Thank you. Musik Ich stöme hier. Geliebte Völker von Wales und Umgebung und Malaysia und UK, wir sind heute total international, endlich einmal in Wales. Experimentliteratur 2025, herzlich willkommen. Sie sehen mich hoch erfreut, es seht ihr mich hoch erfreut. Wunderbare StarterInnen heute. Also ich hoffe, ihr wisst Bescheid, wer da sitzt. Ansonsten bin ich eh zuständig dafür, euch diese beiden Menschen vorzustellen. Ihr seht diesen herrlichen Flyer in grün. Er riecht noch ganz druckfrisch. Also es ist nicht unbedingt ganz gut, aber intensiv. Das sind wir schon wieder bei der Literatur. Muss nicht gut sein, aber intensiv. Heute wird es gut und intensiv, und das ist ja, das sind wir schon wieder bei der Literatur, muss nicht gut sein, aber intensiv, heute wird es gut und intensiv. Wie gesagt, ich habe mit diesem Programm, das wir euch in diesem Jahr anbieten dürfen, die größte Freude, und es ist eine Kritik, die ich locker aushalte, wenn jemand zu mir sagt, ja, aber das sind ja nur Leute, die du magst. Entschuldigung, blöd war ich. Und es ist auch, vielleicht ist es so, dass in der Literatur hauptsächlich Menschen arbeiten, die mögenswert sind. Wir können darüber am Schluss noch uns auslassen oder Leute ausrichten. Es gibt ein paar sehr unsympathische, aber das können wir dann auch vielleicht privat machen. Ich weiß schon, das wäre das auch interessanteste. Experimentliteratur, Damen und Herren, wir sind heute wieder live auf DorfTV. Sieht man dann nachher, ich schrecke mir dann immer ein bisschen beim Zappen, wenn ich leicht betrunken am Wochenende nur durchschaue und dann selbst zu hören bin. Aber im Idealfall sind heute die GästInnen länger zu hören. Dann möchte ich ganz kurz noch wenige Sekunden einer Trauer widmen. Vor zwei Jahren war Martin Pollack bei uns zu Gast, der vor drei Tagen gestorben ist, was ich unglaublich bedauere, nicht nur literarisch. Diejenigen, die da waren. Es war auch ein großartiger Abend mit Tanja Maljacuk und im letzten Jahr Bodo Hell. Ich möchte alle Auftretenden zu sehr gesunder Lebensführung anhalten. Na, ich überspringe das jetzt, das ist blöd. So, ich setze mich jetzt hin. Büchertisch, wieder von Tina Keller, wunderbar betreut. Jetzt kommt ganz kurz, ich meine, ihr seid ja extrem wiffel aufgeklärte KonsumentInnen. Es ist das Buch, um das es unter anderem heute geht, unter dem Fußboden. Nicht heute erhältlich, weil es so exklusiv ist. Aber Tina, kann man dann zu dir gehen und das gleich bestellen und ihr wisst ja, das holt man sich dann ab und dann kriegt man nur Zusatzschwätzchen am nächsten Tag. Also insofern. So, dann setze ich mich hin. Die zweite Kritik am Abend betrifft mich selbst. Ich habe vergessen, die Moderation auszudrucken. Wahrscheinlich habe ich jetzt schon unglaublich Wichtiges vergessen. Es schaut ein bisschen so aus wie Kinder, wenn sie Journalismus spielen, Laptop und Kamera. Wenn ich etwas falsch sage, entschuldige ich mich sofort und dann aber auch noch, wenn es passiert. Und ansonsten kann ich schnell den Laptop hochfahren und nachschauen. Das muss ich dann spätestens bei den – nein, ich mache es am besten jetzt gleich. Ich habe drei Seiten Moderation zusammengeschrieben. Das soll nicht umsonst gewesen sein. Am Ende werden wir, wir werden auch dazwischen miteinander sprechen, immer wenn Bedarf ist, werden wir miteinander sprechen. Man könnte auch heute sehr lange politisch sprechen. Das überlasse ich dann euch, wie groß die Lust dazu ist. Ein, zwei Fragen zur Lage habe ich schon vorbereitet, aber ich hoffe, dass wir da trotzdem, Flascher, Wisse, da haben wir es schon. Also ich habe eine Weile überlegt, ganz extrem augenfällige Gemeinsamkeiten bei den beiden Texten haben sie mir gar nicht aufgedrängt, bis es mir dann zum Glück aufgefallen ist. Es geht um eine Umkehrung der Verhältnisse und Sichtweisen oben Erde, unten Himmel. Es liegt schon im Titel nahe, wo deine Protagonistin quasi ihr Leben vom Ende her betrachten lernt. Und bei Daniel Wisser ist unter dem Fußboden wird die sogenannte Realität, aber dazu kommen wir dann wirklich noch ausführlich, in ihrer mindestens Doppelbödigkeit zum Thema. Ganz kurze Prosa-Miniaturen und oben Erde, unten Himmel ist ein Roman, wie man ihn zumindest formal gewohnt ist. Hier sehr kurze Texte, hier ein langer Text. Milene, ich darf mit dir anfangen. Ich schaue mal, ob ich es auswendig lerne, sonst muss ich da immer so hinlinsen. Das ist jetzt auch blöd. Du bist Jahrgang 1980 geboren in St. Pölten, 1980 geboren in St. Pölten. Was jetzt an und für sich nur eine Privatangelegenheit wäre, aber bei dir literarisch sehr relevant ist, deine Mutter stammt aus Japan. Du hast selbst auch starke Bindungen zu Japan. Und wenn ich mich nicht irre, spielen alle deine Romane in Japan. Das war da sicher gestanden. Oben Erde, unten Himmel spielt in Tokio. Ich möchte mit dir dann über das auch noch sprechen, inwieweit über bestimmte Unterschiede. Ich schicke es gleich vorweg, ich genieße das immer sehr, dein Japan zu lesen, weil es ist überhaupt keine billige Exotik dabei, ich mache jetzt meinen Roman interessant, indem ich ihn in Japan spielen lasse und gleichzeitig ist aber das, was dort passiert, meines Erachtens ja auch für Österreich genauso gültig, unter vielleicht anderen Vorzeichen. Jetzt vorher wir durch, Nobi, du hast schon, also das nächste Mal, Note on myself, das nächste Mal die Moderation ausdrucken. Du hast Germanistik und Romanistik in Wien und Berlin studiert und ist nicht gleich auch dein Debüt, ich nannte ihn Krawatte, ausgezeichnet worden und auf der Longlist des Deutschen Buchpreises gestanden? der Longlist des Deutschen Buchpreises gestanden. Das war allerdings, es wird immer als Debüt verkauft, aber das stimmt gar nicht. Davor gab es nämlich noch zwei Bücher. Ich nannte in Krawatte theoretisch oder praktisch das dritte Buch, das ich geschrieben habe. Ich glaube, ich habe das schon einmal gesagt und schon einmal falsch und habe es nicht richtig aufgeschrieben. Ich glaube auch. Ich kann mich erinnern. Das ist ein total unangenehmistischer Buch. Das macht nichts. Ich nannte in Krawatte, ist ja schon überhaupt kein Debütroman mehr. Wie kann man vorstellen, dass dein Debütroman, den ich offensichtlich nicht gelesen habe, auch schon kein gewöhnliches Debüt mehr war. Aber auf jeden Fall mit dem dritten Roman, Longlist Deutscher Buchpreis, that's something. Herr Kato spielt Familie, ist dann der Folgeroman. Und oben Erde, unten Himmel ist dann der fünfte roman auch ein großartiges buch das großartigste was sie werden sie selbst lesen und jetzt auch gleich hören ganz kurz ein paar worte dazu wenn du magst ja so zu takata 25 sie ist eine Außenseiterin, könnte man jetzt ganz billig sagen, sie ist gerne allein und plötzlich ist sie aber wirklich einsam, weil sie wegen mangelnden Liebreizes ihren Job verliert, den sie zwar jetzt nur pflichtgemäß ausgeübt hat, aber doch und es ist so halb ironisch, sie muss jetzt wieder arbeiten gehen, um ihren Hamster ernähren zu können, die aber auch die kalte Schulter zeigt, sie wird von einem jungen Mann geghostet und ist plötzlich wirklich einsam und in dieser Situation hat sie ein, ich glaube du wirst daraus eine Passage lesen, ein ich glaube du wirst da was eine passage lesen sie nimmt dann einen job an der mehr als ein job ein wirklicher arbeitsplatz der ihre welt verändern wird weil sie auf ziemlich radikale art mit dem tod konfrontiert wird also sie ist das kann man vorwegnehmen oder sie ist ist Fundleichentatort, nicht Reinigerin, sondern sie macht wirklich das Deaf-Cleaning. Also Menschen geben das in Auftrag, wenn sie einmal tot sind, sie sind so einsam, sie wollen das niemandem anderen zumuten. Und diese Firma reinigt dann auf spiritueller Ebene, wenn es irgendwie gewünscht ist, diese Wohnungen, wo einsame Menschen zum Teil auch schon sehr lange drinnen liegen. Ich glaube, du fängst jetzt am besten zum Lesen an. Du hast zwei Blöcke vorbereitet. Dazwischen können wir dann noch etwas weitersprechen. Und ich klappe jetzt mal zu und überlasse dir das Publikum. Milena Michiko-Flascher. Danke. Jetzt testen wir mal das Mikrofon. Ich glaube, das ist auch gut an und Sie hören mich hoffentlich gut. Sehr gut. Danke für die schöne Einführung. Danke, dass ich zu Gast sein darf. Danke für die schöne Einführung, danke, dass ich zu Gast sein darf. Ich möchte jetzt gar keine weiteren Worte verlieren, sondern wirklich gleich einsteigen in das Buch. Ich lese Ihnen die ersten Seiten vor und dann auch die Stelle, wo Suzu schon bei der Leichenfundortreinigungsfirma arbeitet. Es beginnt mit einem japanischen Motto, nicht schrecken, ich lese dann auch gleich auf Deutsch weiter. Wenn im Süden ein sterbender Mensch ist, hingehen und sagen, er braucht keine Angst zu haben. Ich war gerne allein. Und eigentlich hat sich daran auch nichts geändert. Nach wie vor bin ich kein Mensch, der viel Gesellschaft um sich braucht. Anders als früher brauche ich jedoch welche und die Erkenntnis, dass dem so ist, hat meinem Leben eine neue Richtung gegeben. Davor glich es eine Einbahnstraße, auf der nur ich unterwegs war. Kein Gegenverkehr, kein Stau, ich kam einigermaßen voran. Aber machte es mir den Spaß, voranzukommen? Die Antwort lautet definitiv nein. Nicht, dass ich besonders mürrisch gewesen wäre. Meine Launen, sowohl die guten als auch die schlechten, hielten einander die Waage. Ich fand bloß Spaß haben, war etwas für Leute, die eine natürliche Begabung dafür besaßen. Sie interessierten sich für den Weg, der vor ihnen lag. Und sie teilten ihn mit ihresgleichen. Zusammen bildeten sie Grüppchen, die wiederum Gruppen bildeten. Wo es notwendig war, tat ich dasselbe. Weder war ich ein extremer Eigenbrötler, noch hatte ich eine Rebellion à la Ich gegen die Welt im Sinne. Ich wollte ganz einfach in Ruhe gelassen werden, leben und leben lassen. Intimität überforderte mich. Selten gab ich etwas von mir preis oder war neugierig auf die Geheimnisse eines anderen. Die ideale