Herzlich Willkommen an diesem sonnig-herbstlichen Mittwochnachmittag bei einer weiteren Ausgabe der Sendereihe der Stachel im Fleisch aus dem Studio von DorfTV an der Kunstuniversität Linz. Ja, Universitäten und Hochschulen stehen auf der höchsten Stufe der Bildungsinstitutionen. Sie erforschen und vermitteln Wissensinhalte und spielen somit für Politik, Wirtschaft und Kultur eine Schlüsselrolle. Mit der Entwicklung hin zu einer Wissensgesellschaft finden neue Erkenntnisse nicht nur innerwissenschaftliche Verwendung, nein, sondern sie gelten als entscheidende Produktionsfaktoren, die zunehmend einer Überprüfung auf Nutzen und Vermarktbarkeit unterzogen werden. Damit verbindet sich, wenig überraschend, auch die Skepsis, inwieweit die Freiheit der Wissenschaft nicht eine Einschränkung erfährt, wenn, wie etwa durch den sogenannten Bologna-Prozess, die Befähigung für den Arbeitsmarkt als eigentliche Leitmaxime ausgegeben wird. Zugleich sind Universitäten und Hochschulen dazu aufgerufen, sich den großen Herausforderungen unserer Zeit zu stellen und etwa an der Bewältigung der Klimakrise oder auch an der Herstellung von Diversität in allen Gesellschaftsbereichen mitzuwirken. an Cancel Culture und Political Correctness auch die Tendenz international zugenommen hat, den wissenschaftlichen Diskurs kontrollieren zu wollen, was wiederum die Freiheit von Forschung und Lehre gleichermaßen in Mitleidenschaft zieht. Sie sehen schon spannende Zeiten, bewegte Zeiten, die auch das Umfeld, die Voraussetzungen für Universitäten, den akademischen Betrieb nachhaltig verändert haben. Und genau das ist jetzt Thema der kommenden 60 Minuten meiner Politikgespräche mit Vorwärtsdrang, wo ich mich freue, zwei besonders berufene Gäste bei mir im Studio willkommen heißen zu können. Linz, sowie Brigitte Hütter, Rektorin der Kunstuniversität in Linz, gleichzeitig auch der Host von DorfTV hier im Hause. Ich darf Sie sehr herzlich willkommen heißen und mich sehr herzlich bedanken, dass Sie auch die Zeit gefunden haben, sich dieser wichtigen Thema der Positionierung von Universitäten in der Gesellschaft auch zu widmen. Frau Hütter, ich beginne mit Ihnen. Die Frage ist an Sie beide gerichtet. Die brennt mir tatsächlich unter den Nägeln und vor allem möchte ich dann, wenn ich dann diese Sendung hinter mir habe und den Menschen begegne, mir nicht sagen lassen, Herr Wassermeyer habe sozusagen die wirklich heißen Eisen vermieden. Ich habe schon angesprochen bei einer Einleitung diese Verwertbarkeit, die Vermarktbarkeit auch von Wissensinhalten, die an Universitäten zutage gefördert wird. Mir wird auch die Frage oft gestellt, inwieweit sind denn Universitäten oder das, was sie hervorbringen, tatsächlich brauchbar für die Menschen? Sie haben jetzt die Möglichkeit, es dem Publikum zu erklären. Naja, die Brauchbarkeit ist eine vielschichtige Frage. Zunächst einmal, glaube ich, ist ja kein Gegensatz zwischen Wissen und universitärem, akademischem Tun und gleichzeitig die Verwendbarkeit im Arbeitsmarkt. Also es wurde auch von Ihnen so dargestellt, es sei das ein Manko, dass zum Beispiel ein Studium, ob jetzt mit oder ohne Bologna-Prozess, auch zu Akademikerinnen und Akademikern führt, die am Arbeitsmarkt reüssieren. Im Gegenteil, das ist auch unser Auftrag, ist auch unser gesellschaftlicher Auftrag als Universitäten. Gleichzeitig ist da, wo Universitäten aktiv sind, universitäre Lehre, die immer forschungsgeleitet ist, also am Puls der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnis oder auch am Stand der neuesten gestalterischen oder künstlerischen Aktivitäten. Und dementsprechend bilden wir den Nachwuchs aus, der dann auch, in welchem Feld auch immer, Innovation liefert, die richtigen Fragen stellt, hoffentlich auch fähig ist, sich im eigenen Feld, das sich ja dynamisch und rasant jeweils weiterentwickelt, auch selber weiteres Wissen anzueignen und damit auch sowas wie, ich will nicht sagen immer Vorreiter, auch Vorreiterin und Vorreiter zu sein, aber jedenfalls gut mit den jeweiligen Gegebenheiten in einer Disziplin umzugehen. Also so weit, so allgemein, dass Universitäten vielfältig gebraucht werden, braucht man nicht diskutieren. Schauen Sie sich eine Corona-Pandemie an, schauen Sie sich alles, was um Schutzimpfungen geht, wo es um Themen geht, die uns tagtäglich begegnen. Allgegenwärtig ist das Thema KI. Das alles wäre nicht möglich gewesen ohne technologische Erkenntnis, die mit Forschung zusammenhängt, die auch und maßgeblich an Universitäten stattfindet, die dann wiederum vermittelt wird, eben durch forschungsgeleitete Lehre. Auf viele dieser Details kommen wir noch zu sprechen. Herr Koch, auch an Sie die Frage, die Universität als Avantgarde. Wie erklären Sie das den Menschen, was Sie konkret davon haben? Wie erklären Sie das den Menschen, was Sie konkret davon haben? Also ich glaube, der Wert und der Beitrag von Universitäten zur Gesellschaft ist sehr vielfältig. Es ist unsere Forschung, es sind die tatsächlichen Forschungsergebnisse. Es ist aber auch die Vermittlung dieser Forschungsergebnisse in die Gesellschaft. Das kann durch Kommunikation basieren, Wissenschaftskommunikation, durch Einordnung von Entwicklungen, Einordnung von Entwicklungen durch faktenbasiertes Wissen, auch durch die Beratung von Politik oder ähnlichen Gremien. Das ist durch die Lehre unserer Absolventinnen und Absolventen, Rektorin Hütter hat das glaube ich sehr gut ausgeführt, was für eine wesentliche Aufgabe sie haben. Und damit ist es so, dass aus meiner Sicht die Universität dadurch, dass sie wirklich an der Vorderfront des Denkens in gewisser Weise unter Forschung steht, leistet sie einen enormen Beitrag für die Gesellschaft, weil die Universität auch die Verantwortung hat, nicht nur diese Forschung oder gerade die Grundlagenforschung zu betreiben, sondern sich auch um die danach folgenden Schritte, nämlich das in die Lehre zu bringen, das in die Gesellschaft zu bringen, tatsächlich annimmt, annehmen sollte und ich glaube, wir tun das auch. Frau Hütter, ich habe hier vor mir ein Dokument, das Sie veröffentlicht haben zu Beginn des Jahres, damals noch unter dem Eindruck eines sich für wenige Tage abzeichnenden Politikwechsels. Es ist ein Statement des Senats der Kunstuniversität Linz mit dem klaren Bekenntnis auch, Sie zitieren da auch Paragraf 1 des Universitätengesetzes, nämlich dem Anspruch der Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen in einer sich wandelnden, humanen und geschlechtergerechten Gesellschaft. Wir wissen, damals in diesen Tagen des Jänner 2025 stand FPÖ-Parteivorsitzender und Spitzenkandidat Herbert Kickl als Volkskanzler, wie er sich selber gern bezeichnet, vor der Tür. Die Universität hat hoffentlich hier auch reagiert und hat sozusagen auch ein klares Bekenntnis abgelegt. Ist für Sie dieses Bekenntnis nach wie vor von der gleichen Bedeutung? Der Kanzlerkickel blieb uns ja erspart fürs erste Mal, aber dennoch sehen Sie trotzdem augenblicklich die Zeit so gegeben, dass man umso mehr auf das kritische Potenzial und auch die Weltoffenheit von Universitäten umso mehr Bedacht nehmen muss? Um es kurz zu machen, es ist die Zeit, um die Weltoffenheit und auch die Internationalität von Universitäten und auch den Pluralismus und die Diversität, die wir benötigen