Vielen Dank auch dir Katja für die Einführung und auch, dass wir hier bei euch heute zu Gast sein dürfen in der VHS im Wissensturm. Wir waren sehr happy, dass wir so einen großen Saal gebucht haben. Ich hoffe, Sie haben alle gut Platz gefunden und fühlen sich wohl. Wenn es Ihnen zu eng ist oder was, rücken Sie einfach noch auseinander. Es gibt Platz genug. Wichtig ist, dass sich alle sicher fühlen. Genau. Auch im Namen des katholischen Bildungswerks darf ich Sie sehr herzlich zu dieser heutigen Lesung begrüßen. Es freut mich natürlich auch sehr, dass sie stattfinden kann, angesichts dieser besonderen Situation umso mehr. Und ganz besonders möchte ich dich begrüßen, Oma. Es freut mich sehr, dass du heute gekommen bist aus Graz. Es sieht ja schon lange aus, dass wir das vereinbart haben und dass es heute klappt. Das ist wirklich super. Omar Ki Al-Anam ist Autor und Poetry Slammer und leitet auch Workshops mit Jugendlichen zum Thema Integration. Er kommt aus Syrien, ist in einem Vorort von Damaskus geboren und aufgewachsen und lebt seit 2014 in Österreich. Zu Beginn möchte ich kurz erzählen, wie ich auf dich gekommen bin, Oma. Das kennst du auch nicht, diese Geschichte. Die ist nämlich wirklich lustig. In einem der vielen Lockdowns, also ich glaube im ersten, wo man so richtig viel Zeit hatte zum Zeitunglesen, habe ich die Zeitung einmal bis zum Immobilienteil gelesen. Und auf dem Immobilienteil gelesen und auf dem Immobilienteil auf der ersten Seite haben sie es auch gelesen, da war die Wohnung vom Oma abgebildet und eine Reportage über seine Wohnung und ich habe mir gedacht was ist das für ein Mensch der aus Syrien kommt, geflüchtet ist und es in den Immobilienteil unserer Zeitung geschafft hat, wo normalerweise nur die Burgen von sie wissen schon wem abgebildet sind. wo normalerweise nur die Burgen von, Sie wissen schon, wem abgebildet sind. Also so habe ich mir gedacht, den muss ich kennenlernen und habe dich dann gegoogelt, habe dann mir alle deine Videos angeschaut, die Bücher besorgt und war sehr beeindruckt von deiner Geschichte. Am meisten hat mich berührt, dass du an dich geglaubt hast, wo andere nicht an dich geglaubt haben. Und du schilderst einen Tag, wo du in Istanbul Toiletten geputzt hast und dann plötzlich dieser Moment, als dir klar wurde, nur du kannst deine Haltung zu dieser Situation und dann auch diese Situation verändern. Du schreibst oder erzählst, dass du dann am nächsten Tag mit einem Lächeln in die Arbeit gegangen bist und dir dann, als du fertig warst, ein Glas Tee gemacht hast, Lieder gehört hast, die man in Damaskus in der Früh hört. Und dass du den Morgen genossen hast, auch in dieser schwierigen Situation. Und dann auch beschlossen hast, Istanbul zu verlassen, damit dein Weg weitergeht. zu verlassen, damit dein Weg weitergeht. Und diese Begebenheit, die du da schilderst, die hat mich sehr erinnert an die Aussage Viktor Frankls, eines der bekanntesten Holocaust-Überlebenden, der auch immer gesagt hat, diese Vorstellung, dass er mal in einem warmen Saal wieder vor vielen Leuten sprechen wird, die hat ihn oder diese Hoffnung und diese Zuversicht und diese Vision hat ihn durch diese Zeit getragen und hat ihm das alles durchstehen lassen. Und du sitzt jetzt auch in einem schönen warmen Saal vor Menschen. Und das hat mich deswegen so beeindruckt, weil diese Lesung ja auch in einem größeren Kontext steht. Wir haben letztes Jahr einen Gedenkmarsch gemacht auf der Strecke der Todesmärsche von Mauthausen nach Gunzkirchen. Im Gedenkjahr sind wir diesen Weg nachgegangen, den vor 75 Jahren viele Menschen am Ende ihrer Kräfte zurücklegen mussten und viele haben dabei auch ihr Leben gelassen und derer haben wir gedacht und das Gedenken spielte eine große Rolle bei diesem Projekt. Und wir wollten auch heuer wieder so ein Gedenkprojekt machen, so einen Marsch und zwar zur Gedenkstätte für auf der Flucht verstorbene Menschen. Diese wird am Stadtfriedhof St. Martin in Traun errichtet und dort sollen Menschen, die auf der Flucht Angehörige verloren haben oder auch all der, deren Namen wir gar nicht kennen, soll dort gedacht werden und dort soll es einen Ort geben für das Gedenken an diese Menschen. Leider ist jedoch die Fertigstellung dieser Gedenkstätte durch die Lieferschwierigkeiten mit Baumaterialien im Zuge der Corona-Situation hat sich verzögert und wir können den Marsch erst im nächsten Jahr machen, aber die Lesung, die eigentlich, also der Marsch wäre für morgen geplant gewesen und die Lesung für den Vorabend. Die Lesung findet trotzdem statt und das freut mich ganz besonders. Und in diesem Sinne danke ich Ihnen allen für Ihr Kommen, wünsche uns einen spannenden Abend, übergebe dir das Wort, Oma, du wirst circa eine Stunde lesen oder mit uns sprechen und dann ist auch noch die Möglichkeit für Fragen und Austausch. Und da können Sie sich dann auch gerne beteiligen. Danke. Ich muss kurz stehen, keine Angst, es wird nichts passieren. Wie lange ich lesen werde, weiß ich nicht. Sie haben ein Problem und tatsächlich mit einem Araber. Und Araber reden gerne. Und ich stehe da und solange ich da stehe, muss ich reden und sie müssen zuhören. Also es tut mir leid für sie. Aber ich hoffe, es wird nicht so langweilig sein. Du hast diese Geschichte in Istanbul erzählt und ich möchte diese Geschichte auch noch näher erzählen, praktisch von diesen Momenten auch näher erzählen, indem ich ein paar Gedanken mit Ihnen teile. Diese Gedanken gehen um einen Satz, den ich einmal in Syrien, in Damaskus gehört habe. Und dieser Satz hat mich wahnsinnig geprägt, hat mir unglaublich viel Kraft gegeben und hat mich sehr sehr inspiriert und inspiriert mich noch immer und eigentlich ist auch die Botschaft meines neuen Buches, das im Dezember erscheinen wird, dieser Satz lautet in meiner Muttersprache genauso. Bukra ahla. Spricht jemand hier Arabisch? Keiner. Okay. Wir werden später vielleicht diesen Satz zusammen lernen. Vielleicht schaffen wir das. Immerhin habe ich in kurzer Zeit auch Deutsch gelernt. Also Sie schaffen das, wenn Sie an sich glauben. Dieser Satz bedeutet auf Deutsch genauso übersetzt, morgen ist schöner. Und mit diesem Gedanken möchte ich den heutigen Abend auch starten. Der Junge sitzt in seinem halb zerstörten Zimmer. Am Himmel fliegt das Kriegflugzeug. Er schaut durch die Wohnung. Er weiß nicht, ob er traurig ist oder lachen soll. Der Staub ist auf allen Möbeln. Das Flugzeug, das den Tod mitbringt, wurde in Russland hergestellt, wird von einem syrischen Pilot geflogen und wirft eine Bombe, die möglicherweise in Europa produziert wurde. Hast du versucht, ein Gedicht zu schreiben, während du mit dem Tod kämpfst? Eine Bombe fällt und eine Kasse wird zerstört. Die Menschen in der Nähe laufen zusammen, um den Menschen unter der Ruine zu helfen. Der Junge fand ein Kind unter der Ruinen, das noch lebte. Ein Moment, den er nie vergessen wird. Neben ihm stand ein Mann, der sein Kind nicht retten konnte. Dieser Mann suchte trotzdem weiter und weiter nach anderen Menschen, die er vielleicht retten könnte. Am nächsten Tag beim Begräbnis seines Kindes sagte er, Bukra, Ahla, morgen ist schöner. Der Junge konnte nicht verstehen, was dieser Mann meinte. Er zweifelte an allem in dieser Welt. Wie kann man so etwas sagen? Du hast gerade deinen Sohn verloren und du sagst, morgen ist schöner? so etwas sagen? Du hast gerade deinen Sohn verloren und du sagst, morgen ist es schöner? An welchen Morgen glaubst du? Dachte der Junge. Dieser Junge war nicht irgendjemand. Dieser Junge war ich vor acht Jahren in Syrien. Mein Name ist Omar Khairul Anna. Ich bin 28 Jahre alt und komme aus dem Bauch einer Frau. Aber ich bin in Damaskus in Syrien geboren. Früher dachte ich nie, dass ich einmal schreiben würde. Und einmal fragte mich ein Lehrer, ob ich ihn zu einer Lesung begleiten würde. Ich habe gleich ja gesagt, nicht weil ich Interesse an die Lesung hatte, sondern ich dachte genau so, ich bekomme bessere Noten, wenn ich mit dem Lehrer befreundet bin. Und das war der Plan. Bei der Lesung hat ein Mann ein Liebesgedicht vorgetragen. Das faszinierte mich. Am nächsten Tag im englischen Unterricht nahm ich den Bleistift und schrieb das erste Gedicht. Irgendwann merkte ich den Lehrer neben mir. Er fragte mich, was ich mache. Ich hatte Angst und wollte das verstecken. Weil in Syrien haben wir Angst vor den Lehrern. Weil sonst werden wir bestraft. Also er nahm das Heft, las den Text, schaute mich an und lachte. Bist du ein Buett geworden? Sagte er zu mir. Die Mitschüler lachten auch mit, ohne zu wissen warum. Damals schrieb ich ein Gedicht über eine Frau, in die ich verliebt war und die mich verlassen hat. Deshalb fing ich an zu weinen, obwohl ich Damaskus keine Frau hatte. Es war nur Fantasie und ich wollte sehr gerne schreiben, aber worüber? 