Beziehung, egal zu wem, bestand meiner Meinung nach darin, nicht zu viel voneinander zu erwarten. Ein bisschen Smalltalk hier und da. Darüber, dass es kalt war, saukalt. Und dass man ihn schon rocht, den Schnee, der noch nicht gefallen war. Mehr fiel mir nicht ein. Sobald die Rede auf Persönliches kam, schnürte es mir die Kehle zusammen. Ein vertraulicher Tonfall verursachte mir Herzrasen. Ich mochte es leicht und unverbindlich. Das ist jetzt nur ein ganz kurzes Schlaglicht auf diese Person, damit sie begreifen, mit wem sie es da zu tun haben. jetzt nur ein ganz kurzes Schlaglicht auf diese Person, damit sie begreifen, mit wem sie es da zu tun haben. Du hast es schon erwähnt, eine junge Frau, die aber ein Leben führt, eigentlich wie ein sehr alter Mensch, also der sich eigentlich schon verabschiedet hat vom Leben und so einer Art sozialen Tod schon gestorben ist. Sie möchte mit nichts und niemandem zu tun haben, sie kellnert da so vor sich hin, das ist ihr genug. Nach dem Kellnern fährt sie sofort zurück in ihre Wohnung, wo sie sich um einen Hamster kümmert, das hast du auch schon erzählt. Dann passieren aber nacheinander Dinge, die sie aus der Bahn werfen. Also einerseits verliert sie diesen Job als Kellnerin, der Hamster verschließt sich vor ihr, zeigt ihr die kalte Schulter, da stimmt was nicht. Der Typ, mit dem sie da kurz eine Art Affäre hat, der lässt sie einfach sitzen von einem Tag auf den anderen, der ghostet sie und sie muss sich die Frage stellen, wer bin ich eigentlich? Bin ich so eine Art Gespenst? Was war diese Beziehung? Bin ich überhaupt echt? Was ist echt? Und so weiter. Also eine Frage zieht eine andere nach sich. Sie bewirbt sich dann bei einer Leichenfundortreinigungsfirma. Sie kriegt den Job gemeinsam mit einem Kollegen, der genauso alt ist wie sie, auch genauso heißt. Er hat denselben Familiennamen, Takada. Und mit dem gemeinsam und ihrem neuen Chef, mit dem Herrn Sakai, macht sie sich jetzt auf zu ihrem ersten Fall, nämlich einem Herrn Ono, einem pensionierten Bankbeamten, der so einsam war, dass er auch schon gewusst hat, dass er einsam sterben würde und der die Firma schon zu Lebzeiten damit beauftragt hat, sich um seine Hinterlassenschaften zu kümmern. Er war auch so einsam, dass er gewusst hat, er würde nicht nur einsam sterben, sondern er würde irgendwann mal zu riechen beginnen, weil ihn niemand vermissen würde und deshalb hat er in der ganzen Wohnung Duftstäbchen aufgestellt, weil ihn niemand vermissen würde und deshalb hat er in der ganzen Wohnung Duftstäbchen aufgestellt, damit der Geruch möglichst nicht die Nachbarn belästigt. Also ein sehr umsichtiger Mensch. Und die Stelle lese ich Ihnen jetzt als nächstes vor. Mit dem Werkzeug, das wir aus dem Transporter geholt hatten, machten wir uns an die Arbeit. Takada, der die Nägel, mit denen der Teppich auf dem Tatami-Boden befestigt war, einzeln herauslöste, wurde eines Besseren belehrt. Er solle nicht so zimperlich sein, herrschte in Herr Sakai an. Achtsam sein ist nicht gleich langsam sein. Mit nur einer Bewegung hatte Herr Sakai den Teppich sowohl abgezogen als auch eingerollt. Die Leichenflüssigkeit war durchgesickert. So ein Mist, fluchte er. Die Matte müssen wir gleich mit entsorgen. Wo ist die Plastikfolie? Gemeinsam wickelten wir die Gegenstände ein, mit denen der Tote zuletzt in Berührung gekommen war. Das Sofa, ein Fünfsitzer, viel zu groß für nur einen, mussten wir, um es in transportierbare Einheiten zu teilen, mit einer Säge zerlegen. Es war schade darum. Herr Sakai drückte sein Bedauern aus. Das Sofa wäre doch die perfekte Sitzgelegenheit für eine Familie mit drei Kindern, meinte er. Aber wer will schon ein Möbel, auf dem jemand einen Schlaganfall erlitten hat? Ganz zu schweigen von dem Geruch. Ein gemütlicher Fernsehabend mit Popcorn wird auf dem Sofa wohl nicht mehr stattfinden. Das Zerschneiden des Sofas nahm eine gute Stunde in Anspruch. Herr Sakae, der uns zu Eile mahnte, sprang immer wieder dazwischen. Gleich würden die Männer mit dem Müllanhänger kommen. Seine Veteranen, wie er sie nannte. Die beiden schätzen es nicht, wenn man sie warten lässt. Wenn sie also bitte einen Zahn zulegen würden. Fräulein Sutsu, Sie helfen mir beim Ausheben der Tatami-Matte. Das Stemmeisen bitte, schnell. Ich hatte keine Ahnung, was ein Stemmeisen war. Die Werkzeugkiste, in der ich wühlte, war voller Werkzeuge, die ich noch nie in meinem Leben benutzt hatte. Und ausgerechnet in dem Moment, als Michiasaka ihr darum gebeten hatte, es rauszusuchen, waren die angekündigten Veteranen ins Zimmer getreten. Yamamoto und Suga. Beide ähneten einander, insofern sie von der gleichen kastenförmigen Statur waren. Der eine hatte Blumenkohlohren, der andere nicht. Das war aber auch schon alles, was sie voneinander unterschied. Die Bärbeißigkeit, mit der sie auftraten, war die gleiche. Finster blickten sie zuerst auf Takada, dann auf mich, und was sie über uns dachten, nämlich dass wir eine Null und eine Niete waren, stand ihnen überdeutlich ins Gesicht geschrieben. Ehrlich, Boss. Yamamoto verschränkte die Arme vor der Brust. Sie übertreiben es aber auch immer. Nach dem Versicherungsheini, der uns abgesprungen ist, jetzt zwei Mädchen? Ist das ihr Ernst? Warum gleich zwei? Eins hätte gereicht, oder? Was sie da in der Hand haben, er warnte sich an mich, ist übrigens ein Hammer. Sucker, der zuckrig lächelte, reichte mir einen Schraubenzieher. Hier, das Stemmeisen, sagte er. Aber das ist doch ein Schraubenschlüssel, stammelte ich. So ein Schraubenschlüssel? Sind Sie sich sicher, dass das keine Pfeile ist? Schlussmänner. Herr Sakai bereitete dem Spiel ein Ende, indem er die Männer mit dem Ausheben der Matte betraute. Takada und ich packten mit an. Das heißt, wir standen daneben und hielten die Plastikfolie bereit. Unter der Matte kam ein Gerippe aus Holz zum Vorschein. Der Unterboden. Die Konstruktion war überraschend fragil. Während Takata zum Ausräumen der Küche abkommandiert wurde, bekam ich das Schlafzimmer ab. Meine Aufgabe war es, den Wandschrank leer zu machen. Apfel und Minze strömten mir aus dem Schrankinneren entgegen. Herr Ono hatte eine großzügige Menge an Duftstäbchen im Schrank verteilt und da sich darin noch zusätzlich Mottenpulver befand, war es zusammen mit dem Leichengeruch eine herausfordernde Mischung. Das Naftalin erinnerte mich an die Anzüge meines Großvaters. Selbst sein Totengewand hatte danach gerochen. Auf seinen Wunschchen war er in seinem Lieblingsanzug, einem 100% knitterfreien Polyesteranzug, aufgebahrt worden. Und so war es mir schwer gefallen zu glauben, dass er nicht einfach nur ein Nickerchen hielt. Er trug die Bolo-Tai, die er immer getragen hatte. Die Brosche aus Perlmutt schillerte in dem hereinfallenden Sonnenlicht. Trotzdem fühlte sie sich kühl an, als ich sie berührte. Und auch die Wangen meines Großvaters fühlten sich kühl an. Sein Körper war zu einer Hülle geworden. Er war ein Objekt inmitten anderer Objekte. Und zu sehen, wie nach der Bestattung seine verbrannten Knochen aufgeklaut wurden, hatte deshalb etwas Folgerichtiges. Weil er nicht mehr in dem Körper war, konnte ich keine Trauer darüber empfinden. Wenn überhaupt, trauerte ich um die Brosche. Nie wieder würde sie schillern. Ihr irrisierender Glanz war für alle Zeiten aus der Welt verschwunden. für Grautöne gehabt. Hellgrau, Dunkelgrau, Mittelgrau. Beinahe jedes Kleidungsstück, das ich vom Bügel nahm, war grau. Eine Ausnahme bildeten die Hemden, die waren weiß. Dementsprechend farblos musste sein Leben gewesen sein. Aber war meines bunter? Knallte es? Ich kam zu dem beschämenden Schluss, dass es im Vergleich zu dem eines pensionierten Bankbeamten ähnlich eintönig abschnitt seine büchersammlung beschränkte sich auf eine reihe von sachbüchern über arthrose und steuerfragen und sie waren alles andere als zerlesen dagegen war die sammlung von hotelseifen die ich in einer schublade fand von einem geradezu leidenschaftlichen ausmaß? Wohin er wohl gereist war? War er alleine gereist? Wahrscheinlich. Eine Seiko-Uhr tauchte auf, sie tickte noch. Ich legte sie zu dem Haufen mit Wertgegenständen, der aus Kreditkarten, einem Sack Münzen und einer vergoldeten Anstecknadel bestand. war mitunter schwer zu entscheiden. Die Sparbücher, klar, die waren wertvoll. Die Briefe aber, die meisten Neujahrsgrüße, waren von rein persönlichem Wert. Melde dich doch, las ich. Du hast so lange nichts von dir hören lassen. Die Tinte war verblasst. Kurt zielte ich inne und schaute auf das Bett, das mir als Ablagefläche diente. In dem kleinen Raum nahm es sich riesig aus. Dabei war es ein Pritschenbett, kaum breit genug, um alle Vierer von sich zu strecken. Herr Ono hatte vermutlich auf dem Rücken geschlafen, über sich das abgeklebte Fenster. An dem Gaffertape, das sich stellenweise vom Rahmen gelöst hatte, waren Dutzende Fliegen hängen geblieben. Sie waren praktisch überall in der Wohnung. Und überall. Auf den Wänden. An den Fensterscheiben, an der Decke, auf dem Boden, überall hatten sie sichtbare Fettspuren hinterlassen. Das Fett kam von Herrn Ono. Was sie auch anfassen, sie fassen ihn an. Herr Sakai hatte es auf den Punkt gebracht. Ich fange vielleicht so an. Die Frage, wie du recherchiert hast, interessiert mich natürlich sehr. Und wie du weißt, ich kann es ja bestätigen, ich habe eine, das ist die Ärztin, wo auch die Leiche noch wirklich dort liegt, eine Fundleiche. Meine Schwester hat das relativ lange gemacht als Polizeärztin und die hat das Buch besonders geliebt. macht als Polizeiärztin und die hat das Buch besonders geliebt. Also die zweite Schwester liebt Japan und die andere kennt sich aus, wie das abläuft, wenn ein Mensch einsam stirbt. Beide sind begeistert, das werden sie auch sein, wenn sie es lesen, sie müssen dazu jetzt nicht unbedingt schon eine Fundleiche begutachtet haben. Und es ist ja überhaupt kein Orksbuch, ich habe das sehr geschätzt, es ist null Voyeurismus dabei und auch null Wiener Morbidität, obwohl