in einer Gesellschaft und auch das Zulassen vielfältiger Sichtweisen und das Ausagieren und das Diskutieren hochhalten, nicht das Gegeneinander, nicht das Polarisieren und das Abdriften in unterschiedliche Lager, die nichts miteinander zu tun haben oder in Bubbles, wird uns weiterbringen und auch nicht in der Wissenschaft, aber auch nicht in der Gesellschaft, sondern das Miteinander austragen von Wissen, von Standpunkten. Auch Erkenntnis ist nur so zu generieren. Und es war damals und ist auch heute kein Statement, das irgendwas abwehrt, nicht ein Statement gegen etwas, sondern ein Statement für Demokratie, für Pluralismus, für Wissenschaftsfreiheit, für akademische Freiheit, für Internationalität. Das sind alles Themen, große Themen. Humanismus, die aber miteinander zusammenhängen und kommunizierende Gefäße sind. Das eine bedingt das andere. Und wir müssen sehr gut aufpassen als Universitäten, es ist auch unser gesellschaftlicher Auftrag, zum Beispiel auch eine Medienvielfalt und Medienförderung einzufordern, zum Beispiel auch die Demokratie, Internationalität, all diese Themen mitzunehmen und auch mit auf unsere Fahnen zu heften und zu sagen, es ist nicht das Thema der anderen, sondern wir alle brauchen eine Umgebung, einen Raum, in dem sich die Gesellschaft gut weiterentwickeln kann. Und darin sind eben die Universitäten keine Elfenbeintürme, sondern integraler Bestandteil dieser Gesellschaft in der Mitte all dessen, was wir miteinander tun. Da geht es ja wirklich um Grundwerte der Universität, aber auch darüber hinaus, um die es hier geht. Und die ändern sich ja nicht. Das heißt, die bleiben ja aktuell. Und viele dieser Grundwerte muss man auch immer und immer wieder hochhalten und auch verteidigen. Gerade auch im internationalen Kontext sieht man das ja gerade. hochhalten und auch verteidigen. Gerade auch im internationalen Kontext sieht man das ja gerade. Aber ich bleibe noch kurz bei Ihnen. Wir führen ja hier keine tagespolitische Diskussion, sondern versuchen grundsätzliche Fragestellungen abzustecken. Und dass so ein Papier letztendlich vorgelegt wurde, fällt ja nicht vom Himmel, sondern das nimmt ja Rechnung für eine Entwicklung, die sich abgezeichnet hat. Das Stichwort Wissenschaftsfeindlichkeit ist in unserem Diskurs immer öfter wieder zu hören und zu vernehmen, weil tatsächlich in den Gesellschaften, und das ist auch sowas wie eine Zeitenwende, immer mehr politische Kräfte auch Zustimmung finden bei Wahlen und sonstigen Vorgängen, die tatsächlich Wissenschaft anzweifeln, diskreditieren und damit auch letztendlich politisches Kleingeld machen mit dieser Wissenschaftsfeindlichkeit. Wie geht es Ihnen dabei? Fühlen Sie sich jetzt zunehmend in die Defensive gedrängt oder sagen Sie, nein, jetzt ist eigentlich die richtige Zeit gekommen, damit wir diese Grundwerte, von denen Sie zuvor gesprochen haben, umso mehr mit der Fahne hochzuhalten? Tatsächlich zweiter. Ich fühle mich da gar nicht, und ich spreche nicht in die Defensive gedrängt. Ich glaube, das ist etwas, was uns geradezu auffordert für Wissenschaftsfreiheit, das, was Wissenschaft ist, was Diskurs bedeutet, was auch Faktenbasierung bedeutet, um so stärker einzutreten. Als Universitäten, aber auch alle Vertreter und Vertreterinnen von Universitäten, gerade auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Forscherinnen und Forscher, die das immer wieder tun, die auch, ich habe den Eindruck, bei uns auch immer stärker in die Öffentlichkeit gehen, um zu erklären, was sie tun, um auch mit der Gesellschaft da zu kommunizieren, das darzustellen, zu erläutern. Das ist ganz wichtig und ich glaube, das nehmen wir auch einfach an. Und da sehe ich mich aber nicht in der Defensive oder uns als Universitäten nicht, sondern tatsächlich gefordert, aber das ist etwas, was wir auch annehmen. Frau Hütter, wäre Wissenschaft was börsennotiertes? Ich glaube, die Aktienkurse werden trotzdem nach unten weisen in den vergangenen Jahren. Sie haben selber schon die Corona-Pandemie angesprochen. Das war sicherlich auch so ein Höhepunkt, wo politische Kräfte gesagt haben, jetzt setzen wir auf dieses Thema der Wissenschaftsfeindlichkeit. Viele Menschen haben das Vertrauen verloren in die Wissenschaften. Was können Sie denn tun als Rektorin einer Universität, tatsächlich in Überzeugung auf Menschen zuzugehen und sagen, nein, bitte nehmt das ernst und das hat schon seine Bedeutung. Zunächst, um auch anzuknüpfen an das, was Rektor Koch gemeint hat, ich kann das nur sehr unterstützen und auch unterschreiben, wir sind gefordert und mehr gefordert denn je. Und ich sehe, dass wirklich alle Kolleginnen und Kollegen im universitären System, auch an unserer Universität, an allen Partneruniversitäten, auch diese Herausforderung annehmen, weil es da um die Grundfesten geht. Es geht um die Wissenschaftsfreiheit, es geht um die Demokratie. Wenn es jetzt um die Wissenschaftskepsis geht oder um die Frage, wie geht es mir darin oder den Universitäten? Nun, man muss sagen, bleiben wir bei dem, was unser USP ist und der USP ist Wissen und Erkenntnis. Und wir arbeiten und diskutieren an der Sache und mit der Sache und dabei zu bleiben, aber das auch unter möglichster Teilhabe von vielen verschiedenen Stimmen und auch gerade von Skeptikerinnen und Skeptikern zu tun, in vielen Formaten, Wissenschaftskommunikation, öffentliche Formate, auch sehr, sehr niederschwellige Formate. Das ist auch die Herausforderung, die wir haben, die manchmal auch nicht ganz leicht zu meistern ist, weil Wissenschaft oder auch Kunst nichts ist, was man in einem Satz sofort immer erklären kann. Also die Dinge sind bei genauem Hinschauen manchmal komplexer und damit auch nicht so ganz gut immer darstellbar. Aber das ist unser Job und das tun wir gerne. Und wenn Sie so wollen, um es jetzt wieder auf die systemische Ebene zu heben, es ist auch unser gesellschaftlicher Auftrag. Und das machen wir gerne und da stehen wir. Ich glaube, da ist die Einbindung auch der Bevölkerung ganz wesentlich. Es gibt eine Reihe von Initiativen, die unter dem großen Begriff Citizen Science, das heißt die Bürgerbeteiligung an Wissenschaft, die Einbindung in wissenschaftliche Prozesse und damit auch eine gewisse Auseinandersetzung damit bedingen, sind ein ganz wichtiges Instrument. Ich glaube, letzte Woche war bei uns die Preisverleihung für junge Wissenschaftler, wo Schulklassen tatsächlich an richtigen Forschungsprojekten von Forscherinnen und Forschern und Universitäten mitarbeiten, indem sie beispielsweise Bodenproben sammeln oder Insekten analysieren. Also großartige Projekte, wo auch schon Kinder und Jugendliche mit Wissenschaft wirklich in Berührung kommen und damit auch Interesse geweckt wird, Schranken abgebaut werden und auch das Verständnis gefördert wird. Ich habe trotzdem eine gewisse kognitive Dissonanz, wenn ich noch vor wenigen Tagen lese, Studienergebnisse ganz aktuell, dass in Österreich jeder Fünfte, jede Fünfte für Verschwörungserzählungen anfällig ist. Ich habe mir das immer so gedacht, dass Universitäten sind eigentlich quasi die Ikonografie einer aufgeklärten, wissensbasierten Gesellschaft. Dann lese ich so etwas, dann habe ich zwangsläufig auch gewisse Zweifel, ob diese Aufklärung auf akademischen Wege auch tatsächlich so erfolgreich