Zu unserem Clubabend mit Universitätsprofessor Dr. Josef Trappl begrüße ich euch sehr herzlich. begrüße ich euch sehr herzlich. Josef Trappl, unser heutiger Gast, leitet den Fachbereich Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg. Er ist renommierter Medienpolitologe und Medienökonome. Seine Forschungsschwerpunkte sind nationale und internationale Medienpolitik, nationale und internationale Medienpolitik, Medienstrukturen und Innovation im digitalen Wandel und oberster Forschungsschwerpunkt Kommunikation und Demokratie. Und zufälligerweise ist dieses Thema Demokratie und Journalismus oder wir haben es ein bisschen überspitzt formuliert, ohne Journalismus keine Demokratie, ist eben auch zufälligerweise das heurige Thema des Presseclubs. Und hiermit schließt sich der Kreis zu unserem Herrn Professor Trappl, der unserer Einladung zum heutigen Clubabend gefolgt ist und uns mit seiner Expertise, hoffen wir, sehr bereichern wird. Expertise hoffen wir sehr bereichern wird. Eines seiner aktuellen Projekte ist Resilient Media for Democracy in the Digital Age. Dieses EU-Projekt ist im Oktober 2022 gestartet und da gibt es jetzt schon ein paar Ergebnisse, über die wir heute mehr hören werden. Was untersucht dieses Projekt? Nämlich das Verhältnis von Medien, wir sagen Presse dazu, im Verhältnis zu alternativen Medien. Der Begriff ist zwar jetzt vielleicht nicht ganz richtig, aber wir wissen, was wir meinen. Digitale Plattformen und wie sich dieses Verhältnis entwickelt hat und was es nun braucht, um eine starke Medienlandschaft zu haben und diese zu stärken. Ich hoffe, ich habe den Fokus soweit auf den Punkt gebracht. Die Details wird uns Herr Professor Trappl in einem ungefähr 20-minütigen Vortrag erläutern und wir wollen dann gemeinsam mit ihm auch andere aktuelle Themen, es gibt ja derzeit jede Menge, mit ihm diskutieren und besprechen und sind schon sehr gespannt, in welche Diskussion wir kommen und ob wir einen spannenden Abend mit Ihnen verbringen. Herzlichen Dank für Ihr Kommen. Dankeschön. Danke sehr. Schönen guten Abend. Vielen Dank für die freundliche Einleitung. Ich bin jetzt, unmittelbar bevor wir hier gestartet sind, noch eine kleine Runde durch Linz, durch die Altstadt gelaufen. Und ich bin voller Souvenirs und Memories aus meiner Kindheit. Ich bin hier aufgewachsen und ich war zuerst bei DorfTV hinterm alten Dom und dort war das Jugendzentrum, in das ich immer gegangen bin. Und von daher kannte ich sozusagen dort jeden Pflasterstein, mit dem ich früher mit meinem Moped Buchbonny durchgerattert bin. Eine wunderbare Stadt. Das Interessante ist, dass wenn man nach langer Zeit wieder zurückkommt in eine Stadt, dann kennt man zwar noch die Straßen und die Ecken und weiß, wie man wohin kommt, aber der Inhalt ist völlig anders. Ich würde, ich habe es der Kollegin gesagt, ich würde verhungern, weil wie ich dorthin gehe, wo früher irgendwie der Spar war, dort ist jetzt das Sportgeschäft und dort, wo ich das Geld gekriegt habe, dort ist jetzt der Intersport und so. Also die Stadt verändert sich total. Aber sie sind nicht gekommen, um sich das anzuhören, sondern sie wollten was anderes von mir hören. Und ich bin der Meinung, dass wir den Zeitpunkt ganz wunderbar gewählt haben, weil wann, wenn nicht jetzt, müssen wir über resiliente Medien sprechen. Wann, wenn nicht jetzt, müssen wir über die Entwicklung der Demokratie sprechen. Wir hätten es wohl alle nicht für möglich gehalten, dass sich innerhalb von wenigen Wochen die älteste Demokratie der Welt so schnell und in einem solchen Umfang verwandelt in ein totalitäres System. Man kann es nicht anders nennen. Ein totalitäres System, in dem Checks und Balances den Vorwurf, dass diese Medien unter dem Einfluss stünden von anderen. Dass sie ihre Unabhängigkeit und Freiheit nicht leben, sondern dass sie beeinflusst werden von anderen. Und dieses Media Capture sieht man natürlich besonders stark oder sah man früher besonders stark in autoritären Regimen, wo die Regierung die Hand drauf gehalten hat. Und wir sehen das heute noch, wenn wir nach Ungarn in unserer Nachbarschaft schauen, wenn wir nach Serbien schauen, dann sehen wir, wie dort die Regierung sozusagen Media Capture betreibt und die Medien sozusagen kontrolliert. Es gibt natürlich auch andere Formen von Media Capture. Das ist Media Capture durch Ökonomie beispielsweise. Media Capture, das ist Media Capture durch Ökonomie beispielsweise. Wenn ganz bestimmte Werbeauftraggeber und Auftragwerbekunden schlicht und einfach die Kontrolle übernehmen über ein Medium und das Medium weiß genau, wir können nicht mehr berichten frei über dieses Medium, sonst verlieren wir die Werbeaufträge. Und auch da gibt es Beispiele dafür, dass das natürlich auch passiert. Und was wir heute erleben, ist eine erweiterte Form dieses Media Capture. Und in der Wissenschaft nennen wir das Platform Capture. Und das ist ja wirklich dramatisch, dass wir das, was wir geglaubt haben noch vor 20 Jahren, dass das Internet durch seine Vielfalt, durch seine Vielzahl an Möglichkeiten, jeder kann sich äußern, dass wir hier irgendwie drüber kommen über diese konzentrierte Medienwelt und was wir jetzt erleben, ist genau das Gegenteil. Sehen Sie sich an, wer im Kapitol in der ersten