du ja Wienerin bist. Es ist ganz interessant, dass es im Japanischen für jede Todesart eigentlich so einen Namen, einen eigenen Namen gibt. Und Kodokushi bezeichnet eben den Tod von einsamen Menschen, die unbemerkt versterben und dann von niemandem vermisst werden und deren Leichen lange liegen bleiben, ehe dann irgendwann der Nachbar bemerkt, da riecht es irgendwie komisch oder der Postkasten ist voll, den habe ich aber schon lange nicht mehr gesehen. Also wir kennen das ja auch aus den Zeitungen. Aber ich fand es eben trotzdem interessant, dass es im Japanischen einen Namen dafür gibt und im Deutschen nicht. Also wir kennen jetzt nur den Begriff Hundleiche für das Produkt, das dann sozusagen letztlich da liegt. sozusagen letztlich da liegt. Das Wort hat mich irgendwie angerührt. Ich habe gleich auch Geschichten dazu gehabt und ich hatte auch das Gefühl, dass sich da ganz viel reinpacken lässt. Nicht nur die Geschichten der Toten, sondern eben die Geschichten auch derer, die für diese Reinigungsfirma arbeiten. dann alles eben recherchiert mit dem Begriff Kodokushi zusammen. Ich hatte ja auch keine Ahnung, wie das abläuft. Ich habe nicht gewusst, dass zunächst mal die Polizei reinkommt, dass die Leiche abtransportiert wird, dass die Begräbnis- oder Bestattungskosten von der Gemeinde meistens getragen werden müssen, weil es keine Angehörigen mehr gibt. Oder auch Leute, die zwar schon Angehörige haben, aber zu denen besteht ein schlechter Kontakt, die wollen sich nicht kümmern drum. Und dann muss es aber natürlich weitergehen mit der Wohnung. Also die kann ja nicht einfach mit diesem Leichengeruch, der da drin haften bleibt, leer stehen, sondern sie muss wieder bewohnbar gemacht werden. Und da hat mich interessiert, dass die japanischen Reinigungsfirmen sehr, sehr umsichtig und tatsächlich sehr, sehr achtsam umgehen damit. Also auch der Herr Saka im Buch, dem habe ich da auch einige dieser Rituale an den Leib geschneidert. Also der dringt nicht immer gleich so ein in diese Wohnung, macht auf, bringt die Dinge durcheinander, sondern es wird immer zunächst mal innegehalten vor der Tür, es wird ein kurzes Gebet gesprochen, es werden manchmal auch Räucherstäbchen aufgestellt, damit sozusagen die Atmosphäre geklärt ist. Und der Herr Sakai, der spricht sogar auch noch mit dem Toten, also durch die Tür hindurch unterhält er sich mit ihm und er sagt dann so Sachen wie, wir sind da, machen Sie sich keine Sorgen, wir kümmern uns um alles. Und er macht das deshalb, weil er meint, es geht ihm weniger darum, dass da ein Mensch gestorben ist in dieser Wohnung, sondern in der Wohnung hat jemand gelebt. Und für denjenigen war das sein Zuhause. Und deshalb dringen wir da nicht einfach so ein. Also das waren alles Aspekte, die ich spannend fand und die ich gerne in einen Roman gepackt habe. Sehr interessant. Vielleicht kommen wir jetzt auch zum Unterschied, den ich jetzt einmal unterstelle zwischen Japan und Österreich. japan und österreich als ich weiß in form einer schwester diese in wohnungen gekommen die in den allermeisten fällen hat wirklich das abbild auch einer psychischen erkrankung gezeigt haben also am roma tiefe einsamkeit sozialer tod das ist die diagnose wenn ich genau die gleiche in deinem buch und die frage ist ob es auch tatsächlich in japan ist. Sehr viele von den Wohnungen sind penibel aufgeräumt. Ist es jetzt ein Klischee von mir, wenn ich sage, okay gut, das ist jetzt vielleicht spezifisch japanisch, es ist auch die österreichische Kultur eine starke Schamkultur, aber ich glaube, das katholische schlägt noch mal anders durch. Das sind Menschen, die sich vielleicht gar nicht mehr getraut haben, richtig zu leben, weil sie auch niemanden Umstände machen wollten. Das dringt sehr stark durch. Ist das spezifisch? Das Problem gibt es in Japan genauso. Also da gibt es genauso Messie-Wohnungen und das ist sogar jetzt auch ein heißes Thema, das nennt sich auf Englisch self-neglect, also Selbstvernachlässigung. Das sind Leute, die ganz einfach nicht mehr im Stande sind, für sich selber zu sorgen. Und das ist ein großes Thema, auch gerade aber nicht so sehr bei den Alten, sondern bei den Jungen. Also das ist tendenzsteigend. Also die Zahlen derer, die aus vollkommen zugemüllten Wohnungen rausgeholt werden müssen oder manchmal sogar auch nicht mehr rausgeholt werden können, weil sie einfach darin versterben, wächst. wächst. Ich habe da natürlich im Roman jetzt zum Teil Geschichten gewählt, wie jetzt von diesem Herrn Ono, der sich ja innerlich schon vorbereitet. Das ist ein Einzelfall, aber auch solche Fälle gibt es eben. Und dann war für mich auch ganz wichtig, das wollte ich vorher eigentlich noch sagen, also einerseits die Geschichten der Toten, andererseits die Geschichten derer, die für die Reinigungsfirma arbeiten und dann ganz stark im Fokus die Geschichte dieser Hauptfigur Susu, dieser jungen Frau, die diese Arbeit beginnt. Und ich wollte gerne, dass sie eine Art Entwicklung durchmacht oder dass deutlich wird, diese Arbeit macht was mit ihr zumindest. Also es ist keine große Entwicklung, die da jetzt stattfindet, aber zumindest kommt sie ins Nachdenken, weil sie lebt ja eigentlich auch so ein Leben, wie dieser Herr Ono beispielsweise. kommt sie ins Nachdenken, weil sie lebt ja eigentlich auch so ein Leben, wie dieser Herr Ono beispielsweise, war eigentlich ziemlich abgekapselt, isoliert und indem sie seine Dinge in die Hand nimmt und in Japan gelten ja Dinge auch als beseelt, berührt das was in ihr, bringt was in ihr auch in Bewegung. Und es sind mehrere Fälle im Buch beschrieben, wo etwas in ihr in Gang gesetzt wird, auch durch den Herrn Sarkai, der ein sehr launiger, sehr bestimmter, sehr starker Chef ist, also der sie auch wirklich auf Wege bringt. Das hat viel auch mit dem Motto zu tun, das ich Ihnen vorgelesen habe. Es geht immer darum, Wege hin zu jemandem zu gehen. Und er schickt sie dann auch auf solche Wege, auch wenn sie es nicht will, aber er zwingt sie fast dazu. Das macht ja die Lektüre so schön, weil das ist weit entfernt von jeder Ratgeberliteratur, die wirklich unendlich schnell ekelhaft wird oder übergriffig. Ja, träume nicht dein Leben und jetzt musst du leben und das ist der erste Tag vom Rest deines Lebens. träume nicht dein Leben und jetzt musst du leben und das ist der erste Tag vom Rest deines Lebens. Nichts dergleichen und du machst das ganz subtil, wie Sutsu wieder auf den rechten Weg kommt, das klingt jetzt blöd, sie darf ja sie selbst bleiben, aber es verändert sie wirklich und das ist schön mitzuverfolgen, der Herr Sake wie so ein bisschen blendend schäm kommt und mit den Menschen auch im besten Sinne spielt. Was auch sehr interessant ist, du hast es ja schon gesagt, in Japan gelten die Dinge als beseelt. Das ist etwas, das mich beim Lesen sehr berührt hat, weil ich ja selbst mein eigenes Elternhaus bewohne und während des Wohnens versuche auszumisten und es ist sehr schwierig. Fotoalben, liebevoll beklebt, aber halt nur so Sehenswürdigkeiten und ab und zu ein verdorrter Bougainvillea-Busch, das wegzuschmeißen, was jemandem viel bedeutet hat. Wenn dir die Frage zu Privates überspringt, aber geht es dir dann so, wenn du durch dein eigenes Haus oder deine Wohnung gehst, weil da sind ja Menschen drinnen, aber überfällt dich manchmal auch so ein bisschen die Sorge, wer kümmert sich denn um mein ganzes Zeug, wenn ich einmal nicht mehr bin? Ja, doch auch und ich misse ja regelmäßig aus, also ich mache das ganz gerne, auf jeden Fall einmal im Jahr und auch da stellt sich immer die Frage, wie wertvoll ist das eigentlich oder worin liegt eigentlich der Wert davon begründet und genügt es nicht vielleicht auch manchmal so dieses eine Ding, von dem man glaubt, man muss es unbedingt haben oder behalten, einfach nochmal in die Hand zu nehmen und dann auch beiseite zu legen. Aber tatsächlich ist es so, dass wir uns durch Dinge ja auch ganz stark erinnern. Aber das sind eben unsere Erinnerungen. Ich würde gerne, also ungerne, zum Beispiel meinen Sohn damit belasten, dass er dann irgendwann auch noch mit meinen Erinnerungen rumlaufen muss, obwohl er ja dann seine eigenen hat. Das ist sowas, ja. Ich finde auch ganz interessant, gerade jetzt auch, wo du Elternhaus sagst, also gerade wie ich das Buch geschrieben habe, ist meine Großmutter verstorben und wir haben auch in ihrem Haus aufgeräumt. Und ich hatte wirklich den Eindruck, dieses Haus ist fast wie so ein Ausdruck von ihr. Also der spiegelt sie auch sehr gut wider. Also da ist jedes Ding irgendwie auch ein Teil von ihrem persönlichen Ich-Kosmos. Ja, das macht es. Ja, da könnte ich auch länger. Ich merke bei mir, wenn ich etwas schreibe, die landen dann immer beim Altstoffsammelzentrum und freuen sich, wenn sie es weggeben können. Und dann leiden sie wieder, weil zu wenig weggegeben wurde. Also darüber könnte ich mit dir noch lange sprechen, aber ihr seid nicht deswegen da, sondern um euch lesen zu hören. Bitte lies noch das zweite Stück, das du vorbereitet hast. Sehr gerne. Wie gesagt, es geht um Wege. Der Herr Sakai schickt die Suzu auf den Weg zu einem Krankenbesuch. Ihr Kollege Takada ist nämlich krank geworden, ist einige Tage nicht in der Firma erschienen. Und der Herr Sakai meint, du musst jetzt mal nachschauen gehen, was mit dem los ist. Und die Suzu geht hin und sie findet den Takada dann fast bewusstlos eigentlich da liegen und sie beschließt kurzerhand, den mit zu sich nach Hause zu nehmen. Also da springt sie wirklich auch über ihren Schatten. Im Gegenteil. Er war eine willenlose Gummipuppe, die mehr kroch als ging. Und da er sich auf mich stützte, musste ich sein Gewicht auf mir verteilen, um ihn und mich halbwegs sicher auf den Beinen zu halten. Einer Gummipuppe in Socken und Schuhe zu helfen, erforderte außerdem einiges an Geschicklichkeit. Aber zumindest war sie willens genug, von mir in ein eilig herbeigewinktes Taxi gesetzt zu werden, wo sie sofort wieder einschlief. Der