Im Blickpunkt Soziales und Bildung und ich darf Sie ganz herzlich begrüßen zur März-Ausgabe der Sendereihe Im Blickpunkt Soziales und Bildung. Und ich habe zwei liebe Gäste hier, nicht zu einem wichtigen geschichtlichen Thema und das darf ich auch gleich, ich will es ein bisschen inszenieren heute. Unser Thema heißt Österreich ist frei! Das heißt, wir werden uns in dieser Sendung mit dem österreichischen Staatsvertrag beschäftigen, also mit dem Zustandekommen des österreichischen Staatsvertrags, der ja für viele Menschen tatsächlich eine ganz, ganz große Leistung war, zu einer ganz, ganz wichtigen Zeit, nämlich vor ziemlich genau 70 Jahren. Kurt Czerwenka ist unser Historiker am Platz. Du hast viel über diese Zeit des Zweiten Weltkriegs und danach geforscht und auch schon viele Ausstellungen vorbereitet und durchgeführt und machst jetzt auch, und dazu kommen wir dann gleich noch, wieder eine Ausstellung mit dem Freistädter Schlossmuseum. Mühlviertler Schlossmuseum in Freistaat. Und ich darf dich ganz kurz bitten, nur mal so einzuschieben erst, wann ist jetzt das genaue Datum des Staatsvertrags, der Unterzeichnung? Verzeichnung? Das genaue Datum wäre der 15. Mai 1955 um 11.30 Uhr. Gut, da haben wir ja noch fast zwei Monate Zeit. Aber wir haben insofern weniger Zeit, als die Ausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum schon früher beginnt. Genau, die beginnt nämlich am 10.4. haben wir die Eröffnung. Und die Ausstellung kann dann am 11.4. bis zum 24.8.2025 besucht werden. Also das sind ein paar Monate. Und da wird es dann eine offizielle, eine wirkliche Eröffnungsfeier geben vermutlich. Darüber können wir ganz zum Schluss vielleicht noch ein paar Worte verlieren. Ich darf jetzt zunächst einmal Sie vorstellen. Also Bettina Stütz haben wir jetzt gerade gehört und gesehen. Sie sind eigentlich ursprünglich Archäologin. Genau, ich habe Archäologie in Wien studiert. Ja, und haben dann jetzt, ich verrate Ihr Alter nicht, die große Chance bekommen, in einem noch relativ zarten Alter die Leitung des Mühlviertler Schlossmuseums zu übernehmen. Genau, ich bin eben seit 1. Jänner 2024 die Leiterin des Museums. Gemeinsam mit der Birgit Schaumberger, das ist ein Team von zwei Personen eben. Und das Museum wird eigentlich vom Verein Mifidler Schlossmuseum Freistaat geführt. Schön. Jetzt zurück zu dir, Kurt. Du bist etwas älter als die Frau Stütz und hast sehr viel Lebenserfahrung. Ich habe dich vorhin gefragt, wie viele Ausstellungen hast du schon in deinem kurzen Leben kuratiert? Ja, zumindest mitgearbeitet habe ich bei etwa 80 Ausstellungen, kleinen und größeren. Und du hast vor allem das Material, das du für die Ausstellungen brauchst, hast du ja über Jahrzehnte gesammelt. Ich bin jetzt 82 und seit 28 Jahren habe ich jetzt ein eigenes Archiv zusammengestellt. Seitdem du 28 bist? Ja, habe ich begonnen mit 28 Jahren und habe mein eigenes Archiv zusammengestellt. Das umfasst zumindest 2000 Stück und das ist so mein ganz großes Hobby sozusagen. Und Linde ist einer der großen Freuden meines Lebens eben. Die Geschichte. Die Zeitgeschichte. Die Zeitgeschichte. Die Zeitgeschichte. Was hat dich dazu gebracht eigentlich? Ja, eigentlich schon in der Schule. Ich muss sagen, auch schon in der Schule bin ich da ein bisschen geprägt worden. Damals der Hauptschullehrer in Gallnerkirchen. Ich kann mich noch an dieses 55er-Jahr erinnern. Ich habe vor mir das kleine Büchlein, das ich damals bekommen habe. Ich kann mich noch an dieses 55er-Jahr erinnern. Ich habe vor mir das kleine Büchlein, das ich damals bekommen habe, wie jeder Schüler bekommen hat. Und das war irgendwie so eine Initialzündung. Ich habe dort schon begonnen zu sammeln und alles Mögliche zusammenzutragen. und alles Mögliche zusammenzutragen. Und es ist dann immer mehr geworden und durfte dann mitarbeiten oder selber auch alleine eine Ausstellung machen. Es war halt einer der großen Freuden, die ich gehabt habe bisher. Es braucht eigentlich manchmal nur kleine Anschübe, damit sozusagen ein Lebensmotiv geweckt wird, nicht in diesem Fall. Was du jetzt gezeigt hast, das Büchlein, halt das ruhig noch einmal in die Kamera. Das ist ja der Punkt, wo ich dich fragen wollte, du bist praktisch Zeitzeuge. wo ich dich fragen wollte, du bist praktisch Zeitzeuge. Du warst damals zwölf Jahre alt. Du bist Zeitzeuge eigentlich der Unterzeichnung des Staatsvertrags. Und das ist sozusagen schon eine frühe Erinnerung. Du hast dieses Buch bekommen und damit war sozusagen der Kontakt zu dem Thema hergestellt. Ja, nicht nur zu diesem Thema überhaupt, zu den 50er Jahren damals, das war einfach ein Aufbruch in Österreich. Die 50er Jahre, die waren ja der Aufbruch, da konnte man ja sagen, jetzt geht's bergauf, jetzt könnte man sich und so weiter. Es war einfach für mich, auch dann später als Hauptschullehrer, dann auch immer wieder die Zeitgeschichte für mich ganz wichtig gewesen. Und es ist dann immer mehr geworden, sodass ich zum Beispiel bei Reisen überhaupt kein Interesse mehr hatte, sondern nur noch zu Hause war und gesucht und gearbeitet habe. Manchmal zum Leidwesen der Familie auch. Ja, das ist manchmal so der Preis, den man dann zahlt, wenn