gewesen ist. etwas mit der Frage, wie wird Wissenschaft vermittelt, zu tun, sondern es hat auch etwas mit dem Gefüge einer Zeit zu tun. Also es kann ein Angstsyndrom sein. Es gibt vielfältige, man könnte sagen, Herausforderungen oder reale Probleme dieser Zeit, die auch so übermächtig sind, nicht nur unsere Nachrichtenlage bestimmen, sondern auch schwer lösbar sind, ob es jetzt von der Klimakatastrophe bis hin zu Kriegen und so weiter ist. Und das schürt Angst. Und einfache Lösungen im Falle von Angst sind meistens auch mit Verschwörungstheorien verbunden. Insofern ist es, nehmen wir es einmal positiv, auch eine menschliche Regung, die da ist. Aber dagegen in der Sache zu arbeiten und in der Sache aufzuklären und möglichste Teilhabe, Partizipation auch zu geben, die sozialen Medien zu nutzen, andere Kanäle, auch Schulen und natürlich unser gesamtes Veranstaltungsprogramm, all das, was wir tun, das ist wichtig und gleichzeitig kann ich nicht verhehlen, dass zum Beispiel soziale Medien, die ja auch sehr, sehr gut sind für Teilhabe und Wissenserwerb, Wissensaustausch, aber auch gerade die Vervielfältigung von Verschwörungstheorien, von wissenschaftsfeindlichen Aussagen und Theorien auch befeuern. Also da ist wirklich auch das gute Instrument, manchmal wird auch eingesetzt, um wirklich sehr realitätsferne, und ich rede nur gar nicht von Wissenschaft, Theorien weiterzutragen und an Kreise zu tragen, die erstens einmal kaum überschaubar sind, weil es unendliche Reichweite gibt, und zweitens, wir haben schon über Journalismus gesprochen, auch nicht durch den Filter eines Qualitätsjournalismus gehen. Also auch da gibt es natürlich viele, viele Probleme, Herausforderungen oder Lösungsnotwendigkeiten. viele, viele Probleme, Herausforderungen oder Lösungsnotwendigkeiten. Gerade weil diese Erklärungen oder Theorien ja sehr oft plakativer, eingängiger sind, als wenn jetzt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die tatsächlich auch existierende Komplexität von Systemen diskutieren. Und da ist es bis zu einem gewissen Grad menschlich, sich auch auf einfache Erklärungen zurückzuziehen, zu versuchen. Aber es ist nun einmal so, dass in vielen dieser angesprochenen Herausforderungen die Realität sehr, sehr komplex ist. Und mit dem muss man sich einmal auseinandersetzen. Und das ist unsere Aufgabe, zu versuchen, das trotzdem verständlich zu erklären. Jetzt haben Sie zuvor das Beispiel der Citizen Science Programme schon erwähnt. Was mich natürlich interessiert, wie funktioniert denn der Wissens- und Know-how-Transfer etwa Ihrer JKU in Richtung Politik? Weil dort müssen ja letztendlich auch das, was Sie an Wissen zutage fördern, aufgegriffen werden und dann in Gestaltung unserer Welt, unserer Politik tatsächlich umgesetzt werden. Welche Erfahrungen machen Sie denn da? Finden Sie Gehör oder haben Sie das Gefühl, nein, wir bleiben da irgendwie so wie ein Think Tank im Elfenbeinturm und die Politik interessiert sich kaum dafür? Also ich habe schon den Eindruck, dass es da sehr gute Schnittstellen gibt, wo wissenschaftliche Erkenntnisse, Ergebnisse, Studien, Gutachten, in welcher Form auch immer das jetzt jeweils sein möge, und das ist ja nach Politikbereich sicherlich unterschiedlich, oder sicherlich unterschiedlich, gehört werden und Eingang finden. Die Endentscheidung, und das muss klar sein, liegen in vielen dieser Fragen jetzt in der Politik und auf der politischen Ebene. Die Aufgabe von Wissenschaftlern und Wissenschaftlern aus meiner Sicht ist, aus ihrem Fachgebiet, aus möglichst vielen Perspektiven, auch interdisziplinär hier Aspekte zu beleuchten, mögliche Entwicklungen aufzuzeigen, faktenbasiert zu argumentieren und damit auch die entsprechenden Entscheidungsgrundlagen zu schaffen. Frau Hütter, ich darf erwähnen, es ist ohnehin bekannt, Sie sind ja auch die Präsidentin der Universitätenkonferenz in Österreich. Das ist ja sozusagen auch eine große Aufgabe. Das führt mich zu einem Thema, weil im Grunde das, was wir heute diskutieren, ist ein bisschen zweigeteilt, nämlich sozusagen, wie sich die Welt innerhalb des Akademischen abspielt und welche Entwicklungen hier zu beobachten sind, beziehungsweise wie sich Universitäten im politischen Zeitgeschehen unserer Zeit tatsächlich positionieren. Diese Organisationsfrage der Universitäten ist ja auch ein großes Thema. Ich erinnere mich noch, ich war zwar nicht mehr Student, aber dennoch war das ein großes Thema, als Universitätsräte eingeführt wurden. Das ist ein bisschen auch diese Idee folgend des New Public Managements an den Universitäten, Also ein bisschen auch diese Idee folgend des New Public Managements an den Universitäten, dass man quasi Menschen aus Unternehmen, Banken und so weiter auch tatsächlich reinholt, um Einfluss zu nehmen auf die Frage, wie denn tatsächlich an den Universitäten gearbeitet und geforscht und gelehrt wird. Welche Erfahrungen haben Sie denn damit gemacht oder wie begegnen Sie heute der Kritik, Haben Sie denn damit gemacht oder wie begegnen Sie heute der Kritik, die damals vermutlich viel lauter noch zu vernehmen war als heute? Hat sich an der Kritik erübrigt oder geben Sie Entwarnung, da ist eh gar nichts mehr zu befürchten? glaube ich, bewährt. Das System bedeutet seit dem UG, also Universitätsgesetz 2002, umgesetzt dann 2004, dass die Universitäten keine staatlichen Dienststellen mehr sind, was sie davor waren, sondern dass sie eigene Rechtsträger wurden und damit selber große Handlungsfreiheit haben in der Anstellung vom Personal, in der Frage, wie sehen Aufnahmeverfahren aus, in der Frage auch, ob sie welche Infrastruktur sie kaufen und anmieten. Das alles ging ja früher, so wie bei Polizei und Militär, über Wien, wenn man mal so sagen darf, also über das Bundesministerium. Und ich glaube, wir können heute, 20 Jahre später, feststellen, das braucht es wirklich nicht. Und es ist schon auch wichtig, dass die Universitäten gut ihre eigene Strategie bilden, ein eigenes Profil auch haben. Und dementsprechend ist diese Struktur, glaube ich, hat sich sehr gut bewährt. Die Aufteilung zwischen operativen Leitungen durch das Rektorat, durch den Rektor oder die Rektorin, dann durch das zweite Leitungsorgan, nämlich Senat, das ja demokratisch gewählt ist aus dem Haus, das im Übrigen auch wichtig ist für die Autonomie derte keine echten Aufsichtsräte sind, aber dennoch Aufsichtsfunktion haben, gerade wenn es um wirtschaftliche Gebahrung geht. Das hat sich durchaus bewährt. Also ich glaube, die Struktur kann man da natürlich immer verbessern. Es hängt auch immer von den Protagonistinnen und Protagonisten ab, die wir erleben. Aber im Grunde ist das schon eine stabile Aufbauorganisation. Das, was natürlich schon wichtig ist, ist die Frage, wie werden diese Personen bestellt? Die jeweils eine Hälfte wird aus dem Senat und die andere Hälfte aus dem Bundesministerium bestellt. Welche Fachkompetenzen bringen diese Personen mit und auch welche parteipolitische Zuordnung oder wenn Sie so wollen, auch in welcher Nähe politisch, nicht nur parteipolitisch, sondern auch zu Amtsträgern, zu Ministerien, zu Regierungen, welcher Art auch immer, auf Landes-, auf Bundesebene, welche Nähe haben diese Personen? Universität haben sehr gute Erfahrungen, auch deshalb, weil, wie Sie gesagt