Mein Name ist Elke Punkt-Fleisch. Ich habe in Linz an der Kunst-Uni Keramik Plastische Konzeptionen studiert, habe 2011 genau meinen Abschluss gemacht und arbeite auch seitdem freischaffend. Hauptmaterial ist Keramik nach wie vor. Ich habe zwei große Themenbereiche in meinen Arbeiten. Das eine sind prekäre Arbeitssituationen und das zweite sind Körperabformungen, wo mir einfach so im Gegensatz zu diesen, also die Arbeiten entstehen, wo es wirklich hauptsächlich um das Spüren geht und welche Formen durch das Über- und Ummodellieren und Abformen von Zwischenräumen entstehen. Warum ich mich für Kunst entschieden habe, ist eigentlich echt schwer zu sagen, weil ich aus einer absoluten Hackler-Familie komme und Kunst bei uns überhaupt kein Thema war. Also meine Mutter hat fast 30 Jahre als Reinigungsfrau gearbeitet, vorher als Näherin in einer Stofftierfabrik und in einer Jeansfabrik. Mein Vater hat am Bau gearbeitet und war Lastwagenfahrer. Also Kunst war einfach überhaupt kein Thema. Aber ich hatte eine Tante, die war Reinigungskraft bei einem Maler. Und das hat mich schon immer sehr fasziniert. Er hat so eine ganz klassische Aquarelle eigentlich gemalt, konnte aber eigentlich ganz gut leben davon, dass er sich auch eine Reinigungskraft leisten konnte. Ich wollte es eigentlich immer werden, aber es hat dann über ziemlich viele Umwege bis zur Kunstuni gebraucht, dass ich dann wirklich zu der Kunst gekommen bin. Also weil ich habe dann eine Lehre gemacht im Einzelhandel, war aber während der Lehre, habe ich den Erich Rupprecht kennengelernt, den Bildhauer durch eine Freundin. Und bei dem habe ich dann schon immer im Atelier ein bisschen arbeiten dürfen. Da hat man auch sehr viel beigebracht, also in Ölmalerei und auch Modellieren. also in Ölmalerei und auch Modellieren und habe dann nach der Lehre dann noch ein paar Jahre gearbeitet, eben damit ich das Selbsterhalterstipendium bekomme und habe dann die Aufnahmeprüfung gemacht an der Kunstuni. Und ja, also ich habe immer irgendwelche Jobs gehabt neben der Kunst, hauptsächlich in Büros. Das war dann schon, also erstens, man bekommt da im Büro jetzt nicht so viel bezahlt, schon immer sehr prekär, dass das irgendwie alles ausgegangen ist. Seit einem Jahr bin ich Lehrerin und das ist natürlich super von der Bezahlung. Also so gut verdient habe ich noch nie. Das genieße ich schon sehr. Und was natürlich auch praktisch ist, sind die Ferien, weil ich ein Kind habe und mehr oder weniger alleinerziehend bin. Und ja, in den letzten zwei Jahren oder paar Jahren geht es eigentlich schon auch ganz gut mit Verkauf von Kunst. Also ganz gut ist jetzt übertrieben, aber man merkt irgendwie, es hat begonnen, dass ich was verkaufe, jetzt auch über Galerien oder jetzt auch Förderungen habe ich immer wieder angesucht und auch einiges bekommen, oft in Kollektiven, in den letzten Jahren auch alleine für Kunstprojekte, wo ich eben angesucht habe und was Gott sei Dank oft geklappt hat. Nur von Kunst konnte ich nicht leben. Und ich weiß nicht, ich bin dann auch zu, man müsste wahrscheinlich wirklich einmal irgendwie ausprobieren, aber für das war ich immer irgendwie auch zu feig. Oder ich habe auch zu wenig Geld jetzt irgendwie auf der Seite gehabt, dass ich mir wirklich gedacht habe, okay, ich stürze mich jetzt wirklich rein und probiere es einfach mal in ein, zwei Jahren aus. Und dann ist natürlich auch mit Kind, also ich traue mir das nicht. Ich habe Miete zum Bezahlen und ich bin froh, dass es jetzt irgendwie so ausgeht, wo ich mir denke, okay, die Kosten, was ich jetzt für die Kunst aufbringe, auch jetzt für Miete, für das Atelier und die ganzen Materialien, die kriege ich rein mit Verkauf und Förderungen und das ist ja, ja, es wäre natürlich schön, wenn auch was überbleibt, aber ja, ein bisschen was bleibt jetzt da über, jetzt schon die letzten Jahre. Aber so, ja, es ist irgendwie so ein Teufelskreis, weil einerseits denkt man sich, ja, man müsste wirklich mal ausprobieren und man hat dann ja viel mehr Zeit, dass man jetzt wirklich irgendwie noch mehr Einreichungen macht oder jetzt halt wirklich