Dann 18 Uhr, dann würde ich einmal starten. Einen schönen guten Abend. Mein Name ist Katharina Zmelik und ich darf Sie im Namen des Organisationsteams, das sind der Peter Kurz und der Kollege Thomas Mors von der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich, so wie auch ich und Rainer Radmeier von der Volkshochschule Linz und Hermann Reiner vom Klimabündnis Oberösterreich sehr herzlich zum Start unserer Ringvorlesung Bodengut machen 2025 begrüßen. Ein weiterer Kooperationspartner ist das Bodenbündnis Oberösterreich und die Vortragsreihe wird auch unterstützt von dem Land Oberösterreich. Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Partnerinnen. Die Vortragsreihe wird auch unterstützt von dem Land Oberösterreich. Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Partnerinnen. Die Vortragsreihe ist nun schon die vierte in Folge seit 2022 und wir freuen uns heuer über eine sehr hochkarätige Runde von Expertinnen und Experten, die sich dem Thema Boden aus verschiedenen Perspektiven widmen werden. Ein kurzer Start-Input von mir. Ich möchte kurz ein Zitat anführen, das ich vor einigen Wochen bei einer Bodenausstellung gelesen habe. Es stammt vom griechischen Naturphilosophen Xenophanes, der ca. 500 v. Chr. gelebt hat. Und sein Zitat lautet, denn aus Erde ist alles und zur Erde wird alles am Ende. Und wenn es auch ein bisschen pathetisch anmutet, dann denke ich, drückt er sehr toll aus, wie weit wir mit dem Gemeingut Boden auch verbunden sind oder auch unsere Mitwelt verbunden ist. 2500 Jahre später heute, wenn wir das Thema Boden uns ansehen, wird oft sehr sorglos mit dieser Ressource umgegangen. Wir wissen, dass wir in Österreich zu den Ländern zählen, die einen der höchsten Raten an Bodenverbrauch bzw. Bodenversiegelung haben. Die Funktionen vom Boden sind oft allgemein wenig bekannt. Funktionen vom Boden sind oft allgemein wenig bekannt. Und in der Öffentlichkeit haben wir mitbekommen, auch die Diskussionen in Politik und mit Expertinnen und Experten, was Grenzen zum Bodenverbrauch betrifft. Daher war es uns in unserer Organisationsrunde wichtig, uns dem Thema Gemeingut Boden zu widmen und es auch in seiner Vielschichtigkeit Raum zu geben durch die unterschiedlichen Expertinnen und Experten, um mit den Expertinnen und Experten, mit Ihnen, liebe Zuhörerinnen, auch in Diskussion zu kommen, uns Gedanken zu machen, wie wir die Lebensgrundlage Boden gestalten können, sie schützen können und auch verstehen können. Wir starten heute mit einem Vortrag von Dr. Verena Vinnivata mit dem Titel Eine Bodengeschichte der Menschheit, die ich an dieser Stelle auch sehr herzlich begrüße. Vorher möchte ich noch kurz aber die gesamte Vortragsreihe vorstellen. In zwei Wochen, am 25.03. wird der Facharzt, Biologe und Autor Martin Grasberger mit dem Vortrag Wir sind Boden den Zusammenhängen zwischen Boden, Nahrung, Landwirtschaft, Gesundheit und Umwelt nachgehen. Am 8.4. freuen wir uns dann auf einen Vortrag von Sigrid Schwarz, Bodenschutzexpertin und Expertin auch für Bodenbewusstseinsbildung, die uns über praktische Beispiele von Bildungsarbeit zum Thema Bodenschutz und Klimawandel berichten wird. Am 29.04. folgt ein Vortrag von Viktoria Werner, Biodiversitätsexpertin am Umweltbundesamt Wien, die über die Renaturierungsrichtlinie und die Rolle der Böden als Teil der Ökosysteme sprechen wird. Am 13.05. werden Cornelia Hebenstreit von der Stadtgemeinde Tulln und Christoph Haslmeier der Stadtgärtnerei Wels über gelungene Praxisprojekte im Hinblick auf Bodenentziegelung im urbanen Bereich sprechen. Und abschließend wird am 27.05. Gernot Stöcklener, Leiter des Instituts für Raumordnung an der Universität für Bodenkultur. Mit seinem Vortrag Rettet die Böden? Ein Plädoyer für nachhaltige Raumentwicklung sich unter anderem der Frage widmen, wie Bodenschutz gut gelingen kann. Ergänzend zu dieser Reihe gibt es noch eine Bodenexkursion im Linzer Grüngürtel. Zu dieser Reihe gibt es noch eine Bodenexkursion im Linzer Grüngürtel. Die wird geleitet von Fritz Schwarz, ehemaliger Leiter des Botanischen Gartens und der Naturkundlichen Station Linz. Und hierfür können Sie sich ab heute über die Volkshochschule Linz bzw. über die Fortbildung der Pädagogischen Hochschule anmelden. Bevor wir jetzt mit dem Vortrag des heutigen Abends starten, noch ein paar kurz organisatorische Hinweise. Bitte achten Sie während des Vortrags, dass Ihr Mikrofon ausgeschaltet ist. Wenn Sie Fragen haben, können Sie die gerne in den Chat hineinschreiben. Wir werden später dann in der Diskussionsrunde aufgreifen, beziehungsweise können Sie sich dann auch einfach wörtlich in der Diskussionsrunde nach dem Vortrag melden. Diese Reihe oder der heutige Abend wird aufgezeichnet und am Ende der gesamten Veranstaltungsreihe kann man diese Videos nachsehen. Das heißt einerseits auf der Homepage der Volkshochschule Linz und andererseits auf dem TV-Sender DorfTV. Alle, die heute im Rahmen der Fortbildung teilnehmen, bitte ich, ihren Namen einfach persönlich in einer Chatnachricht an mich zu schicken. Das betrifft aber wirklich nur Lehrerinnen der Fortbildung wegen der Anwesenheit, wegen der Anrechnung. Ja, wir freuen uns heute, Frau Dr. Verena Winiwata begrüßen zu dürfen. Fortbildung, wegen der Anwesenheit, wegen der Anrechnung. Ja, wir freuen uns heute, Frau Dr. Verena Winiwata begrüßen zu dürfen. Ich darf sie ganz kurz vorstellen. Sie sind pensionierte Universitätsprofessorin für Umweltgeschichte. Sie haben schon in der Ausbildung sehr viele Disziplinen vereint, wie ich gelesen habe. Sie haben eine HTL für technische Chemie abgeschlossen, ein Geschichtsstudium dann im Anschluss und haben promoviert in Folge dann zum Thema Umweltgeschichte. Sie waren an der Universität Wien, an der Universität Klagenfurt und an der