man wirklich ein Hobby hat. Obwohl Hobby ist fast zu wenig gesagt in dem Fall. Man könnte es beinahe schon Berufung nennen, dass man sich mit bestimmten Dingen beschäftigt und du hast im Grunde genommen als Hauptschullehrer ja schon das Reservoir an Zeit gehabt, um dich vertieft auseinanderzusetzen. Das ist nicht in jedem Beruf möglich, glaube ich. Aber es ist natürlich schon noch einmal ein großer Schritt noch weiter, wenn man dann so intensiv das macht. Bevor wir dann ins Thema einsteigen, da wollen wir ja hinkommen, wollte ich noch ein paar wenige Bemerkungen machen. Ich bin ja auch Lehrer gewesen. Ich habe leider das Jahr 1955 nicht erlebt. Ich bin ja auch Lehrer gewesen. Ich habe leider das Jahr 1955 nicht erlebt. Ich bin ein Jahr später geboren. Aber tatsächlich habe ich auch in meinen letzten Unterrichtsjahren habe ich ausdrücklich und bewusst gesagt, ich möchte Geschichte unterrichten, weil ich in unserem Schulbereich, das sind also die Sozialberufe gewesen, festgestellt habe, sowohl die jungen Leute, also die 17-, 18-, 19-Jährigen in den Basisausbildungen, wie die Leute in den berufsbegleitenden Ausbildungen, also die schon 10, 20, teilweise 30 Jahre älter waren, haben im Grunde genommen ein bemerkenswertes Defizit an geschichtlichen Kenntnissen. Das hat mich dann damals so erregt, dass ich gedacht habe, ich muss jetzt Geschichte unterrichten, wobei ich eigentlich im Prinzip auch Zeitgeschichte unterrichtet habe. Aus verschiedenen Gründen. Mir ging es damals auch um Umweltthemen ganz, ganz stark. Wenn man heute an Jubiläen denkt oder an Gedenktage, wer macht sich klar, dass dieses berühmte Buch Grenzen des Wachstums vor über 50 Jahren erschienen ist. Vor über 50 Jahren, 1973. Und wir reden heute noch, bitte man schalte den Radio ein oder das Fernsehen, Wachstum, Wachstum, Wachstum. Wann kriegen wir wieder mehr Wachstum? Also wir haben nicht viel gelernt und wissen nicht die Themen, die da sind. Ich wollte deswegen nur ein paar wenige Worte noch sagen. Für mich ist Geschichte eigentlich auch etwas Psychologisches. Geschichtliche Erfahrungen verschwinden nicht einfach, weil die konkrete Situation weg ist, sondern Geschichte lagert sich in unseren Seelen an. Also wir erleben zum Beispiel, dass bestimmte geschichtliche Epochen, von denen wir hoffen hätten können, dass sie vorbei sind, jetzt wieder auftauchen politisch. Sie tauchen leider wieder auf. Aber das bedeutet nur, dass sie wahrscheinlich nicht ordentlich verarbeitet worden sind. Und so ist es eben im Kollektivum auch. Und ich glaube, deswegen ist es wichtig, sich an Geschichte zu erinnern. Das ist ja ein schönes Wort, das Wort erinnern. Das ist ja ein schönes Wort, das Wort erinnern. Wir gehen nach innen und denken daran, versuchen vielleicht auch erneut zu spüren und zu erleben, uns einzufühlen auf die Situation des damaligen Österreich. Du hast es ja schon angedeutet. Was war das eigentlich? Das ist ja ein toller Ausruf. Österreich ist frei. Das ist ja gewissermaßen ein Jubelruf gewesen, nicht? Und man muss ein bisschen verstehen und wissen, warum ist das so gewesen und was sind so die Voraussetzungen, dass dieser Jubelruf so entstehen konnte gewesen. Und jetzt würde ich sagen, können wir einsteigen, ja, und du wirst uns ein bisschen was erzählen. Ja, was war die Voraussetzung für diesen Staatsvertrag geschichtlich? Ja, ich bin auch dieser Meinung, dass heuer eben ein Jahr der geschichtlichen Erinnerungen ist. Und die Erinnerung ist einmal ein guter Weg zur Versöhnung. Ohne Erinnerung gibt es keine Zukunft. Erinnerung ist wertvoll. Darüber müssen wir uns einmal klar sein. Gerade heuer denken wir mehrere besonderen Jubiläen. Zum Beispiel auch, wie du eben angedeutet hast, 1945. Ich habe aber jetzt das Jahr 1955 einmal genommen, weil ich glaube, dass es einen hohen Stellenwert hat in unserer Heimatgeschichte. Denn schließlich brachte uns der 15. Mai 1955 Freiheit und Demokratie. Freiheit und Demokratie. Hohe Werte, die wir für eine friedliche Zukunft brauchen, das wird leider Gottes immer wieder zu wenig betont. Und die Folgen sehen wir ja. Dem möchte ich dann auch nicht eingehen, aber wir wissen, dass das notwendig wäre. Denn die Jahre nach dem schrecklichen Krieg waren ja wirklich von der Angst, vom Alltagsangst und von der Mangelwirtschaft geprägt. Die Leute waren ja wirklich sehr arm. Der Kaloriensatz sank immer wieder und immer wieder musste man dann nachholen. Hungerdemonstrationen gab es. Die Lebensmittelkarten waren nur mit Nachweisen, Ausweisen natürlich zu bekommen. Und es war jederzeit eine Kontrolle möglich durch die Besatzungsmächte. Wir wissen ja, das Mühviertel war ja unter russischer Besatzung, war ja von dem übrigen Oberösterreich getrennt, kann man sagen. Der Staatsbeauftragte Johann Blöchl hat sich ja ohnehin sehr bemüht, dass er dieses Schiff, Müllviertel steuert. Aber es hat lange gedauert, dass es für die Menschen auch wirklich lebenswert war. Es war wirklich lebenswert schon, aber dass sie durchgekommen sind, das war sehr, sehr schwierig. Also man kann sagen, Österreich war im Grunde genommen unter einem Regiment der vier Siegermächte aufgeteilt. Wobei jetzt gerade Oberösterreich, was