Ich darf Sie alle sehr herzlich begrüßen. Ich freue mich, dass so viele heute anwesend sind zu unserem Begleitvortragsabend im Rahmenprogramm zur Ausstellung über eine Brücke. Ich begrüße alle Anwesenden und ich begrüße euch alle, die uns über DorfTV verfolgen oder ansehen. Vielen Dank für ihr Interesse. Mein Name ist Birgit Kirchmeier. Ich bin Historikerin am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Johannes Kepler Universität und habe gemeinsam mit Angela Koch, die heute auch hier ist, und Wiltrud Hackl und einer Gruppe von Studierenden diese Ausstellung über eine Brücke in den letzten Monaten, ja eigentlich über ein Jahr fast, die ganze Vorbereitungsphase, haben wir an dieser Ausstellung gearbeitet. Die Ausstellung über eine Brücke beschäftigt sich eben mit der Entstehungsgeschichte und aber auch den gegenwärtigen Kontexten der sehr doch zentralen Linzer Brücke, die Nibelungenbrücke genannt wird. Und wir haben uns eben im Kontext dieser Ausstellung mit der Geschichte, mit der Herkunft und natürlich damit zusammenhängend auch mit dem Namen beschäftigt. Die Frage heißt, warum heißt die Brücke Nibelungenbrücke? Was hat es da für eine Bewandtnis? Wir haben dazu durchaus einiges Neues auch recherchieren können, so zum Beispiel, dass der Name nicht schon seit Beginn, die Errichtung erfolgte ja direkt nach dem Anschluss, also im Sommer 1938 war schon Baubeginn. Aus dieser Phase ist aber der Name Nibelungenbrücke noch nicht überliefert. Da ist immer nur die Rede von einer neuen Donaubrücke. Aber im Jahr 1939 heißt die Brücke plötzlich Nibelungenbrücke und in zahlreichen Zeitungsberichten wird auch erklärt, warum das hier Bezug genommen wird eben auf das Nibelungische, auf den Nibelungenmythos und dass die Brücke gerade in Linz deswegen so hieße, weil sie symbolisieren soll, dass die Ostmark quasi nun dem Deutschen Reich angehört, das Deutsche Reich somit eine Erweiterung hat. Und das wäre auch eine Bezugnahme auf das Nibelungenlied, wo vom Worms quasi Richtung Hunnenland eine Erweiterung oder ein Zug nach Osten quasi erfolgt. Und das doch etwas konstruierte Motiv, würde ich mal sagen, ist hier auch in Anspruch genommen worden, um den Namen hier zu begründen. Und weil es eben ums Nibelungische und den Nationalsozialismus geht, haben wir den Fachmann dafür auch eingeladen, einen Kollegen, einen Germanisten, der sich sehr ausführlich, ergiebig und wie ich finde auch sehr kreativ beschäftigt hat mit dem Zusammenhang von Nibelungen, Nibelungenmythos und Nationalsozialismus. Das ist Robert Schöller, den ich herzlich begrüßen darf. Ich freue mich sehr, dass Sie gekommen sind und uns heute hier bereichern. Ich darf Sie kurz vorstellen. Robert Schöller lehrt als Privatdozent für germanistische Mediavistik an der Universität Freiburg in der Schweiz, hat nebenbei auch Lehraufträge an anderen Universitäten wie in Basel, Bern, Lausanne, Neuchâtel, Zürich und sein Forschungsgebiet ist eben neben der Text- und Überlieferungsgeschichte der deutschsprachigen mittelalterlichen Literatur auch die moderne Rezeption mittelalterlicher Stoffe. Er hat zahlreiche Publikationen mit herausgegeben, allein herausgegeben, geschrieben. Ich kann sie nicht alle nennen. Unter anderem ist er Mitherausgeber der Buchreihe Populäres Mittelalter. Ich verweise vor allem aber auf eine Publikation, die in unserem Zusammenhang hier besonders relevant ist und wie wir auch auf ihn gestoßen sind. Das ist das Buch Das Nibelungische und der Nationalsozialismus, herausgegeben von Serena Plotke, Robert Schöller und Lysander Büchli. Und über dieses Nibelungische und den Nationalsozialismus wird uns Robert Schöller eben jetzt gleich vortragen. Kurz noch zum Ablauf. Es ist eben ein klassisches Vortragssetting jetzt. Herr Schöller wird etwa eine Dreiviertelstunde vermutlich plus minus sprechen. Und dann ist ausführlich noch Raum und Zeit auch für Fragen und für eine Diskussion hier mit Ihnen allen und auch im Publikum. Bitte, Scher. Darf ich übergeben? Ja, ganz herzlichen Dank. Jetzt muss ich kurz mal das Mikrofon. Brauche ich ein Mikrofon? Ja, das ist ganz gut. Jetzt muss ich kurz mal das Mikrofon, brauche ich ein Mikrofon? Ich nehme schon dieses hier, funktioniert das mit dem Ton? Ja, ah ja, und das Bild ist ja auch schon da. Ja, gut, dann ganz herzlichen Dank, Frau Kirchmeier, für diese freundliche Vorstellung und auch ganz herzlichen Dank für die Einladung hierher. Das hat mich wirklich sehr gefreut, hierher kommen zu dürfen. Und ich habe auch schon eine kurze Einführung bekommen in die Geschichte der Nibelungenbrücke. Und das ist alles sehr faszinierend dokumentiert. Der Vortrag wird sich teilweise tatsächlich auf diese Publikation, die Frau Kirchmeier erwähnt hat, beziehen. Ich dachte, ich zeige Ihnen gleich noch einmal das Cover. Vielleicht haben Sie, das ist eine Zeichnung, die Titelzeichnung stammt von Nina Hable, einer Kollegin, einer Wiener Kollegin von uns und hat jemand eine Ahnung, was hier dargestellt wird? Der Falkentraum. Ja, also vielen Dank. Also der Falkentraum transportiert in die Zeit des Nationalsozialismus und das ist immer schön, wenn das auch erkannt wird, nicht? Das heißt, sie hat das sehr gut getroffen. Kommen wir, der Band ist übrigens jetzt nicht von mir alleine herausgegeben, sondern auch von Lysander Büchli und von meiner sehr netten und leider vor zwei Jahren verstorbenen Kollegin Seraina Plotke. Ja, also das Programm des Vortrags. Ich möchte Sie ganz allgemein nicht, also ich gehe davon aus, dass Sie alle das Nibelungenlied kennen, aber ich möchte Ihnen einfach zunächst einmal ein paar Basisinformationen geben. Dann werden wir uns kurz der Wiederentdeckung des Nibelungenliedes widmen und dann schließlich im Hauptteil werden wir uns dann mit dem Zusammenhang von Nibelungenlied und Nationalsozialismus beschäftigen. Also fangen wir gleich an, kommen wir zum Nibelungenlied und arbeiten wir gleich direkt mit dem Material. Sie sehen schon hier eine erste Handschrift. Es gibt das Nibelungenlied, ist in 37 Handschriften, die derzeit bekannt sind, muss man auch immer dazu sagen, überliefert, denn es tauchen doch immer wieder auch neue Fragmente auf, keine vollständigen Handschriften, aber immerhin Fragmente. Und Sie sehen hier die heute in Karlsruhe befindliche Nibelungen-Handschrift C. Und wenn wir uns einmal den Text ansehen, dann werden Sie diese Strophe sofort wiedererkennen. Uns ist in alten Meeren wundersviel Geseit von Helleden, Lobbebären, von großer Arebeitum, Ja, also wir alle kennen diese Strophe, nicht wahr? Und es sollte Sie daran erinnern, an diese Strophe. Und jetzt schauen wir uns noch eine zweite Handschrift an, nämlich die Nibelungen-Handschrift B. Aus einer Sammelhandschrift, die sich heute in St. Gallen befindet. Eine der ganz wichtigen, der editionswissenschaftlich ganz wichtigen Sammelhandschriften, die nicht nur das Nibelungenlied beinhalten, sondern auch Texte wie den Parzival oder den Willeheim. Also für die Editionswissenschaft ein ganz grundlegender Text. Sie sehen hier den Eingang mit einer bewohnten Initiale. Und Sie sehen auch, wenn Sie auf den Text achten, hier fehlt unsere Strophe. Also wir haben hier ein E und dann das Initial, den Initialbuchstaben und dann ein Burgonden, ein viel Edelmagedin, das in allen Landen nicht schon aus Mochtesin Kriamhild geheißen, sie ward in schöne Wieb, der Rumbe muss sein Degene, viel verlierst du den Lieb. Also Sie merken schon, die uns so wohl vertraute Anfangsstrophe, die ist nicht in allen Handschriften die Eingangsstrophe. Also hier gibt es eine gewisse Varianz, das ist ein alter Philologenstreit, manche sind der Ansicht, das hier ist der ursprüngliche Eingang. Aber damit wollen wir uns natürlich jetzt mal nicht beschäftigen, sondern kommen wir jetzt gleich direkt zur Sache. wird gleich, man kann sagen, die Hauptprotagonistin, nämlich Grimhild, eingeführt. Es ist, Joachim Heinzli hat das eine Helena-Intonation genannt, das leitet sich aber, weil hier der Zusammenhang hergestellt wird, achten Sie auf die vierte Zeile, viele Degene, viele Helden mussten sterben wegen der einen Frau. Deswegen Helena-Intonation, weil hier so etwas eingespielt wird, dass sie ein bisschen an Homer erinnert. Grimhild ist die Protagonistin des Buches. Sie kennen alle den Inhalt. Sie verliebt sich in Siegfried aus den Niederlanden. Sie heiratet ihn. Gleichzeitig heiratet ihr Bruder Gunther die nordische Königin Brünnhild mit Siegfrieds Hilfe. Es kommt zum Königinnenstreit und das alles endet dann letztlich in der großen Katastrophe. Im finalen Gemetzel