Reihe gesessen hat bei der Inauguration von Donald Trump, das waren sie dann, die Jeff Bezos und die Elon Musks und die Mark Zuckerbergs. Und die Elon Musks und die Mark Zuckerbergs, alle sind gewissermaßen zu Kreuze gekrochen und haben ihre Unabhängigkeit geopfert in dieser politischen Hakenphase. Und das ist natürlich das Gegenteil von Platform und Media Resilience. Das ist nicht das, was wir brauchen in einer solchen Zeit. Also die Einleitung, finde ich, hätte nicht dramatisch ausfallen können. Und in Österreich sitzen wir jetzt gerade ein bisschen erleichtert da, atmen auf, weil alles das, was sozusagen Donald Trump in seinen ersten Regierungstagen, man muss es besser noch so sagen, in seinen ersten Regierungstagen durchgezogen hat an Reformen, alles das steht sozusagen im Parteiprogramm der FPÖ. Wenn Sie sich erinnern an die Debatten im Wahlkampf und vor allem in der Zeit, als verhandelt wurde, wie die FPÖ sich eine Medienordnung in Österreich vorstellt, dann ist das nicht sehr weit entfernt von dem, wie sich Donald Trump seine Medien vorstellt. Wenn Donald Trump die Associated Press nicht mehr in den Newsroom lässt, weil die sich erfrechen, den Golf von Mexiko weiterhin Golf von Mexiko zu nennen und nicht Golf von Amerika und deshalb werden sie ausgeschlossen aus dem Newsroom, dann sind das Züge einer totalitären Regierung. Regierung und Sie erinnern sich, mit wem Herr Kickl die ersten Interviews geführt hat, mit Auf1 und nicht etwa mit dem ORF oder nicht etwa mit den Nobelsteuerischen Nachrichten. Also wir haben tatsächlich eine Situation, die aus Sicht der politischen oder der medienpolitischen Beobachtung riskant ist. Wir haben ein Risiko, ein politisches Risiko und wir können studieren am lebenden Objekt, wie dieses Risiko tatsächlich auch umschlagen kann in eine totalitäre Regierungsform, die auch die Medien mit einschließt. Heißt, wir haben in Österreich, wir haben in Europa jetzt eine Periode vor uns, in der wir uns tatsächlich Gedanken machen müssen, wie können wir Medien resilient gestalten gegenüber solchen Verwerfungen, die in der Demokratie mit demokratischen Mitteln, muss man dazu sagen, natürlich jederzeit passieren können, unter Anführungszeichen. Also es ist tatsächlich, glaube ich, eine Zeit des Aufrufs. Und da rede ich jetzt nicht vom Militär, da rede ich jetzt nicht von der Verteidigung, da rede ich jetzt nicht von der Sicherheit Österreich, sondern da rede ich tatsächlich von der Unabhängigkeit der Medien, über die wir uns Gedanken machen müssen und die wir absichern müssen. Ich muss Sie leider enttäuschen, dass ich von dem EU-Projekt noch keine großartigen Ergebnisse berichten kann. Wir stecken da noch in der Erhebungsphase. Sie haben es natürlich souverän gegoogelt, dass ich an diesem Projekt beteiligt bin und haben das auch in die Einladung entsprechend prominent hineingeschrieben. sehen, wenn die Ergebnisse dann da sind. Es gibt so ein paar Ansätze, die wir jetzt schon sehen von Ergebnissen, beispielsweise um hier aus dem Nähkästchen zu plaudern. Ein Ergebnis ist, dass sich vorher noch, das Projekt ist ein EU-Projekt, schließt acht oder neun Länder mit ein und ist ein vergleichendes Projekt, wie die Mediensysteme in diesen Ländern eben reagieren auf Herausforderungen der Demokratie. Und das Forschungsdesign ist so angelegt, dass wir dieselbe Forschung sozusagen neunmal durchführen, um das dann miteinander vergleichen zu können und dieselben Fragen stellen und dieselben Anforderungen stellen an das Mediensystem. Und was wir jetzt schon gesehen haben in einer ersten Erhebungsrunde, war zum Beispiel die hohe Bedeutung des öffentlichen Rundfunks. war zum Beispiel die hohe Bedeutung des öffentlichen Rundfunks. Das hat uns selber ein bisschen überrascht. In Österreich befinden wir uns immer noch in der Phase, dass die Verleger versammelt im Verband FÖZ als ersten und wichtigsten Gegner in Österreich den ORF erkennen und der Meinung sind, dass die blaue Seite ihnen irgendwie unglaubliche Einnahmen wegfressen würde, was sich empirisch in keiner Weise nachweisen lässt, aber das ist eine andere Debatte. Während wir in der Forschung gesehen haben, dass die öffentlich-rechtlichen Medien eine hohe Bedeutung haben für das Aufrechterhalten von medialem Konsum in der Bevölkerung. Das heißt also, in Ländern, in denen der öffentliche Rundfunk weniger wichtig ist, sind auch alle anderen Medien weniger nachgefragt. Also es gibt einen kausalen Zusammenhang zwischen dem öffentlich-rechtlichen Angebot, das eben sozusagen frei verfügbar für alle da ist, muss natürlich bezahlt werden, alles klar, unterschiedliche Bezahlformen in den einzelnen Ländern, aber es ist sozusagen da und das verführt offensichtlich Menschen dazu, dass sie weiterhin mediale Inhalte konsumieren und nicht diejenigen von den digitalen Plattformen. Also hier, das ist ein so ein Ergebnis, wo wir sehen, es ist ein Aufruf sozusagen dazu, dass die Medien in einem Mediensystem zusammenarbeiten und erkennen endlich, dass die Bedrohung nicht der ORF ist, bitte schön, und nicht die Blaue Seite ist und nicht die Kronenzeitung ist, sondern die Bedrohung kommt tatsächlich von den digitalen Plattformmedien, wie ich sie nenne, ich nenne sie eben sehr bewusst nicht soziale Medien, sondern