Guten Abend, meine sehr geehrten Damen und Herren. Ich darf Sie zu einem Abend begrüßen, der gewissermaßen unter dem Motto Beziehungen steht. Wenn Sie derzeit in einer Beziehung leben, vielleicht sogar in einer Ehe, und wenn Sie überdies mit der Situation im Wesentlichen zufrieden sind, dann möchte ich Sie jetzt um ganz besondere Aufmerksamkeit bitten. Kurze Zitate aus beiden Büchern. Zuerst aus Alles, was du wolltest, Zitat, Es ist toll, sagst du, und sie lächelt zufrieden. Danke, fügst du hinzu, weil du merkst, dass sie das erwartet. Du fragst dich, wann der Moment kommt, in dem du aufhören kannst, dankbar zu sein. Zitat Ende. Und, geht noch eine Ecke schärfer. Aus Fakmuzi-Katzal, Zitat. Was ihnen gemein ist, sie besitzen kein Hirn. Zitat Ende. Da ist jemand betroffen, scheint es. Es geht in beiden Büchern heute also um Beziehungen und es geht nicht gerade um die Sonnenseiten davon. So viel haben Sie, denke ich, anhand der kurzen Zitate schon erahnt. Deshalb, wenn Sie, meine Damen und Herren, derzeit glücklich in einer Beziehung sind, dann ist jetzt die letzte Möglichkeit, den Raum unauffällig hinten zu verlassen. Gut, alle da geblieben? Kommen wir zu unseren heutigen Autorinnen. Ich darf Sie beide ganz herzlich im Stifterhaus begrüßen. Herzlich willkommen Daniela Emminger und Christina König. Danke fürs Kommen wir zu unseren heutigen Autorinnen. Ich darf Sie beide ganz herzlich im Stifterhaus begrüßen. Herzlich willkommen Daniela Emminger und Christina König. Danke fürs Kommen. Biografisches. Daniela Emminger, geboren in Vöcklerbruck, studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaft in Wien. Als Werbetexterin und Redakteurin arbeitete sie in Hamburg und Berlin sowie im Baltikum. Seit 2008 ist sie Schriftstellerin, ist die freie Schriftstellerin und Journalistin wieder in Wien. 2014 wurde Daniela Emminger das Adalbert-Stifter- Stipendium des Landes Oberösterreich zuerkannt. Ihre Novelle Gemischter Satz war 2016 für den österreichischen Buchpreis nominiert. 2020 war sie Writer in Residence an der New York University. Zuletzt präsentierte Daniela Emminger im Vorjahr ihren im Kleber Verlag erschienen Roman Blut ist, Klammer auf, nicht, Klammer zu, dicker als Wasser bei uns im Stifterhaus. Heute hören wir eben aus dem neuen Roman Fagmuzi Katzl, der 2024 in der Bibliothek der Provinz erschienen ist. Christina König, geboren in Linz, legt mit Alles, was du wolltest ihr Debüt vor. Es freut uns, dass das Stifterhaus heute für die Buchpremiere die Bühne bieten darf. Vielen Dank. Der Erscheinungstermin des Debüt-Romans von Christina König, der im Otto-Müller-Verlag erschienen ist, ist wirklich heute, also 20.03. Im Talier, habe ich gehört, ist es schon ganz großartig aufgebaut, viele Romane zu einem Turm geschlichtet. Für das Stifterhaus ist Christina König insofern keine Unbekannte, als sie bereits in unserer hauseigenen Literaturzeitschrift in der Rampe veröffentlicht hat. Zudem war sie Finalistin beim FM4-Wortlaut 2022. In einer Rezension in den oberösterreichischen Nachrichten über alles, was du wolltest, konstatiert Christian Schacherreiter, Zitat, vieles ist an diesem Debütroman zu loben. Die kurzweilige, episodische Handlungsführung, das Gespür für hilfreichen Humor in ernsten Lebenslagen Zitat Ende. Dieses Zitat wiederum bringt mich praktisch auf direkten Weg zum Moderator des heutigen Abends, den ich ebenfalls ganz herzlich begrüßen möchte. Herzlich willkommen, Christian Schacherreiter. Christian Schacherreiter wurde 1954 in Linz geboren, studierte Germanistik und Geschichte in Salzburg und war viele Jahre Gymnasiallehrer und Direktor des Georg-von-Peuerbach-Gymnasiums in Urfa. Er ist Autor, Literaturwissenschaftler und Kritiker, vielen von Ihnen sicherlich in letzterer Funktion für die oberösterreichischen Nachrichten bekannt. Zuletzt erschien von ihm im Bruckner-Jahr 2024 der Roman Bruckner stirbt nicht im Otto-Müller-Verlag. Ich wünsche uns einen Abend, den unsere Beziehungen überstehen und darf die Mitwirkenden auf die Bühne bitten. Vielen Dank. Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Ja, einen schönen guten Abend, meine Damen und Herren. Danke, Stefan, für die Einladung, dass ich diesen interessanten Abend, also für mich zeichnet sich ein interessanter Abend ab, aufgrund der Lektüren, die ich genossen habe, zu sagen, also dass ich den moderieren darf und danke auch für diese nette Einbegleitung von dir. Ja, wir beginnen, liebe Daniela Emminger, wir beginnen mit deinem Buch, haben wir vorher besprochen, Fuck Muzikatzal, aber ich möchte, bevor wir jetzt über das aktuelle Buch reden, einige Jahre zurückblenden in das Jahr, wo wir uns hier eigentlich kennengelernt haben, nämlich im Zusammenhang mit der Novelle Gemischter Satz. deswegen machen, weil ich glaube, dass sich von dieser Novelle zu deinem jetzigen Buch ein thematischer Bogen zieht. Darum hätte ich gerne ein bisschen zurückgeschaut noch. Es geht hier auch um ein Beziehungsthema. Ich bin zwar mit diesem Begriff vorsichtig, weil ich finde, dass er ein bisschen inflationär verwendet wird, dieser Begriff toxische Beziehung. Aber irgendwie ist es das eigentlich. Oder wie siehst du das heute aus acht, neun Jahren Distanz? Ich sehe das auch so. Also ich habe jetzt nichts gesagt, weil ich dir nicht widersprechen konnte. Ich sehe das so wie du. Das Ding ist, ich finde, dass beide Bücher ähnlich sind. Und zwar dahingehend, dass sie versuchen, eine Beziehung in Worte zu fassen. Jetzt ist das Thema Liebe ja kein neues Thema. Also das Thema Liebe kennen irgendwie alle. Es gibt tausend Bücher darüber, von Ratgebern bis zu Romanen. Und bei mir ist das so, dass in beiden, und das finde ich, ist so, dass diese Ähnlichkeit, dass es nicht um die Geschichte geht, weil die Geschichte aus meiner Sicht schon erzählt ist. Also jeder liebt und jeder liebt auf seine Art und Weise und hat irgendwelche Dramen und Tragödien, die er durchlebt. Aber bei beiden ist das eher so ein Einfangen mit der Sprache, ein Poltern, würde ich sagen, ein Rumfluchen, ein Schreien. Es ist eine Suada. Also es geht mehr um das, wie ich es erzähle, als was ich erzähle. Ja, über das Wie, über das Erzählverfahren, auf das wollte ich ohne dies noch kommen, weil das auch in deinem Fall dann interessant ist und das, glaube ich, eine ganz bestimmte Funktion hat, auch für die Wirkung auf Leserinnen und Leser. Sozusagen werden wir es auf das Beziehungsgerüst jetzt reduzieren. Also es geht beim gemischten Satz um eine Frau-Mann-Beziehung, wie das zum Teil sich ereignet. sich ereignet. Und die ist so, dass eigentlich der eine Teil sozusagen, das passiert bisweilen mit, dass da etwas passiert, dass man ein Verschmelzen will oder das eintritt, wo man sich selbst fast aufgibt dann dabei. Und wenn aber dann nicht alles so läuft, wie man sich das vorstellt, wird es dann umso schwieriger. Also das ist für mich so die Erinnerung. Ich habe jetzt nicht das ganze Buch wieder nachgelesen, aber ein bisschen reingelesen. Darf ich dazu was sagen? Aber sehr gerne, das sollst du ja. Zu diesem Ich und zu diesem Wir. Also ich finde es immer wahnsinnig schwierig in Beziehungen. Man ist ja immer auch man selbst. Also ich bin ja ich. Und dann ist da plötzlich wer anderer und diese Kreise überlappen sich so ein bisschen. Und in diesem Wir, das ja schon auch irgendwie ganz okay ist, sollte man aber eher auch noch ich bleiben. Und ich habe es jetzt generell nicht so mit Pärchenschmalz und auch nicht mit diesen Formulierungen, selbst wenn man jetzt länger zusammen ist, zu sagen, wir waren auf Urlaub oder wir sehen das so und so, das geht irgendwie sich bei mir nicht aus. Also da habe ich es eher mit der Rösinger so. Also Pärchenschmalz geht gar nicht. Deswegen rede ich ganz oft von ich und ich bin tatsächlich verheiratet und mein Gatte, der solche Lesungen meidet, besonders seit Faktenmus auch heraußen ist, der hat immer ein totales Problem, weil ich nie Wir sage. Obwohl wir dann gemeinsam tatsächlich auf Urlaub waren, war ich auf Urlaub. Das ist halt dann auch seltsam so ein bisschen. Ich weiß jetzt nicht, ob das Sinn macht, aber das war jetzt so meine Antwort auf deine Nichtfrage. Okay, ich reiße mich zusammen. Irgendwie. Ja, ich habe, du hast immer so schöne Sätze, die fast aphoristisch dann für mich werden. Einer heißt bereits ein Milligramm Seele kann tödlich sein. Legst du dir das selber aus, so einen Satz? Also ich glaube, dass jeder anders schreibt. Und es ist schon so, dass man in einen Prozess dann irgendwann mal reinkommt, ich zumindest, wo solche Sätze dann zu mir kommen, die dann nicht rational gedacht werden. Das passiert auch, also dass man einfach halt so eine Struktur schafft und eben analytischer rangeht. Aber im Schreibfluss selber kommen die einfach. Also die sind dann in mir drinnen und dann kommen die halt. Ja, ist schon klar. Also für mich, ich denke dann über solche Dinge und dann bleibe ich hängen dann im Leseprozess und das finde ich auch wunderbar, an sowas hängen zu bleiben. Und es drückt für mich in einer interessanten Metapher eigentlich das aus, was wir alle in Liebesbeziehungen erleben. Einerseits, glaube ich, wofür die Seele steht. Wir möchten das große Gefühl, wir möchten es erleben. Bei mir ist das schon ein bisschen länger her alles, aber Erinnerung ist noch da. Also man möchte das mit einer gewissen Fülle erleben, aber damit steigt das Risiko natürlich, dabei enttäuscht oder desillusioniert zu werden. Gut, ich finde das so lustig, diese Formulierung, bereits ein Milligramm Seele kann tödlich sein, nämlich weil ich heute, wie ich meinen neuen Pfeifentabak aufgemacht habe, ich gestehe, es steht drauf, dass der mich in der Schwangerschaft gefährden kann. Also jetzt, das glaube ich gleich sogar. Aber dass man auf Seelenleben Warnungen ausspricht mit EU-Bickel, das macht man nicht. Aber die Raucher segiert man damit beispielsweise. Da bin ich mir ein bisschen arm vorgekommen an dem Augenblick. Aber gut, das ist mein Problem. Aber ich finde, die Liebe ist auch wahnsinnig gefährlich. Ja. Also man kann sterben vor lauter Liebeskummer tatsächlich. Weil es so wunderbar sein kann, kann es