könnte man sagen in Etzels Halle. Und am Ende sind so gut wie alle tot. Also wie gesagt, das ist jetzt eine sehr kurze Zusammenfassung, aber mehr müssen Sie nicht wissen. Und vor allem wird dieser Vortrag ohnehin sich nicht sehr viel mit den inhaltlichen Fassadstücken beschäftigen, denn die nationalsozialistische Beschäftigung mit dem Nibelungenlied hat wenig mit dem Inhalt zu tun. Da geht es mehr um Name-Dropping, das werden Sie dann alles noch genauer erfahren haben. genauer erfahren haben. Gut, also Sie haben jetzt die Anfänge gesehen von einigen Handschriften. Das Nibelungenlied, zuletzt wurde es verschriftlich am Beginn des 16. Jahrhunderts im berühmten Ambraser Heldenbuch unter Kaiser Maximilian I. Da wurde es noch einmal verschriftlicht und dann fiel das Nibelungenlied in einen Dornhäuschenschlaf. Dann hat es die nächste Zeit so gut wie niemanden interessiert und es dauert also eine Zeit lang, nämlich so 200 Jahre und dann beginnt die Wiederentdeckung. Und diese Geschichte der Entdeckung des Nibelunger Liedes ist zugleich auch eine Unheilsgeschichte, wie das Joachim Heinzle recht direkt ausdrückt. Die Wiederentdeckung setzt ein im Jahr 1755. Da findet der Arzt Oberreiter in der Bibliothek der Grafen von Hohenems diese Handschrift, die sie als erstes gesehen haben. Also er entdeckt die Nibelungen-Handschrift und erzählt das Gleiche weiter an Johann Jakob Bodmer. Bodmer ist eine absolute Schlüsselfigur bei der Wiederentdeckung mittelalterlicher Stoffe. Und Bodmer nimmt dann gleich selbst Einsicht und er beginnt auch einzelne Nibelungen, Dichtungen auf der Basis dieses neu entdeckten Materials anzufertigen. zu fertigen. Was Sie hier sehen, ist eine Begegnung von Johann Heinrich Füßle, der war ein Bodmer-Schüler im Gespräch mit Bodmer vor der Büste Homers. Bild, denn es wird jetzt sofort die, aus diesem wiederentdeckten Nibelungenlied eine Bedeutung zuzusprechen, die über den literarischen Wert selbst hinausgeht. Füssli hat übrigens auch das Nibelungenlied sehr eindrucksvoll illustriert, immer wieder. Also da gibt es ganz tolle Bilder, die in der Schweiz hängen und zum Teil in London, dort unter dem Namen Henry Fuseli. zum Teil in London, dort unter dem Namen Henry Fuseli. Gut, also, jedenfalls könnte jetzt das Nibelungenlied, könnte die deutsche Ilias werden und die Romantiker, wir sind jetzt in der Zeit der Romantiker, die Romantik schließen sich diesem Urteil mit Begeisterung an. Sie wissen, die Romantik war Mittelalterbegeisterung an. Sie wissen, die Romantik war Mittelalter begeisterter und das Nibelungenlied hat ihnen zusätzlich noch es besonders angetan, was natürlich auch damit zusammenhängt, dass die Romantiker auch eine stark nationalistische, nationale Strömung hatten. Schauen wir uns ein Zitat an von Jakob Krim über das Nibelungische. Das ist eine interessante Stelle, denn Jakob Krim neigt normalerweise nicht so zum Gefühlsüberschuss. Er ist doch mehr Typus der trockene Philologe, der das deutsche Wörterbuch nicht akribisch genau mit wissenschaftlicher Genauigkeit erarbeitet hat. Aber bei einer Rezension über ein Buch über die Nibelungen, das ihm nicht so gefallen hat, sagt er folgendes, ich zitiere dieses Zitat, Dabei wird das Nibelungen-Epos nicht als Luft und Lüge betrachtet, sondern als ein kräftiges Korn lässt es sich in mehr denn einer Zeit, an mehr denn einem Ort aufgehen und auferstehen, damit es seinem Erdteil gewinne und dem Volk sichtbar, das heißt auch hörbar und glaubreich erscheine. Seine Wahrheit liegt nur immer weit über die Fantasie eines einzelnen Dichters hinaus. Ja, und Sie merken schon, wenn wir das so zusammenfassen, wir haben hier ein kräftiges Korn, das aufgeht an mehr denn einem Ort, an mehr als einer Zeit, es wird dem Volk sichtbar. Also das ist eine starke, eine im Grunde sakrale Verkündigungsmetaphorik, die hier gebraucht wird. Und es wird ein autogenetischer Modus beschwert. Das Nibelungenlied ist ein Lied, das aus sich selbst heraus entsteht. Also auch etwas, das quasi eingewurzelt ist in den Boden. Und es ist seine Wahrheit, der letzte Satz, seine Wahrheit liegt immer noch weit über die Fantasie eines einzelnen Dichters hinaus. Es ist so eine Art, das Volk dichtet. Volk dichtet. Das Nibelungenlied ist anonym überliefert, das ist natürlich noch eine doppelte Auflage, sondern es ist etwas, was aus dem Volk heraus entsteht. Damit unter anderem mit dieser Passage beginnt ein Prozess sich zu vollziehen, das man als die Auratisierung des Nibelungenliedes bezeichnen kann. Das heißt, man sieht immer weniger das literarische Kunstwerk an sich, sondern man sieht die Aura des Nibelungenliedes. Man sieht, es wird mit einem nationalen Pathos überzogen und das ist letztlich auch die Unglücksgeschichte des Nibelungenliedes, weil es eigentlich immer damit leben musste, mit dieser zunehmenden Vereinnahmung, zu der wir jetzt gleich kommen. Das ist vielen unheimlich geworden, nicht vielen, sondern manchen Zeitgenossen. Ich habe Ihnen einige Stimmen mitgebracht, die gewarnt haben, es zu viel gesagt, aber die Einwände artikuliert haben. Er wollte eine Rezension schreiben über die Simrocksche Edition, die ist aber nie erschienen, aber wir haben seine Notizen dazu, die übrigens sehr, sehr lesenswert sind und die auch uns zeigen, wie klug Goethe das eingeschätzt hat. Also Goethe meint, jedermann sollte es lesen, damit er nach dem Maß seines Vermögens die Wirkung davon empfange. Erstes Zitat und das zweite, es ist in der altdeutschen düsteren Zeit ebenso wenig für uns zu holen, als wir aus den serbischen Liedern und ähnlichen barbarischen Volkspoesien gewonnen haben. Der Mensch wird überhaupt genug durch seine Leidenschaften und Schicksale verdüstert, als dass er nötig hätte, dies noch durch die Dunkelheiten einer barbarischen Vorzeit zu tun. Also das ist, ja, können wir diese Stelle prophetisch nennen, das ist rein subjektiv, aber Goethe hatte dieses Gespür für das Gefährliche, wenn man etwas so, wenn man jetzt mittelalterlich ebenso zum Nationalheilig zum Aufbauscht. Und es ging ja dann auch, wie Sie wissen, in eine sehr bedenkliche Richtung. Also sehr zurückhaltend, aber Goethe wollte sich an der Antike orientieren und nicht am Mittelalter, wie das seine romantischen Zeitgenossen taten. Das spielt natürlich auch rein, diese Gegenmeinungen. Aber er musste auch vorsichtig sein in seiner Stellungnahme, weil es war schon sehr angesagt, das Nibelungenlied jetzt durchgehend auch in einem nationalen Sinn zu loben. Noch zwei weitere Stellen. Sinn zu loben. Noch zwei weitere Stellen. August von Kotzebue, ein sehr vernachlässigter Dichter, da ging es darum, August Wilhelm von Schlegel zum Beispiel, es haben einige gefordert, dass das Nibelungenlied ab jetzt in der Schule unterrichtet werden möge. Und Kotzebue war derjenige, der sich ganz entschieden dagegen geäußert hat. Sie sehen schon, ich habe Ihnen jetzt nur einen Satz herausgesucht, aber das ist diese Schrift, die im gleichen Jahr wie Jakob Grimms Definition des Nibelungischen erschienen ist. Im Grunde ist es eine Polemik, eine durchgehende. Im Nibelungenlied herrscht überall die gemeinste, gröbste Sinnlichkeit. Und solch ein Buch sollte in den Schulen eingeführt werden. Pfui. Es ist aber auch nicht gut ausgegangen für Kotzebue, auch wenn wir da jetzt keinen direkten Zusammenhang herstellen wollen. Aber Kotzebue ist ja ermordet worden, nicht von Karl Ludwig Sand. stellen wollen, aber Kotzebue ist ja ermordet worden von Karl Ludwig Sand. Ja, aber das geht jetzt zu sehr in die Spekulation hinein. Er hat sich auf jeden Fall sehr gegen diese Strömungen angelegt. Er hat sich wirklich stark aus dem Fenster gelehnt. Ein Zitat, das habe ich ausgegraben, da bin ich ein bisschen stolz darauf, das sind so kleine Funde, noch dazu, wenn es von Tolstoi stammt, aber das kannte man in der Nibelungenrezeptionsforsch man noch nicht so gelesen, von allen mir bekannten Volkseben ist das Unpoetischeste, Uninteressanteste und Geschmackloseste die Nibelungen, sagt jetzt Tolstoy. Da gibt es wieder natürlich ganz andere Beweggründe und vor allem es war eine Polemik, weniger gegen das Nibelungenlied, das auch, aber er hat immer auf Wagner gezielt, Wagner konnte ja nicht ausstehen und wenn er über das Nibelungenlied spricht, dann spricht er immer auch über Wagner, den er in diesem Aufsatz ja auch dann ausführlich angreift. Ja, also vielleicht noch der Hinweis, die Begeisterung der Romantiker für das Mittelalter hat auch eine erfreuliche pragmatische oder praktische Konsequenz. Die erste Lehrstudie für Altgermanistik werden eingerichtet