anderen Kontexten kenne ich das bei der Sozialarbeit, dass sehr überrascht manche sind, dass hier durchaus punitive Orientierungen auf einmal wieder, also strafende Orientierungen existieren. Ja und umgekehrt natürlich haben Sie in Ihrem Projekt auch Personengruppen, die quasi hier die Zielgruppe sind von diesen Aktivitäten auch befragen können, aber das weiß ich jetzt schlicht nicht. ist, wäre es jetzt schlicht und netto. Ja, danke, Roland, für den Kommentar zu den Ausführungen von Sigrid Wetzel. Ich würde jetzt einfach mal direkt nochmal das Wort zurückgeben, damit vielleicht da nochmal Antworten darauf gegeben werden können, die jetzt gerade in dem Kommentar als Fragen auch gestellt wurden. Und danach können wir dann langsam die Diskussion noch gerne öffnen. Es gab auch schon eine Wortmeldung. Also ich glaube, dann werden wir sehen, wie sich da die Diskussion entwickelt. Genau, ja, vielen Dank für den schönen Kommentar, Herr Arzbüller. entwickelt. Vielen Dank für den schönen Kommentar. Dem ersten Teil kann ich komplett natürlich zustimmen, auf jeden Fall. Das ist ganz klar, das haben Sie völlig richtig dargelegt, sozusagen, dass eben die sozialen Kämpfe, die es mal gab um W wohlfahrtsstaatlichkeit oder auch aufgrund dessen aufgrund derer sozusagen sozialstaatliche sozialstaat ausgebaut wurde eben sich verlagert haben auf eine individualistische sozusagen bearbeitungsweise dieser dieser marktris, wenn ich das so richtig verstanden habe. Weil eben, ja, genau aus den Gründen, die schon dargelegt wurden. Was den zweiten Punkt angeht, finde ich total spannend, was Sie aus Ihrem eigenen Projekt berichtet haben, dass sich die Sicht auf die Klienten verändert hat, Richtung Pathologisierung, Disziplinierung und so weiter. Das war bei uns nicht ganz so im Vordergrund. Und wir haben leider auch Klienten nicht befragen können und konnten auch leider keine Fallbeobachtungen machen. Das hätten wir sehr gerne gemacht, aber dafür reicht unsere Finanzierung leider nicht. So viel Geld hat uns die Bockler-Stiftung nicht gegeben. Aber was mir jetzt so im Kopf ist, ist tatsächlich eher Ambivalenz. Einerseits haben wir sowas schon auch gesehen. Und natürlich das doppelte Mandat, was sich dann tendenziell doch eher Richtung Marktkonformität oder Konformität überhaupt verschiebt und abweichendes Verhalten, in Anführungszeichen, wird wenig geduldet. Andererseits erinnere ich auch Erzählungen, dass doch nach wie vor alles Mögliche versucht wird oder uns geschildert wird, dass alles Mögliche versucht wird, um Jugendliche davor zu bewahren, zum Beispiel aus Maßnahmen rauszufliegen oder sozusagen noch versucht wird, die bei der Stange zu halten, damit die einen Ausbildungsabschluss schaffen, indem man ihnen eine Wohnung besorgt oder sowas. Also über das eigentliche Mandat, was ein Weiterbildungsträger hat, hinaus Anstrengungen unternommen werden, wo man sagen kann, die liegen eigentlich im Interesse der Klientin oder der Klientin des Klienten. Was wir aber auch gefunden haben, sind Fälle oder Berichte über Konflikte mit Zielgruppen, die eben begründet sind in genau der Entwicklung, die wir jetzt beleuchtet haben. Also wo einzelne Nutzer sozusagen sehr richtig mit Gewalt gedroht haben, als sie sozusagen eine bestimmte Maßnahme leisten sollten und den Vorgaben folgen sollten, was dann wiederum natürlich zu einem Gefühl von Bedrohung geführt hat bei der pädagogischen Fachkraft sozusagen. Da ging es nicht um Jugendliche, da ging es um Erwachsene und das wurde dann so gelöst, dass da ein Gespräch in der Agentur für Arbeit geführt wurde, um dann eben den Druck sozusagen der großen Institutionen im Rücken zu haben und eben nicht als einzelne Fachkraft diesem bedrohlich wirkenden Klienten gegenüberzutreten. Also sowas sind auch Konflikte, die zu beobachten sind oder die uns beobachten, haben wir sie nicht, aber die berichtet man. Und daran sieht man schon, dass sowohl die Arbeit der Beschäftigten in den sozialen Diensten nicht einfacher geworden ist und auch das Normativ, was ich jetzt vorhin so