war ja aufgeteilt in nördlich der Donau und südlich der Donau? Südlich der Donau waren die Amerikaner. Und Niederösterreich und Burgenland haben ja noch zu den Russen gehört. Die Russen bolten ja ganz bewusst das Müllviertel und dieses Gebiet, weil sich ja die Nachbarländer, die Tschechoslowakei, weil der Eheeinfluss ja schon so groß war, dass sie natürlich aus diesen Überlegungen heraus die Grenze zu uns auch gleich kontrollieren können. Das war ja ganz bewusst so gemacht. gleich kontrollieren können. Das war ja ganz bewusst so gemacht. Die ausländischen Hilfsprogramme, die sind also erst nach und nach wirksam gewesen. Aber man darf es nicht vergessen. Man darf die amerikanische Hilfe, glaube ich, nicht vergessen. Sie hat vielen Tausenden das Leben gerettet. So ist es nicht, dass man das so wegwischt. Die haben schon auch sehr viel getan für uns. Da gab es ja sehr viele Nahrungsmittelspenden, die eingeflogen worden sind. Ja, von verschiedenen. Auch von Privat. Privat und von Vereinigungen, sogar von den Quäkern z.B. Ich habe zu Hause ein paar Originalzettel. Das ist im Original ein bisschen. Ich habe auch alle möglichen. Und da sieht man, wer da alles gespendet hat. Fünf Dollar die kleinen, zehn Dollar die größeren Pakete. Es war sehr notwendig. Immer wieder hört ja, hätte man eine gebraucht. Das ist falsch. Die Quäker sind ja keine Vereinigung von Fröschen. Das ist eine religiöse Vereinigung, die in den USA relativ stark ist. Und die haben dann gezielt geholfen. Ich meine, das ist schon irgendwie toll. Das ist ja ein Thema, viele Themen, die in der Geschichte vorgekommen sind, tauchen ja immer wieder irgendwo auf. Wir haben jetzt ja, man könnte sagen, im Blick auf die Ukraine eine ähnliche Situation, wo ein Land, ein Volk, das am Rande der Zerstörung steht, Hilfe braucht. Detto im Nahen Osten. Also die Dinge kommen einfach immer wieder auf und Menschen sind unter allen Bedingungen einfach auf Hilfe angewiesen. In der Geschichte gibt es nichts Neues, hat einmal einer gesagt. Das hat der Friedrich Nietzsche übrigens gesagt. Die Wiederholung des Ewiggleichen. Aber vom Anfang an war das Ziel unserer jungen Bundesregierung, 27. April ist 1945 die Regierung gegründet worden, Gott sei Dank ist das alles gut gegangen, die Renner-Regierung, wir wissen das ja alle, Anfang an das Ziel, dass wir wirklich einen Vertrag bekommen, der Österreich die Freiheit sichert, die Unabhängigkeitbau und Wiederaufbau sichern sollte. Damals schon war der Plan da. Zur wirklichen Verhandlungen, konkreten Verg waren immer durch die Haltung der Sowjetunion etwas geschmälert und waren lange Zeit nicht erfolgreich. Vielleicht noch eine Frage, Kurt. Im Grunde genommen könnte man ja sagen, Deutschland und Österreich sind durch dieses Konglomerat des Nationalsozialismus ja gemeinsam die Verlierer des Zweiten Weltkriegs in Europa gewesen. Aber Deutschland hat doch einen anderen Weg genommen als Österreich. Ja, es ist glaube ich so, das muss ich vorgreifen, und zwar, dass bei der Botschafterkonferenz vor dem Staatsvertrag, war in Wien am Schwarzenbergplatz die große Botschafterkonferenz. Und diese Botschafterkonferenz hat sich ganz klar ausgedrückt und hat die endgültige Fassung des Vertrages beschlossen und so weiter. Aber da wurde eine große Diskussion entfacht, wer hat die Kriegsschuld? Über die Kriegsschuld. Und da wurde von denen festgestellt, die eigentliche Kriegsschuld hätte doch damals das Deutsche Reich und nicht Österreich, dass angegliedert worden ist. Und auf Antrag von Fiegl wurde dann in der Präambel den Absatz der Kriegsschuld gestrichen. Und da wurde das auch ziemlich klar festgelegt. Das ist daher der andere Weg, der so ist und so. Das ist ja tatsächlich gar nicht so eine einfache Frage. Ja, auch heute noch, nicht? Also ist Österreich überfallen worden, nicht? Also war sozusagen dann unter Besatzung. Oder ist Österreich, was ja auch bei vielen Menschen der Fall war, begeistert mitgegangen. Ja, sie ist ja begeistert mitgegangen. Es sind da sehr viele Begeisterte dabei, ganz klar. Aber ich muss eines bedenken, das gehört fast gar nicht her, aber das ist eine interessante Frage. Und dass zum Beispiel eine Prager Zeitung, damals vom 38er Jahr, 10. April war die Volksabstimmung. Und die Schuschnigg wollte, der war am 13. März, war die Volksabstimmung vom Schuschnigg. 38. Umfragen dieser Prager Zeitung hat eindeutig gegeben, dass ein Großteil der Österreicher ohne weiteres den Schussstück gewählt hätte. Am 13. März. Aber wir wissen ja, am 13. März ist was anderes passiert. Da sind die Deutschen einmarschiert. Und dann am 10. April war die Österreich schon so umgedreht in dieser Zeit und so verängstigt, dass am 10. April natürlich eine überwältigende Mehrheit für Hitler herausgekommen ist, für die Wiedervereinigung. Also diese paar Wochen sind entscheidend gewesen. zwischen 13. März, also die anberaumte Volksabstimmung von Schuschnigg, der dann zurücktreten musste, das wäre dann doch zu weit, und dann der 10. April. Ja, das zeigt ein bisschen, und das ist wieder für uns, glaube ich, für heute ganz, ganz wichtig, wie rasch eine totalitäre Manipulationstechnik wirksam werden kann. Das ist heute ja