Freitagabendverkehr. C. Ich grub mein Handy aus und sah, dass mich mein Bankberater angerufen hatte. Er hatte eine Sprachnachricht hinterlassen, in der mir lang und breit die Vorteile eines Sparplans darlegte. Ich war überrascht darüber, einen eigenen Bankberater zu haben. Von seiner Existenz hatte ich bisher nicht den blassesten Schimmer gehabt. Er klang nett und die Ausdrücke, die er benutzte, vermittelt mir das Bild von einem, der genau wusste, wovon er sprach. Ich rief Herrn Sarkajan. Der aber ging nicht ans Telefon. Prima. Ich hatte mit seiner Unterstützung gerechnet. Stattdessen ertönte ein Piepen. Der gewünschte Teilnehmer sei zurzeit nicht erreichbar, meldete eine Frauenstimme. Dabei war Herr Sakae die Schaltstelle. Ich brauchte ihn. Ich war angewiesen auf seine Weisheiten. Weiter als bis nach Hause hatte ich keinen Plan parat. Und je langsamer sich das Taxi in die Richtung schob, umso kleinmütiger wurde ich. Endlich zu Hause überließ ich Takada meinen Futon. In seinem halbbewusstlosen Zustand war er geradewegs darauf zugesteuert und ich hatte nicht einmal die Zeit, das Laken auszuwechseln. Noch bevor ich es vom Futon streifen konnte, war er so wie er war darin eingesunken. Mit seinen fiebrig glänzenden Augen suchte er die Zimmerdecke ab. gesunken. Mit seinen fiebrig glänzenden Augen suchte er die Zimmerdecke ab. Dann drehte er den Kopf zur Seite, seufzte einmal tief und schlief ein. Trinken. Du musst was trinken. Als Taka da kurz wach geworden war, nahm er ein paar Schluck von dem Gerstentee, den ich zusammen mit einem schnellen Reisbrei zubereitete. Letzteren rührte er allerdings nicht an und auch den Fiebersaft ließ er sich nur widerwillig einflößen. Von rosa Milch bekäme er Schmerzen im linken Backenzahn, faselte er und schaute dabei auf den Mond, der durch den Spalten den Vorhängen schien. Ich hatte das Fenster geöffnet, um ein wenig Luft hereinzulassen, und mit der Abendbrise wurde der Geruch nach gegrilltem Huhn hereingetragen. Es roch nach der Dunkelheit, in der die Blumen leuchteten. Und es roch... Was war das eigentlich? Ich schnupperte. Mehrere Gerüche hatten sich in der Wohnung übereinander gelegt. Da war der Geruch nach den Fischflocken, die ich in den Reisbrei gerührt hatte. Und da war der Geruch nach dem Shampoo, das ich verwendete. Aber dieser eine Geruch, der, den ich einzuordnen versuchte, war keiner von beiden. Es roch nach Takada. Das war's. Es roch eindeutig nach ihm. Nicht, dass er einen ausgeprägten Eigengeruch gehabt hätte. Es war eher ein Hauch, der Geruch meiner Mutter nach einem Bad im Winter. Herrn Sacker ist Zigarettengeruch, der dezente Parfumgeruch meiner Manöveristin. Ihre jeweiligen Gerüche hatten sich mir eingeprägt und während ich sie mir vergegenwärtigte, wurde mir bewusst, wie unpersönlich der Leichengeruch war, mit dem wir täglich auf der Arbeit zu tun hatten. Er machte einen vergessen, dass Menschen rochen. Und das nicht erst, wenn sie verstorben waren. Schon zu Lebzeiten verströmten sie einen unverwechselbaren Geruch. Um elf, endlich, rief Herr Sakai zurück. Er hatte sich schon früher melden wollen, war aber verhindert gewesen. Was gibt«, fragte er sogleich. Ich schillerte ihm in groben Zügen, was geschehen war. Herr Sakai lachte. »Also, da schicke ich Sie los, um einen Krankenbesuch zu machen. Und was machen Sie? Schwupps, gründen Sie eine WG.« »Bravo.« »Haben Sie schon Fieber gemessen?« »Nein, hatte ich nicht. Bei über 40 würde ich es nämlich mit Ausstreichen probieren. Mit Ausstreichen? Ja. Sie müssen dafür Arme und Beine immer von oben nach unten, nicht zu kräftig, aber auch nicht zu sanft, rhythmisch ausmassieren, am besten mit kaltem Essig. Sie haben doch welchen. Stellen Sie ihn in den Kühlschrank und warten Sie ein Stündchen. Dann sollte er kalt genug sein. Und weiter? Nichts weiter. Sie bleiben bei Takada, bis er wieder gesund geworden ist. Das Fieberthermometer, das ich nach dem Telefonat in Takadas Mund schob, zeigte schon nach wenigen Sekunden 40,1. Fuck. Ich hatte auf unter 40 gehofft. Schicksalsergebend ging ich in die Küche, wo ich den Essig einkühlte, mit dem ich normalerweise die Pipiecke meines Hamsters reinigte. Die Methode des Ausstreichens kam mir höchst zweifelhaft vor. Wenn ich danach googelte, stieß ich bestimmt auf eine Menge Quacksalberhexen und erklärte Feinde der Medizin, die für jedes Leiden die Einnahme von Eigenurin empfahl. Nicht googeln, befahl ich mir. Es gibt Dinge, an die musst du einfach glauben, sonst funktionieren sie nicht. Ausstreichen also. Mittlerweile war es Mitternacht. Takada lag mit ausgestreckten Gummigliedern auf dem nass geschwitzten Futon und atmete schwer ab und anzuckte seine Augenlider oder er schnitt eine gequälte Grimasse. Sonst aber regte sich kein Muskel an ihm. Er war vollkommen erschlafft. Als ich mich neben ihn kniete und ihm die Ärmel seines T-Shirts über die Schultern schob, gab er nur ein Ächzen von sich. Mehrmals boxte ich vor seinem Gesicht herum. Keine Reaktion. Was gut war. Mehrmals boxte ich vor seinem Gesicht herum. Keine Reaktion. Was gut war. Von dem Exorzismus, den ich gleich einem vornehmen würde, sollte auf keinen Fall auch nur das Geringste mitbekommen. Ich tauchte meine Hände in eine Schüssel, die ich mit Essig befüllt hatte. Er war angenehm kühl. Dann, nachdem ich die Handflächen aneinandergerieben hatte, umfasste ich Taka das rechten Oberarm und massierte ihn langsam von der Schulter weg bis zum Ellbogen und vom Ellbogen bis zu den Fingerspitzen, von oben nach unten und noch einmal von oben nach unten. Je öfter ich den Vorgang wiederholte, desto rhythmischer wurden meine Bewegungen. Kaum war ich bei den Fingerspitzen angelangt, strich ich von neuem von der Schulter weg über den Ellbogen, den Unterarm entlang, über das Handgelenk bis zu den Fingerspitzen angelangt, strich ich von neuem von der Schulter weg über den Ellbogen, den Unterarm entlang über das Handgelenk bis zu den Fingerspitzen. Der Essig zog in die Haut ein, deren Hitze sich in meine Hände übertrug. Ein Transfer fand statt. Und ab einem bestimmten Zeitpunkt war nicht mehr klar, wer der Gebende, wer der Nehmende war. Nach dem rechten Arm kam der linke an die Reihe. Und nach dem linken Arm nahm ich mir die Beine vor. Takadas Jeans ließen sich nur bis zu den Kniekehlen hochschieben. All right, das reicht, das reicht definitiv, dachte ich. Und es war der letzte konkrete Gedanke, den ich dachte. Wie in Trance und ohne mich auch nur ein einziges Mal zu fragen, was ich da eigentlich tat, war ich mit Ausstreichen beschäftigt. Bis in die frühen Morgenstunden kniete ich bei Takada und strich in einem fort das Fieber aus seinem Körper. Und um ganz ehrlich zu sein, ich glaubte nicht mal dran. Ich tat es, weil es alles war, was ich für ihn tun konnte. Danke. Danke. Danke. Danke, liebe Milena. Du bleibst noch bei uns, dass wir nicht alleine sind. Übergang, gar nicht so ein alleine sind. Übergang, gar nicht so ein blöder Übergang, nicht googeln, also bei Divers Eigenurin-Therapie, nicht googeln, ist auch gar kein schlechter Zugang zu unter dem Fußboden. Sie werden die ganze Zeit googeln wollen, ob das auch wirklich stimmt. Es ist ein großartiges Buch, man will viel googeln, einfach lesen, lesen, lesen und dem Autor alles glauben oder gar nichts glauben. Das ist ihre Entscheidung. Daniel, ein paar Worte zu dir, obwohl du in Wels zum Glück kein Unbekannter bist. Du bist ja kein Unbekannter in Wels. Aber du bist glaube ich zum dritten Mal beim Experiment. Kann das sein? Kann sein. Das ist nur zu wenig. Meiner Meinung nach bist du einer der vielseitigsten Autoren Österreichs oder Autorinnen, damit die Frauen da auch, damit das Kompliment noch besser wird. Ich bin mir noch nicht sicher, ob du Lyrik schreibst. Ansonsten, es ist auch dieses Buch in sehr vielen verschiedenen Formen hat sich das schon als Buch hat sich manifestiert, aber die Texte, die du dafür geschrieben hast, die sind im verdienstvollen Kleber Verlag erschienen, 175 davon. Im Blog gibt es noch mehr davon, also du verschenkst sie eigentlich, aber das sagen wir jetzt gar nicht, weil damit Talia ein Geschäft mit dir macht. Es gibt ein Hörbuch und eine Theaterfassung und du selbst schreibst Romane, extrem erfolgreiche Romane. Der frischeste sind auch einige. Liebe Tina, wie viele Romane verschiedene haben wir denn von Daniel heute hier? Liebe Tina, wie viele Romane verschiedene haben wir denn von Daniel heute hier? Drei. Na, das ist schon mal. 012 ist der zuletzt erschienene Roman. Das ist, man kann sagen, ein Schelmen-Roman. Sehr coole Hauptfigur, der aneckt in der Gegenwart, glaube ich, 2021, weil er eingefroren wurde und wieder aufgetaut wurde aus etwas zwielichtigen Motiven. Du selbst bist 1971 in Klagenfurt zur Welt gekommen, im Burgenland, in diesem komischen Burgenland, aufgewachsen und 1989 nach Wien gegangen und das klingt jetzt so, wie wenn du nie wieder Wien verlassen hättest, seither lebst du in Wien, wahrscheinlich mit Unterbrechungen und seit letztes Jahr, glaube ich, hat es ein Jubiläum gegeben, das erste Wiener Heimorgelorchester ist 30 Jahre alt geworden. Eine großartige Band war zum Glück auch schon beim Experiment zu Gast, wir laden euch eh nur einmal ein. Bis nicht jeder Wälser, jede Wälserin einmal da war, beim Heimorgelorchester, müssen wir wieder einladen. Und du kannst sagen, wenn ich weniger zum Buch sagen soll oder mehr, das ist auch immer so. Manche sagen, nein, ich möchte einfach anfangen wie der frische Morgentau. So kann man irgendwas. Man könnte jetzt ganz viel sagen, aber... Man könnte nur sagen, dass du österreichischer Buchpreisträger bist. Die Preise sollten wir auch nicht immer so unter den Tisch fallen lassen. Das können wir auch, aber das hat nichts mit dem Buch zu tun. Für dieses Buch nicht, aber das gefiel mir sehr gut. Ich habe einige Fragen vorbereitet. Ich habe überlegt, mir sind sehr viele Genre-Bezeichnungen eingefallen. Das ist das Einzige, was man von einem Germanistikstudio mitzahlt. Also