Wenn ich mir das da anschaue von den Oberflächen, ich gehe fast davon aus, dass die schon dazu dienen, dass der Schall wieder ein bisschen gebrochen wird. Dass das keine komplett glatte Fläche ist. Also auch die Klinklsteine dienen wahrscheinlich dazu. Das ist keine reine optische Geschichte. Eigentlich eine Staffelung wie bei einem gotischen Domeingang. Also wirkt das da auch. Also da ist schon was mitgenommen und tradiert worden. Das mit dem rauen Putzdruck, da hilft natürlich, dass das Licht ganz anders gebrochen wird und zwar das Ganze hell macht, aber es blendet nicht. Die Schwebbögen da, die sind natürlich ein besonderes Element. Die machen die ganze Wohnanlage natürlich dann einzigartig. Ja, also die Architektursprache ist sicher sehr ähnlich. Wenn ich jetzt an die Sintstraße denke, diesen Wittelrisaliten, das kommt da nicht immer wieder raus. Diese Abstufung und die Betonung eines Schwerpunktes im Gebäude, logischerweise muss man fast sagen in der Mitte, dass man immer wieder Harmonie hat und herstellen kann. Das ist in der Sintstraße umgesetzt worden, das ist da umgesetzt worden, diese Freiflächen, die für die Menschen da waren. Das heißt wieder Wohnen für die Menschen. Damals, wenn man davon ausgeht, nach dem Ersten Weltkrieg, war eine große Wohnungsnot. Man hat sich sehr bemüht, menschenwürdige Unterkünfte zu finden und nicht nur Unterkünfte, sondern auch tatsächlich Wohnungen, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht geworden sind. Das heißt, diese berühmten Zimmer, Küche, Kabinettwohnungen waren auch damals vielleicht eine Notlösung, aber sind hier eben schon anders umgesetzt worden, also deutlich moderner. Und was auch hier besonders zur Geltung kommt, sind die relativ großen Grün- und Freiflächen, die auch dazu dient haben, dass sich Kinder, die Erwachsenen auch frei bewegen können. Ich hatte damals diese großen Flächen in der Stadt von zig Quadratkilometern, die einfach unbebaut waren. Man Linz hatte nach dem Ersten Weltkrieg etwas über 100.000 Einwohner. Die Eingewandungen haben für dieses damals fast deutlich größere Stadtgebiet gesorgt. Ich glaube, es hat sich etwas verdoppelt. Und diese Flächen hat es gegeben. Die hat man gut nützen können. Das ist heute einfach nicht mehr der Fall. Heute hat Linz 96 Quadratkilometer. Das ist nicht dramatisch groß und diese Fläche für neue Wohnbauten steht einfach nicht mehr in dem Ausmaß zur Verfügung, wie das früher der Fall war. Die Kaufleitnergründe bzw. die Bebauung hier wurde 1925 errichtet. Die GWG ist jetzt mittlerweile 80 Jahre alt und wir haben die Wohnbauten im Bestand übernommen von einer der vorgehenden Gesellschaften. übernommen von einer der vorgehenden Gesellschaften. Das war dann 1941. Zur Gründung der GWG sind dann diese Bestände in die GWG mit übergeflossen. Das Besondere an Wohnanlagen wie dieser ist einfach die besondere Architektur, die bescheidene Monumentalität, wie es der Friedrich A. Leitner bezeichnet hat. Und in Wahrheit geht es auch darum, um den Menschen oder den Menschen zu der damaligen Zeit ein möglichst schönes Wohnen, ein möglichst schönes Leben anzubieten. Das war auch damals der Sinn. Vom städtebaulichen her, beziehungsweise stadtplanerischen, war es damals so, dass nach dem Ende des Ersten Weltkrieges viele Eingemeinderungen gegeben haben in Linz. Und da waren diese Wohnbauten eigentlich dazu gedacht, um das Gebiet langsam zu vereinheitlichen und anzuschließen. Auf der einen Seite ist es der historische Moment, den es da gibt, also diese Dokumentation, man sieht es auch an der Renovierung dieser Wohnanlage, wie wir