das Gleiche. Immer so. Also wie gefährlich das ein totalitäres Regime ist und wie schnell das geht. Natürlich sind die Schulds, das wissen wir alle, dass die Schuld, dass es so gekommen ist, auch natürlich in Österreich gelegen ist. Die große Arbeitslosigkeit angefangen bis, das will ich jetzt nicht alles, ich glaube, das können wir nicht alles jetzt. Das wäre dumm, wenn man sagt, immer nur die anderen haben Schuld. Das wäre dumm. Das wäre natürlich nicht. Ja, kehren wir zurück vielleicht. Ja, wir kehren zurück. Auf den Weg zum Staatsvertrag. Dieses Ablehnen der Russen, Stalin vor allen Dingen, war natürlich frustrierend für alle. Das ist ganz klar. die Freude und diese Überraschung so groß, dass plötzlich Molotow am 8. Februar 1955 vor dem obersten Sowjet in einer Rede angedeutet hat, man könnte eventuell Österreich auch den Staatsvertrag ohne die Verbindung mit der deutschen Frage vielleicht geben. Ohne Verbindung. Es könnte auch eine Sonderregelung sein. Das war für alle Österreicher, das war, war das wirklich, stimmt das wirklich? Und als dann die Bundesregierung damals erkannt hat, dass da auch jetzt sie was tun muss und sie erklärt hat, sie habe nicht die Absicht, einem, ich zitiere jetzt ganz bewusst, einem militärischen Bündnis beizutreten, das wollte sie auf keinen Fall. Oder militärische Stützpunkte auf österreichischem Gebiet wollte sie auf keinen Fall errichten lassen, als die Bundesregierung das erklärt hat. Dass sie das nicht möchte, dass sich heraushält, dass allen diesen West-Ost, da ist ein Damm gebrochen. Da ist ein Damm gebrochen. Das ist sozusagen das, was man heute ein Game Changer nennt. Nicht welche Entscheidung Österreichs führte zum Durchbruch in den Verhandlungen. Das ist jetzt die Antwort darauf. Da öffneten sich plötzlich russische Türen sozusagen. Plötzlich war es anders. Und noch im März, also im gleichen Monat noch, haben die Russen eine österreichische Delegation eingeladen nach Moskau. So schnell ist das nicht gegangen. Das war also wirklich unglaublich eigentlich. Und die Delegation ist auch am Ostermontag, ist das gewesen, der 11. April, mit zwei sowjetischen Flugzeugen nach Moskau gebracht worden, am Moskau-Zentralflughafen. Sturm von ganz hohen Offizieren und auch die Politikern der Sowjetunion empfangen. Das war eine Ehre, das war nicht so selbstverständlich, dass sie da hinstimmen können. Das war allerhand, das hat nicht einmal der Fiegl geglaubt, das gibt es nicht. Und die Delegation, wissen wir ja alle, ist auch bestanden aus dem Bundeskanzler Julius Raab, Vizekanzler Schärf, Außenminister Fiegl, Staatssekretär Kreisky und auch viele andere Beamte. Die vergisst man manchmal. Zum Beispiel den Sekretär, Kanzlersekretär Steiner oder den Gesandten Schöner. Das waren lauter Leute, die diplomatisch auch dementsprechend gebildet waren. Es waren zwei Maschinen, die da hingeflogen sind. Also es waren nicht nur die dabei, die Gehöheren, sondern auch Beamte dabei. Und dort kommt es zu ersten Antrittsbesuchen und dann geht es aber schon nachmittags, dann nächsten Tag los mit den Arbeitssitzungen und es herrscht eine gute Stimmung, als aber dann, und jetzt kommt es, jetzt ist es wieder so ein Game Changer, wie du sagst, da hast du recht, als dann Bundeskanzler Raab versichert, und jetzt möchte ich wieder zitieren, dass Österreich eine Deklaration in einer Form abgeben wird, die das Land international dazu verpflichtet, immer während einer Neutralität derart zu führen, wie sie von der Schweiz gehandhabt wird. So hat er wörtlich gesagt. Diese Erklärung des Bundeskanzlers war mehr oder weniger ein Tor zur Einigung. Da ist das Ganze stimmungsmäßig schon positiv gewesen. Das sind ja auch, kann man sagen, wieder Themen, die jetzt wieder hochkochen. Durch den Überfall, dürfen wir das so sagen, die Russen würden das anders sagen. Wir sagen, durch den Überfall Russlands auf die Ukraine ist diese Frage diese Frage der Neutralität ja auch bei uns wieder hochgekocht. Nach dem Motto, man kann ja nicht Trittbrettfahrer sein. Und wenn man jetzt denkt, wir nehmen heute am 19. März auf diese Sendung, wenn man jetzt denkt, gerade sind die Entscheidungen gefallen, Deutschland zum Beispiel wird aber, aber, aber Milliarden in die Aufrüstung stecken. Da stellt sich dann natürlich tatsächlich die Frage, wird aber, aber, aber Milliarden in die Aufrüstung stecken. Da stellt sich dann natürlich tatsächlich die Frage, wie legitim ist es jetzt zu sagen, wir bleiben neutral als kleines Land in der Mitte. Und da, denke ich, spielen auch wieder Fragen der Manipulation enorme Rollen. Also wenn ich jetzt aus meiner eigenen bescheidenen geschichtlichen Erfahrung sagen darf, in den 70er, 80er Jahren haben wir begeistert für den Frieden demonstriert, gegen Atomkrieg und sowas, begeistert für die Ökologie, für Umweltschutz und so. Und heute kann man sagen, es gibt mittlerweile Tendenzen, die das alles wieder zurückdrehen könnten. Leider. Leider. Leider, genau. Ja, das ist leider so. Also jetzt sind wir da bei diesem Game Changer Nummer zwei gelandet. Ja, der Nummer zwei. Ich habe das Stichwort aufgeschrieben aus unseren Vorgesprächen, friedliche Koexistenz. Ja, das ist ein gutes