eine Novelle im Wortsinn, das unerhörte Ereignis. Sie sind eigentlich historisch sehr gut verankert. Und das ist wirklich immer, wenn es besonders unglaublich wurde, dann hat es gestimmt. Du hast eine Geschichte, die du auch lesen wirst, da habe ich gesagt, das ist jetzt wirklich über Gewitterschäden im Müllviertel eine großartige Geschichte. Und dann hast du mir, du arbeitest mit Gefundenem und Erfundenem. Nur du wirst wahrscheinlich letztendlich sagen können, was stimmt und was mit gefundenem und erfundenem. Nur du wirst wahrscheinlich letztendlich sagen können, was stimmt und was nicht oder was du erfunden hast. Also auch das nehme ich eigentlich. Ich bin leidenschaftlicher mit der Hand Schreiber, also mit Federn, mit Füllfedern und ich, wenn ich etwas finde in einem Buch oder in einer Zeitung oder auch im Internet, schreibe ich das auf einen Zettel oder einen Teil oder einen Satz davon. Messi, also ich habe keine Kontrolle über das, was ich da alles mitschreibe, sondern es liegt so herum. Manches finde ich nicht wieder, dann schreibe ich mir aus dem Gedächtnis auf, was ich glaube, damals aufgeschrieben zu haben und diese Texte verwässern immer stärker und sie vermischen eigentlich Imaginiertes mit dem, was ich einmal gelesen habe. Ich meine, kolportiert heißt ja auch nicht, dass es wahr ist. Also was in einer Zeitung gestanden ist, muss ja deswegen nicht passiert sein. Die Texte spielen damit, dass man sozusagen Fiktion und Kolportiertes überhaupt nicht mehr unterscheiden kann. Also es passiert mir selbst, ich habe jetzt einmal eine Geschichte vorgelesen über den James Madison, den vierten amerikanischen Präsidenten, der aufgefordert wurde, seine Briefe der Library of Congress zu geben, als er nicht mehr Präsident war und der dann diese Briefe gelesen hat und beschlossen hat, er muss sie neu schreiben, so kann er sie nicht archivieren lassen und der dann sein ganzes restliches Leben bis hin zu einer Demenz nur mehr damit verbracht hat, seinen Briefverkehr hat nämlich dann die Antworten von den anderen darauf auch zu fälschen begonnen, weil er gemeint hat, so kann das nicht in die Bibliothek. Also ich habe diese ganze Geschichte vorgelesen und da war leider eine Historikerin im Publikum und die dann gesagt hat, wo steht es bitte, dass der Madison, dass das wirklich passiert ist. Und ich habe gesagt, ja, ich muss zu Hause schauen, ich schicke dir das und ich habe es nicht mehr gefunden. Also vielleicht... Aber ist das nicht auch Spaßbremse, dass du als Fiktionalarbeiter... You have the license to lie. Du bist Auto, du darfst hier schwindeln. Also als Lügen würde ich es gar nicht einmal bezeichnen. Ich versuche schon, also ich zumindest glaube noch daran, es ist wie beim Trump, ich glaube wahrscheinlich daran, dass es doch stimmt. Es sind irgendwie so Störungen in der Erinnerung und in der Wahrnehmung, die ich kann es bei vielen nicht mehr sagen. Also bei manchen Texten weiß ich es genau. Ich lese es dann in der zweiten Hälfte mit dem Gewitter im Müllviertel. Da habe ich es geschafft. Du hast mich auf den Text angesprochen, vor zwei Jahren. Und ich habe es geschafft, dir die Quelle aus dem Anno zu schicken. Also das habe ich nicht erfunden. Und ich habe wo abgespeichert, du kannst mich fragen, wenn du das dann nicht mehr findest. Ich schlage vor, lies kannst mich fragen, wann du das dann nimmer findest. Ja, ich schlage vor, lies einfach einmal vor, damit sie sich vorstellen können, worum es geht. Ich nehme nur vorweg beim Lesen, ich habe es ein bisschen dosiert, weil es so herrlich reichhaltig war und es ist mir dann schon so gegangen, also ich habe es wirklich sehr genossen, ich habe den Roman jetzt fast zur Gängtin, ich wollte ihn nochmal kurz reinlesen und bin schon wieder total hängen geblieben, weil es so ein wunderschönes, langsames Erzähltempo gibt. Und da wird man mit den herrlichsten Unerhörtheiten zugeknallt und ich habe dann noch festgestellt, die eigene Wahrnehmung wird ein bisschen verbessert. Also man beginnt zumindest selbst so Geschichten sehen zu wollen, ob nicht diese Fahrt der Realität doch was hergeben möchte. Das ist ein guter Ansatz. Halt den nicht lang, ich bin jetzt schon wieder ganz realistisch. Geht das so? Ja, hören Sie mich gut? Ja. Also ich lese fünf, sechs davon, sie sind sehr, sehr kurz und ich nenne sie Erzählungen. Dominika sagt, ihr fallen so viele Genre-Bezeichnungen ein. Ich nenne sie Erzählungen. Dominika sagt, ihr fallen so viele Genre-Bezeichnungen ein. Ich schreibe seit 16 Jahren an diesem Projekt und mir sind eigentlich noch keine guten Genre-Bezeichnungen eingefallen. Der erste Text heißt Eintrittskarten. Eintrittskarten. Der indische Guru Sri Mukteswar besaß wie alle Heiligen, die in der Meditation Perfektion erlangt hatten, bestimmte Zauberkräfte, darunter auch die Fähigkeit über Wasser zu gehen. schriften den yogi davor warnen diese zauberkräfte öffentlich zur schau zu stellen ließ schrieb des war ein schwimmstadion bis zum letzten platz mit schaulustigen füllen die eintritt bezahlt hatten um den meister über das wasser des 50 meter becken gehen zu sehen. Nach seinem ersten Schritt versank Sri Mukteswar, der nicht schwimmen konnte, im Wasser und musste von zwei Rettungsschwimmern aus dem Becken gezogen werden. Als der Guru auf einer Liege abtransportiert wurde, winkte er der schaulustigen Menge zu, doch die Menschen beachteten den Heiligen nicht mehr, sondern stürmten empört das Ticket Office, um das Geld für ihre Eintrittskarten zurückzuverlangen. Der Mann am Schalter erklärte ihnen, er könne zwar den Eintritt nicht erstatten, jeder Besucher bekäme aber eine Gratiskarte für den nächsten Versuch des Meisters über Wasser zu gehen, der bereits in der darauffolgenden Woche stattfinden würde. Der zweite Text heißt Parkschein. Parkschein. Der zweite Text heißt Parkschein. Parkschein. Der Parkwächter Schneider wurde an Gasexplosion in einem Wohnhaus, die nicht nur das Haus selbst, sondern auch fünf davor abgestellte Autos schwer beschädigt hatte, noch während die Feuerwehrmannschaften mit Löscharbeiten beschäftigt waren, allen fünf Autos Organstrafverfügungen für widerrechtliches Parken ausgestellt und unter ihre stark verkohlten Scheibenwischer gesteckt hatte. Die Besitzer der betroffenen Pkw hatten sich in der Presse darüber beklagt, dass ihnen nicht nur durch die Gasexplosion unverschuldet Schaden an ihren Autos, sondern darüber hinaus noch Parkstrafen angefallen seien, weil das Stadtamt ihre durch die Stichflamme versenkten Parkscheine für ungültig ansehe. Parkwächter Schneider erklärte, er habe wie immer nur seine Arbeit getan und fügte hinzu, gedacht, ich habe mir nichts gedacht. Reinhold Messner denkt auch nichts, wenn er auf den Mont Blanc geht. Joseph und Joseph. Joseph und Joseph. Zwei aus Afrika stammende Betreiber eines Gemüsestandes brachten es zu lok Nacht zu einer Touristenattraktion. Italiener und Japaner, Russen und Amerikaner kamen und kauften ein sechzehntel Kilo Tomaten, eine Karotte oder einen bunt Liebstöckel, nur um sich mit Joseph und Joseph fotografieren lassen zu können. Es tat der Berühmtheit des Gemüsestandes auch keinen Abbruch, dass Joseph nach einigen Gläsern Whisky immer wieder erzählte, dass er nicht Joseph heiße und mit dem anderen Joseph, der ebenfalls nicht Joseph heiße, gar nicht verwandt sei. Auch als Joseph staub und der andere Joseph den Gemüsestand mit seinem Freund David weiterführte, blieben die Besuchermassen nicht aus. Und wenn David täglich mehrere hunderte Male gefragt wird, are you Joseph or Joseph, lächelt er jedes Mal und antwortet yes. lächelt er jedes Mal und antwortet Yes. Und dann gibt es eine Menge Texte über Bücher, die nicht entstehen oder Literaten, die mit ihrem Schreiben nicht fertig werden. Einer davon heißt Buch. fertig werden, einer davon heißt Buch. Der Philosoph Hammer behauptet, seine Begeisterung für die Philosophie sei erst entstanden, als er in einer Ausgabe von Johann Eduard Erdmanns Leib und Seele nach ihrem Begriff und ihrem Verhältnis zueinander, die er in der Wühlkiste eines Antiquariats gefunden habe, auf einen bedeutenden Druckfehler gestoßen sei. Mehrmals habe er, Hammer, versucht, diesen Druckfehler in seinen Aufsätzen zu zitieren. Und er habe die betreffende Stelle auch immer richtig, also falsch, wiedergegeben. Der Verlag habe den Fehler aber jedes Mal falsch, wiedergegeben. Der Verlag habe den Fehler aber jedes Mal falsch, also richtig, also falsch abgedruckt. So Hammer. Das Buch habe er verborgt und nicht mehr zurückbekommen und aus der Textverarbeitungsdatei mit seinen Aufsätzen sei der Fehler verschwunden, weil er ihn irrtümlich mit der automatischen Rechtschreibprüfung korrigiert habe. Jetzt wisse er nicht mehr, ob dieser Druckfehler nicht nur in seiner Einbildung existiert habe. In jedem Fall habe er die Freude an der Philosophie einigermaßen verloren. verloren. Und für alle, die lange Sätze lieben, da kommen sehr habe sich, trotz mehrfacher Aufforderung und später Verwarnung durch seinen Arbeitgeber, die Firma Palevic & Co. AG, geweigert, die Texte auf der Webseite des Unternehmens in einfacher Sprache zu verfassen, nichtig sei. Der Anwalt der Firma Palevic & Co. AG, Mag. Feiersinger, erklärte hingegen, diesen Reiter habe dem Unternehmen mehrfach Schaden zugefügt, indem es von Kundinnen und Kunden die einfache Sachverhalte auf der Webseite, besonders aufgrund der Verschachtelung von Relativsätzen, die diesen Reiter offensichtlich besonders bevorzuge, nicht verstanden hatten, verklagt worden war. Diesen Reiter habe, trotz der wohlmeinenden Versuche, ihn zu einer verständlichen Ausdrucksweise zu bringen, Meinenden Versuche, ihn zu einer verständlichen Ausdrucksweise zu bringen, nicht verstanden, dass in der Vermittlung von Reinigungskräften die Bildungsferne der Kundinnen und Kunden zu beachten sei und hohe Priorität habe. Als Beleg dafür zitierte Mag. Feiersinger einen Satz, den diesen Reiter für die Webseite des Unternehmens