Universität für Bodenkultur in Wien als Lehrende und als Forschende am Institut für interdisziplinäre Forschung tätig und haben sich hier den Forschungsschwerpunkten unter anderem Umweltgeschichte in Agrarökosystemen und der Donau und eben auch die gesellschaftlichen Herausforderungen gewidmet und gelten so auch als eine Pionierin der Umweltgeschichte in Österreich. Aktuell sind sie seit 2006 aktuelles Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Ich habe auch nachgelesen, 2013 waren sie Wissenschaftlerin des Jahres und haben 2019 auch den Preis der Stadt Wien bekommen. Also jetzt nur ein paar Punkte zu Ihrem Werdegang. Und Sie werden uns heute mittels Ihrer umwelthistorischen Perspektive einführen in die gemeinsame Geschichte von Mensch und Boden. Und wir freuen uns jetzt schon auf einen sehr spannenden Vortrag und dann auf eine angeregte Diskussion. Damit darf ich das Wort an Sie übergeben, Dr. Vini Warta. Ganz herzlichen Dank, liebe Frau Zmillig, für diese nette Vorstellung. Ich freue mich sehr, ich sehe, wie viele Menschen da heute zuhören. Das ist wunderbar, dass Sie da sind, weil die Böden verdienen unsere Aufmerksamkeit. Bevor ich anfange, meine Folien mit Ihnen zu teilen und wir uns in die Bodengeschichte der Menschheit begeben, lassen Sie mich eine Sache sagen, die, glaube ich, das Wichtigste ist, was uns allen bewusst sein sollte. Böden sind eine nicht erneuerbare Ressource. In dem Klima, in dem wir hier sitzen, in den Temperaten und Klimaten mit den Ausgangsbedingungen vom Gestein, dauert es ungefähr 10.000 Jahre, bis sich auf einer Gesteinsoberfläche ein Boden gebildet haben kann. Und das machen Mikroorganismen und die Pflanzen für uns. Wenn etwas 10.000 Jahre braucht, um zu entstehen, dann ist es nach menschlichem Ermessen nicht erneuerbar. Das heißt, Bodenverbrauch ist tatsächlich Verbrauch. Das ist eine ganz wichtige Erkenntnis, glaube ich. Was ich Ihnen heute zeigen möchte, ist sozusagen das, was man aus der Geschichte mitnehmen kann, um sich mit diesen wichtigen Bodenfragen zu beschäftigen. Ich möchte diesen Vortrag aber jemandem widmen. Mein Freund Erhard Zimmerhackel, der in Landratsberg in Oberösterreich der Blasibauer war, ein Pionier der ökologischen Landwirtschaft und eines nachhaltigen Umgangs mit Böden. Er ist vor ein bisschen über zehn Jahren gestorben und meine Bodenvorträge widme ich allesamt dem Erhard, von dem ich sehr, sehr viel über den praktischen Umgang mit dem Boden gelernt habe. Worum es heute geht, ich möchte Ihnen zeigen, dass die Geschichte von Böden und Gesellschaft eine gemeinsame Geschichte ist, eine Geschichte der Wechselwirkungen. Ich möchte auch einer Vermutung oder einer Ansicht ein bisschen entgegentreten, nämlich der, dass wir uns seit der industriellen Revolution von den Böden gelöst hätten. Das stimmt nicht. Warum das ein Irrglaube ist, das möchte ich Ihnen mit diesem umwelthistorischen Blick auf die unersetzliche Ressource der Bodenökosysteme gerne zeigen. Und wir werden dafür weit in die Geschichte zurückgehen, aber wir beginnen einmal mit einem Blick aus einer ganz, ganz anderen Perspektive. Denn die Umweltgeschichte handelt auch davon, herauszufinden, wie denn andere Spezies so in der Welt sind. Schauen wir uns mal an, wie die Geschichte aussehen würde, wenn ein Bodenlebewesen, das ist hier so ein Hundertfüßler, davon gibt es viele im Boden, wie so ein Bodenlebewesen denn Geschichte schreiben würde. Also dieses Bodenlebewesen würde zunächst vom Zeitalter des bloßen Fußes sprechen, als die Menschen bloßfüßig durch die Welt gegangen sind als JägerInnen und SammlerInnen. Dann haben sie eine Erfindung gemacht, nämlich den Grabstock und haben schon angefangen, Wurzeln auszubuddeln und alles Mögliche. Und da ist das Bodenlebewesen schon in eine ganz andere Wechselwirkung getreten. Dann aber wird so richtig losgetrampelt, als die Menschen imstande waren, Tiere zu domestizieren, zu zähmen, sind sie dann mit den Herden dieser Tiere durch die Welt gezogen und da ist schon ganz anders auf dem Boden mit den Hufen eingetrampelt worden. Hackerbau zu treiben, zunächst eher mit einer Hacke und dann erst viel später mit dem Pflug. Dann kommt etwas, was aus der Sicht der Bodenlebewesen eine dramatische Änderung ist. Der Pflug, der ein Sech hat, ein Wendebrett am Anfang und der die Scholle wirklich umkippt. Dann wird der Boden von unten nach oben gekehrt und Lebewesen, die daran gewöhnt sind, dass es finster und dunkel und feucht ist und die dann plötzlich in die Sonne blinzeln, die finden das gar nicht angewöhnt. Die Drillmaschine, das ist nicht eine Maschine, die sie drillt, sondern das ist eine Maschine, die einzelne Samenkörner in die Erde hineinsetzen kann. Das ist eine große agrikulturelle Revolution gewesen. Und der, der das erfunden hat, der ist in die Popkultur eingegangen, weil sein Name ist der Name einer Band, die modern war, als ich jung war, Jethro Tull, also einer der wenigen Agrarpioniere, der bis heute bekannt ist, wenn auch niemand, glaube ich, weiß, warum diese Band Jethro Tull heißt. Sie können ihnen aber auf YouTube irgendwie immer noch, können Sie hören, wie sich die anhören. Ja, dann kommt der Traktor und am Schluss ist es irgendwie so, dass diese Lebewesen im Boden unter einem unglaublichen Überfluss an Energie leiden, wenn sie nicht durch Betonieren oder andere Formen der Versiegelung zum Ersticken gebracht werden. Denn Lebewesen im Boden brauchen Luft. Ja, das hier, das Zeitalter der Hacke, das nennen die Menschen neolithische Revolution. Und das Zeitalter des Traktors ist ungefähr das Alter, in dem die industrielle Revolution verortet wird. Aber Sie sehen schon, aus der Sicht eines Bodenlebewesens schaut die Geschichte ein bisschen anders aus. Und ich glaube, dass Kinder sich auch darauf einlassen