haben, ob es jetzt Vertreterinnen von Banken sind, wir haben auch viele Vertreterinnen aus der Kunstszene. Jetzt schon, jetzt im Universitätsrat, auch davor hatten wir das, aber auch die wenigen, die jetzt aus wirtschaftlichen Zusammenhängen kommen, sehr viel auch Kunstkontext haben. Und wenn es gelingt, diese fachliche Komponente, darum sage ich, reden wir in der Sache, fachlich gut bestückte Universitätsräte zu haben, die auch nicht aus welchen parteipolitischen Motivationen kommen, sondern weil sie Sachkompetenz noch mehr auch in ein Gesetz schreiben könnte, um das, was wir als Glücksfall haben, vielleicht auch noch mehr zu untermauern. Das wäre ja zu rechtspolitischer Ausblick, wenn Sie so wollen. Also ich kann das Erleben nur wirklich unterstreichen. Also wir haben einen sehr breit und divers zusammengesetzten Unitätsrat, wo ich wirklich sagen muss, dass die Auseinandersetzung mit der Strategie oder dem, was berichtet wird, sehr konstruktiver ist, intensiver von großer Sach- und Fachkenntnis geprägt und wirklich einem enormen Interesse an der positiven Fortentwicklung der Universität. Dass wir immer daran arbeiten müssen, die Autonomie der Universitäten, ich glaube, sehr hohes Gut ist, sehr wichtig ist, sicherzustellen, zu verankern, haben wir momentan sehr gut. Ich glaube, das ist die Weiterentwicklung, über die man immer diskutieren kann. Aber in dem momentanen Governance-System mit Rektorat, Senat und Universitätsrat, glaube ich, haben die Universitäten eine wirklich gute Situation. Und wenn ich da noch anfügen darf, wichtig scheint mir auch in diesem Dreigestirn von Senat, noch anfügen darf, wichtig scheint mir auch in diesem Dreigestirn von Senat, Universitätsrat und Rektorat wirklich sehr, sehr kluge und auch sehr in sich ruhende Leitungen im Rektorat, ich meine jetzt nicht intellektuell klug, sondern auch die Rolle gut ausfüllend, im Rektorat Menschen zu haben, die ihre Rolle gut ausfüllen und auch im Senat Menschen zu haben, die wissen, wie wichtig ihre Aufgabe ist und diese Rolle wirklich ausfüllen, weil Universitätsräte sollen nicht und dafür sind sie dezidiert auch nicht eingesetzt, operativ aktiv werden, weder im Bereich der Curricula noch im Bereich von Berufungsverfahren noch im Bereich von operativen Agenten, die wir im Rektorat haben. Nicht, weil wir uns nicht hineinregieren lassen wollen, sondern das ist ein Teil dieser Checks and Balances, dieser drei Organe, die miteinander, wenn sie ihre Zuständigkeiten voll ausfüllen, wirklich sehr stark sein können. Herr Koch, eine andere Frage erscheint mir ebenso spannend. Wenn Städte, auch hier in Österreich, heutzutage olympische Spiele ausrichten wollen, müssen sie das Volk befragen. Wenn eine Universität gegründet werden soll und dafür ein Standort gesucht wird, wie aktuell bei der ITU, die meisten ist eher bekannt als Digital-Uni in Linz, dann sorgt das für große Aufregung, für Konflikte, gesellschaftliche Konflikte, da auch sehr stark mit Umweltbewegung, Klimabewegung. Der eine Standort ist jetzt mal gestrichen, da hat dann Bürgermeister Dietmar Brammer eine seiner ersten großen Amtshandlungen als neuer Bürgermeister die Reißleine gezogen. Jetzt ist aber das Thema weiterhin offen. Wie nehmen Sie das wahr? Inwieweit soll eine Universität hier tatsächlich in gesellschaftliche Verhandlungen treten, aber auf Augenhöhe? Oder ist das etwas, die verstehen eh nichts davon, wir erziehen unser Ding durch und in ein paar Jahren spricht eh niemand mehr drüber? Also ich glaube, dass es bei all diesen Prozessen immer entsprechende Bürgerbeteiligung braucht. Das ist ja auch bei zum Beispiel Umwidmungen relativ klar geregelt. Das ist auch sinnvoll. Da gibt es ja auch politische Entscheidungsgremien, die da entsprechend eingebunden sind und die auch ihre Entscheidungen zu treffen haben und ihre Arbeit zu machen haben. Das ist für mich völlig klar. Im konkreten Fall ist jetzt der eine Standort nicht mehr im Gespräch. Das ist relativ klar. Für uns ist es trotzdem sinnvoll, dass die ITU in der Nähe zu uns entsteht. Das erleichtert auch Synergien, das erleichtert die Zusammenarbeit. Jetzt kann man sagen, im digitalen Zeitalter ist räumliche Nähe irrelevant. Ganz so ist es aber doch nicht. Und da gibt es auch genug Untersuchungen dazu, was mit Vertrauen und auch mit anderen Aspekten zu tun hat. Gibt es moment dann noch keine Entscheidung. Wir werden sehen, wie diese ausgeht. Und je nachdem, in welche Richtung es geht, wird es da sicher auch die entsprechenden Beteiligungsprozesse geben und geben müssen. Was nämlich auffällt jetzt bei der Unterscheidung Ihrer beiden Universitäten, Sie sind quasi noch immer in Randlage der Stadt Linz. Das freut sicherlich viele Studierende, die aus dem Müllviertel etwa wahrscheinlich ihre Universität besuchen. Die Universität für Kunst hingegen ist ganz klar im Zentrum positioniert. Macht das was aus? Und wir müssen die Menschen dort aufsuchen, wo sie anzutreffen sind. Das ist natürlich auch mal im Zentrum einer Stadt, einer urbanen Gesellschaft. Inwieweit fühlen Sie sich an den Rand gedrängt? An den Rand gedrängt überhaupt nicht. Wir haben, glaube ich, einen wunderschönen und sehr attraktiven Campus, den die Leute gerne besuchen. Das in gewisser Weise ja damit auch ein zusiches Zentrum für die Stadt ist. Von den wissenschaftlichen Veranstaltungen bis zum Zirkus des Wissen und weiteren Dingen für unsere Studierenden. Wir sind immer sehr offen für die Anrainer, Anrainerinnen, die unseren Campus sehr gerne nutzen. Das heißt, wir sehen uns schon auch als ein Stadtzentrum in gewisser Weise. Und wir sind natürlich auch mit vielen Aktivitäten in der Stadt präsent. Beispielsweise die medizinische Fakultät, die sehr beim Kepler-Universitätsklinikum ist, die nahe bei der Stadt. Wir haben gemeinsam den Kepler-Salon. Der auch ein Sendungsmacher für DorfTV ist. Also insofern, natürlich, man geht auch dorthin, wo die Menschen sind, aber ich bin auch der Meinung, dass eine Universität mit einem Campus sehr attraktiv ist und auch eine Attraktivität entfaltet, Leute zu sich einzuladen. Wir haben gerade einen Homecoming-Tee gehabt für unsere Absolventinnen und Absolventen, wo 1500 Leute unserer Alumni an den Campus gekommen sind. Frau Hütter. Vielleicht darf ich dazu auch noch etwas sagen. Ich glaube, wie eben Stefan Koch bereits gesagt hat, das Thema Campus hat einen Vorteil, nämlich wirklich zusammen zu sein als Universität, auch mit einem tollen Park nebenbei und mit viel Infrastruktur, die zunächst und primär für die Universität gewidmet ist. Umgekehrt sehen wir, und das ist ein Nachteil, wenn man das nicht hat, umgekehrt sehen wir es ganz großen Vorteil, dass wir hier mitten in der Stadt sein können, mit einer Infrastruktur, die eine Stadt eben bietet und vor allem auch mit den Menschen, die in der Stadt sind. Und ich denke, es ist wichtig, beides zu haben. Vielleicht ist es auch ein Glück, in einer Stadt zu sein, wo es beides gibt, nämlich dass Universität auch sichtbar ist. Es braucht ja auch sowas, um eine Universitätsstadt zu sein, braucht es auch sowas wie ein Selbstverständnis für Universitäten und gleichzeitig aber auch einen sehr schönen Campus zu haben. Also wir haben jetzt am 5. November zum Beispiel Best Of. Unsere Jahresausstellung wird jetzt schon gebaut