Artikel 23.1. Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freien Berufsfall, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit. 2. Jeder ohne Unterschied hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit. 3. Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie einer der menschlichen Wurden entsprechende Existenz sicher, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale Schutzmaßnahmen. 4. Jeder hat das Recht, zum Schutz seiner Interessen Gewerkschaften zu bilden und solchen beizutreten. Ich bin Ökonom und habe viele Jahre Wirtschaftstheorie unterrichtet. Artikel 23 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gibt der Wirtschaftspolitik klare Vorgaben, die ich in keinem Lehrbuch der Ökonomie gefunden habe und die im Unterricht zur Wirtschaftskunde gesagt werden sollten. Das Recht auf Arbeit, das Recht auf Vollbeschäftigung, das Recht auf gute Arbeitsbedingungen, auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit und auf einen Lohn, der ein Leben in Würde möglich macht. In vielen Ländern, teilweise auch bei uns, sind diese Rechte nicht durchgesetzt. Es gibt Länder, in denen ein Drittel der Arbeitsfähigen arbeitslos sind. Hunderte Millionen Menschen leben von weniger als drei Dollar pro Tag. Und wo gibt es wirklich gleichen Lohn für gleiche Arbeit? Und freie Gewerkschaften sind in vielen Ländern keine Selbstverständlichkeit.