auch ganz fürchterlich sein. Das ist immer so. Wenn alles so moderat noch dahin gehen würde, verliert man zwar die Chance auf Höhen, aber die Tiefen sind natürlich auch dann nicht so. Gut, auf das werden wir noch öfter kommen heute, auf diese Fragestellung. Gut, kommen wir mal zu Fak-Muzikatzl. Ja, das Erzählverfahren, du hast gesagt, es geht sehr stark darum, nicht nur was ich erzähle, sondern wie ich es erzähle, wie sich die Erzählerin sozusagen, und du wechselst ja manchmal auch die Perspektiven dabei, sozusagen heranschimpft beispielsweise. also und dass in der Sprache sozusagen ein Erkenntniswert über die Beziehung stecken soll, dass ein Erkenntnisprozess über die Sprache, über die Schrift stattfinden soll, dass ich diese Beziehung und meinen eigenen Gefühlswahnsinn besser verstehe sozusagen. Ja, ich glaube, dass ich generell die Welt ganz oft nicht verstehe. Also ich verstehe überhaupt ganz wenig, kommt mir vor. Je älter ich werde, umso weniger verstehe ich. Es wird noch schlimmer, kann ich dir sagen. Na danke, ich freue mich schon. Aber gerade in so Liebesdingen, da passiert ja auch so viel. Und ich finde, man kann das nicht immer in der Sekunde in Worte fassen. Ich weiß nicht immer, wie ich mich fühle, warum ich mich jetzt gerade so aufrege. Also mir geht es generell so, dass ich durch das Schreiben die Welt besser verstehe und im Schreiben dann auch mich selber besser verstehe. Also insofern ist das wahrscheinlich tatsächlich so eine Annäherung. Und zwar jetzt nicht über eine wissenschaftliche Psychologie sozusagen, sondern eben über die Literarizität des Textes. Und das ist ja das, was uns glaube ich alle, wie wir hier am Podium sitzen, fasziniert auch an diesen Tagen. Wenn ich so ein bisschen daneben rede, bin ich da trotzdem gut verständlich für Sie? Darf ich noch etwas sagen? Ja, freilich. Und zwar, wir kennen unsere Bücher gegenseitig nicht und sind genauso gespannt. Also ich bin heute sehr aufgeregt, wie du denn das alles siehst, so liebestechnisch. Es wird jetzt einmal Zeit, dass ich das einschalte. Warte, ich helfe dir. Funktioniert das? Hört man mich schon? Ja, sehr gut. Okay. Ja, also ich bin auch schon sehr gespannt. Also freue mich jetzt schon drauf. Gut, dann steigen wir gleich einmal ein, würde ich sagen. Dein Buch beginnt ja jetzt sozusagen, also in der Ich-Form jetzt, dann kommt der Wechsel später mal, über das werden wir dann noch reden, aber zuerst kommen sie mal in der Ich-Form und zwar ziemlich expressiv. Die Triggerwarnungen sind bereits erfolgt durch Steffen Kögelberger. Starten wir dann hier. Ja, gerne. Also es ist aus meiner Sicht ein Text, der eigentlich von vorne bis hinten geschrien gehört. Jetzt habe ich vor kurzem eine Kehlkopfentzündung gehabt. Ich werde es noch machen. Haben wir Glück gehabt sozusagen. Aber man sollte das Buch, finde ich, ganz laut schreien und lesen und möglichst schnell, sodass einem die Luft ausgeht. Und ich möchte gerne anfangen mit drei ganz kurzen Zitaten und zwar von Sängern, also von Musikern und von Schriftstellern, die sich auch mit dem Thema Liebe beschäftigt haben oder hatten. Und das sind nur drei so ganz kurze Einstiegszitate. Und zwar das erste ist von Fritz Groß. Ich bin so empfindlich, mir wird immer schwindlig. Ich bin so empfänglich, so wahnsinnig vergänglich. Ich bin so verletzlich, ist das nicht entsetzlich? Das zweite, Heinrich Heine, der auch sehr viel zum Thema zu sagen hatte. Glaub nicht, dass ich mich erschieße, wie schlimm auch die Sachen stehen. Das alles, meine Süße, ist mir schon einmal geschehen. Und das dritte von der Band Kreisky, ich bin ein braves Pferd. Ich habe dich immer gerne gemocht. Und jetzt willst du mich verkaufen? Was bist du denn für ein Arschloch? So, jetzt fange ich an und nachdem ich muss da stehen. Also das ist irgendwie wichtig für mich. Sind Sie schon einmal verheiratet gewesen? Ja? Ich auch. Dann wissen Sie ja, dass es die Hölle ist und unweigerlich in der Katastrophe endet. Nicht am Anfang natürlich. Am Anfang ist alles verliebt, verlobt, Picasso verzerrt, Rosé verstrahlt. Aber kaum sind die ersten Monate und Jahre vorbeigezogen, wird es ziemlich schnell kompliziert. Und immer komplizierter, bis irgendwann der Dirty-Dancing-Tanzbereich, von dem sowieso keiner weiß, wo er anfängt, wo er aufhört, einem einzigen Minenfeld gleicht und niemand mehr sagt, Gong Gong, mein Baby gehört zu mir. Und die Minen sind vielleicht scharf. Hui, einmal draufgetreten und der Arm ist ab. Bui, ein zweites Mal draufgestiegen und das Bein fetzt durch die Luft. Ein drittes Mal und die Köpfe rollen und so weiter, bis die einst sich Liebenden nur noch aus einem Häufchen Elend, Blut und Knochen bestehen, ohne jeden Hohl und Spielraum dazwischen, der davon hätte zeugen können, dass da früher mehr noch anderes war. Eingeweide, Emotionen, Ewigkeiten zum Beispiel, die diese leblos gewordene Masse zusammengehalten haben. Oh du eiserner Heinrich, mein Herz hast du mir gebrochen. Oh du böse Hexe, das glaubst du ja selbst nicht. Gestohlen hast du mir das meine. Und dann stirbt einer. Nie alle zwei. Weil Darwin rules. Verwest wochenlang allein und unbemerkt in der Wohnung vor sich hin, wird vielleicht sogar von den eigenen Katzen angefressen. Von wegen, bis dass der Tod uns scheidet oder sie lebten glücklich bis ans Ende aller Tage, ich kotze gleich. Aber zum Selbstmitleid kommen wir noch, schneller als uns lieb ist. Wenn man Glück hat, ist man belesen, sodass einem vor dem Abgang zur Überbrückung der Langeweile, zur Belebung des Sterbeprozesses noch ein Gedicht einfällt, ein passendes Reimchen, weil es hat ja vor einem auch schon andere gegeben, die an der Liebe gescheitert, zerbrochen sind, sich sozusagen zu Tode geliebt haben. Man möchte ja nur glauben, dass man die oder der Einzige ist, der das Gewicht der Welt auf den Schultern trägt, eine Märtyrerin sein, ein Held, zumindest das. den Schultern trägt, eine Märtyrerin sein, ein Held, zumindest das. Wenn ich werde einst gestorben sein, steige ich vergnügt in den Sarg hinein. Da liege ich dann am Bauch ganz still und kann mir denken, was ich will. Vielleicht besucht mich mehr einmal, mir ist schon alles ganz egal. Lieben und heiraten können sowieso nur Selbstmörder, Hoffnungslose und Realitätsverweigerer. Was ihnen gemein ist, sie besitzen kein Hirn. Entweder war von vornherein nie eins da oder die Gehirnsubstanz hat sich über die Jahre verflüchtigt. Beim einen oder anderen Streitgefecht etwa weniger schön, beim Hirn rausvögeln und multiplen Orgasmen, schöner. Bei einem Glas oder wir befinden uns erzähltechnisch ja in Österreich beim landesüblichen Komasaufen, am schönsten. Lieben und heiraten haben nichts mit Maß und Ziel zu tun und mit gesunden Menschenverstand schon gar nicht. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Beim Lieben und Heiraten funktioniert rein gar nichts mehr, wie es soll. Alles läuft aus dem Ruder, sprengt die Grenzen des Natürlichen, wird zu einem ganz und gar unnatürlichen Prozess, der vor allem das Herzmutieren es zu einem überdimensionalen Klumpen anschwähen lässt, einem menschlichen Pumpbrocken, einem triebgesteuerten Zugklappen, der alle anderen Körperteile und Funktionen verdrängt und die Betroffenen in irrationale Gefühlsmutanten auf zwei Beinen verwandelt. Zwei Ärmchen bleiben Ihnen vielleicht auch noch. Damit können Sie sich dann ordentlich ausgreifen oder Isaac Newton zuwinken, weil sein Gravitationsgesetz das einzige ist, das noch Wirkung zeigt. Masse zu Masse zieht, ist, das noch Wirkung zeigt. Masse zu Masse zieht, Körper nach unten fallen lässt, Herzen in die Hosen, auf die Plätze, fertig, los. Und noch ein paar Dinge kann ich Ihnen verraten. Nicht, dass Sie auf meinen Rat hören sollten. Ich würde umgekehrt bestimmt nicht auf Sie hören. Niemand, der auch nur ein Fünkchenverstand besitzt, äußert sich zu einer anderen Beziehung als der eigenen oder schmiert sich senft den Dritte von sich geben aufs herzförmig zurechtgeschnippelte Liebespausenbrot. Wenn man in und aus der Ehe etwas lernt, dann dass sie nicht für die Ewigkeit gemacht ist. Nichts ist von Dauer, alles strebt dem Chaos zu, löst sich in Luft auf oder in Asche, Staub zu Staub, ein Zustand, der mir gerade auch sehr verlockend erscheint. Wahrscheinlich nur eine Phase, aber kommen Sie mir jetzt bloß nicht mit den fünf Phasen der Trauer, mit Verleugnung, Akzeptanz oder Wut, weil die im Leben auch noch niemandem geholfen haben. Fuck, sage ich stattdessen laut. Fuck, fuck, fuck. Was zwar weder schön noch originell ist, aber ich habe nie behauptet, dass mich die Ehe zu einem besseren Menschen gemacht hätte, hat sie nicht. Aus mir ist ein Menschenfeind, ein Vogel, ein Semmerl geworden, eine Selbst- und Fremdzerstörerin vor dem Herrn, vielleicht auch ein verbittertes, giftspritzendes Mütterchen, das der ganzen Welt das Lachen und Weinen verbieten möchte und das Kinderkriegen sowieso. Ich habe meine Ehe geschrottet, nach 18 Jahren. Und weil sich das anfühlt, als hätte ich mein ganzes Leben verkackt oder zumindest ein halbes Leben verloren, muss ich mir jetzt ein neues suchen, sozusagen ein drittes, weil vor dieser Ehe war ich ja auch schon existent. Zum Glück bin ich einigermaßen versiert im blinde Kuhspiel, in der Pippi-Langstrumpf-Manier des Sachensuchens und Findens, genau wie im Zelte abbrechen und aufschlagen, was zugegeben hilfreich ist beim Versuch der Neuorientierung, der Neuausrichtung, der Eroberung von Neuland. Alles Akte, die einem Kraftakt gleichkommen, einer geradezu übernatürlichen Anstrengung bedürfen, für die ein Menschlein kaum geschaffen ist. Normalerweise würde man sich einfach eine Wohnung in einem anderen Bezirk suchen. Aber in meinem Fall geht das nicht, reicht das nicht. Es braucht ein ganzes Bundesland an Distanz, um die 18 gemeinsamen Jahre zu verarbeiten, zu verdauen, herauszukacken. Genau wie es ein ganzes Buch braucht, um mit dem Scheiden klarzukommen. Was die handelnden Personen, ich eingeschlossen, freilich auch als Kompliment betrachten könnten. Gerade in den Zeiten der Cholera, der Corona, in denen nicht nur die Liebe, sondern auch das Papier knapp ist. Natürlich