Wie ist die Situation in der Stadt? Sehr geehrte Damen und Herren, es ist Punkt halb acht. Ich habe gerade kontrolliert, die Glocken leuchten. Ich bin hier nicht Gastgeber, nicht Veranstalter. Ich bin nur unter Anfangszeichen Hausherr oder mit meiner Frau Raum zur Verfügung Steller. Das machen wir aber sehr gerne. Ich bin auch wirklich nicht der Geeignetste, zu diesem Thema und zu diesem Anlass zu sprechen. Da wäre meine Frau viel geeigneter. Sie sitzt in einem Literaturkreis. Andere aus diesem Literaturkreis sind heute auch da. aus diesem Literaturkreis sind heute auch da. Ich muss den ganzen Tag lesen, aber ich lese nicht sehr viele Bücher, so ehrlich muss ich sein. Im Urlaub tue ich es schon. Ich freue mich ganz besonders, dass das Literaturschiff mit einem neuen Format hier in Everding, wie sagt man, da gelandet ist oder angelegt hat oder anlegt und in weiterer Folge das immer wieder tun wird. Weil das braucht so ein Haus. So ein Haus macht keinen Sinn, wenn es nicht genützt ist. Es muss genützt werden, es muss sinnvoll und schön und intelligent und würdig genützt werden. der uns allen Freude macht, der uns erfüllt, der den Raum füllt und der Ihnen wahrscheinlich, auf den Sie schon ganz gespannt sind. Wir sind es jedenfalls. Wir sind ja dankbar, meine Frau und ich, dass diese Zusammenarbeit, diese Kooperation gelungen ist nach einem sehr kulturellen und tiefgehenden Abend, der zwar geheim war, vertraulich war, aber daraus ist dieser Abend entstanden. Ich wünsche Ihnen allen alles Gute. Ich danke Ihnen, vertraulich war, aber daraus ist dieser Abend entstanden. Ich wünsche Ihnen allen alles Gute. Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind, dass Sie sich Zeit genommen haben. Wir mussten noch lernen, wer was braucht. Ob großen Tisch, kleinen Tisch, keinen Tisch und wie auch immer. Wir haben es gelernt. Wir merken es uns für das nächste Mal. Wer unbedingt was trinken will, weil es zu warm ist oder er durstig ist, es stehen ein paar Wasserflaschen herum. Ansonsten, glaube ich, ist alles bereit, funktioniert alles. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und danke noch einmal herzlich für Ihr Kommen. Und wir sind schon sehr gespannt. Vielen Dank. Ja, lieber Georg Steinberg, herzlichen Dank für die einleitenden Worte, für die herzerwärmenden Worte. Wir sind sehr froh, heute hier sein zu dürfen, bei Ihnen, liebe Familie Steinberg, auch an dieser Stelle gleich im Namen unserer gesamten Literaturschiff-Crew ein herzliches Dankeschön. Es war uns wichtig, einfach auch, wie die Idee entstanden ist, des heutigen Formats. Wir steigen in ein neues Abenteuer. DÖV, Deutsche-Austrische Freundschaft, Literaturbesprechungen, dass wir eine Salonatmosphäre schaffen können. Und vor allem, ja, es war dann auch die Analogie Kleinstadt-Großstadt ein Punkt, den wir betrachtet haben. Also Eva Ding bietet sich da sehr schön an, als auch Linz dann der Kepler-Salon weiterführen. Herzlichen Dank fürs Dasein dürfen. Es ist einfach wunderbar zu sehen, das Literaturschiff blüht auf, gedeiht weiter. Wir hatten am Freitag einen Debütabend in Bad Ischl mit einer vollen Buchhandlung. Das müssen Sie sich mal vorstellen. Ich war selbst so baff, dass ich heute noch daran irgendwie arbeiten muss. Ich brauche fast einen Therapeuten, wenn ich das so sagen darf. Und heute wieder so viele Menschen hier. Einfach toll. Ich habe gestern am Abend Jagoda Marinić und Francesca Melandri auf ATV gehört. Die Jagoda Marinić hat Francesca Melandri getroffen, auch in einem Buchbes geht es zuallererst vor allem darum, die Empathie zwischen dem Autor und dem Leser zu schaffen und das sei auch der größte politische Wert der Literatur. Literatur und ich finde angesichts dieser Zeiten, wo sehr viel aus den Fugen zu geraten scheint, ist es so ein bezauberndes Zitat und genau das versuchen wir auch zu leben mit dem Literaturschiff. Genau, also herzlich willkommen noch einmal zum heutigen Format. Die Idee stammt ja vom Klaus Kasperl, er hat mich letztes Jahr kontaktiert und heute dürfen wir hier sein und in das neue Abenteuer starten. Ja, lieber Klaus, danke für die Ideengebung, danke, dass wir das heute gemeinsam machen. Und Klaus Kasperer ist so prominent, ich glaube, ich muss dich jetzt nicht extra vorstellen. Er ist Intendant des Literaturhauses in Graz, lehrt am Franz-Nabel-Institut und moderiert viele Lesungen, war auch bei uns schon zu Gast. Lieber Klaus, schön, dass du hier bist und dass wir gemeinsam die Idee heute präsentieren dürfen. Es ist so, die Geschichte der deutschsprachigen Literatur ist auch eine Geschichte des permanenten Missverständnisses zwischen Österreich und Deutschland. Und genau aus diesem Grund haben wir DÖV erfunden, die Deutsch-Österreichische Freundschaft. Dieses neue Format zur Besprechung von Büchern wirbt für gegenseitiges Verständnis und baut im besten Fall sinnvoll, schön und intelligent interkulturelle Unterschiede ab. Das Ganze geht aber, wie Sie sich wahrscheinlich auch schon gedacht haben, nicht ganz ohne Augenzwinkern über die Bühne. Mein Name ist Klaus Kasperger, ich bin Professor für deutsche Gegenwartsliteratur an der Universität Graz, beschäftige mich aber fast ausschließlich mit Literatur aus Österreich und zwar einfach deshalb, weil diese Literatur einfach besser ist. Mit Oberösterreich verbindet mich persönlich auch sehr viel, nämlich eigentlich alles, denn ich bin in Gmunden geboren und dort auch aufgewachsen. Für die heutige erste Ausgabe von DÖV habe ich das jüngste Erfolgsbuch der österreichischen Literatur mitgebracht, das wieder einmal alles andere in den Schatten stellen wird, nämlich den Roman Wackelkontakt von Wolf Haas. Meine sehr verehrten Damen und Herren, freuen Sie sich darauf. Aus Wien ist Julia Rabinovitsch angereist, die wir herzlich begrüßen. Herzlich willkommen. Dankeschön. Sie ist eine der bekanntesten Autorinnen des Landes und auch als Kommentatorin politischer Ereignisse weithin bekannt. Den Autorinnen und Autoren, die bei DÖV dabei sind, obliegt es jeweils, einen literarischen Klassiker mitzubringen, während die beiden anderen ein aktuelles Buch dabei haben. Die Wahl von Julia Rabinovich ist auf ein Buch von Elfriede Jelinek gefallen, wahrscheinlich das berühmteste und meistgelesene Buch der renommiertesten bundesdeutschen Literaturkritiker angereist. Ein Mann, den man, wenn er gerade nichts sagt einmal, aufgrund seines Verständnisses für die Überlegenheit der österreichischen Literatur glattweg selbst für den Österreicher halten könnte. Carsten Otte, begrüßen Sie ihn herzlich. Carsten Otte ist als Literaturkritiker beim SWR tätig und leitet dort auch die weithin bekannte SWR-Bestenliste. Zur ersten Ausgabe von DÖV hat er das aktuelle Buch von Katja Lange-Müller mitgebracht. Ein Buch, dessen Titel allein schon klar macht, dass es hierbei um etwas sehr Bundesdeutsches geht. Das Buch heißt Unser Ole. Dass dieses Format Deutsch-Österreichische Freundschaft hier in Oberösterreich stattfinden kann, ist zuvorderst der Initiative des Literaturschiffes zu bedanken. Dafür möchte ich den wunderbaren Leute, die hieran arbeiten und allen voran Christian Xöll-Radl-Samhaber herzlich danken. Und es ist uns eine sehr, sehr große Freude, dass wir mit dieser ersten Ausgabe dieses ganz neuen Formats hier im Schloss Starenberg in Everding zu Gast sein dürfen. Damit kommen wir zur Literatur. Wir haben eine Reihenfolge festgelegt, also ich habe eine Reihenfolge festgelegt. Es hat Widerspruch aus Deutschland gegeben, hat sich aber nicht durchgesetzt. Die Reihenfolge ist folgende, dass wir mit dem Buch Unser Ole von Katja Lange-Müller beginnen und Carsten Otte, der dieses Buch ausgewählt hat, wird es uns kurz oder lang vorstellen. Bitte darum. Ja, eigentlich würde ich Ihnen jetzt den ganzen Abend über Katja Lange-Müller, der Autorin und unser Ole etwas erzählen und das werde ich natürlich nicht machen. Ganz kurz doch zur Biografie, warum? Nicht, weil man das so tut, das ist natürlich auch interessant, sondern weil, und darüber werden wir sicherlich gleich sprechen, die Erzählperspektive unmittelbar gekoppelt ist auch an diese Autorinnenpersönlichkeit. Katja Lange-Müller ist am 13. Februar 1951 in Ostberlin geboren. Das ist nicht ganz unwichtig für ihr Leben, denn schon mit 16 Jahren wurde sie wegen unsozialistischer Umtriebe aus der Schule geschmissen. Und dann stand sie erstmal auf der Straße und musste sich überlegen, was sie überhaupt zu tun hat. Und dann hat sie eine ganze Reihe von Lebensstationen hinter sich gebracht, die wirklich beeindruckend sind und die für so etwas stehen wie, ich sag mal, die proletarische Seite der bundesdeutschen Literatur. Katja Lange-Müller hat mehrere Jahre gearbeitet, als Hilfsschwester beispielsweise, in geschlossenen psychiatrischen Kliniken. Sie war Drucksetzerin, das hat sie auch gelernt. Also sie kann nicht nur schreiben, sondern sie kennt sich auch sehr, sehr gut aus mit der handwerklichen Seite des Büchermachens. Sie war in einer Teppichfabrik in der Mongolei und so weiter und so fort. ein bewegtes Leben und gesättigt von einer Biografie haben, aus der sie wirklich schöpfen können. Oft ist es ja heute so, dass Schriftstellerinnen aus den Akademien kommen, aus den Universitäten und dann vielleicht gerade mal ein Germanistikstudium oder sie waren auf einem Literaturinstitut und haben da das Schreiben gelernt. Und das ist bei Katja Lange-Müller anders. Sie