digitale Plattformmedien, die nämlich vor allem auf der ökonomischen Seite, aber eben auch auf der Aufmerksamkeitsseite des Publikums massiven Schaden anrichten. Und hier ist die Frage, wie reagiert man darauf? Gibt es eine Möglichkeit, hier eine resiliente Bewegung ins Leben zu rufen, es gibt hier Ansätze, es gibt beispielsweise ein Manifesto, das heißt Public Service Internet. Die Idee ist zu sagen, wenn wir schon die Strukturen haben in vielen europäischen Ländern, genau genommen in allen europäischen Ländern eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dann wäre es eine Option zu sagen, wir brauchen so etwas wie ein öffentlich-rechtliches Internet. Das muss nicht zwingend sozusagen dieselbe Organisation sein, aber die Idee dahinter zu sagen, wir brauchen Medien, die nicht nur kommerziell kontrolliert werden, die nicht vom Staat kontrolliert werden, sondern gesellschaftlich kontrolliert werden, sozusagen diese Kernidee zu übertragen ins digitale Zeitalter, da gibt es Anstrengungen, da gibt es inzwischen auch eine internationale Bewegung, die sich damit beschäftigt, um zu sagen, wir wollen in Europa unsere eigenen Spielregeln definieren, nach denen wir digitale Plattformen nutzen und nicht die Spielregeln der Amerikaner oder im schlimmsten Fall auch noch der Chinesen, die über TikTok natürlich ihren Einfluss nehmen, auf die Art und Weise, wie Jugendliche bei uns Medien konsumieren. Sie sehen also, wir müssen ein bisschen aus der Komfortzone raus in Österreich. Wir sind nicht mehr ein geschlossener Medienmarkt. Von dem haben wir jahrzehntelang gesprochen und den auch gelebt, weil wir der Meinung waren, okay, Österreich ist anders. Österreich ist immer ein bisschen gemütlicher und ein bisschen freundlicher und wir gehen miteinander anders um. Und die Medien sind sowieso etwas, was uns schon durch unseren Dialekt ein bisschen abgrenzt von den Nachbarn nach rechts und links und oben und unten. haben wir sozusagen ein Mediensystem, mit dem fühlen wir uns recht wohl und das können wir selber. Nein, die Zeiten sind vorbei. Wir haben jetzt sozusagen einen massiven Input, der von außerhalb kommt, und zwar von Einrichtungen, von Institutionen, von Unternehmen, die sich genau überhaupt nicht für Österreich interessieren. Das ist ein spannender Faktor. Also der Einfluss der digitalen Plattformmedien in Österreich kommt von Unternehmen, die sich in keiner Weise für Österreich interessieren. Die nehmen das mit, die nehmen mit, dass man in Österreich auch noch ein bisschen Geld mitnehmen kann. Und das Geld fehlt jetzt genau den etablierten Medien. Das brauche ich, glaube ich, in diesem Kreis nicht näher erläutern. 2022 hat der Werbeumsatz der digitalen Medien denjenigen der klassischen Medien überholt und inzwischen sind sie weit voraus. Die Frage ist jetzt, was tun diejenigen, die sozusagen mit den Bröseln übrig bleiben, von dem Werbemarkt, der im Moment gerade im Zerfall begriffen ist. Also wir haben hier tatsächlich große Herausforderungen vor uns liegen. Sie werden jetzt von mir als Professor natürlich erwarten, dass ich mich ein bisschen auch mit Theorie beschäftige und das ein bisschen solider auf die Beine stelle. Mache ich natürlich gerne, aber ich will Sie nicht langweilen. Ich weiß, Sie haben einen harten Arbeitstag hinter sich und das ist ja jetzt sozusagen ein bisschen das Vergnügen am Abend. Daher nur ganz kurz, was ist eigentlich Demokratie? Demokratie, da kann man jetzt sozusagen in politikwissenschaftlichen Lehrbüchern nachlesen. Das gibt es in ganz unterschiedlichen Ausprägungsformen. Da gibt es die Elite-Demokratie, bedeutet, dass eine Elite, die gewählt wird, alle vier Jahre oder in einem bestimmten Abstand, darüber entscheidet, wie dann Politik gemacht wird. In diesen vier Jahren dürfen sich die Menschen dann überlegen, ob die das gut machen oder schlecht machen. Wenn sie es schlecht machen, wählen sie es ab. Nach vier Jahren, wenn sie es gut machen, wählen sie es wieder. Das ist sozusagen Elite-Demokratie und Sie werden sofort erkennen, wo das stattfindet. Das klassische amerikanische Modell ist auch ein bisschen das britische Modell, auch das französische Modell gilt als Elitendemokratie. Daneben gibt es natürlich eine ganze Reihe anderer Formen. Da gibt es partizipatorische Formen der Demokratie, pläbiszitäre Formen, republikanische Formen der Demokratie bis hin zu deliberativen Formen der Demokratie. Das finde ich schon wieder sehr viel spannender. Also ich verbringe den Großteil meiner Lebenszeit in der Schweiz, weil ich dort zu Hause bin und dort erlebe ich eine ganz andere Form der Demokratie. Stellen Sie sich bitte folgende Situation vor in Österreich. Die österreichische Bevölkerung, die Bevölkerung von Linz, vergleiche ich jetzt so von der Größe her ungefähr mit der Bevölkerung von Luzern. Es gibt ein Referendum, da dürfen sich alle Einwohner von Linz zu folgender Frage äußern, möchten sie gerne mehr Steuern bezahlen? Und das Ergebnis ist, dass mehr als zwei Drittel der Linzer sagen, ja gerne, bitte. Das ist undenkbar, oder? Das ist in Österreich völlig undenkbar. Ist genau so passiert in Luzern. Der Hintergrund ist folgender. In Luzern gab es damals jedenfalls ein großes Spital, das aber an seine Grenzen gestoßen