und gehämmert und man schaut jetzt schon bei uns rein, weil es einfach wirklich auch wirklich viel im Aufbau ist. Und das alles, auch so ein Ausstellungswesen wäre nicht möglich, wenn wir jetzt außerhalb der Stadt wären. Gleichzeitig wären aber Infrastrukturen wie eine große Universität, die WKU hat, auch nicht möglich, vielleicht innerhalb der Stadt. Also es hat schon manches auch für und wieder. Ich würde nur dazu sagen, Universitäten gehören, ob es jetzt räumlich ist oder übertragen jedenfalls ins Selbstverständnis einer Stadt. Und da sind wir selber gefordert, uns auch zum Thema zu machen, mit Veranstaltungen sichtbar zu sein, zu uns einzuladen, auch hinauszugehen, am Hauptplatz zu sein. Wir kämpfen sehr viel, um auch diesen großen Platz bespielen zu können. Wir machen uns nicht immer beliebt, wenn wir den Wochenmarkt gerade scheinbar stören oder nicht. Aber gerade das macht es ja dann aus, wo wir sagen, wir sind froh, dass wir zum Beispiel auch mit Standlern oder mit dem Marktamt zu tun haben. Es gehört auch zu einer Universitätsstadt. Ich bleibe mal ganz kurz bei Ihnen, weil mir das sehr, sehr wichtig erscheint, nämlich jetzt noch stärker auch in den Fokus zu nehmen, die Universitäten als Austragungsorte auch globaler Konflikte und Spannungen und Verwerfungen, die wir alle vernehmen. Und das hat ja auch Eingang gefunden in die gesamte Themensetzung auch der heutigen Diskussion. Ich darf Ihnen ganz kurz sagen, vor zwei Jahren war Charlotte Herrmann bei mir hier im Studio zu Gast. Das war im November 2023, wenige Wochen nach dem 7. Oktober. Und Charlotte Herrmann ist die Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde und sie war damals in großer Sorge, ob sie das Gebäude der Kunstuniversität sozusagen betreten kann, ohne dabei auf irgendwelche Aggressionen zu stoßen. Sie hat tatsächlich damals zwei Bodyguards mitgenommen hier im Studio. Das hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Tatsächlich hat sie quasi ihr Wissen zurückgeführt auf Vorfälle, die es auch hier an dieser Universität gegeben hat, wo sehr, sehr aggressive Anti-Israel-Proteste stattgefunden haben. Das ist ihr nicht entgangen. Und ich habe jetzt die Gelegenheit, wenn Sie hier bei mir zwei Jahre später im Studio sitzen, Sie zu fragen, wie es Ihnen denn damit geht, dass offensichtlich das so stark nach außen gedrungen ist, tatsächlich auch für Beunruhigung gesorgt hat, dass zumindest Charlotte Herrmann hier eine Handlung gesetzt hat, die allemal als ungewöhnlich zu bezeichnen ist. Wie haben Sie das wahrgenommen? Zunächst dann halt, glaube ich, war das nicht allein die Sache unserer Universität, sondern es gab viele israelfeindliche Ansprache, auch Aktionen. Und dass die Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde diesbezüglich vorsichtig ist, sollte uns alles ja nachdenklich stimmen, aber kann ich absolut nachvollziehen. Gleichzeitig hatten wir, aber nicht so wie Sie jetzt tun, in der großen Fläche und Intensität, wir hatten einzelne Vorfälle. Ich bin jeweils selber und persönlich hingegangen, habe mit den Studierenden gesprochen, habe mich auch anschreien lassen, habe auch Transparente abnehmen lassen und so weiter und habe sie alle eingeladen, noch einmal zu kommen, nämlich dann, ein paar Tage später, um wirklich in der Sache mit mir zu reden. Und wir sind dann sehr schnell sogar zu einem wirklich klaren, in wenigen Punkten auszusprechenden Konsens gekommen. Islamophobie noch Antisemitismus dulden, dass nicht ganze Gruppen von Menschen, egal welcher Schattierung, welcher Weltanschauung, welcher Religion, für das verbrecherische Verhalten der einen oder anderen Seite verantwortlich gemacht werden können und dass wir in Gebäuden der Kunstuniversität, die ja bekanntlich von den Nazis, nicht für uns von den Nazis, aber von den Nazis gebaut wurden, noch umso sensibler sein müssen in Bezug auf Antisemitismus. Und wir haben dann auch vereinbart, das Thema muss auch weiter bearbeitet und diskutiert werden, aber nicht im Sinne von Xenophobie und Angst und auch Aggression, sondern im Sinne von, wie gehen wir mit verschiedenen Sichtweisen oder, wenn Sie so wollen, auch mit Angst, mit Ohnmacht um? Was sind unsere Mitteln, um damit umzugehen? Es sind die Mitteln der Kunst. Wir haben dann die Agency for Better Living und so weiter. Es gab viele, viele Aktivitäten, die dann stattgefunden haben. Lehrveranstaltungen dazu. Eine ganze Klasse hat sich in der Auseinandersetzung sehr aktiv eingebracht. Und das habe ich sehr begrüßt. sehr aktiv eingebracht. Und das habe ich sehr begrüßt. Und gleichzeitig sind wir sehr interessiert und haben auch selber, ich selber habe auch ins Leben gerufen, für die Universitäten auch das Thema Antisemitismusprävention auch in Weiterbildungsveranstaltungen und so weiter auch wirklich zu thematisieren. Wir dürfen nicht wegschauen. Und wir haben da auch eine Verantwortung, und zwar gegenüber sowohl Menschen jüdischen Glaubens als auch Menschen, die muslimisch sind, weil auch die gehören nicht den Verbrechern oder Opfern an, sondern es gibt keine Kollektivschuld. Es gibt eine Verantwortung, die wir wahrzunehmen haben und die ist auf beiden Seiten zu artikulieren. Herr Koch, auch aus Wien habe ich immer wieder Stimmen vernommen von Lehrpersonal an Universitäten unterschiedlicher Art, die gesagt haben, ja, auch sie bemerken, dass die Intensität auch von Auseinandersetzungen mit den Studierenden häufiger werden und sie sich mehr Rückhalt auch wünschen seitens der Universität, also des Betriebes an sich. Jetzt habe ich die Gelegenheit, Sie sitzen hier, Sie zu fragen, wie können Sie denn allenfalls Lehrenden da mehr Rückhalt bieten, dass sie irgendwie einen richtigen Umgang finden können, auch wie mit diesen Situationen und solchen Erfahrungen zu verfahren ist? finden können, auch wie mit diesen Situationen und solchen Erfahrungen zu verfahren ist. Ich glaube, dass das viel damit zu tun hat, wie wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mal an der Universität willkommen heißen, wie man sie ausbilden, vorbereiten, wie man genau solche teilweise Diskussionen in Lehrveranstaltungen, die es ja geben soll, genau dazu ist die Universität da, die ist ja da für den Diskurs, die ist da für die Auseinandersetzung in einem gewissen zivilisierten, faktenbasierten Rahmen, wie man mit so etwas umgeht. Wir haben extra Grundausbildungen für unsere wissenschaftlichen Mitarbeiter, wie sie mit Diversität umgehen, wie sie mit Konflikten umgehen, wie sie mit schwierigen Situationen umgehen, um sie darauf vorzubereiten. Verhüte, ich habe noch eindrücklich in Erinnerung der Sommer der Flucht 2015 und die darauffolgenden Jahre. Die Kunstuniversität Linz hat ein klares Zeichen gesetzt, hat Programme ins Leben gerufen, wo auch Refugees konkret an der Universität teilnehmen konnten, studieren konnten. Wie hat sich das bewährt? Wie war die Resonanz auch darauf? Mittlerweile ist ja sozusagen Yes, we can und die Willkommenskultur auch gegenüber Flüchtenden hat ja stark abgenommen, ist ein bisschen auch gerade auch medial in Verruf geraten. Welche Erfahrung hat die Universität, die Kunstuniversität hier in Linz gemacht und wie schaut denn heute ihre Retrospektive aus? Zunächst einmal die Kunstuniversität, da war ich ja noch nicht an Bord, aber hat sich damals, glaube ich, zusammen mit den anderen Universitäten sehr gut eingebracht und gemeinsam, nicht allein die Kunstuni, da werden wir auch viel zu klein, das MOA-Programm initiiert und damit auch die Möglichkeit für Geflüchtete studieren zu können geschaffen und das hat sich sehr gut bewährt. Und MOA-Studierende haben Abschlüsse gemacht, sind auch teilweise mit uns noch in Kontakt. Und das ist wirklich etwas, worauf wir mit ganz, ganz vielen positiven Eindrücken zurückschauen. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, es gab ja noch eine Fluchtbewegung, leider durch Kriegsgeschehen in der Ukraine, durch den russischen Angriffskrieg bedingt. Und da gab es wieder von den Universitäten grundsätzlich, aber auch bei uns am Haus sehr viel an Aktion, an Unterstützung, an Kooperation mit der ukrainischen Community hin, bis hin zur ersten Anlaufstelle, die es in Linz gab. Das war die Kunstuniversität und auch das sind wichtige Kontakte und das möchten wir nicht missen, weil ich gebe zu bedenken, Hilfeleistung ist eine menschliche Pflicht und da sprechen wir noch lange nicht über Kultur und Willkommenskultur, da geht es um Nothilfe, da geht es um Hilfe in einer Notsituation. einer Notsituation. Also insofern, die Antwort geht, glaube ich, in die Richtung, dass es durchaus positiv war im Ergebnis, aber die Anlassfälle ziemlich schlimm waren. Herr Koch, zu Beginn dieses Jahres, als Donald Trump zu seiner zweiten Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten angelobt wurde, da waren wir ja alle so ein bisschen in Schnappatmung, was denn da mit einem unglaublichen Tempo an Demokratie und Grundlagen abgebaut wird. Eines seiner erklärten Feinbilder ist das Feld der Universitäten, der Hochschulen in den USA. Eine ganze Menge haben nicht gleich beigegeben, Donald Trump wollte ja Druck ausüben, dass sie von ihren Diversitätsregelungen zurücktreten und so weiter. Daraufhin haben nicht wenige Forschende und auch Lehrende gesagt, ich verlasse dieses Land, hier gibt es für mich sozusagen kein Bleiben mehr. Was haben denn Sie bisher unternommen, US-amerikanische Wissenschaftlerinnen in Ihr Haus zu locken? Also wir haben inzwischen einen Postdoc, der aus den USA kommt, mit einem von der ÖAW gesponserten Stipendium, wo wir einen Teil davon bezahlen. Der ist jetzt zu uns gekommen und wir haben inzwischen auch einen weiteren Chair of Excellence, der so eine Teilanstellung hat aus den USA bei uns. Und wir haben mit vier weiteren Persönlichkeiten schon Erstgespräche gehabt, inwiefern sie zu uns wechseln wollen. Wir haben weitersetzt gerade, sehr interessant, bei einer Berufung, wo die Kollegin, die zu uns kommt, ein Projekt mit dem amerikanischen National Health Institute hat, wo es die Wahrscheinlichkeit gibt, dass die Förderung eingestellt wird, dass wir sozusagen die Bezahlung der entsprechenden Doktorandin zu uns übernehmen, um ihr noch einmal Hilfestellung zu leisten. Also wir sehen da einiges, was in bestimmten Bereichen der Forschungsförderung in den USA basiert, auf die USA zukommt. Und für uns ist völlig klar, dass wir da bei unserer Grundhaltung sehr wohl bleiben werden. Also wenn wir jetzt vor die Wahl gestellt werden, ob wir auf unsere Diversitätsprogramme und Ähnliches verzichten, um weiter bestimmte Projektmittel aus den USA zu bekommen, dann werden wir auf diese Projektmittel leider verzichten müssen. Ich bleibe nur ganz kurz bei Ihnen, weil sich diese Frage unmittelbar daran knüpft. Das ist die Standortfrage. Wie steht es denn um den österreichischen Wissenschaftsstandort? Auch in einem globalen Vergleich ist das, was Sie jetzt beschrieben haben, auch eine Möglichkeit, zusätzliche Punkte zu machen, Reputation weiter aufzubauen oder müssen dann noch andere Maßnahmen erfolgen? Ich glaube, das ist immer eine sehr, sehr gute Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei uns und sind auch attraktiv für internationale sowohl Forscherinnen und Forscher als auch Studierende. Wir haben inzwischen den Anteil unserer internationalen Studierenden in den letzten zehn Jahren ungefähr verdoppelt von 10 auf inzwischen über 21 Prozent. Das zeigt schon, wie international angesehen und mit Reputation behaftet jetzt die J-Kurve, das gilt für alle österreichischen Universitäten, sind. Natürlich ist es so, dass wir sehr genau beobachten, können wir gute Persönlichkeiten aus den USA momentan in diesem Bereich und in manchen Bereichen ganz spezifisch, Humanmedizin ist, glaube ich, ein gutes Beispiel, auch vorherrscht. Frau Hütter, ich habe es eingangs erwähnt, Ihren Appell zu Jahresbeginn, wo Sie ja auch die Geschlechtergerechtigkeit anrufen unter Verweis auf das Universitätsgesetz. Jetzt sind die Universitäten in der Situation, dass wir eine neue Wissenschaftsministerin haben mit Eva-Maria Holzleitner, die übrigens auch schon sehr oft hier im Studio gesessen ist, die gleichzeitig auch Frauenministerin ist. Das ist ja was Besonderes. Und jetzt stellt sich die Frage, inwieweit sie sich da auch frauenpolitische Impulse für ihren universitären Betrieb oder für die Universitäten jetzt auch in ihrer Eigenschaft als Unikopräsidentin erhoffen oder erwünschen? Wie sollten denn die aussehen? Aber Frauenpolitik hat jetzt nicht nur einen Aspekt an Universitäten, sondern soll halt überall stattfinden. Und dementsprechend, glaube ich, ist es wichtig, ein Schulsystem zu haben, auf dem wir ja aufbauen, das möglichst divers und auch fördernd für Kinder, ob es jetzt Buben sind, ob es Mädchen sind, ob es divers orientierte junge Menschen sind, die möglichst divers und möglichst gut einfach die einzelnen Menschen ansprechen. Und dann können wir an den Universitäten hoffentlich mit unseren Programmen auch wieder voranschreiten. Und da darf ich jetzt einmal ein Kompliment aussprechen, dass zum Beispiel Frauenförderstellen an der JKU ausgeschrieben und besetzt wurden, Frauenförderstellen an der JKU ausgeschrieben und besetzt wurden, in Bereichen, in denen wirklich eine Gleichstellung in Bezug auf die Zahl der tätigen Frauen bei weitem nicht erreicht wurde bisher, aber nicht aus Schuld der Universität, sondern weil die Fächer eben bisher auch sehr männlich dominiert waren. Da kann ich nur ein Kompliment aussprechen. Dass es dazu einen Aufstand gab an verschiedenen Stellen, zeigt doch, dass wir das Thema Gleichstellung noch nicht alle verinnerlicht haben. Wie ist denn das eigentlich ausgegangen? Ich habe tatsächlich am Freitag wieder eine Berufungsverhandlung mit einer hochqualifizierten Kollegin. Wir haben über 70 Bewerberinnen gehabt von höchstklassigen Institutionen, von der ETH Zürich, von Lausanne, also großartige Kolleginnen und Kollegen. Und da sind wir sehr, sehr zufrieden, haben sehr gute Berufungslisten zusammenbekommen. Und jetzt bin ich gerade in den Verhandlungen mit diesen Kolleginnen. Wir sind da sehr zuversichtlich, dass wir jetzt im Herbst diese Stellen dann auch final besetzen können. Und war auch etwas überrascht von dem sehr großen medialen Niederschlag, den das gefunden hat. Aber es war uns und ist uns einfach wichtig, gerade auch in diesen Fächern, aber nicht nur in diesen auch, und es gibt genug Untersuchungen, wie wichtig es ist, auch Role Models gerade für junge Frauen, junge Mädchen zu schaffen, dass es in diesen Fächern auch