2011. Ich stand in Damaskus auf der Straße und schrie das erste Mal in meinem Leben. Selmiye, Selmiye. Hrye, Hrye. Frieden, Frieden. Freiheit, Freiheit. Ich hörte es, ich fühlte es und ich sah, wie die Menschen erschossen wurden. Das bewegte mich unglaublich, weil die Menschen weiter für den Frieden gesungen und getanzt haben, obwohl sie genau wussten, dass sie jederzeit erschossen werden könnten. Ich zitterte. Ich lief nach Hause und schrieb das Gedicht. Ist das eine Heimat? Ich schrieb, obwohl ich genau wusste, dass ich nicht darf, dass ich die Texte verstecken muss. Trotzdem habe ich weitergeschrieben und da dachte ich nicht mehr, ich möchte schreiben, sondern ich musste es. Ich musste das, was in mir war, aufs Papier bringen, weil mir klar wurde, dass das Schreiben für mich eine Heimat geworden ist. dass das Schreiben für mich eine Heimat geworden ist. Weil ich zur Armee gehen musste, wie alle jungen Menschen in Syrien, junge Männer, und nicht Teil an Gewalt nehmen wollte, musste ich meine Heimat und alles, was mir vertraut war, verlassen. Meine Familie, meine Freunde, mein Studium, meine Arbeit, alles. Und ich machte mich auf den Weg der Flucht. Den Weg ist ungewiesen. Ich bin nicht vor dem Krieg geflohen, sondern vor der Gewalt. Weil die Gewalt, die du heute ausübst, verdunkelt dein Morgen. Morgen ist schöner. Ich stieg in das Auto und verliere Syrien, die Heimat, Richtung Libanon. Im Libanon wurde ich von der Familie eines Freundes aufgenommen. Es waren viele Personen auf einem engen Raum. Ich bekam den Balkon. Das war mein Zuhause, ungefähr zwei Quadratmeter groß, geschlossen mit Glas. Im Libanon war alles eng, alles erdrückte mich. Auf der Straße wurde ich gemieden, weil ich der Syrer, der Flüchtling war und in der Arbeit wurde ich auch systematisch erniedrigt, auch weil ich der Syrer, der Flüchtling war. Das verletzte mich unglaublich, denn was habe ich nun getan? Und einmal auf dem Balkon am Abend sah ich eine Nachbarin, während sie Wäsche aufgehängt hat und ich war in sie verliebt und richtig verliebt. Ich schrieb für sie Gedichte. Diese Gedichte habe ich aber den Wänden vorgetragen, denn ich habe sie nie getroffen. Ich weiß nicht, wie sie ausgeschaut hat, wie sie hieß. habe sie nie getroffen. Ich weiß nicht, wie sie ausgeschaut hat, wie sie hieß. Ich wollte nur mir beweisen, dass ich noch lebe, indem ich noch fähig bin, mich zu verlieben. Bukra Ahla. Irgendwann suchend nach neuem Anfang flog ich nach Istanbul. Ich wollte einen Platz finden, in dem ich in Frieden, Freiheit und Würde leben kann. Was mir geboten war, war 14, 15, 16 Stunden täglich ohne Feiertage zu arbeiten. Am Anfang arbeitete ich in einer Schuhfabrik und dann in einem Restaurant. Der Chef erklärte mir meine Aufgabe, Boden, Tische und Sessel zu putzen. Danach musste ich die Toilette putzen. Jeden Tag in der Früh. Im Spiegel der Toilette sah ich in meinem Spiegelbild und sprach zu mir selbst. Du hast nach neuem Anfang gesucht. Und schau, wo du bist. Du putzt Toiletten. In diesem Moment erkannte ich, was ich gerade hatte. Ich musste etwas Schönes draus machen. Am nächsten Tag kam ich lächernd in die Arbeit. Ich putzte den Boden, die Tische, die Sessel und dann die Toilette und dann den Spiegel. die Sessel und dann die Toilette und dann den Spiegel. Danach machte ich mir ein Glas Tee und hörte ein paar Lieder, die man in Damaskus in der Früh hört. Auf deine Liebe öffnen sie mir die Augen. Wir wollen uns erinnern und uns überlegen. Erlebn mich von deiner Liebe und lehnen mich. Ich genoss den Morgen und es war unglaublich schön. Bukra, Ahl. Ein paar Monate danach musste ich Istanbul verlassen, denn ich wurde nur als eine billige Arbeitskraft gesehen. Ein paar Monate danach irgendwo auf dem Weg nach Europa. Wir waren fünf Personen und mussten mit einem Auto, mit dem Schlepper fahren. Einer war zu viel und musste in den Kofferraum, damit die Reise weitergehen kann. Dieser einer war ich. Und es war eine unglaubliche Aufregung. Ich lag im Kofferraum, die Dunkelheit, die Angst, die Verzweiflung und jemand hat vorne angefangen zu rauchen. Und genau in diesem Moment nahm ich mein Handy und schrieb ein Gedicht. Bukra Ahl. Und dann kam ich nach Österreich. Und ich habe schnell gelernt. Ich war der Flüchtling. Kennst du mich nicht? Ich bin Flüchtling. Kennst du mich nicht? Ich bin Flüchtling. Ich bin sehr berühmt. Liest du Zeitungen? Alle paar Tage komme ich in die Zeitung. Ein Flüchtling hat etwas gestohlen. Ein Flüchtling ist in ein Geschäft eingebrochen. Ein Flüchtling. Ich bin der, den jeder Politiker kennt. Jeder Politiker kennt meinen Namen. Hast du noch nie einen Politiker sprechen hören? Ich bin in seiner Rede, die Einleitung, der Hauptteil und der Schluss. Spaltung, Einheimische, Fremde, Angst, Streit, Hetze, Hass. Angst, Streit, Hetze, Hass. Ich will die Sprache lernen, dachte ich. Denn ich habe eine Geschichte und ich will diese Geschichte weitererzählen. Und um diese Geschichte weiterzuerzählen, brauche ich die Sprache. Weil die Sprache ist der Schlüssel zu den Herzen. Damals wohnte ich in einem Flüchtlingsheim mit acht anderen Personen. Wir waren neun Personen, neun Männer, die ganz unterschiedlich waren, aber doch, wir hatten eine Gemeinsamkeit. Und das war, dass wir nichts zu tun hatten. Denn in dieser Wartezeit, in der Asylwerber auf ihren Asylbescheid warten, dürfen sie nicht arbeiten. Auch wenn das bis acht, zehn Jahren dauert. Deshalb blieben wir lange auf am Abend und wir schliefen am Tag lange. Wir verfolgten die Nachrichten des Krieges in Angst, Sorge, negative Stimmung, Ausgeschlossenheit und Trauer, Spaltung, Streit, Gewalt. Und da dachte ich, ich muss das ganz umgekehrt machen. Ich ging früh ins Bett, stand ganz in der Früh auf, saß in meinem Stockbett, weil wir waren vier in einem Zimmer und das war mein eigener Platz, setzte die Kopfhörer auf und lernte Deutsch durch einen YouTube-Kanal. Fünf bis sieben Stunden habe ich täglich Deutsch gelernt und irgendwann habe ich bemerkt, das, was ich am Tag lerne, vergesse ich am Abend. Weil ich die Sprache und die Wörter, die ich gerade lerne, nicht verwende. Und weil ich damals außerhalb der Stadt wohnte, in diesem Flüchtlingsheim, und nicht immer die Möglichkeit hatte, mit dem Bus zu fahren, weil ich damals kein Geld hatte, nicht arbeiten durfte und mit 150 Euro ungefähr im Monat auskommen sollte. Aus diesem Geld habe ich ein bisschen Geld gespart und dann wollte ich zu einem Fahrradgeschäft gehen mit zwei anderen Mitbewohnern. Aber damals haben wir gewusst, wir brauchen ein paar wichtige Wörter, um das Rad überhaupt kaufen zu können. Und das wichtigste Wort, das wir damals unbedingt lernen wollten, war verhandeln. Das tut man in Syrien, verhandeln. Egal, was man kauft. Das ist halt eine Ehrensache. Also wir sind hingegangen, wir haben zwei Fahrräder ausgesucht. Der Mann wollte 150 Euro für ein Rad verlangen. Und dann war eine richtig komische Situation. Weil der Mann war im Schock, weil wir verhandeln wollten. Wir waren im Schock, weil er nicht verhandeln wollte. Zum Schluss haben wir das Rad für 85 Euro bekommen. Und da dachte ich, das ist eine gelungene Integration. Der Mann hat sich so schnell integriert. Bestellt Verdacht aus Islamisierung. Ich kaufte mir das Rad und fuhr eine Stunde in die Stadt. Und ich war absolut der Fremde in der Stadt. Ich habe keine einzige Person gekannt. Niemand hat mich gekannt. Und das war nicht unbedingt etwas Schönes, fremd zu sein. Man steht da und hat die ganze Zeit Angst, irgendwas Falsches zu machen. Vor allem, wenn man noch immer die Sprache nicht wirklich kennt und kann. Und aus dieser Situation dachte ich, ich bin fremd. Also ich bin absolut frei. Ich habe die absolute Freiheit. Und so habe ich begonnen, die Menschen einfach auf der Straße anzusprechen. Ich habe immer die Leute beobachtet, wir schauten nicht sympathisch aus, bin hingegangen und ich habe die Person angesprochen. der netz im badisch aus bin hingegangen und ich habe die besser angesprochen irgendwas zum beispiel manchmal hatte ich eine adresse die gar nicht gab aus einem einfachen grund weil bis die person hat die person war net wollte mir helfen hat nach der adresse gesucht die gar nicht gab das hat noch länger gedauert und in dieser zeit konnte ich mit der person noch reden ich ging auch zu einem kur obwohl meine stimme nicht für schön singen geeignet ist. Und das weiß ich, obwohl ich immer gerne singe. Aber ich habe gehofft, dort Menschen kennenzulernen, mit denen ich diese, Entschuldigung, für mich damals diese komische Sprache sprechen kann. für mich damals diese komische Sprache sprechen kann. Ich muss immer lachen, wenn die Österreicher meinen, wenn zwei Araber miteinander sprechen, sie glauben, sie streiten miteinander. Wissen Sie, was mein Gefühl war, als ich nach Österreich kam und in der Steiermark landete, wo steirisch mit mir gesprochen wurde? Also, ich habe gehofft, dort mit Menschen zu sprechen. Ich erzählte den Menschen immer, dass ich auf Arabisch schreibe, aber ich will auf Deutsch schreiben. Sie fragten mich dann, wie es lange dauern würde. Und ich habe immer so geantwortet, fünf, sechs, ich weiß nicht, acht, zehn Jahre. Aber maximal dann werde ich das schaffen. Zwei Jahre später aber kam der Moment und ich las in einer Zeitschrift, dass es einen Workshop für Bödr-Islam gibt. Dabei konnte ich nicht viel verstehen, was Bödr-Islam bedeutet. Das einzige, was ich verstehen konnte, ja das klingt nach Jo, wo man einen Text hat, aufbauen könnte, ein bisschen Deutsch lernen. Ich bin hingegangen und da wurde ich gefragt, ob ich bei der Lesung, bei der Veranstaltung, bei dem Wettbewerb am Abend mitmachen würde. Beutristam ist eine Art Literaturwettbewerb. Und ich habe damals gleich ja gesagt, nicht weil ich gewinnen wollte, nicht weil ich nur gehört habe, dass es Bühne weil ich nur Bühne gehört habe. Und Bühne ist für mich nicht etwas Selbstverständliches. Bühne ist für mich Assyrer, als einer, der auch weiß, wie die Dinge anders aussehen könnten. Es ist nicht selbstverständlich, allein dass ich auf einer Bühne stehe, meine Gedanken frei austauschen kann und darf, ohne die Angst zu haben, dass ich nach der Veranstaltung verhaftet werde, ist für mich ein Gewinn. Also ich bin hingegangen, ich habe Ja gesagt, ich habe mitgemacht und ich habe gewonnen. Ohne gewinnen zu wollen, weil ich habe sowieso eh gewonnen. 