ist. Und die Gesundheitsversorgung ist ja eh in Linz nicht anders als in Luzern öffentlich organisiert und wenn man jetzt eine neue Hüfte gebraucht hat, dann musste man in Luzern sehr lange auf diese neue Hüfte warten. Monatelang. Und das hat sich sozusagen kumuliert und mit der Zeit war die Bevölkerung sehr unzufrieden mit ihrer Gesundheitsversorgung, die in der Schweiz ja normalerweise sehr gut funktioniert. Dann haben wir begonnen, die Patientinnen irgendwie nach Zürich zu schicken oder nach Basel oder in eine andere Stadt. Das war alles sehr unbefriedigend. Und dann sagte die lokale Regierung, wir bauen ein neues Spital, das kostet. Und dann musste sie, weil das in der Schweiz in der Verfassung so vorgesehen ist, musste sie eine Volksabstimmung über diesen Budgetposten abhalten. Und dann hat sie gesagt, liebe Bevölkerung, wollt ihr mehr Steuern bezahlen, sonst kriegt ihr kein neues Spital. Und dann sagte die Bevölkerung, ja klar, wollen wir, super. Nur das ist der Punkt. Und hier kommt meine Definition, die ich am liebsten habe von Demokratie, nämlich Demokratie ist, wenn die Entscheidungsbetroffenen an der Entscheidung beteiligt werden. Die Entscheidungsbetroffenen werden an der Entscheidung beteiligt. Dann ist es demokratisch. irgendwie krank sind oder es werden wollten in der Schweiz, die waren entscheidungsbetroffen und haben dann gesagt, ja doch, das ist eigentlich eine sehr gute Sache, das kommt uns zugute, also zahlen wir mehr Steuern. Und diese Form von Demokratie, die ist eben nicht sozusagen geparkt bei der Frage, wer wird uns regieren, sondern die nehmen wir mit. Und das nehme ich sie mit sozusagen in ihre eigene Redaktion, in der sie vielleicht arbeiten und frage sie, sind sie entscheidungsbeteiligt als Entscheidungsbetroffene, wenn es um ihren Chefredakteur geht. Reden Sie da mit? Haben Sie die Möglichkeit da zu sagen, wollen wir nicht? Gibt es in Österreich ganz unterschiedliche Formen, wenn man sich das anschaut in den Redaktionen. Manche haben ein Vetorecht. Die Geschäftsführung, der Eigentümer schlagen den Chefredakteur, die Chefredakteurin vor. Und die Belegschaft kann sagen, die nicht gibt es. Es gibt andere, da passiert es nicht. Da kommt der Eigentümer und sagt, schau, das ist dein neuer Chefredakteur. Da gibt es keine Entscheidungsbeteiligung der Entscheidungsbetroffenen. wollen, wie das geht mit der Demokratie und berichten darüber, wie man Demokratie leben soll. Was sind die Aufgaben der Medien in einer Demokratie? Im Wesentlichen vier Stück, nämlich informieren. Das ist der klassische News-Journalismus, dass wir informiert sind, was der Herr Trump macht oder der Herr Kickl oder der Herr Stocker. Das Zweite ist das, was wir auf Englisch Mediation nennen, Ausgleich, also unterschiedliche Perspektiven zu Wort kommen zu lassen, dass kann ich denjenigen, die Macht ausüben, auf die Finger schauen. Das ist die dritte. Und die vierte ist die Forumsfunktion. Also, dass man herstellt die Öffentlichkeit für bestimmte Formen und Anliegen. Also Mediation und Forum sind sehr ähnlich. Das eine ist sozusagen Interessensausgleich zu betreiben und das andere ist, die Menschen zu Wort kommen zu lassen. Also der Journalismus hat große Aufgaben in der Demokratie und lebt die in der eigenen Redaktion nicht. Da kann man jetzt sagen, großes Heuchler-Business. Macht mal eure Hausaufgaben zuerst selber. Jetzt nehme ich mich selber an der Nase und sage, wo arbeite ich? Universität Salzburg. Wie ist es da? Nicht so schlecht. Also wenn wir einen neuen Studienplan verabschieden für unsere Studierenden, dann muss dieser Studienplan von unserer Curricularkommission verabschiedet werden. Und in der Curricularkommission sitzen drei Professorinnen und Professoren, drei vom Mittelbau und drei Studierende. Und die neun entscheiden gemeinsam über das neue Studium. Das finde ich schon ganz in Ordnung. Jetzt kann man sagen, die Studierenden sind unterbesetzt, weil sie nur drei sind, obwohl sie die Betroffenen sind. Aber immerhin, sie sitzen am Tisch. Und man kann auch bei der Entscheidungsbeteiligung über unterschiedliche Formen nachdenken. Da kann man sagen, okay, man wird angehört zum Beispiel. Das ist eine relativ simple Form der Beteiligung. Oder man darf tatsächlich mitentscheiden. Man hat sozusagen das Entscheidungspuvoir gemeinsam mit anderen. Da gibt es unterschiedliche Formen. Aber Demokratie, das sehen Sie sofort, das ist natürlich ein ganz lebendiges Ding, das sitzt nahe bei uns. Und wir können uns in unserem eigenen Lebenszusammenhang überlegen, wie demokratisch sind wir? Jetzt rede ich von den jungen Familien mit zwei Kindern. Wie wird da abgestimmt? Wie viele Schwedenbomben werden gegessen? Nicht sehr demokratisch jedenfalls, wahrscheinlich. Also Demokratie ist etwas, was uns unmittelbar nahe kommt und ich glaube, es ist sehr wichtig, dass wir darüber nachdenken, in Zeiten, in denen die Demokratie eben sich verändert und wir sehen, wie schnell sie sich verändern kann, dass wir darüber nachdenken, welche Rolle spielt dann der Journalismus eigentlich noch und wie kann er diese Rollen und diese Funktionen, die ich gerade geschildert habe, auch noch weiterhin erbringen. Und die Frage, wie verändern sich Demokratien, die ist schon spannend. Man