verfasst hatte und der folgendermaßen lautete. Ihre Unterlagen werden von uns mit höchster Vertraulichkeit, die wir uns von allen beteiligten, die im modernen Gebäudereinigungswesen, das viele Unternehmen, die diskreten Umgang mit internen Informationen voraussetzen, umfasst tätig sind zu erwarten anschicken behandelt werden frage frage 18 jahre lang war der biograf kunz dem forschungsreisenden Sherbert nachgereist, um ihm eine einzige entscheidende Frage zu stellen, die die letzte Lücke seiner epochalen Sherbert-Biografie schließen sollte, die Frage nach den genauen Umständen eines Hangrutsches, dem zwei Drittel der Mannschaft seiner Hinterindien-Expedition zum Opfer gefallen waren. Schließlich begegnete Kunz Scherbart zufällig auf der Liegewiese eines Naturbades in den Donauauen und konnte nicht umhin, Scherbart anzusprechen und seine Frage zu stellen. Scherbart antwortete sofort. und seine Frage zu stellen. Scherbart antwortete sofort. Da aber bereits bei seinem ersten Satz ein für Kunz nicht näher erkennbares Insekt in Scherbarts linkes Nasenloch flog und nun im Inneren des Forschungsreisenden brummte, während Scherbart, als bemerke er das Insekt, in sich nicht weiterredete, folgte Kunz, der auf den Austritt des Insekts aus wenigstens einem von Scherbarts Nasenlöchern oder dessen Mund wartete, den Worten des Forschers nicht. Als Scherbart meinte, erschöpfend geantwortet zu haben, gab er Kunstkurz die Hand und verschwand hinter einem Gebüsch. Ich habe es jetzt wieder festgestellt beim Zuhören. Ich habe es sehr lustig gehabt beim Lesen und wahrscheinlich habe ich es gerade deswegen sehr genossen. Du schreibst es ja überhaupt nicht auf Point. Also das ist beim PoetWislem-Bewerb naja, du vielleicht schon, du würdest vielleicht schon gewinnen. Es ist schon ganz schön absurd, aber gerade weil es ja, wie du sagst, sehr viel gefundenes oder kolportiertes ist und in manchen sogar wirklich reales, muss man daraus gehen, dass diese Realität ganz schön absurd ist und ziemlich lustig auch stellenweise. Ja, ich glaube, das vielleicht Lustige oder Absurde ist, glaube ich, die Gegenständlichkeit. Also das ist, glaube ich, auch, was die Texte so unterschiedlich sind, mit dem von Millena zu tun haben. Also das, was ich so rührend finde an diesen Wohnungsbeschreibungen und an dem, was sieung oder über dieses traurige Ende einer Existenz zu schreiben, sondern ich habe mir da vorher so Wörter aufgeschrieben, also das Naftalin zum Beispiel oder das Stemmeisen und alle diese Dinge. Also die Gegenständlichkeit, finde ich, ist viel interessanter als die Zustandsbeschreibung in der Literatur und sie macht auch viel mehr Räume auf und sie gibt auch den Lesenden und Zuhörenden die Chance, diese Dinge und Gegenstände mit ihrem eigenen Leben zu verknüpfen, was viel spannender ist, als wenn man dem sagt, da sitzt jetzt wer und der weint, weil er ist so traurig. Ja, und es ist ja komplett konkret. Also es ist möglich, dass es so ist und vor allem, wenn man dieses neurotische Tier-Mensch kennt, dann weiß man, es gibt Menschen, die sich wegen eines Tippfehlers oder Rechtschreibfehlers tatsächlich bis in die Haut hinein grämen oder die so beschäftigt werden. Ich schau jetzt einmal noch nach, vielleicht fahre ich doch einmal die Moderation hoch. Hoffentlich habe ich nicht sehr viel Wichtiges vergessen. Genau, ich wollte die Texte selbst schreiben. Vielleicht einmal nur was zum zerschnöden Erscheinungsform. Wie schwierig ist es denn? Also wir kennen beide Ralf Klever, der ein super Verleger ist und auch wirklich tolle Sachen macht, die jetzt nicht unbedingt darauf abzielen, dass sie sie extrem gut verkaufen. Kann man sowas, wenn man nicht Daniel Wisse ist und nicht Ralf Klever hat, auf diesem blöden Buchmarkt verkaufen? Also ich habe seit dem Jahr 2019 eine Literaturagentur. Das erste Buch mit diesen Texten ist 2016 noch beim Klever erschienen. Es gibt sie aber auch auf meiner Webseite. Also da kann man sogar mehr lesen, weil es die neueren auch gibt. Jedenfalls, als ich meinen Agenten das erste Mal getroffen habe, habe ich ihm alle meine bisherigen Bücher gezeigt und beim nächsten Mal haben wir uns dann darüber unterhalten und ich habe dann gesagt, und was hältst du von dem unter dem Fußboden? Und mein Agent Marcel Hartges heißt er, er ist Deutscher, hat mich angeschaut und hat gesagt, so etwas kann man machen, wenn man berühmt ist. Ich weiß bis heute nicht, was er da genau damit gemeint hat, aber ich glaube, es hat geheißen, dass er für die Vermittlung dieses Buches nicht zuständig sein möchte. Zumindest hat er das bisher so gelebt. Aber es ist auch nicht so, dass es sich nicht verkauft. Also das ist die dritte Auflage von zugegebenen, glaube ich, kleinen Auflagen von 500 Stück. Aber es wird immer dicker, dadurch, dass das Projekt eigentlich nie, also ich habe immer wieder versucht, das Projekt zu beenden und dann ist doch wieder was dazugekommen. Und außerdem gibt es jetzt ein schönes Stichwortregister hinten, das bei der nächsten Auflage… Das ja unglaubliche Arbeit bedeutet haben muss für dich. Genau, also zum Beispiel, weil hier von der Eigenhaarenkur die Rede war, sie kommt auch in diesem Buch vor. In Indien gab es einen Ministerpräsidenten, Moraji Desai, in den 70er Jahren, der zwei Bücher über den Nutzen der Eigenhaarenkur verfasst hat, also ein Ministerpräsident. Eigenhahnkur verfasst hat, also ein Ministerpräsident. Alles das ist in diesem Buch. Man soll die Eigenhahnkur nicht zu früh abschreiben. Es gibt da übrigens, aber das ist jetzt wirklich eine Anekdote, einen Typen, der, glaube ich, Primärautorin in Milien, da bist du von dem auch schon behelligt worden, der schreibt blöde Kommentare, man kriegt dann eine E-Mail und wenn man den googelt, der ist aus dem Kunsthistorischen Museum rausgeschmissen worden, weil er Eigenurin- Therapie gemacht hat. In der Arbeit? Ja, es ist dann im Kühlschrank gestanden. Also das würde ich nicht, glaube ich, das empfiehlt auch die Seiten. Ja und angeblich ist das aber so ein Ding. Also ein bisschen so wie die Lorenzo-Italienische Produktmafia. Davon wird man befallen, wenn der den Text von... Also ich will es nicht verschreien, wenn es das bis jetzt... Von ihm gehört. Die Eigenurin-Therapie. Jetzt muss ich gut aufpassen, dass man einen ganz seriösen Bogen zurück. Ich zitiere einfach einmal die wunderbare Angelika Reitzer. Die schreibt über unter dem Fußboden oder über deine Texte historische Persönlichkeiten und Ereignisse, Kuriositäten, Trivia und kolportiertes aus Zeitungen und Büchern, wobei erfundenes und gefundenes Recherche und Fiktion ineinander übergehen. Das haben wir eh ganz ja, ich schaue gerade ich habe so Genres chronisches ist es nicht, Mikronovellen habe ich aufgeschrieben, ich habe absurde Goldstücke noch aufgeschrieben, die sind auch nicht sehr germanistisch. Ich würde auf jeden Fall sagen, ich liebe diese Miniaturen. Könntest du dir vorstellen, aus einer, ich frage deswegen, weil dir traue ich es zu, man könnte glaube ich wirklich aus jedem dieser Texte einen Roman machen, wenn man keine Skrupel hat und das auswalzt. Oder zumindest eine längliche Erzählung. Ja, es ist die Kürze natürlich schon sehr intentiert, wobei ich lese jetzt dann zwei längere, die es passiert, aber eigentlich war es am Anfang so, dass drei bis acht Sätze mein Vorhaben war, wobei manche sehr lang sind, wie man an dem Text über den Satz gemerkt hat. Ich glaube schon, dass das nur in der Miniatur wirklich gut funktioniert. Also alles, wo man jetzt beginnen müsste, Kontinuität in diese Orte und Personen und Figuren zu bringen. Ich weiß nicht, ob das sehr ratsam ist. Also ich habe, wenn ich etwas auf einem Zettel schreibe, habe ich ein sehr klares Bild davon, ob das in diesen Topf kommt oder in eine Planung eines langen erzählerischen Textes. Und es ist fast immer so. Wobei man beim, wenn man so, selbst nicht ganz in einem Zug, so über ein, zwei Wochen verteilt gelesen, aber ich habe dann schon den Eindruck bekommen, dass die Texte ein bisschen interagieren miteinander, vielleicht sogar hinter deinem Rücken. Es gibt aber Figuren, die immer wieder vorkommen, es gibt auch Themen, nicht nur, weil es halt einfach für dich interessant ist, Musik oder knapp gescheiterte, große Projekte oder kleinere Projekte, aber ich habe schon das Gefühl, da vernetzt sich was, da textet sich was weiter. Ja, also das ist immer so passiert, also es gab eine Zeit, da wollte ich eigentlich schon irgendwie einen Schlussstrich drunter ziehen und vielleicht wäre das ja auch besser gewesen, weil irgendwann, es ist ja doch jetzt auch als Buch nicht mehr so dünn. Es hat dann Karl Barata, ein Regisseur, der wollte selbst eine Collage machen aus diesen Texten und ein Bühnenstück. Das hat er auch gemacht im Jahr 2022, glaube ich. Und für ihn habe ich dann begonnen, dieses Register zu schreiben. Also ich habe dann anfangs selbst ausgewählte Stichworte miteinander verknüpft, um zu schauen, welches Wort kommt in wie vielen Texten vor. Und auf meiner Webseite haben sie das als Links. Also dort können sie die Stichwörter alphabetisch aufrufen und dann mit einem Link kommt man zu dem Text. Also das habe ich eigentlich für ihn gemacht, damit er sein Stück st, andere kann ich auswendig, mit denen lebe ich. Das ist ein sehr verschiedener Zugang. Also das ganze Ding hat keine Struktur. Auch wenn etwas zweimal vorkommt. Man liest ja immer was rein. Man schreibt was und dann gibt man es den Lesenden. Das darf man ja. Das Interpretieren rate ich nicht dazu, aber man darf. Es liegt kein Segen auf dem Interpretieren. Vielleicht noch eine letzte Frage vor dem zweiten Block. Ich habe es schon erwähnt, du bist sehr vielseitig, du schreibst viele verschiedene Dinge. Ist es so, musst du dich, wenn du einen Roman schreibst, dann wirklich konzentrieren drauf, so ein bisschen in Klausur gehen mit dir oder verteilst du die Energie, die du jeden Tag hast, auf die verschiedenen Texte, die du schreibst? weil