und das Nibelungenlied war der Text, der im Jahrzehnt zwischen 1810 und 1820 am häufigsten gelesen wurde. Die Germanistik hat im Grunde als Altgermanistik begonnen und das Nibelungenlied war quasi der Schlager. Also das wurde am häufigsten gelesen. Wir sind noch in der Begeisterung für das Nibelungenlied, das wird sich jetzt noch lange nicht legen, nicht wahr? Also bis 1945 wird diese Art der Begeisterung anhalten. Allerdings, wir gehen jetzt in die Richtung politische Funktionalisierung. Und natürlich kann man da nicht das ganze Werk nehmen, sondern man beginnt jetzt, es beginnen sich so langsam aus dem Nibelungenstoff bestimmte Schlagwörter abzulösen, beziehungsweise, um es aktiv auszudrücken, die werden herausgegriffen. Und das sind zwei Schlagwörter, ich habe jetzt die bekanntesten genommen, die Nibelungentreue, das kennen wir alle, geht zurück, also der erste Beleg für die Verwendung ist von dem Reichskanzler Bernhard von Bülow. Grundsätzlich, also Nibelungentreue wird abgelöst, wird herausgenommen. Und nehmen wir noch das zweite Ganz, das ist ja auch schon gefallen, der Dolchstoß. Also der Dolchstoß ist dann nochmal eine der ganz besonders gefährlichen Parolen. Ich komme dann gleich nachher nochmal darauf zurück. Aber generell, wenn es jetzt um die politische Funktionalisierung der Nibelungen geht, so kann man feststellen, dass mit jedem Kriegischer Krieg, Erster- und Zweiter-Weltkrieg. Das Nibelungenlied wurde auch in Feldpostausgaben mitgegeben. Also scheinbar konnte man sich dann in der Schlacht auch noch am Nibelungenlied so erbauern in den Schlachtpausen. Es gibt ein Zitat, das immer zitiert wird und auch ich werde es zitieren von Karl Simrock. Simrock, ein späterer Nibelungen-Herausgeber, über den Goethe die Rezension schreiben wollte. Simrock spricht davon, dass Nibelungen-Lieds eine Feld- und Zeltpoesie mit der Armeen aus dem Boden gestampft werden können. Und dieser Zusammenhang von Militarismus, Rüstungsindustrie und auch Universität, das kristallisiert sich an einem solchen Zitat heraus. kristallisiert sich an einem solchen Zitat heraus. Denn man hat das Nibelungenlied, man hat quasi auch auf die Wichtigkeit der altdeutschen Literatur hingewiesen, um dann die Lehrstühle auch zu begründen und die Lehrstühle wiederum verweisen darauf, das ist so ein Zirkel, der sich dann so im Rad dreht und das alles drängt das Nibelungenlied letztlich in eine ganz bestimmte Richtung. Wir waren bei Dolchstoß, also Nibelungentreu und der Dolchstoß. Hier ein Zitat von Hindenburg, wie Siegfried unter dem hinterlistigen Sperrwurf des grimmigen Hagen, so stürzte unsere ermattete Front und so weiter. Also das ist der Dolchstoß, hat ursprünglich nichts mit dem Nibelungenlied zu tun, aber das Nibelungenlied ist dann sehr schnell, also dieser Mord an Siegfried, das hat sich sehr schnell dann an diese Legende angehängt und auch Hitler, wenn man die Quellen sich so durchsieht, Hitler war richtig besessen von diesem Dolchstoß. Also er hat auch in seinen Reden über die Novemberverbrecher, hat er immer wieder auf den Dolchstoß zurückgegriffen. Also das zieht sich eigentlich durch die ganze dann auch Kriegsgeschichte, auch den Eintritt der USA in den Krieg, hat Hitler dann als Dolchstoß bezeichnet. Stauffenbergattentat sowieso. Also Dolchstoß, ein geflügeltes Wort, auch im engsten Kreis der NS-Spitze. Gut, wir gehen jetzt weiter. Wir befinden uns jetzt in der Zwischenkriegszeit, also am Ende des Ersten Weltkriegs. Da haben wir einen Beitrag, der ist in unserem Band, hat Andrea Schindler den jetzt neu ediert und auch einige ganz interessante Fehler noch gefunden. Also, Dietrich Eckert, dem auch ein Band von Mein Kampf gewidmet war. Sie sehen, er hat jetzt das Nibelungenlied sogar mit Zitat verarbeitet. Er zitiert jetzt zunächst mal, uns ist in alten Meeren wunders viel geseit. Und dann wird halt etwas anderes beschworen, vor allem, wir springen gleich zum Ende dieses Gedichtes. Sie sehen schon, die hundertfach an uns begangene Schuld, schon ist es als kämen sie herauf mit hellem Scheine, Geduld, Geduld. Und es wird gesprochen von einem, der da so im Hintergrund steht, wenn Sie auf die Verse achten, so ungefähr in der Mitte, eine ziemlich schreckliche Verse, nur manchmal gliert das Schwischer Verschnitt, das sind jüdische Hunden oder so, irgendwas, ist im Grunde ein Fantasiewort. Also hier wird das Nibelungen einmal ganz konkret mit dem Stärkerwerden oder mit der Hoffnung auf ein Stärkerwerden der nationalsozialistischen Bewegung in Verbindung gebracht, nicht von einem der doch maßgeblichen Vordenker dieser Bewegung. Es gibt es aber auch von anderer, von unverdächtigerer Stelle, die Ähnliches beobachten, nämlich hier jetzt bei Karl Kraus. nämlich hier jetzt bei Karl Kraus. Karl Kraus schreibt hier von der Verbindung, der hat schon lange die alldeutschen Kräfte, die er ja auch für den Ersten Weltkrieg bereits als maßgebliche Motoren verantwortlich gemacht hat. Und er stellt jetzt mit einer gewissen Verbitterung fest, dass das wieder zurückkehrt. Also er spricht von einer Assoziation, also gemeint ist hier die Verbindung, die der zermürbende, ermüdende, vampirhaft Europa belagernde Begriff dieses ewigen Siegfried-Wesens längst mit einer bezogenen Siegfried-Stellung eingegangen ist. Also wie gesagt, aus der anderen Perspektive heraus betrachtet, Siegfried als Vampir ist schon ein recht spektakuläres Zitat und die Siegfried-Stellung, auf die sich Kraus bezieht, da hat er schon während des Ersten Weltkriegs immer dieses Wortspiel mit der Siegfried-Stellung betrieben, eine militärische Stellung, die dann eingenommen wurde. Er verwendet es im Sinne von Siegfried bringt sich in Stellung, um dann ermordet zu werden. Also das ist so dieser Karl-Kraus-Kontext. Wir gehen immer direkter auf den Zweiten Weltkrieg zu. Jetzt habe ich Ihnen einen Oberösterreicher hier mitgebracht, nämlich Karl Rössing, geboren in Gmunden, mit diesem fantastischen Holzschnitt Mein Vorurteil gegen diese Zeit aus dem Jahr 1932. Und dieses Blatt heißt Aus dem deutschen Märchenwald. Jetzt fragen Sie sich vielleicht, was hat das Ganze mit den Nibelungen zu tun? Ich werde es Ihnen sagen. Das heißt, das macht es noch immer nicht deutlich, aber es führt vielleicht hin. Also, was wird hier gezeigt auf diesem Bild? Im Hintergrund haben wir das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald und Sie sehen es schon, Hermann Arminius löst sich von seinem Denkmal und bewegt sich so langsam nach vorne, auf den Betrachter zu. Und er stärkte diesem Herrn da vorne den Rücken. Sie sehen schon im Vordergrund, das ist ein Verschnitt, ein Porträtverschnitt von Ernst Röhm und Heinrich Himmler. Also SA und SS wird hier zu einer Figur zusammengefügt. Mit Siegfried hat das insofern etwas zu tun, als es immer schon, also sehr früh, schon seit dem frühen 19. Jahrhundert die Theorie gab, oder diese Spekulation, dass sich hinter der Figur des Siegfried der historische Arminius Hermann verstecken könnte. Auch Karl Ludwig Sand, der Kotzebue-Mörder, der hat ebenfalls diese These bereits vertreten und das geht hin bis in die Nachkriegszeit. Otto Höfler hat es noch einmal mit Vehemenz vertreten. Bewiesen kann es nicht werden, es ist einfach eine Spekulation. Im Grunde eine unnotwendige Spekulation, weil man kann sich da vieles denken. Wie auch immer. Also, und dieses Hermannsdenkmal war natürlich in der NS-Propaganda dann sehr gefragt. Sie sehen hier, ich weiß gar nicht, woher ich das habe, aber das findet man im Internet sehr schnell, solche Bilder, nicht wahr, Hermanns Denkmal im Hintergrund und hier noch eine Postkarte über die Vermarktung dieses Hermanns, in dem eben doch auch etwas Nibelungisches hineinzudenken ist. Damit sind wir jetzt beim Nationalsozialismus. Nur kurz angespielt, Nationalsozialismus hat regressive und progressive Elemente in sich. Das Regressive ist alles das Weltanschauliche, dieses auf die Vergangenheit bezogene. Das Progressive ist halt modernste Technik. Also kurz gesagt, Klaus Teweleit hat einmal von Techno-Germanen gesprochen, die sich jetzt anmachen, in Deutschland die Macht zu ergreifen. Zur Einstimmung sozusagen aus einer Rede Hitlers über die Helden sagen, was du, mein lieber deutscher Junge, in deinen Heldensagen bewunderst, dem musst du selbst nachstreben. Und das klingt jetzt so, ja, das wird dann, aber das zieht sich jetzt dann natürlich auch durch die ganzen Kriegsjahre und das ist durchaus auch wörtlich zu verstehen, weil das ist das Programm von dem, was hier noch kommen mag. Und auch die Universitäten