Stichwort. Und zwar, es ist so gewesen, dass dann am 15. April um 9.30 Uhr im Arbeitstimmer des Außenministers Molotow, das wollte in seinem eigenen Arbeitstimmer haben, wurde ja dann das sogenannte Moskau-Memorandum unterzeichnet, das vieles geregelt hat, wirtschaftlich, auch die Heimkehrerfrage und viele andere Dinge. Und damit ja ein großer Erfolg war, die Ankunft der Delegation in Wien war ja ein Riesenfest. Das kann man sich heute kaum mehr vorstellen. Die Frage, die du jetzt sagst, das ist ganz richtig. Warum ist es so schnell gegangen? Die drängt sich auf. Und die ist meiner Ansicht nach, ich muss da nicht,üssel war natürlich die Änderung der sowjetischen Außenpolitik. Aber warum sie geändert wurde, nach dem Machtkampf, also der Machtkampf nach Stalins Tod, der war sehr hart. Der war sehr hart. Und Sie können sich vorstellen, diese alten stalinistischen auch ein Grund, dass er da wirklich ein gutes Wetter, Tauwetter verkündet hat. Er möchte ja zeigen, dass er diesen kalten Krieg abschwächen möchte. Er möchte ja zeigen, dass er beiträgt zur friedlichen Koexistenz. Später Gorbatschow das dann eigentlich weitergemacht hat. Vielleicht noch ein Wort, Kurt, das finde ich auch wichtig immer zu sehen. Wir sagen, das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert der totalitären Regime. Und im Grunde genommen, du hast gesagt Entstalinisierung oder Stalin, nicht Stalin, war ja in gewisser Weise ein Parallelwiederpart zu Hitler. Beides waren totalitäre Herrscher, die ganz, ganz viele Millionen Menschen, Stalin in den Gulags, Hitler in den Konzentrationslagern. Ein Dritter hat das dann auch gemacht, das war Mao Zedong und viele, viele andere. Man hat ein bisschen das Gefühl, als leben wir jetzt in einer Zeit, wo diese Dinge wieder neu hochkommen könnten. So relativiert werden. Ja, relativiert werden, aber dass das sozusagen die Tendenz zu totalitären Regimen wieder zunimmt. Richtig. Mir ist es wichtig zu sehen, Geschichte ist nicht etwas, was irgendwann war und abgeschlossen ist, sondern Geschichte ist etwas, was lebt und ereignet sich auch teilweise in immer wieder neuen Gestaltungen, auch wenn sie alte Motive aufnimmt. Neue Facetten. Ja, das stimmt. Es ist nicht nur der Grund gewesen, der Grund war natürlich, dass Khrushchev ein hochintelligenter Mann, der natürlich gesehen hat, so wie Stalin kann man nicht mehr umgehen, da in Europa. So geht es nicht mehr. Man kann nicht so. Inzwischen hat sich ja die BRD in mehrfacher Weise mit dem Westen verbunden. Dadurch sind die West-Ost-Verhandlungen sozusagen immer komplizierter geworden. Es ist nicht so einfach, wie es sich der Stalin gemacht hat. So war das nicht mehr. Und das hat er auch eingesehen. Aber er hat sich halt auch nicht reingehalten und dann ist wieder das Ganze. Aber da wollen wir jetzt nicht drauf eingehen, weil das kann man nicht. ganzen weltpolitischen Konstellationen, wenn man so sagen kann, auch ist zu verdanken, dass es so bald zum Staatsvertrag kommt. Das muss man dazu sagen. Jetzt habe ich hier wieder noch eine Frage. Wo und wann ist eigentlich die endgültige Fassung des Staatsvertrags entstanden? Ja, das ist eine ganz wichtige Frage, weil die ganzen Übersetzungen und Formulierungen sehr, sehr schwierig waren. Da waren ganz hohe, wirklich ganz große Fachleute dabei, die das dann gemacht haben. Und zwar im Mai, vom 2. bis 15. Mai, bis 14. bis 15. Mai, hat man im Haus der Industrie im Schwarzenbergplatz, das war sowieso so ein Zentrum dieser Besatzungsmächte dort, da hat man dort verhandelt und lange verhandelt und da wurde, wie ich schon erwähnt habe, auch diese Kriegsschuld Österreichs gestrichen. Das war für Österreich sehr wichtig, für viele andere. Manche Leute haben sich da nicht so gefreut, aber wir wissen es ja, welche Leute, die waren da nicht so begeistert vielleicht von dem. Aber im Allgemeinen war es gut so, dass der Weg frei wird für den 15. Mai. Der Weg frei wird für den 15. Mai. Und diese Präambel dieses Staatsvertrages, die ist ein ganz interessanter Text. Da würde ich dich bitten, dass du das vorliest. Also Präambeln sind immer interessant. Zur Erklärung der Menschenrechte zum Beispiel. Das ist toll. Ich lese sie jetzt. Präambel. Staatsvertrag betreffend die Wiederherstellung eines unabhängigen und demokratischen Österreich. Die Union der sozialistischen Sowjetrepubliken, das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland, die Vereinigten Staaten von Amerika und Frankreich, in der Folge die alliierten und assoziierten Mächte genannt, einerseits und Österreich andererseits. Doppelpunkt. Im Hinblick darauf, dass in der Moskauer Erklärung verlautbart am 1. November 1943 die Regierung der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken des Vereinigten Königreiches und und ihrem Wunsche Ausdruck gaben, Österreich als einen freien und unabhängigen Staat wiederhergestellt zu sehen und dass das französische Komitee der nationalen Befreiung am 16. November 1943 eine ähnliche Erklärung abgab. Im Hinblick darauf, dass als ein Ergebnis des alliierten Sieges Österreich von der Gewaltherrschaft Hitler-Deutschlands befreit wurde, haben daher die unterfertigten Bevollmächtigten