stark betont habe, Bedarfsorientierung, durchaus gebrochen ist natürlich auch durch diese stärkere Marktorientierung, Erwerbsorientierung gegenüber den Klienten oder Nutzergruppen zu sagen und auch mit einer Disziplinierung verbunden. Pathologisierung haben wir jetzt, kann ich mich jedenfalls nicht so erinnern, dass wir solche Sachen, so ein Muster auch gefunden hätten, aber es gibt das mit Sicherheit auch. Also wir sagen ja, aber was ich aus unserem Material entnehme, ist eher tatsächlich eben nicht so eine ganz klare Verinnerlichung von dieser neuen Logik, sondern eher tatsächlich dominant schien uns eher die Zerrissenheit. Ja, soweit vielleicht erstmal. Danke. würde ich jetzt sagen, dass wir das vielleicht uns öffnen und auch ans Publikum die Möglichkeit geben, Rückfragen zu stellen. Es gab auch schon im Chat im Laufe des Vortrags eine Wortmeldung. Ich kann die gerne vorlesen, aber ich glaube, der Herr Matthias hat diese Frage formuliert. Es würde auch die Möglichkeit geben, dass Sie die Frage direkt jetzt nochmal formulieren, wenn Sie das möchten. Ansonsten würde ich die Frage einfach vorlesen, nachdem du das wolltest. Der Kollege ist gar nicht mehr hier, wenn ich das richtig sehe. Ich glaube, also mir wird er angezeigt. Echt? Okay. Aber vielleicht funktioniert das aus technischen Gründen nicht. Ich würde vielleicht die Frage als erstes mal aufnehmen. Ah ja, sehr gut. Dann hat sich das geklärt. Die Frage lautet, sind Ihre Einschätzungen nach rechtspopulistische Narrative besser für den Diskurs in sozialen Medien geschaffen? Und wenn ja, warum? Zum Beispiel gemeinhin als linkspopulistisch geltende Narrative haben, meine ich, bei weitem nicht die Resonanz wie rechtspopulistische. einmal auf die rechtspopulistische Narrative und den Diskurs in sozialen Medien und inwiefern diese im Gegensatz zu linkspopulistisch geltenden Narrativen weitere Resonanz haben oder beanspruchen können. Ja gut, das ist natürlich auch wieder ein weites Feld, das ich jetzt gar nicht untersucht habe. Aber gut bekannt sind ja Medienanalysen der sogenannten sozialen Medien oder sozialen Netzwerke. Vielleicht kann der Roland Erzmüller auch noch mehr dazu sagen, der sich ja auch viel mit dem Rechtspopulismus beschäftigt hat und vielleicht sogar viel weitergehend oder vermutlich viel weitergehend, als ich das getan habe. Bekannt ist aus der Forschung, dass soziale Medien solche rechtspopulistischen Narrative massiv verbreiten und auch massiv so genutzt werden, also instrumentalisiert werden und ja auch die Mechanismen innerhalb der sozialen Medien dazu sehr geeignet sind. Das heißt, die ganzen Algorithmen, wie die Algorithmen funktionieren und wie soziale Medien Gewinne generieren, ist ja befördert eben auf zum Beispiel sehr extreme Äußerungen, extreme Hate Speech Äußerungen. Und das sind nun mal Kennzeichen von rechtspopulistisch bis rechtsextremistischen Bewegungen sozusagen. sozusagen auf einer Ebene zu sehen, weil es einfach doch sehr unterschiedliche Phänomene gibt. Klar, man kann sagen, Populismus als solches zeichnet sich aus durch so eine einfache dichotome Weltsicht, wir hier unten, ihr da oben und da gibt es auch aus der Linken sozusagen Erzählungen, Narrative. Das ist vielleicht durchaus eine Gemeinsamkeit mit rechtspopulistischen Narrativen. Linke Narrative sind ja doch eher emanzipatorischen und progressiven Denken verpflichtet sozusagen. Und ja, das eignet sich in der Tat insofern, wenn ich Ihre Frage richtig deute, sehen Sie das auch so, richtig deute, sehen Sie das auch so, dass die von diesen Mechanismen in den sozialen Medien so ein emanzipatorisches Denken nicht unbedingt in gleicher Weise gefordert. Andererseits fällt mir dabei gleich ein, gut, es gibt natürlich auch emanzipatorische soziale Bewegungen, die sich der sozialen Medien sehr bedient haben. Also denken Sie an Arabischen Frühling, denken Sie an MeToo. Es gibt zahlreiche andere, die sich dieser Medien bedient haben. Insofern muss man das, glaube ich, ziemlich differenziert betrachten und kommt auf die genaue Fragestellung