ist das hier vorrangig meine Geschichte und doch auch nur eine Geschichte, weil im Unglück sämtliche Namen, Protagonisten und Ereignisse sowieso austauschbar sind. Im Grunde ist es also egal, wie die Liebesgescheiterte heißt. Sie kann meinen oder ihren Namen tragen. Nennen wir sie einfach Angelika, aus Liebe zu einem Satz heraus, der da lautet, von hinten war sie schöner als von vorn, Angelika. Auch eine essbare, schilfartige Pflanze, die man erst blanchiert, dann tüchtig auswässert und kandiert, wird so genannt Engelwurz, Angelika. Ja, ich bin eine Süße. Bestimmt sind Sie jetzt schon ganz süchtig nach mir. Andererseits, was geht Sie eine sitzengelassene alte Schachtel an, die ohne Mann, ohne Zukunft, vermutlich auch ohne Geld dasteht? Fragen Sie sich vielleicht jetzt, worauf ich antworten möchte? Mehr als Ihnen lieb ist, weil never say never, ever say yes. Wer sagt, dass Ihnen das nicht auch passiert passieren kann in einer nahen oder fernen Zukunft, in der dann Ihre Torte plötzlich ohne Zuckerguss dasteht, Ihre Zuckerwattejahre vorbei sind und Sie springen müssen, wie es in einschlägigen Selbsthilfebüchern empfohlen wird, die Sie und ich freilich nur vom Hörensagen kennen. Spring und das Netz wird erscheinen. So wie auch ich jetzt springe von Wien nach Graz, weil noch bin ich am Wort, noch habe ich das Sagen, sage, dass sowieso alles im Leben reine Spekulation und Fiktion ist und stoße mir dabei meine Pinocchionase an der Tischplatte. Wir werden und man wird ja sehen, ob da ein Netz ist oder nicht, ob wir zunächst einmal tief fallen, hart aufschlagen und uns das Herz oder sonst was brechen. Graz also, ausgerechnet. Wobei es ehrlich gesagt auch hätte schlimmer kommen können, ich sage nur Mariupol, Krasnojask, Auracham, Honga. Wie es immer schlimm kommen kann, aber nicht muss in einem Leben. Wer wird denn gleich schwarz sehen? Graz also. Immerhin die zweitgrößte Stadt Österreichs, wobei eher ein Stadtdorf, eine Provinzstadt, eine Dorfprovinz, ich hasse Dörfer, stamme ja selbst aus einem. Sie sind der Inbegriff von Borniertheit, Verweigerung, Untergang. Aber ganz so streng muss ich jetzt auch wieder nicht sein, mit der Welt und mit mir ist eh schön hier, Graz, auch wenn es mich aus finanziellen Gründen nicht in die innere Stadt verschlagen hat, nicht einmal das Kreativviertelland ist sich ausgegangen, nein, in Grieß bin ich gelandet, mitten im Hurenviertel oder korrekterweise ehemaligen Hurenviertel, in das früher nebst Dirnen hauptsächlich sichende, kranke, Gefangene, Kriegsgeflüchtete und Juden abgeschoben wurden und wo heute Ausländer, Studenten und Arbeiter hausen. Aber wie gesagt, ich will mich nicht beklagen, bin froh, überhaupt irgendwo gelandet zu sein, nach dem Schockausbruch, dem Affektabgang, dem Horrug-Eschappement. Wenn gleich ich aus einem ersten Bauchgefühl heraus in Puntigam links besser aufgehoben wäre. Wer nach Puntigam links muss, hat nicht alle Tassen im Schrank. Jetzt muss ich mich hinsitzen. Gibt es? Ich bin 45 Jahre alt. Meine Busen hängen mir bis zu den Knien. Eine Tatsache, die meine 100-jährige Lieblingsgroßtante als Busensausen bezeichnet. Und was natürlich so nicht stimmt, weil ganz so schlimm ist es noch nicht. In den letzten Monaten sind ziemlich viele Falten im Gesicht aufgetaucht, um die Augen, vor allem aber um die Ober- und Unterlippe herum. Vom Lachen kommen sie nicht. Ich hasse sie. Sie machen mich alt, noch älter als ich mich ohnehin schon fühle. Doch zum plastischen Chirurgen ist mir der Weg immer noch zu weit, obwohl ich mir dort auch gleich die Schamlippen straffen lassen könnte, Sie wissen schon, wegen Camel-Toe und so. Wobei es ein bei Weitem billiger Camel-Nose-Lip wohl ja auch täte. Ja, ich schäme mich eh ein bisschen, aber warum eigentlich? Jedenfalls schaffe ich es kaum von der Bettkante zum Klosett, geschweige denn unter die Dusche. Dafür habe ich mir aus ähnlichen Beweggründen die Haare färben lassen, laufe seit kurzem wieder strohblond durch die Welt und den Grazer Stadtlandflussbezirk. Ich will, ich will, ich will keine alte Schachtel sein, schon gar nicht jetzt nach der Trennung. In mir die Weigerung, mit 45 nochmal von vorne anzufangen, wobei war es mit 28 wirklich leichter? Hat mir die Liebe nicht auch damals schon die Haare gerauft, die Stirn gerunzelt, das Genick gebrochen? Kein Fragezeichen. War es wirklich eine Frage des Alters, ob einen ein hingerotztes Ciao, Arrivederci, Grazie aus der Bahn warf, den Boden unter den Füßen wegriss, in den Wahnsinn trieb? Hatte man überhaupt je eine Wahl? Und doch fühlt sich alles wie ein Klischee an. Der Ortswechsel, die Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes, der lächerliche Wunsch nach Jugend und Attraktivität, der plötzlich aufkeimende Vorsatz mit dem Rauchen aufzuhören, mit Sport anzufangen, mir vielleicht ja doch ein paar Botox- und Hyaluron-Filler ins Gesicht zu jagen, jagen zu lassen, mitten in den Marionetten-Mundbereich hinein, wo sich die lästigen Mentholabialfalten und Traurigkeitsfalten und Plissee-Falten und wie sie alle heißen, breit machen, verdammte Chickerei, verdammtes Bodyshaming. Selbst die 20-Jährigen fahren ja heute schon nach Ungarn hinüber, um sich hier ein bisschen und dort ein bisschen zupfen, klopfen, pimpen zu lassen. Und wenn schon nicht früher, dann eben später. Wobei die Gefahr mit zunehmendem Alter natürlich größer wird, es optisch zu übertreiben, irgendwann auszusehen wie die eigene Karikatur. Bin ich also tatsächlich zum Klischee geworden? Fehlt nur noch, dass ich mir ein paar Katzen zulege, aber auch das kann ich toppen, weil ich habe schon zwei. Abgesehen von meiner neuen Wohnung, die okay, aber einigermaßen überteuert ist, wohne ich bis zum Hals. Das Kopfgefäß ist mein Zuhause. Vom Kinn aus reicht es noch etwa 10 cm abwärts, die Halswirbelsäule hinunter, aber spätestens auf Höhe des siebten Wirbels ist Schluss. In diesem komplizierten Knochengerüst, in diesem komplexen Organmuskel- und Gewebebrei zwischen Schädeldecke und C7 habe ich es mir nebst Rückenmark, Sinnesorganen, limbischem und zentralem Nervensystem bequem gemacht, den Thurgor als Poltergeist, als unsichtbaren Mitbewohner akzeptiert, ihn sogar schätzen gelernt, auch wenn die jüngste Gehirnerschütterung alles ordentlich durcheinandergewirbelt hat. Mehr als einmal habe ich den Kopf verloren, er die Stirn geboten, wenn er mir Worte im Mund vertrete, mir auf der Nase herumtanzte. Ich habe beide Augen zugedrückt, mir gute Mahnungen hinter die Ohren geschrieben, bis mir irgendwann der Kragen geplatzt und in der Folge das Herz in die Hose gerutscht, das innere Gleichgewicht verloren gegangen, sogar die Schulter eingefroren ist. Selbst in meinem Kopfkörper war ich nicht mehr sicher, aber dazu kommen wir noch. Vor der Gefühlserschütterung, vor dem emotionalen Geben hatte ich mich gut eingerichtet gehabt in meiner Kopfwohnung, die jetzt mit mir in der Grazwohnung steckt, welche zum Glück sämtliche Funktionen und Standards erfüllt, die es zum Leben und Überleben braucht. Fließend Wasser, Heizung, Strom, kleines Bad, Küche, Klo, ein extra großes Doppelbett, in dem man ganz hervorragend von Sex mit Riesen oder Seepocken träumen kann. Warum Seepocken, könnten Sie auf Wiki nachschlagen. Nur beim Blick auf den Garten hatte man ordentlich gelogen in den Social Media. Wobei, was will man anderes erwarten im formalen Deiten-Kacksumpf aus Facebook, Insta, TikTok und Co., wo ja sowieso alles verdreht, optimiert und aufgeblasen wird. Was mich augenblicklich an den Ex-Garten denken lässt, der sich hauptberuflich dort herumtreibt, was ja eh schon alles sagt. Er war ein Browser, was ja eh schon alles sagt. R war ein Browser, Präteritum, bei dem ständig 50 Fenster gleichzeitig offen standen, Katzenvideos neben Newstickern liefen, WhatsApp, Signal- und Tremernachrichten mit ein- und ausgehenden E-Mails um die Wette blinkten, auf Wiki Wissen aufgepeppt, Excel-Tabellen und Word-Docs mit gar wichtigen Zahlen und Daten befüllt, Selfies hochgeladen, dazwischen noch ein wenig Video gechattet und ganz viel gephotoshoppt wurde, er war eitel, und so weiter. Es war ein Wunder, dass sich keines seiner Systeme und Programme aufhängte und er sich auch nicht, der neben dem ganzen Scheiß sogar noch mit mir telefonieren konnte, halbherzig zwar, aufmerksamkeitseingeschränkt im Stromsparmodus, aber immerhin. Kacke zu Kacke, was uns zurück zum rasenlosen Drecksgarten in meinem Hinterhof bringt, der außer Matsch und Müll und einer Trockenspinne nicht viel zu bieten hat. Aber ich habe ohnehin nicht vor, hier meine schmutzige Wäsche zu waschen, nur die seine vielleicht schon. nicht vor, hier meine schmutzige Wäsche zu waschen, nur die seine vielleicht schon. Wenigstens der Sex funktioniert noch. Da gab und gibt es zum Glück auch im herrnlosen Zustand weder Probleme noch Beschwerden in den unteren Regionen. Sie wissen schon, selbst ist die Frau. Do it yourself, also aufatmen, liebe Dildo und Vibratoren-Erzeuger. Alles fett, alles fresh, alles fit im Schritt. Ich bin noch am Markt. Gute Nachrichten, würde ich sagen, sogar sehr gute Nachrichten. Apropos, ich entschuldige mich kurz. Mir ist eingefallen, dass ich ganz dringend die Erdbeeren gießen muss. Ach, wissen Sie was? Ich mache jetzt überhaupt den Abgang. Soll eine andere weitererzählen und diese Tragödie zu Papier bringen, weil mir hängt die ganze Geschichte ohnehin schon zum Hals heraus. Überhaupt hat eine gesunde Distanz zu den Ereignissen noch nie geschadet. Und neunmal kluge Schriftstellerinnen, die aus purer Neugierde, aus ihrer Haut heraus, in andere Häuter hineinfahren, in meine wie in ihre. Die Identitäten wechseln wie unsereins die Unterhosen, gibt es zum Glück wie Sand am Meer oder neuerdings vegane Würste. Ein befriedigender Gedanke und ich befriedige mich jetzt auch. Ja, also du startest sozusagen mit einer, würde ich mal sagen, eine Schimpfrede ist das, also in der Ich-Form, wo diese Frau und das gilt ja für euch beide eigentlich, ihr habt diesen Sinn für Humor, für einen grimmigen Humor, wie wir gemerkt haben hier, denn eigentlich geht es ja dann schon um wirkliches Leid, aber das ist vielleicht