schaut, dass man sich um den Verkauf mehr kümmert, was jetzt natürlich nicht ausgeht dann, wenn man arbeitet. Andererseits ist es halt einfach, gerade zu Zeiten wie diesen und die letzten Jahre, also was so politisch abgeht, macht man ziemlich Angst. Und da bin ich schon ganz froh, dass ich jetzt einen sicheren Job habe und auch jetzt schon alleine, was jetzt die Krankenversicherung oder so betrifft. Also das ist halt, als Lehrerin hat man da schon, das ist schon sehr super. Wenn ich da drüber nachdenke, wie es einem geht, wenn man jetzt freischaffend ist oder so. So gerade was Vereine und Kollektive betrifft, dass das wirklich, also ich finde das total wichtig, wenn man von der Kunst ohne irgendwie kommt, weil da bekommt man ja die ganze Zeit eigentlich so diesen Input und man bekommt auch so Jahresthemen, zu denen man arbeitet. Und zum Austausch, das schon sehr viel hilft, wenn man irgendwie zu Vereinen geht oder eben Kollektive gründet und sich da irgendwie zusammentut und auch irgendwie über die Arbeiten redet. Also weil man ist das so gewohnt in der Kunst, ohne dass man dann mit Professoren oder Studienkolleginnen irgendwie drüber redet. Und das geht dann, also da fällt man oft in ein bisschen ein Loch, habe ich das Gefühl, wenn man dann fertig ist mit der Kunst, genau, man ist dann irgendwie unsicher in der Arbeit und man hat dann auch diese ganze Infrastruktur nicht mehr, also gerade wenn man jetzt Keramik macht, braucht man ja schon ganz schön viel, also man braucht einen Brennofen irgendwie, dann die ganzen Maschinen und Glasuren irgendwie, dann das, ja, die ganzen Maschinen und Glasuren irgendwie, was man dann, ja, was einfach dann ins Geld geht, dass man sich das irgendwie anschafft. Ja, also was mich motiviert, das frage ich mich auch oft, weil eigentlich man hat, also mir geht es zumindest so, dass ich eigentlich ständig ein schlechtes Gewissen habe irgendwie so meinem Umkreis gegenüber, weil man hat das Gefühl, okay, ich habe irgendwie für das Kind zu wenig Zeit, ich habe für meinen Freund zu wenig Zeit und ich bin total froh, dass er mich da so unterstützt, auch mit meinem Kind, obwohl es nicht sein Kind ist und also für die Schule habe ich zu wenig Zeit, ich könnte mich viel besser vorbereiten oder jetzt, weil ich Wernsteigerin bin, mache ich im ADB-Dag noch. Es ist halt alles total irgendwie reingezwickt, also man switcht von einem zum nächsten und man kann sich irgendwie nicht wirklich auf etwas konzentrieren und ich habe auch das Gefühl natürlich, dass meine Arbeiten darunter leiden und ich traue mir auch jetzt gar keine großen Projekte irgendwie anzunehmen oder Aufträge anzunehmen. Also ich habe jetzt dann schon ein Projekt im öffentlichen Raum und das macht mir ziemlich Bauchweh. Und sicher könnte ich auch sagen, okay, ich ziehe jetzt das mal durch mit der BEDAG und mache eine Pause mit der Kunst, aber ich habe mir jetzt trotzdem die letzten 20 Jahre ziemlich viel aufgebaut und dann ist es natürlich auch so, wenn dann das Kind auf die Welt kommt, dass man dann auch mal Zeit irgendwie weg ist von der Bildfläche, weil gerade so Abendveranstaltungen oder so kann man ja dann schlecht besuchen und genau, und schon alleine da habe ich mich wieder ziemlich reinfinden müssen und netzwerken müssen und das will ich jetzt auch nicht aufgeben. Also da habe ich jetzt viel Angst, wenn ich da jetzt irgendwie wieder da nachlasse und irgendwelche Ausstellungen nicht annehme oder so, dass ich dann wieder schnell weg bin von der Bildfläche. nicht annimmt oder so, dass ich dann wieder schnell weg bin von der Bildfläche. Genau, motivieren tut mich dann schon immer, wenn eine Ausstellung, also Aufträge arbeiten, wenn eine Ausstellung einfach gut funktioniert und das einfach, wenn man das Ergebnis dann sieht und sich denkt, okay, man hat das jetzt irgendwie so rübergebracht, was man jetzt ausdrücken möchte. Und das ist dann schon immer sehr eine große Befriedigung. Und wenn man dann irgendwie auch was verkauft oder jetzt eine Förderung kriegt, dann, ja, freut man sich. Also es ist irgendwie, keine Ahnung, was ich