kann ja sagen, Demokratie ist sowas Abgehobenes, das geht uns eh irgendwie, wissen wir eh, wie das funktioniert, muss man Mehrheiten suchen und so. Aber so einfach ist es nicht. Man spricht von defekten Demokratien, die dann vielleicht an irgendeiner Stelle nicht so gut funktionieren, wie wir sie wollen. Und man kann auch die Frage stellen, wo hört Demokratie auf? Hat sie in Amerika schon aufgehört? Ist Ungarn noch eine Demokratie? Also das sind kritische Fragen, über die man sich schon Gedanken machen kann und soll im Zusammenhang auch sozusagen mit der Rolle des Journalismus. Ich will Sie nämlich tatsächlich nicht langweilen. Aber geben Sie mir noch ein bisschen. Ja, freilich. Okay, gut. Also für mich ist die Kernfrage sozusagen, wie lässt sich der Journalismus absichern in diesen herausfordernden Zeiten, in denen wir gerade leben. Und ich schichte das normalerweise wissenschaftlich ab auf drei Ebenen, nämlich auf der Mikro-, der Makro- und der Meso-Ebene. Und das nehme ich jetzt kurz mit auf diese Reise. Also wenn wir uns jetzt den Journalismus heute anschauen, wie er sich präsentiert, dann sehen wir auf dieser Mikroebene Personen, Menschen, die hier die Tätigkeit ausüben des Journalismus, sehen wir eine ganze Reihe von Herausforderungen, die schwierig sind. Also das brauche ich Ihnen nicht zu erzählen. Und da bin ich auch nicht der Experte genau genommen dafür. Das spüren Sie am eigenen Leib ständig. Alles geht schneller. Weniger Leute müssen denselben Job machen, den vorher mehr Leute gemacht haben. Sie stehen unter permanentem Innovationsdruck. Sie haben das ständig im Nacken, dass wieder irgendwie was daherkommt, was mit K anfängt und I aufhört und keiner weiß, wie man mit dem umgehen soll. in der jetzt gerade Umbrüche passieren in den Redaktionen und vor allem in den Medienhäusern. Die ältere Generation übergibt an die junge Generation. Jetzt gerade bei den Kultures wieder zu beobachten oder auch bei den Taschs in Salzburg ist diese Phase jetzt gerade eingetreten. Maximilian, also der Vater Max Tasch, ist ja letztes Jahr gestorben. Und der neue Sohn muss das jetzt übernehmen. Und bei den Kultures ist es es ja ähnlich hier in Linz. Also hier ist auch sozusagen eine Verunsicherung, dass die Jüngeren jetzt nachkommen und das irgendwie anders aufstellen. Dazu kommt, dass die ganze Branche des Journalismus herausgefordert ist durch diese neuen Formen, die es hier gibt. Citizen Journalism, was ist denn das bitte? Haben wir gefeiert, ich nicht, aber viele haben es gefeiert noch vor kurzem als Befreiungsschlag, dass auch Menschen, die eben nicht im Redaktions Korsett eingebunden sind, dass die jetzt hier beitragen zur Nachrichtengestaltung, dass die sich öffentlich äußern. De facto ist es natürlich ein katastrophaler Fail, der sich da abspielt. Citizen Journalism ist miserabel sozusagen für die Profession des Journalismus. Das zieht den Journalismus nach unten. Wenn Sie sich jetzt vorstellen, ich bin Journalist, dann denken die Menschen jüngeren Datums, aha, das ist ein Influencer. Also wir haben sozusagen, das Berufsbild wird gegenwärtig sozusagen durch diese neuen Formen stark verwässert und das führt zu einer massiven Verunsicherung auf der Ebene, auf dieser Mikroebene, wie ich sie nenne. Auf der Makroebene sehen wir etwas Ähnliches. Wir haben es jetzt schon ein bisschen angesprochen. Der wichtigste Faktor, den wir auf der Makroebene, auf der Mesoebene, und das ist die Ebene des Unternehmens, was wir dort erkennen, ist dieser massive Einfluss der digitalen Plattformen auf die Ökonomie. Auf die Ökonomie, nämlich die Werbeökonomie, die sich wie Volk darstellt. Und darum habe ich jetzt diese Chart gebraucht. Ich muss Ihnen das irgendwie schnell erklären oder zeigen wie ich das normalerweise modellieren da haben wir hier sagen wir die user die hießen früher mal leser und leserinnen und zuschauer und soja und dann haben wir hier die Wirtschaft. Und die Wirtschaft, die ist interessiert daran, dass die hier irgendwie ihre Produkte kaufen und dass die Schokolade gekauft wird und die Autos gekauft werden. Und da gibt es sozusagen eine Verbindung hier. Also die User bezahlen die Wirtschaft, indem sie die Produkte kaufen, indem sie über den Biller einkaufen gehen oder bei Ikea. Und dann haben wir hier die Medien gehabt früher und dieses Dreieck hat dann ja so ausgesehen, dass die User, die Leser haben ja was bezahlt dafür, dass sie die Zeitung gelesen haben. Die haben ein Abonnement abgeschlossen oder sind in den Trafik gegangen und haben die Zeitung gekauft. Da gab es also einen Erlösfluss und dann gab es auch hier einen Erlösfluss, nämlich die werbetreibende Wirtschaft hat gesagt, das ist super, wenn die hier das lesen, dann können wir das brauchen für unsere Werbung und dann können wir da irgendwie Werbung machen. Das ist ein sehr stabiles und eingeschwungenes System gewesen. Und das glauben viele funktioniert immer noch. Jetzt hat sich das aber etwas verändert in den letzten Jahren. Aus den Medien, da machen wir jetzt sozusagen, ändern wir das Modell und machen hier Plattformen hin, digitale Plattformen. Und digitalen Plattformen haben sich dieses Modell und machen hier Plattformen hin. Digitale Plattformen. Und digitalen Plattformen haben sich dieses