ernannt, welche nach Vorweisung ihrer Vollmachten, die in guter und gehöriger Form befunden wurden, über die nachstehenden Bestimmungen übereingekommen sind. Und dann kommen die verschiedenen Artikel, wie der Herstellung Österreichs als freier und unabhängiger Staat ist dann sozusagen der erste Artikel und die Voraussetzung dafür, dass es diesen, ich denke, geht das mal, wenn ich das höre, man hört es ja manchmal noch im Radio nicht, Österreich ist frei. Das ist berührend in Wirklichkeit. Das war eine ganz entscheidende Sache. Danke. Der 15. Mai ist ein großer Tag. Am Vortag wurde schon gearbeitet, wie alles hergerichtet. Ich habe einen Bildbericht zu Hause, da haben sie ja gearbeitet. Da war ja alles da, was irgendwo zwei Hände gehabt hat. Es waren so viele Arbeitsvorbereitungen, die organisatorisch so viel. Denn die Außenminister sind um 11 Uhr erwartet gewesen. Um 11 Uhr im Marmorsaal des Schlosses Belvedere. Die haben sich alle gewartet und geputzt. Und bis zum Schluss haben sie alles hergerichtet. Und einer der Vigl hat noch den Kumpels Kirchler bestellt, seinen Lieblingswein. Es war alles nur eine. Lieblingswein. Es war alles nur eine. Eine Brandenweide. Da muss ich gleich eine kleine Zusatzfrage. Aber red nur weiter. Ich habe da doch eine Zusatzfrage. Es war sehr viel Arbeit. Und um 11 Uhr kamen die wirklich, der um 11.26 Uhr ungefähr hat diese Unterzeichnung begonnen. Das ist genau von den Zeitungen, die sehr viel berichtet haben, festgestellt worden. Unterzeichnet haben, wer unterzeichnet hat, das möchte ich jetzt einmal genau vorlesen, auch mit dem Vornamen. Antoine, Antoine, leider kommt das vor Schalldrück, Antoine, Pinet für Frankreich, Harold Macmillan für Großbritannien, Michailovic Molotow für die Sowjetunion, John Fassertalers für die USA und unser Leopold Fiegl für Österreich. Es war eine aufregende Sache. Es gibt ja viele Bilder. Gemalt sind auch Bilder geworden. Alles Mögliche gibt es von dieser Sekunde an. Ich habe auch so ein Bild bei, in der Ausstellung ist auch ein Bild, wo man genau in der Sekunde sieht, wie sie unterschreiben. Und es ist eine ganz herhebende Sache gewesen. Man spricht natürlich, und sehr oft, man tut es sehr schräg, der Österreich ist frei. Sagt man sehr oft. Aber Leopold Fiegl hat in seiner Rede nach der Unterzeichnung diese Rede, hat er auch sehr wichtig gesagt, die nie, eigentlich kaum einmal, nie ist es nicht, aber kaum einmal gesagt werden. Diese Rede haben wir genau gelesen. Und da möchte ich einen Auszug daraus, möchte ich bitte vorlesen. Daraus möchte ich bitte vorlesen. Österreichs Volk jubelt heute, dankt für die Freiheit. Österreichs Volk geht aber auch mit dem festen Vorsatz der Pflichterfüllung für die ganze wildernde Arbeit. Wenn nun die Glocken von ganz Österreich, vom Bodensee bis zum Neusiedler See, von der Taia bis zu den Karawanken läuten, dann läuten sie eine neue Zeit für Österreich ein. mitarbeit in den weltumfassenden organisationen alles daran setzen um seinen beitrag für die internationale verständigung um den frieden zu leisten ein auszug aus der regel der wirklich sehr viel schon durchgestanden hat mauthausen zum Beispiel. Und so weiter. Das war schon ein Österreicher, der durch und durch das vertreten hat. Jetzt wollte ich noch da einhaken mit etwas ganz anderem, das aber dazugehörte. Es ist ja immer so, dass Geschichte hat ihre tragischen Seiten. Wenn man denkt, das ist eine Zeit gewesen, wo es Millionen, Millionen, Millionen Tote gegeben hat. Tischen Seiten. Wenn man denkt, das ist eine Zeit gewesen, wo es Millionen, Millionen, Millionen Tote gegeben hat. Tatsächlich nicht. Kürzlich las ich wieder die Beschreibung, es ist ja nicht nur Europa und Österreich. Es war ja auch Japan, der Abwurf der Atombomben. Und die Folgen, das ist ja katastrophal gewesen. Aber auf der anderen Seite gibt es, ich sage mal, die fast ein bisschen humorvollen Dinge, weil wer war das, der so trinkfest gewesen war? Ja, das kenne ich auch. Weil das ist ja schön. Es gibt verschiedenste Formen. Ich weiß sogar, dass das in China auch so sein soll. Dass also die Stabilität von Menschen, vor allem von Männern, wird daran gemessen, wie trinkfest sie sind. Und da muss einer der österreichischen Delegationen ein hervorragendes Bild abgegeben haben. Ja, es ist so. Besonders in Moskau, bei dem Katharinen-Saal. besonders in Moskau, bei dem Katharinen-Saal. Und zwar da hat der Rapp, der Fidl zum Rapp gesagt, jetzt ziehen Sie noch Treppel aus und dann werden Sie, dann geben Sie nach. Da wurde der österreichische Wein und der Wodka gekostet. Und dem Fidl hat man ja nachgesagt, dass er dem Wein sehr zuspricht, aber nicht übertrieben, aber doch. Er hat schon gerne mit seinen Jagdfreunden auch, er hat in seiner Wohnung eine Jagdzimm eingekriegt gehabt, ein einfaches, und da hat sich so mancher guter Tropfen verschwunden. Das ist sicher. Und das war aber nicht so arg, wie man es darstellt. Es ist nicht so, dass das ein Alkoholiker war. Das ist nicht wahr. Aber er war halt dem zugeneigt. Und der Wein war sowieso einfach eine Gottesgabe für diese Leute. Und der hat dann den Ansprüchen der Russen standgehalten. Ja, der hat dann, der Mollotow ist