das sind politische, also einfach wirklich sehr an die Realität gerichtete politische Kommentare, Essays, wie sie auch hier zusammengefasst sind, tausend kleine Traurigkeiten, ein paar Höhbuchs, oder du wirst von Tageszeitungen auch gefragt, du hast im Kurier mal so einen KI-Wettbewerb gemacht, also ist von ki oder von dir wobei die mit der k.i. furchtbar schummeln mussten und extrem genaue anweisungen reingehen mussten und das noch etieren wie legst du das jetzt an also wie viele stunden abgeschreibt überhaupt das ist ja wahnsinn na ja also ich arbeite vom vormittag weg, also circa von halb acht und versuche bis zu Mittag zwölf eins. Also das, was ich Neues schreibe, entsteht alles in der Früh, am Nachmittag geht das gar nicht. Naja, also für einen Roman muss man natürlich schon versuchen, sehr, sehr regelmäßig und täglich dran zu sitzen, aber der Vorteil dieser verschiedenen Formen ist, wenn es gerade gar nicht geht, also ich bin eigentlich sehr undiszipliniert, weil ich immer das gern mache, wo ich jetzt das Gefühl habe, da geht was weiter und das kann ich eigentlich nicht vorhersagen und darum ist es nicht schlecht, eigentlich diese verschiedenen dinge zu haben weil es da wenn man sich dann woanders hinwenden kann bei diesen texten muss ich sagen erstens ist es egal wie hoch mein output ist es gibt keine deadlines und nix und zweitens können sie theoretisch wahnsinnig schnell entstehen. Also ich habe Ordner mit tausenden PDF, die ich irgendwo runtergeladen habe, mit Informationen über alles Mögliche. Also Zeppelin-Abstürze, eben Menschen, die sagen, sie können über Wasser gehen. Also ich habe wahnsinnig viel Material. Ich werde es nie wieder lesen. Ich weiß schon, wenn ich ein PDF runterlade aus dem Anno, dass ich es niensinnig viel Material. Ich werde es nie wieder lesen. Ich weiß schon, wenn ich ein PDF runterlade aus dem Anno, dass ich es nie wieder aufmachen werde. Ich schreibe dann meine Erinnerung daran auf, die ist dann falsch und das ist ja auch gut. Aber so ein Text kann eigentlich theoretisch in zehn Minuten fertig sein. Du brauchst dann eigentlich, also die Germanistik wird dann in ca. 70, 80 Jahren, wenn du dann nicht mehr unter uns bist, also wir schauen alle vor dir hoffentlich, nein, das ist ein blödes Thema, wenn du einmal nicht mehr bist, dann kommt ein Team junger Habilitanten und hat auf Jahrzehnte zu tun bei dir. Also quasi aufräumen. Es gibt eigentlich wenig Fragmente. Naja, die PDFs sind ja nicht von mir, die sind aus irgendwelchen Zeitungen. Aber du hast das berührt und damit ist Literatur würdig. Es sind immerhin nur 190 in 16 Jahren entstanden, also so hoch ist der Output eigentlich gar nicht. Darf ich dich auch noch kurz ins Gesprächsboot holen, weil bevor du dann noch bitte deinen zweiten Text liest, aber weil ich ja gerade die Frage gestellt habe, wie schaut es bei dir aus, die Arbeit an einem Roman, musst du da ganz für dich sein, also brauchst du so eine ungefähre Einsamkeit, wie du sie für deine Protagonistin beschreibst? Genau, beim Schreiben muss ich sowieso ganz allein sein. Also da kann ich niemanden neben mir haben oder auch keine Geräuschkulisse, keine Großartige jetzt hinter mir haben. Also da möchte ich wirklich ganz für mich sein und mich vollkommen konzentrieren. Von den Zeiten her ganz ähnlich wie beim Daniel. Also Vormittag finde ich auch eine tolle Zeit zu arbeiten. Vormittag finde ich auch eine tolle Zeit zu arbeiten. Gerade auch jetzt mache ich das eigentlich auch ganz regelmäßig, dass ich die Vormittage an einem Ort verbringe, den mir ein ganz netter Bekannter borgt, damit ich auch nicht zu Hause arbeiten muss. Ich finde, das hilft auch sehr, dass man woanders ist. Und da habe ich auch nicht viel. Also das ist wirklich nur Tisch, Laptop, genau, Kaffee. Das ist eine wohltuende Konzentration, die da entsteht. Bei einem Roman, wenn ich dann wirklich drin stecke, komme ich aber mit einem Vormittag nicht zurande. Also da lege ich dann auch noch die Nacht mit rein und es kann passieren, dass ich dann bis weit nach Mitternacht arbeite und ich liebe das auch. Also ich finde diese Stille dann am Abend, wenn die anderen Leute schon schlafen und man sieht so das Licht nach dem anderen geht aus. Man sitzt aber noch im Kreis der Schreibtischlampe. Das hat eine ganz, ganz besondere Atmosphäre, finde ich. Also da hört man nochmal ganz andere Sätze, die Figuren sagen. Die Romina Pleschkup hat mir erzählt, sie schaut alte Nationalratsdebatten an beim Schreiben. Das ist verrückt, das habe ich überhaupt noch nie gehört. Ja, das ist natürlich gefährlich. Also ich schaue auch gerne solche Sachen, aber die, eben wenn ich an einem Roman schreibe, ist es sehr gefährlich für dieses Projekt zum Beispiel Dinge zu suchen, weil ich bin ein Mensch, wenn ich eine Online, also wenn ich eine alte Zeitung durchschaue, um irgendwas zu finden, was ich gerade suche, ich lese dann immer auf der nächsten Seite die Artikel und die besten Sachen, die man findet, sind ja natürlich die, über die man stolpert. Aber es ist ein Fass ohne Boden. Also es ist dann oft, wenn ich sozusagen abdrifte, dann schreibe ich Zettel um Zettel und denke mir, ah, das ist gut. Und dann bin ich aber schon zwei Stunden weg von dem, wo ich hinwolle. und dann bin ich aber schon zwei Stunden weg von dem, wo ich hin will. Eigentlich ist es ein Irrsinn, es ist eigentlich ein Wust, von dem ich Angst habe, dass er mich auffrisst. Also ich weiß nicht, ob du die Geschichte über Lichtenstein, diese Passage liest, aber da ist mir beim Lesen so gegangen, dass ich googeln angefangen habe. Also du liest das nicht, ich kann es... Nein, du kannst es... Weil es entspricht den Tatsachen, wie das Internet weiß, dass Lichtenstein hat praktisch dieselbe Flagge wie Haiti und die Landeshymne, genau, die Bundeshymne von Lichtenstein, wobei da ja kontroversiert ist, wird zur Melodie von der britischen Nationalhymne gesungen. Ja, das darf man allerdings in Lichtenstein nicht so ausdrücken. Also sie haben die identische Melodie und einen anderen Text. Die Lichtensteiner hören es nicht gern, dass es eigentlich die britische Hymne ist. Und dann hat noch Vaduz eine eigene Hymne aus deiner Feder. Stimmt das wirklich oder hast du da auch geflunken? Du hast erzählt, es gibt vom Ersten Wiener Heimorgelorchester gibt es das herrliche Lied Vaduz, aber man tut's in Vaduz und es ist dort sehr oft gespielt worden, weil die Stadt keine Stadthymne hat und beim Fußballverein glaube ich ist das. Und es hat dann? Also es gibt ein Radio in Lichtenstein, das ja nur 40.000 Einwohner hat, das ist Radio Lichtenstein und das hat diesen Song, weil er Waduz heißt, sehr, sehr oft gespielt. So oft, dass sich auf Facebook eine Hassgruppe gegründet hat, die gegen dieses Lied aufgetreten ist. Das finde ich ist eine sehr schöne Geschichte, wenn es gegen dich geht. Bitte, lies noch was. Auseinandersetzung mit dem Müllviertel geworden ist. Ich muss dazu sagen, bei den längeren Texten gibt es im Text noch einen Text, aber Sie werden das gleich verstanden haben. So, da ist es viel angenehmer. Dieser Text heißt, der erste Text heißt Bürgermeister der Rinder. Bürgermeister der Rinder. Immer wieder, sozusagen täglich, sagte der Chefredakteur zu Hulzinger, dass er sich eine ausgewogene Berichterstattung erwarte. Immer wieder sagte, nein, brüllte der Chefredakteur das Wort ausgewogen in Hulzingers Gesicht. Wenn Steinzer von den Unabhängigen zitiert werde und das auf Seite 3, brüllte der Chefredakteur einmal in Hurzingers Gesicht, wobei Hurzinger gleich darauf den Speichel des Chefredakteurs von Stirn, Wangen und Augenbrauen wischte. Dann könne Zechmeister von der Zentrumspartei nicht auf Seite 11 zitiert werden und wenn Zechmeister sieben Zeilen lang zitiert werde, brüllte der Chefredakteur ein anderes Mal in Hulzingers Gesicht, wobei dieser versuchte nicht einzuatmen, um den Mundgeruch des Chefredakteurs nicht zu inhalieren. Dann könne Steinzer nicht nur vier Zeilen lang zitiert werden, ausgewogen müsse es sein, brüllte der Chefredakteur immer wieder und Hulzinger verstand und fand, dass sogar Speichel und Mundgeruch in der Atemluft des Chefredakteurs ausgewogen waren. Ansonsten habe er, sagte der Chefredakteur, am nächsten Tag Zechmeister oder Steinzer oder gar beide in der Redaktion sitzen und müsse sich von ihnen anhören, dass es keine Ausgewogenheit in der Berichterstattung mehr gebe und dass man sich überlegen müsse, bei Insertionskosten und großzügigen Inseraten in Zukunft mehr Sparsamkeit walten zu lassen. mehr Sparsamkeit walten zu lassen. Bei dieser Gelegenheit zeigte Hulzinger dem Chefredakteur auch den Entwurf zu seinem Artikel über den Blitz im Mühlviertel. Jetzt kommt's. Der Blitz im Mühlviertel. Am 18. Juli schlug in Juhlbach im Mühlviertel während eines heftigen Gewitters ein Blitz in die Scheune des Bauern Hartlmacks, wobei dieselbe samt Futtervorräten und Farnissen ein Raub der Flammen wurde. Auch der Stall brannte ab. Meter von Julbach entfernt in Lichtenberg in die Häuser der Bauern Wöß, Franz und Nigl Adolf eingeschlagen, seinen Weg in die Stallungen gemacht und dort einen Ochsen und eine Kalbin getötet. In St. Peter am Windberg schlug der Blitz in das Mardergut ein, in Neukirchen am Walde schlug der Blitz während des Nachmittagsgottesdienstes in die Kirche ein. Einer Frauensperson durchlöcherte in Goldwörter Blitz den Regenschirm. In Gallneukirchen, St. Georgen, an der Gusen, Graz, Greinsberg und Grammerstetten verursachte der Blitz Brände. Neun Schweine verbrannten. In Abersee brannte ein Bauernhaus. infolge Blitz schlag es ab, der gesamte Viehstand wurde vernichtet. In Ottensheim schlug der Blitz in den Kirchturm ein, die Messe musste unterbrochen werden. In Helmondsöd schlug der Blitz in ein Bauerngut ein, im Pregarten schlug der Blitz in zwei Heustadel ein, in Reichenthal schlug der Blitz in ein Haus ein, in Hofkirchen im Mühlkreis schlug der Blitz in ein Bauernhaus ein, ohne zu zünden, tötete jedoch ein