beschäftigen sich jetzt noch einmal aus einer bestimmten Perspektive mit dem Nibelungenlied. Hier ein Zitat von Dietrich von Kralik, das lese ich Ihnen jetzt nicht vor, das ist ganz einschlägig. Das ist schon im Krieg 1941 entstanden, dieses Zitat. entstanden, dieses Zitat. Man muss vielleicht zur Entschuldigung von Kralik sagen, der hat sich da eindeutig, weil der Rest des ganzen Aufsatzes, ein Überblicksaufsatz über das Nibelungenlied ist, kann man sagen, völlig unverdächtig philologisch abgehandelt und mit dem Satz hat er scheinbar so seine Pflicht erfüllt. Wobei aber Dietrich von Kralik und die Bärenhöhle haben Sie vielleicht auch gehört. Das vertiefen wir jetzt nicht weiter. Um den Zusammenhang, nicht, das ist eine Grafik, nicht, also wie wird das Nibelungenlied jetzt so eingeseits haben wir den heroischen Diskurs, kurz gesagt Militarismus ja, Pazifismus nein und auf der anderen Seite dieser nationale Diskurs mit der spezifischen Zuspitzung nordisch-germanischer Diskurs und die Nibelungen werden so als ein Aushängeschild unter mehreren. Es geht nicht nur um die Nibelungen, das ist ganz klar nicht, aber es ist ein Aushängeschild des nordisch-germanischen Diskurses. Aus diesem Nibelungen-Diskurs, das wird mit dem gespeist, aus etwas gespeist, was ich den Nibelungenzeichenvorrat nenne. Der Nibelungenzeichenvorrat sind alle Nibelungenzeichen, die historisch gewachsen sind. Das fängt an mit dem Nibelungenlied und geht dann aber weiter über verschiedenste, jetzt muss ich mir das herholen, alles, was Sie sich denken können, über Richard Wagner, über Benennungen, Nibelungenbrücke und es wird transmedial. Das Nibelungenlied wird nicht inhaltlich zitiert, sondern es werden Nibelungenfassadstücke heranzitiert. Und die Summe ist dann der Nibelungische Zeichenfort, auf den kann man zurückgreifen, um bestimmte Diskurse zu bilden, aus deneniven wiederum kann man etwas entwickeln, was ich den Nibelungischen Imperativ nenne, was das genau ist, werden Sie dann am Schluss noch hören. Das ist alles unbekannt, weniger bekannt ist die Art, wie das Ausland darauf reagiert. Das hat man noch nicht so im Blick gehabt und das fand ich persönlich sehr, sehr interessant, wie diese Selbstinszenierung, die auch bewusst nach außen getragen wurde, dann letztlich im Ausland aufgenommen wurde. Schauen wir uns drei Beispiele an. Das eine Ausland aus der Sicht Deutschlands. Wir haben hier die Situation Österreich knapp vor dem sogenannten Anschluss. Schuschnigg ist schon unter Bedrängnis und erhält jetzt eine Rede, kennen Sie mit der Parole bis in den Tod, Rot-Weiß-Rot, das ist diese Rede, die so endet, wo er sich halt versucht zu wehren gegen die Vereinnahmung Deutschlands. Das Interessante ist, die Rede wird abgedruckt in der Reichspost am nächsten Tag und da ist ein Absatz hinzugekommen. Also das wurde dann erweitert und das wirkt so, als ob es jetzt schuschnick in den Mund gelegt würde. Wenn ein deutscher Handschlag nicht mehr anders bewertet würde als jener weltgeschlechtliche Kuss, mit dem einst Treulosigkeit ihre Untat besiegelte, als der Händedruck den Hagen mit Siegfried wechselte. Das ist interessant, man könnte das als einen Beschwichtigungsgestus nehmen, indem man das Werk aufgreift, auf das die deutschen Nationalsozialisten so stark sich beziehen und jetzt dreht man das aber um, aus Nibelungen Treue wird jetzt die Treulosigkeit, wird Nibelungenuntreue. Auf jeden Fall hat man sich bemüßig gefühlt, wenn es nicht direkt von Schuschnigg stammt, dann aus seinem unmittelbaren Umfeld, weil die Reichspost war ja ein Tastzentralorgan schlechthin. Das Stehen des Staates. Jedenfalls interessant ist auch der Gestus, der dahinter steckt, dass man kommuniziert auf dieser Nibelungenebene. Hier wird das dann in der Reichspost gedruckt und dann sollte es jetzt noch zur Abstimmung kommen, die, wie Sie wissen, nie stattgefunden hat. Hier wird die Nibelungentreue auch durchgespielt. Das kann man in allen Kontexten verwenden. Zuerst für Österreich in Nibelungentreue verbunden, das ist dieses Zitat hier, hat alles nicht funktioniert, wie Sie wissen. wie Sie wissen, und dann wird die Inniebelungentreue in die andere Richtung. Jetzt ist man heute wie ehedem in Inniebelungentreue dem Deutschen Reich verbunden. Oder hier noch einmal, St. Pöltener Bote, Inniebelungentreue im Zeichen des Hakenkreuzes tausendfach bewährt. Also Sie sehen schon, wie diese Begrifflichkeiten immer hin und her gewendet werden. Mehr muss man dazu nicht sagen. Eine Zeichnung von Arthur Schücker. Das ist ein polnischer Emigrant, der in die USA gegangen ist. Er hat Angehörige verloren im Weltkrieg, auch im Zuge des Holocaust. Und in Amerika betätigt er sich als eine Art, wie er sich selbst bezeichnet, Soldier in Art. Also er verstand seine Aufgabe darin, Amerika aufzurütteln und zum Kriegseintritt zu bewegen. Und dabei greift er auch auf bestimmte Motive zurück. Also eben hier hat er die Nibelungen-Series gezeichnet. Das ist eine Serie von mehreren Zeichnungen mit nibelungischer Thematik. Zeichnungen mit nibelungischer Thematik. Und Sie sehen hier die ganze Prominenz des NS-Reiches, des Dritten Reichs, inklusive der Verbündeten. Also Sie sehen hier, wir können das jetzt nicht im Detail anschauen, vielleicht nachher noch Mussolini und Hierohita, also Deutschland, einfach die Achsenmächte, werden hier dargestellt. Und von wem werden sie angeführt? Das sieht man dann, wenn man es etwas näher heranzoomt. Sie sehen schon die Teufelsgestalt, die diesen Tanz anführt, diesen Ball, diesen Totentanz ist es im Grunde nicht, Ball, diesen Totentanz ist es im Grunde nicht, weil sie haben hier auch das Skelett drinnen, den Totenkopf drinnen, anführt, wird vom Nibelungenring, also hier Richard Wagner gleich direkt als ein Leitmotiv des Deutschen Reiches. Ich komme zum dritten Beispiel, das ist ein interessanter Fall, wie das Nibelungenlied in die politische Analyse einbezogen wird. Was Sie hier sehen, ist ein Panzerschiff, nämlich die Admiral Graf Spee. Das war ein hochmodernes deutsches Kriegsschiff. Das war ein hochmodernes deutsches Kriegsschiff. Es bringt sich zu Beginn des Krieges im Südatlantik unter der Führung von Kommandant Langsdorfer in Stellung und versenkt so einige Schiffe. Dann trifft es auf gegnerische Schiffe und es wird schwer beschädigt. Es kann dann irgendwie nur kurze Zeit in Urquay in dem Hafen verbringen. Das heißt, das Schiff ist verloren. Und Langsdorf, der Kapitän, beschließt, das Schiff sprengen zu lassen. Das ist jetzt mal der Kontext. Die NS-Führung war zunächst empört. Aber das wurde nicht gut geheißen, dass man ein Schiff einfach so verloren gibt. Aber die NS-Spitze wurde dann aber besänftigt, indem der Kapitän Selbstmord beging. Der beging einige Tage später Selbstmord und dann waren wieder alle sehr zufrieden. Tage später Selbstmord und dann waren wieder alle sehr zufrieden. Und dieser Akt des heroischen Selbstmordes, des mehr oder weniger verlangten Selbstmordes, wird nun in den New York Times analysiert. Und zwar unter dem Titel Die Wader den Yield Nazis teach Germany. Also Sie sehen schon, das wird jetzt unter dieser, unter der Nibelungenbrille analysiert. Das heißt, die NS-Deutschen, die verhalten sich mehr oder weniger so wie Hagen. Also auf Hagen wird dann abgelaufen. Lieber sterben als nachgeben, das ist die Lehre der Nazis für Deutschland. Und dann heißt es noch, Langsdorfs Daten werden von einer Nation glorifiziert, die den Hagen des Nibelungenrings als Held über Siegfried stellt. Also der Hagen wird dann noch einmal zusätzlich gewichtet. Ja, aber das führt jetzt auch zu weit. Jedenfalls, es bleibt den Amerikanern nicht verborgen oder sie lesen das hinein, einen deutschen Heroismus, der eben im Nibelungenlied unter anderem wurzelt und so versucht man den Kriegsgegner zu erklären und zu analysieren und letztlich geht es ja auch immer dann darum, auch Schwachstellen hin zu suchen. Und jetzt bin ich bei dem letzten Beispiel, ja, das reicht ja, hatten Sie, ja, das Sie kennen, das ist jetzt das berühmteste Nibelungen-Zitat wieder von der NS-Spitze und das bekommen Sie jetzt auch noch, um Sie zu quälen, zu hören. Wenn es funktioniert, schauen wir mal. Also es ist die Rede Hermann Görings am Jahrestag, am 10. Jahrestag der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Die Lage ist folgende, muss man auch noch dazu sagen, Stalingrad steht unmittelbar vor dem Fall. Die Bevölkerung wird kaum informiert zu diesem Zeitpunkt und man nimmt den Jahrestag jetzt, um klar schief zu machen. Also jetzt muss die Information kommen. Und