an. Will man wissen, welchen Beitrag soziale Medien zum Rechtspopulismus leisten, dann findet man darauf Antworten in der Forschung. Will man wissen, wie soziale Medien auf soziale Bewegungen wirken, dann wäre das nochmal eine andere Fragestellung, wo man dann auch emanzipatorische Bewegungen untersuchen könnte und das auch schon erfolgt ist. Ja, das wäre meine erste Antwort darauf. Ich weiß nicht, ob Roland Arzmüller darauf vielleicht reagieren möchte. Aber wie soll man sagen, Richtung der Frage, ob es hier sozusagen in den Erzählungen, Entstehung sozialer Medien, diese Rechtstendenz, die sichtbar wird seit einigen Jahrzehnten jetzt. Und ein Faktor war ja immer, dass das nicht nur eine Frage der Rolle des Umgangs mit Medien war, die Parteiführer dieser Bewegungen und Parteien, zu denen sie fähig waren, sondern eben auch, dass das immer durchaus bedeutet hat, dass es im Alltag sich verankern konnte, wenn es erfolglos war. Also alltägliche Strategien, das Auftauchen von Jörg Heiden an einer Disco, das Agieren von Aktivisten der FPÖ zur Schließung von, keine Ahnung, Nachtclubs von Jugendlichen und solche Dinge, das ist natürlich ein Mobilisieren, das weit, weit erreicht. Das reicht sozusagen in den Alltag, in die Lebenswelten der Leute hinein und wird dort mobilisiert und wird zu einer Lebenswelt. Das ist auch eine explizite Strategie der extremen Rechten. Insofern ist es nicht unbedingt vielleicht allein dieser Diskurs. Das andere kann natürlich sein, dass es auch mit neuen Medien zu tun hat, weil natürlich ist es jetzt historisch vielleicht, es sind zu wenig Fälle, um zu sagen, es passiert immer, wenn das so ist. Aber wir haben natürlich mit den sozialen Medien, mit den Veränderungen, mit Internet und so weiter in den letzten 20 Jahren circa, dass Veränderungen der Kommunikationsstruktur in unserer Gesellschaft, also ähnlich eigentlich wie mit dem Auftreten von Radio, Fernsehen und Kino in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die ja zu einem Mobilisierungspotenzial für den Faschismus werden, weil die Art der Darstellung von Inhalten, also sozusagen die bestimmte Diskursstrategien, einen bestimmten Strukturwandel der Öffentlichkeit quasi bewirkt hat, wie Habermas das einmal bezeichnet hat, Ende der 50er Jahre, der möglicherweise einen Beitrag geleistet hat, also möglicherweise dann rechtsoffener war als sozusagen gegenüber anderen Diskursen. Das müsste man sich aber anschauen und vor allem müsste man fragen, inwiefern sich sozusagen bei den sozialenheit, wenn man so will, hat, weil ursprünglich war die Hoffnung im Internet nicht die, dass hier quasi jetzt so Hoffnungen, die es gegeben hat in den 20er Jahren, in Bezug aufs Radio, dass jeder ein Radiosender werden könne quasi und zum Diskurs beitragen könne, dass das quasi immer gehofft hat, das werde ich jetzt wirklichkeit durchs Internet, jeder kann am Diskurs teilhaben, gleichberechtigt, es gibt sozusagen diese ganzen Barrieren nicht mehr. Und es kippt aber dann sozusagen und es wird zum Abmarsch von Mobs quasi. Und das ist ein interessanter Beeinfluss natürlich von diesen ganzen Algorithmen, von denen Sie schon gesprochen haben. Also eigentlich wird dann wieder überformt von zum Beispiel großen Kapitalinteressen, aber auch technischen Logiken, die sich da durchsetzen, Ressentiments, die in diesen Algorithmen bewusst und unbewusst drinstecken und so weiter. Also da wird es möglicherweise auch eine Frage von gesellschaftlichen Lernprozessen sein, mit diesen Medien umzugehen oder hier quasi tatsächlich dann einen Riegel vorzuschieben, wie man das ja dann auch quasi in der Antwort auf die moderne Medienlandschaft, die moderne Kulturindustrie schon einmal beobachten konnte, mit den Auseinandersetzungen, mit den Zeitungsmonopolen von Springer oder sowas in Deutschland in den 70er, 80er Jahren, beginnend in den 60ern. Aber das ist jetzt nur eine Überlegung dahingehend, was hier möglicherweise an Aktivitäten notwendig sind, um hier sowas wie Gegendiskurse unter veränderten Bedingungen aufbauen zu können.