erzählt deswegen auch grundsätzlich von randständigen Personen, von prekären Existenzlagen und so ist das auch bei Unser Ole. Der Titel hält das vorneweg, spielt auf den ersten 30, 40 Seiten erstmal gar keine Rolle. Es geht um Ida. Ida war eine Frau, die sich hat über Jahrzehnte lang aushalten lassen. Und das hat sie auch ganz gut gekonnt. Sie hat schon recht früh bemerkt, dass der Körper ein Kapital ist und deswegen hat sie sich immer mal wieder Geld zur Seite gelegt bei den Herren, die sie ausgehalten haben, um sich dann eine ordentliche Oberweite anbauen zu lassen. Ida ist dann zum nächsten Mann gegangen und wie das immer so ist, bei so einer Lebensentwicklung irgendwann kommt das zu einem Ende und dann reicht es gerade noch zum Modelling auf dem Laufsteg des Kaufhauses des Westens in Berlin, so Seniorenmodelling würde ich das mal nennen und da lernt sie dann Elvira kennen und das ist gewissermaßen die erste Frauenbeziehung in diesem Roman, die ganz entscheidend ist. Ida hat den Bescheid bekommen, dass ihre Wohnung gekündigt ist, die Männer stehen nicht mehr Schlange. Sie muss sich jetzt selbst organisieren und wenn sie jetzt nicht auf Elvira treffen würde und das große Glück hat mit ihr einen Kompagnon zu erleben, die nämlich ein Haus am Wald hat. Und so beginnt das Buch auch. Sie packt ihre Klamotten und zieht raus in die Peripherie Berlins und wird dort in einem kleinen Haus am Wald einziehen. Der Roman beginnt mit einem Song eines in der DDR noch recht bekannten Schlagersängerns namens Herbert Roth. Das war ein Typ, der ist so mit einem Robur-Kleinbus. Ich weiß nicht, ob es DDR-Spezialisten gibt hier heute Abend. Aber Robur, das war so ein Hersteller wie Wartburg, aber nur eben für so Kleinbusse. Und der war im Thüringer Wald unterwegs. Der war im Fernsehen ein Star. Und sein Song, Kleines Haus am Wald, den konnte man da tatsächlich in der Dauerschleife hören und daran erinnert sich Ida, als sie einzieht, weil das ist der Soundtrack ihrer Jugend und mit diesem Lied zieht sie eben ein in dieses Haus, in dem noch ein weiterer Mensch wohnt und da sind wir bei Ole, jetzt tritt er auf, Ole ist ein aufgeschwemmter Jugendlicher, der oben im Dach haust und Hausen ist da glaube ich die richtige Formulierung, denn dieser Ola, der trinkt die ganze Zeit nur Coca-Cola und frisst Chips und was macht er den ganzen Tag? Er masturbiert. Die ganze Zeit, ansonsten schweigt er. Eine ganz merkwürdige Figur. Und es ist sozusagen ein, für mich war das interessant, manchmal gibt es ja so Verbindungen von einem Buch zum nächsten. zu Elfriede Jelinek, denn die Verhältnisse in diesem kleinen Haus am Waldesrand sind schon Knechtherr-Verhältnisse. Diese Elvira drangsaliert diesen Ole, wir erfahren auch dann relativ schnell, das ist eigentlich nur ihr Enkel, denn ihre Tochter hat diesen Ole bekommen, die heißt Manuela, die wird später nochmal auftauchen. Und sie kümmert sich um dieses merkwürdige Kind, das so leicht autistisch ist, quält ihn, umsorgt ihn. Aber das ist schon ein Verhältnis einerseits starker Umarmung und andererseits extremer Unterdrückung. Und in dieses Machtverhältnis kommt jetzt Ida hinein und es drehen sich in diesem Roman diese Machtverhältnisse relativ schnell, denn, und so ist es ja immer, der Zufall spielt dann doch ein bisschen rein, Elvira stürzt möglicherweise geschubst von Ole die Treppe hinunter nach einem Streit und das Ganze entwickelt sich dann zu einem kleinen Kriminalplot. Ich werde nicht das Ende verraten. Wir sind überhaupt erst im ersten Rittel dieses sehr schmalen Textes und das möchte ich vielleicht noch erzählen. Katja Lange-Müller, die 1986 den Ingeborg Bachmann Preis bekommen hat, ist eine Künstlerin der Kürze. Ihre Romane sind nie länger als so 180 Seiten. Sie kommt eigentlich von der amerikanischen Kurzgeschichte. Ihr Hausgott ist Raymond Carver und das merkt man auch. Hier stimmt wirklich jeder, jeder Satz. Besonders ist dieser Text, weil wir zunächst glauben, dass das, was da so alles so vor sich geht und in großen Wendepunkten uns erzählt wird, eine Geschichte ist, und das ist ganz entscheidend, die lese ich kurz mal vor, von der wir annehmen können, dass sie vielleicht doch gar nicht so sich zugetragen hat, wie wir es vermuten. Denn mit dem Prolog wird eine, sagen wir mal, ästhetische Ebene gesetzt, über die wir vielleicht gleich sprechen sollten. Die Frage ist nämlich, wer spricht hier überhaupt? Also, im Prolog heißt es, diese Geschichte ist nicht erfunden, schon gar nicht frei. Sie erinnern sich, normalerweise steht ja immer, dieser Roman ist fiktiv. Hier vollkommen anderer Ansatz. Doch weil daraus ein literarischer Text werden sollte, habe ich die Namen der an den realen Ereignissen beteiligten Menschen geändert, ihnen Gedanken in den Kopf und Wörter in den Mund gelegt und auf die Art ihre Spuren verwischt, obwohl zwei von ihnen bereits verstorben sind, mich also ohnehin nicht mehr verklagen können. Ein bisschen... Wunderbar, machen wir mal einen Punkt. Machen wir einen Punkt, weil da sind wir bei der entscheidenden Stelle. Er wird schon nervös, er will was dazu sagen. Das ist eine Monologe. Carsten Rothe hat den ganz langen Anlauf genommen, hat uns die Lebensgeschichte erklärt. Wahrscheinlich in der Annahme, dass wir das alles nicht kennen hier. Da hat er auch völlig recht, ich habe nachgeschaut. Ich fand es seltsam, also das Buch ist faktisch in österreichischen Medien nicht vorgekommen, es ist nicht besprochen worden, in bundesdeutschen Medien ist es abgefeiert worden, aber es ist doch eigentlich seltsam, dass es diese blinden Flecken immer wieder gibt, gerade auch mit der bundesdeutschen Literatur. Das ist ähnlich wie beim bundesdeutschen Riesling. Also der ist ja nicht so schlecht eigentlich, wie er einen Rumpf hat in Österreich, aber er ist völlig unverkaufbar in Österreich. Deutscher Riesling ist sozusagen etwas, was hier nicht geht. Und hier ist mir ähnlich vorgekommen. Die Sache mit der Jelinek stellen wir vielleicht ein bisschen zurück, da kommen wir noch hin. Ist es ein bundesdeutsches Buch? Bitte, ja. Ich muss sagen, dass ich beim Lesen exakt dasselbe empfunden habe, dass diese Bücher kommunizieren und verwandt sind. Das war exakt mein Eindruck, jetzt kann ich es leider nicht mehr sagen. Weil es schon gesagt ist. Weil es schon gesagt ist. Aber man kann es ja auch noch anders sagen. Ich habe mir gedacht, das sind zwei Titanien, die sich auf einer ganz bestimmten Ebene fast miteinander unterhalten. Das war mein Eindruck beim Lösen. Ich weiß, der Kraus ist gleich beleidigt, weil ich beim Wolf Haas sowas nicht sagen würde. Ich würde jetzt gerne noch was zu dem Riesling sagen. Ich habe noch nie einen Riesling getrunken, ich kann nicht mitreden. So ein wachrauer Riesling getrunken, ich kann nicht mitreden. Also ein Wachauer Riesling auch nicht? Keinen. Ich glaube Fahnenflüchte. Der Riesling ist ja relativ uninteressant, weil Riesling gibt es ja sozusagen in vielen Ländern. Interessant ist der Punkt von Klaus Kasperger, warum gibt es Autorinnen und Autoren aus Deutschland, die in Österreich nicht rezipiert werden. Ich habe dazu eine gewagte These. Die hat etwas damit zu tun, dass das österreichische Publikum tendenziell sich, bis auf wenige Ausnahmen, über die könnte man reden, sich nicht so sehr abarbeiten möchte, was den großen Bruder daneben dran, dass der auch noch Literatur produziert. Also ich könnte Ihnen jetzt natürlich einen Vortrag halten über Arno Schmidt, über die Avantgarde in den 50er Jahren und so weiter und so fort. Alles müßig, Autoren wie Ralf Rothmann, ich liege dem Klaus immer in den Ohren und sage, ihr müsst Ralf Rothmann einladen nach Graz, nach Wien. Ja, ob wir da Publikum bekommen, das ist nicht so. Und das ist natürlich ein Grundproblem. Während wir in Deutschland etwas gelernt haben, wir wissen, ja, in Österreich gibt es Literatur, die hat auch die bundesrepublikanische Literatur befruchtet. Da gibt es ganz enge Verbindungen. Nicht zuletzt darf man ja nicht vergessen, eine österreichische Autorin, die wirklich Erfolg haben will, die publiziert in der Regel in einem deutschen Verlag. So kam Fischer. Das darf ich da einhaken. Es ist nämlich nicht nur so, dass die deutschen Autoren und Autorinnen in Österreich nicht wahrgenommen werden, sondern es ist auch vice versa. Durchaus so, dass österreichische Autoren und Autorinnen oft in Deutschland nicht wahrgenommen werden. Zumindest nicht, wenn sie beginnen. Oft genug. Es ist nicht ganz so easy, in Deutschland daherzukommen und zu sagen, ich bin da. Ich würde da leicht widersprechen wollen. In Deutschland ist es natürlich grundsätzlich sehr viel schwerer, weil wir ein anderes literarisches System haben und weil die Masse erdrückend ist natürlich. Also wenn man jetzt hier mit Veranstaltern spricht, mit Verlegern und über die Konkurrenz, die da in Deutschland herrscht, diskutiert, wird man schnell hören, ja die Österreicherinnen und Österreicher spielen ja im bundesdeutschen Literaturzirkus eine viel zu große Rolle. Das ist nicht meine Perspektive. Naja, man muss sich auch mal die Fakten anschauen. Beim Deutschen Buchpreis ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Schweizer und österreichische Autorinnen und Autoren nominiert werden können. Beim österreichischen und Schweizer Buchpreis ist das nicht der Fall. Doch, wenn sie einen österreichischen Verlag haben, können sie nominiert werden. Aber