großartige Frauen gibt, die sich dort wissenschaftlich betätigen. Darf ich noch etwas zum Thema Wissenschaftsministerin sagen? Weil wichtig ist auch, dass wir da eine Politikerin haben, die an unserer Seite ist, in Zeiten, wo Sparnotwendigkeiten bestehen und Spardruck da ist und auch anerkannt wird von allen Regierungsmitgliedern, aber vor allem einmal als erstes in erster Linie von unserer ressortzuständigen Ministerin, welche Rolle und wie wichtig Universitäten sind, Forschung und Wissenschaft ist, Kunst ist und dass das eben auch eine gute Finanzierung braucht und die Finanzierung eine Investition wirklich in unsere Zukunft ist, in die Zukunft unseres Landes, unserer Gesellschaft und auch in die Wettbewerbsfähigkeit unserer Gesellschaft. Lese ich da richtig heraus, dass Sie durchaus zufrieden sind oder froh sind, dass die Ära Martin Poloschek zu Ende gegangen ist? Das können Sie daraus nicht herauslesen. Also das eine, ich habe mir jetzt über die aktuelle Wissenschaftsministerin ausgesprochen, Bundesminister Poloschek, den wir auch als Kollegen sehr gut kennen und schätzen, hat die Dinge, glaube ich, auch für uns und mit uns durchaus im Rahmen des Möglichen gut auf die Wege gebracht. Aber natürlich der Spardruck ist im letzten Jahr entstanden. Und das war nicht in der Zeit Poloschek jetzt noch ein aktuelles Thema natürlich entstanden. Gründe, warum es dann zu dieser Situation kam im fiskalen Haushalt des Staates, das ist natürlich etwas anderes. Aber es geht darum, dass wir jetzt gut in der Zukunft auch als Motoren für den Arbeitsmarkt, für die Wirtschaft, aber auch für die Gesellschaft im Sinne von dritter Mission gut weiterarbeiten können als Universitäten. Ein Thema, das ohnehin uns alle schon sehr lange beschäftigt, weil auch immer wieder diese Verbindung zu demokratischen Grundfragen in der Diskussion eine Rolle spielen. Herr Koch, ich beginne da mit Ihnen. Es ist nach wie vor so, dass, wenn man sich statistisch ansieht, wer eigentlich studiert, die Kinder aus sogenannten Bildungsfernen, wie es früher oft bezeichnet wird, Arbeiterfamilien, unterrepräsentiert sind im Gesamtaufkommen der Studierenden als andere. Was wäre denn da Ihre Herangehensweise, da tatsächlich mal was zu verändern? Also ich glaube, das ist uns allen ein Anliegen, allen Universitäten, muss vielleicht dazu sagen, dass wir als Johannes Keppel-Universität einen der höchsten Anteile an sogenannten First-Generation-Students österreichweit haben. Ich glaube, es ist die Offenheit, es ist die Zugänglichkeit und es ist auch wirklich aktiv, auf bestimmte Gruppen zuzugehen. Um ein Beispiel zu nennen, von unserem Zirkus des Wissens, Vorstellungen Wissenschafts durch Kunst und Kultur zu vermitteln, gehen wir explizit, laden explizit auch bestimmte Schulen ein. Wir haben bei unserem Sommerprogramm, also in Science Holidays, haben wir explizit über unterschiedlichste Organisationen Teilnahmemöglichkeiten ohne einen finanziellen Beitrag, um genau aus bestimmten Gruppen und Schichten junge Leute zu uns einzuladen, zu zeigen, unseren Campus, unsere Wissenschaft und da einfach einzuladen. Man kann das nur unterstreichen, also der Zirkus des Wissens hat sich ja mittlerweile zu einem echten Kulturzentrum der Stadt Linz entwickelt. Frau Hütter, wir haben jetzt gar nicht mehr so viel Zeit auf unserer Uhr. Ich muss jetzt ein bisschen in Richtung Ausblicke gehen. Wir haben jetzt schon sehr viel über kurzfristige Fragestellungen gesprochen. Mich interessiert, wie denn Sie selbst jetzt nach vorne schauen wollen, auch in einer mittelfristigen Perspektive oder langfristigen, wenn Sie so wollen. Welche Parameter sind augenblicklich für Sie ausschlaggebend, um für sich selbst eine Entscheidung zu treffen, wohin denn eigentlich die Reise gehen soll? Zunächst, glaube ich, sind es die Parameter von Internationalisierung, von der Frage, wie sich unsere gesamtpolitische Situation in Europa, also wie sich Europa und unser Verhalten dazu auch entwickeln, wenn wir glauben, dass wir mit einzelnen Nationalstaaten weiter aktiv sind und Oberösterreich oder Österreich wichtiger nehmen als eine Europäische Union. Mit allen Schattierungen, wir kennen die Kritik, die auch oft nicht zu Unrecht ist, aber es geht darum, dass wir uns in einem europäischen Kontext sehen. Es geht auch darum, diesen europäischen Kontinent im Sinne von wehrfähig, aber auch weiterhin offen, aufgeklärt, auch wissensbasiert weiterzuentwickeln. Und da sind die Universitäten ein wichtiger Faktor darin. Und wir haben weltweit, international unsere Kooperationen, unsere Fachvertreterinnen und Vertreter sind sehr, sehr gut verankert und gleichzeitig muss man sagen, die Wissenschaftskepsis ist nur dort ein wirkliches Problem, wo die Universitäten und auch die Schulen eine schwache Stimme haben, also ihnen eine starke Stimme auch in der Zukunft zukommen zu lassen und wir selber sie auch einzufordern und zu erheben, das ist die Herausforderung. Herr Koch, wo sind denn Sie Ihre Parameter? Also ich glaube, es ist ähnlich. Es ist sicherlich der Beitrag zur Gesellschaft, den Universitäten leisten, den wir weiter leisten müssen, mit vielleicht ein paar Schwerpunkten, die in Zukunft vielleicht stärker werden, als es in der Vergangenheit waren. Internationalität, Internationalisierung ist sicherlich ein wesentlicher Teil. Diversität, Eintreten für Diversität ist, glaube ich, ein zweiter. Und es trifft vielleicht uns jetzt als Universität mit einer starken, beispielsweise Technik und Wirtschaft, ist es schon auch der Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung auch am Standort und in Europa, der ein gewisser Auftrag für uns ist. Denn das ist auch für uns insgesamt die Grundlage für sozialen Zusammenhalt, Sozialsysteme und das sehen wir schon auch als Auftrag an uns. Frau Hütter, mit welchen Argumenten können Sie oder wollen Sie junge Menschen ermutigen, ein Kunststudium in Angriff zu nehmen? Naja, ich denke mal, Kunststudien an sich sind attraktiv. Ich glaube, es geht nicht darum zu ermutigen, ein Kunststudium zu machen, sondern sehr früh auch in Schulen mit Unterricht die Kinder mit Kunst und mit Kultur in Verbindung zu bringen, weil wenn diese Berührung nie stattfand, ob es jetzt die Musik ist, ob es die bildende Kunst ist, dann wird es schwierig. Wir haben über Verteilung gesprochen, wir haben über Diversität, über auch Bildungsanspruch des eigenen Elternhauses gesprochen. Aber wenn die Schule diesen Connect herstellt, dann sind wir hochattraktiv. Wir haben viele, viele Bewerbungen und gleichzeitig ist es ein wirklich tolles Experimentierfeld, ein Kunststudium zu machen. Also wenn Sie jetzt wollen, dass ich einen Werbeslogan hier erfinde, dann bin ich gerade etwas schwach. Aber es ist, wir sehen, dass alle sehr gern bei uns studieren und es ist schon so, dass eher der Hang da ist, bei uns zu bleiben, als das Studium zu beenden. Aber es ist unsere Aufgabe, dann auch zu sagen, ihr werdet dann, wenn ihr Alumni seid, mit uns in Verbindung bleiben. Aber es ist so, es gibt wieder neue Generationen von Studierenden. Also es ist hochattraktiv, eine Spielwiese im besten Sinne des Wortes spielerisch herausfinden, wie denn die eigene Kreativität und Entwicklungsprozess, wo das hinführt und gleichzeitig von tollen Kolleginnen und Kollegen