2017 wurde ich für den österreichischen Boidristan-Meisterschaften nominiert. Und da eben war der erste Sprung, weil ich damals den dritten Platz erreichte. Und so kam eben zu dem ersten Buch, das ich auf Deutsch geschrieben habe und März 2018 erschien unter dem Titel Danke, wie Österreich meine Heimat wurde. Weil Heimat ist auch eine Entscheidung. Ich sage, wie Österreich meine Heimat wurde, obwohl ich genau weiß, dass es Menschen in diesem Land gibt, die mich nie für einen Österreicher akzeptieren werden. Nur weil ich Oma heiße, weil ich anders ausschaue und weil ich woanders geboren bin und trotzdem tue ich es, weil das ist eine Entscheidung. Ein Monat danach sah ich in der kleinen Zeitung, dass das Buch auf dem zweiten Blaster bestellt ist, Kategorie Sachbücher. Und dann folgte der Gedichtband auf der Reise im Dazwischen und Sisi Sex und Semmelknödel, ein Araber ergründet die österreichische Seele, welches auch auf mehreren Bestsellerlisten gelandet ist. Und jetzt muss ich immer innerlich lächeln, weil damals, wo ich nach Österreich gekommen bin, habe ich viele Menschen, die ich nicht kannte, angesprochen. Heute zu Tag passiert es umgekehrt. Ich werde von Menschen angesprochen. Ich habe an mich selber geglaubt, als niemand an mich geglaubt hat. Ich habe es nicht leicht gehabt, aber ich habe immer versucht, das Schöne zu sehen und zu erleben. Denn die Schönheit, die Zufriedenheit ist im Inneren. Wenn man sie hier findet, findet man sie überall und wenn sie hier fehlt, findet man sie nirgendwo. Und für mich ist alles im Leben neutral und das ist immer die eigene Entscheidung. Deshalb entscheide ich immer mit, wie ich die Situation erleben will. Michael Kohlmeier, ein österreichischer Schriftsteller, sagte, Zum großen Bösen kamen die Menschen nie mit einem Schritt, nie, sondern mit vielen kleinen. Wie dringend brauchen wir die kleinen, guten Schritte, damit morgen schöner wird. Denn morgen ist schöner, ist keine Hoffnung, auch, aber nicht nur. Es ist ein Tun. Wir müssen heute was tun, damit morgen schöner wird. Denn wenn wir heute Frieden sehen, ernten wir ihn morgen. Wenn wir aber heute Hass sehen, ernten wir... Niemand weiß, was der Hass erzeugen kann. Frieden, Frieden. Freiheit, Freiheit. Die Suche nach dem Frieden hat mir die Hoffnung gegeben, um dran zu glauben, dass morgen schöner ist. Jetzt weiß ich, was Daman damals in Damaskus gemeint hat, als er sagte, Bukra ahla, morgen ist schöner. Dankeschön. Dankeschön. Bukra Ahla. Das müssen wir zusammen lernen. Weil versuchen Sie zum Beispiel, wie heißen Sie? Ursula, versuchen Sie das einmal zu sagen, Bukra Ahla. Ja, versuchen Sie einmal. Bukra Ahla. Ja, ich höre verschiedene Laute und das ist das Lustige. Und das passiert halt, wenn man eine Sprache spricht, die nicht seine ist, mehr oder weniger. Weil das, was Sie jetzt zum Beispiel gesagt haben, bedeutet nicht, morgen ist schöner, sondern morgen ist beschissener weil zwischen morgen bukra achla und morgen achra ist schon ein großer unterschied und das versiert mir noch immer eigentlich mit der sprache weil ich eben seit einiger zeit deutsch lerne und ja in dieser reise sind hat sehr lustige Geschichten entstanden, mehr oder weniger, beim Lernen dieser Sprache. Davon werde ich auch später ein bisschen erzählen. Und für mich, dieser Satz, Morgen ist schöner, es hat für mich zwei Aspekte. Und das Erste eben, was ich für mein Leben machen kann und das Zweite, was wir. Und das ist unbedingt abhängig von uns beide, also von wir, von uns und von mir selber. Was ich für mein Leben tun kann und was wir für unser Leben tun können. Nicht nur für unser Leben, sondern auch für das Leben unserer Kinder sozusagen. Und eigentlich, das ist die Botschaft, die ich versuche, den Jugendlichen zu vermitteln, wenn ich eben mit Jugendlichen arbeite, im Großen und Ganzen. Ich werde hier was Gutes jetzt auch aus Danke heute lesen aus dem Gedichtband, weil ich, egal wo ich bin, auch Gedichte lese. Weil ich erzähle immer eben, das erste, was ich geschrieben habe, war ein Gedicht und die Gedichte sind mein Herz, mehr oder weniger. Und an diesem Gedichtband habe ich eigentlich ganz in der Nähe von Linz gearbeitet, und zwar in Ottensheim. Hier bei Linz, da war ich 2017, glaube ich, für einen Monat hier in Ottensheim und habe an diesem Gedichtband gearbeitet. Aber ich habe mir gedacht, ich werde auch ein kurzes Gedicht auf Arabisch für Sie lesen, auch wenn Sie nicht Arabisch verstehen, nur um zu spüren. Weil ich bin der Meinung, auch die Bojesie braucht nicht immer eine Sprache. Und dieses Gedicht mag ich wirklich sehr besonders viel, weil dieses Gedicht ist damals in dieser Zeit entstanden, wo ich im Libanon war, auf diesem Balkon. Also damals habe ich dieses Gedicht für diese Nachbarin geschrieben, die es gar nicht gab. Jetzt werde ich das nicht für die leeren Wende lesen, sondern für sie. ويقرع أجراس الصمت في كنائس الروح ودمي المسفوك في وطني يسكن شرفة النزوح وعيناي الحلمتان تنتظران كل نهار ساعة الغروب وسيدان نهوت يطلان بصولجانان نهتف معا للحرية يخطبان بي بشهوة السكون وحم السكون نفان الأغراب واستوطن ديكة المشانق في حيي ومدنسي الروح تتسلل دمعة وكبرياء ويتعر الوطن وارتباك يبدو مفضوح تلك الأصابع على الرخام وذاك الملقة السكير والدلو بين يديك يهذي الكلام والشمس لن يطلع القمر هذا المساء ويتركنا لخطيئتنا البريئة حتى الصباح Das war's. Weil wir gerade bei der Sprache sind, werde ich kurz aus dem Buch Danke, wie es reich meiner Heimat wurde, was ganz Gutes lesen. Und zwar aus einem Gebiet, das Gebiet heißt Sprache als Schlüssel zu den Herzen. Und in diesem Gebiet erzähle ich, wie ich die Sprache, die deutsche Sprache gelernt habe. Auch den Tipp, mit Hollywood Filme mit deutscher Synchronisation anzusehen, befolgte ich. Ich erwischte gleich zu Beginn einen Film, aus dem ich nichts als Schimmworte lernte. Einige Wörter verstand ich nicht, merkte sie mir aber, und als ich Österreicher fragte, was sie bedeuten, merkte ich rasch, wie peinlich das war. fragte, was sie bedeuten, merkte ich rasch, wie peinlich das war. Sehr peinlich war auch der Vorfall kurz vor einer Lesung, zu der ich nach Scherding eingeladen wurde. Ich sprach damals schon einigermaßen Deutsch und vor dem Eingang traf ich zwei einheimische Mädchen, die mir gefielen und in Begleitung eines Afghanen waren. Ich wollte sie unbedingt überreden, zu meiner Lesung zu kommen und nicht zu einer anderen Veranstaltung zu gehen, wie sie gesagt hatten. Wie kann ich euch verwöhnen? fragte ich. An ihren Blicken merkte ich, dass ich das falsche Verb erwischt hatte. Entschuldigung rief ich sofort, auch weil ich den Fehler bemerkte. Ich wollte sagen, wie kann ich euch verführen? Jetzt lachten beide schallend und ich begriff erst viel später, was ich gesagt hatte. Trotzdem, ich war auf dem richtigen Kurs. Jeder neue Kontakt, jedes neue Gespräch machte mich sicherer, auf meinem Weg Österreich etwas zurückzugeben, auf meinem Weg zur Integration. Und je mehr ich geben konnte, je mehr bekam ich. Das ist wie bei einem einzelnen Schneeball, der einen Hang hinabrollt und zur Lawine wird. Obwohl ich lange Zeit keine Ahnung hatte, was das sein soll. Eine Lawine? Doch was ist das eigentlich genau Integration? Es gibt unendlich viele gescheite und wenige gescheite Aussagen zu dem Thema. Die Sprachsammlungen sind voll davon. Ein Ophirismus, erstaunt von der Pädagogin und Wissenschaftlerin und Wortspielerin Marina Zuber, gefällt mir da besonders. Integration passiert genau dann, wenn die Nationalität keine Rolle mehr spielt. Und ebenso gern mag ich den Satz meines Großvaters, den ich in diesem Buch schon einmal erwähnt, viele Jahre lang aber nicht richtig begriffen habe. Baue in jeder Stadt, in der du auf deinem Weg vorbeikommst, ein Haus, weil das Haus eine Heimat ist. Heute weiß ich, dass es Häuser ohne Ziegel oder Beton sind. Sie bestehen allein aus Offenheit, Liebe und Freundschaft. Und noch ein Satz zu meiner eigenen