das wird jetzt in eine Parole gepackt oder es wird jetzt in ein Narrativ gepackt. Wie kann man Stalingrad jetzt den Umstand, dass jetzt Papa und Onkel tot sind oder bald sterben werden, wie kann man dem Sinn geben? Und da musste jetzt dann Hermann Göring ran, um das zu machen. Und das hören wir uns jetzt kurz an, eine Minute. Wir kennen ein gewaltiges, heroisches Lied von einem Kampf ohne Gleichen. Das hieß der Kampf der Nibelungen. Auch sie standen in einer Halle von Feuer und Brand, löschen den Durst mit eigenem Blut. Aber kämpfen und kämpfen bis zum Letzten. Ein solcher Kampf tobt heute dort. Denn ein Volk, das so kämpfen kann, muss siegen. So, in zwei Minuten sind wir durch. Nibelungischer Imperative. Also, klare Botschaft, folge dem Vorbild der Nibelungen und sterbe. Und das Ganze hat aber jetzt noch eine Pointe. Weil drei Tage nach dieser Rede von Göring hat Paulus kapituliert. Also es wurde nicht nach Vorbild gestorben, wie es verlangt wurde. Und Stalingrad war ja die Wende im Krieg schlechthin. Nicht Langsdorf hat sich noch anständig das Leben genommen. Der Paulus verweigert dieses. Er macht es nicht. Und das wurde dann auch zunächst einmal kaschiert. Rosenberg hat im Völkischen Beobachter dann eben nachdem alles vorbei war am 3. Februar, also ein paar Tage später, ebenfalls mit dem Nibelungenlied argumentiert, das aber kaschiert, dass er hier so Kampf bis zum Letzten, also das wurde dann auch nicht gleich bekannt gegeben und auch Rosenberg bemüht dann ausführlich das Nibelungenlied, warum es so kommen musste. Damals hat was sie zehn Jahre zuvor in der Schule noch gelernt hat. Deswegen ist das so ein selbstverständlicher Diskurs. Es haben eh nicht alle geglaubt. Am Ende ein letztes noch ein kleiner Nachspiel. Das Ganze, und das ist vielleicht auch interessant für die aktuelle Diskussion, im Zuge der Re-Education, da haben sich die Alliierten Gedanken gemacht, wie können sich die grausamen Deutschen irgendwie jetzt wieder zivilisieren und Sie sehen schon nicht, in manchen Bezirken wurden dann einzelne Texte verboten. Unter anderem Nibelungenlied, auch die Gudrun erstaunlicherweise, Walter von der Vogelweide noch erstaunlicherweise und die Märchen der Gebrüder Grimm nicht erstaunlicherweise. Ja, nein, ist vielleicht noch ein interessantes, ein kurioses, vielleicht zum Abschluss und jetzt fertig. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Vielen Dank. Das bietet, glaube ich, genug Stoff zum Diskutieren, zum Besprechen, zum Weiterspinnen. Und ich möchte gar nicht selber Zeit in Anspruch nehmen, sondern gebe sofort ins Publikum. Und Sie haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen, Reaktionen zu äußern, Kommentare abzugeben. Bitte sehr. Sie haben vorher den Anfang des Nibelungenliedes eingeblendet. Und da kommt ja diese Zeile vor, also von Freuden hochgezittern, von Weinen und von Klagen. Und ich frage mich, ob bei der Rezeption des Nibelungenliedes niemand gemerkt hat, dass das von vornherein auf einen katastrophalen Untergang zielt. Also es gibt ja diesen, ja jetzt nicht roten Faden des Nibelungenlieds, sondern diesen schwarzen Faden. Die Erzählung ist ja durchsetzt von Todesankündigungen. Richtig, richtig. Und hat man das derartig vollkommen ausgeblendet? Ja, sehr gute Frage. Schauen wir uns die Strophe vielleicht nochmal ganz kurz an. Hier sind sie, genau. Ja, genau, richtig, da wird noch das Auf und Ab. Aber wie Sie schon sagen und genau das, was Sie angesprochen haben, war der Rumbemuss und der vielverlierende Lieb, diese Ankündigung. Ihr darum bemussten Degene vielverliersten den Lieb, nicht diese Ankündigung. Es gab einige, also ich fürchte, ich muss mich da eher auf die Gerüchtebasis zurückziehen, als Ihnen da jetzt konkret etwas nennen zu können, aber Hitler dürfte ja ein sehr distanziertes Verhältnis zum Nibelungenlied gehabt haben. Es gibt diese Wandteppiche von dem Eisenmenger, die sind nach mittelalterlicher Art gearbeitet und die haben Nibelungenmotive im Angebot. Und angeblich, also Goebbels hat sich so etwas bestellt, der ist auch erhalten, dieser Teppich von Eisenmenger, und Hitler wollte das angeblich nicht. Also man sagt dem Hitler zum Beispiel nach, dass er das Vorbild der Nibelungen nicht haben wollte eigentlich. Das hat jetzt natürlich nichts mit der Brücke zu tun. Er hat sich schon begeistert dafür und so weiter. Aber es hat ihn beunruhigt. Also es haben schon einige gemerkt. Aber in der Art, wie man dann letztlich das Nibelungenlied verwertet hat, da hat man sowieso nicht auf Kontexte geachtet. Also es ist ja absolut merkwürdig, dass Nibelungentreue und das passt ja alles nicht. Auf der einen Seite ermordet Hagen den Siegfried und gleich ein paar Seiten weiter verbindet man sich Hagen in Nibelungen treu. Also man konnte ohnehin das nicht aus dem Kontext erklären. Aber es gab auf jeden Fall, um noch einmal Ihre Frage zu beantworten, durchaus auch solche Stimmen, die nicht so begeistert waren. Es gab auch einen Germanisten, Hans Naumann, der auch aus diesen Gründen gemeint hat, es eignet sich nicht als das Nationalepos der Deutschen. Und Hans Naumann, der auch aus diesen Gründen gemeint hat, es eignet sich nicht als das Nationalepos der Deutschen. Und Hans Naumann hat dann ein nicht erhaltenes Dietrich-Epos, wollte er dann als zum Nationalepos deklarieren, was schon schwierig ist, wenn es nicht erhalten ist, aber in die Richtung wollte er suchen. Und er schließt dann auch seine Rede, die er damals vor Kriegsversehrten im Jahr 1942 gehalten hat, mit der Bemerkung, das größte Heldenlied schreibt ohnehin Hitler selbst nicht. Dankeschön, Robert. Zu Ihrer Frage gerade nochmal, also die Frage ist ja eh, ob nicht generell Nationalebnen immer ihren Untergang mit drin haben müssen. Das ist ja im Rolandslied auch nicht anders. Also man hat ja fast den Eindruck, dass die Konstruktion der Nation automatisch ihren eigenen Untergang braucht, um diesen Pathos des nationalen Gedankens überhaupt aufrechtzuerhalten und im Prinzip so auch mit Frankreich. Meine Frage ist aber, warum hast du Fritz Lang ganz rausgelassen? Geht das? Ja, sehr gute Frage. Zeit? Zeit. Zeit, Zeit. Nein, also Fritz Lang ist natürlich ein hochinteressanter Fall. Vielleicht ein paar Bemerkungen zu Fritz Lang. Einerseits die Hundendarstellung können wir gleich mal nehmen. Also der Film von Fritz Lang wurde ja lange, wann war das, 20er Jahre? Oder wann? Okay, ja, also da sind wir eben noch lange davor. Interessanterweise, es gibt einen Tagebucheintrag von Goebbels, der sehr verächtlich darüber spricht. Ich glaube, das jüdisches Machwerk, so in diese Richtung geht dieser erste Eintrag. Hitler selbst war aber davon begeistert und er war der Ansicht, man sollte noch einen viel monumentaleren Nibelungenfilm machen als den Fritz-Lang-Film. Sie wollten ihn ja auch zum Reichskulturminister machen oder so, auf jeden Fall eine wichtige politische Position geben. Also, er war schon, und wie dann, also nachdem Hitler gemeint hat, das ist ein toller Film, da muss man mehr daraus machen, hat auch Goebbels zugestimmt, der hat dann seine Meinung offensichtlich geändert seit der Uraufführung. Da waren sie dann schon an der Macht. Dieses Projekt wurde aber dann halt auch nie verwirklicht. Und ja, also Fritz Lang, die Hundendarstellung bei Fritz Lang, die ist sehr umstritten, weil sie grob rassistisch ist. Also da werden die Hunden wie barbarisch, wie ungeziefert dargestellt, wie Ameisen, die das aus den Höhlen kriecht. Ja, also das hat schon auch eben sehr, sehr befremdliche Züge, aber hat jetzt nichts direkt mit dem Nationalsozialismus zu tun und Fritz Lang war ja eher offensichtlich auf der Gegenseite zu suchen. Vielleicht, wenn ich noch kurz ergänzen darf, weil wir das Buch auch drüben liegen haben in der Ausstellung, es ist ja nicht nur Fritz Lang, sondern das Drehbuch hat ja eben Thea von Habu geschrieben, die Frau von Fritz Lang, die auch bei Metropolis mit dabei war und die ja durchaus dann auch eine nationalsozialistische Rezeption hatte oder eine sehr anerkannte Künstlerin dann auch im NS gewesen ist. Also vielleicht auch noch zum Ergänzen. Bitte, gibt es weitere Fragen, Diskussionspunkte? Das geht auch, oder? Endet mit 1945 die Rezeption oder die Instrumentalisierung des Nibelungenlieds oder gibt es danach auch noch Versuche der Instrumentalisierung und auch von anderen politischen Lagern? Ja, also 1945, da war halt tatsächlich einmal jetzt Schluss. Also da war es völlig klar nicht, man konnte nicht einfach so weitermachen wie vorher und sagen, das Nibelungenlied, das finden wir jetzt