angeleitet zu sein und auch dieses Bild, ob es in der Wissenschaft ist, in der Gestaltung, im Design oder in der Kunst, wir alle stehen auf der Schultern von Riesen. Auch zu vermitteln, es gibt schon ganz viel, was andere auch machen. Schaut euch das an. Ihr seid nicht allein, ihr seid nicht euer eigener Kosmos. Es wird wie beim Fotografieren. In dem Moment, wo ich mich selber so groß mache, sehe ich das Umfeld nimmer. Also auch zu sehen, wo sind die anderen und das wäre auch für unsere Gesellschaft, glaube ich, ein kleiner Ratschlag. Nicht ein Ratschlag, ein Wunsch, vielleicht sogar an mich selber. Der Wunsch, nicht nur die eigenen Interessen, sondern auch das Gegenüber wahrzunehmen. Das Thema Wahrnehmung ist eines, das unsere Universität sehr stark prägt in der Bildenden Kunst, in der Gestaltung, aber auch in der Wissenschaft. Vielleicht ergänze noch und auch wirklich einen Beitrag zu leisten, leisten zu können zur Gesellschaft, zur Weiterentwicklung und auch den Studierenden ein bisschen mitzugeben, dass sie auch etwas verändern können. Wir versuchen sie damit auszustatten, mit dem Wissen, den Methoden, den Herangehensweisen, um auch selber etwas in der Welt verändern zu können und dieses gewisse Selbstvertrauen zu bekommen, dass man da auch als Individuum einen Beitrag leistet, leisten kann und auch leisten sollte zur Weiterentwicklung unserer Welt, unserer Gesellschaft, ist schon auch ein wichtiger Aspekt von Universitäten. auch leisten sollte zur Weiterentwicklung unserer Welt, unserer Gesellschaft, ist schon auch ein wichtiger Aspekt von Universitäten. Aber ich lege jetzt trotzdem mal die Schablone davor, dass wir alleine in den letzten Jahrzehnten schon beobachten, dass Studierende zunehmend unter Druck geraten sind. Ökonomischen Druck, Leistungsdruck. Als ich noch studiert habe, also ich konnte in reinen Gewissens Weltverbesserer sein, weil da habe ich nicht den Druck verspürt. Das ist für Studierende heute nicht mehr ganz so einfach. Also es ist sicherlich eine Frage, wie kann man Studieren ermöglichen. Wir haben einen sehr großen Anteil an der JQ, ich glaube auch den größten Anteil in Österreich an Berufstätigen Studierenden. Ich glaube circa 70 Prozent sind berufstätig nebenher. Das ist teilweise extrem bereichernd und sinnvoll. Gerade eine Facheinschläge Berufstätigkeit in einem bestimmten Ausmaß ist auch für die Diskussion in den Seminarräumen oder Hörsälen eine extreme Bereicherung. Wenn es zu viel wird, das heißt, wenn diese Berufstätigkeit aufgrund beispielsweise ökonomischer Zwänge zu viel wird, dann sehen wir, dass die Studienleistung einfach abfällt. Das ist logisch, der Tag hat nur 24 Stunden. Und da wäre es sicher gut, wenn sich diese Studierenden durch Beihilfe oder Ähnliches Systeme stärker auf ihr Studium konzentrieren könnten. Frau Hütter, zum Abschluss noch eine Frage, die mir schon auch wichtig erscheint, weil wir heute auch schon ein paar Mal über die Corona-Pandemie gesprochen haben. Eine der schwierigen Folgeerscheinungen auch der Pandemie und der vielen Lockdowns ist es, dass gerade junge Menschen sehr viel Vertrauen eigentlich an ihre Realitäten verloren haben, sehr wenig Perspektiven selbst verspüren. Wie gehen Sie damit um, dass es schwieriger ist, auch sozusagen den jungen Menschen diese Perspektive in die Hand zu reichen als Universität. Was können Sie denn dazu beitragen, da wieder ein Stück weit mehr Zuversicht auch herzustellen? Zunächst will ich vorausschicken, es gibt keine Patentrezepte dafür. Also ich bin weit weg davon, eine wirkliche Lösung zu der wirklich wichtigen Frage zu haben. Aber es ist zunächst, glaube ich, wichtig, und das versuchen wir und das tun wir und praktizieren wir tagtäglich, die Nöte und die Themen ernst zu nehmen. Also nicht zu sagen, ja, wir haben es auch ausgehalten oder ja, das ist ja eh alles nicht so schwierig. Es ist nicht nur subjektiv, sondern es gibt einfach Nöte. Ob es jetzt existenzieller Natur sind, wirtschaftlicher Natur, psychischer Natur, was auch immer, das ernst zu nehmen und auch dafür Beratungs- und Unterstützungsangebote zu geben. Und auf der anderen Seite, so wie es Kollege Koch gesagt hat, das Thema Selbstermächtigung, einfach auch Studierende in die Lage zu versetzen, mit verschiedenen Facetten unserer Situationen umzugehen, sich aber auch mit den Mitteln, die wir zur Verfügung stellen, künstlerisch, im Studium, wissenschaftlich, wie auch immer, aktiv einzubringen. Das Erfahren und das Erleben etwas bewirken zu können, ist auch für sich selber, für das eigene Leben besonders wichtig, gerade für einen jungen Menschen, weil gerade das ist ja oft Auslöser für Ängste und Nöte, das Gefühl, die Probleme sind heute so vielfältig und groß, wir können sie nicht beeinflussen. Aber jeder kann etwas tun, in welcher Form auch immer, und wir sind dafür da, auch zu unterstützen und zu sagen, ihr seid nicht machtlos, ihr habt es in der Hand und ihr seid sehr wirkmächtig. Probiert es. Herr Koch, Sie haben jetzt das Schlusswort. Auch an Sie jetzt nochmal die Frage. Junge Menschen teilweise sozusagen in ihrer Orientierungslosigkeit. Wie gehen Sie auf jugendliche junge Menschen zu? Was können Sie ihnen tatsächlich sagen, warum sie bei der JKU doch sehr gut aufgehoben sein könnten? Ich glaube, eine Universität und die JKU ist eine, aber es gibt viele andere, ist einfach ein großartiger Ort für junge Menschen. Sie haben dort Freiräume, sie können sich entwickeln, sie bekommen von uns gewisse Fähigkeiten mit und wir versuchen sie, es ist jetzt eh gerade noch einmal gesagt worden, wirklich auch zu ermächtigen, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Und ich glaube, dass das gerade in unserer heutigen Zeit eine extreme Attraktivität hat und haben kann. Und ich glaube, dass einfach junge Menschen auch nach solchen Dingen suchen, nach solchen Räumen suchen, wo sie sich entwickeln können, nach Räumen suchen, wo sie etwas mitbekommen, das sie dann für sich selbst und ihre Gesellschaft anwenden können. selbst und in der Gesellschaft anwenden können. Sage ich vielen herzlichen Dank für die Diskussion. Sehr umfangreich. Ich hoffe, dass wir da ein paar wichtige Fragen auch behandeln konnten. Ansonsten, wir bei DorfTV haben sowieso dann weiter ein Auge drauf, nicht zuletzt deshalb, weil wir auch hier in der Universität ansässig sind. Wir können ja gar nicht anders. Vielen herzlichen Dank, Stefan Koch, Rektor der Johannes Keppler Universität in Linz, sowie Brigitte Hütter, Rektorin der Kunstuniversität hier in Linz. Vielen Dank natürlich auch wieder all jenen, die mit großem Interesse dabei waren. schon längst im Programm fixiert ist. Die ist nämlich dann am Montag, 17. November um 17.30 Uhr wieder hier aus dem Studio zur Fragestellung Queer und antisemitisch. Wohin führt dieser doch für viele sehr absurde Kulturkampf? Zu Gast sind dann bei mir die queere Aktivistin Martin Huber von Queerbase in Wien sowie Isolde Vogel, Antisemitismus-Expertin des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands. Ich würde mich freuen, wenn Sie dann wieder dabei sind. In diesem Sinne darf ich mich wie so oft verabschieden mit dem Ersuchen. Bleiben Sie dem Sende Ihres Vertrauens, nämlich DorfTV, auch weiterhin gewogen. Vielen Dank, auf Wiedersehen und einen schönen Abend noch.