nachdem die bundesdeutschen Autoren nur nach bundesdeutschen Verlagen suchen, ist ja kaum ein bundesdeutscher Autor in einem österreichischen Verlag. Ich möchte noch einmal vielleicht auf das Buch zurückkommen. Das stimmt natürlich alles. Vielfach ist ja auch so, dass die Österreicher natürlich den deutschen Markt dominieren, ohne dass die Deutschen überhaupt wissen, dass es Österreicher sind. Also ich glaube, in vielen Fällen werden die Österreicher einfach den deutschen Markt dominieren, ohne dass die Deutschen überhaupt wissen, dass Österreicher sind. Also ich glaube, in vielen Fällen werden die Österreicher einfach für Bundesdeutsche gehalten, Ex-TDRler oder so irgendwas. Ich möchte auf die Stilistik dieses Buches zu sprechen kommen. Ich habe ja auch brav mich vorbereitet und auch deine Rezension zu diesem Buch gelesen. Du warst begeistert, wie die meisten auch. Und du hast einen Begriff verwendet, der natürlich in Deutschland ästhetisch immer mitschwebt. Du hast gesagt, das ist mal ein tolles Beispiel für psychologischen Realismus. Ich wusste, dass er darauf anspringt. Damit kann man natürlich in Österreich die Leute verjagen, wenn wir sagen, das ist Realismus und es ist noch dazu psychologischer Realismus. Ich wusste, dass er darauf anspringt. und warum dieses Buch, weil das ist ja wirklich ein markantes Beispiel, was damit eigentlich gemeint ist aus deiner Sicht, auch mit der langen Tradition dieses psychologischen Realismus, eine lange Tradition von Autoren, die schon 100 Jahre gehen und so weiter. Und da passt es ja wirklich sehr, sehr gut rein. Aber vielleicht könntest du das kurz einmal erklären, was da eigentlich der Deutsche meint damit. Ich habe Ihnen den Prolog vorgelesen, weil das Buch auf zwei Arten funktioniert. Zum einen kann man sich sozusagen in diese Figuren hineinbegeben und nachspüren, wie ticken die, um es etwas salopp zu formulieren. Das Ganze ist aber auch eine, sagen wir mal, nicht Parodie, aber doch auch ein literarischer Angriff auf biografisches Erzählen. Das ist jetzt nicht die naseweise Interpretation eines Literaturkritikers. Ich habe mit Katja Lange-Müller mehrfach auch öffentlich darüber gesprochen. Das war durchaus auch in ihrem Sinn. Es gibt derzeit einfach eine Mode und das ist diese Autofiktion. Der Autor, die Autorin schöpft aus ihrem Leben. Und genau das wurde ihr im Grunde genommen immer vorgeworfen. Sie, die so viel erlebt hat, die aus der Perspektive einer Krankenschwester erzählen kann. Im Grunde genommen schlägt uns hier ein Schnippchen, indem sie sagt, das stimmt alles. Fakt ist, das ist alles erfunden. Hier gibt es überhaupt keine biografischen Hinweise. Es ist im Grunde genommen das literarische Gegenmodell zu dem authentischen Erzählen. Das ist hier reine Künstlichkeit. Jetzt kommen wir zu dem magischen oder dann auch psychologischen Realismus. Das ist etwas, was man heutzutage nach 40, 50 Jahren Avantgarde und was auch immer, Collagetechniken hier und dort kaum noch mehr anfassen möchte. Da ist sie in gewisser Weise oldschool, auch geprägt durch die Literatur der DDR. Aber das ist, glaube ich, trotzdem ihre große Stärke, denn sie versteht ihre Figuren, sie erschafft sie. Und diese Figuren sind im besten Sinne, ohne dass es Abziehbilder werden, sie sind wirklich in der Literatur so künstlich wie real gleichzeitig. Und das, glaube ich, ist eine große Stärke. Man geht mit ihnen mit. Das beginnt schon bei der Beschreibung einer Operationsnarbe unter dem künstlichen Busen und geht hin zu dem Verhältnis zu Geld. Psychologischer Realismus versucht die Gesellschaft so einzufangen in ihren Widersprüchlichkeiten. Deswegen haben wir hier auch nie Figuren, die Plan erzählt werden. Die Knecht-Herr-Dialektik, die in dem ganzen Buch angelegt ist, ist jeweils auch in den Figuren selbst implementiert. Wir haben es zu tun mit autoritären Figuren, die gleichzeitig aber auch, sagen wir, große Schwächen haben. Und für mich ist das ein Bravourstück, dieses psychologischen Realismus mit all diesem literaturhistorischen Rattenschwanz, der sicherlich da ist, weil er so leichtfüßig daherkommt und ebenso untheoretisch. theoretisch und uns heute noch also 2025 weismachen will, Fiktion funktioniert, wenn ich mich auf die Figuren wirklich einlasse. Und deswegen auch diese saloppen Vorspruch, dass das ja alles nicht erfunden ist, das ist der doppelte Boden. Da gebe ich dir vollkommen recht, also wenn man diese Art von Literatur möchte, du sagst selber, hat was Oldschool-artiges oder kann man auch anders definieren, weiß in welcher Tradition er sich bewegt, hat diese Leichtfüßigkeit. Also es bleibt die Frage nicht offen, warum die Leute so agieren, wie sie agieren. Das ist schon wirklich sehr, sehr gut erklärt. Man weiß am Ende, warum etwas passiert. Die Lebensgeschichten werden so weit ausgebreitet, als sie eine Motivlage bilden für die Handlungen. Und das kommt schon sehr, sehr gut zum Ausdruck. Also es bleiben keine Fragen offen eigentlich. Ja, eigentlich nicht. Barule. Es bleiben keine psychologischen Fragen offen, es bleiben dramaturgische Fragen offen, wie das weitergeht und wie am Ende das verknüpft wird. Aber ich begreife die Personen aus ihrem psychologischen Hintergrund. Und das kann man natürlich sagen, das ist so ein Modell des 19. Jahrhunderts, so hat man immer schon erzählt. Was mir das Ganze erträglicher macht, weil ich ja solche Bücher sonst nicht so lese, ist die Tatsache, dass auch eine kleine, zumindest eine Reflexionsebene eingebaut ist auf diese Methode selbst. Die Figuren denken selber oft über innen und außen nach und wenn sozusagen Figuren über innen und außen nachdenken, dann denken sie auch über Psychologie nach und das, was innen drinnen ist irgendwie. Also es wird selber, es gibt ein Problembewusstsein. Einmal ist von Umstülpen die Rede. Also das sind schon sehr schöne Wolken auf die Gattung, die dahinter steht. Und vielleicht kann man das auch unter diese Leichtfüßigkeit einordnen. Also da bringt jetzt das System der psychologischen Erklärung, wird nicht eingestürzt, aber es wird zumindest so ein bisschen der Vorhang geöffnet und es wird auf die Methode hingewiesen. Das gefällt mir sehr, sehr gut und es ist eine wirklich sehr leichte, angenehme Lektüre eigentlich. Julia, du heilst dich gerade zurück mit irgendetwas. Ja. Sollst du nicht? Ja. Wobei ich festhalten muss gleich zu Beginn, ich bin keine Profi-Kritikerin. Würde ich auch nicht sein wollen, hätte ich wahrscheinlich definitiv die Skills, die diese beiden Herren jetzt wunderschön vorgeführt haben. Auch die Angriffigkeit und die Bissigkeit hätte ich nicht, vermutlich. Weil mir auch die Autoren und Autorinnen immer von vornherein leid tun, bevor ich ihre Bücher bespreche, weil ich mich mit ihnen solidarisiere natürlich und nicht mit der Kritik von außen. Ich muss aber sagen, in all meiner vielleicht Wissenslosigkeit, dass mich, ob die Figuren echt sind oder ob die Figuren nicht echt echt sind, überhaupt nicht interessiert. Das ist mir schnurzbibigal. Was für mich wirklich wichtig ist, ist, fühlen Sie sich so an, nicht echt echt sind, überhaupt nicht interessiert. Das ist mir schnurzbibigal. Was für mich wirklich wichtig ist, fühlen Sie sich so an, dass ich Ihnen folgen will. Das ist ja dasselbe. Naja, aber ich mache mir vorher keine Gedanken, ob Sie konstruiert sind. Wenn Sie mich mitnehmen, dann sind Sie lebendig. Genau, aber die Voraussetzung, dass eine Figur lebendig ist, ist einfach, dass sie so gut erzählt ist. Natürlich. Also ich meine, ich will damit keineswegs Qualitäten mildern. Ich reflektiere da eher auf den Klaus, der das als teilweise, naja, abwertend irgendwie gemeint hat. Dass die Figuren quasi so erzählt werden wie vor 100.000 Jahren. Es ist mir egal, ob es jetzt innovativ ist oder nicht, weil ich gern den Figuren folge. Das ist aber mein ganz persönliches, wie soll ich sagen, meine Hingabe an die Figuren und nicht an die Wissenschaft. Das ist dann sicherlich wieder ein ganz anderer Blick, aber dieses Echte der fiktiven Figuren und das, wohin sie mich mitnehmen, das ist mir sehr wichtig. sagt er schon. Und das erinnert mich ein bisschen an eine Schulsituation. Diese Prüfung habe ich versteht. Ist ja nicht schlecht. Überhaupt nicht. Du wirst dich sicher mit sehr gut bestehen, da bin ich mir auch immer keine Gedanken mehr. Also ich würde ja sogar sagen, die Leserin, der Leser hat immer recht. Und das, was dann von der Kritik oder von der Wissenschaft draufkommt. Ja, der Kritik ist doch ein Leser. Der wichtigste Leser überhaupt ist der Kritiker. Na, das weiß ich ja nicht. Ich glaube ja immer, was auch immer ich über meinen Berufsstand glaube. Aber ich würde gerne noch etwas ergänzen, weil das macht ganz... Ganz ein wenig. Für mich ist das, was an diesem Buch so großartig funktioniert, ein Tryptichon mütterlichen Versagens. Und das so wunderschön und so in die Tiefe gehen und so auf einer weiblichen Ebene, das klingt jetzt bescheuert, aber diese weibliche Ebene ist das, was mir im Buch gefällt. Kein Kritiker hat geschrieben, ein Tryptichon des weiblichen Versagens. Das ist großartig. Das sollte man eigentlich als Klappentext nehmen. Julia Rabinovich, ein Tryptychon des mütterlichen Versagens. Aber in sehr unterschiedlichen Formen. Und das ist das Spannende daran. Genau, das stimmt absolut. Die eine wollte immer Mutter werden. Also Ida, die mit den großen Brüsten, konnte es nicht