Integration. Der Beweis, dass es mir gelungen ist oder dass ich auf dem besten Weg bin, ist ein Video, das auf Facebook mehrere tausend Likes erhalten hat. Es zeigt, Uma Kier Al-Anam hat Skifahren gelernt. Ich werde eben ein paar ganz kurze Gedichte lesen aus dem Gedichtband auf der Reise im Dezvische. Das erste Gedicht heißt Treuebruch. Ich mag dieses Gedicht sehr und passt mehr oder weniger auch zu meinem neuen Buch. Ich mache viele Werbungen heute. Das am 4. Dezember erscheinen wird, weil das Buch heißt Feig, Faul und Frauenfeindlich. weil das Buch heißt feig, faul und frauenfeindlich. Und ich bin in den Augen mancher Europäer die feige Sau, die nicht gekämpft hat, weil ich hätte eine Waffe tragen sollen, ich hätte auf Menschen schossen sollen und so verteidige ich meine Heimat und ich sage immer nein, Waffe werde ich nie tragen und ich werde immer eine Waffe ablehnen und das, was ich meinem Sohn beibringen werde, auch jede Waffe abzulegen. Und ich bin der Meinung, dass mit Wörtern man viel, viel, viel, viel mehr ändern kann als mit Schlägen. Und wer Wörter kennt, braucht keine Schläge. Also das Gedicht heißt Treuebruch und ein Satz hat mich inspiriert, dieses Gedicht zu schreiben. Dieser Satz haben wir Jugendliche in Syrien immer zu hören bekommen. Und zwar, wenn ein Mann mit einer Frau allein ist, ist der Teufel der Dritte. Also sehr katholisch auch. Teufel der Dritte. Also sehr katholisch auch. Aber ich bin halt islamisch aufgewachsen. Und dieser Satz hat mich inspiriert, dieses Gedicht zu schreiben. Ich warte, bis meine Freundin schläft. Ich mache die Türe des Schlafzimmers zu. Die Haustüre lasse ich offen und ich begehe die Sünde. Jede Nacht, nachdem ich sicher bin, dass sie schläft. In einer Nacht hat sie mich mit ihr erwischt. Wir waren nackt. Ich, überwältigt von der Eleganz ihrer Traurigkeit. Sie, erstaunt von dem Rest ihrer Weiblichkeit in meiner Verletztheit. Sie, verfüllte mich. Meine Schwäche verfüllte sie. Sie erwischte uns. Wir waren an der Kippe des Gedichtes. Wenn ein Dichter mit Damaskus allein ist, ist das Gedicht der Dritte. Die Abwesenheit ist die Erweiterung der Existenz in der Erinnerung. Ich erzähle euch die Geschichte, warum ich angeklagter des Treuebruchs bin. ولا لا نعرب كن كن كن ولا نقتل كن كن كن يا كلاب يا نوار قتله قوسه قوسه يا سيدي ولا ما عملت شي ما دخل كن خارق لك ولا لا نعرب كن لني كن كن كن يا كلاب يا سيدي ما دخلني أنا ولا ما كن خارق لك خلص والله ما هاجي. Ich weiß nicht. Der Verhörende sagte es mir nicht. Und ich hörte auf zu fragen nach dem ersten Schlag. Das war Treuerbruch. Applaus Übrigens mehr oder weniger auf Arabisch wurde auch oder ist auch im Libanon auch entstanden. Aber das habe ich eben auf Deutsch auch übersetzt, beziehungsweise gebracht. Passt auch mehr oder weniger zu unserer Situation, gerade mit Corona. Weil das Gedicht heißt Deine Umarmung. In deiner Umarmung, wenn du meine Haare zärtlich streichelst, werde ich wieder ein Mensch sein? Wenn du meine erschöpfte Stirn küsst, hauchst du mir eine Seele ein. In deiner Umarmung werden die Geheimnisse begraben. Die Geheimnisse des Todes und des Lebens. die Geheimnisse des Todes und des Lebens, die Geheimnisse der Magie und der Blumen, die Geheimnisse der Weiblichkeit und die ältesten Städte der Schönheit. In deiner Umarmung schmilzt der Schnee und alle Feuer des Grolles werden gelöscht. Der Vogel singt seine Melodie und in meiner Heimat wird Frieden sein. In deiner Umarmung werden alle Urteile richtig. Alle Gesetze treten außer Kraft und alle Herrscher werden gestürzt. Dort wendet die Geschichte der Revolution und der Menschheit an. In deiner Umarmung hat der Gefäß einen Geschmack und der Regen ein Geheimnis. Niemand kennt diesen Geschmack und das Geheimnis, außer ich. In deiner Umarmung, du, meine Liebe, laufen alle meine Schiffe ein. Alle Flagen verborgen sich und es bleibt keine Flagge, außer die Flagge der Menschheit. Das war deine Umarmung. Ein ganz kurzes Gedicht, ich mag es. Ich weiß nicht, ob das noch immer ein Tag zum Nachschauen ist, das ist schon vorbei, im ORF3, die Doku Jedermann auf Reise. Und es geht um eine unmögliche Begegnung zwischen Marx Reinhardt und mir, durch sein Schloss in Salzburg und dann durch den Philipp Hochmeier, so den Jedermann, sehr zu empfehlen und dieses Gedicht kommt auch vor. In Syrien, in Österreich. Die Verlierer sind die, die am häufigsten über den Sieg sprechen, lernte ich in Syrien. Die Sicheren sind die, die am meisten Angst haben. Lerne ich in Österreich. Ich werde jetzt ein paar kurze Stellen aus CC6 und Sammelnüttel lesen. Ich muss kurz was dazu erzählen, weil eben seitdem das Buch erschienen ist, habe ich sehr viele Reaktionen auf das Buch bekommen. Wirklich sehr, sehr viele positive, sehr viele Nachrichten, wahnsinnige nette Begegnungen, aber immer wieder auch lustiger. Zum Beispiel, vor kurzem habe ich eine Lesung gehabt und es wurde mir gesagt, dass eine Frau eben nicht zur Lesung gekommen ist, weil auf meinem Buch dieses Wort steht, also Sex, und ich fand das lustig, aber ich, es war noch, es war noch woanders lustiger. Ich bin gerade dabei, die Staatsbürgerschaft zu beantragen. Übrigens, wenn ich so spreche, verstehen Sie mich, oder? Okay, also nicht, dass die ganze Zeit, weil ich sehe, keine Reaktionen, wirklich viel hat durch die Masken. Und jetzt muss ich immer diese Frage stellen, weil ich bin eben dabei, die Staatsbürgerschaft zu beantragen und habe sehr viele Papiere gebraucht, wirklich sehr viele, also wirklich viele Papiere. Und bin zum Amt gegangen und die Frau hat, die Dame hat durchgeschaut und sie meinte, nein, eben es fehlt was und ich meinte, ja was? Und sie sagte, ich muss eine Prüfung machen, um zu beweisen, dass ich genug Deutsch spreche. Ja, also seitdem eben muss ich diese Frage stellen. Aber, also Sie verstehen mich, ich verpasst. Und dabei eben, ich habe einmal ein Papier gebraucht von irgendwo. Ich bin hingegangen, ich habe warten müssen und dann war ich dran und der Mann, der Beamte hat mich erkannt. Und er meinte, ja er hat das Buch auch bei sich zu Hause. Und er erzählte, er hat das Buch im Schlafzimmer neben dem Bett. Und immer wenn die Frau ins Schlafzimmer kommt, sagt er zu ihr, schau was da steht. Ein Mann vielleicht Semmelknödel, er ist hungrig. Also ob er das Buch liest oder nicht, weiß ich nicht, aber immerhin für einen guten Zweck. Seitdem läuft es bei den beiden sehr gut. Er ruft jetzt und fragt, wann ich das nächste Buch schreiben werde. Ja, also ich werde aus Sissi 6 und Sammelnüten lesen. Und zwar aus einer Stelle. Es geht halt um einen Begriff, um eine Verwirrung. Weil es gibt manchmal Begriffe auf Deutsch, die im Arabischen bloß eine andere Vorstellung haben oder Bedeutung haben. Oder man versteht unter diesen Begriffen etwas anderes. In dieser Stelle geht es um einen Begriff Kreativität. Und in der Geschichte geht es darum dass ich habe mit meinem vater hin und her telefoniere und ja die verwirrung um kreativität die geduld ist der schlüssel zur freude sagt ein ohr altes arabisches Sprichwort. In Österreich brauchst du Geduld und für alles ein Barbier. Sprich eine Genehmigung. Als Asul-Verber brauchst du besonders viel Geduld. Du bist angespannt, sitzt du auf Naden, fühlst du dich wie ein Fakir in der Grundausbildung. Aber die Naden stechen auch aus einer anderen Richtung, weil aus der alten Heimat ständig diese eine Frage am Telefon gestellt wird. Was ist Oma? Hast du endlich die Barbiere gemacht? Irgendwann habe ich es begriffen, wie es hier läuft. Alles braucht eben seine Zeit. Und so habe ich begonnen, die Worte der Beamten an meinen Vater in Syrien weiterzugeben. Oma, was ist mit den Barbieren? Geduld, Baba, habe ich immer gesagt. Geduld. Spinnst du? Habe ich zu hören bekommen. Was heißt Geduld? Du musst kreativ sein. Sohn, verstehst du? Kabe ich zu hören bekommen. Was heißt Geduld? Du musst kreativ sein. Sohn, verstehst du? Kreativ. Ich tue, was ich kann, habe ich immer wieder gesagt. Was heißt, du tust, was du kannst? Was tust du? Ich warte. Das ist alles, was ich tun kann. Jetzt geh doch endlich, hat er dann fast schon gebrüllt. Setz dich in Bewegung, geh und mach was. Das tue ich ja. Ich warte. Uma, du musst kreativ sein. Ein Araber muss tun, was ein Araber tun muss. Paksisch. Genau das hat mein Vater von mir erwartet und er nahm Druck ausgeübt. Er und die ganze Familie. Das war Stress pur. Sie haben erwartet, dass ich hingehe und die österreichischen Beamten besteche, damit ich endlich zu meinen Barbieren komme und Asyl erhalte. Natürlich ohne extra einen Termin vereinbaren zu müssen. Araber machen keine Termine. Er ist recht nicht, wenn Baxi schwingt. In Österreich habe ich gelernt, musst du sogar einen Termin machen, wenn du deine Eltern besuchst oder deine Geschwister. Man kann hier schon meinen, spinnt ihr? In meiner alten Heimat kommt das einer Beleidigung gleich. Bist du in der Nähe bei Onkel, Tante, Großeltern, Freunden, schaust du einfach vorbei. Wenn du kommst, bist du da. Wenn du gehst, bist du wieder weg. Darum heißt es