auch eine rhetorische Bewältigungsstrategie, dass ich halt das dann sozusagen mit dem Wortwitz auch wieder einmal genießbar mache. Erträglicher. Erträglicher mache sozusagen, denn tatsächlich ist natürlich die Geschichte, die du erzählst, also das Ende einer Ehe nach 18 Jahren, wir kennen solche Geschichten nicht alle aus eigener Erfahrung, aber aus dem Bekannten-, aus dem Freundeskreis und so weiter. Also ich kenne das auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Also da gibt es welche, die haben, sie haben ja daran erinnert, dass sie nur verheiratet waren, da ist das nicht so schwierig dann. Also man lässt es welche, die haben sich kaum mehr daran erinnert, dass sie verheiratet waren. Da ist das nicht so schwierig dann. Also man lässt es halt dann sein irgendwie. Aber es gibt wirklich auch ganz dramatische Szenen und da ist es schon eher dramatisch. Aber eben jetzt, nach dieser Ich-Schimpf-Rede sozusagen, dann wechselst du die Erzählform, würde ich sagen. Du erzählst dann von der Angelika, selbst als distanziertere Erzählerin. Macht es das ein bisschen leichter, dann in die Distanz zu gehen und bringt es eine andere Art von Erkenntnis? Ja, auf jeden Fall. Also ich wollte ja nicht über mich schreiben. Das ist ja jetzt nicht mein Leben. Das ist nicht deine Geschichte. Nein, ich bin noch verheiratet. Also noch wollte ja nicht über mich schreiben. Das ist ja jetzt nicht mein Leben. Das ist nicht deine Geschichte. Ja, nein, ich bin noch verheiratet. Also noch, ja. Also es ist nicht meine Geschichte, aber natürlich steckt da ganz viel drin von dem, wie ich jetzt zum Thema Liebebeziehungen, Langzeitbeziehungen stehe, was ich alles erlebt habe. Da sind auch ganz frühe Sachen noch drinnen. Ich kann ja nur schreiben, was ich irgendwie auch weiß oder glaube zu wissen. Und nachdem es nicht um mich geht oder eben auch nicht um diese Ich-Person, die das Buch einleitet, glaube ich sehr wohl, dass es immer wichtig ist, Distanz zu haben. Und zwar egal zu welcher Figur. Also ich versuche dann schon auch viel zu recherchieren im Sinne, wie jemand anders ist oder anders lebt. Beim Bauernroman, ich habe einen New Yorker Bauernroman geschrieben, habe ich mich ewig angestrengt einen schwulen, ziemlich gestörten Bauernsohn nachzuempfinden. Also so wie der redet, der redet dann ja auch ganz anders und das braucht schon Zeit dann. Aber durch diese Distanz, glaube ich, kann man Themen erzählen oder so Inhalte erzählen, die einem zwar persönlich wichtig sind, aber die dann jemand anderem gehören. Ja, ist klar. Weil zum Thema Distanznahme, wir haben es schon gehört in dem Textausschnitt, den du vorgelesen hast. Du lässt deine Figur, deine Angelika von Wien nach Graz übersiedeln. Also zum Ort, wo die Ehe hauptsächlich war, geht sie jetzt nach Graz. Also auch diese räumliche Distanznahme ist eine Bewältigungsstrategie, die es natürlich in Beziehungen dann auf diese Art und Weise gibt. Und was immer wieder bei dir vorkommt, ist das Gulasch irgendwie. Sie macht sich ja als Gulaschköchin dann in Graz einen guten Namen und da ist mir zufällig aus deinem gemischten Satz das Gulasch in Erinnerung geblieben und zwar in einem metaphorischen Sinn. Du beziehst es dort auf Beziehungen, die schon einmal waren und die man wieder zu beleben versucht. Und da schreibst du, aufgewärmt schmeckt nur ein Gulasch gut. Das ist auch so ein Satz. Gut, liebe Daniela, wir müssen ein bisschen auf die Uhr schauen auch. Wir werden diesen Teil jetzt mit dem zweiten Teil deiner Lesung beenden und dann schauen wir, wie es in diesem... Der ist jetzt auch wesentlich kürzer, ja. jetzt mit dem zweiten Teil deiner Lesung beenden und dann schauen wir, wie es in diesem... Danke, das ist so lieb von dir, du merkst, ich mache mir Sorgen. Nein, es geht sich alles aus. Das ist tatsächlich das Ende des Buches. Angelika erreicht es jetzt endgültig mit den Männern und ihren Gefühlslagen. In der Theorie weiß sie ja, wie es funktioniert, aber in der Praxis haut sie dennoch stets daneben. Will immer noch alles gleich und sofort, obwohl sie nach wie vor nicht sagen könnte, was dieses alles überhaupt sein soll. Aus diesem Grund beschließt sie vorerst, gar nichts mehr zu wollen. Nach Monaten der Funkstille erreicht sie eine SMS von R. Lapidares Bürokratie-Getippe bezüglich des finalen Scheidungstermins. Die bloße Tatsache, dass R. der Absender der Nachricht ist, sticht sie immer noch in der Herzgegend, aber nicht mehr so stark wie früher. Männer und Frauen sind da verschieden. Lebensorganisation war eine emotionsfreie Sache für die eine, eine emotionsgeladene für die andere Seite. Ihr fällt ein, dass er bei einer früheren Trennung einmal aus dem Nichts einen beruflichen Gefallen von ihr gefordert hatte, was sie damals in Tränen ausbrechen ließ. Sie tippt ihm zwei mögliche Daten zurück und schickt dann spontan eine zweite Kurzmitteilung hinterher. Ich schenke dir zum Abschied diese Worte. Zuckerrübe, Gulasch, Vierlefanz, Reckjavik, Zitronen, Zitronen, Zitronen. Damit ist die Sache endgültig für sie abgeschlossen. Das Telefon klingelt. Angelika, die gerade in der Küche steht, streckt ihren linken Arm aus, um nach dem Handy zu greifen. Das neben den Tellern auf der Ablage liegt. Es ist eine ihr unbekannte Nummer. Sie hebt trotzdem ab. Am anderen Ende der Leitung meldet sich eine Frauenstimme aus dem Büro des Gietmischler. Sie wissen schon, diese Kultorganisation aus Frankreich, die Restaurants oder Hotels, bestimmt aber keine Würstelbuden, aus unterschiedlichen Ländern für herausragende Leistungen in Sachen Kulinarik auszeichnet. Bis zu drei Sterne werden verliehen, wobei verschiedene Kriterien, etwa die gleichbleibende Qualität, die frische der Zutaten, deren fachgerechte Zubereitung und die Harmonie der geschmacklichen Verbindung zum Tragen kommen. Auch die Innovation und Einzigartigkeit der Gerichte ist entscheidend. In Sekundenschnelle spult sich ein Film aus vergangenen Tagen vor ihrem geistigen Auge ab. Es musste an einem sonnigen Nachmittag Ende Mai gewesen sein, wenige Wochen nachdem sie das Grazer Sommergulasch auf die Karte gesetzt hatte, als zwei etwas steife Herren an einem der Tische Platz genommen und sich durch sämtliche Gulaschvarianten gekostet hatten. Wir haben eine super Überleitung übrigens. Ja. War nicht geplant. Oder von mir schon. Von ihr natürlich. Hast du die zwei Typen gesehen, hatte Walter sie damals noch gefragt und mit dem Kopf eine Seitwärtsbewegung nach rechts gemacht. Die verhalten sich echt eigenartig, schieben dauernd die Teller hin und her, kosten ein bisschen hiervon davon und lassen den Rest zurückgehen. Angelika hatte daraufhin ihren Kopf aus dem Verkaufsfenster der Imbissbude gestreckt, sich eine saubere Schürze umgebunden und war zu ihnen hinausgegangen. Schmeckt es Ihnen nicht, hatte sie gefragt und einer der Herren hatte geantwortet, ganz im Gegenteil, es ist vorzüglich. Sind Sie die Chefköhrchen? Die bin ich, hatte sie geantwortet und das war es im Großen und Ganzen auch schon gewesen. Sie hatten die Rechnung verlangt, bezahlt und sich mit einem kryptischen »Sie werden von uns hören« verabschiedet. Jetzt ergaben die Worte Sinn. Als das Gespräch beendet ist, legt Angelika auf. Sie hält sich am Nierosterofen fest und bleibt ein paar Minuten lang regungslos so stehen. Dann geht sie hinaus zu Walter, der an einem der Tische Murrnockerl verschlingt. Auch er hatte fleischlose Tage und setzt sich zu ihm. Erinnerst du dich noch an die zwei komischen Typen, die vor ein paar Wochen hier all unsere Gulaschs probiert haben? Walter erinnert sich. Du meinst die, die fast alles zurückgehen ließen. Ja, was ist mit denen? Nun, Angelika schüttelt den Kopf. Die waren vom Gietmischler und haben uns eben einen Stern verliehen. Walter versteht nicht gleich, du verarschst mich, die bewerten doch keine Würstelbuden. Seit heute schon. Walter lässt das Besteck fallen. Du meinst also, er beginnt zu stammeln, wir haben einen echten Giet-Michelin-Stern bekommen? Ja. Er springt auf, stößt dabei den Tisch um, er packt Angelika, hebt sie in die Luft und dann drehen sie sich ein paar Mal im Kreis. Halleluja, Kreischt, das ist ja unglaublich. Das war immer mein Traum. Und dass er wahr geworden ist, verdanke ich dir. Und ich dir, lacht Angelika. Es ist jetzt offiziell. Wir sind die erste österreichische Würstelbude, die mit einem Stern in die kulinarische Geschichte eingeht. Da schauen sie jetzt aber, was es auf der Welt nicht alles gibt. Und am besten, sie schauen gleich noch einmal hin, denn Angelika geht. Sie schauen gleich noch einmal hin, denn Angelika geht. Keine Ahnung, wohin spielt das eine Rolle? Aber sie hat ein paar Nachrichten hinterlassen. Eine davon ist für Sie. Sollten Sie in Liebesdingen noch einmal von mir hören oder lesen, erschießen Sie mich. Nachricht an Samuel Beckett, ich mache jetzt weiter. Nachricht an Godot, ich warte nicht länger. Nachricht an Stendal, I feel you. Ach Angelika, von hinten bist du schöner als von vorn. Danke. Naja, der Schluss lässt mich jetzt doch an einen alten Satz denken, der vielleicht doch gar nicht so falsch ist, dass Liebe auch durch den Magen gehen kann. In meiner Küche, ich bin nämlich Hobbykoch. Ich auch. Du auch. Ich habe es gedacht, die Gulaschgeschichte, das ist klar. Hängt ein altes, gesticktes Deckel von meiner Großmutter und da steht drauf, schön gestickt, ein Mädchen, das gut kochen kann, bekommt ganz sicher einen Mann. Drum Mädchen, lass dir sagen, Manneslieb geht durch den Magen. Du weißt schon, dass das geht heute gar nicht mehr. Das ist ein Zitat. Ich stelle das nur so hin. Und nachdem ich selber ja koche, könnte man das ja umdrehen. Meine Frau profitiert da sehr davon. Gut, liebe Christina König, es ist dein Debütroman. Und ich glaube, ich habe da ein ziemlich gutes Gefühl dabei. Wunderbar, das hört man gerne. Ich habe ein wirklich gutes Gefühl dabei. Ich habe ein wirklich gutes Gefühl dabei. Aber es würde uns, nachdem es um ein Debüt geht, wahrscheinlich schon ein bisschen interessieren, wie war denn dein Weg? Wie bist du zur Autorin geworden? Da gibt es ja unterschiedliche Wege. Wie war denn das bei dir, dass dann