ganz großartig, weil natürlich auf der Germanistik hat man sich jetzt wieder der Wurzeln besonnen und hat einfach philologisch über das Nibelungenlied gearbeitet. Und dieser dann in den späteren, also wenn wir dann weiter, also am Anfang war es im Grunde ein Thema, das niemanden interessiert hat oder das niemand berühren wollte. Aber ja, wir merken ja nicht, also das Interesse am Nibelungenlied ist ja jetzt doch wieder ganz gehörig. Aber Ihre Frage zielt oft, wie es von der rechten Seite, nicht? Nö, kann ja auch von anderen Seiten, aber vermutlich von der rechten Seite. Ja, also es wird an sich, wird es eher jetzt gegen den Strich gelesen, also man versucht es eben jetzt ganz anders zu lesen, also die Nibelungenfestspiele in Worms bringen ja jedes Jahr ein neues Stück, das sich dann immer sehr deutlich, also das unerwartete oder überraschende Aspekte aus dem Nibelungenstoff herauszieht. Oder jetzt eine der letzten Bearbeitungen von Felicitas Hoppe. Also es ist schon attraktiv, dann geht es schon auch sehr stark, man greift jetzt auch stärker auf den Fantasy-Gehalt zurück, was eigentlich absolut richtig ist. Im Grunde ist das auch ein spannendes Fantasy-Epos und das wird jetzt stärker hervorgezogen. also zaghaftere Vereinnahmungen oder Versuche der Vereinnahmung auch jetzt eben von der deutschen nationalen Seite aus. Der eine Roman, Burkhard Müller oder so, den haben wir hier in unserem Band dokumentiert. Also es gibt dann so erste zaghafte Versuche. Es gibt, dann gibt es eine Kampfveranstaltung, die heißt der Kampf der Nibelungen. Die ist aber jetzt vom Verfassungsschutz verboten worden in Deutschland. Die hat einmal im Jahr stattgefunden und das war so ein Treffen von Rechtsextremen, wo man halt so gegeneinander kämpfen durfte nach allen Möglichkeiten, nach allen, also Boxer gegen Catcher und so weiter. Also der Kampf der Nibelungen, was übrigens ein wörtliches Göring-Zitat ist aus der Rede, die wir gehört haben, weil das Lied heißt eben nicht der Kampf der Nibelungen, sondern ja, gut, da braucht man jetzt nicht viel Fantasie, um zu wissen, woher diese Leute das dann zitieren. Und dann gibt es auch noch so eine, von einem AfD-Politiker hat eine, die wollen sich als Hochschule verstehen, die geben auch einen Kurs zum Nibelungen-Lieder und zwar aus einer Perspektive, wie man sie eben vor 1945 betrachtet hat. Also in einer auffälligen Perspektive. Wir können halt auch davon ausgehen, dass das endlich einmal thematisiert wird. Ist es eigentlich bisher nie problematisiert worden, die Benennung der Nibelungenbrücke als Nibelungenbrücke? An mich die Frage. Meines Wissens nach nicht. Also es mögen mich alle, die hier sind, aus ZeitzeugInnen oder Historiker-KollegInnen berichtigen, aber ich kenne keine Problematisierung des Namens. Problematisierung des Namens. Also wir haben jetzt im Zuge der Vorbereitung für die Ausstellung auch in Gesprächen mit dem Archiv der Stadt Linz eigentlich gehen wir davon aus, oder kann man davon ausgehen, es gibt eigentlich keine offizielle Benennung. Also die Brücke heißt aus Gewohnheit so. Sie wurde einfach irgendwann Nibelungenbrücke bezeichnet und so wie ich das auch aus dem Archiv erfahre, es ist nicht wie, wenn man zum Beispiel jetzt bei Straßen oder so für diesen Gemeinderatsbeschluss gibt, dass die Benennung erfolgt, dürfte eigentlich nie eine offizielle Benennung in dem Sinne erfolgt sein. Das ist aber jetzt in gewissem Sinne, kann man sagen, irrelevant, weil sie ist die Nibelungenbrücke und wird auch überall so bezeichnet, sei das jetzt, wenn man darüber spricht, oder auch in offiziellen, was sie im DOR ist, in diesem Orientierungssystem, in Karten, also überall, wenn sie einen Stadtplan aufschlagen, natürlich ist es die Nibelungenbrücke. Ich kenne keine Debatte dazu zum Namen und ich habe generell den Eindruck, wenn es jetzt um die erinnerungskulturelle Komponente geht, was diese Brücke betrifft, ist die Erinnerung an die NS-Zeit oder die Baugeschichte oder die Entstehungsgeschichte sehr überlagert durch die gleich darauf folgende Phase, wo die Brücke zur Zonengrenze geworden ist. Die Brücke war ja dann in der Besatzungszeit eben in Linz die Zonengrenze zwischen russischer Zone auf der Urfahr- und Mühlviertelseite und amerikanischer Zone im Süden. und amerikanischer Zone im Süden. Und dazu gibt es zahlreiche Zeitzeugen und Zeitzeuginnen, Gespräche und Erinnerungen eben über dieses Erlebnis, dass man hier kontrolliert wurde, dass man Passierschein brauchte, dass man Ausweis brauchte. Es wird gefeiert, wie das vorbei war, 1953, also schon etwas vor Ende, also vor 55, 53 ist diese Kontrollzone hier abgeschafft worden. Da gibt es dieses eigentlich, würde ich fast sagen, schon ikonische Foto, wo die Bürgermeister-Ehefrau Koref mit dem Landeshauptmann Gleißen ein Tänzchen quasi macht an der Brücke zur Freude. Wir sind jetzt frei sozusagen. Brücke zur Freude, wir sind jetzt frei sozusagen. Und da ist immer die Brücke ein ganz großes Symbol und quasi auch im Gedächtnis sehr verhaftet mit dieser Geschichte, also mit dieser Phase der österreichischen Geschichte. Und es ist eigentlich so eine Art ein bisschen meine These, dass diese starke Erinnerung an diese Zeit und an die Besatzungszeit, die ja auch eigentlich besser dann wieder in die Opferthese passt, dass diese Phase das davor überlagert. Und es kam dann eigentlich zu keiner Diskussion über die Brücke, die Skulpturen, die Nibelungenfiguren, die ja von 1941 bis 1944 als Gipsmodelle aufgestellt waren auf der Brücke, also Grimmhild und Siegfried, sind im Juni 1945 entfernt worden. Da haben wir jetzt auch das Dokument dazu gefunden, wie das angeordnet worden ist. Wir haben leider noch keine Hintergründe, warum. Also ich glaube jetzt fast weniger, dass das aus einem ideologischen Bedürfnis war, jetzt die Nibelungen loszuwerden, sondern dürfte auch im Hintergrund sein, dass die Alliierten eben jetzt hier die Zonengrenze geschaffen haben und dass genau dort dann auch diese Posten aufgestellt wurden und man vielleicht schlicht und einfach den Raum brauchte. Abgesehen davon waren das ja auch nur unfertige Gipsmodelle und man hat die einfach abgetragen und ich glaube, man wollte sonst nicht mehr recht viel von der Geschichte wissen und es hat die einfach abgetragen und ich glaube, man wollte sonst nicht mehr recht viel von der Geschichte wissen und es hat sich da keine Debatte entsponnen, ob man den Namen jetzt ändern soll. Und dann kommt halt noch dazu, wenn man sich jetzt nicht mit diesen ganzen Aspekten beschäftigt, die uns Herr Schöller jetzt hier auch nahegelegt hat, dann kann ja Nibelungen auch als sehr harmloser Name betrachtet werden. dann kann ja Nibelungen auch als sehr harmloser Name betrachtet werden. Das Nibelungen-Epos aus dem 13. Jahrhundert, ja warum nicht? Also warum soll da nicht eine Brücke danach benannt sein? Also soweit ich Bescheid weiß, gab es keine wirklich erwähnenswerten Debatten, was jetzt die Namensgebung betrifft. Haben Sie eigentlich, gibt es Fotos, wie die Skulpturen, also die Nibelungenskulpturen, wie die zerstört werden? Gibt es hier Dokumente? Nein, also bislang haben wir nichts gefunden. Es gab ja eigentlich immer den Mythos, den der Bildhauer Blettenberg, der die Skulpturen eben geschaffen hat, also an den Skulpturen gearbeitet hat, da gibt es den Mythos, also er hat gesagt, die Amerikaner haben ja seine Skulpturen in die Donau geworfen und zerstört. Das ist ja absolut nicht belegbar, also das konnten wir auch falsifizieren, diese Aussage. Also erstens war Blettenberg zu der Zeit, also er hätte das auch jetzt nicht wahrnehmen können, er war von den Amerikanern arretiert, er war bis 1947 im amerikanischen Arrest als Nationalsozialist und vielleicht hat ihm das dann jemand so kolportiert oder er hat sich das selbst zurechtgelegt. Also möglicherweise waren auch die amerikanischen Alliierten, die das veranlasst haben, dass es abgetragen wird. Aber es steht hier auch sehr ordentlich, also Abtragung oder Entfernung der Reiterskulpturen, also von irgendeinem quasi Impulsiven oder mutwilligen Zerstören wahrscheinlich nicht. Aber ich nehme an, nachdem es Gipsmodelle waren, ist das wahrscheinlich bei der Abtragung schon zerstört worden, nehme ich mir an. Aber ich habe keine Ahnung, es gibt aus der Zeit keine Zeitungsmöglichkeit, da irgendwas rauszufinden und archivalisch haben wir bislang leider auch nichts gefunden. Vielleicht die Kolleginnen vom Archiv uns da auch noch helfen. Also wir sind natürlich eh weiter am Forschen und am Suchen, aber dazu ist noch nichts aufgetaucht. Es