werden. Die andere hat versagt, weil die Tochter sich so weit entfernt hat. Manuela, die Mutter von Ole, ist im Grunde genommen eine grauenhafte Mutter und arbeitet sich aber weiterhin an dieser Mutter ab. Aber worüber wir tatsächlich noch zwei, drei Sätze verwenden müssen und das ist, sagen wir mal, der literarische Clou an diesem Buch. Ole ist eben nicht psychologisch zu durchdringen. Ole ist die Blackbox und Ole zwingt die Frauen auch darüber, über ihre Rollen nachzudenken. Und Ole macht auch ständig Dinge, die nicht erklärbar sind. Ohne Ole, deswegen heißt das Buch auch Unser Ole, obwohl da kaum eine Rolle spielt, außer dann mal am Grab seiner Großmutter. Die beste Szene übrigens. Der Zuschauer. Also man schaut förmlich in diese Gruft hinein, das ist wirklich sensationell. Da taucht er plötzlich mal auch als handelnde Figur auf. Tatsache ist, diese Figur macht diesen Roman erst wirklich groß, weil wir hätten ja ein Problem, wenn wirklich alle Figuren, alle weiblichen Charaktere auserzählt worden wären. Das wäre katastrophal. Aber mit Ole haben wir eben so das Nicht-Identische, das Moment des Nicht-Identifizierbaren. Und das macht den Text wirklich, wirklich sehr gut. Gut, ein sehr braver Text. Gut geschrieben, leicht grüßig und auch dem österreichischen Publikum durchaus zuzumuten. Er ist gewitzt, er ist sehr humorvoll. Er ist sehr humorvoll. Er macht der Deutsche halt für einen Humor humorvoll, er ist sehr humorvoll. Und er ist sehr böse. Und er ist böse. Er ist brav und böse gleichzeitig. Ja, aber das ist bitte eine Leistung. Kommen wir zu Jelinek? Ja, also bei Böse finde ich... Bei Böse geht es bei Jelinek nicht mehr. Nein, ich muss aber dazu sagen, ich habe ihre Biografie nicht vorbereitet, war das von mir erwartet worden. Das kennt doch hier jeder. Ich habe mir gedacht, es ist eigentlich eurer Nachhaltigkeit. Das Buch ist ja ihre Biografie eigentlich. Nein. Nein. Nein, und ich habe mit ihr darüber geredet. Aber das, was ich an diesem Buch so faszinierend finde und was dieses Buch für mich so verwandt macht, ist folgendes. Der Mann schaut auf das Nichts, der Rest der Mutti kommt schon noch dran. Mela Hartwix, das Weib ist ein Nichts, taucht für mich kurz als Vixierbild auf, Wabat verschwindet wieder. Erika hat das Gefühl von massivem Holz, da wo der Zimmermann bei echten Frauen das Loch gemacht hat. Sie sieht sich eben nicht als echte Frau. Es ist schwammiges, Zitat, morsches, einsames Holz im Hochwald und die Fäulnis schreitet voran. Dafür stolziert Erika als Herrin herum. Sie verwest innerlich. Und ich finde, allein dieser eine Satz schlägt einem solche Wunden, dass man ihn nie wieder vergisst. Zumindest ging es mir so. Erikas morsches Holz im Unterleib ist eines der intensivsten Bilder, die ich damals, als mir dieses Werk begegnete, für immer mitgenommen habe. Es ließ mich nie mehr los, dieses vom Zimmermann nicht geschlagene Loch, das sie nun mit Seltsamkeiten zu füllen versucht. auch dass sie nun mit Seltsamkeiten zu füllen versucht. Die Klavierspielerin spielt Klavier, die Autorin spielt Klavier auf der Klavierspielerin und den Lesenden. Ich habe mich gefragt, wie wohl ein Mann und wie eine Frau diesen Text rezipieren würden, der von Grausamkeit beiden Geschlechtern gegenüber nur so strautzt und gleichzeitig eine seltsame Verbundenheit mit und ein Verständnis für die gepeinigte Erika Kohut fordert. Ein Opfer ihrer Mutter, ihrer eigenen Begierden, die ihr mit ebenso großer Grausamkeit wieder entzogen wurden. Eine albtraumhafte Mutter-Tochter-Beziehung, die durchaus schwingt in dieses Buch hinein, aber eine, die hinter österreichischen verschlossenen Türen keine singuläre Grausamkeit ist, sondern durchaus eine öfter verbreitete, als man bereit ist anzunehmen. Denn während die freudsche Sublimierung des Sexualtriebes mit künstlerischem Einsatz bekannt ist, ist die aufgezwungene Sublimierung, die nicht selbst gewählt ist, sondern von der Mutter ins Tochterfleisch gebrannt wird, wie ein Viehsiegel doch eine neue Spielart. Das Drama des begabten Kindes Erika entfaltet sich aber erst dadurch, dass sie diese Beherrschung der Mutter übernimmt, sich keinen anderen Ausweg mehr bietet als die Piepschuhe und später die unhellvolle Verknotung mit dem Schüler Klemmer, dessen Name ja schon wieder ein Symbol darstellt, Hass und Begierde. Erika ist Empfängerin und Weiterreicherin der Grausamkeiten, bis hin zu einem gebrochenen Glas im kurzen Mantel einer von ihr mit Eifersucht betrachteten jungen Frau. Geometrisch exakte Gegenüberstellung der Kopulation im Prater, das ist übrigens etwas sehr typisches für dieses Buch, das ich immer wieder als Konstellationen wiederkehrenden Rollen empfunden habe. Erika beobachtet einen elendigen Zweikampf zwischen der Frau und dem Mann, die sich in recht ähnlicher Dramaturgie anschließend zu Hause abspielt, in einer Form einer fürchterlichen Prügelei zwischen Mutter und Tochter, denn die Tochter kam zu spät nach Hause. Und zuerst wurde ihr Betthupfer vom Bett entfernt, anschließend wurden büschelweise Haare ausgerissen. Diese Choreografie spiegelt sich wieder in der tragödischen Verwicklung mit ihrem Schüler. Ja, man könnte überhaupt sagen, dass das Werk ein bespielender immer gleichen Choreografie ist. Hier der Versuch der totalen Kontrolle, bedingt durch totale Selbstaufgabe, der Versuch, alles, das von außen zerstört wurde, im Innen durch Druck wieder zu wecken, auch hier eine Eskalation der totalen Gewalt, auch sexueller. Dieser Gewalt-Tango in unterschiedlichen Besetzungen ist ein Echo, das im Werk von Beginn bis zum Ende wieder heilt und eine erschütternd stille Rückkehr in die weibliche Selbstbeschädigung beleuchtet. stille Rückkehr in die weibliche Selbstbeschädigung beleuchtet. Fast das Schrecklichste am ganzen Buch waren für mich nicht die minutiösen Beschreibungen der grausamsten Verwicklungen, sondern ihr Losgehen am Ende des Buches. Ich mache jetzt keinen Cliffhanger, weil ich nehme an, dass dieses Buch doch wirklich allen bekannt ist. doch wirklich allen bekannt ist. Dieses Losgehen mit einem Messer aus der Küche mitgenommen, im nicht klaren Wunsch, tötet sie jetzt ihr Objektebegierde, ihren Vergewaltiger und ihren Schüler, oder tut sie sich selbst etwas an? Und ihre Lösung ist am Ende sehr, sehr unausgegoren. Sie sticht sich in die Schulter, verletzt also sich und kehrt anschließend in diese Gefangenschaft zu Hause zurück. Und das war für mich fast das Schrecklichste an der gesamten Geschichte. Diese stille, sich leicht beschädigende Wiederkehr in die Gefangenschaft, freiwillig sozusagen. Ich nehme an, es sind schon tausendfach Dinge zu diesem Buch gesagt worden, sicherlich auch sehr viel professioneller, als ich es jetzt getan habe. Aber es bleibt und ist eines der wichtigsten Bücher für mich, die mich auch am meisten inspiriert haben und in deren Blick ich mich gerne, zumindest zum Teil, wiedererkannt habe. Ich war nie in einer Bibschuhe. Ja, vielen herzlichen Dank. Du hast die ganze Emotionalität dieser Lektüre, glaube ich, auch noch einmal sehr intensiv da nachgeschildert. Ich möchte ein paar Fakten nachliefern. Also das Buch ist 1983 erschienen. Es ist erst 40 Jahre alt, dieses Buch. Und es ist das Buch, mit dem Jelinek wirklich eigentlich erst aufgetaucht ist. Nicht nur am bundesdeutschen Markt, sondern überhaupt. Es war ein gigantischer Verkaufserfolg und der Verkaufserfolg war auch deshalb so groß, weil es eine autobiografische Lesart gibt des Ganzen. Also viele haben auch in dieser Klavierschülerin oder Klavierlehrerin das Verhältnis von Elfriede Jelinek zu ihrer eigenen Mutter gesehen. Das ist auch unwidersprochen geblieben. Es ist ein Buch, das massenhaft verkauft worden ist. Jelinek hat vorher eher avantgardistisch, hermetisch, zurückhaltend mit formalen Mitteln geschrieben. sein vielleicht zu diskutieren, ob dieses auf welcher theoretischen Basis der Gattung dieses Buch eigentlich basiert, weil ich glaube, das ist eigentlich eine absolute Wendung gegen jegliche Form von psychologischer Tiefe. Es ist ein Buch der Oberflächen, es ist alles oberflächlich, die Leute würden nicht auf die Idee kommen. Bei Öden von Horvath, das war schon 30er Jahre, gibt es ein Stück, der jüngste Tag, da sagt der eine zum anderen, du musst einmal in dich hineinschauen und dann sagt der andere, und das könnte von Jelinek sein, was tät ich denn da finden? Was tät ich denn da finden? Es ist nichts innen, also die Innenräume sind Diskurssysteme, sind Oberflächen und das macht vielleicht auch mit die Grausamkeit aus. Und vielleicht kurz noch zur Geschichte. Also die Hauptfigur ist diese Erika Kohut, die in einer fürchterlichen Familie, in Familienverhältnissen. Der Vater ist sehr frühzeitig verrückt geworden, gestorben, hat die Familie verlassen. Die Mutter ist eine unglaublich ehrgeizige Frau, die aus der Tochter, die eine Konzertpianistin machen will, sie versagt bei einer Prüfung und die wird nie eine Konzertpianistin werden, sondern sie wird sich immer nur als Klavierlehrerin verdingen. Das ist etwas, was sozusagen eigentlich schon ein unglaublicher Verstoß gegen die Vorgaben der Mutter sind. Und dann gibt es eben diese zentrale Figur zu dem Walter, glaube ich heißt er, Walter Klemmer. Walter Klemmer, eine Beziehung, die durch masochistische Praktiken dominiert ist, also auch die Erika Kohut schreibt ihm Briefe, wie er sich zu verhalten hat und gibt selber masochistische