Heute sind Schülerinnen da von der Polytechnischen Schule in Traun und wir sind viel dankbar, dass die heute mitmachen und ihre Sichtweise versuchen zu erweitern und über den Tellerrand zu schauen. Wir haben heuer das erste Mal im April solche Stadtrundgänge gemacht, wo wir mit Arbeitslosenmenschen Stationen erarbeitet haben, die für sie sehr wichtig sind, ob es negativ oder positiv besetzt sind. Es ist ganz wichtig, dass diese jungen Menschen heute auch schon wissen, wie es arbeitslosen Menschen geht, weil viele von denen sind, wir haben auch betroffene Familienmitglieder. Wenn ich auf der Straße bin und Freunde sehe, wechsle ich die Straßenseite oder verstecke mich in einem Geschäft. Ich will mit den Menschen nicht reden. Das geht aber nicht in der Straßenbahn. Wenn man einsteigt, kann plötzlich jemand neben dir stehen, den du kennst. Ich kann der Person nicht aus dem Weg gehen. Darum steige ich nicht ein. Auch wenn ich mit dem Aktivpass billiger fahren könnte, ich gehe lieber zu Fuß. Im Allgemeinen einfach, dass ich halt vieles Neues auch über die Arbeitslosen so gelernt habe, wie sie wirklich leben und so. Und dass sie auch nicht faul sind eigentlich, wie es jeder sagt. Und jetzt bin ich beim AMS und um, dass ich meine Jobchancen verbessern kann, ich bin ja schon 52 Jahre, möchte ich gerne einen Personalverrechnerkurs machen. Und das habe ich dann meiner AMS-Beraterin gesagt, weil in meinem Alter mit 52 will man ja nicht mehr so lange arbeitslos sein, da geht man ja dann irgendwann einmal bald in Pension. Und die AMS-Beraterin hat dann gesagt zu mir, nein, einen Personalverrechnungskurs, den zahlen wir Ihnen sicher nicht. Sie haben so viel Berufserfahrung, wir werden schon irgendwo irgendwas für Ihnen finden. Die Station fand ich ziemlich cool und wir haben auch einiges erfahren. Die Station fand ich ziemlich cool und wir haben auch einiges erfahren. Auch die Argumente von den Arbeitslosen haben mich verwundert, weil man immer diese Klischees hört, dass Arbeitslose faul sind und nie wirklich gearbeitet haben. Ich arbeite in einem Volkshilfe-Shop freiwillig einmal in der Woche mit, sortiere die Kleidung und gestalte den Einkaufsraum. Ich möchte so gerne eine Stelle als Verkäuferin in einem Modegeschäft finden, weil es mir so viel Spaß macht. Ich organisiere auch freiwillig Kleidertausch-Basare, lerne Deutsch mit geflüchteten Menschen in einem Flüchtlingshaus und im Begegnungszentrum vom Roten Kreuz. Also Artikel 23, da steht, jeder Mensch hat das Recht auf Arbeit und auf freie Berufswahl, auf angemessene und befriedigende Arbeitsbedingungen, sowie auf Schutz gegen Arbeitslosigkeit. Das ist ein Menschenrecht, also auch auf freie Berufswahl. Also das, was wir vorher gehört haben vom AMS, die dann sagen, ja, tu halt das. Also eigentlich ist das ein Verstoß gegen die Menschenrechten.