ist, was auch spannend wäre, Blettenberg hat schon an den Skulpturen aus Granit gearbeitet, allerdings erst ab 1944 wieder und er hat dann ein Atelier bezogen in Grimmsmünster und da gibt es auch ein Foto, wo man ihn sieht, wie er am Siegfried arbeitet. Es gibt auch verschiedene Aufzeichnungen und man weiß, dass er eben zu Kriegsende dort von den Amerikanern festgenommen wurde und die Sachen zurückgeblieben sind. Unter anderem auch die scheinbar quasi fertige Siegfried-Skulptur. Und ich habe sie leider auch noch nicht gefunden. Also sie verliert sich sozusagen, ihre letzte Spur ist im April, Mai 1945 in Grimmsmünster in der Nähe von Linz. Die anderen Sachen, die dort geblieben sind von Blettenberg, sind nach Linz dann überstellt worden. Zum Teil hat sie da Blettenberg dann zurückbekommen, so verschiedene Papiere, Dokumente, seine verschiedenen Arbeitsunterlagen. verschiedenen Arbeitsunterlagen und was auch dort war, waren die 1 zu 9 großen, die kleinen Modelle, nach denen er gearbeitet hat und die sind dann auch nach Linz überstellt worden und die befinden sich auch nach wie vor. Also haben dann auch verschiedene Wechsel gehabt, aber sie sind jetzt im Stadtmuseum Nordico, also alle vier Skulpturen und eine davon ist auch immer in der Dauerausstellung zu sehen. Es werden spektakuläre Bildmotive, wenn das dokumentiert wird, die Zerstörung Krimhild, als Fotomotiv. Der doppelte Tod Siegfrieds. Nein, kann ich leider noch nicht bieten. Aber wer weiß, was wir noch finden. Eine Frage noch jetzt. Also ich wusste zum Beispiel nicht, dass das mit Zwangsarbeit eben erbaut worden ist und eben Material auch aus Mauthausen verwendet worden ist. Zulieferdokumente zum Beispiel, stelle ich mir vor, die Nazis haben ja sehr akribisch auch durchaus schriftlich Dinge festgehalten, wo was hinkommt, einerseits. Und zweitens, das war also für mich auch neu, muss ich sagen, ich bin froh darüber, das zu erfahren, wirklich, und haben sie vor, eventuell so eine Art Erinnerungsplakette anzuregen, etwas in dieser Art und vielleicht auch in Verbindung jetzt mit dieser doch sehr wankelmütigen Nibelungentreue? mütigen Nibelungentreue. Zur Frage der Zwangsarbeit. Mir ist das auch in der Ausstellung aufgefallen. Ich habe aber auch gesehen, dass es sich um französische Kriegsgefangene handelt. Ist dafür der Begriff Zwangsarbeit angebracht? Ich weiß es jetzt nicht im Detail, aber ich glaube noch seit der Hager Landkriegsordnung dürfen ja Kriegsgefangene zur Arbeit herangezogen werden. So wie Franz Kain in Amerika Bäume gefällt hat. Und unter Zwangsarbeit, ich frage es nur wegen der begrifflichen Genauigkeit, aber unter Zwangsarbeit stelle ich mir die Menschen vor, die geraubt, die deportiert worden sind oder die als Kriegsgefangene sozusagen in die Zwangsarbeit überstellt worden sind. Ja, vielen Dank für Ihre Fragen und auch diese Anmerkung. Ich glaube, es geht wieder an mich. Können wir uns dann aufteilen. uns dann aufteilen. Die Frage der Zwangsarbeit, also zunächst, also auch in der Ausstellung, glaube ich, kommt schon klar hervor, es ist sicher nicht so, dass die Brücke ausschließlich sozusagen jetzt aus Zwangsarbeit basiert. Also es war natürlich eine Reihe von zivilen oder hauptsächlich zivile Arbeitskräfte im Einsatz in der Baustelle. Es war ja auch relativ früh, müssen Sie immer wieder in Erinnerung rufen, das ist ja vor Kriegsbeginn, weit vor Kriegsbeginn, quasi im Juni 1938. Es ist deswegen irgendwie auch schwierig zu beantworten, weil es tatsächlich hier schon noch Forschungslücken gibt, würde ich sagen, die wir jetzt auch nicht im Rahmen dieses studentischen Ausstellungsprojekts zur Gänze lösen können, die aber hoffentlich vielleicht noch weiter auch beforscht werden. Es gibt bereits eine Studie vom Archiv der Stadt Linz in Auftrag gegeben, die auch online abrufbar ist und die wir auch in der Ausstellung als Kopie aufliegen haben. Eine Studie von Hermann Raffezeder zur Frage eben, wie stark Zwangsarbeit dabei war bei der Brücke und auch was die Materialien aus den KZ-Steinbrüchen betrifft. auf einiges verweisen. Es ist relativ komplex, Sie können die Studie auch gern lesen. Ich glaube, man könnte immer noch weiter forschen, vor allem was die beteiligten Baufirmen betrifft. Da wäre es dann wichtig, auch in Firmenarchive vorzudringen. Wir haben im Zuge der Ausstellung zumindest versucht, einige der beteiligten Baufirmen anzuschreiben, haben aber, glaube ich, soweit ich weiß, nicht einmal eine Antwort bekommen. Was Ihre Frage nach der Zwangsarbeit und der Definition und Kriegsgefangene betrifft, in der Zwangsarbeitsforschung wird sehr genau differenziert zwischen unterschiedlichen Arten, Kategorien und Gruppen von Zwangsarbeitern. Und da ist es schon üblich, auch die Kriegsgefangenen im Nationalsozialismus dazu zu rechnen, weil sich eben nicht immer auch gehalten wurde an diese Hager Verordnung, die Sie hier zitiert haben. Im Falle der französischen Kriegsgefangenen hier in Linz war es ja auch so, dass es dann nach, also in der Kollaboration mit Vichy Frankreich, hat Vichy Frankreich eine Regelung gefunden, dass Franzosen quasi freiwillig sich zum Arbeitseinsatz in Deutschland melden konnten und dafür hätten quasi kriegsgefangene Franzosen entlassen werden sollen aus der Kriegsgefangenschaft. Also das war der offizielle Deal, der aber nicht umgesetzt worden ist. Also es sind zwar freiwillige Franzosen und Französinnen ins Deutsche Reich, aber es wurden keine Kriegsgefangenen dafür freigelassen. Und diese Freiwilligkeit, das changiert eben immer sehr. Also da kann sich oft der Status ändern. Also manche Leute waren freiwillig da. Es gab ja damals genauso wie heute Gastarbeit. Also Leute, die sozusagen freiwillig aus, zum Beispiel aus Böhmen, immer hier schon in Linz gearbeitet haben, die waren zunächst einfach ausländische Arbeiter. Und je nach veränderter Kriegssituation haben sie einen anderen Status gehabt und waren sozusagen unterdrückte Zwangsarbeit. Also das heißt, es gibt nicht die eine Zwangsarbeit, sondern es changiert hier sehr stark, aber es gibt sehr viel gute Literatur dazu. Aber ich denke schon, dass es absolut berechtigt ist, hier von Zwangsarbeit zu sprechen. Ich würde sonst noch gern anmerken, dass besonders im Nationalsozialismus Zwangsarbeit ein schwimmender Begriff ist, weil ja auch Leute, die in der Zwangsarbeit dann gearbeitet haben, deportiert wurden. Es hat auch Deportationen französischer Kriegsgefangener gegeben. Demnach ist es einfach sehr schwimmend und nicht abzugrenzen. Menschen in Konzentrationslagern haben sich durch gewisse Arbeit auch am Leben halten können. Das sind auch Zwangsarbeiter gewesen und gleichzeitig auch teilweise Kriegsgefangene. Also ist es eben im Nationalsozialismus meiner Meinung nach ein sehr schwimmender Begriff und demnach auch als Zwangsarbeiter zu bezeichnen oder die Möglichkeit ist auch da, als Zwangsarbeiter. Ja, okay, zur Zwangsarbeit noch, also vor allem die Arbeiten von Ulrich Herbert, oder es gibt auch zu Linz speziell ein Band, der sich mit Zwangsarbeit, speziell auch was die Hermann-Göring-Werke betrifft, oder große Empfehlung auch das Zeitgeschichte-Museum in der Vöstalpine, wo es auch um die Zwangsarbeit eben dort geht und wo auch auf diese unterschiedlichen Kategorien und fließenden Grenzen auch verwiesen wird. Zur Plakette. Ja, Plakette klingt fast ein bisschen klein. Also ja, natürlich ist es jetzt schon auch unser Wunsch, hier etwas anzuregen mit dieser Ausstellung, einfach mal Informationen zu bieten, die man leider im öffentlichen Raum auf der Brücke selber nicht erhält. Also das würde ich mir schon wünschen, dass man beim Gang über die Brücke die Möglichkeit hat, etwas auch über die Geschichte der Brücke zu erfahren. Das ist derzeit einfach überhaupt nicht gegeben und hat sich auch wiedergespiegelt in den verschiedenen Passantinneninterviews, die die Studierenden im Projekt gemacht haben, wo wir gemerkt haben, es ist wirklich fast gar kein Wissen zur Brückengeschichte da und insofern würde ich stark dafür plädieren, dass sich das ändert und dass im öffentlichen Raum an der Brücke die Möglichkeit da ist, sich etwas zu wissen über die Brücke und das sollte möglichst auch lebendig gehalten werden. Also eine Plakette oder eine Tafel oder eine Information, ja, das ist einmal etwas sehr Grundlegendes, an dem kann man auch leicht vorbeigehen. Also es können wirklich verschiedene Formen gedacht werden an Erinnerung und an Auseinandersetzung. Eine davon soll eben auch hier diese Ausstellung sein. Aber was immer daraus entsteht, es liegt