Modell natürlich angeschaut und gesagt, das ist interessant. Da fließt unglaublich viel Geld. Das können wir besser. Und haben dann beschlossen, okay, wir machen jetzt der Werbewirtschaft ein besseres Angebot. Hier gab es jede Menge Streuverluste zu den Medien, weil die Medien ein Inserat geschaltet haben und nicht jeder wollte gerade einen Kühlschrank kaufen, aber alle mussten das Kühlschrankinserat anschauen. Da haben die Platzer gesagt, das können wir besser. Wir schneiden das persönlich zu und verzichten auf das hier. Plötzlich gab es ein Modell, wir haben weiterhin, bezahlen wir schön brav für die Waren, die wir kaufen Aber die Wirtschaft investiert nicht mehr in die Medien, sondern in die Plattformen Und zwar viel mehr als vorher Dieser Pfeil wird immer größer Und die Plattformen reiben sich die Hände und sagen, tolles Geschäftsmodell Jetzt haben wir plötzlich ein Geschäftsmodell, wo wir zielgerichtet die Personen ansprechen können, wir haben keine Steuerverluste mehr und wir sind viel effizienter als die Medien. Und jeder da oben denkt sich, das stimmt eigentlich. Das ist wirklich viel effizienter. Ich erreiche tatsächlich den 25-Jährigen mit Hund, mit dem Tierfutter, das ich bewerben will. Das funktioniert und das hat vorher nicht so gut funktioniert. Also hier bildet sich ein völlig neues Modell, aber das Fiese an diesem Modell ist ja, und Modelle sind dazu da, die Realität zu vereinfachen, ist, schauen Sie mal, wer ist die Kundschaft von den Plattformen? Es sind nur mal die. Wir wer ist die Kundschaft von den Plattformen? Es sind nur mal die. Wir sind nicht die Kundschaft. Vorher waren wir die Kundschaft der Medien. Die haben sich gesagt, okay, damit die weiterhin abonnieren, müssen wir irgendwie schauen, dass wir deren Bedürfnisse erwischen, dass wir deren Lebenswelt abbilden, dass wir etwas bieten, was die wissen wollen, nämlich wo das Kinoprogramm ist oder sonstige Dinge. Die haben für uns was gemacht. Die Plattformen machen genau für die was und nie für uns. Weil denen, den Plattformen ist ziemlich egal, wo die Wirtschaft das Geld herkriegt. Diese Verbindung ist den Plattformen ziemlich egal. Sondern die sagen, okay, wir melken sozusagen die Wirtschaft. Ich meine, jetzt muss man der Fairness halber sagen, das Modell ist ein bisschen holzschnittartig, weil genau genommen funktioniert RTL auch so. Und ProSieben. Und Heute. Und wie sie alle heißen, die Gratis-Medien. Also das haben nicht die Plattformen erfunden, aber sie haben es perfektioniert. Die Medien vorher hatten das Problem, dass sie weiterhin den Streuverlust hatten. Die Plattformen erfunden, aber sie haben es perfektioniert. Die Medien vorher hatten das Problem, dass sie weiterhin den Streuverlust hatten. Die Plattformen haben keinen mehr. Also von daher ändert sich auf dieser Meso-Ebene sozusagen fundamental das Geschäftsmodell. Und jetzt verknüpfe ich das mit dem, was ich vorher gesagt habe. Die junge Generation, die jetzt gerade die Unternehmen übernommen hat, die stehen jetzt vor dem Problem, dass sie ein Geschäftsmodell geerbt haben von ihrer älteren Generation, das nicht mehr funktioniert. So what? Was sollen die jetzt tun? Das ist richtig schwierig. Weg, wir aktivieren sozusagen diesen Teil wieder. Paid Content. Der Standard zum Beispiel, der sagt, liebe Leserinnen und Leser, wenn ihr keine blöden Werbeeinsprengseln in eurer Webseite haben wollt, dann zahlt doch bitte 9 Euro im Monat und dann blenden wir das aus für euch. Es funktioniert, die haben da irgendwie ein bisschen Geld damit gemacht. 9 Euro im Monat. Das Abo kostet 40, 50. Das ist eine verschwindend kleine Geschichte und wir machen in Salzburg gemeinsam mit dem Reuters-Institut in Oxford ja jedes Jahr die Digital News Report Studie und das Ergebnis ist, dass wir im Moment bei einer Zahlungsbereitschaft der österreichischen Bevölkerung über alle gerechnet bei 12% liegen für digitale News. Also dieser Pfeil, der ist echt, der ist so richtig dünn geworden, ist ein Ästchen geworden. Und es sieht nicht so aus, als würde der wachsen. Also jetzt haben wir irgendwie, ich glaube in neun Jahren hintereinander haben wir dieselbe Frage gestellt und wir sind irgendwie von sieben auf zwölf Prozent gewachsen oder so. Ja, dann kommen die Apologeten und sagen, schaut nach Norwegen, dort gibt es schon 40 Prozent Zahlungsbereitschaft in Schweden auch und so. Ich sage, ja gut, das ist ein völlig anderer Medienmarkt dort. Dort gibt es auch noch was zu holen. Während in Österreich ist das ja eher eine bescheidene Sache, wenn wir uns jetzt die Vielfalt anschauen oder die Anzahl der Titel. Oberösterreichisches Volksblatt, Wiedersehen, War mal, Wiener Zeitung, auch Vergangenheit. Also wir drehen es sozusagen an der Konzentrationsschaube ja noch weiter und wir verlieren Titel und wir gewinnen keine dazu. Und Tag 1, kennen Sie wahrscheinlich online, hat jetzt auch schon sozusagen den Notruf abgesetzt, wir brauchen 7000 Euro, sonst gibt es uns im April nicht mehr. wir brauchen 7.000 Euro, sonst gibt es uns im April nicht mehr. Mist. Also die Zahlungsbereitschaft ist kein Geschäftsmodell, das sozusagen das alte Geschäftsmodell irgendwie aufwiegen könnte. E-Commerce ein Weg, denn manche gehen, zum Teil auch sehr erfolgreich gehen, wenn