könnten, sich erinnern, ein Boden besteht aus mineralischer Substanz, aus Luft und Wasser und da ungefähr sieben Prozent eines Bodens sind organische Substanz, davon wiederum sind 85 Prozent Humus und 10 Prozent Pflanzenwurzeln und der Rest ist das sogenannte Edaphon, das sind die kleinen Mikro- und Meso- und die Makro-Lebewesen, die keine Pflanzen sind. Pilze und Algen, Bakterien und Actinomyceten, diese Strahlenpilze. Die Strahlenpilze haben Sie zwar noch nie gesehen, aber die kennen Sie, weil wenn ein lang ausgetrockneter Boden von einem ordentlichen Regen dann nass gemacht wird, dann hat es einen ganz spezifischen Geruch. Und das sind die Strahlenpilze oder Actinomyceten. Das ist übrigens ein Zeichen für einen guten Boden, wenn man es riechen kann. Also nehmen wir aus dieser Grafik jedenfalls mit, dass der Boden ein komplexes Ökosystem ist, in dem diese vielen Dinge, mineralische Bestandteile, Luft, Wasser und alle möglichen Lebewesen miteinander koexistieren und miteinander interagieren. Je nachdem, wenn man sehr viel Dünger auf einen Boden schmeißt, dann vertragen das manche Lebewesen sehr schlecht und manche vertragen es besser. Da ändern sie das Verhältnis von Bakterien und Pilzen zum Beispiel, wenn sie einen Boden mit Mineraldünge haben. Wenn wir nur 1000 Jahre in der Geschichte zurückgehen, also da sind wir im Jahr 1025, also schon sozusagen am Beginn des Mittelalters, da sind ungefähr 4 Millionen Quadratkilometer weltweit für Landwirtschaft genutzt worden. Das waren weniger als vier Prozent des eis- und wüstenfreien Landes. Das ist ein wesentlich geringerer Teil des Landes, als wir heute verwenden. Und Sie sehen das auch hier. Also wir verwenden ungefähr 10 Millionen Quadratkilometer für Ackerland und noch viel mehr, nämlich 38 Millionen Quadratkilometer für die Viehhaltung. Wir werden auf dieses Verhältnis noch einmal zurückzukommen haben, dass es ungefähr viermal so viel Land braucht, um Vieh zu halten, als Land für Ackerland verwendet wird. Und was Sie da auch sehen, die 40 Millionen Quadratkilometer Wald, die sind halt unter Druck, die sind kultivierbar und auch die Steppe ist kultivierbar und daher wird sie auch zunehmend genutzt. Landnutzung heute, das ist glaube ich ganz wichtig, schafft Ökosysteme, Agrarökosysteme, die global vernetzt sind. Was in einem Ende der Welt geschieht, hat Einflüsse auf das, was an einem anderen Ende der Welt geschieht und wie dann die Landschaft aussieht. auf das, was an einem anderen Ende der Welt geschieht und wie dann die Landschaft aussieht. Die Basis dieser globalen Vernetzung ist die fossile Energie, also Erdöl, Erdgas, auch noch immer Kohle. Eine zweite wichtige Voraussetzung ist globale Ungleichheit. Also wir können Agrarprodukte sehr billig importieren. Wir importieren sehr billige Soja, um Vieh zu füttern, das bei uns dann verzehrt wird. Bevor wir uns jetzt weiter mit der Landwirtschaft und dem, wie sie im 20. Jahrhundert geworden ist, beschäftigen, möchte ich Ihnen zeigen, was das mit dem Boden zu tun hat. Und ich möchte Sie auch auf einen von unseren Bodenlebewesen nicht so richtig erkannten großen Transformationsprozess in der Bewirtschaftung von Land aufmerksam machen. Das ist die sogenannte Minimumtonne. Das ist eine zeitgenössische Abbildung aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Die habe ich sehr aufgeblasen, deswegen ist sie ein bisschen inscharf. Karl Sprengl hat dieses Gesetz des Minimums formuliert und Justus von Liebig hat es dann popularisiert. Und was Sie hier sehen, ich habe schon einen Pfeil gemacht, so einen grünen Pfeil, was Sie hier sehen, ist ein Nährstoff, der sozusagen im Minimum ist, ich ringle Ihnen den jetzt ein, das ist der Stickstoff. Und egal, wie viel von den anderen Nährstoffen da ist, da sehen Sie, von denen ist überall mehr da, diese Fasttauben sind alle ein bisschen höher, das hilft nicht, der Höchstertrag ist durch den im Minimum befindlichen Nährstoff vorgegeben. Und das sehen Sie eben am Stickstoff hier. Phosphor, Kalium, Calcium, Magnesium und Schwefel, das sind die anderen Hauptnährstoffe, die jedes Agrarprodukt braucht. Und interessanterweise hat man in diese alte Darstellung der Minimumtonne was reingeschrieben. Bakterien, schau schau, die Bodengare steht auch da und noch unbekannte Wachstumsbedingungen. Bodengare, steht auch da, und noch unbekannte Wachstumsbedingungen. Man war also nicht völlig darauf aus, dass das nur mineralische Nährstoffe sein können, sondern hat vermutet, dass die Bodenbiologie da auch vielleicht eine Rolle spielen kann. Richtig ausgewiesen ist das da aber nicht. Ja, und natürlich, was ich nicht erwähnt habe, Wärme, Wasser, Licht und Luft braucht. Das Bodenleben auch. Diese Nährstoffe, die hier genannt sind, das sind die Hauptnährstoffe, die wir im Boden als Pflanzennährstoffe brauchen. Stickstoff, Phosphor, Kalium, Kohlenstoff, Calcium, Magnesium und Schleife. Und dann gibt es noch viele, die bestimmte Pflanzen in geringen Mengen brauchen, so wie wir halt Vitamine brauchen. Die Zusammensetzung der Bodenlebewesen, die hängt von der Bewirtschaftung des Bodens ab. Die Bodenlebewesen können ein Drittel der Masse eines Bodens ausmachen, der bewirtschaftet wird. Die Zusammensetzung hängt davon ab, wie wir den Boden bewirtschaften, weil die Pflanzen mit dem Ökosystem Boden sehr unterschiedlich interagieren und die Bodenökologie durch so Maßnahmen wie Pflügen ganz entscheidend beeinflusst wird. Jetzt ist es aber so, dieses Ökosystem, die Artenzusammensetzung in einem Boden, wie viel von welchen Lebewesen da sind, die wiederum beeinflusst die Fruchtbarkeit eines Bodens, die Stabilität dieser Fruchtbarkeit und seine Resilienz. Ein gut biodiverses Bodenleben macht einen Boden resilient gegen schädigende Einflüsse. Wie man das oft zusammenfasst, ist