nicht jetzt in meiner Hand, aber auf der geschichtspolitischen Bühne gibt es viele Akteure und Akteurinnen und da sollten wir natürlich alle auch jetzt als Bewohner, Bewohnerinnen, als engagierte Zivilbevölkerung durchaus mitmischen, meine Meinung. als Zeitzeuge. Ich habe von meinen Großeltern ein Haus ererbt, das zur Hälfte beim Brückenumbau zusammengefallen ist. Das war ja mit diesen ganzen Häusern, die da links und rechts waren. Und da hat mein Großvater dann sehr darum kämpfen müssen, dass das wieder aufgebaut worden ist. Und es ist ungefähr nur ein Drittel des Hausteiles, der zusammengebrochen ist, wieder aufgebaut worden. Und mein Großvater hat gesagt, das waren französische Zwangsarbeiter, also Kriegsgefangene, und die aus sehr schlecht behandelt worden sind. Also das stimmt sicher. Und das hat sich aber links und rechts vom Brückenkopf alles abgespielt und in großen Mengen. Und es müssen in den nächsten Häusern bei uns jüdische Familien gewesen sein, weil da sind jetzt Städel mit den Namen dort. Also bei uns war das kein Thema, aber es war genau so, wir waren betroffen, weil ja doch das Eigentum einfach weggenommen worden ist. Und es war für meinen Großvater, ich habe im Archiv nachgelesen, es war für meinen Großvater nicht einfach, den Aufbau ersetzt zu kriegen. Also das war ein Bitten und Betteln drum, dass das überhaupt gemacht worden ist. Also sowas, sie waren da, die französischen Zwangsarbeiter und es waren Kriegsgefangene in dem Fall. Also mehr weiß ich aber nur relativ klein, wie ich das gehört habe. Ja, ganz herzlichen Dank für diese Erinnerungsinformation. Ich glaube, auch darum soll es ja gehen in der Ausstellung, dass wir zeigen, dass das in vielen Linzer Geschichten diese Geschichte eben verankert ist und wichtig auch, dass sie darauf hingewiesen haben, dass eben so viel abgerissen worden ist und nicht nur auf der Linzer Seite, sondern eben auch in Urfa. Ich muss gestehen, dass auch wir wieder in dem Projekt ein bisschen, man schaut immer auf den Hauptplatz und hier gibt es halt diese Brückenkopfbauten und da ist es so ersichtlich, dass da vorher was anderes war, was abgerissen wurde, aber man schaut nicht so oft auf Urfa und dass sich auch dort sozusagen diese ganze bauliche Situation ja ganz massiv verändert hat und dass viele Gebäude und damit eben viele Menschen davon betroffen waren. Also die Geschichte mit den Enteignungen und zum Teil dann auch wieder Entschädigungen der Enteigneten durch wiederum arisierte Wohnungen und Geschäfte, das haben wir auch als ein Thema in der Ausstellung, aber vielen, vielen Dank für Ihren Beitrag dazu. Ja, ich würde schön langsam in Richtung Schluss gehen, wenn es noch eine Frage gibt hinter mir. Vielleicht nutzen wir die Gelegenheit, nochmal wieder auf den Möbelungen, mit das auch mehr zurückzukommen. Ja, herzlichen Dank für den Vortrag. Ich habe es sehr genossen. Vielen Dank und vielen Dank für die Ausstellung und für Ihre Arbeit. Meine Frage geht in die Zukunft. Ehe, so wie Sie gerade gesagt haben, was machen wir jetzt damit? Also jetzt ist viel aufgearbeitet, aber wie geht es weiter? Und da hätte ich auch eine Frage an Sie. Was ist Ihre Empfehlung? Oder gibt es Gedanken dazu? Ich kann mir dieses Ding nicht gewöhnen. Wollen Sie? Oder auch, wie erfahren wir dann davon? Wie geht es weiter? Es könnte ja eine Gruppe geben, die sich weiter Gedanken macht, wie man mit dieser Erinnerungskultur damit umgeht auf gute Weise. Aber mir hätten auch Ihre Gedanken dazu interessiert. Also Sie meinen jetzt konkret die Frage, was die Benennung betrifft der Brücke. Ja, also wäre für mich sicherlich vielleicht die eleganteste Lösung, wenn man einfach eine Markierung macht, eine Erinnerungstafel, eine Aufklärungstafel. Wie kann man das? Was ist das Problem? Wie kann man das... Das Problem... Ja. Nein, nein. Es ist... Wenn man die Brücke umbenennt, bestraft man den Kontext. Das Einzige, was mich schmerzt daran, ist einfach, weil die Nibelungen als literarisches Meisterwerk so leiden mussten unter dieser Vereinnahmung, für das sie ja nichts dafür können. Ja. Aber ich kann verstehen, warum man sie umbenennen will. Und ich kann auch, es fällt mir wirklich schwer, mich hier zu positionieren. Ich gebe an die Angela Koch. Vielen Dank. Wir haben uns natürlich im Zuge der Ausstellung auch Gedanken darüber gemacht, was wir vorschlagen. Wir haben jetzt explizit nichts vorgeschlagen. Wir hatten erst überlegt, ob wir eine Plakette entwerfen. Das haben wir jetzt nicht gemacht. Das Problem ist nämlich, dass wenn Plaketten irgendwo angebracht werden, werden sie auch nicht wahrgenommen. Vor allem in der Zeit, wo sie angebracht werden, werden sie vielleicht noch diskutiert und dann wird das auch wieder vergessen. Ich würde dafür plädieren, dass wir weiter über den Namen nachdenken und über einen neuen Namen nachdenken, dass das eine Diskussion in der Stadt wird. Eva Schobisberger, die grünen Stadträtin, hat es ja schon angekündigt, dass sie es im Stadtrat diskutieren werden wird. Wann das sein wird, konnte sie sich jetzt noch nicht festlegen. Und ich würde aus der Erfahrung, die wir hier auch haben mit den Brückenkopfgebäuden, weil wir arbeiten ja auch stetig daran, dass diese Brückenkopfgebäude Teil der Brücke sind und eben auch Nazirepräsentationsgebäude. Und unser Ansatz ist, dass wir versuchen, diese Nazigeschichte ständig auch in Erinnerung zu rufen und also nicht lebendig zu halten, sondern kritisch in Erinnerung zu rufen und ständig weiter daran arbeiten. Also dass es nie ein abgeschlossener Prozess ist, sondern dass es ein stetes Daran-Arbeiten und eine stete Auseinandersetzung mit der Geschichte ist und wir sozusagen immer wieder neu uns Projekte überlegen, wie wir das thematisieren können. Dem schließe ich mich an, das wachzuhalten. Erinnerung funktioniert immer, Erinnerung ist ein aktiver Prozess, Erinnerung ist kein, ist nicht ein dynamisch, ein nicht dynamisch abgelegter Speicher oder so, sondern Erinnerung ist ein Prozess, der Akteure braucht, der aber auch Erinnerungsstützen braucht. Und insofern würde ich schon dafür plädieren, also das schließt sich ja beides nicht aus, dass auch etwas Dauerhaftes an der Brücke bleibt, weil wir kennen sicher die Theorien des kulturellen Gedächtnisses, auch auf Alida und Jan Aßmann zurückgehend. Und da geht es darum, wenn das kommunikative Gedächtnis vorbei ist, wenn wir keine Erzählungen mehr dazu haben, dann müssen wir uns auf etwas anderes stützen, auf materielle Erinnerungsträger. Und da halte ich es schon für eminent wichtig, dass in der Brücke sozusagen auch so etwas eingeschrieben wird, so wie es ja auch hier am Haus an den Brückenkopfgebäuden zum Beispiel gemacht worden ist, mit dieser ganz feinen Inschrift dann auch, die geschichtlich was erinnert. Also sowas könnte ich mir zum Beispiel auch wirklich für die Brücke vorstellen. Und das kann ja dann auch ein Ort sein, wo diese immer wieder lebendige Erinnerung dann auch stattfinden kann oder immer wieder sozusagen auch einen Ort dafür bildet. Also das würde ich mir so in dem Fall auch wünschen. Das, was Sie gesagt haben, wie erfährt man davon? Ja, ich glaube, einfach dabei bleiben. Wir werden sicher, es wird sicher weitergehen. Es wird von der Kunstuni aus, gibt es immer wieder auch jetzt zum Gebäude oder zu der ganzen Thematik Veranstaltungen. Auch wir an der JKU sind immer in der Zeitgeschichtsforschung unterwegs und einfach dabei sein. Und das soll ja was Partizipatives sein. Erinnerungskultur ist nicht was von oben, das von Entscheidungsträgern kommt, sondern Erinnerungskultur ist wirklich etwas, das aus der Gesellschaft kommt und auch da getragen werden soll. Also da mache ich mir keine Sorgen, dass Sie da vielleicht etwas verpassen. Ganz im Gegenteil, Aufruf, sich einzubringen. Wir haben draußen ein Buch liegen in der Ausstellung, wo einmal die erste Möglichkeit ist, über eine Brücke schreiben. Heißt das, tragen Sie sich hier ein, schreiben Sie Ihre Vorschläge ein, schreiben Sie Ihre Wünsche ein. Wir werden das sicher auch auswerten, also das Buch schmeißen wir nicht weg, wenn die Ausstellung abgetragen wird, sondern wird sicher dann in irgendeiner Form auch weiter bearbeitet, im Sinn, dass es Ideen gibt, für was können nächste Projekte sein oder was können nächste Schritte sein. Ich danke ganz herzlich am allermeisten natürlich dem Vortragenden. Es war unglaublich dicht, informativ und erhellend, Ihnen zuzuhören. Vielen Dank. Ich danke auch für Ihre Fragen und für die Diskussionsbeiträge, für den regen Besuch und darf mich verabschieden.