sowieso, glaube ich, nicht so trinkfest gewesen, aber da hat es auch andere gegeben, ich weiß nicht, wie heißt, weiß ich jetzt den Namen momentan. Die haben ganz schön dann, es war natürlich ein rauschendes Fest, was überhaupt nie, und in einer Umgebung, die ein Wahnsinn war. Der Katharinen-Saal ist so das Höchste, was man sich vorstellen kann in Russland. Das ist das Höchste nicht, aber doch einer der schönsten Festseele, die es gibt. Ja, das ist ja alles sehr lebendig eigentlich, dieses Zusammenspiel von Ernst, historischer Schwere und auf der anderen Seite auch wieder die menschliche Bemühung, aus den Katastrophen etwas Neues zu gestalten und wieder Zukunft zu schaffen. Wir sind jetzt so auf dem Weg in die letzten zehn Minuten langsam unserer Sendung. Jetzt würde ich dich bitten, Kurt nochmal anzusetzen. Am Abend hat es natürlich einen großen Staatsempfang gegeben. Nach der Unterzeichnung war alles, und zwar in schönem Braun. Schlösser haben sie ja wunderschöne. Große Staatsanleitung mit Beleuchtung. Es war nicht so ohne. Allerdings in Kraft getreten ist ja der Staatsvertrag rein jetzt von offizieller Seite erst am 27., das muss man jetzt wirklich dazu sagen, am 27. Juli. Und dort zu der Zeit ist der Alliierte Rat, der vorher ja die oberste Kontrollbehörde war, sagen wir so, wirklich zur letzten Sitzung zusammengetreten. Also da wurde das bestimmt. Und da ist auch unser Johann Blöchl, hat auch Abschied genommen dann bald von der Zivilverwaltung Mühviertl, die er geleitet hat, der Staatsbeauftragte, wie er es selber schreibt, ich habe das gelesen auch, ich durfte da einmal was erzählen, er hat sein geliebtes Müllviertel wieder zurückgegeben. Ich habe das genau... Ist das eigentlich ein Freistädter gewesen? Das war ein Lasberger. Ich war selber dort, ich habe nämlich eine Ausstellung dort machen dürfen für den Blöchli damals, vor 20 Jahren schon. Und habe also den Sohn kennengelernt, die Familie, alles. Ich war dort bei einem Haus und habe ihm auch die erste Mühviertelzeitung geschenkt. Die Originalzeitung, wo eben der Blöchel eingeführt worden ist, Staatsbeauftragter, die erste Zeitung, die habe ich selber gehabt in meiner Sammlung und die habe ich als Erinnerung gegeben. Ja. Der letzte Schritt in die Freiheit und da kommen wir jetzt langsam zum Schluss, ist natürlich der 26. Oktober. Das ist unser Nationalfeiertag jetzt, früher Tag der Fahne. Im Oktober 1955 wurde noch Tag der Fahne, später auch zehn Jahre Tag der Fahne. Und nach zehn Jahren hat man dann gesagt, Nationalfeiertag. Da sind eben die Besatzungsmächte, der letzte Soldat sozusagen, abgezogen. In Wirklichkeit ist natürlich der Abzug schon lange vor sich gegangen, schon im Sommer. Es ist jetzt so ein Datum, dass man eben sitzt, wie sie geschichtliche Daten so in sich haben. Die sind eben da, damit man das hat. Und zugleich ist im Parlament die immerwährende Neutralität beschlossen worden. Bundesgesetzblatt, das haben wir original dort, im Freistaat zum Beispiel ist es auch von dort festgelegt worden, nicht im Staatsvertrag, also es steht nicht im Staatsvertrag, die Neutralität, sondern es ist im Bundesgesetzblatt. Am 26. Oktober, vormittag, hat man die beschlossen. Das Blatt selber ist am 4. November herausgekommen. Eine sehr wichtige Sache, aber die haben wir eh schon ein bisschen gestreift, das Thema. Damit komme ich jetzt ganz zum Schluss. Die Deklaration der Alliierten in Moskau, 43, 1. November, war nun erfüllt. Im Allgemeinen erfüllt. Es hat wieder ein freies, unabhängiges Österreich gegeben. Und ich glaube, Österreich ist dann immer schöner geworden, immer lebenswerter geworden und ist es bis heute. Ja, danke Kurt für diesen Spaziergang, aber wir können noch auf das ein oder andere zurückkommen, nämlich das Thema Neutralität. Ja, da will ich nochmal hin, im Grunde genommen, denn grundsätzlich ist ja, das ist eine wunderschöne Idee, ein Land, das neutral bleibt in Kriegssituationen. Und wir wissen auch, wie wichtig das ist. Wie viele Leute sind im Zweiten Weltkrieg in die Schweiz geflüchtet. Der Mann ohne Eigenschaften. Bitte? Ja, genau. Der Mann ohne Eigenschaften. Nein, das ist der Musil. Aber Hesse ist Siddhartha und Etlin. Aber das war wichtig. Und der Hesse hat dann gerade von der Schweiz aus eine Aktion unternommen, um den deutschen Soldaten an der Front erbauliche Literatur zu schicken. Das hat ihn mehrere Jahre wirklich sehr beschäftigt. Nach dem Motto, Leute, die kämpfen, brauchen etwas, was sie geistig und seelisch aufbaut. Völlig korrekter Gedanke. Und jetzt ist wiederum, Österreich ist natürlich nicht so neutral wie die Schweiz, weil die Schweiz ist nicht Mitglied der Europäischen Union. Aber Österreich ist Mitglied der Europäischen Union. Und in der Europäischen Union sind die meisten Länder Mitglied der NATO. Also wir kommen da schon ein bisschen in eine schwierige Lage hinein. Und so, also inwiefern ist die Neutralität heute noch zeitgemäß oder nicht? Also ich bin kein Freund der Aufrüsterei, überhaupt nicht. Aber es gibt Situationen, wo Geschichte sich dramatisch verändert. Und wir leben gerade in einer solchen. Ich will jetzt keine Antwort von dir direkt, also im Sinne von so sollten wir es