der Humusanteil, weil der Anteil organischer Verbindungen im Boden für viele so ein guter Proxy ist, ein gutes Maß dafür, wie gut so ein Boden dann im Endeffekt ist. ein Maß dafür, wie gut so ein Boden dann im Endeffekt ist. Dieser Humusanteil, der ist nicht nur dafür wichtig, dass die Bodenorganismen was zu fressen haben. Der Humus ist von vielen die Nahrung, sondern auch, weil ein Boden mit viel Humus viel Wasser halten kann. Und ich werde Sie heute auf eine Tour mitnehmen durch die Agrarliteratur in der Geschichte, weil wir dort sehr viel über den Boden und die gemeinsame Geschichte von Boden und Menschen erfahren. Bis hin zu dem von mir schon genannten Justus von Liebig war die Bodenliteratur dadurch gekennzeichnet, dass man dem Humus einen großen Stellenwert eingeräumt hat, obwohl man nicht genau gewusst hat, was der Humus eigentlich ist. Der größte aller Humusstöffler, so haben sich die dann genannt, die Humusstöffler war Albrecht Daniel Theer. Und sein Widersacher, der eine andere Theorie vertreten hat, Justus von Hiebig, der hat radikal verändert, wie die Menschheit auf den Boden geschaut hat. Er ist der erste wichtige Mineralstöffler. Und aus dieser Mineralstöffler-Perspektive kommt auch die Minimumtonne, wenn sie auch an der Hinterseite mit den Bakterien und der Gare doch dem Humus noch ein bisschen einen Platz eingeworben hat. Aber der war da ganz eindeutig, das sieht man im Hintergrund. Lassen Sie mich jetzt mit Ihnen in einen Ort reisen, in dem Sie wahrscheinlich noch nie waren, ein winziges Waldvierter Dorf namens Volzau. Wir haben im Rahmen der österreichischen Kulturlandschaftsforschung in den 90er Jahren die Gelegengenheit gehabt die landwirtschaft in vollzau ganz genau zu rekonstruieren und mein kollege friedrich grausmann hat das alles gerechnet wir schauen uns jetzt den unterschied in der landwirtschaft an in vollzau 1830 und 1995 und da sehen sie eine beispiellose erfolgsgeschichte der Der Netto-Gepfeideertrag in Volzau steigt von 500 auf 3.700 Kilogramm pro Hektar. Das ist großartig. Von dem, was sie einem Tier füttern, wird dann auch in tierische Biomasse umgesetzt. Er steigt von ungefähr 4% auf 10%. Also die Viecher werden doppelt so effizient darin, dass sie das, was man ihnen verfüttert, auch in Fleisch umsetzen. Damit können Sie sich vorstellen, dass natürlich die Menge an Bevölkerung, die wir pro Hektar ernähren können, auch sensationell steigt. 1830 kann man pro Hektar ungefähr eine halbe Person ernähren. Sagen wir mal 0,6. 1995 reicht ein Hektar für vier Personen. Also das ist der Teil der Geschichte, den auch die Landwirtschaftskammer jederzeit erzählt und auf den sie stolz sind und auf den wir als Menschheit auch durchaus stolz sein können. Ernährbare Personen pro Arbeitskraft haben noch viel mehr zugenommen. Also in Volzau konnte man 1830 mit der Arbeit von einer Person ungefähr zweieinhalb Personen ernähren. 1995 konnte man mit der Arbeit von einer Person 30 Personen. Das heißt, die Landwirtschaft ist viel, viel, viel produktiver. Sensation. Leider ist das nicht die ganze Geschichte. Weil die ganze Geschichte hat nämlich einen Pferdefuß. Gleichzeitig damit, dass wir alle diese Parameter erhöht haben, haben wir die Energieeffizienz der Landwirtschaft massiv gesenkt. Wenn Sie jetzt auf das linke Diagramm schauen, das bunte, dann sehen Sie unten, was rauskommt und oben, was wir hineinstecken. Und da sehen Sie zwischen dem 1830er und dem 1995er Balken den riesigen Unterschied in blau. Dunkelblau die fossile Energie und hellblau importiertes Futter und Ähnliches. Und das macht einen riesigen Unterschied, wenn wir jetzt auf die rechte Seite schauen, dann sehen Sie, dass für eine Kilokalorie oder ein Gigajoule, die wir 1830 hineingesteckt haben in die Landwirtschaft, ungefähr fünf Kilokalorien oder Gigajoule rausgekommen sind. Und im Jahr 1995 haben wir so viel in die Landwirtschaft an Energie hineingesteckt, dass wir nur mehr ganz, ganz wenig Gewinn machen energetisch. Also 1,1. Das ist leider weltweit so. Das heißt, wir nützen die Landwirtschaft nicht mehr so, wie sie in der ganzen Menschheitsgeschichte genutzt worden ist, als eine Möglichkeit, Sonnenenergie in Biomasse umzuwandeln und davon zu profitieren. Letztlich stecken wir in die Landwirtschaft jede Menge fossile Energie rein und wir wandeln, wenn Sie so wollen, Erdöl. Mit Hilfe von Erdöl wandeln wir Gras ins Dexum. Aber Energiegewinn machen wir keinen. Und das ist nicht nachhaltig. Um Ihnen das noch einmal zu verdeutlichen, also aus einem Gigajoule Arbeit und anderen Inputs, die wir 1830 und das gibt für ganz Österreich eigentlich reingesteckt haben, haben wir vier bis sieben Gigajoule Nahrung erhalten. Und im Jahr 1995 war das, weil wir so viel fossile Transition war in den 90er Jahren schon schon geschlossen. Das ist eine Grafik, die erlaube ich mir Ihnen auch noch zu zeigen, bevor ich Sie in die Geschichte mitnehme, weil das auch ganz wichtig ist. und zeigt ihnen, dass wir auf der Welt etwa um 1900 konnten wir etwas unter zwei Milliarden Menschen ernähren. Und mit Hilfe von einer Menge von effizienzsteigernden Maßnahmen, die nicht Dünger sind, haben wir das geschafft, dass wir zum Beispiel Fruchtfolgen, Bewässerungslandwirtschaft auf asiatischen Reisterrassen etc., haben wir es geschafft, dass wir ohne künstlichen Dünger können wir ungefähr ein bisschen dreieinhalb Milliarden Menschen ernähren. Also dieser Teil hier sind die Menschen, die ohne Kunstdünger ernährt werden. Aber dieser ganze riesige braune Teil, das ist die Menge Menschen, die nicht ohne künstlichen Dünger ernährt werden können. Das sind ungefähr 50 Prozent der Weltbevölkerung, die durch synthetischen Stickstoffdünger ernährt werden können. Dieses Verfahren allein produziert