man an die Bild-Zeitung denkt in Deutschland, der Axel Springer-Konzern hat erkannt, schon sehr relativ früh, dass er eine neue Schiene braucht für die Stadt der Werbung und hat dann E-Commerce eingerichtet und macht dann so Stepstone und Stellenanzeigen und Immobilien und Autos verkaufen und so. Ist damit sehr erfolgreich. Dann ist irgendwann ein Controller gekommen, Axel Springer, und so gesagt, was macht der eigentlich mit dem Gewinn? Den investiert er in diese verlustbringende Zeitung, Bild und Welt? Das kann ja nicht sein. Daraufhin haben sie sozusagen das Unternehmen gesplittert. Inzwischen haben sie einen profitablen Teil des Unternehmens, das sich irgendwie mit E-Commerce beschäftigt und einen notleidenden Bereich der Medien heißt, wo man kürzt und Stellen streicht. Das ist auch nicht so richtig eine tolle Geschichte. Dazu kommt natürlich aus der Sicht des neuen Medienunternehmens, dass sich die Bevölkerungsstruktur ändert. Also die älteren Menschen, die brav-Zeitung abonniert haben, werden weniger. Und die Jungen, die nachwachsen, die abonnieren nichts mehr. Das heißt, wir haben auch da einen starken Nutzungswandel, den man noch abbilden muss. Es ist die Frage, wie lang es sich ökonomisch noch lohnt, Druckerpressen zu betreiben. Aus Sicht der Kommunikationswissenschaft, aber auch aus ökonomischer Sicht, noch lange, nämlich solange es Menschen gibt, die das Papier brauchen, ist the backbone of the business. Also den Druck kann man nicht auflösen und der Druck ist aber kostenintensiv. Also alle, die sich damit beschäftigen, wissen, dass die Papierpreise in der Pandemie sich verdoppelt haben. Das ist massiv. Es ist nicht der Hauptfaktor der Kostenfaktor, sondern es sind immer noch die Journalisten und Journalistengehälter. Aber trotzdem sind die Kostenfaktoren natürlich massiv gestiegen. Die Frage ist, wie lange kann man sich das noch leisten gewissermaßen? Also, unterm Strich, die Resultate sozusagen dieser Vorgänge ist ein massives Strategiedefizit der Medienunternehmen. Man muss es so nennen. Sie sind konfrontiert mit völlig neuen Herausforderungen. Die Nachfrageseite ist volatil geworden, haben wir jetzt da gesehen. Die Angebotsseite ist durchdrungen sozusagen von diesen neuen Technologien, von denen man auch nicht weiß, welche davon sind erfolgreich am Ende des Tages. Und dazwischen sind sozusagen diese Medienunternehmen gefangen und haben tatsächlich ein massives Strategiedefizit, das sich so einfach auch nicht auflösen lässt, jedenfalls nicht heute Abend, wenn wir hier zusammenstehen. Und dann haben wir noch die Makroebene. Die Makroebene ist sozusagen die oberste Ebene. Hier bezeichnen wir Vorgänge aus der Infrastruktur oder auch aus der Politik, also wo die Leitlinien gelegt werden. also wo die Leitlinien gelegt werden. Und die Frage ist jetzt, ob auf der Makroebene das getan wird, was die Medienunternehmen brauchen, um zu überleben und auch die Demokratie im Leben zu erhalten. Und hier haben wir ja auch in den letzten Wochen ein Wechselpart der Gefühle erlebt, was die Medienpolitik betrifft. Auf der einen Seite sozusagen der Pfad, den wir gegangen sind die letzten 20 Jahre, wo man gesagt hat, okay, die Medien haben ein Problem, Medien muss ein bisschen unterstützen, Medien kriegen ein bisschen Presseförderung, ein bisschen Vertriebsförderung und ein bisschen regionale Förderung. Und dann haben wir gesehen, reicht nicht, man muss etwas Neues erfinden und haben eine digitale Transformationsförderung erfunden im letzten Kabinett, 20 Millionen. Und dann reicht immer noch nicht. Dann hat die Frau Raab noch einen neuen Topf erfunden, Qualitätsförderung, Qualitätsjournalismusförderung, noch mal 20 Millionen. Und ja, das ist ein beträchtlicher Anteil der Erlöstrukturen der verbleibenden österreichischen Nachrichtenmedien. Das ist immer noch nicht der Hauptteil, Gott sei Dank, aber es ist ein erheblicher Anteil. Und wenn das wegfällt, dann stehen tatsächlich viele Medien vor der Existenzfrage. Wir sind in diese Situation gekommen, aber vorläufig noch keine Sorge. Es gibt viele Einrichtungen, die stehen vor der Existenzfrage, wenn sie gerne öffentlichen Geld mehr kriegen. Wir brauchen beim Opernbalken mal anfangen, das ist die einzige Nacht, an der die Oper Geld verdient. Und alle Theater und viele andere Kultureinrichtungen sind in einer ähnlichen Lage. Wir müssen vielleicht anerkennen, dass Journalismus halt auch in diese Kategorie fällt, dass es notwendig ist und von der öffentlichen Hand notwendigerweise gefördert wird, damit sie die Leistungen erbringen, die wir brauchen eben für die Demokratie, wie ich es vorher geschildert habe. Mag sein, ja. Also bis jetzt war sozusagen dieser Ablauf relativ routiniert. Dann kam die Verhandlung zwischen ÖVP und FPÖ und plötzlich war alles anders. Plötzlich haben die Menschen begonnen, das FPÖ-Parteiprogramm zu lesen. Dann gab es diese Geschichte mit Jens Otterkring, wo die französische Fernsehekippe versehentlich sozusagen die FPÖ gefilmt hat. Und danach hat man natürlich nicht gesagt, oh, das war ein Fehler von unserem FPÖ-Mann, nein, es war ein Fehler, das Standard zu veröffentlichen. Und dann ist sozusagen dieses Losgebrochen gewissermaßen, diese Vorstellung, dass die Medienförderung eben nicht