auf einmal so ein Buch da liegt? Ja, dieser Weg war schon relativ lang. Ich habe eigentlich immer schon geschrieben. Also auch als Kind. Du warst auch gut in Deutsch wahrscheinlich. Ich war auch gut in Deutsch. Wieder eine. Wissen Sie, ich kämpfe seit Jahren gegen den Mythos, dass große Schriftsteller in Deutsch alle ganz schlecht waren, weil ihr Genie nicht erkannt worden ist. Und das ist, darum sammle ich Autorinnen und Autoren, die gut in Deutsch waren. Und das ist die große Mehrheit. Ja, ich war gut in Deutsch. Und mein Deutschlehrer war auch immer recht angetan. Von deinen Texten? Von meinen Texten, ja. Entschuldigung, ja, von den Texten. Ja, also wie gesagt, habe immer schon geschrieben, habe in meiner Jugend schon eine neunbändige Fantasy-Reihe verfasst, die niemals das Licht der Welt abblicken darf. Und habe auch jetzt, ich würde sagen, seit den 20ern Romane geschrieben, die ich jetzt selber ernst nehme. Also das ist nicht der erste, es ist der erste, der rausgekommen ist. selber ernst nehmen. Also das ist nicht der erste, es ist der erste, der rausgekommen ist. Und ja, ich habe es auch schon vorher versucht mit Veröffentlichungen, bei zwei Romanen vorher, hat noch nicht geklappt, aber bei dem war es, also ähnlich wie du jetzt gesagt hast, ich habe auch ein gutes Gefühl gleich dabei gehabt und habe mir irgendwie gedacht, okay, das könnte jetzt passen, beziehungsweise mit dem könnte ich es mir vorstellen. Und ja, habe dann einfach einen Verlage geschickt. Das ist ja immer sehr schwierig, dass man einfach so reinkommt. Also bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob das jetzt alles sehr real ist, was ich da jetzt erlebe und ob mir Otto Müller wirklich zurückgeschrieben hat im Oktober. Ich kenne deinen Verlag, es ist in Ordnung. Okay, sehr gut. Also ja, auf einmal bin ich da und auf einmal ist das Buch da und es ist alles sehr, sehr schnell gegangen und ich komme eh noch nicht wirklich hinterher. Ja, wunderbar. Ja, man hat also, ich meine, ich rezensiere doch so 50 Neuerscheinungen im Jahr. Man merkt, wenn was ein Ortwurf ist. Also sowas gelingt manchmal. Das kann man nicht erzwingen. Das gelingt manchmal und manchmal gelingt es nicht. Gut, wir haben wieder eine schöne Überleitung jetzt, nämlich von der Daniela im Buch zu deinem Buch. Und zwar gibt es folgende Textstelle bei dir. Das spricht eine Nebenfigur aus, die sonst keine weiß Gott wie wichtige Rolle in der ganzen Geschichte hat. Und die sagt in einer Frauenrunde einmal, Frauenbeziehungen sind so viel zivilisierter. Und die Erzählerin kommentiert dazu, sie tut, als müsste man nur lesbisch werden, dann hätte man nie wieder Probleme. Vielleicht, denkt man, kann in dieser Bar-Konstellation das wirklich besser sein, aber dein Buch macht da nicht sehr optimistisch, wenn man das so liest. Es sind eigentlich unter etwas anderen Vorzeichen, aber eh auch wieder ähnliche Probleme, die eben durch die ganz bestimmte Konstellation deiner beiden Hauptfiguren sozusagen zustande kommen. Also die Ausgangssituation ist die, das ist ein lesbisches Paar, das ist die Alexandra, das ist die Viktoria. Und die kommen aus sehr unterschiedlichen Welten. Ja, ungefähr so unterschiedlich, wie es sein kann. Nein, die Alex ist eine Protagonistin. Sie kommt eher aus einer bildungsfernen Schicht. Sie hat vier Geschwister. Das rauscht wirklich irgendwie, gell? Ja, okay. Vier Geschwister, hat keine Matura, hat natürlich auch keinen Titel, wollte sich immer als Masseurin selbstständig machen, hat aber das nötige Geld nicht dazu gehabt und die Viktoria ist ungefähr das Gegenteil, hat sehr reiche Eltern, der Papa ist Primar und die Mama ist Konzertpianistin. Hat eine Schwester, die in Princeton studiert hat und an der Wall Street arbeitet. Sie selber Immobilienmaklerin, hat ein großes fancy Haus mit Pool und ja, eigentlich alles, was man irgendwie so haben kann. Und ja, die zwei kommen dann in einem Fitnessstudio zusammen. Die kommen in einem Fitnessstudio zusammen. Die kommen in einem Fitnessstudio zusammen und es wird eine Liebesbeziehung. Naja, Liebe ist ein heikler Begriff, zweifellos. Also es wird jedenfalls eine enge Beziehung draus. Wir haben bei der Daniela über das Erzählverfahren gesprochen. Auch bei dir ist das auch ganz interessant, manchmal begegnet man dieser Erzählweise, zwar sie ist aber eher selten, nämlich das in der Du-Form. ich, wenn du ich meinst, sondern du sagst du. Ist das eine bewusste Entscheidung gewesen oder bist du in diese Erzählform einfach hineingekommen? Und was ist für dich jetzt das Unterschied, ob du ich sagst oder ob du das ich als du ansprichst sozusagen? Also ich habe mit dieser Du-Perspektive vorher schon hin und wieder in kürzeren Texten rumgespielt, vor allem waren es aber lyrische Texte. Und bei dem, also es war ursprünglich eine Kurzgeschichte, das hat nicht so gut funktioniert, es war eigentlich gleich da. Also ich habe es gleich in diesem Geht es so besser? Knackst du? Okay. Soll ich das dann ausmachen? Danke. Danke, danke. Wunderbar, das heißt, ich werde den jetzt einfach mal kurz los. Das ist unermüdlich. Okay. Was habe ich jetzt gerade gesagt? Genau, du Perspektive. Ja, und den Unterschied, Unterschied ist es schwer festzumachen, aber ich finde, das macht eine andere Art von Intensität in der Beziehung, die man zu diesem Charakter hat. Also dieses Du, das macht schon auch, man fühlt sich vielleicht anders angesprochen. Schaffst du Distanz zur Figur durch das Du? Weil, also mir würde es so gehen, wenn ich das jetzt als Du schreibe, in der Lyrik begegnen werde, du hast das gerade gesagt, dem öfter. Es ist schon distanzierter ein bisschen. Es ist distanzierter und auf der anderen Seite, es ist schon auch sowas, wenn man von diesem Buch mit Du angesprochen wird, also stelle ich mir jetzt natürlich vor, ich weiß nicht, wie es wem geht, der es nicht geschrieben hat, aber man könnte es irgendwie selber sein, also wenn da wer Du zu einem sagt, das macht was anderes mit einem, als wenn irgendwer Ich sagt. Du meinst, dass es auch beim Leser, bei der Leserin eine andere Art von Betroffenheit vielleicht auslöst. Genau. Ich würde jetzt nicht sagen, vielleicht nicht enger oder weiter entfernt oder sowas, aber zumindest anders. Das finde ich interessant, weil bei dir ja auch Leserinnen bzw. Leser eben angesprochen werden. In der Literaturwissenschaft sprechen wir da vom sogenannten expliziten Leser. Ein bisschen Bildungswissen untergebracht, ist auch immer schön. Kann man immer brauchen. Schaut immer gut aus. Okay, darf ich dich um den ersten Text bitten? Unbedingt. Nachdem es jetzt meine erste Lesung aus dem Buch ist, habe ich mir gedacht, fangen wir einfach mit den ersten Sätzen davon an, beziehungsweise mit den ersten Szenen. Muss ich auch nichts erklären. Die Salami glänzt scheinheilig auf deinem Ich muss euch auch nichts erklären. Ihr Löffel taucht lautlos ins Magerjoghurt. Sie beobachtet dich beim Essen. Das macht sie immer. Sie trinkt schwarz ohne Zucker. In deinem Rücken stapeln sich die letzten Umzugskartons. Es sind nicht viele. Es waren auch nie viele. Willst du die nicht gleich ausräumen? Hat sie gefragt. Es war eigentlich keine Frage. Sie spült ihre Müsli-Schüssel aus, spült ihre Kaffeetasse aus, stellt beides in den Geschirrspüler. Wischt das Waschbecken nass, wischt das Waschbecken trocken. Das Geschirrtuch hängt sie an seinen Haken. Du reibst ihr die Fettflecken in die Jeans. Mit einem Stanley-Messer hockt sie sich neben die Kartons. Ich helfe dir auspacken. Musst du nicht. Ihr Messer gleitet bereits durch das Klebeband. Musst du nicht. Ihr Messer gleitet bereits durch das Klebeband. Zusammengefaltete Filmposter, die blau-grüne Steppdecke, die dir deine Lieblingsschwester im Werkunterricht genäht hat, und das Pop-Art-Bild, das du mal einer Straßenkünstlerin in Berlin abgekauft hast, sind in den letzten Karton gestopft. Sie hält deine Switch wie eine Handgranate, drückt den X-Knopf. Wahrscheinlich würde sie am liebsten alles wegwerfen. Du zupfst ein paar Seiten deiner Gitarre. Du hast ihr gesagt, dass du mal in einer Band warst. Sie hat gesagt, typisch. Wir stellen das in den Keller. Ich brauch das. Wenn du meinst. Ich kauf dir einen Kasten. Im Büro ist noch Platz. Du drehst einen Miniglobus auf seiner Achse. Ihr Blick sagt dir, dass du ihn nicht im Wohnzimmer aufstellen wirst. Ihr streift durch eins ihrer liebsten Möbelgeschäfte. Hier hat sie ihre Büromöbel gekauft. Es soll alles zusammenpassen. Zu Hause hat sie Regale herumgeschoben, freie Plätze ausgemessen und dich alles notieren lassen. Wenn sie sagt, sie kaufte einen Kasten, dann heißt das, sie kaufte sofort einen Kasten. Was sagst du zu dem? Ein bisschen klein. Das geht sich aus. Die weißen Hochglanz-Türen blinken dich an. Alles, was sie kauft, ist allergisch auf Fingerabdrücke. Sie hat Mikrofasertücher in jedem Raum. Ihr geht zur Kasse, schiebt die Schachtel auf einem Transportwagen vor euch her. Du zückst deine Geldtasche, sie drückt sie runter. Du bist erleichtert. Kann ich Ihnen helfen? Fragt euch ein Mann beim Auto, als sie die Rücksitze umklappt. Nein, danke, sagt sie kühl. Du lächelst zumindest. Dann hebst du die Schachtel an, sie hindert den Transportwagen am Davonrollen und du wuchtest die Schachtel in den Kofferraum. Deine Muskeln aus der Zeit im Supermarktlager hast du noch. Respekt, sagt der Mann. Du hoffst, er sieht die Augen verdrehen nicht. Ein Stanzgeschenk, sagt sie. Du reißt es auf und findest ein iPhone, fast so teuer wie ihres. Bist du wahnsinnig? Ich schäme mich schon mit deinem kaputten Ding. Du umarmst sie und quietschst und hüpfst ein bisschen, damit sie nicht merkt, dass du dich ärgerst. Sie küsst dich auf die Schläfe. Pass halt drauf auf. Willst du irgendwas dafür? Sie verdreht die Augen. Darf ich dir nicht einfach mal was schenken? Du erklärst ihr nicht, dass normale Leute Blumen schenken. Mit der Montageanleitung in der Hand droht sie im Lotus-Sitz auf dem Boden. Du schraubst und hämmerst, sie reicht dir die Nägel und das Werkzeug und sagt dir, was du tun sollst. Ihr macht keine Fehler. Du baust deinen eigenen Möbel zusammen, seit du ein Teenager