auch, wasche deine Wange, denn du weißt nicht, wer sie küsst. Wasche deine Durchschwelle, denn du weißt nicht, wer sie betritt. Also schreit er ins Telefon. Termin, Termin, Termin, ach was. Du musst nur den richtigen Schlüssel suchen und finden. Er ist viele Schlüssel, ergeben einen Schlüsselbund. Soll heißen. Klappt es bei dem einen Beamten nicht mit Backschisch, such dir einen anderen. Bis es klappt, wie ein gelernter Araber das so macht. Na, probiert das mal bei uns, Oma, hat mein Freund, der Journalist, gesagt. Gratuliere. Ich kann das meinem Vater nicht einmal vorwerfen. Er weiß ja, wie ich damals aus Syrien geflohen bin. Der Schlepper, der mich in den Libanon gebracht hat, hatte vorne auf dem Am eine Stange Zigaretten, ein Parfum, andere Aufmerksamkeiten. Beim Geheimdienst gilten andere Tarife. An diesem sehr, sehr bewährten System hat sich bis heute nichts geändert. Auch ich bin nur darum unbehelligt auf libanesischem Boden gelangt. Auch ich bin nur darum unbehelligt auf libanesischem Boden gelangt, also kann mein Vater gar nicht anders, als sich das österreichische Beamtenwesen so vorzustellen. Wo ich allerdings das Geld für die vielen kleinen Stapel hätte hernehmen sollen, steht auf einem anderen Blatt Papier. Wenn schon, so oder so ist alles, was ich ihm nun aus der Ferne zu dem Thema erzählt habe, in seinen Augen nichts weiter als das. Fantasievoller Blödsinn. Bestimmt kennt auch mein Vater diesen weißen Satz eines alten Arabers. Ein freundliches Gesicht ist besser als Kisten voller Gold. Und bestimmt ist er auch der Meinung, dass die besten Weisheiten manchmal Blödsinn sind, weil sie an der pragmatischen Realität rund um das Wort Schmiergeld vorbeizielen, weil er es eine Kiste Gold, ein freundliches Gesicht macht. In seiner Welt fokussiert es immer und überall. Darum will es ihm nicht einleuchtern, dass Pakschisch anderswo, etwa in Österreich, gar nicht. Oder er es ab einer gewissen Höhe funktionieren könnte. Ab einer gewissen, wirklich großen Höhe des Betrages, weil fast jeder seinen Preis hat und auch er es ab einer gewissen Höhe, was die Stellung der Bakschischgeber und Bakschischnehmer in der Gesellschaft betrifft. Ich sage nur Ibiza. Ich sage nur Ibiza. In Syrien würden diese Menschen bestens vorankommen. Aber das tun sie ja in Österreich auch, oder? Da ja jetzt auch mein Bundespräsident ist, selbst ohne Staatsbürgerschaft. Ich denke an seine dramatischen Worte in Frenzen nach Ibiza. So sind wir nicht. Denn eine Stunde kommt nichts. So ist Österreich einfach nicht. Aber das müssen wir alle gemeinsam beweisen. Nein, so sind wir nicht. Aber die. Und wo es mit Pakschisch nicht geht, geht es anders. Da läuft es über Beziehungen. Wie hat das noch einmal geheißen? Du bist Familie. Jetzt weiß ich, warum diese Leute keine Araber in Österreich waren. Sie haben Angst vor Konkurrenz. Ja, diese Begriffe und die Verwirrung, das ist immer vorgekommen, wo ich begonnen habe, Deutsch zu lernen. Das passiert immer noch, weil ich zum Beispiel, das ist eine Phase, aber es gibt auch andere Situationen, auch in der deutschen Sprache. Ich kann noch immer keinen Unterschied zwischen Hase und Nase, zwischen Staub und Stau. Ich verwechsle ständig diese Begriffe aus irgendeinem Grund. Und das ist jetzt passiert, ja, es ist nicht schlimm, es ist kein Problem. Aber letztens, als ich zur Apotheke geschickt wurde, weil mein zweijähriger Sohn Fieber hatte und ich keinen Unterschied verstehen konnte zwischen Zapferl und Zipferl. Ja, das war ein bisschen weinlich für meinen Sohn. Für meinen Sohn. Ja, und das ist, also auch zum Beispiel, es gibt eben, ich sage wirklich Begriffe auf Deutsch, die es gleich im Arabischen gibt, aber mit bloß einer völlig anderen Bedeutung. Damals, wo ich Elena kennengelernt habe, also die Mutter meines Sohnes und meine damalige Lebensgefährtin, sagt man, ja, haben wir uns gerade kennengelernt und sie sagte, sie ist Elena und sie studiert Architektur. Irgendwann kommt ihr Bruder. Wir waren dort, also ich und noch vier anderen Syrer, der Bruder kommt und wir alle fünf Syrer haben den Bruder begrüßt, aber nicht per Du, sondern per Sie, mit voll Respekt, weil so spricht man einen Arzt in Syrien an. Weil Architektur, exakt so ausgesprochen, bedeutet auf Arabisch nichts anderes als mein Bruder ist Arzt. Er war Mechaniker und dazu die Ausbildung abgebrochen und wir die ganze Zeit Herr Arzt. Und das war noch harmlos. Also da konnte wirklich manchmal peinlicher. Eine Geschichte, wo man halt wirklich lernen kann, wie Kommunikation wahnsinnig wichtig ist. Eine gemeinsame Sprache, um miteinander zu reden, um miteinander zu sprechen. Sprache, um miteinander zu reden, um miteinander zu sprechen. Ein Bekannter von mir, ein bekannter Syrer, super netter Kerl, hat nur den Bech, weil er das arabische, tupische Gesicht hat, mehr oder weniger, was noch immer das heißen soll, aber eben dunkel, mit Bart. Er hat sich bei mir gemeldet, war schon lange her und hat gemeint, ob ich ihn begleiten würde zu einem Lokal, zu einem Geschäft, weil dort Angebote gibt. Und wir Araber lieben Angebote. Egal, wo etwas Billigeres ist, wir gehen dort, kaufen wir. Hauptsache es ist verbilligt, Hauptsache es ist billiger und irgendwann werden wir das brauchen. Wir sind hingegangen, er hat Sachen gekauft und wir wollten zahlen. Und Sie können sich die Situation so vorstellen. Die Dame saß da an der Kasse, wir beide standen da und wir wollten gerade zahlen. Dieser nette Bekannter von mir wollte sich bei mir begrüßen und bedanken und er hat mit mir auf Arabisch gesprochen und gesagt, «Walla shukran Omar, walla Mushi ibn Nob, shukran la ilaq, anjad ktir, Mushi abadan ssa'ar, anjad hat ssa'ar haun Mushi ibn Nob, kan lazem nijy daiman lehon, lazem nkhabar kellele Ahmad Muhammad, laen hon ssa'ar Mushi.» Die Frau schaute uns die ganze Zeit an, so böse. Wir beide denken so, was ist los mit ihr? Warum ist sie so rassistisch? Nur weil wir miteinander Arabisch sprechen? Sie dachte vielleicht, was sind die für zwei Trottel, für zwei gestörte Araber? Weil Muschi, exakt so ausgesprochen, bedeutet auf Arabisch nichts anderes als guter Preis. Wirklich Muschi, guter Preis. Und da habe ich gedacht, Kommunikation ist sehr wichtig. Es war ein Missverständnis zwischen uns irgendwie. Wir mussten miteinander sprechen, um diese Missverständnisse zu überwinden. Und Begriffe auch. Also ich kann nie diese Geschichte vergessen, wo zwei Syrer, also ein Kuder, ein Araber und ich, bei einer Freundin in der Steiermark eingeladen wurden zum Grillen bei ihrem Vater. Sie können sich vorstellen, der Vater ist ein sehr netter Kerl, wirklich ein super, super netter Kerl. Also wirklich ein netter Kerl, aber der sich halt ernst nimmt. Also wenig geredet, wenig lacht, aber super nett, wirklich. Und wir waren bei ihm eingeladen, also bei der Tochter, bei ihm zu Hause, eben zum Grillen. Irgendwann kommt der Hund des Vaters. Die Freundin wollte uns den Hund vorstellen und sie sagte, das ist der Sipi. Wir drei Syrer haben fast in die Hose gemacht, weil wir konnten nicht verstehen, wie man Sipi heißen kann. Sipi? Was? Wie heißt er? Und sie sagt Sipi und wir lachen, lachen, lachen, weil Sipi bedeutet auf Arabisch nichts anderes als mein Bännis. Und in diesem Moment dachte ich, gut, dass der Hund Sipi heißt und nicht der Vater, sonst wäre er wirklich peinlich. Mein Name. Seitdem ich in Österreich bin, heiße ich anders. Ich heiße nicht die Großmutter. Ich heiße nicht Oma. Ich heiße wirklich nicht Oma. Ich heiße eigentlich Oma, und seitdem ich in Österreich bin, heiße ich die Großmutter Oma. Ich habe einmal ein Praktikum im Kindergarten gemacht. Immer wenn ich gekommen bin, da haben die Kinder gerufen, die Oma ist gekommen, wo ist der Opa? Das war noch immer lieb. Ich muss ein Praktikum machen, ich muss lächeln. Letztens aber hat in meiner Wohnung in Graz unter mir gibt es einen Hort. Und jetzt ein Kind, das damals im Kindergarten war, geht auch in den Hort. Er verfolgt mich. Ich bin gerade bei ihm, hat vorbeigegangen, er stand da mit zwei anderen Freunden. Und als ich bei ihnen vorbeigekommen bin, habe ich gehört, was er ihnen gesagt hat. Ich konnte euch nicht vorstellen, wie er heißt. Er heißt Oma. Und immer wenn ich, ich bin viel unterwegs, eben auf Bühnen etc. Immer wenn ich komme, dann kommt die Frage der Moderator oder der Moderatorin, wie spricht man ihren Namen richtig aus? Und die Person ist wirklich voll im Stress und sie versucht und sagt, Oma, Kia, Alana. Und ich sage, richtig, auf Deutsch. Und dann beginnt die Person, wie spricht man wirklich ihren Namen richtig aus? Überhaupt kein Problem. Ich bin sehr zufrieden mit Oma Kialana. Das geht nicht darum. Jetzt, wenn ich gefragt werde, sage ich, ich bin Oma Kialana. Mein Sohn, letztens, seine ersten Wörter, die er ausgesprochen hat, war mein Name im ersten Moment super schön, im zweiten was? Er hat meinen Namen falsch gesprochen. Also Oma, wie die Österreicher. Und eben bei Veranstaltungen sage ich, überhaupt kein Problem, Oma Kialanam, ich bin damit