ein Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Und ich habe versucht, Ihnen das irgendwie klarzumachen, was das ist. Österreich, gesamte österreichische Emission 0,14%. Das heißt, dieses eine Verfahren, das Haber-Bosch-Verfahren, die Stickstoffsynthese für Düngermittel produziert ungefähr so viel wie Australien oder Pakistan. Jetzt kann man sich fragen, welche Möglichkeiten gibt es, das globale Ernährungssystem weniger abhängig von fossiler Energie zu machen und energetisch produktiver zu machen. abhängig von fossiler Energie zu machen und energetisch produktiver zu machen. Denn die Haber-Bosch-Synthese, die Herstellung von Kunstdünger, ist ein Verfahren, das von fossiler Energie und fossilen Grundstoffen, da wird Erdgas dafür verwendet, komplett abnimmt. Wir können die Ernährungsweise ändern, wir können pflanzliches Eiweiß bevorzugen, das heißt, wir können tiefer auf der tropischen Pyramide essen, das ist, falls Sie Biologie-Lehrerinnen oder Lehrer sind, ist das vielleicht die Weltsicht, die Ihnen da nahe ist. Wir können die Bodenbewirtschaftung ändern, weniger synthetische Düngemittel, weniger Energieeinsatz, aber wir müssen uns bewusst sein, dass wir dann auch die Hektarerträge senken. Allerdings haben wir es da mit einem Gegenspieler zu tun. Die Erderhitzung schadet der Bodenfruchtbarkeit und Boden ist auch ein ganz, ganz wichtiger Kohlenstoffspeicher, insbesondere Moorböden. Böden helfen, Treibhausgase zu vermindern, Waldböden, Moorböden. Das heißt, wir müssen gleichzeitig die Entwaldung stoppen. Wir können uns also nicht leisten, die Landwirtschaft noch weiter auszubreiten. Und jetzt kann man sich fragen, können wir irgendetwas aus der Geschichte lernen für so eine solartechnologische Zukunft, wie ich sie Ihnen jetzt skizziert habe, als Notwendigkeit für einen guten Umgang mit dem Boden. Dazu muss man sich, glaube ich, fragen, kann man aus der Geschichte lernen? Das frage ich immer sehr ungern. Ich frage lieber, wie und was können wir aus der Geschichte lernen? Und ein Bild habe ich Ihnen mitgebracht. Das ist eine Illustration aus Bartolomeus Anglicus, eine französische Übersetzung aus Le Mans in Frankreich aus dem 15. Jahrhundert. Und Sie sehen da Berge, die schauen, ich hoffe, Sie sehen, wie komisch diese Berge ausschauen. Die schauen ja unglaublich komisch aus, oder? Also so einen Berg habe ich noch nie gesehen. Die hängen da alle irgendwie so schief in die Gegend. Ja, was ist das? Das sind gefrorene Flammen. Die Idee damals war, die Welt ist aus einem Feuerball hervorgegangen und die Flammen sind dann gefroren und das waren die Flammen im Berg. Das ist keine gute Möglichkeit aus der Geschichte zu lernen. Eins der Dinge, die wir tun müssen, ist mit Hilfe moderner naturwissenschaftlicher Erkenntnisse zu sortieren. Wo ist in der Geschichte etwas Wichtiges zu lernen und wo haben sich die Leute schlicht geirrt und einer heute nicht mehr brauchbaren Theorie angehangen. Und es gibt solche Irrwege auch noch im 17. Anfang des 18. Jahrhunderts. Stephen Blancard hat ein Rezept geschrieben für erhöhte Fruchtbarkeit der Böden. Und er sagt, man nimmt Schafmist und mischt ihn mit so viel Wasser, wie man als sinnvoll erachtet. Man kann auch Salz oder Taubenmist dazugeben. Das filtriert man dann, dann hat man so eine klare Flüssigkeit. Und diese Flüssigkeit verwendet man als Saatgutweite. Und das kann man ein paar Mal machen. Man kann das Saatgut immer einweichen, wieder trocknen lassen. Und dann sagt er, das Saatgut immer einweichen, wieder trocknen lassen und dann sagt er, das Saatgut wird zehnmal so fruchtbar sein wie ein unbehandeltes Saatgut. Und es ist längst bewiesen, dass das nicht so ist. Warum hat er das geglaubt? Weil er nämlich eine Theorie vertreten hat, die Theorie, wie es vital ist, der Lebenskraft, und da war es dann logisch, man muss die Lebenskraft des Tatguts steigern und das macht man, indem man es braucht. Ein Irrweg. Und ohne, dass wir mit den Kolleginnen und Kollegen von der Bodenkunde zusammenarbeiten, als Historikerinnen und Historiker, können wir das schlecht auseinanderhalten, was da jetzt eine gute Idee ist und was nicht. Aber wir können schon Ideen einbringen, die unsere Kollegen von der Naturwissenschaft nicht hatten. Und ich verbildliche das gerne, das ist eine Messung eines Bodenprofils mit den verschiedenen Horizonten und das ist die Agrarbibliothek des Stiftes Melk, in der ich monatelang, Sie müssen sich vorstellen, ich habe jedes einzelne Buch in diesem Regal in die Hand genommen und durchsucht nach Spuren der Benutzung. Weil ich wollte nämlich beweisen, dass die Agrarliteratur auch benutzt worden ist und nicht nur dort gestanden ist, damit man ein schönes Bücherbewerb hat. Das ist mir auch gelungen, ich werde Ihnen dann ein paar Beispiele dafür auch zeigen. Also man braucht beides, glaube ich. Das Wissen der Vergangenheit und das Wissen der Gegenwart. Miteinander sind die wirklich gut. Was können wir denn aus der Geschichte lernen? Wir können aus der Geschichte lernen, dass wir den Boden als lebendig begreifen, dass wir ihn achten als ein komplexes Ökosystem und dass wir ihn respektvoll beharren. Und was ich Ihnen auf den nächsten Folien zeigen will, ist, auf welche Weise das in der Antike, also wir gehen jetzt mal in die griechische Antike, wir gehen weit zurück, wie das in der Antike bewerkstelligt worden ist. Und schon damals haben die Menschen Geschichten erzählt. Und was Sie hier sehen, ist ein Sternbild, das ist das Sternbild Bootes oder der Pflüger. Der ist hier nicht als Pflüger dargestellt, sondern er hat einfach so einen Prügel in der Hand. Aber das ist das Sternbild des Pflüger dargestellt, sondern er hat einfach so einen Prügel in der Hand, aber das ist das Sternbild des Pflügers. Da braucht man schon sehr viel Fantasie dazu, um sich den