Wir befinden uns hier im Heimathaus vor der Kastengrippe. Diese Kastengrippe war lange Zeit bei uns im katholischen Pfarramt droben am Dachboden und ist relativ verkommen gewesen. Die damaligen Mesner, die Antl Hans zum Beispiel, die haben sie entdeckt und Franz Oberhumer hat sie dann liebevoll restauriert und wieder wunderschön hergerichtet. Und es war dann die Überlegung, was geschieht mit dieser Krippe. Wir haben sie der evangelischen Pfarre als Leihgabe eine Zeit lang zur Verfügung gestellt. Die hat sie in der Kirche aufgestellt gehabt und jetzt ist sie hier im Heimathaus und kann ein ganzes Jahr über besichtigt werden. Ein wunderschönes Stück. Es zeigt uns mit diesem Kasten und mit dem Rahmen, dass quasi ein kleiner Tempel, ein kleiner an das, was im Evangelium oder in den Evangelien berichtet wird. Denn da ist die Rede von der Geburt Jesu in Bethlehem, da ist die Rede von Hirten, da ist die Rede von Magiern. Das geht aber zurück auf verschiedene Evangelisten. verschiedene Evangelisten. Und was für mich immer wieder ganz erstaunlich ist, schon in alter Tradition sind Ochs und Esel in der Krippe. Und manchmal werde ich gefragt, wie kommt es eigentlich zu Ochs und Esel? Die kommen doch weder beim Lukas noch im Matthäusevangelium vor. Ja, wenn wir da in der Bibel nachschlagen im Buch des Propheten Jesaja, lesen wir hier gleich im ersten Kapitel. Der Ochs kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn. Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht. Diese Weihnachtsdarstellung zeigt uns immer wieder auf, die Tiere wissen, wo sie hingehören, auf wen sie schauen sollen. Auch bei den Magiern ist es hier dann so, sie kommen zu Herodes und Herodes lässt nachschauen, nachschlagen bei den Profis sozusagen, bei den Schriftgelehrten. Und sie zeigen, ja, in Bethlehem geschieht das, hier kommt der Messias. Die Magier finden den Weg zur Krippe Herodes nicht. Das ist eine provokante Anspielung und damit ist auch für uns eine Einladung verbunden, an wem orientierst du dich? An wen richtest du dich aus? Es ist dieser Jesus von Nazareth. Er ist unser Messias, er ist unser Erlöser, wie wir in vielen Weihnachtsliedern singen. Und an ihm sollen wir uns ausrichten. Und in diesem Sinne wünsche ich uns allen eine Ausrichtung an diesem Jesus, an diesem Friedensbringer und wünsche damit in Verbindung friedliche und gesegnete Weihnachten. Auch ich darf Ihnen im Namen der Evangelischen Pfarrgemeinde eine gesegnete Adventszeit wünschen, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer des Team Bunten Fernsehen. Ich habe eben die erste Kerze am Adventkranz in unserer Christuskirche Galmierkirchen entzündet. Der Adventkranz ist ja eine evangelische Erfindung. Pastor Johann Hinrich Wichern hat im Jahr 1839 im Rauenhaus in Hamburg eine Herberge für heimatlose, verwahrloste Kinder, wir würden heute sagen unbegleitete Jugendliche, betriebenrieben und er hat in diesem Haus zur Adventszeit in der Halle, in der Aula eine große, runde Adventsinstallation machen wollen, nämlich er hat ein Wagenrad aufgehängt und auf diesem Rad hat er vier große Kerzen platziert und dazwischen 24 kleine und wollte damit den Kindern und Jugendlichen die Adventszeit verschönern. Mit jedem Tag kam eine Kerze dazu und die großen Kerzen natürlich für den Sonntag. Das ist die Geburtsstunde des Adventkranzes, den wir heute in unseren Kirchen, in unseren Familien gerne aufstellen, um den wir uns versammeln und gerne auch Lieder singen. Die berühmten Lieder, die Menschen dann auch zusammenführen, denn Singen und Musizieren ist etwas, was Brücken baut zueinander. Auch ökumenisch finde ich eine sehr große Gabe, ein großes Geschenk für uns. Der Adventkranz ist also ein typisch evangelisches Adventssymbol. Ein anderes, das nicht so verbreitet ist, ist der Herrenhuter Adventstern. Die Herrenhuter Brüdergemeinde ist eine Gemeinschaft, die zurückgeht auf das Wirken eines Grafen, Graf Nikolaus von Zinzendorf, ein sehr frommer Mann, der bemüht war, den christlichen Glauben auch von innen her, vom Herzen her als lebendig zu bezeugen und dem es sehr wichtig war, dass alle Menschen einfach diese Erfahrung machen, wie schön es ist, ein Kind Gottes in dieser Welt zu sein. Und heute gibt es in Hernhut, übrigens ein Ort in der Nähe von Dresden, eine Manufaktur, wo diese Sterne gemacht werden und dort ist auch die Brüdergemeinde bis heute beheimatet. Das sind zwei typisch evangelische Symbole in der Adventszeit. Ansonsten teilen wir ganz viel natürlich mit unseren katholischen Glaubensgeschwistern und das ist auch etwas sehr Verbindendes. Eine Besonderheit in diesem Advent ist, dass wir mit dem ersten Adventssonntag auch eine gesamtkirchliche Initiative gestartet haben, das Jahr der Schöpfung 2022. Sie sehen hier das Logo in der Mitte dieses Kreisgebilde, das zurückgeht auf ein altes Bild aus dem 16. Jahrhundert, die Erschaffung der Welt. Der Grundgedanke ist, dass wir begreifen, dass wir als Christinnen und Christen im Besonderen auch gefordert sind, mitzuhelfen, diese Welt zu bewahren. Und das Stichwort Klimawandel und die Folgen, die negativen Folgen, beschäftigt uns ja schon seit geraumer Zeit und wird immer brisanter. Und auch die Gesamtkirche hat hier ihre Verantwortung erkannt. Und die Pfarrgemeinden machen mit. Die Krippentradition ist eigentlich eher eine katholische Tradition, aber in vielen Gemeinden ist auch in den evangelischen Kirchen gewachsen die Sehnsucht und dann auch das Umsetzen, dass wir Krippen aufstellen. Und heuer werden wir das erste Mal eine Krippe aufstellen in unserer Kirche, die Franz Oberhummer, der Krippenbauer, der auch die Kastenkrippe restauriert hat, uns sozusagen posthum zur Verfügung stellt. Diese Krippe wird am Heiligen Abend dann das erste Mal zu sehen sein und wir freuen uns sehr über diese Leihgabe seitens der Familie Oberhumer. Lyly alchor! Lyly alchor! Ganz hell is scho worden in der Stuckfinster Nocht, da weiß Hans in Bethlehem ach scho aufquacht. Im Zentrum der Krippe steht das Jesuskind. Und ich denke, das ist der Kern von Weihnachten. Gott wird Mensch in einem Kind und ich wünsche Ihnen, dass wir es so machen wie Gott, dass wir auch menschlich werden, menschlicher und dass die Menschlichkeit sich einfach immer mehr durchsetzt. In diesem Sinne ein frohes Weihnachtsfest auch jetzt schon voraus.