zufrieden. Letztens habe ich aber eine Lesung in Wien gehabt, musikalisch begleitet, der Musiker war Iraner, ich komme dort an, die gleiche Szene. Wie spricht man ihren Namen richtig aus? Oma Kialanam, die gleiche Szene. Ich sage, kein Problem, überhaupt kein Problem, Oma Kialanam. Und er, dieser Iraner, sagte in dem Moment, wenn Iraner im Raum sind, sollst du nicht Kialana sagen. Und ich habe ihn gefragt, ja warum? Weil er meinte, Kialana auf Persisch heißt auch mein Penis. Und mein Name auf Arabisch heißt Khairulana und richtig schön, also immer wenn ich gefragt werde, wie ich heiße beim Abend etc. Und ich habe gesagt, Omar Khairul Anam. Ich wurde halt gefragt, ob das wirklich mein echter Name sei. Omar Khairul Anam, auf Arabisch klingt sehr schön. Die Bedeutung auf Deutsch klingt komisch. Der beste Mensch. Aber in so zwischen zwei Sprachen hat von bestem mensch zu wenig geworden also zwischen sprachen in der nächsten stelle gibt es auch eine eine eine stelle geht auch um eine verwirrung und eine kurze geschichte weil in der geschichte kommt beta vorb Peter ist ein Freund von mir und er fragte mich, ob ich ihn wohin begleiten würde. Kultur und Sex, der Blick ins Paradies. Oma, hat Peter zu mir gesagt, putz dich morgen Abend fein raus. Wir haben etwas vor. Es gibt Kultur. Es gibt Kultur. Ach ja? Was denn? Wenig später weiß ich es und ich mache meine größten Fladenbrotaugen. Nein, Peter, rufe ich. Das mache ich nicht. Aber warum denn? Hast du Angst, dass du es nicht in vollen Zügen genießen kannst? Du wirst sehen. Das ist eine feine Sache. Peter, denke ich, du? Was ich mir sonst noch denke, behalte ich ebenfalls für mich. Andererseits, wer kann schon wirklich hineinblicken in die Menschen, ganz tief in den hintersten Winkel einer hoffenden und begehrenden Seele? Und ein neuer Einblick ins Fesen eines vermeintlich vertrauten Österreichs ist letztlich nichts mehr als das. Ein neuer Einblick. Natürlich kann ich nicht anders. Natürlich denke ich zurück an mein erstes Mal, an meine erste und einzige Erfahrung, die ich diesbezüglich gemacht habe. Eine meiner ersten und einzigen Erfahrungen, die ich diesbezüglich gemacht habe. Oberal bunte, grell blinkende Lichter. Oberal Frauen. Oberal wunderschöne Frauen. Oberal wunderschöne halbnackte Frauen. Leichtes Begleitet mit Glitzerbehaar und Höschen mit kaum mehr Stoff als die Augenbinde von Jacques Sebarro in Flucht der Karibik. Wie soll ich das bloß Elena beibringen? Am besten gar nicht. Ich beschließe, es trotz allem Wissen zu wollen. Immerhin gibt es bestimmt auch in der Hinsicht kulturelle Unterschiede. Also erfinde ich eine ziemlich billige Ausrede. Ich wasche am frühen Morgen mein Haar. Ich rasiere mich fein säuberlich. Ich ziehe meine allerschönsten Klamotten an und fahre mit Peter ins Kabarett. Später betreten wir ein Theater. Aha, denke ich, das ist ja schon der erste kulturelle Unterschied. Das Licht geht aus, die Menschen applaudieren. Ein Mann, nicht viel größer als ich, tritt hinter dem Vorhang hervor. Noch mehr Ablass. Er ist mir auch im Aussehen nicht ganz unähnlich. Wirkt auf eine seltsame Weise arabisch. Kann das sein? Ein Araber? In dieser Branche? Ich höre mir selbst beim Denken zu. Ich höre mir selbst beim Denken zu. Ist das jetzt der, wie sagt man hier, wenn einer die Türe zuhält? Ja, der Zuhälter. Und wo sind die leicht begleiteten Damen? Was ist mit der Musik? Wird hier auch im Kreis getanzt? Dafür scheint mir allerdings der Platz nicht zu genügen. Er heißt wie du, flüstert mir Beta auf einmal ins Ohr. Ki al-Anna? frage ich erstaunt. Nein, er heißt Oma Sassam. Später haben nicht nur die Menschen im Saal viel applaudiert, viel gelacht, sondern auch ich. Sie über das Kabarettprogramm von Oma Sasa, ich über mich selbst. Weil Kabarett in Syrien heißt nichts anderes als eigentlich buff. Wobei ich aber dazu sagen muss, Prostitution in Syrien gibt es nicht. Das ist streng verboten. Das gibt es nicht in Syrien. Das ist haram. Das ist nur bei euch. Ehe Ungläubige. Die sind dort kreativ, was die Sache angeht. Oasen, wo du Sex auf Krankenschein kriegst und mehr als das. Was das Wort kreativ für Bestechung ist, ist das Wort Massage für bezahlten Sex. Als ich bereits in Österreich war, hat das einige Verwirrungen bei mir ausgelöst. Ich musste mal für ein paar Tage ins Spital, weil ich Schmerzen in der Halsfiebersäule hatte. Und hinterher bekam ich von irgendeinem Arzt einen Zettel in die Hand gedruckt auf dem Stand. Oberweisung. Sie gehen zur Massage, Herr Kialana. Aber keine Sorge, Sie müssen das nicht selbst zahlen. Das geht auf Krankenschein. Können Sie sich vorstellen, was in dem Moment in mir vorging? Wie soll ich das alleine beibringen? Soll ich es ihr überhaupt beibringen? Immerhin war das fast eine Art Befehl, den mir der Arzt erteilt hat. Außerdem in meiner Heimat hat es sich nie ergeben. Warum nicht in Europa? Und können Sie sich erst vorstellen, wie es mir erging, als ich zur Gebietenkrankengasse in Graz kam, wo ich einen Warteraum voller Menschen vorfand, die alle offenbar auf derselben Gratisservice warteten wie ich. Wartest du im Party-Service? Warte denn wie ich? Ist das hier die Oase, wo es für die düsteren Sex auf Krankenschein geht? Gott sei Dank hat sich dieses große, riesige Missverständnis für mich rasch geklärt. Nämlich bevor ich Vater wurde und auf das Angebot gestoßen bin. Babymassage. Dankeschön. Danke. Dankeschön, danke, danke komme wieder. Ich traue mich wieder zu dir, Oma. Ja, bitte. Schön, dass du da bist. Vielen Dank für den Einblick, den du uns gegeben hast in deine Bücher, in deine Gedichte, in deine Muttersprache. Es hat mich auch sehr berührt. Sehr schön. Und ja, ich eröffne jetzt noch die Runde. Möchte jemand etwas fragen oder etwas beitragen? Wir haben auch ein Saalmikro, das wird die Katja Ihnen bringen. Was sagen möchten oder sind noch Fragen zu den Themen, die angeschnitten wurden? Ja, ich hoffe. Das ist immer, das ist bei jeder Veranstaltung, das ist immer so. Wer die Person, die die erste Frage stellt. Genau. Wer traut sich. Wer traut sich. Ja, bitte, Sie. Sehr gut. Selbstverständlich, genau. Gerne. Was ich gerne wissen würde, ist, ob Sie, als Sie in Österreich angekommen sind, mit sehr vielen Vorurteilen konfrontiert waren. Sie haben das vorhin ein bisschen angedeutet. Dankeschön. Also die Frage, ob ich von Österreichern Verurteile hatte oder umgekehrt, ob die Österreicher... Ja, schon, schon, sicher. Also du hast erwähnt, dass ich auch Beutelslam, bzw. ich habe früher mehr Beutelslam gemacht, bin jetzt mittlerweile eher viel auf Solo-Läsungen unterwegs. Solo-Läsungen unterwegs. Aber eben beim Boktislam gibt es für diejenigen, die mitmachen wollen, gibt es Regeln. Und eine von diesen Regeln sagt, Kostüme sind verboten, man darf sich nicht verkleiden. Und ich sage immer, ich bin eigentlich verkleidet unterwegs, und nämlich als Spanier, als Italiener, als Mexikaner. Also der hat eher interessant, sympathisch ausschaut und ich habe erlebt viel und immer wieder und erlebe immer wieder, dass Leute zu mir kommen und fragen, du hast schöne Haare, darf ich sie berühren? Oder macht er ein Kompliment über die Haare? Die Männer machen das anders, weil sie müssen immer sich beweisen, dass sie keine Schwule sind. Dann machen sie das Kompliment und sagen zu mir, nein, nein, ich bin nicht nur so einer, aber darf ich deine Haare angreifen? Ich weiß nicht, warum Männer Probleme haben, Komplimente für andere Männer zu machen, ohne dass sie sich in ihrer Männlichkeit verletzt fühlen müssen. Und dann kommt die Frage, woher kommst du? Und ich sage, ja, was glaubst du? Und das Erste, was kommt, Spanier, Mexikaner etc. Und wenn ich sage Syrien, dann ist die Reaktion auf einmal anders. Weil dann bin ich nicht mehr der coole Spanier, sondern der gefährliche Syrer. Also Vorurteile gibt es und die begegnen mir immer wieder, aber mittlerweile lache ich darüber. Also ich sage immer, das hat mit mir nichts zu tun, sondern mit der Person, mit seiner Vorstellung zu tun und ich versuche immer wieder mit Humor, je nachdem, ich finde das als Möglichkeit, dass ich mit vielen Leuten in Kontakt, ins Gespräch kommen kann und versuche vielleicht da was zu übermitteln, ohne dass ich die Person beurteile. Weil ich sehe nicht meine Aufgabe als Mensch, andere Menschen zu beurteile entstehen. Nicht, weil ich zu diesen Vorurteilen stehe, sondern nur um diese Vorurteile praktisch zu kämpfen und abzubauen, dann muss ich verstehen, wie diese Menschen denken. Und dafür brauchen wir die Sprache. Und deshalb freue ich mich immer, wenn ich mit Menschen sprechen kann. Dankeschön. Dankeschön. Aufwand, Aufwand, Aufwand. Sie haben einen Satz gesagt, dass Sie Angst vor den Lehrern hatten. Wie ist das zu verstehen? Zum Beispiel, es wird immer zu mir gesagt, aber Sie sollen Sprachgenie sein, oder? Und ich sage, eigentlich habe ich immer Sprachen gehasst. Ich habe Französisch sechs Jahre in der Schule gehabt. Kein Wort außer Merci, Deria. Englisch immer später auf der Uni. Und ich kann beide