irgendwie vorzustellen. Also bitte, hier haben Sie dann einen Pflüger, der schon irgendwie so dargestellt ist, der hat so eine Sichel in der Hand. Warum erzähle ich Ihnen jetzt was vom Sternbild des Pflügers? Naja, das hat ja wohl mit dem Pflügen zu tun. Und ich werde zitieren jetzt aus einem der ältesten Werke der europäischen Geschichte, aus Hesiods Theogonie, geschrieben um 900 vor Christus, ist also 3000 Jahre alt. Siehe, Demeter gebar die heilige Göttin den Plutos, als mit Jasios sie auf dreimal geackertem Brachfeld traulicher Liebe gepflegt in Kretas fruchtbarem Eiland. Also in moderne Sprache übersetzt, Demeter und Jasios führen Geschlechtsverkehr aus auf einer dreimal geackerten Ackerfurche in Kreta. In der Odyssee, Homer, auch ungefähr so alt, ist die gleiche Geschichte auch. Es ist also eine Geschichte, wo wir mehrere Belege dafür haben. geackerten Saatfeld seliger Liebe genoss, wie bald erfuhr die Umarmung Zeus und erschlug ihn im Zorchnen mit seinem flammenden Ton. Also für Elyasion ist diese Geschichte nicht so gut ausgegangen. Die Göttin Demeter, das wissen Sie vielleicht, ist die Göttin der Landwirtschaft und der Bodenfrucht. Die ganze Geschichte, ich erspare Ihnen da jetzt die Detailzitate, was die da rauskommt, Demeter wird also schwanger und sie gebiert nicht nur dem Plutos, das ist der, der dem jetzt nicht mehr als Planeten erlaubten Plutos einen Namen gegeben hat, das ist der Gott des Reichtums, sie gebärt auch Philomelos. Und Philomelos hat ein ärmliches Bauerndasein gehabt, er hat aber zwei Ochsen gekauft und er hat den Pflug erfunden. Und so konnte Philomelos von den Früchten seiner Arbeit leben und weil Demeter von dieser Erfindung total beeindruckt war, hat sie ihn als Sternbild Bootes, der Pflüger, an den Himmel versetzt. sehr eine Agrargesellschaft in ihren Geschichten, da geht es um die Odyssee, da geht es um die Theogonie, also um die Götterwelt, wie sehr sich diese landwirtschaftliche Gesellschaft auf den Boden bezieht. Brachfeld, Ackern und hey, du hast den Flug erfunden, du bist super, ich versetze dich an den Sternenhimmel, damit du immer auf uns herabschauen kannst. Und ich habe noch so eine Geschichte. Wir begeben uns nach Dodona in das Zeus und Dione Heiligtum dort, das ist ein Foto, wie es dort heutzutage ausschaut. Und dort, dort gibt es Priester. ausschaut. Und dort, dort gibt es Priester. Soll es pelaskischer, weitabwohnender Herr von Dodona oder Wintersorao, dort lagern am Boden die Solloi, deine Seeherr, um dich mit nie gewaschenen Füßen. Das ist aus der Ilias, das ist auch ein homerisches Zitat aus dem Gebet des Archiv. Jetzt kann man sich und manchmal muss man sich auch fragen, bitte schön, warum müssen die Priester des Zeus seine Seher mit schmutzigen Füßen durchs Leben gehen? Und das hat mit dem Boden zu tun. Wenn der Gewittergott Zeus sein befruchtendes Nass, den Regen über das Land hinfließen hat lassen und in den Rinnen der Hügel, selbst wenn es sehr heiß war, Vegetation entstanden ist, dann war dieses Stückchen Land, Gaia, um Dodona, dasation entstanden ist, dann war dieses Stückchen Land Gaia, um Dodona, das dem Zeus gehört hat, von ihm befruchtet worden und ist irgendwie mit seinem, in der Funktion des Samens vergleichbar nass mit der Erde in eine sozusagen sexuelle Verbindung. Und diese Priester, diese Seloi, die durften nur auf dem Boden schlafen. Und sie durften sich nicht die Füße waschen, weil sie die Verbindung des Gewittergottes Zeus zur Mutter Erde möglichst ohne irgendetwas, was sie davon entfernt von der Mutter Erde der Gaia bewerkstelligen mussten. Also das ist, hier in diesem Zeus-Tempel wird eigentlich implizit ein Bodenkult betrieben. implizit ein Bodenkult betrieben. Und sowas ähnliches passiert dann im alten Rom. Da gibt es einen Priester, den Flamen Dialis, den sieht man hier. Und dieser Priester, von dem weiß man irgendwie herzlich wenig. Aber man weiß, er darf Rom nicht für mehr als einen Tag verlassen, weil er muss immer in seinem eigenen Bett schlüpfen. Und die Bettposten dieses Betts, die waren immer mit Lutum eingeschmiert, mit Lehm, mit einer klebrigen Lehmwürfel. Er hat weder Bohnen berühren dürfen noch Ziegen, sein Haar durfte nicht von Sklaven geschnitten werden und er hat unglaublich viele Tabus in seinem Leben gehabt. Und eigentlich fragt man sich immer, was macht er dann? Er macht eigentlich nicht sehr viel. Er hat eine ziemlich geringe Rolle bei all diesen verschiedenen Festen. Aber er muss verheiratet sein. Und wenn seine Frau, die Flaminika, gestorben ist, hat er sein Priesteramt verloren. Ich erzähle aber da jetzt keine feministische Geschichte, sondern eine Bodengeschichte. Und die Erklärung für die Rolle des Flammendiales, einer der ältesten Priesterämter in Rom, liegt in der Rolle der Bodenfruchtbarkeit für Roms Landwirtschaft durch sein Leben gewährleisten. Er muss symbolisch auf der Erde schlafen, der darf schon ein Bett haben, aber die Bettpfosten müssen mit Lehm eingeschmiert werden. Und er muss einmal im Jahr mit seiner Flaminika auf einer frisch gezogenen Saatfurche vor Rom Geschlechtsverkehr haben. Und das kann er natürlich nur, wenn es eine Flaminika gibt. Und mit diesem Samen, der dann in die Erde tropft, Geschlechtsverkehr haben. Und das kann er natürlich nur, wenn es eine Flaminika gibt. Und mit diesem Samen, der dann in die Erde tropft, wird der Priester des Jupiter in Vertretung des Jupiter die Fruchtbarkeit der Erde sichern. Also ich weiß nicht, ob irgendjemand von Ihnen Historikerin oder Historiker ist und Geschichte unterrichtet oder Religionswissenschaften unterrichtet oder sowas. Das sind Geschichten über die Geschichte, die man normal nicht so weiß. Plinius der Ältere, da sind wir jetzt schon nach Christus, es ist derjenige, den Sie kennen, weil er Pech gehabt