denke. Also ich habe halt einfach so stark das Bedürfnis, dass ich irgendwie so viel ausdrücken möchte in Kunst. Ich könnte es jetzt nicht irgendwie so irgendwo verlaufen lassen oder so. Ich muss das einfach dann machen. Sicher denke ich mir oft, einfach so jetzt Lehrerin sein es wäre so unkompliziert wenn man einfach heimkommt und sicher muss man für die Schule viel vorbereiten, aber ich habe jetzt nicht das im Kopf wann habe ich Zeit für das Atelier und wie geht sich das aus alles ja ich glaube so wie in allen Bereichen ist es auch so in der Kunst, dass das einfach noch dauert, bis dass wirklich Frauen so selbstbewusst auftreten trauen wie die Männer. Also das merkt man schon, dass Männer jetzt gerade, wenn es irgendwie so um Geldforderungen geht, da viel offensiver auftreten. geht da viel offensiver auftreten. jetzt Gender Pay Gap, ja, also ich bewege mich jetzt eher in einem Kreis, wo wir sowieso alle kämpfen. Also jetzt alle haben irgendwie so ihre Brotjobs nebenbei. Also das ist vielleicht jetzt nicht so auffällig. Aufgefallen ist mir schon jetzt bei den Kunstschaffenden neben bei dem Verein, wo ich auch geschäftsführende Präsidentin bin, also ich habe mir das eine Zeit lang mit einem Mann geteilt und da habe ich auch so Erlebnisse gehabt, gerade so von älteren Mitgliedern, die was dann glaubt haben, also die was zu mir angesprochen haben als Sekretärin. Und okay, das ist der Herr Präsident, und du bist die Sekretärin. Genau. Oder dass jetzt zum Beispiel nach einer Öffnungsrede, also mein Kollege da kann halt sehr gut reden und verdient auch sein Geld damit. Und dass dann nach einer Öffnungsrede dann ein Mitglied gemeint hat, der Präsident hat halt wieder so toll gesprochen irgendwie und so intellektuell und hat sich dann zu mir umgedreht und gesagt hat, und du warst wieder so lieb. Und wo ich mir dachte, okay, also das möchte ich eigentlich mit meinem Alter nicht mehr sein, oder? Nicht nur. Also da hat es so einige Erlebnisse gegeben. Und dann jetzt auch bei den Einreichungen muss man ja auch für die Stadt so angeben, wie viele Frauen das tätig sind im Verein und wie viele Männer. Diversität ist bei uns im Verein leider nicht sehr vorhanden. Ich finde das sehr schade. Ich hoffe, dass sich das irgendwie einmal ändert. da ist uns dann schon aufgefallen, dass wirklich sehr viele Frauen aktiv sind und im ersten Moment waren wir dann sehr stolz und haben sich gedacht, es sind so viele Frauen, die was kuratieren und irgendwie, was weiß ich, fotografieren und das und das machen für den Verein. Und dann haben wir irgendwie so drüber nachgedacht und gesagt, naja, vielleicht liegt es einfach daran, dass wir Frauen so viel ehrenamtliche Arbeit übernehmen und die Männer eben nicht. Die stellen halt aus. Also wie ich schwanger geworden bin, war irgendwie das große Glück, dass auch gerade gute Freundinnen und Künstlerkolleginnen zur gleichen Zeit auch schwanger waren. Und wir haben dann gleich versucht, dass wir ein Kunstprojekt draus machen und ein Projekt, wo wir uns gegenseitig unterstützen können. Und wir haben dann den Baby Success Club gegründet. Und das war so ein Rotationsprinzip. Das war gemeinsam mit der Terri Frühling und Wolfgang Fuchs. Es haben dann immer noch andere Künstlerinnen mitgemacht mit Kindern. Wo wir geschaut haben, dass wir uns gegenseitig die Kinderbetreuung abnehmen. Also dass man irgendwie so, genau, einmal haben wir zwei auf die Kinder aufgepasst und die anderen haben dann Zeit gehabt, dass sie ins Atelier gehen und arbeiten. Und da ist dann eine Ausstellung daraus entstanden und wir haben das dann auch noch weitergeführt, dass wir dann, wie die Kinder schon ein bisschen größer waren, einmal ein Projekt in Ungarn gemacht haben. Also das eine Projekt, der Baby Success Club, ist von Linz Impuls gefördert worden und das andere Projekt dann in Ungarn von Linz Export. Und genau, also das war auf jeden Fall eine große Hilfe, auch am Anfang, dass man das irgendwie hinbekommt und trotzdem, also das kann ich wirklich alle empfehlen. Man muss natürlich auch das Glück haben, dass dann irgendwie andere Gleichgesinnte