Kalb. In Pasching erschlug der Blitz einen 14-jährigen Knaben, in Kreuzen schlug der Blitz in ein Haus ein und tötete dessen Besitzer. Im Blindenmarkt wurde eine Person vom Blitz erschlagen, ebenso in Tragwein, Kriechbaum und Schauerschlag. In Grammerstetten hat der Blitz abermals eingeschlagen und zwar in das Wegmacherhäusl an der Linzer Straße. Auch die elektrische Leitung wurde mehrmals getroffen. In St. Leonhard bei Freistaat brannten drei Häuser in Folge Blitzschlages ab. In Ried meldete der Turmwächter acht Brände. Die Aurach trat aus den Ufern und richtete eine solche Überschwemmung an, dass Brücken weggerissen und Menschen die Habseligkeiten weggetragen wurden. In manchen Häusern das Wasser bei den Fenstern ein- und ausran und in anderen, durch den Blitzschlag verursachte Brände, unbeabsichtigt gelöscht wurden. Im Bürsting Pfarre Sandl schlug der Blitz in das Haus des Bauern Stütz ein und er schlug, ohne sonst weiter zu schaden, eine Haushenne. Über Haslach entlud sich ein zündender Kugelblitz und schlug in die Telegrafenleitung ein ein in wintersdorf bei reichenau ist das sogenannte krügel haus abgebrannt wobei auch drei rinder und alle fahrnisse zugrunde gingen unvorsichtigerweise fügte huizinger nachdem der chefredakteur diesen entwurf gelesen hatte hinzu, er werde den Artikel noch kürzen, weil darin viel zu viele Ortsnamen vorkämen. Für ein, zwei Sekunden herrschte Stille. Er ersuche ihn, nein, er bitte ihn, brüllte der Chefredakteur daraufhin noch lauter zu Hulzinger, während ein Essensrest aus seinem Mund schoss und knapp über Hulzingers rechter Augenbraue in dessen Gesicht landete. Nein, er flehe ihn an, um Gottes und aller heiligen Willen keinen einzigen Ortsnamen aus dem Artikel zu entfernen. Wie solle er denn dem Bürgermeister von Dingshofen erklären, dass Bumshofen in diesem Artikel vorkomme, Dingshofen aber nicht, brüllte der Chefredakteur. Und wie solle er den Bürgermeister von Bumshofen erklären, fügte der Chefredakteur nun mit etwas heiserer Stimme hinzu, während Hulzinger mit dem Ärmel der rechten Hand über Stirn und Augenbrauen wischte, dass ausgerechnet Bumshofen in diesem Artikel nicht angeführt werde, das benachbarte Dingshofen aber sehr wohl. Nein, er rate unbedingt dazu, sagte der Chefredakteur, keinen einzigen Namen aus dem Artikel herauszulöschen, sondern ihn in vollem Umfang abzudrucken. Zwar kämen, fügte der Chefredakteur hinzu, darin mehr Schweine als Rinder vor, aber die Rinder hätten ja zum Glück keinen Bürgermeister. So, und als letztes ein Text, der nicht in diesem Buch ist. Und vielleicht ist das ja das Ende des Projekts. Das ist der allerletzte, den ich geschrieben habe und der ein bisschen dazugehört zu dieser Journalismusdebatte, wenn man so will. Auch in dem kommt wieder ein geschobener Text vor. Dieser Text heißt Das Nichts. Das Nichts. In Dingshofen fiel am 3. Juli keine einzige Person von einer Leiter. Am selben Tag torschierte weder in Dingshofen noch in Dingshofen ein Öde ein Auto, ein anderes Auto oder ein Garagentor. Kein Kind berührte aus Neugier oder von anderen Kindern zu einer Mutprobe angestachelt den elektrischen Weidezaun des Bauern Tritremel. Kein Rasenmäher schnitt die Zehe eines Barfußrasenmähenden ab. Der Fleischmeister Hollosch traf mit seinem Hackebeil kein einziges Mal einen seiner achteinhalb Finger. Kein Windstoß fegte eine Schindel von einem Dach. Kein Topf mit Milch wurde auf einer Herdplatte vergessen und lief über. Kein Regen überflutete einen Keller, kein Abfluss wurde verstopft, kein Blitz schlug ein, da es kein Gewitter gab. Keine Kontaktlinse verschwand in einem Ausguss. Kein Haustier musste gerettet werden, niemand starb, kein Mensch erkrankte, nichts wurde gestohlen, der Strom fiel kein einziges Mal aus, keine Wand wurde mit Graffiti beschmiert und der Autobus aus Bumshofen kam zweimal exakt zu der im Fahrplan angegebenen Zeit in Dingshofen Bushaltestelle an, worauf der Busfahrer Rubendunst langsam ausstieg, drei Zigaretten hintereinander rauchte und es dabei nicht, wie von seinem Hausarzt befürchtet, zu einem weiteren Herzinfarkt kam. Der Redakteur wuchte vom Dingshoferner Boten, zuständig für die Rubrik Katastrophen und Unglücke, telefonierte mit der Gendarmerie, der Freiwilligen Feuerwehr und allen umliegenden Krankenhäuser, um auf irgendetwas zu stoßen, von dem er berichten könnte. Er führte Gespräche an Stammtischen und hielt Ausschau nach brennend weggeworfenen Zigaretten, doch er sah keine einzige, die irgendetwas hätte im Brand stecken können. Aber nicht nur in Dingshofen gab es nichts zu berichten. Auch aus Bumshofen, Graz, Greinsberg, St. Georgen, an der Gusen, Goldwörth und Grammerstetten, Linz, Passau, München, Berlin, New York und Tokio wurde an diesem Tag kein einziges Unglück gemeldet. wurde an diesem Tag kein einziges Unglück gemeldet. Wuchte wartete noch bis zehn Minuten vor Redaktionsschluss, dann schrieb er in größter Eile einen Artikel mit dem Titel »Ein ganz normaler Tag in Dingshofen« und legte ihm dem Chefredakteur Grammel auf den Tisch. Grammel überflog den Artikel, dann schob er das Blatt seufzend zur Seite und erinnerte den Redakteur Wuchte daran, dass es seine Aufgabe sei, fortlaufend den Tatbestand von Unfällen und Unglücken zu reproduzieren. Doch auch die Nacht verging ohne Einbrüche und Katastrophen und am darauffolgenden Tag ereignete sich wieder nichts. Der Redakteur Wuchte machte das Radio an, um die Frühnachrichten zu hören. Die Sprecherin sagte, man spiele nun, da es keine Schlagzeilen gäbe, anstatt der Schlagzeilen eine Fantasie von Mozart. Anstatt der Inlandsnachrichten spielte man ebenfalls Mozart. Man spielte auch statt der Auslandsnachrichten Mozart, statt der Wirtschaftsnachrichten Mozart. Die Kulturberichterstattung wurde durch Mozart ersetzt. Und nachdem der Wetterbericht mit dem Satz endete, das Wetter werde morgen genauso sein wie heute, spielte man wieder ein paar Takte Mozart. Bis hierher sind die Geschehnisse allgemein bekannt. Es gibt aber nun verschiedene Berichte darüber, was danach passiert sein könnte. Manche wollen wissen, dass der Redakteur Wuchte den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Dingshofen empfohlen habe, einen Brand zu legen. Denn, so erklärte er es dem Mann, die Feuerwehr laufe Gefahr, wenn sie nicht gebraucht werde, auch keine Förderungen der Gemeinde und des Landes mehr zu bekommen. Auf ähnliche Weise soll er einen Gendarmen zu einem Banküberfall angestiftet und den Arzt von Dingshofen eingeredet haben, er müsse seine Patienten mit verschiedenen Krankheiten infizieren. Andere behaupten, dass der Redakteur Wuchte beim Hören von zu viel Mozart irrsinnig geworden sei. In Bumshofen wieder erzählt man, dass der Redakteur Wuchte an diesem Tag mit zittriger Hand seinen allerletzten Artikel geschrieben, dem Chefredakteur Grammel auf dem Schreibtisch gelegt haben und dann für immer verschwunden sein soll. Der Artikel soll die Überschrift Das Nichts getragen haben. Das Nichts. Es kommt von Westen und hat bereits die Ostküste Amerikas erreicht. Von wo es auf dem Weg zu dem Azoren ist, das Nichts. Es kündigt sich durch äußerste Ereignislosigkeit an, die die Menschen zunächst euphorisch macht. Sie denken, dass das Ausbleiben schlechter Nachrichten etwas Positives wäre, freuen sich darüber und glauben, dass sie in besonders guten und sicheren Zeiten leben würden. Bald aber beginnt das Nichts zu nichten. Menschen und Tiere zu lähmen, sie unbeweglich zu machen, ihre Gehirntätigkeit einzuschränken und ihre Atmung zu verlangsamen. Gegen das Nichts kann man nur eines tun. Nichts. Dadurch wird das Nichts nur noch größer und nichtiger. Schon in wenigen Tagen wird es sich unaufhaltsam über Frankreich, die britischen Inseln und Dingshofen, Dingshofen-Einöde und Dingshofen-Bushaltestelle geschoben haben. Seine ersten Anzeichen habe ich bereits vor zwei Tagen bemerkt. Man hält mich aber für verrückt und schlägt meine Warnungen in den Wind. Doch es gibt keinen Wind mehr, es gibt nichts mehr und bald wird dieses Nichts unsere Atmung, Lehmen und unsere Muskulatur anhalten. Umsonst wird man sich dann nach Bränden und Überschwemmungen sehnen, nach Blut, Tod und Irrsinn, nach Kultur statt immer nur Mozart, Mozart und Mozart. Aber es wird keine Kultur, es wird nichts mehr geben und dieses Nichts wird am Ende unseren Herzschlag aufhalten und uns töten. Applaus Herren, also ich für meinen Teil bin sehr glücklich mit diesem Start ins Experiment Literatur Jahr 2025, bevor Sie jetzt die liebe Tina bestürmen und ihr die Bücher aus den ehwilligen Fingern reißen und sie knieren lassen von den beiden soeben gehörten AutorInnen. Es ist sowieso schwierig geworden mit dem Gendern, aber wir bemühen uns, glaube ich, sehr. Ah, in Wörth dürfen wir gar nicht gendern. Bitte nicht weiter sagen da draußen, dass ich so viel gendere. Kommen Sie bitte am 12. März wieder. Wir haben, naja, ich meine, das fällt heuer wirklich gar nichts ab. Sonst. Daniela Emminger und Markus Köhle. Neue Romane. Unser lieber Statti wird erscheinen. Er freut sich sehr. Seine Buchpremie an Daniela Emminger ist auch immer wieder eine große Freude. Apropos große Freude. Das war es mir heute. Ich ersuche Sie in Ihrem großen Applaus zum Schluss mit aufzunehmen. Aufs Herzlichste. Den lieben Thomas, der uns wieder technisch super betreut hat. Oliver fürs Filmen des Streams. Sonja erwartet Sie draußen mit Suppe. Und ihr bleibt so, ich meine, ihr könnt es ja woanders sehen. Ich könnte sagen, ich wollte es gar nicht signieren. Haben wir zwar noch nicht gehabt, aber es war. Ich glaube, ich darf ein bisschen dievenhaft werden, wenn man schon so schöne Romane geschrieben hat. Ja dann, gehen Sie an die Bar, trinken Sie Wasser und erfreuen Sie sich des restlichen Abends. Ich danke Ihnen fürs Kommen und dieser Applaus ist natürlich auch hauptsächlich eurer Milena Michiko Flascher, Daniel Wisser, danke fürs Kommen. Danke an dich. Applaus I don't know. so so I'm sorry. Thank you. Thank you.