Praktiken vor und dann kippt das eben und das kann man ohne weiteres spoilern, man muss es sogar spoilern, um das Ganze, glaube ich, einordnen zu können und dann kippt das eben und das kann man ohne weiteres spoilern, man muss es sogar spoilern, um das Ganze, glaube ich, einordnen zu können. Und dann ist eben die Frage, Täter-Opfer-Verhältnisse kehren sich eigentlich nicht um, sondern sind eben völlig unklar markiert. Es ist völlig unklar, ob sozusagen der Masochismus der treibende Kraft ist und ob es eine Vergewaltigung ist. Also all diese Kategorien, mit der wir auch sozusagen gesellschaftliche Gerechtigkeit beurteilen, kommen ins Wanken und am Ende bleibt ein Tableau des großen Unverständnisses und man denkt sich, oh Gott, was habe ich da gerade hinter mich gebracht? Das Buch ist auch deshalb so bekannt geworden, weil es natürlich verfilmt ist von Haneke, also diese Verfilmung kennt man auch noch und diese eine Szene, die ist für mich die ärgste Szene bei dem Ganzen, die Szene mit diesem Glas, wo eine Konkurrentin, das ist auch in der Darstellung, das kennen Sie wahrscheinlich alle, also die Erika zerbricht ein Glas und gibt diese Glasscherben in den Mantel von einer Konkurrentin rein und die fährt dann rein und dadurch ist ihre Pianistenkarriere zerstört. Und in ähnlicher Brutalität geht es trotzdem. Für mich ist eigentlich ein bisschen ein Wunder, dass so ein Buch mit solchen Abgründen eigentlich so erfolgreich sein hat können. Hast du da eigentlich eine Erklärung, warum? Das ist ja auch ein Viel. Also ich habe jetzt eine Ausgabe von 89 und das war schon 80.000 verkauft. Also das Buch ist ein Bestseller und es hat sich 100.000-fach verkauft. Der Stoff ist ja vielleicht nicht so und auch die literarische Form ist ja nicht so gefällig auf den ersten Blick. Hast du eine Erklärung, warum das auch so gut angekommen ist? Also ich kann darüber, man müsste nochmal nachschauen, wer hat das wie besprochen, das habe ich jetzt nicht gemacht, aber das wäre interessant, um zu rekonstruieren. Oftmals ist ja so ein Buch dann aus welchem Grund noch immer ein Skandalon und dann setzt sich die Journaille drauf und es entwickelt sich. Aber wir sollten unbedingt über den Stil sprechen, denn das ist das wirklich famose und radikale an diesem Text. mal literarischen Kriegsführung nur alles, was der psychologische Realismus verbirgt, sodass wir als Leser mitfühlen und nachrekonstruieren, warum die Figuren so handeln, das wird ja nicht ausformuliert, ist in diesem Roman komplett dargelegt. Es ist ein Text, der alle Macht- und psychologischen Abhängungsverhältnisse bis ins Detail beschreibt, da bleibt kein Auge trocken. Wir wissen ganz genau, wie die Verhältnisse dann sind und das ist auch das Schockierende. Und sie macht es mit einem Stil, der, wie ich finde, bis heute maßgeblich ist. In einem Satz wechselt sie von Auktorial in Personal. Man weiß nicht, ist das jetzt eine Art von Schriftstellerinnenkommentar, der wiederum umschlägt in erlebte Rede. Das ist absolut furios. Und insofern hast du vollkommen recht, wenn du sagst, eingängig ist das nicht, brav ist das nicht. Teil. Diese Wildheit auf der ästhetischen Ebene wird nochmal durch einen Inhalt gespiegelt, der mich, ich habe es gelesen im Studium, das ist jetzt ein paar 30 Jahre her, wirklich wieder gepackt hat. Weil ich mir ernsthaft die Frage gestellt habe, ob dieser Roman heutzutage noch veröffentlicht worden wäre. Das ist ein Buch, der hätte mindestens 200 Triggerwarnungen vorneweg serviert bekommen. Ja, weil wir hier natürlich auch offen sexistische Passagen haben. Wir haben offen rassistische Passagen. Ich will Ihnen das nicht vorenthalten, aber da gibt es so den Türken im Park und da heißt es dann, ausländisch jauchzend schraubt sich ein Mann in eine Frau. Wow. Sensible Leserinnen und Leser unserer Zeit. Und es gibt ja immer so die Diskussion, darf der Nazi wie ein Nazi reden? Darf der also Heil Hitler sagen oder ist das so böse, dass ein Nazi eigentlich nur irgendwie von den Sonnenblumen erzählt? Und diese etwas natürlich banalisiert dargestellte Debatte haben wir jetzt schon seit 15 Jahren. Und die Lektüre dieses Romans, ich habe das so an Weihnachten gemacht, das ist die beste Weihnachtslektüre ever, ist befreiend. Ist befreiend. Und ästhetisch, man könnte jetzt an einer oder anderen Stelle sagen, ist das noch mit der Sexualität so? Wir leben jetzt in einer Zeit, wo die Piepscheu eben nicht mehr im Bahnhofsviertel ist, sondern wir haben es auf den Smartphones. Da könnte man jetzt so historisch darüber nachdenken, aber das spielt überhaupt gar keine Rolle, würde ich sagen, weil dieser Text so stark ist, formal und weil er diese Grundkonstanten von Unterdrückung und Umarmung, das was die Katja Lange-Müller da auch erzählt, also mustergültig, formal und inhaltlich erzählt. Mich hat das umgehauen und daran sieht man nochmal, wenn man das Original liest. Ich erlebe das oft bei Texten. Wenn dann junge Autorinnen und Autoren, dagegen ist auch nichts einzuwenden. So klingen wollen wie Jelinek, meistens sind es die Mädels, oder so klingen wollen wie Thomas Bernhardt, meistens sind es die Jungs. Und man merkt es schon nach drei, vier Seiten, weil einfach das Original umso viel besser ist. Ich habe mir auch, wirklich, das ist faszinierend, ich habe meinen Seelenverwandten gefunden, ich habe mir das auch gedacht. Beim Lesen, dass ich oft, wenn ich Jurorin war bei Wettbewerben, immer wieder genau das, da versucht wieder jemand zu klingen wie sie. Und das hat keinen Sinn, man darf nicht klingen wollen wie jemand, damit man jemand wird. Man wird niemand, wenn man klingt wie jemand. Wir müssen das bitte festhalten, dass wir bereits in der ersten Ausgabe dieses Formats die deutsch-österreichische Seelenverwandtschaft gefördert und gefunden haben. Der Sinn der ist wirklich, der Sinn der Veranstaltung ist schon beim ersten Mal erfüllt worden. Ich möchte noch ein bisschen, wir haben auch bei der Katja Müller-Lange, Katja Lange-Müller, Katja Lange-Müller, Lange und Müller, Katja Lange-Müller, Katja Lange-Müller, darüber geredet, wie das zur Gesellschaft steht, das Ganze. Und bei der Jeline, glaube ich, sollte man auch darüber reden, weil dann findet man ja auch die Antwort, ob man das darf oder nicht darf, die das zur Gesellschaft hat. Und natürlich spricht ja hier die Gesellschaft und der ganze Autoritarismus der Gesellschaft und die ganzen Diskriminierungen der Gesellschaft, die sprechen ja direkt und die Figuren sind ja hier kein Produkt von einem Sigmund Freud, der sich vorstellt, es hat einmal ein Oedipus gegeben und das war alles eine griechische Erzählung. Nein, das sind Maschinen, die hier werken. Wenn es eine psychologische Theorie gibt hinter diesem Text, dann ist das der Anti-Oedipus und nicht die Psychologie des 19. Jahrhunderts. Das sind Maschinen, die werken und deshalb ist der türkisch sprechende Typ im Text natürlich, da ist überhaupt kein Einwand, da gibt es keinen Spoiler-Alarm, weil so die Verhältnisse sind und durch die Verhältnisse natürlich die Leute geprägt sind. Und eigentlich ist das ja, es gibt mehrere Lesarten, es gibt auch die Lesart, das ist Jelinek Autobiografie bis zu einem gewissen Grad, aber es gibt auch die Lesart, die das als einen absoluten Gesellschaftsroman und als eine Diagnose der Gesellschaft beschreibt und ich will Ihnen auch nur zwei Sätze vorlesen, das ist bereits nach zwölf Zeilen, da kommt zum ersten Mal die Mutter vor, also eine Mutter. Wie kommt die Mutter vor? Der Satz ist, doch da steht schon die Mama groß davor und stellt Erika. Dann ist ein Punkt, doch da steht schon die Mama groß davor und stellt Erika. Punkt. Und dann geht es aber weiter. Der nächste Satz, zur Rede und an die Wand. Rede und an die Wand, Inquisitor und Erschießungskommando in einer Person, in Staat und Familie einstimmig als Mutter anerkannt. Also das ist die Mutter, ein Inquisitor und Erschießungskommando in einem. Sie stellt die Tochter zur Rede und das ist jetzt nicht irgendwie, ich hätte jede Seite aufschlagen können. So geht es dahin die ganze Zeit. Wie sie es sprachlich auflöst. Dieser Punkt ist ja wie ein Fallbeil. Nein, das ist eine Gewalt. Das ist eine Gewalt und irgendwie, dass es dann noch weiter geht und das ist der Stil und man denkt sich auch, wie kann man, weil das, denken wir bei der Jelinek weit über dieses Buch hinaus, die Jelinek hat offensichtlich eine Maschine in sich selbst gefunden, wie man sowas, es ist ja hochkomplex, was sie da sagt irgendwie, und dass sie das dann zu riesigen Büchern nach dem Nobelpreis, die Kinder der Toten oder nachher Gier, dass diese Maschinerie, das sieht man hier schon am Werk, ich mache da manchmal bei Büchern so ein Selbstexperiment. Ich denke mir, was würde jetzt passieren, wenn jetzt durch irgendeinen Umstand, sagen wir sozusagen, zwei Seiten fehlen würden. Und dann denke ich mir bei der Katja Lange Müller könnte ich die zwei Seiten auch hinschreiben, das ist kein Problem. Aber bei der Jelinek könnte man diese zwei Seiten niemals hinschreiben, weil ich überhaupt nicht weiß, wie der Diskurs weitergeht. Also wenn man sich überlegt, wie könnte der nächste Satz, es ist jedes Mal so derartig, überraschen und hat irgendwie auch so eine Kraft und ich habe so das Gefühl, ich bin ja schon am Ende, du schaust skeptisch, es ist gut so, wenn die Deutschen skeptisch sind, dann haben wir auch was erreicht. Es hat für