warst, und sie tut, als würde sie das tun. Sonst lässt sie alles von Montagefirmen erledigen, aber sie mag das Gefühl, es selbst zu können. Der Kasten steht fertig an seinem Platz, als wäre er schon immer hier gewesen. Du räumst deine Sachen ein. Die Hochglanz-Tür schließt sich vor ihnen. Sie wischt ihre Fingerabdrücke ab. Alles funkelt blank. Sie holt die Karaffe mit dem entkalkten Wasser aus dem Kühlschrank und gießt sich ein Glas ein. Du schleichst ihr hinterher wie ein gut erzogener Hund. Du weißt nicht, ob sie davon ausgeht, dass du den Rest des Tages mit ihr verbringst. Sollen wir an den See fahren? Viel zu heiß. Stört es dich, wenn ich allein fahre? Wenn du meinst. Das sagt sie nur, wenn es sie stört Du wartest noch ein paar Sekunden, dann gehst du und packst deine Badetasche Früher Die Bohrmaschine reißt Krater in deine Nerven, deine Konzentration, deine Geduld Es rumpelt, stampft, dröhnt, kracht von oben auf dich herunter Die lockere Kastentür deiner Kommode klappert, die Bierflasche scheppert und die Spinne, die seit Wochen in deiner Wohnzimmerecke lebt, vibriert in ihrem Netz. Staubflusen torkeln von der Lampe auf deine blaugrüne Steppdecke. Du springst auf, sprintest aus der Wohnung und ins Stiegenhaus und triffst den Zettel an den Türen des Lifts, der Renovierungsarbeiten für die nächsten zwei Wochen verspricht. Du trittst gegen das rostige Treppengeländer, bis dein Fuß so pulsiert wie dein Kopf. Zurück auf der Couch setzt du Kopfhörer auf und starrst auf deine Lernunterlagen. Das Dröhnen dringt durch die Hörmuscheln, entzieht den Wörtern ihrer Bedeutung. Die Darstellung des lymphatischen Systems verschwimmt vor dir und löst sich auf. Du schließt die Augen, dann öffnest du sie wieder und nimmst dein Handy. Kann ich ein paar Tage zu dir kommen, schreibst du. Sie antwortet schnell. Das tut sie immer. Bring Vollkornnudeln mit. Du packst deine Tasche. Dein Wecker läutet später, als du es gewöhnt bist. Du rekelst dich in ihrer hellblauen Bettwäsche, die jetzt deine Bettwäsche ist. Die Überzüge, die du früher verwendet hast, hast du weggeworfen. Sie ist längst in der Arbeit, als du aufstehst. Du fährst die Raffstores hinauf, schlenderst durch die Sonnenflecken auf den Ahornböden ins Bad. Draußen plappern die Vögel. Du hüpfst unter die Regendusche, probierornböden ins Bad. Draußen plappern die Vögel. Du hüpfst unter die Regendusche, probierst ihre weiß-goldenen Pflegecremes aus, wühlst dich durch ihre Biotampons. Alles ist leer und hell und ruhig. Du hauchst dein Spiegelbild an, bis es hinter deinem Atemnebel verschwindet. Du verlässt das Haus über die Terrassentür. Der Pool glitzert und gluckert. Am Ende des Gartens steht das Nebengebäude, das einmal das Gästehaus war und jetzt dein Massagestudio ist. Du machst ein Foto, wie die weißen Wände in der Morgensonne leuchten und postest es auf Instagram. Die Kamera deines neuen iPhones ist ausgezeichnet. Du sperrst die Tür auf. Die Klimaanlage beginnt zu summen und lässt die Blätter deiner Topfpflanze beben. Du hast keine Ahnung, wie die Pflanze heißt. Sie hat alles ausgesucht. Sie weiß es sicher auch nicht. Deine erste Kundin kommt in einer Stunde. Es ist dein erster Tag. Du hast längst nicht alle Termine belegt. Du schaltest die Playlist mit Klaviergedudel ein, die du gestern auf Spotify gesucht hast. Läufst durch dein Studio und schnupperst, ob noch Gerüche der Einweihungsparty in der Luft hängen. Du riechst nichts. Alles ist perfekt. Die Türglocke holt dich in den Empfangsbereich. Deine erste Kundin ist da. Sie ist eine Bekannte von ihr. Einige deiner ersten Kundinnen sind Bekannte von ihr. Die Kundin flaniert durch dein Studio und lobt die Einrichtung. Viktoria hat dich selbst übertroffen, sagt sie. Du hättest es dir denken können. Sie hat überall erzählt, dass sie die Einrichtung gemacht hat. Du nix. Nach der Massage überreichst du deiner Kundin ein Sackerl Pralinen als Willkommensgeschenk. Es war deine Idee, aber sie hat die Pralinen besorgt. Du legst dein Pralinen-Sackerl zur Seite, damit du es ihr am Abend schenken kannst. Sie wird es nicht öffnen. Noch früher. Ihr tragt beide ein Kleid und wisst nicht, was ihr mit dieser Peinlichkeit anfangen sollt. Es ist euer zweites Treffen und das erste, das sich wie ein Date anfühlt. Ihr geht in ein Restaurant, wo die Karotten lila sind und das Grünzeug asiatischer Namen hat. Du bestellst Dessert, sie nicht. Probier mal, sagst du. Sie fährt mit der Gabelspitze ins Sorbet. Ist gut, sagt sie. Du vermutest eine unkreative Essstörung. Auf deinen Hüftknochen kann man Ski fahren, sagst du. Das gefällt ihr. Sie macht ihr zwei Komplimente. Manchmal lacht sie sogar. Vielleicht solltest du etwas Unappetitliches machen. Als die Rechnung kommt, sagt sie, alles zusammen. Du beschwerst dich nicht. Du hast kein Geld und sie hat die Location ausgesucht. Wenn du vorschlägst, sie nächstes Mal einzuladen, implizierst du, dass es ein nächstes Mal gibt. Du sagst nichts. Der Sonnenuntergang hängt verschwitzt über der Terrasse. Zitronellakerzen sollen die Gelsen vertreiben. Es funktioniert nicht. Du hast einen Stich am Oberschenkel und kratzt nur, wenn sie nicht hinsieht. Zählt es für ein Zeichen von Charakterschwäche, dem Juckreiz nachzugeben. Deine Freunde verteilen sich über die Rattansofas. Bierflaschen und Nudelsalate stehen auf dem Tisch. Das Bier hast du gekauft, die Nudelsalate hat sie gemacht. Die Low-Carb-Variante ohne Mayonnaise und mit nudelförmigen Gurken isst nur sie. Dein erster Freund nimmt sich die zweite Portion vom mediterranen Salat. Der ist gut, sagt er. Sie lächelt. Sie sitzt mit straffen Schultern auf einem Sessel schräg gegenüber. Weil sie noch Salate serviert hat, war der Platz neben dir schon besetzt. Du hast überlegt, ob du dich zu ihr setzen sollst, aber du willst ihr nicht unterstellen, dass sie Unterstützung braucht. Hey Vicky, hast du noch Salz? fragt dein zweiter Freund. Steif geht sie zurück ins Haus. Du haust ihm auf den Oberschenkel. Du weißt, dass sie das nicht mag. Er zuckt mit den Achseln. Soll sie nicht so aufführen. Sie kommt mit dem Salz zurück. Danke, Vicky. Sie sagt nichts. Wenn du sie Vicky nennst, spinnt sie den restlichen Tag. Sie bemüht sich. Du fühlst dich schlecht, weil dir trotzdem lieber wäre, sie wäre nicht da. Wie geht's dir bei der Jobsuche? Fragt sie dann einen dritten Freund. Er ist gerade arbeitslos. Die Firma, bei der er als Monteur gearbeitet hat, ist in Konkurs gegangen. Heute wieder ein Vorstellungsgespräch verkackt, sagt er und regt die Faust in die Höhe. Auf seinem TikTok-Kanal postet er How-to-not-get-the-job-Videos. Er hat mehr Follower als der Rest von euch. Sie hasst diesen Kanal. Sie glaubt an Ehrgeiz, Leistung und den Kapitalismus. Sie hat reiche Eltern. Sie schenkt sich noch ein Glas Weißwein ein. Sie ist die Einzige, die Weißwein trinkt. Bei dem Fachkräftemangel hast du sicher überall gute Chancen, sagt sie. Du weißt schon, dass uns das System nur verarscht, sagt er. Sie öffnet den Mund. Du müsstest vermitteln. Du bist nicht gut im Vermitteln. Du trinkst ein Bier. Etwas juckt. Ein zweiter Gelsenstich. Am Anfang. Sie rennt fast gegen die Glastüren, die sich zu langsam für sie öffnen. Ich bin hier für den Vinyasa-Yoga-Kurs. Sie sagt nicht Hallo. Sie ist zu effizient für ein Hallo. Du gibst ihr die Infos, die sie haben will. Es sind nicht viele. Wenn du etwas sagst, was sie nicht interessiert, hört sie nicht zu. Sie ist schon fast wieder weg, als sie sich noch einmal umdreht. Gibst du den Kurs? Nein. Ihr Blick klettert über dein Fitnessstudio-T-Shirt. Schade, sagt sie und weht an den Crosstrainer vorbei zum Yoga-Raum. Ja, liebe Christina, das Spannende an dieser Sache ist dieser Anschein von Großzügigkeit, der von der Viktoria ausgeht und sie erlebt das wahrscheinlich auch selbst so, dass sie die Großzügige ist, aber sie kann sich es halt auch leisten sozusagen. Also die Großzügige zu sein, gut, ich kenne Leute, die viel Geld haben und trotzdem extreme Geizhälse sind, auch das gibt es. Das ist sie nicht, aber es fehlt ihr die Sensibilität dafür, dass in einer finanziell so asymmetrischen Beziehung es eine Art von Großzügigkeit geben kann, die demütigend wirkt. Also das ist die Botschaft, die ich aus diesen ganz feinen Beobachtungen, die du da machst, mitgenommen habe für mich. Oder die Frage ist, merkt sie es wirklich nicht oder legt sie es ein bisschen drauf an? Genau, es kann natürlich auch eine Macht, eine schon zumindest halbbewusste Machtstrategie auch sein. Also so ist es auch gedacht. Ja, ich glaube, sie ist jetzt kein emotionales Mastermind oder sowas, die da jetzt nur herum manipuliert. Aber ich glaube, irgendwo halbbewusst weiß sie schon, was sie da macht. Also, dass das jetzt nicht nur Großzügigkeit ist, nicht nur, ich bin ja so nett, sondern sie will da schon diese Machtverhältnisse zementieren und ausdrücken dadurch, dass sie diese ganzen Geschenke macht. Und sie will auch Gegenleistungen dafür. Also sie sagt es jetzt nicht so, sie sagt jetzt nicht, okay, ich mache jetzt das für dich und du machst jetzt das. Aber es kommt immer sehr raus. Ja, und wenn sie ein Bedürfnis dann äußert, und das finde ich sehr, sehr fein gearbeitet von dir, in der Dialogführung dann auch trennen, von dir in der Dialogführung dann auch trennen, dass du sagst halt, naja, du könntest ja heute kochen. Und eine Widerrede gibt es eigentlich dann nicht, weil die war ja so großzügig, die Viktoria. Also kann ich mich dagegen nicht wehren. Und so kann da sehr, wenn man auch will, auch hier eine toxische Situation entstehen. Und es wird ja dann wirklich für die Alex eine unerträgliche Situation. Und die Frage ist jetzt eben dann, wie ein Befreiungsschlag sozusagen ausschauen könnte. Auf das werden wir gleich noch kommen. Ich möchte nur kurz vorher anmerken, es ist zwar schon ein bisschen länger her, aber für diejenigen von Ihnen, für die Pierre Bordieu noch ein Begriff ist, der französische Soziologe, der hat dieses Thema dieser kulturellen Unterschiede, also die feinen Unterschiede, heißt das Buch, glaube ich, in der Übersetzung dann, also die feinen Unterschiede, heißt das Buch, glaube