nicht. der Uni und ich kann beide nicht und weil die Beziehung zwischen dem Schüler, Schülerin und dem Lehrer oder Lehrerin war ganz anders. Ich hatte Angst, weil der Lehrer, ich bin sehr viel hier in Schulen unterwegs, Entschuldigung, ich muss jetzt, weil das brennt in mir ein bisschen, ich bin sehr viel hier in Schulen unterwegs und wenn ich die Schulen hier da sehe, ich sehe die Möglichkeit der Jugendlichen da, wie auch viele wunderbare Lehrer und Lehrerinnen hier mit Schülerinnen und Schülern umgehen, obwohl sie oft überfordert sind. Da muss ich zurückdenken an meine Schulzeit, wo der Lehrer immer in die Klasse mit einem Schlagstab gekommen ist. Wir wurden die ganze Zeit bestraft. Also Gewalt wurde überall verwendet und eingesetzt. Als Mittel, also ein Staat hat Wörter. Als Diskussion, weil wir durften nicht sprechen. Es hat nicht diese auf Augenhöhe, sondern immer Hierarchie. Und das herrscht in jedem Bereich. In der Schule, in der Politik, in der Gesellschaft, in der Religion, etc. Und deshalb hatten wir Angst. Ich erinnere mich, als kleines Kind, ich musste auf die Toilette. Darf ich auf die Toilette? Wenn die Lehrerin sagt, nein. Und wenn ich das nicht wirklich gleich akzeptieren wollte, dann war ich nicht brav, sondern schlimm. Und dann habe ich zum Beispiel entschieden, ein, zwei, drei Schlagstäbe auf die Hand. Wenn man noch schlimmer war, dann war es so, da wurde nicht vor der Klasse, es ist nicht nur diese körperliche Gewalt, sondern diese psychische und was das für ein Kind, für einen jungen Menschen bedeutet. Wenn man noch schlimmer war, dann wurde nicht vor der Klasse bestraft, sondern vor der ganzen Schule. Wir hatten, also es war so. Wir kamen in die Schule, wir durften nicht gleich in den Klassen, wir mussten uns in den Hof in Reihen stellen, also wirklich militärisch. Dann mus paar Sätze, dann durften wir in die Klasse. Und da waren zwei Einheiten und dann Pause. Und wenn jemand eben besonders schlimm war, dann wurde vor der ganzen Schule bestraft, eben in der Pause, weil Pause, dann kommen wir auch nicht einfach in die Klasse, sondern wieder rein im Hof, wieder lange Leben bei Shah Al-Assad und dann wurde diese Person, dieser Schüler oder dieser Schüler nach vorne gebracht und jetzt werden zwei anderen Schülern geholt, der ja besonders ein bisschen groß, wird ein Sessel da gestanden oder hat vorne, also der bestraft muss, sitzt auf dem Sessel da gestanden oder hat Sorne. Also der bestraft muss, sitzt auf dem Sessel, zwei anderen daneben, diese Stärke, also die Schullern, halten die Füße hoch und es wird geschlagen. Also ja, ich hatte schon Angst vor dem Lehrer. Die waren durchgeknallt. Ja, und das ganze System. Und das ist auch ein Thema meines neuen Buches. Weil jetzt wieder, ich entschuldige, wirklich unabsichtlich spreche ich wieder um das Buch. Aber das beschäftigt mich seit eineinhalb Jahren, weil ich mich mit Vorurteilen beschäftige. Eben Österreicher gegen Oberarabe. Und ich versuche nach Waren zu suchen, wie ist das entstanden. Und jetzt, die Araber sind besonders gewaltig oder greifen gleich zu. Ich muss verstehen, wie das... Und ja, dahinten steht ein ganzes System. Man wird nicht von Natur aus als gewaltig geboren. Ein System macht einen zu dem. Also ich hatte schon Angst vor dem. Ich hoffe, ich habe die Frage beantworten können. Dankeschön. Ich muss so stehen, damit ich auch die Fragen sehe. Also ich bin auch Lehrerin, aber ich hoffe, es ist keine Angst. Ich finde die Szene ganz eindrücklich, wo Sie beschrieben haben, dass Sie im oberen Stockbett sitzen und alleine selbstständig Deutsch lernen durch einen YouTube-Kanal. Weil das ist das, was wahrscheinlich 95 oder 99 Prozent von anderen Leuten, die innere Kraft nicht finden. von 90 oder 99 Prozent von anderen Leuten die innere Kraft nicht finden. Und woher haben Sie die gefunden, die Kraft, das zu machen? Oder was haben Sie beobachtet bei anderen? Was hilft anderen, um vorwärts zu gehen, um nicht total in der Depression oder ich weiß auch nicht, in einem schwarzen Loch zu versinken, in dieser Situation, in der man nichts machen kann, niemanden kennenlernt, kein Geld hat und so weiter und so fort. Danke für die Frage. Ich habe natürlich keine Angst vor Ihnen. Ich liebe Lehrerinnen und Lehrer. Ich bin wirklich mit sehr vielen Lehrerinnen und Lehrern zurzeit eben unterwegs, durch meine Arbeit und ich durfte auch viele als Freunde gewinnen können. auch Freunde gewinnen können. Was mir selber persönlich geholfen hat, also ich bin der Meinung, dass jeder hat nach seiner Inspiration Suchen zu holen. Bei mir es war, ich lasse mich sehr gerne inspirieren von anderen Menschen, von Tieren, von meiner Umgebung, egal wie und wo. Ich versuche immer Inspirationen zu holen. Und eine Figur hat mich wahnsinnig und unglaublich viel inspiriert, auch in dieser Zeit. Diese Figur ist ein Mensch, ein junger Surer, der heißt Riyaz Matar. Riyaz Matar war aus Damaskus. Und Riyaz Matar war bei diesen Prozessen mit dabei auf Straßen. Er ist zu den Soldaten gegangen, zu diesen wirklich, Sie können sich verstehen, wirklich gnadenlosen Gesichtern, mit ihren Waffen, mit ihrem Gefährlauf. Er ist zu denen gegangen mit weißen Blumen und hat ihnen diese weißen Blumen geschenkt. Obwohl sie genau auf uns geschossen haben, auf sie geschossen haben. Er ist hingegangen und hat den Soldaten weiße Blumen geschenkt, weil er hat an seiner Vision unglaublich, ja, er war überzeugt davon, hat mich unglaublich inspiriert. Und diese Person wurde später von einem Geheimdienst, von der Regierung, von einer Miliz verhaftet. Seine Familie bekam seine Leiche. Mit Durchschnitt durch die Gäle. Und was wollte er uns sagen? Er hat mir unglaublich viel gegeben. Er hat diese Soldaten gesehen, er hat das gespürt, er hat das mit alles erlebt und trotzdem ist er hingegangen und hat versucht,lich viel gegeben. Er hat diese Soldaten gesehen. Er hat das gespürt. Er hat das mit alles erlebt. Und trotzdem ist er hingegangen und hat versucht, etwas zu machen. Und ich denke, ich sitze da. Ich habe ein warmes Bett. Ich habe noch immer einen Tee trinken können. Ich kann noch immer viel machen. Wenn ich an seine Wille denke, ist es unglaublich. Das inspiriert mich. Und diese Geschichte versuche ich auch anderen Menschen zu erzählen. Auch jungen Menschen. Weil diese Kraft ist nur in dir selber zu holen und zu finden. Und deshalb ist für mich alles im Leben neutral eigentlich. Ich entscheide immer mit. Ich habe nicht entschieden, dass ich fliehen muss. Ich habe nicht entschieden, dass Krieg ausbricht. Ich habe das alles nicht entschieden. Und immer meine Entscheidung war, wie ich damit umgehe. Weil die Situation ist da. Ich kann dafür 100 Jahre sitzen und jammern. Es wird nichts ändern. Meine Entscheidung wäre, wie ich damit umgehe. Und deshalb entscheide ich eigentlich auch immer mit. Ich hoffe, ich konnte die Frage beantworten. Dankeschön. Danke, danke. Sind Sie gezielt nach Österreich gekommen oder war das einfach das Ende Ihres Geldes? Und welche Vorstellung hatten Sie von Österreich, wenn Sie vorher eine hatten? Und dann noch hinten nach wächst Ihr Sohn zweisprachig auf. Ja, genau. Also mein Sohn, der Nael, wächst zweisprachig auf. In meinem Gedichtband gibt es ein Gedichtband, gewidmet hat eine Politikerin, die das schlecht findet. Es ist eine Bildungsdirektorin, leider Gottes. Er wächst zweisprachig auf und ich spreche mit ihm ausschließlich Arabisch. Seine Mutter, also er wächst, beziehungsweise nicht zwei, drei eigentlich. Eben, weil Arabisch, Deutsch und Steirisch. Und wenn er jetzt irgendwas wirklich sehr, sehr arg steirisch mit Arabisch mischt, denke ich, wow. Und warum ich nach Österreich gekommen bin, eigentlich war nicht wirklich gezielt. Also es war eher, ich habe keine Z, es war das Ziel anzukommen. Ich weiß nicht wo. Und war eher Deutschland, weil damals habe ich eine Person gekannt, einen Freund von mir, mit dem ich in Damaskus studiert habe und später in Latakia. Da war eben in Stuttgart, aber nicht eben als Flüchtling, sondern als Student, der ist hingeflogen und habe gedacht, ja, dort kenne ich jemanden, vielleicht dorthin, aber im Prinzip wurscht. Und hier an der Grenze wurden wir von der Polizei festgenommen und sie meinte, ich muss da bleiben. Und ich dachte, okay, wenn er darauf bestellt, dann bleibe ich. Und so ist es irgendwie gekommen. Lustig, letztens war ich bei Barberstücken und da war der zu Gast und da war auch der Heinz Fischer, der alte Bundespräsident, auch zu Gast. Und sie hat gefragt, ja und als ich damals gekommen bin, war er der Bundespräsident. Und ob ich das gekannt habe oder gewusst habe. Eigentlich nicht. Es tut mir sehr leid, es ist peinlich, aber ich habe nichts von Österreich eigentlich gekannt. Es tut mir sehr leid, es ist peinlich, aber ich habe nichts von Österreich eigentlich gekannt. Ejamann hat von Deutschland mehr gewusst. Deutschland ist Alamania. Es hat für alles, was Technik, was Gutes, was Starkes, Alamania steht. Und hat einen sehr guten Ruf. Wobei die Syrer auch