an die geht, die sich bemühen, Qualität zu erzeugen, sondern die Medienförderung soll an FPÖ-TV gehen, soll auf 1TV gehen und solche Kanäle, die sich nicht der Objektivität verpflichtet fühlen, die sich eben nicht sozusagen der Herstellung von Öffentlichkeit verpflichtet fühlen, sondern dem Gegenteil dessen. Und das soll gefördert werden. Da haben wir gesagt, oh, da haben wir schon ein großes Thema. Und dann hat er noch eins draufgesetzt mit der ORF-Finanzierung. Weg mit der Haushaltsabgabe. Das Schlimmste, was uns passieren kann, wirklich, das Schlimmste, was uns passieren kann in Österreich, ist, wenn der ORF über das Budget finanziert wird. Ich weiß, das muss man in der ÖVP irgendwie immer noch ein bisschen erklären. Die SPÖ hat es inzwischen begriffen und die Grünen auch. Aber die Vorstellung, dass der ORF-Generaldirektor jedes Jahr zu einem blauen Finanzminister pilgert und sagt, bitte, ich brauche Budget. Und der sagt dann, ihr wart aber nicht brav im letzten Jahr. Jetzt kriegt ihr nur die Hälfte. Das ist real. Das ist real. Das ist in der Verfassung des ORF so möglich. Die Entscheidung über das Budget, wenn es denn der Finanzminister trifft, kann ohne Gesetzesänderung im Finanzministerium getroffen werden. Das ist ein Hochrisiko. Und das weiß natürlich der Herr Kickl. Und er weiß auch, dass er auf diese Art und Weise den ORF in die Hand kriegen hätte können. Entschuldigung, wäre er Kanzler geworden. Kanzler geworden. Und vor diesem Hintergrund ist sozusagen dieser Kelch nochmal an uns vorübergegangen, dass wir weiterhin sozusagen diese Unabhängigkeit der Medien aufrechterhalten können, aber es war ein Warnschuss. Und wenn wir uns jetzt in das Regierungsprogramm hineinschauen, das jetzt auf dem Tisch liegt, dann sehen wir, dass sozusagen dieser Pfad eine Fortsetzung findet, den ich zuerst skizziert habe. Es gibt weiterhin sozusagen die klassischen Förderungen, über die wir jetzt gerade gesprochen haben. Es wird weiterhin eine Förderung für den nicht kommerziellen Rundfunk geben, der dort mit der Abkürzung NKR drinsteht. NKR drinsteht, genau. NKR, nein, ohne F. NKR. Und da haben wir gedacht, was ist das jetzt? NKR drinsteht. NKR drinsteht, genau. NKR, nein, ohne F, NKR. Und da habe ich mir gedacht, was ist das jetzt, NKR? Das ist ein neuer Fernsehsender, wie sich gecheckt, dass es nicht kommerzieller Rundfunk ist. Also auch die stehen jetzt drin. Es ist auch die Antwort dort zu lesen, dass das ergänztes Verfassungsgerichtshof umgesetzt wird, dass man die Zusammensetzung des Stiftungsrates ändert, dass die Regierung weniger Mitglieder entsendet als das Publikumsrat. Was mich irritiert ist, dass dort auch drinsteht, man möchte die Medienzusammenschlüsse fördern. Da habe ich mir gedacht, hoppla, falsches Verb erwischt. Also was wir in Österreich nicht brauchen, ist noch mehr Medienkonzentration. Aber das hat irgendjemand den Verhandlern eingeredet, dass es wichtig wäre, dass die Medien sich jetzt zusammenschließen. Ich meine, man kann es freundlich interpretieren und sagen, zusammenschließen gegen die Plattformen. Aber das liest sich jetzt nicht so, sondern es ist eher so, dass die Medien bitte Unterstützung erhalten, dass sie sich noch mehr konzentrieren. Das braucht man genau nicht in Österreich, weil wenn das österreichische Mediensystem durch etwas ausgezeichnet ist, dann ist es die hohe Medienkonzentration. Ich möchte schließen sozusagen mit einem optimistischen Ausblick. Ich glaube nämlich, dass der Journalismus nicht am Ende ist. Sondern ich glaube, dass der Journalismus in solchen Zeiten, wie wir sie jetzt erleben, so wichtig ist, dass die Menschen draufkommen, das ist toll, dass wir das haben. Also Krisenzeiten sind etwas, was die Menschen tatsächlich nachweislich, empirisch nachweislich zurückbringt sozusagen zu den klassischen Medien. Wir haben das in der Pandemie gesehen. Medien. Wir haben das in der Pandemie gesehen. Da hat es tatsächlich das Vertrauen in die Medien ständig abgenommen über Jahre hinweg und in der Pandemie ist es plötzlich wieder zugenommen. Und dasselbe Konsum, Medienkonsum, klassischer Medienkonsum, hat sozusagen in der Krise wieder zugenommen. Wir steuern auf eine massive Krise zu. Das, was wir vor uns haben, ist unerfreulich, wenn wir über die Grenzen Österreichs hinausschauen. Und in solchen Zeiten, solche Zeiten sind super für Medien. Also es ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir zumindest eine Stabilisierung, wenn nicht vielleicht sogar ein Wachstum der klassischen Medien wieder sehen. Ich glaube, dass wir nicht so schlecht dastehen für die Medienwelt. Das ist meine erste These. Die zweite These ist, dass der Journalismus daran arbeiten sollte, intern demokratischer zu werden. Also das, was ich eingangs geschildert habe, diese Heuchelei, die man dem Journalismus natürlich vorwerfen kann, dass man an dem auch arbeitet und sagt, okay, wir wollen auch tatsächlich Demokratie leben und wir sind dann wesentlich glaubwürdiger, wenn wir geliebte Demokratie auch in den Redaktionen haben. Das wäre meine zweite These. Und ich hoffe sehr, dass in Ihren Redaktionen die Entscheidungsbetroffenen auch in den Entscheidungen beteiligt werden. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. zum Kitz.