ich, in der Übersetzung dann, also dass jeder aus seinem Elternhaus sozusagen aufgrund der sozialen Herkunft ein sogenanntes kulturelles Kapital mitnimmt. Und ich habe das fast auch gelesen wie eine Illustration zu Pierre Bourdieu's Thesen. Das waren aber schon, glaube ich, 50er, 60er Jahre, so irgendwie. Aber ganz unaktuell ist das nicht geworden. Ich glaube, dass man es auch da gut merkt. Ja, es ist also die Frage, können die beiden jetzt eine Lösung finden oder muss diese Beziehung einfach beendet werden, weil das irgendwie, wie es in Beziehungen wie wir schon gehört haben ist, teilweise in den Wahnsinn münden kann, sodass es für die beiden nur mehr eine Belastung und nur mehr die Aggressivität dann im Raum steht, sozusagen. Und da hast du jetzt was Interessantes gemacht. Du bietest uns drei verschiedene Schlüsse an. Genau, das hat meine Lektorin sowas Schönes geschrieben für den klappten Text, weil sich dieser Roman genauso schlecht entscheiden kann wie Alex. Es gibt drei verschiedene Versionen am Ende und das finde ich ganz großartig. Ich war schon immer ein sehr großer Was-wäre-wenn-Mensch und ich habe mir immer schon gerne überlegt, was könnte anders funktioniert haben, was könnte anders passiert sein, wenn man XY gemacht hätte. Und ja, das ist jetzt auch ein bisschen das Ergebnis davon. Ich habe immer schon gewusst, wie diese Geschichte ausgehen könnte oder weitergehen könnte. Und irgendwann habe ich mir einfach mal gedacht, okay, und dann, weißt du was, schreiben wir es einfach genauso hin. Also, dass was passieren könnte. Und ich sage jetzt nicht, dass eine davon die eine einzige wahre Version ist. Sie könnten tatsächlich alle drei so passieren. Und das kann sich vielleicht jeder selber überlegen, was die realistischste für ihn ist. Oder ob es die realistischste gibt, ob es eine beste gibt, weiß man auch nicht so genau. Ich hätte sogar mit einer vierten ein bisschen geliebt. Also es wirkt auch kreativ anregend, was du da machst. Konkrete vierte Version? Ja, okay, reden wir nachher nochmal. Ich bin ein bisschen harmoniesüchtig, was diese Dinge betrifft. Ja, Harmonie wird es da glaube ich nicht so gern. Nein, das kommt auch nicht zu. Gut. Darf ich dich um deinen zweiten Lesungsteil bitten? Also das war jetzt super schön übergeleitet. Ich werde jetzt alle diese drei Versionen, wie es ausgehen könnte, ein bisschen anteasern und fange an mit dem Moment, der am Ende vom ersten Teil, wo es dann auseinander geht. Du staubst die Bilder auf der Kommode ab, polierst dein eigenes Grinsen. Da seid ihr in Myanmar, Rwanda, Bhutan. Da seid ihr bei deinem Podcast-Interview, da seid ihr bei ihrem Firmenjubiläum. Du putzt zu kräftig. Eins der Bilder kippt um, der Ständer klappt zusammen und auf der Kartonrückseite ist ein Schlüssel festgeklebt. Du probierst ihn im Schloss der Lade, die sie immer verschlossen hält. Es klickt. Du grinst. Du wirst dir die Nachrichten auf dem Zweithände oder die Nacktfotos einer anderen Frau oder die Dessous-Rechnungen vor die Füße werfen. Du wirst sie anbrüllen, dass sie dein Leben ruiniert hat und dann hysterisch heulend aus dem Haus rennen. Dramatisch sein kannst du. Du ziehst die Lade auf. Darin liegt eine Ringschatulle und in der Ringschatulle liegt ein Verlobungsring. So, dann fangen wir an mit dem Beginn von der ersten Version. Dein Koffer steht bei der Haustür. Es ist der letzte. Deine restlichen Sachen hat dein dritter Freund schon weggefahren. Du warst überrascht, wie viel es ist. Zum ersten Mal in deinem Leben hast du Zeug. Du wartest in der Küche auf sie, schaust ständig auf die Uhr. Endlich rasselt das Garagentor. Absätze klappern, die Tür geht auf. Du entfaltest deine Hände. Sie sieht den Koffer sofort. Ihr Blick flackert zu dir. Was ist das jetzt? Deine Hände liegen auf der Kücheninsel wie Wechselgeld, das jemand vergessen hat. Du drückst deine Fingerkuppen auf den polierten Marmor, setzt Fettflecken drauf. Verlässt du mich oder was? Du zuckst mit deinen Schultern. Dann nickst du. Ein Henkel ihrer Tasche rutscht über ihren Arm. Sie rafft ihn wieder hoch. Was soll der Scheiß? Du hast dir überlegt, was du sagen willst. In deinem Kopf hat sich alles vernünftig und seriös angehört. Als du es jetzt aussprichst, wirst du zum Rotzlöffel. Bei ihr wirst du immer zum Rotzlöffel. Sie zieht die Stiefletten aus. Sogar während du Schluss machst mit ihr, kann sie nicht mit schon reinkommen. Du zwingst dich, auf deinem Barhocker sitzen zu bleiben. Du hast vergessen, was du noch sagen wolltest. Dein Schweigen verwischtte die Gesichtszüge. Nochmal schaut sie zwischen deinem Koffer und dir hin und her. Langsam nimmt sie dich ernst. Sie nimmt dich eher ernst, wenn du nichts sagst. Und auf die Idee, dass du mit mir redest, wenn dir was nicht passt, kommst du nicht? Bringt ja eh nix. Sie starrt dich an, sie schreit nicht, es macht dich nervös, dass sie nicht schreit. Warum genau jetzt? Ich habe den Ring gefunden, in der Lade im Schlafzimmer. Ihre Arme rutschen an ihr herunter. Und die Vorstellung, mit mir verheiratet zu sein, ist so schlimm, dass du lieber abhaust? Darauf kannst du nichts sagen, also sagst du auch nichts. Sie dreht sich weg, greift sich an die Stirn, macht ein paar eckige Schritte. Ihre Stimme wackelt. Wo gehst du jetzt hin? Zu meiner Lieblingsschwester. Sie holt mich gleich ab. Sie sagt nichts. Ich hätte nicht gedacht, dass es dir so viel ausmacht. Ist das dein Ernst? Ich verstehe es, wenn du mich aus dem Studio haust. Warum sollte ich dich aus dem Studio hauen? Weiß nicht, Rache oder so? Sind wir im Kindergarten? Bleib drin, ist mir egal. Der Schlüssel für dein Studio sticht durch die Hosentasche in dein Bein. Du konntest die Position wechseln. Du bleibst still. Ich bin gleich weg, wenn ich ein anderes Studio gefunden habe. Ich zahle dir Miete. Ich will kein Geld von dir. Ist mir egal, ich zahle dir trotzdem Miete. Sag, wie viel du haben willst. Scheiß auf deine Miete, ist das das Einzige, was dich interessiert? Dein Handy brummt. Es ist deine Lieblingsschwester. Sie ist da. Sie schaut auf dein Handy. Dann schaut sie auf dich. Du stemmst dich von deinem Barhocker hoch. Ich gehe dann mal. Schön. Tut mir leid. Ja, ja. Du stehst vorher am Rücken wie vor einer versperrten Tür. Jetzt hau schon ab. Du schlüpfst in deine Jacke und deine Schuhe, ziehst den Griff deines Koffers aus, schaust noch einmal zurück und dann haust du ab. In der zweiten Version fängt es genauso an und es geht dann an einem gewissen Punkt anders weiter. Und der Punkt ist jetzt. Miete für das Studio und die WG und Betriebskosten. Der Kühlschrank ist kaputt und die Zahnpasta gegen Zahnschmelzabbau, die dir der Zahnarzt empfohlen hat, ist teuer. Die Zahlen tanzen dir Löcher in den Bauch. Du fängst sie ein, sperrst sie in ihre Ecken, bandst sie auf Papier. Du machst einen Plan. Du bist gut mit Plänen. Du gönnst dir nichts mehr. Du erweiterst deine Öffnungszeiten, buchst einen Termin nach dem anderen und machst Adventgewinnspiele und Weihnachtsaktionen. Das Geld, das dir deine Eltern zu Weihnachten schenken, steckst du zu dem anderen Erspartenen den Umschlag. Du ernährst dich von Fastfood. Deine Haut wird schlechter. Als du das erste Mal ihre Kaffee-Jolbier-Mandelsuppe vermisst, wirfst du einen Polster durchs Zimmer. Irgendwann nach Neujahr öffnest du die Tür zu deinem Elternhaus und siehst deine Familie strahlend am Küchentisch sitzen. Dein Papa schiebt dir einen Briefumschlag mit Geldscheinen zu. Wir haben zusammengelegt, sagt er. Es ist mehr als du brauchst. Du willst protestieren, aber deine Familie lässt dich nicht. Du hast uns auch schon so oft geholfen, sagt deine jüngste Schwester. Du heulst, dann isst du drei Portionen Zwiebelrostbraten. Mit dem Umschlag in der Hand gehst du vom Studio rüber zum Haus. Du hast lang überlegt, ob du ihn ihr persönlich geben sollst. Du hast gewartet, bis du Licht im Haus gesehen hast. Dann hast du weiter gewartet, damit es nicht so aussieht, als hättest du gewartet. Jetzt klingelst du. Alles okay? fragt sie und schaut an dir vorbei, als würden Polizisten in der Einfahrt stehen, denen sie Kaution zahlen soll. Ich hab was für dich. Du gibst ihr den Umschlag. Beim Anblick der Geldscheine lässt sie ihn sinken. Was soll das? Meine Schulden bei dir. Du hast keine Schulden bei mir? Sie entfaltet den Zettel, auf dem du alle Kostenpunkte notiert hast, und schnaubt. Das waren Geschenke. Nimm's einfach. Sie hält dir den Umschlag hin. Du weichst zurück. Du hast noch nie Schulden bei wem gehabt, oder? Das muss sie nicht beantworten. Sie seufzt der Rekapitulation. Danke, nehme ich an. Danke fürs Borgen. Du gibst ihr auch das Sackerl Energy Balls, das du für sie besorgt hast. Sie lächelt. Über ein paar Klötze aus Mandeln und Datteln freut sie sich mehr als über einen Umschlag mit Geld. Anstichkeit anstoßen? Es ist schräg, wenn du Ja sagst, aber du hast nichts vor. Du hast zu wenig Geld, um etwas vorzuhaben. Du sitzt auf dem Platz, auf dem du früher immer gesessen bist. Sie schenkt euch ein Glas Sekt ein. Sie ist die Art von Person, die immer Sekt eingekühlt hat. Die Energy Balls lässt sie in eine Schüssel rollen und streut getrocknete Cranberries und Pistazien darüber. Du weißt nicht, wie sie es macht, aber bei ihr sieht alles nach Haubenrestaurant aus. Vor ihr steht ein Teller mit Avocado-Toasts. Sie bietet dir einen an. Du nimmst den, von dem sie schon abgebissen hat, um ihr die größere Portion zu lassen. Erst als sie dich komisch anschaut, merkst du, dass man das bei seiner Ex nicht mehr macht. Auf deine finanzielle Freiheit, sagt sie und hebt dir Glas. Du lässt deins dagegen klirren und tust so, als wärst du jetzt finanziell freier als damals, als du ihrer Freundin warst. Ich fühl Smalltalk. Sie hat Techno-Yoga ausprobiert, eine ihrer Freundinnen leider dann Long-Covid. Letztens hat sie zum ersten Mal ein perfektes, poschiertes Ei geschafft. Du erzählst von der Kundin, deren Kind fast eine Hotstone-Massagesteine gegessen hätte, von dem neuen Auto deiner ältesten Schwester und von den Sticheleien des Stammtischs, damit sie glücklich in ihrer Meinung bestätigt ist, dass hetero Frauen keine Solidarität