den deutschen Seesell kennen. Und das ist nicht unbedingt was Cooles. Das ist ein Foltergerät, das geflohenen Asien nach Syrien gebracht habe. Und sie lebten immer in voller Frieden. Ja, ich habe nicht viel von Österreich gekannt. Und ich muss immer auch lachen, weil ich meine, Sie Österreicher, Sie haben irgendwas Gutes gemacht. Wir in Syrien haben immer gedacht, der Hitler sei Deutscher. Also sie haben irgendwas Gutes gemacht. Ich hoffe, ich konnte die Frage beantworten. Ich hätte auch noch eine Frage, weil was aus den ganzen Texten, Sie beschäftigen sich sehr viel mit der Sprache. Haben Sie ein Lieblingswort im Deutschen? Gibt es ein Wort? Schau Mama. Schau Mama. Das ist halt die andere Version von Inschallah. Schau Mama, Treff Mama, ja Schau Mama. Das ist halt die andere Vision von Inschallah. Schauen wir mal. Machen wir. Brauchst du was vom Spar? Nein, ich verstehe eigentlich schon viel. Das hängt davon ab, welche Person jetzt steilisch redet. Aber ich verstehe auch andere Dialekte, weil ich wirklich viel unterwegs bin und ich spreche mit so unterschiedlichen Österreichern. Und ich habe irgendwann eben gelernt, eigentlich spreche ich nicht Deutsch. Das ist falsch. Ich spreche österreichisches Deutsch. Deutsch ist was anderes. Aber Dialekte verstehe ich auch eigentlich viel sogar damals wo ich noch in kreuz war ich bin hat ende november 2014 gekommen und dann kurz darauf war die flüchtlingswelle so die große 2015 und wo hat viele leute wollten helfen sind hat zum bahnhof gegangen etc etc und in kreuz hat auch ein Zentrum gegeben. Ich bin hingegangen und ich habe gesagt, ich will auch helfen, ich will dabei unterstützen, ich will dolmetschen. Damals habe ich gerade Deutsch gelernt, ich konnte nicht wirklich Deutsch. Ich spreche Arabisch, also das ist meine Muttersprache, und Deutsch. Irgendwann kommt ein anderer Angestellter von der Caritas und er meinte, er sagte zu der Frau, er bräuchte drei Personen, die mit ihm nach Spielfeld fahren sollen, die arabisch dort sprechen und die Frau meinte, diese Person, diese und und schaute mich an und sagte, und Oma. Und er fragte sie, ob ich Deutsch kann und sie sagte zu ihm, ja sogar Starrisch auch. Weil ich die ganze Zeit nichts verstehen konnte, sondern die ganze Zeit, jo. Jo. Jo. Also ich konnte sie täuschen irgendwie. Interessiert, was Sie in Syrien studiert haben? BWL. BWL. Ich frage Sie nicht warum. Das weiß ich ehrlich gesagt nicht, weil das System ist anders eigentlich. Also man studiert nicht wirklich das, was man studieren will, sondern man macht die Matura, es gibt Punkte, mit diesen Punkten kann ich das und das studieren. Also und man sollte studieren. Aber, und ich habe eben, also ich habe mich selbstständig im Bereich Solaranlagen gemacht. Und das hat in Syrien, ein super Geschäft in Syrien, die Sonne. Man hat die Sonne zehn Monate im Jahr. Gibt es noch Fragen? Okay, hier und hier. Gibt es noch Fragen? Okay, hier und hier. Wirst du nicht manchmal auch ein bisschen wütend gegen Österreich, wenn du siehst, in welchem Reichtum und Luxus wir wohnen und wenn dann der Asylantrag zwei Jahre dauert? Also, dass du immer warten und warten musst und manchmal auch länger. Also, ob du wütend wirst. Aber ich tue dann nicht über Leute schimpfen, ich tue nicht Leute anschreien, sondern versuche, diese Kraft für das, was ich mache, für meine Arbeit eine Geschichte und diese Geschichte geht nicht nur um Fluchtgeschichten, nicht nur, dass ich der Flüchtling leiden musste und Krieg erleben musste, sondern auch um einen Spiegel vorzuhalten und zu sagen, ihr könnt und ihr habt bei euch das anders und ihr könnt das noch weiter so machen und das weiterentwickeln. Warum rücken wir immer zurück, wenn ich die Politik letzter Zeit miterlebe, das ist sehr schade für dieses Land, das ist schade für Europa. Ich hätte noch eine Frage. In Österreich ist es gegangen, dass Männer und Frauen nur platonisch befreundet sind. Ist das für Sie verwirrend? Nochmal, Entschuldigung. In Österreich ist es gang und gäbe, dass Männer und Frauen befreundet sind, auch ohne zu heiraten oder wie auch immer, ist das für Sie verwirrend, dass Mann und Frau gut befreundet werden können? Befreundet? Ja. Ohne Sex? Ohne Sex. Warum sollte es verwirrend? Nein, gar nicht. Sondern es ist genauso für mich, es ist also auch Sex, für mich, es gehören immer zwei Personen, die mitentscheiden. Und ich sehe nicht, die Frau ist für mich nicht als nur Sexobjekt, da kann verschiedene Visionen. Und das ist zum Beispiel eine Sache, die ich auch, eigentlich, wenn ich jetzt von Alena erzähle, ich erzähle viel von Alena, das ist eine wichtige Figur in meinen zwei Büchern und auch in dem neuen. Alena und ich sind nicht mehr zusammen. Im Sinne von, aber ich sage nicht meine Ex. Oder wir haben uns auf eine andere Ebene gefunden, die eigentlich sehr verbunden, sehr freundschaftlich und Eltern von einem wunderbaren Sohn. Und das ist halt eine andere Art Beziehung, die von auch vielen in meiner Umgebung, also sowohl Österreichern als auch Arabern, nicht verstanden wird, weil wir sind zusammen, wir sind nicht zusammen, wir sind befreundet, wir sind verheiratet. Nein, wir haben uns eine Form von Beziehung für uns entwickelt und wir können zusammen sein und ohne das Verdacht von Sex entsteht, mehr oder weniger. Also nein, und ich finde aber, natürlich ist es menschlich, dass wenn ich jetzt nicht schwul bin oder keine Lesbin oder dass ich auf, also ich stehe auf Frauen, also da bin ich halt von denen bezogen sozusagen. Aber dass die Frau für mich nur als Sexobjekt natürlich nicht, das ist verachtend für die Frau und hat viel, viel mit Sexismus zu tun, finde ich. Dankeschön. Und ich habe sehr viele Freundinnen. Ich habe sehr viele Freundinnen. Was vermissen Sie am meisten von Syrien? Viel eigentlich. Natürlich Zeit mit Familie, viel Zeit mit Familien. Also der Freitag zum Beispiel, wie das gestaltet wird, viel Zeit mit Familie. Also der Freitag zum Beispiel, wie das gestaltet wird, das Einfache. Ich vermisse meine Mutter. Meine Mutter hat mir unglaublich viel gegeben. Meine Mutter ist eine Person, die nicht jetzt in die Schule gegangen ist, die immer Hausfrau war, aber unglaublich intelligent war. Ich kam nach Hause irgendwann Mitte Nacht, am Wochenende, Donnerstag, weil Wochenende ist Freitag. Ich kam nach Hause und sie saß alleine und sie hat weinend gelacht. Sie war so glücklich, dass sie lauter Freude geweint hat, weil sie nichts anderes in dieser Zeit gemacht hat, als sie da saß und in ihr Hand geschaut hat und sich gewundert, sie war so dankbar für diese Hand, wie das entstanden ist, was sie mit dieser Hand machen kann. Das ist so Dankbarkeit und das ist für mich die Glaube, die ich von meiner Mutter eigentlich mitgenommen habe und mitgelernt habe. Ich vermisse sie, ich vermisse diese Zeit, wo ich nach Hause komme und sie saß da und weint, weil sie so glücklich ist, weil sie nur diese Dankbarkeit in sich spürt, sich gegenüber, die Welt draußen gegenüber. Ich vermisse sehr viel, ich vermisse die Zeit, wo ich Liebesgedichte geschrieben habe in den damaszenischen Häusern. Das damaszenische Haus ist unglaublich schön. Es hat so eine besondere Architektur. Und ich bin der Meinung, alle Eroberer waren in Damaskus. Die Stadt ist von unglaublich vielen Geschichten geprägt. Und wenn man durch die Stadt geht, durch die Altstadt, diese Häuser, die Geschichten mitspürt, betrachtet, und dann kann man in einem Lokal sitzen, das ursprünglich ein damaszenisches Haus war. Also das alles vermisse ich unglaublich. Aber wenn ich nur die Augen zumache oder wenn ich jetzt erzähle, dann habe ich das zurück. Dankeschön. Auch einen Kollegen von dir, oder? Der hat doch das Buch geschrieben, der Duft des Jasmin oder so. Genau, genau, der Jout. Es ist auch sehr berührend, auch die Gerüche. Genau, genau. Das hat mich sehr berührt. Ja, gibt es noch eine Wortmeldung? Ich habe. Ja, du möchtest noch was sagen? Es gibt Bücher. Ja, genau. Ganz wichtig. Und ich werde sie signieren. Genau, der Oma hat Bücher mitgebracht. Er hat das zweite Buch dabei, Sisi 6 und Semmelknödel. Das kann man auch bei dir kaufen. Und sich signieren lassen. Genau, und am 4. Dezember feig, faul und frauenfeindlich. Es ist 4. Dezember, sehr geeignet für Weihnachtsgeschenke. Alles schon gedacht. Perfekt. Oma, vielen Dank, dass du zu uns gekommen bist. Dankeschön, danke für den schönen Abend. Vielen Dank für die Einblicke, die du uns gegeben hast in deine Geschichte, in unsere österreichische Seele und ja, ich freue mich, wenn wir noch ein bisschen zusammen sein können, noch ein bisschen ins Gespräch kommen. Kommen Sie nach vor, suchen Sie sich ein Buch aus und was mich am allermeisten natürlich freut, so tragisch es ist, aber es ist ja eine Stunde ungefähr vor dieser Veranstaltung die Nachricht gekommen, dass wahrscheinlich nächste Woche keine Veranstaltungen mehr möglich sind. Also es freut mich sehr, dass wir die allerletzte Veranstaltung noch waren. Und vielen Dank fürs Kommen. Einen schönen Abend. Alles Gute.