mich, obwohl das jetzt 40 Jahre alt ist, eigentlich eine unmittelbare Frische und Aktualität, egal ob ich es zu Weihnachten lese oder irgendwie, das Buch kann ich lesen und ich habe das Gefühl, das ist jetzt noch eigentlich total topaktuell und es hat einen Grad der Verausgabung und es ist eigentlich ein Klassiker, der aber noch nicht bei den Klassikern steht, sondern der blutet noch irgendwie oder wir bluten, wenn wir das lesen. Ich nehme nicht an, dass es jemals aufhören wird zu bluten. Das stimmt. Jetzt würde ich doch gerne als Kritiker ein bisschen Salz in all diese blutenden Wunde noch reinstreuen. Das würde dir nicht gefallen, ja. Ja, das werde ich jetzt auch tun. Dieses Buch hat trotz alledem, wie ich finde, und ich gebe dir recht, was die gesellschaftlich politische Ebene angeht, ich gebe dir recht, was sozusagen die Furiosität der Komposition angeht. Ich gebe dir recht, was sozusagen die Furiosität der Komposition angeht. Ich gebe, an einer Stelle dachte ich trotzdem, dass es so etwas gibt wie einen performativen Widerspruch. Natürlich ist dieser Text eine große moralische Anklage. Er leidet aber gleichzeitig unter denselben Sachen, die er dem Text bzw. der Gesellschaft vorwirft. Dieser Text ist eine Gewaltorgie, eine sprachliche Gewalt gibt es, wie gesagt, auf der ästhetischen Ebene einen performativen Widerspruch. Man ergötzt sich auch quasi daran. Das muss ich ganz, ganz heftig widersprechen. Die Seelenfreundschaft ist schon wieder vorbei. Seelenverwandtschaft hast du gesprochen. Ja, Seelenfreundschaft habe ich nicht gesagt. Verwandtschaft. Ich sehe da keine Erniedrigung des Weiblichen darin. Ich sehe das Triumphieren des Weiblichen darin. Es ist zwar in einer sehr tiefen, in einer grausigen, in einer schmutzigen Form, aber es ist das Weibliche, das sich der Bahn bricht, das genauso darzustellen. Im Gegenteil, ich sehe eine Stärkung. Es ist eine wilde Kritik, es sind schreckliche Bilder, aber es sind sehr machtvolle Bilder. Indem sie sie beschwört, macht sie einen Wechsel erst möglich, finde ich. Jede Frau, die das liest, wird fühlen, dass sie so nicht leben wird wollen. Im Gegenteil, es ist für mich in dieser Grausamkeit eine Bestärkung. Ja, aber diese Sprache ist natürlich gewalttätig, muss sie auch sein. Das meinte ich mit dem letztlich, gibt es da so ein Problem, wo es zum Widerspruch kommen oder zu einem Paradoxon kommen muss und es gibt ja auch keinen Ausweg. Wir haben ja gehört Es hätte aber einen gegeben, sie hatte nicht ergriffen. Aber es hätte einen gegeben. Gut, für uns als Außenstehende, für sie möglicherweise und da sind wir wieder bei der Psychologie, eben offenbar, weil sie so deformiert ist, weil sie all die Zwangsladen, den Masochismus in sich drin hat und dann nicht rauskommt. Also würde ich mal sagen, und das ist der Unterschied bei Katja Lange-Müller, gibt es dann den Ole, der das alles öffnet. Hier öffnet sich gar nichts. Hier ist Morsches Holz. Und das ist auch ein Problem. Nein, das ist das Gute daran. Die Frage ist, für wen ist es ein Problem? Das kann nur für jemanden ein Problem sein, der von Literatur sich genau das erwartet, was die Katja Lange-Müller liefert, nämlich so irgendwie einen Ausblick, einen positiven, einen aufklärerischen Impetus, irgendwas, wo man rauskommt. Das ist ja genau das, was die Jelinek nicht macht. Und wir in Österreich haben uns schon lange daran gewöhnt, schon in den 80er Jahren, dass es keinen Ausweg gibt. Also, dass auch die gesellschaftliche Lage einfach aussichtslos ist und dass man sozusagen in Literatur nur einfach sich hineinwühlen kann und jeglicher Anspruch, das irgendwie auf eine aufklärerische Position zu beziehen, Aber das ist verlogen. Nein, es ist nicht verlogen. Weil natürlich auf der zweiten Ebene ist natürlich ein Versuch, wir haben es ja gerade gehört, natürlich der Versuch einer Aufklärung ist. Nein, das ist ja in dem Buch vielleicht noch drinnen. Das stimmt. Aber die Jelinek hat ja dann 40 Jahre noch eine Entwicklung gemacht und die hat den Nobelpreis nicht dafür bekommen, dass sie aufklärerisch tätig ist und eine feministische Autorin ist, sondern die hat den Nobelpreis nur mehr dafür bekommen, für das Arrangement der Stimmen. Und das ist es dann irgendwie. Also sozusagen dieser Anspruch, der hier noch, die Lesart ist total wichtig, was du sagst, weil es eine feministische Lesart ist und weil es ja auch für die österreichische Literaturgeschichte ganz, ganz wesentlich war, dass diese Vorgabe gemacht worden ist. Aber später in Lust zum Beispiel, da ist ja überhaupt nichts mehr da. Ich habe ja nur über dieses Buch gesprochen. Ist ja auch gut so. Ich will nur erklären, dass es sozusagen ein Problem immer nur für die gibt, die sich ein Problem machen damit und nicht für den Text als solch. Ich habe damit gar kein Problem. Es ist auch interessant, wenn man sich die Rezeption von der Kathi Lange-Müller, das ist genau umgekehrt, also das ist sozusagen in Österreich kaum mehr rezipiert worden. Bei der Jelinek macht man eigentlich, und ich beobachte das ziemlich genau, weil ich mir jedesion von der Kathi Lange-Müller, das ist genau umgekehrt. Also das ist sozusagen in Österreich kaum mehr rezipiert worden. Bei der Jelinek macht man eigentlich, und ich beobachte das ziemlich genau, weil ich mir jedes Buch von der Jelinek anschaue und immer auch die deutschen Kritiker, da gibt es so ein Gefälle. Es gibt so Bücher der österreichischen Literatur, die in Deutschland besser besprochen werden wie in Österreich. Das gibt es. Also zum Beispiel, aber keine Beispiele. Und es gibt Bücher, die je weiter der Rezensent oder die Rezensentin von Österreich weg ist, umso schlechter besprochen wird. Und wenn man sich jede Rezeption in Deutschland anschauen will, nimmt man sich am besten die Zeit zur Hand, die so ganz oben da in Hamburg, das ist fast gar nicht mehr Deutschland, das ist ja schon fast im Meer. Also die Iris Radisch zum Beispiel, im Unterschied zur Löffler, die dort auch eingestanden ist, die kam das überhaupt nicht ab. Die hat irgendwie auch bei den Kindern der Toten noch gesagt, ich halte es, die Iris Radisch, eine vernünftige Frau, die viel wahrnimmt und Katja Lange-Müller sich erschätzt, irgendwie sagt, ich halte das nicht mehr aus. Diese blöden Österreicher und österreichischen Autoren, sie nehmen einen Rotkübel und sie tun nichts anderes, als diesen Rotkübel über den Kopf zu stülpen. Das verstehen wir österreichischen Literaturprofessoren als gute Literatur und die Deutschen können sich nicht mehr erklären, warum sie einen Rotkübel umgestülpt bekommen. Die österreichische Bucket-Challenge. Also ich würde sagen, da sind auf beiden Seiten ganz viele identitätspolitische Missverständnisse am Werk. Die können wir aufdröseln, weil ich nämlich glaube, was auch immer jetzt Iris Radisch da im Detail zu welchem Text geschrieben hat, ich glaube, dass man das so nicht verallgemeinern kann. Tatsache ist, die Klavierspielerin wurde in der Bundesrepublik groß gefeiert, auch in der konservativen Presse, was zu der damaligen Zeit sicherlich vielleicht nicht anzunehmen wäre. Dieses Buch hat sich selbstverständlich auch in der Bundesrepublik sehr schnell kanonisch in der deutschsprachigen Literatur nach 1945 durchgesetzt. in der deutschsprachigen Literatur nach 1945 durchgesetzt. Und wenn wir darüber sprechen, über die Stilistik, dann sind wir sowieso einer Meinung. Die Frage ist nur, die ich habe, ob in diesem performativen Widerspruch, der eben nicht wirklich aufgelöst wird, muss vielleicht auch nicht, nicht die Saat drin stecken, das wäre meine Frage, für eine spätere ideologische Entwicklung. Weil wenn ich im Grunde genommen daraus einen Sound mache, eine hermetische Angelegenheit, die im Grunde genommen auch nicht angreifbar mehr ist, dann glaube ich, dass Literatur im Grunde genommen monolithisch wird. Das ist hier noch nicht der Fall, aber ich sehe da zumindestens, bei Thomas Bernhard ist es so irgendwann. Aber spannend ist, dass genau diese Kritik, genau mit den gleichen Worten, also wortwörtlich, in Österreich vor dem Nobelpreis der Jädine gegenüber auch geäußert worden ist, von einer gewissen Gruppe der österreichischen Literaturkritik. Die haben genau das gesagt, das ist sozusagen verbohrt, das ist nicht mehr Öffnung, das ist nur mehr sozusagen ein Festhalten. Und dann konnte sich diese Gruppe nicht erklären, warum so eine Autorin, die nicht mehr verständlich ist, die nichts öffnet, warum die den Nobelpreis kriegen kann. Also die Tatsache, dass der Nobelpreis dieser Autorin verliehen wird, ist der beste Beweis dafür, dass diese Art der Kritik nicht stimmt. Oh, da würde ich auch widersprechen, weil natürlich der Nobelpreis literarisch jetzt nicht unbedingt der entscheidende Preis ist. Da sind wir doch hoffentlich einer Meinung. Wir uns Österreicher schon. Also wir freuen uns immer, wenn wir den bekommen und ihr nicht. Also da kannst du nicht sagen, es wird hier den Nobelpreis-Madig nicht. Das ist ja das Ärgste. Wir haben doch den dauernd bekommen. Ja, aber immer für die falschen Autoren. Aha. Für wen hätten wir den bekommen? Für den Wackerl. Nein, selbstverständlich, wenn wir über die richtigen und falschen Autoren sprechen, wäre es doch interessant gewesen, zumindest in der Nachkriegszeit, jene Schriftstellerinnen und Schriftsteller, und das waren leider die meisten Männer, aber nicht nur, Gisela Elsner ist so eine radikale Autorin