füreinander kennen. Sie beißt von einem Energyball ab. Ein Stück bleibt in ihrem Mundwinkel hängen. Sie leckt es ab. Anstandshalber tust du so, als würde dich das nicht anmachen. Du lässt deine Pistazien in deinen Ausschnitt purzeln und wühlst sie wieder raus. Sie überschlägt die Beine. Ihr trinkt ein weiteres Glas. Dann noch eins. Dann leert ihr eine zweite Flasche. Als sie das Geschirr zur Spüle trägt, schwebt ihr Nabel unter dem bauchfreien Pullover an dir vorbei. Am Rückweg streift sie dich. Sie begleitet dich zur Tür. Einbeinig schlüpfst du in die Stiefel und sie hält dich an Ellbogen und Hüfte fest. Auf der Türmatte umarmst du sie. Du hast eine Hand in ihren Haaren und eine unter dem Pullover und tust, als wäre das normal. Schreib mir, wenn du daheim bist, sagt sie, tätschelt dir den Oberarm und macht einen Schritt zurück ins Haus. Du grinst. Du fährst über ein paar rote Ampeln, aber du kommst unverletzt nach Hause. Und in der dritten Version hat sich Alex nicht getraut, sie zu verlassen und dann kommt es, wie es kommen muss. Du folgst ihr mit bohrendem Magen ins Restaurant. Sie bestellt Champagner und lächelt dich über den Glasrand an. Es ist soweit. Du reißt ein dampfendes Stück nach dem anderen vom Gebäckzopf, tunkst es in schaumig geschlagene Butter und verstopfst dir die Panik im Hals. Das Gelächter der anderen Gäste kriecht dir in die Poren und halten deinem Gehirn wieder. Der Steakduft schließt dich wie eine Fessel um deine Beine. Jedes ihrer Worte zieht Bedeutung hinter sich her. Jeder Blick, jedes Kopftrain, jede Gabelbewegung schnitzt dir Angst in die Haut. Sie bestellt dich sehr. Du hastest auf die Toilette, hältst das Waschbecken mit beiden Händen, starrst in dein Spiegelbild. Es sieht aus, als wolltest dich ermorden. Du tupfst dir kaltes Wasser auf den Hals. Du könntest abhauen. Du gehst zurück zum Tisch. Der letzte Bissen weißes Schokomus versickert auf deiner Zunge. Zahlen wir dann, sagst du und zerrst deine Handtasche auf den Schoß. Das ist nutzlos. Sie zahlt. Sie zahlt fast immer. Gleich, sagt sie und tut nicht mal so, als würde sie sich nach dem Kellner umsehen. Ich hab noch was für dich. Sie stellt die geöffnete Ringschatulle neben deinen Dessertteller. Das Mousse gefriert in deinem Magen. Wenigstens geht sie nicht auf die Knie. Du nimmst die Chatulle, gaffst eine Weile hinein und hoffst, dass der Kellner kommt. Er kommt nicht. Hab gedacht, du findest heiraten unnötig? Bei dummen Leuten, ja. Sie verengt die Augen. Du hast zu lang nichts gesagt. Willst du nicht? Hab nur nicht damit gerechnet. Ihr Blick rammt gegen deine Stirn. Es wird gefährlich. Du wedelst stumpfsinnig mit der Schatulle. Also fragst du jetzt oder nicht? Sie lächelt verkniffen. Du hast dich gerade noch gerettet. Sie fragt und du sagst ja und sie bestellt noch zwei Gläser Champagner. Du steckst dir den Ring an. Er ist zu klein. Er schnürt dir den Ringfinger ab. Als du ihn abnehmen willst, kriegst du ihn nicht mehr runter. Ja, liebe Christina, liebe Daniela, ich habe mir jetzt was ausgedacht für eine Schlussrunde mit uns drei. Und zwar bin ich dadurch angeregt worden, weil in der aktuellen Ausgabe der Deutschen Wochenzeitung Die Zeit ist anlässlich der Leipziger Buchmesse ein größerer Beitrag von Iris Radisch, eben in der Zeit abgedruckt über Liebe und Literatur und das stellt sie unter das Motto Rettet die Liebe. Angesichts dieser beiden Bücher habe ich gedacht, wäre das ein guter Schluss. Wir versuchen jetzt die Liebe zu retten und ich frage euch, wir sind ja so ein bisschen auch altersmäßig gut gestreut sozusagen hier auf dem Podium, wie kann eine Liebesbeziehung gelingen? müssen, sollen erfüllt sein, damit ihr glaubt, so könnte es gehen. Und zwar über doch einen längeren Zeitraum hin, vielleicht für ewig. Du meinst jetzt, wie wir denken oder wie wir literarisch denken? Meine zwei brauchten Therapie, das war, wie das funktionieren konnte. Ja, das ist zum Beispiel die Frage. Wir haben ja heute die Möglichkeit Therapie. Also Paartherapie, da haltet ihr was davon? Nein, ich meine nur, meine zwei, die sind so unmöglich und können sowas von nicht kommunizieren miteinander. Und ich glaube, denen müsste man einfach mal schütteln und sagen, redet es miteinander, seid einmal sagen, redet's miteinander. Seid einmal ehrlich und redet's miteinander. Und ich glaube, da kommt man in der Paartherapie wahrscheinlich nicht wirklich aus. Also es muss nicht einmal Paartherapie sein, aber wenn die zwei einfach einmal ehrlich wären und ihre eigenen Schwächen und Probleme reflektieren und aufarbeiten würden wie vernünftige Erwachsene, dann wird es wahrscheinlich immer noch nichts, aber dann hätte es zumindest einmal eine Chance. Ja, also ich halte schon etwas für möglich. Aber es ist nicht leicht, es ist sicher nicht leicht. Aber diese Bewusstmachung, glaube ich, für die Viktoria, vielleicht spielst du sogar ein Machtspiel und denk ein bisschen dran, was beschämend sein kann, wo du vielleicht auch nicht dran denkst, dass es beschämend sein könnte. Also da die Sensibilität zu steigern, da ist doch gar nichts bei dir. Ich bin total sprachlos diesbezüglich, weil ich glaube, das ist nicht zu beantworten. Also klar wünscht sich jeder oder auch nicht jeder, aber da fängt es schon an. Also vielleicht will gar nicht jeder eine Beziehung haben oder für jeden ist die Beziehung ja auch etwas anderes. Also was er unter Beziehung versteht und wie viel Nähe und wie viel Distanz. Also das ist irgendwie, keine Ahnung, ich wüsste jetzt überhaupt nicht, was ich dazu sagen soll. Klar kann man in Therapie gehen, man kann sich nackt ausziehen, durch den Wald rennen, herumschreien. Habe ich nie gemacht. Aber das Ding ist, ich glaube, dass jeder sich letztendlich wünscht, dass er so sein kann, wie er ist. Und wenn aber jeder so ist, wie er ist, dann wird es schwierig mit dem Wir, weil ohne Kompromisse wird es halt schwierig. Und deswegen glaube ich, ist das halt immer so ein, es ist ein Versuch. Die Liebe ist ein Versuch. Das sage ich dazu. Klingt ziemlich gescheit. Wir haben es bei beiden Büchern natürlich auch mit Beziehungen zu tun, wo das Thema gemeinsame Kinder jetzt nicht da ist. Beispielsweise da kommt nur einmal, eine schwerne Zulage gibt es da dafür, wenn dann solche Konflikte anstehen oder mögliche Trennungen anstehen. Ja, gut. Ich möchte dazu nicht allzu viel sagen, das würde nämlich zu lang werden. Ich werde im nächsten Jahr meiner Frau die goldene Hochzeit feiern. Nein, du musst sagen, wie man Liebe rettet. Du hast das offensichtlich drauf. Ja, aber es wäre ein eigener Abend. Da muss ich... Vor allem hätte ich dann gerne deine Frau dabei. Sonst ist es total eins. Die braucht man. Das geht sonst nicht. Es braucht dann schon beide Seiten. Nein, natürlich braucht es beide Seiten, wobei ich glaube, meine Frau und ich wären uns da ziemlich einig drüber. Es ist ja wirklich nicht so, dass es immer leicht ist. Und man geht durch Phasen durch, wo man viel Humor braucht, oder auch Phasen, wo man eben damit leben muss, wenn man damit leben kann, dass es Distanzierungen gibt, dass es, ichierungen gibt, dass es, ich meine, es flüngern manchmal die Fetzen oder so. Aber es ist sicher, also gerade für jüngere Menschen, ich habe gut in Erinnerung noch in einem literaturwissenschaftlichen Seminar auf der Pädagogischen Hochschule, das ist schon etliche Jahre her, als ich dort noch unterrichtet habe, und da haben wir auch solche Themen anhand von Literatur gehabt. Und ich habe damals gesagt, ich sei 35 Jahre verheiratet und eine Studentin schaut mich sehr erschrocken an und sagt, wie hält man denn das aus? Naja, irgendwie schon. Also und ja, aber es ist sicher schwieriger geworden. Wir haben auf der einen Seite denke ich diesen Gewinn an Freiheit. Wir haben nicht mehr diese engen Rollendefinitionen. Das würde ich auch unbedingt verteidigen, aber man muss sich darüber im Klaren sein, eh wie so oft, dass Freiheit nicht automatisch Glück bedeutet, sondern dass die Aufgaben, das Selbst jetzt in Eigenverantwortung das Leben zu meistern, auch wieder steigen auf diese Art und Weise. Ich habe noch zwei ganz kurze Ideen. Aufgrund deiner Rede gerade. Und zwar, was mir aufgefallen ist, wenn man die Liebe ist Sieger rückwärts liest. Probiert es mal, was kommt daraus? Die Liebe ist Sieger, und das fand ich total schön. Rege ist sie bei Leid. Tatsächlich. Und das zweite ist, ich habeid. Tatsächlich. Und das zweite ist, ich habe zwei Eheringe. Und zwar einen für den Mittelfinger mit der Gravur, da steht drinnen mein Fitz, mein Fett, mein Hase, also nach Schlingensief. Und auf dem anderen steht drinnen mein Hund, meine Sau, mein Leben. Was wollte ich jetzt noch loswerden? Ich habe keinen mehr, ich bin herausgewachsen. Ist er dir zu eng geworden? Ist er zu eng geworden? Ja, Liebe geht durch den Magen. Es ist leider auch so in dieser Beide. Gut. Liebe Christina, liebe Daniela, es ist 21 Uhr geworden. Das Schlusswort hat Stefan Kögelberger. Vielen Dank für einen äußerst kurzweiligen Abend an Christina König, Daniela Emminger und unserem Moderator Christian Schacherreiter. Es war ein fast existenzialistischer Schluss, oder Christian? Der Mensch ist zur Freiheit verdammt. Es war von mir zu erwarten. Wir laden nur kluge Köpfe hierhin ein. Ich hoffe, Sie hatten Vergnügen und Sie beehren uns wieder. Die nächste Möglichkeit gibt es morgen. Da ist die Ausstellungseröffnung der Next Comic. Wir präsentieren für ein Jahr lang Sascha Hommert, das kalte Herz, nach einem Märchen von Wilhelm Hauf im Literaturcafé. Und wenn Sie eher ein Abendmensch sind, dann geht es am Dienstag weiter. Wir haben zu Gast Olga Flohr mit ein kurzes Buch zum fröhlichen Untergang. Also wir schließen an, an diese Gut-Viel-Atmosphäre und Martin Prinz, die letzten Tage. Hört sich gut an, oder? Das Literaturcafé steht Ihnen noch offen, hinten ist der Büchertisch. Die Autorinnen sind, denke ich, gerne bereit zu signieren. Und ich würde mich über ein Wiedersehen freuen. Vielen Dank. Dann wäre auch noch Danke. Ich sage jetzt auch noch Danke an alle Beteiligten und an das super nette Publikum. Genau, was Sie gesagt haben. Ja, danke.