machen. Das geht ja gar nicht. Aber vielleicht nochmal eine kurze Reflexion auf die Bedeutung der Neutralität für Österreich in der Gegenwart. Ja, wie du es selber sagst, dass das ein äußerst schwieriges Thema ist. Das ist für mich auch ein sehr schwieriges Thema. Ich bin schon dafür, dass wir neutral bleiben, natürlich. Und dass wir vielleicht die Hilfe, dass man Hilfe leisten für solche Länder, dass wir auch versuchen zu vielleicht zu vermitteln, dass wir diese Rolle ein bisschen mehr vielleicht betonen. Die Vermittlerrolle kommt mir vielleicht ein bisschen zu kurz in den letzten Jahren. Vielleicht überschätze ich das. Wien ist ja eine von zwei Städten in Europa, wo die Spionagetätigkeit am stärksten ist. Ein Zentrum der Spione. Im Grunde Genf ist der zweite. Das sind die zwei großen Spionage-Hotspots, könnte man sagen. Die andere Seite ist, das will ich auch noch sagen, verstehst du, es ist ja in der aktuellen Zeitgeschichte oder in der aktuellen politischen Situation so, dass eine Partei, wir wissen welche, die Freiheitliche, sich zum wahrer und Schützer der Neutralität aufspielt. Wobei wir wissen, dass diese Partei sehr russophil ist, im Grunde genommen, so weit man das einschätzen kann, aber sich dafür jetzt stark macht. Ich will das nur deswegen sagen, dass man merkt, so hehre Werte wie Neutralität beispielsweise, die sind ja verschiedentlich benutzbar. Auch missbrauchbar, im Grunde genommen. Es sind alle Ideolog Auch missbrauchbar im Grunde genommen. Alle Ideologien sind missbrauchbar. Das ist klar. Ich bin trotzdem dafür, dass ich sage, dass die Vermittlerrolle, das ist meiner Meinung nach, wird zu wenig ausgenutzt. Man hätte vielleicht noch mehr Möglichkeiten. Ja. Aber ich kann das zu schwer beurteilen. Ich muss ganz offen sagen, ich bin da nicht sicher. Ja, es ist, und wir leben in sehr volatilen Verhältnissen zur Zeit, wo man gar nicht weiß, wohin entwickeln sich die Dinge denn jetzt überhaupt nicht. Das ist wirklich ein Novum in dieser Intensität jetzt. Österreich ist ein kleines Land, ich bin mir schon bewusst, dass das nicht jetzt Gott groß sein wird, diese Vermittlerrolle, aber da sind auch kleine Steine wichtig, wenn man liegt. Auch kleine Plastersteine. Ja, ich würde sagen, jetzt nutzen wir noch die zwei, drei Minuten, die wir haben, um nochmal zurückzukommen auf das konkrete Ereignis, das jetzt in Freistaat und im Raum Freistaat bevorsteht. Ja, Frau Stütz, vielleicht können Sie nochmal ein paar Pflöcke einschlagen. Was erwartet uns da? Wann wird was stattfinden? Nicht, dass wir einen konkreten Bezug zu dieser Ausstellung bekommen. Ich wiederhole das nochmal von Anfang. Die Eröffnung findet am 10. April um 19 Uhr statt. Da ist eigentlich jeder Eikler und der Kerns gern kämer zu uns ins Museum. Und die Ausstellung ist dann vom 11. April bis zum 24. August anzusehen. Genau, was uns da erwartet, wir haben in der Säulenhalle eben, das ist so ein kleiner Raum, wo wir die Sonderausstellungen zeigen, in den Mitrieden werden wir 16 Tafeln zeigen mit Objekten, die eben nicht nur vom Staatsvertrag, also nicht nur 1955, sondern auch schon vorher, also von 1945 bis 1955, die Ereignisse darstellen. Wichtige Punkte sind eben so die Stationen, die zum Staatsvertrag geführt haben, wie uns der Kurt Tscherwinker schon gesagt hat, zum Beispiel auch die Moskauer Deklaration ist ein wichtiger Punkt. Und wir haben auch versucht, dass wir eingegangen, nicht nur in den Bereich Wien, wo das eigentlich meistens stattgefunden hat, sondern wirklich, dass wir schauen, Mühviertel über Österreich, was sich da getan hat. Zum Beispiel mit dem Johann Blöchl, dass wir das ein bisschen darstellen. Genau. Wir haben Objekte von Kurt bekommen aus der Zeit. Natürlich auch Fotos, die wir auch von Kurt bekommen haben. Aber was wir selbst da in unserem Museumsbestand haben. Und Presseartikel natürlich, das ist ein wichtiger Punkt. Gibt es irgendwie auch spezielle Vorträge, die in der Zeit gehalten werden oder so, also während die Ausstellung läuft? Führungen, das haben wir jetzt eigentlich noch nicht besprochen, aber es kann natürlich sicher sein, wenn das Interesse da ist, dass man Führungen bei uns buchen kann und dass wir schauen, dass wir da durchführen, genau durch die Ausstellung. Aber es ist eigentlich eben mit den Texttafeln, ist das dann natürlich auch gut, alleine zu besuchen. Ja, schön. Dann danke ich allen Beteiligten, also vor allem dir, Kurt. Ich danke dir auch sehr, du warst sehr, sehr gut. Du hast das sehr schön vorbereitet. Ich habe es auch sehr lebendig miterlebt. Darum geht es ja, dass Geschichte wieder lebendig wird und nicht nur ein kaltes Wissen oder sowas ist. Ja, das war damals so. Und ich glaube, das ist gelungen durch deine Darstellung. Vielen Dank, Frau Stütz, dass Sie auch gekommen sind und das Museum repräsentiert haben. Sie sind ja erst seit vorigem Jahr, sind Sie ja jetzt fürs Museum mit zuständig. Ja, vielen Dank. Ich danke ganz, ganz herzlich noch einmal allen Beteiligten und wünsche den Zuhörerinnen und Zuhörern und Zuschauerinnen und Zuschauern, dass sie in wundervoller Form weiter darüber nachdenken können und dieses Gedenk ja in entsprechender Weise würdigen.