der Gruppe 47, die hätte man auszeichnen müssen. Arno Schmidt hätte man auszeichnen müssen. Oder in Österreich. Wolfgang Köppen hätte man auszeichnen müssen. Arno Schmidt hätte man auszeichnen müssen. Wolfgang Köppen hätte man auszeichnen müssen. Ja, die haben es ja eh bekommen. Also ich wollte nur sagen, die Avantgarde-Seite, die es ja auch nach 1945 gegeben hat in der Bundesrepublik, die wurde sträflich vernachlässigt. Es bekam Heinrich Böll. Von dem würde ich jetzt sagen, vielleicht eine einzige Erzählung übrig geblieben ist, die man heute noch lesen kann. Also für mich ist der Literatur-Nobelpreis, was sagen wir mal die Qualität angeht, sehr durchwachsen. Sehr gut, auf den Punkt kann man es bringen. Wie kommen wir bei Jelinek zum Ende jetzt? Müssen wir zu einem Ende kommen? Naja, irgendwann müssen wir zum nächsten Buch übergehen. Wir könnten einfach weiter über Jelinek sprechen. Oder wir hören auf, über Jelinek sprechen. Oder wir hören auf, über Jelinek zu sprechen. Das sind halt die zwei Möglichkeiten. Die hast du jetzt, Ad Personam. Ich muss sagen, ich bin mit dieser Verantwortung ein wenig überfordert, weil es wurde gerade sehr blumig hier und ich habe fasziniert zugehört, auch was den Nobelpreis anbelangte, aber ich habe das, was mir wichtig war, ja schon längst gesagt. Super. Und ich habe meine Einwände, die nicht vorhanden waren, auch schon gesagt. Und ich kann dieses Buch ausschließlich nur empfehlen, aber ich weiß, dass die meisten es sowieso schon genossen oder erlitten haben. Du freust dich jetzt auf die Diskussion von Wolf Haas? Ja. Ja? Wolf Haas. Wobei die Elfriede Jelinek für mich die Königin bleibt. Das sind vielleicht meine... Sie ist auch die einzige Frau. Die einzige Frau? Unter unseren... Achso, nein, stimmt ja nicht. Die lange Müller ist auch... Naja, okay. Wir haben hier den einzigen Mann. Das schneiden wir dann hinaus. Können wir zu Wolf Haas kommen? Ja. Wackelkontakt, das neue Buch von Wolf Haas. Alle, die einen Brenner-Krimi erwartet haben, werden enttäuscht sein. Es ist kein Brenner-Krimi. Wolf Haas hat eigentlich drei Arten von Büchern geschrieben bislang. Er hat einerseits, ist berühmt geworden mit diesem Brennerkrimis, dieser Kommissar oder Privatermittler, auch in dem Fall, glaube ich, hat sehr viel beigetragen, die Verfilmungen mit dem Josef Harder. Er hat dann einmal gesagt, er hat jetzt endgültig genug von diesem Brennerkrimis. Es gibt eine zweite Kategorie von Büchern, die er geschrieben hat mit junger Mann und Eigentum. Das sind eigentlich sehr, sehr autofiktionale, wenn nicht gar autobiografische Texte. Eigentum ist ein Text, wo Wolf Haas eigentlich schon sehr, sehr biografisch mit dem Tod der Mutter umgeht. Er hat auch diesen Text anders vermarktet als alle andere. Er hat bei Eigentum jegliche Lesung abgelehnt. Er wollte mit diesem Buch nicht in die Öffentlichkeit gehen, eines realen Publikums. Und es gibt einen dritten Strang von Büchern, die man vielleicht als experimentelle, formale Verfahren schildern könnte. Das Wetter vor 15 Jahren und die Verteidigung der Missionarstellung, da gibt es immer so hochintellektuelle Drehungen und manchmal hat man das Gefühl, aus dieser Drehung heraus erwächst dann der Text. Es ist interessant, dass das eigentlich zwei Pole sind, das eine Eigentum und junger Mann, Autobiografie und das andere der extreme Gegenpol., eigentlich, wir wissen, dass das immer zusammenhängt, aber sozusagen ein Buch, das aus einer Idee heraus sich selber entwickelt. Und dieses Buch, das aus sich selber heraus entwickelt, das würde ich auch sagen, dass bei Wackelkontakt das der Fall ist. Im Prinzip ist es eine ganz, ganz einfache Sache, die aber relativ schnell, zumindest bei mir bei der Lektüre, immer wieder mich ins Nachdenken gebracht hat. Es gibt nämlich eigentlich zwei Geschichten und die eine Geschichte steht in einem Buch, das in der einen Geschichte gelesen wird und die andere Geschichte steht in einem Buch, das in der Geschichte gelesen wird. Also es ist eine permanente Schleife, alle zehn Seiten ungefähr nimmt jemand ein Buch zur Hand in der Geschichte und liest die andere Geschichte weiter. Die eine Geschichte geht über einen Franz Escher, heißt der. Also da steckt auch schon der Name Escher drin, der diese berühmten sich gegenseitig zeichnenden Hände entworfen hat. Also ich bin auch so gleiche Generation wie der Wolf Haas und ich fühle mich halt immer auch ertappt. Ich bin auch so gleiche Generation wie der Wolf Haas und ich fühle mich halt immer auch ertappt. Also als ich nach Wien gegangen bin und in die erste WG gezogen bin und bei anderen WGs zu Gast war. Es ist überall dieser Escher gehängt damals. Es gab auch Gödel, Escher, Bach. Also irgendwie 80er Jahre ohne Escher ging überhaupt nicht. Man wurde verfolgt von diesem Bild und da ist auch einiges von diesem Flair drinnen. von diesem Bild und da ist auch einiges von diesem Flair drinnen. Das eine Buch ist sozusagen ein Buch über einen unauffällig dahin lebenden Puzzle-Fanatiker, der unglaublich gern Mafia-Romane liest und das andere Buch geht um einen im Zeugenschutz befindlichen Mafia-Kronzeugen und diese Bücher werden dann sozusagen verflochten ineinander. Das ist ein sehr, sehr simples System prinzipiell. Daniel Kehlmann, es gibt zwei Leute. Wissen Sie, was ein Blurb ist? Also ein Blurb, das sind diese Sprüche, die da hinten oben stehen. Also das sind eine Einzahl. Es gibt sozusagen zwei Autoren, die 99% aller Blurbs schreiben. Der eine ist der Clemens Setz und der andere ist der Daniel Kehlmann. Und Daniel Kehlmann hat einen Blurb geschrieben, der aber nicht abgedruckt wurde. Der hat gesagt, auf diese Idee hätte ich auch kommen sollen. Also so eine tolle, super einfache Idee, das eine Buch im anderen. Ich habe mir eigentlich für mich, also ich war nicht überfordert mit der Lektüre, aber ich habe eigentlich sehr oft darüber nachdenken müssen, in welcher Geschichte ich gerade war. Ist das bei euch auch so leichtgängig gegangen oder hat man dauernd schauen müssen, wo du gerade bist? Am Anfang vor allem extrem. Ich habe nicht sofort geschnallt, dass es zwei Geschichten sind. Ich musste dann wieder zurückgehen und das nochmal durchlesen. Man muss wie ein Haftemacher aufpassen, wann einer ein Buch zur Hand nimmt. Dann wird es nicht mehr gefährlich. Ich habe zuerst das nicht ganz verstanden. Carsten? Naja, wenn jemand Franz Escher heißt. Übrigens, ich hätte lieber das Buch von Daniel Kehlmann gelesen. Sehr schön. Das wäre ein Blöp für das Kehlmann-Buch. Das es noch gar nicht gibt eigentlich. Weil im Grunde genommen könnten wir jetzt das Gespräch beenden, aufstehen und gehen. Klaus Kasperger hat zu diesem Buch alles gesagt, was man sagen kann. Mehr passiert da auch nicht wirklich. Es gibt noch ein paar Details. Der Mensch, der da auf den Elektriker wartet, von dem wir annehmen, dass es jener Mafiosi ist, der sich in einem Zeugenschutzprogramm befindet, hat ein Spleen. Das ist auch relativ komisch. Der setzt nämlich gerne Puzzles zusammen. Vor allem Puzzles mit Gemälden natürlich. Sagt sie eigentlich immer Puzzle oder sagt sie manchmal auch Puzzle? Die sagen auch China. Sie sagen auch China. China sagen sie, ja. Also wir sagen Puzzle. Wenn wir jetzt auf das Niveau der Idiomatik, des idiomatischen Humors heruntergekommen sind, das steige ich aus. Aber ich würde sehr gerne etwas über dieses Buch sagen, denn dieser Text hat mich literarisch komplett enttäuscht. Es ist so etwas, was ich literarisches Malen nach Zahlen nenne. Wir haben ein klar abgezirkeltes Gebiet. Es ist genauso, wie Klaus Gasperger sagt. Ich muss sagen, nach 15, 20 Seiten war mir klar, wo es drauf hinausläuft. Und es passiert dann auch überhaupt nicht mehr so viel, außer dass es natürlich eine gewisse Zuspitzungsdramaturgie gibt. Ich habe mich gefragt, was wäre, wenn wir diese beiden Geschichten linear erzählt hätten, wenn sie nicht wie die unendlichen Treppen von M.C. Asher verschränkt gewesen wären, dann wären das verhältnismäßig langweilige, wirklich brave Textchen, wo halt so eine Fluchtgeschichte aufgedeckt wird und der andere hat halt ein anderes Problem, weil er da einen toten Elektriker in der Küche hat. Und dann gibt es noch ein bisschen eine verunglückte Liebesgeschichte. Das Problem ist, dass diese Figuren alle schematisch angelegt sind. Ja, hier spielen psychologische Feinheiten, Differenzierung keine Rolle, muss auch nicht, weil das Ganze auch nur eine Oberfläche ist. Das ist eine Unterhaltungslektüre für den Strand. Wunderbar, man schmunzelt an der einen oder anderen Stelle, man ist beeindruckt von der Kunstfertigkeit, von der, ja, das ist eine gewisse Virtuosität. Ich würde sagen, so für so ein Studium, achtes Semester, so am Ende eines Studiums, schreib doch mal einen Roman, der so ist, wie ein Gemälde, wie ein Bild von M.C. Escher. Ja wunderbar, dann wird das umgesetzt, Aufgabe erfüllt. Aber mehr ist das wirklich nicht. Ich bin völlig erstaunt, lass mich das so sagen und dann halte ich meinen Mund. Ich bin absolut erstaunt, wie meine Kolleginnen und Kollegen in der Literaturkritik so einen in sich banalen Roman auf ein solches Podest heben können. Aber das ist das Schöne, die Widersprüche werden dann umso heftiger ausfallen. Es hat übrigens, weil wir schon vorhin beim Bachmann-Wettbewerb eine angefangen, sich zu fragen, warum finden die Leute das gut? Der geschätzte Tex Rubinovitz, vielleicht nicht selber so ein