zur gleichen Zeit irgendwie Kinder bekommen oder so, weil jetzt große Altersunterschiede erschwert das Ganze natürlich. so die Stillereien, wo ich so die Zwischenräume zwischen Mutter und Kind beim Stillen abgeformt habe und so auch diese Ambivalenz vom Stillen dargestellt habe, sodass halt der Körper einfach nur mehr funktioniert. dann habe ich Arbeit gemacht, erst vor ein paar Jahren, die Falten schlichten zusammenlegen, die Dreifaltigkeit einer Verkäuferin. Also das fließt dann schon immer wieder ein. Meine Vergangenheit jetzt irgendwie so im Einzelhandel oder jetzt auch so die Arbeitssituationen von meinen Eltern. Und da habe ich ehemalige Arbeitskolleginnen interviewt und porträtiert, wo es hauptsächlich das Thema Teilzeitfalle thematisiert, weil halt gerade im Einzelhandel sehr viele Frauen Teilzeit arbeiten und schon ganztags eigentlich die Bezahlung total schlecht ist. Und Teilzeit ist eigentlich ein Wahnsinn. Also man kommt eh nicht aus. Also man ist eh dann total abhängig von den Ehemännern. Und natürlich auch diese Zahlzeitfalle, weil halt die Frauen nach wie vor hauptsächlich für die Kinderbetreuung zuständig sind oder für die Pflege von Verwandten. Und ich habe das halt gleichgesetzt mit der Hauptbeschäftigung. Was wir gehabt haben, eigentlich so im Verkauf jetzt, dass wir halt so diese T-Shirts gefaltet haben und zusammengelegt haben und geschlichtet und dass halt das Schlichten nicht aufhört, wenn man heimkommt. Also man muss die Streitereien von den Kindern schlichten, man muss die Ressourcen schlichten, eben weil man so wenig verdient, dann schauen das irgendwie mit dem Haushalt, dass man das irgendwie alles zusammenkriegt. Genau, und natürlich auch, man hat total geringe Aufstiegschancen. Also gerade von meinen Kolleginnen, mit denen, was ich damals auch gelernt habe, sind die Männer jetzt viele Gebietsleiter oder Filialeiter geworden und die Frauen arbeiten nach wie vor Teilzeit oder viele sind halt jetzt in Pension. Und sagen auch in der Pension, sie sind eigentlich abhängig von ihren Männern, weil sie haben so eine geringe Pension, dass es einfach nicht ausgeht zum Überleben. Die Altwäckleinigerinnen, das war so die erste Arbeit, die feministische Arbeit, jetzt auch zu bekehren Arbeitssituationen, weil ich das natürlich auch mitbekommen habe von meiner Mutter, die war es eben, jahrelang als Haushaltshilfe gearbeitet hat bei einer Familie und ja, auch alle anderen Reinigungskräfte einfach die Tätigkeiten machen, wo man sonst einfach niemand mitbekommt. Also und man kommt halt in die Schule, ins Büro, in die Bank, keine Ahnung, auf die Uni und alles ist geputzt und sauber und man kriegt eigentlich gar nicht mit, wer eigentlich diese ganze Arbeit macht. Und ganz besonders prekär finde ich natürlich wirklich die Tätigkeit als Reinigungskraft, wenn man bei irgende einer Familie tätig ist, dass man halt dann so eine Art Teil der Familie wird, was die Arbeitssituation eigentlich noch viel erschwert, weil man sich dadurch ja, durch das, dass das ja so eine Art freundschaftliches Verhältnis dann irgendwie wird, obwohl man so jetzt diese Drecksarbeit macht für alle, sich nur viel weniger traut, dass man jetzt irgendwie Lohn fordert oder jetzt irgendwelche anderen Sachen irgendwie fordert, was man jetzt, wenn man jetzt angestellt ist bei einer größeren Reinigungsfirma oder so, sich wahrscheinlich eher traut. Was ich mir für die Zukunft wünsche? Ja, natürlich so Sachen wie, dass die Politik sich bessert, dass da irgendwie was passiert. Das sind natürlich sehr große Wünsche. Mal schauen, ob da wieder irgendwie das Pendel einmal in eine andere Richtung ausschlägt. Also das hoffe ich schon sehr. Ja, generell mit VRP schauen wir mal, wie es da weiter geht. Hat sich schon viel getan in den letzten Jahren. Ich hoffe, dass das noch weiter verfolgt wird. Solidarität unter den Frauen ist ganz wichtig. Da gibt es immer mehr Projekte oder jetzt einfach auch dieses Vernetzen unter Künstlerinnen, nicht nur Künstlerinnen, überhaupt Frauen in verschiedensten Bereichen, dass man sie da irgendwie gegenseitig unterstützt.