hat, weil er beim Ausbruch des Vosuv 79 nach Christus gestorben ist. Der hat über die Erde geschrieben und er schreibt, nun folgt die Erde nach anderen Elementen, der wir wegen ihrer großen Verdienste allein von allen Teilen der Welt den Namen und die Verehrung einer Mutter verliehen haben. Sie ist dem Menschen das, was der Gottheit der Himmel ist. Sie nimmt uns bei der Geburt auf, ernährt und erhält uns fortwährend und zuletzt, wenn die übrige Natur sich von uns lossagt, empfängt sie uns in ihrem Schoß und bedeckt uns als eine liebende Mutter. Durch kein Verdienst ist sie uns heiliger, als dass sie uns selbst heilig macht. Im Zorne, und das ist jetzt der Schluss, rufen wir sogar ihre Gottheit gegen die Toten an, als wenn wir nicht wüssten, dass sie es allein ist, welche nie einem Menschen zürnt. Und wer schon von Anfang an dabei ist, hat die Franz Melik schon aus der Ausstellung erzählen, hören, von Erde sind wir und zur Erde werden wir wieder. Da ist ein alternatives Angebot, wie das mit der Erde ist. Lucius Junius Moderatus Columella, der ein tolles Agrarlehrbuch geschrieben hat, wahrscheinlich das beste antike Agrarlehrbuch, Der hat die Erde auch als Mutter gesehen, so wie Blindnuss. Und er schreibt, haben wir diese Samen der aufgelockerten Erde anvertraut, dann pflügen wir die Trächtige, also die Schwangere, mit ausdauernder Sorgfalt und Mühe, damit wir Ernten mit gehäuften Zins zurück erhalten. Wenn aber dann die gebärende Erde sich öffnet und ihre Verschlüsse lockert, wenn der blühende Nachwuchs aus dem mütterlichen Erdreich springt, aus dem zehnten Band, aus dem Gedicht über den Gartenbau. Das ist ja mein Argument. Hier finden sie Erde als lebendig, Boden als lebendig, als personifiziert, wie das halt in der Antike so üblich war, als etwas, was man achtet und verirrt. Und da könnten wir uns, wenn ich das jetzt ein bisschen salopp sage, ein Stück abschneiden. ein Stück abschneiden. Tellus, die hier im Vordergrund liegt, bitte, das ist tatsächlich so. Tellus ist ein Femininum, das ist leider wirklich ärgerlich. Alle würden sie gerne Tella nennen, aber dann wäre es eher verwechselbar mit Tella. Also Tellus, das ist die zweite Erdgöttin. Es gibt die Gaia, die Muttergöttin des gesamten Erdreichs und es gibt Tellus, die lehrende Erdgöttin, die Sie hier sehen, auf einem Mosaik aus einer römischen Villa in Umbrien bei Sassuferato 200 bis 250 nach Christus und dahinter steht der Ewigkeitsgott Aion im Himmelskreis, der Tierkreiszeichen. der Tierkreiszeichen. Und was Sie da vorne sehen, sind die Kinder der Tellus, das sind die Jahreszeiten. Also mit dem Ehrenkranz ist der Sommer und mit den Weintrauben ist der Herbst. Das etwas traurig aussehende Angezogene ist der Winter und der Frühling ist natürlich voller Blümchen. Also wir können das auch noch einmal ein bisschen herauszoomen. Sie hat, die Tellus selber hat Schlangen um den Hals als Schmuck, weil die Schlangen nämlich durchaus gut angeschrieben waren in der Antike und die Erdgöttin hat da ihren Schmuck getragen. Tellus ist hier auf einem Relief in der Arapazis in Rom. Das ist ein ziemlich berühmtes allegorisches Relief. Und da sehen Sie auch wieder die näherende Erdmutter, die alles sozusagen fruchtbar macht. Auf einer Münze des Kaisers Hadrian ist auch so eine Tellus-Darstellung. Die Tellus darf immer irgendwie gemütlich liegen, wie man da sieht. Ich habe sie euch eingehoben. Also dass sie sehen, dass die Erdgöttin sogar auf die Münzen gedruckt wird. Diese Gesellschaft weiß, dass sie vom Boden abhängt. Und sie tut alles, um ihre Mitglieder ständig daran zu erinnern. Übrigens ist das in China nicht viel anders. In China, in Beijing-Shaitan, gibt es seit 1421 den Altar des Bodens und der Feldfrüchte, gelbe Erde in der Mitte, blaue im Osten, rote im Süden, weiße im Westen und schwarze im Norden. Ich habe ein bisschen vergleichende Boden-Ritual-Geschichte mal geschrieben, aber ich kann da jetzt echt nicht reingehen, sonst, glaube ich, überfordere ich Sie und mich. Lassen Sie uns also weitergehen in der europäischen Geschichte. Wolf Helmhard von Hoberg, Anfang des 18. Jahrhunderts, Georgiker, Kurloser, der ist Christ. Bis jetzt waren wir ja bei den Heiden und die können natürlich die Erdgöttin cool finden. Aber lesen wir das mal. Indem ein Erdreich, das von sich selbst weder Gras noch Kräuter trägt, die Anzeigung gibt, dass ihre Schoß ganz erkaltet von widerwärtigen mineralischen schädlichen Vermischungen an der Tracht verhindert werden. 18. Jahrhundert, ein Christ glaubt immer noch mit diesen Formulierungen an eine gebärende Erde, die geschwängert wird und die, wenn es eine schlechte Erde ist, ein Erdreich hat dann einen erkalteten Schoß. Das war jetzt eine große Tun durch die Frage, können wir aus der Geschichte über die Wahrnehmung von Böden was lernen. Den Rest der Zeit möchte ich mit etwas sehr viel weniger Abgehobenem verbringen, nämlich Bodenfruchtbarkeit als Ökosystemmanagement. Und da erinnere ich Sie auch daran, dass es schon in der Bibel Hinweise auf Düngungspraktiken gibt. Moab wird an Ort und Stelle zerstampft, wie Stroh in der Jauchheit zerstampft wird. So macht man nämlich Dünger. Und wenn wir uns das anschauen, hat es also seit 700 vor Christus mit Hesiod und Xenophon und dann Cato und Varro und Plinius und Vergil und Columella und Palladius eine Fülle von antiken Landwirtschaftsschriftstellern gegeben, die alle über den Boden geschrieben haben. Und das haben wir im Mittelalter, die mittelalterliche Bodengeschichte ist nicht existent. Die schreiben nämlich immer noch das lateinische Zeug aus der Antike ab, weil es nämlich wirklich gut ist, das erkennt man da. Und 1200 fängt mit Petrus de Crescenzi die erneuerte Bodengeschichte an. Da gibt es dann viele, wie der Konrad von Heeresbach, Abraham von