großer Schriftsteller, aber er ist sehr schlau und er analysiert das jetzt gut, meinte in einem leicht dahin gerotzten Text auf Facebook, er versteht die Welt nicht mehr und ist diese ganze Literaturkritik korrupt. Ich hoffe nicht. Bitte sehr. Du darfst gleich gegen die Korruption. Sie ist dran. Sie ist dran. Ganz kurz, es sind zwei Sätze. Zwei, zwei, zwei. Dann bin ich weg. Merken Sie sich bitte jetzt die Emotionen, die Sie jetzt gerade im Augenblick haben. Ihre Emotionen jetzt. Ich mache ganz, ganz kurz. Es ist die Seelenverwandtschaft offenbar wieder installiert, weil ich habe geschrieben, ohne diese Worte bitte den Beweis, ich habe das gedruckt, bevor ich mit Herrn Otte diskutiert habe. Ich habe geschrieben, ein sehr kunstvoll verschlungenes Werk, meisterlich arrangiert, aber holt mich persönlich dennoch nicht ab. Ich verbleibe kaum berührt, während die beiden anderen Bücher mich in die Tiefe reißen. Es ist eigentlich sehr ähnlich. Es tut mir sehr leid. Wenn Sie sich kurz erinnern, was waren die Emotionen nach dieser Eloge von Carsten Otte gegen das Buch? Haben Sie das Gefühl gehabt, ich renne jetzt zum Bücherdisch und kaufe mir das? Oder haben Sie die Emotion gehabt, das brauche ich mir nicht anschauen? Wer kauft nach dieser Anfängung? Das ist ja echt grausam jetzt. Nein, weil ich glaube, dass das die besten Verkaufsargumente sind. Also diese Elogien, wo einer und der Beste von allen war immer Weil ich glaube nämlich, dass das die besten Verkaufsargumente sind irgendwie letztlich. Also diese Elogen, wo einer und der beste von allen war immer der Reich Ranitzky. Also wenn der Reich Ranitzky so gedonnert hat gegen ein Buch und gesagt hat, alle anderen verstehen das nicht. Und meine Frage wäre ja gewesen, warum sind die Leserschaft lässt sich so motivieren von diesem Buch? Die glauben alles, sie haben ein hochliterarisches Werk gelesen. Ich glaube, dass es Freude bereiten wird, es zu lesen. Es hat mich nicht abgeholt, das heißt ja nicht, dass es die anderen nicht abholt. Ich fühle die Figuren nicht so, wie ich die anderen beiden gefühlt habe. Es ist ja auch unterhaltsam, ich sage ja nicht, dass es nicht unterhaltsam ist. Man muss ja sich fragen, was für ein Genre ist das? Und wenn ich beispielsweise einen Medikamenten-Beipackzettel lese, dann habe ich doch nie das Gefühl, hier große Kunst vor mir zu haben, sondern ich bin froh, dass mir Sachhaltiges auf klare Weise vermittelt wird und ich ärgere mich, wenn ich das Gefühl habe, das hat eine KI geschrieben, die irgendwo in China sitzt, wie das heutzutage ist. Und hier müssen wir über das Genre sprechen, das ist Unterhaltungsliteratur und dafür ist es ja auch ganz wunderbar, aber es ist vor allem eines nicht, es ist keine literarische Kunst. Lieber Klaus, hast du dazu noch etwas zu sagen? Ich bin mir sicher, dass das die beste Verkaufsveranstaltung für Wolf Haas gewesen ist, weil das kann niemand glauben, dass es 300.000 Leute gibt, die das genau sehen und trotzdem lesen. Also es muss etwas drinnen sein, was Unterhaltung noch mehr bietet als diese Show jetzt. Ich verzwecke mir jetzt eine Antwort drauf. Aber ich muss einfach sagen, weil es ist natürlich nicht so, dass das so ganz ohne Spannung dahin geht. Weil ich meine, der Carsten Otte hat natürlich schamlos gespoilert irgendwie, hat es aber so nebenbei gemacht, dass sie es gar nicht gemerkt haben, wie es gespoilert war. Weil es geht letztlich natürlich darum, dass diese Geschichten in einer verflochten sind. Und die Tatsache, dass man das hintereinander, also das ist ja irgendwie wie ein deutscher Koch, also diese eine Zutat neben die andere legt und das Gericht auflöst, indem man sozusagen das dekonstruiert. Denn einmal habe ich einen dekonstruierten Apfelstrudel irgendwo in Deutschland bekommen. Da waren da irgendwie der Zucker und da war das Malz und Ikea. Ikea Strudel. Nein, und es kommt natürlich schon darauf an, dass natürlich diese beiden Bücher, diese beiden Bücher und diese beiden Geschichten in den Büchern miteinander ein Verhältnis eingehen. Und das muss man so sagen, das geht bei der Hälfte ungefähr los, dann wird das Buch auch immens spannend, weil diese Bücher eben nicht nur in diesem formalen Effekt das eine liest, das andere verflochten sind, sondern weil sie auch plötzlich inhaltlich etwas damit zu tun haben. Und das ist eigentlich etwas, was das Ganze auch spannend macht und ich glaube, darin liegt letztlich auch die Tatsache, dass man das sehr gut verkaufen kann und Wolf Haas hat immer so einen auch einen großen Vorauslob irgendwie und ganz kunstlos ist das Ganze nichts. Es würde ja heißen, wenn das kunstlos wäre, dass er dann in Kälmann... Ich habe, Entschuldigung, kunstvoll verschlungenes Werk. Naja, er hat kunstlos gesagt. Aber ich habe kunstvoll gesagt. Also es ist kunstlos, es ist ein kunstlos, kunstvolles Werk irgendwie. Also mehr lässt sich ja gar nicht sagen von einem Werk eigentlich. Wir beschließen das jetzt und wir sagen jetzt noch dem Publikum, was es, wenn es jetzt keins dieser drei Werke kennt, was man sich zuerst zulegen sollte. Klavierspielerin. Tut mir leid. Also da gehe ich mit, die Klavierspielerin. Dann haben wir wieder eine Wahlverwandtschaft, deutsch-österreichische Wahlverwandtschaft. Danke sehr herzlich für die Gastfreundschaft hier, dafür, dass Sie gekommen sind. Und danke für die Diskussionsbeteiligung, Julia Rabinovich, Carsten Otte. Diese Sache geht auch weiter in Everding im Herbst. Aber in Linz haben Sie am 31.03. im Kepler-Salon die Möglichkeit, uns zu hören. Und am 26.05. auch in Linz. Es ist so, damit Sie das einfacher sich merken und nicht den Terminkalender konsultieren müssen, Sie müssen sich nur eins merken, ungerade Monate und letzter Montag. Also alle ungerade Monate, letzten Montag gibt es immer, mit Ausnahme von den Ferien natürlich, also von dem Juli nicht und genau, vielleicht wagt sich bald kein Kritiker mehr zu uns aus Deutschland, das könnte auch das Ganze in Gefahr bringen, dann greifen wir gerne wieder auf Carsten Otte zurück, der sich hier wohlfühlt wie ein Fisch. Ich danke sehr herzlich, dass Sie da waren. Und jetzt gibt es noch das Bücherquiz. Wir haben gedacht, da wird die größte Nachfrage sein. Wolf Haas, Wackelkontakt. Das kennen Sie vielleicht, dieses Buch. Es ist so, ich stelle eine Frage, die hier vom Literaturschiff teilweise speziell auf oberösterreichische Verhältnisse hin ausgerichtet worden sind, diese Fragestellungen und wer es weiß, der schreit sofort die Antwort und der bekommt oder die bekommt dann das Buch. Nennen Sie bitte ein weiteres Buch von Wolf Haas, das kein Brenner-Krimi ist und auch nicht Wackelkontakt. Das war, glaube ich, hier, oder? Es war hier, bitte. Das hat auch einen pädagogischen Aspekt. Teilweise sind extra Antworten in unsere Gespräche eingebaut gewesen. Wir haben gewisse Sachen nur gesagt, damit Sie die Antworten auf die Fragen haben. Wenn Sie das Gefühl haben, wir waren fern vom Thema, dann hat das immer äußere Gründe gehabt. Wir haben Eva Menasse, auch so ein Buch. Dunkelblum. Eva Menasse, auch so ein Buch. Dunkelblum. Was ist da die Frage, die passende? Wann ist der UNESCO-Welttag des Buches? 23. April, wer war das? Ja, bitte. Wir haben Wir haben hier nur österreichische Literatur eigentlich. Nein, ich sehe schon. Ja, ja, eins, okay. Da müssen Sie jetzt ganz schnell sein, das ist eine ganz, ganz einfache Frage. Und bitte aufzeigen, dass der Christian weiß, wer das als Erster gesagt hat. Wann hat Elfriede den Nobelpreis bekommen? 1984. 2004. Bitte, danke. Du hast dich nämlich vorhin versprochen. Ich habe 2004 gesagt. Ja, du hast dich vorhin versprochen. Ich habe 2004 gesagt. Ja, du hast dich vorhin versprochen. Ich wollte nicht da so backmesserisch reingehen. Du hast gesagt, das Buch sei 2004 erschienen. Da dachte ich, ne, stimmt ja gar nicht. Ihr habt doch 1983 gesagt. Danach hast du dich dann korrigiert. Das war nur ein Aufmerksamkeitstest, ob du auch bei der Sache bist. Das denke ich mir. Aber ihr habt gedacht, er schläft schon weg. Mit ihm kann man alles machen. David Schalko, ein Autor, wo sich die Kritikermeinungen widersprechen. Und deshalb eine Frage für Katja Lange-Müller. Mit welchem Buch, bitte, stand Katja Lange-Müller auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises? Das wurde nicht gesagt. Das Buch heißt nicht Gute Kühe. Böse. Böse. Irgendjemand hat es schon gesagt, oder? Irgendjemand hat doch gesagt. Nein. Nein. Schafe. So kommt bei uns jeder durch die Matura her. Ja, ich merke das schon. Deswegen ist auch Wackelkontakt so beliebt. Genau, aber das ist eigentlich in Deutschland so beliebt. Wir lesen das ja gar nicht eigentlich. Und damit die deutsche Kritik nichts sagen kann, wir lesen nichts von denen. Nora Bossong, Reichskanzlerplatz. Welche Nazi-Größe wird hier porträtiert? Goebbels. War richtig. Wie heißt die Frau mit Vornamen? Wie heißt die Frau mit Vornamen? Magda. Magda Goebbels. Ein Buch, das breit rezensiert wurde. Das kann man ohne weiteres lesen, oder? Ja, ich habe es groß gelobt. Ja, groß. Dann muss es stimmen. Wir danken sehr herzlich. Wir stehen auch noch für kleinere Gespräche zur Verfügung. Hinten gibt es den Büchertisch. Ich weiß nicht, ob die Gastgeber noch etwas sagen, abschließend ob der Christian noch etwas sagt. Also mir hat es eigentlich Spaß gemacht und ja, ich glaube das trägt schon, oder? Ja. Vielen herzlichen Dank, dass Sie da waren. Nahbahn.