damit umgehen und mit diesem historischen Bestand. Das ist ein durchaus wertschätzender Umgang, vor allem auch die Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt. Bei solchen Projekten dauert es nämlich etwas länger, bis man dann wirklich in die Bauphase kommt. Aber ich sage mal, wenn man es sich ansieht, ist es auf jeden Fall die Zeit wert. Also was für die damalige Architektur und Wohnarchitektur vor allem gilt, ist, dass die Wohnungen sehr klein waren, also zum Teil 25 Quadratmeter Wohnnutzfläche hatten, aber bereits so angelegt waren, dass man später das zusammenlegen konnte. Wir haben gerade in dieser Wohnanlage auch sehr einen Wohnungsbestand von sehr kleinen Wohnungen und immer dann, wenn eine Wohnung neu vermietet worden ist, haben wir versucht, eine die mit der Nachbarwohnung zusammenzulegen, wenn es möglich war. Aber das hat sich hier an dieser Wohnanlage sehr gut umsetzen lassen. Das war genau das Thema mit der Wärmedämmung. Viele der Wohnungen bzw. Mieter hatten auch Schimmelprobleme, weil eben Kälte eintritt und so weiter. Das begünstigt die Schimmelbildung. Jetzt haben wir uns dazu entschlossen, eine Wärmedämmung vorzunehmen, das aber dann in Absprache mit dem Bundesdenkmalamt. Es macht es etwas komplizierter, es macht es vielleicht auch etwas teurer, aber damit kann ich die Substanz relativ gut erhalten. Und man sieht also da jetzt zum Beispiel am Hintergrund, wo die Klinkerfassade wiederhergestellt wird, wir legen darauf sehr großen Wert. Ich glaube, das ist etwas, was man vielleicht vor 40 Jahren noch nicht gemacht hätte. Da hätte man das eher dann verschwinden lassen hinter einem Vollwärmeschutz, aber heute eben nicht mehr. Diese Paradigmen haben sich einfach vollkommen verändert. Weil wir halt auch erkennen, ohne das Denkmalamt zu benutzen, dass die Gebäude einen gewissen Wert haben und einen architektonischen Wert haben. Ja, es bedeutet einen Aufwand, das ist vollkommen klar. Auf der anderen Seite hat es natürlich für uns den Vorteil, dass eine Wohnanlage, die attraktiv ist, auch leicht zu vermieten ist. Das ist immer so. Eine Wohnanlage, die nicht mehr optisch besonders gut im Schuss ist, es immer schwerer an den Mann oder die Frau zu bringen. Grundsätzlich ist es so bei den Kosten, dass für eine Großinstandsetzung, so wie sie hier stattfindet, natürlich die Mieter beteiligt werden über einen gewissen Zeitraum, das sind meistens 15 Jahre. Im Gegensatz zum Neubau, da gibt es deutlich längere Finanzierungsphasen. Das macht es eben auch schwierig, dass man dann das finanzieren kann und finanziell darstellen kann, dass es immer noch für die Mieter und Mieterinnen leistbar bleibt. Grundsätzlich ist es aber so, dass wir uns natürlich eine Wohnanlage mal anschauen, wie ist sie technisch im Schuss. Das heißt, sind die Gebäude in ihrer Statik, in ihrer Substanz noch sanierbar? in ihrer Statik, in ihrer Substanz noch sanierbar. Erst wenn das nicht mehr machbar ist und wirklich nicht mehr machbar ist, dann gibt es einen Abbruch und dann eine Neubebauung. Eine soziale Stadt definiert sich für mich dadurch, dass sie Raum für alle bietet, auch Freiraum fürs Leben, Freiraum zum Wohnen, dass ausreichend soziale Infrastruktur für ältere Menschen, für jüngere Menschen, für kleine und große Menschen vorhanden ist. Ich sage es so, auch ein Leben für alle ist sicher ein wesentlicher Bestandteil einer sozialen Stadt. Und ich kenne heute einige Städte, ich glaube Linz erfüllt diesen Anspruch an Leben für alle und ein normales Leben sehr deutlich. Das würde ich auf jeden Fall unterstreichen, dass das im Minz der Fall ist.