Thurmsinn und, und, und, und ein paar kommen jetzt. Worüber sammeln denn diese Leute Wissen? Sie wollen wissen, wie kann man die Erträge steigern, welcher Boden ist für welche Pflanze geeignet und wie kann ich den Boden fruchtbar machen und fruchtbar erhalten? Ökosystem Management. und wie kann ich den Boden fruchtbar machen und fruchtbar erhalten. Ökosystemmanagement. Welche Substanzen kann ich als Dünger verwenden? Sind da die Unterfragen? Wie kann ich zum Beispiel mit Mergel, das wusste man, dass der die Fruchtbarkeit verbessert, aber warum tut er das und wie mache ich das? Was sind die wichtigsten Bodenbestandteile? Wie entsteht Humus? Man hat diesen Herstellungsvorgang des Humus entstehens Putrefaktion. Putrefaktion ist die Verwesung. Und wovon ernährt sich so eine Pflanze eigentlich? Wenn ich wissen will, welche Böden mit welchen Pflanzen und so, muss ich einiges verstehen. Und was ist, was, und da muss man fast sagen, was zum Teufel ist dieses unerklärbare, fruchtbarmachende Prinzip? Und da gehen ganz viele, ganz gescheite Leute auf die Suche. Ibn al-Awwam schreibt die Kitab al-Filaha, der Felache, sagt Ihnen vielleicht was, das ist ein arabisches Wort für Bauer, also das Bauernbuch in Sevilla, da ist damals Sevilla maurisch, das ist ja das maurische Spanien, 12. Jahrhundert nach Christus. sich erwärmen kann. Ein Gartenboden ist am besten, wenn er wie ein alter Kompost ausschaut, sehr locker, sehr hoher Humusgehalt. Er kann alle möglichen Farben haben. Ein schwarzer Boden ist der beste. Ein violetter ist auch nicht so schlecht. Ein weißer, naja, das kann eben nicht gefährlich sein. Guter oder schlechter Geruch, auch damals hat man die Actinomoceten, also die Strahlenpilze schon gerochen. Und bitte lieber Landwirt, misch deinen Boden mit Wasser und kost mal. Wenn er süß ist, ist er fruchtbar. Wenn er bitter und salzig ist, wird es nichts. Und bitte schau dir an, wie der Boden, also wie ein noch nicht gepflügter Boden, denn bewachsen ist, je üppiger dort, desto besser wahrscheinlich auch das, was du dort anbaust. Und dann hat er sogar einen ganz irgendwie abenteuerlichen Test. Man nimmt einen Boden aus dem Boden raus, pfült ihn in ein Gefäß, in ein Steingutgefäß, schließt ihn dicht ab, buddelt ihn nach 14 Tagen wieder aus und schaut, welche Farbe die darin befindlichen Insekten haben. Und je nach der Farbe der Insekten ist es dann ein guter oder schlechter Boden. Also es ist dieser Versuch, wirklich was zu lernen über Ökosystemmanagement. Das funktioniert übrigens nicht. Aber man kann sich auch irren. Petrus de Crescenzi, das habe ich schon erwähnt, um 1300 in Bologna, der sagt, lasst uns darüber nachdenken, was ist ein schlechter Boden. Er soll nicht kiesig sein, nicht lehmig, nicht bitter, nicht salzig, da sind sie sich auch einig. Und wenn man wissen will, wie fett, das heißt wie fruchtbar der Boden ist, bitte eine Scholle mit ein bisschen Wasser beträufeln und kneten. Und wenn sie klebt, dann ist die Erde fruchtbar. Warum? Wenn Huminsäuren drin sind, wird es tatsächlich mit Wasser pickert und dann haben sie einen hohen Humusgehalt. Wenn sie einen hohen Humusgehalt haben, haben sie einen fruchtbaren Boden. Recht hat der Kapitalherzigen. Farbe, schwarz ist besser als rot, rot ist besser als gelb und weiß ist nicht so gut. Guter oder schlechter Geruch? Wieder bitte misch mit Wasser, die haben nicht voneinander abgeschrieben. Das sind ganz unterschiedliche Traditionen. Und Leute, schaut euch den Boden dort an, wo das Fell die mickrigste Bewachsung hat, weil das Fell ist das schlechteste Stückchen. Dort kann man dann schauen, wie der Boden halt ist. Und Himbeer, Zuckerrohr, wobei ich keine Ahnung habe, was er da gemeint hat mit Zucker oder Klee. Das sind Indikatorpflanzen für einen guten Boden. Und dann hat er eine riesige Pflanzenliste, Petrus de Christensis, und Details, welcher Boden zu welcher Pflanze passt, hat er dann in diesem Kapitel angegeben. Mein Liebling, Johannes Kohler, Ökonomier, 1591 im Park in Beischwerin als Pfarrer gearbeitet und dort, glaube ich, die beste Bauernausbildung überhaupt gemacht. Der sagt, grabt sein Loch und füllt das Loch dann wieder und wenn der Boden einsinkt, ist er schlecht, wenn er abgerad ist, ist es okay, aber wenn man den gar nicht mehr richtig einfüllen kann, weil sich der so aufgelockert hat, dass so quasi ein Kupfer entsteht, dann ist er super gut. Dann testet er auf Klebrigkeit. Das kennen wir schon. Guter oder schlechter Geruch. Geschmack, süß oder bitter und salzig sind sich alle einig. Schwarze Böden sind fruchtbar, aber Cola ist da vorsichtig, wenn sie nicht sumpfig sind. Haben Sie schon mal einen schwarzen Moöden sind fruchtbar, aber Cola ist da vorsichtig, wenn sie nicht sumpfig sind. Haben Sie sich schon mal einen schwarzen Moorboden angeschaut? Der ist anoxisch verfärbt, da ist Schwefelwasserstoffgeruch, da wächst nichts. Also das wusste auch Cola. Und klee- und starke, hohe Bäume sind in die Kartoffeln. Und ich habe Ihnen versprochen, dass ich Ihnen zeige, was ich da jahrelang gemacht habe für meine Habilitation. Das ist aus so einem Cola. Und da sehen Sie, wie da auf der Seite mit Bleistift angemalt ist, was dem Leser da wichtig war. Und ich habe ihnen keine Seite über Boden mitgebracht, sondern die Seite über die Behandlung von Zahnweh. Das steht nämlich da auch drinnen. Und ich habe das so lieb gefunden, dass da irgendwann mal ein vierblättriges Kleeblatt hineingelegt war. Sie sehen die Reste dieses Kleeblatts noch. Also damit man kein Zahnweh hat, muss man auch ein Klee haben offensichtlich. Kohler schreibt auch darüber, dass die Äcker eine Komplexion haben, also so eine Art Stimmung oder eine Gesamteigenschaft. Und er sagt, Leute, tut's düngen. Ihr könnt's mit Meere, mit Rossminst, mit Sand, mit Kalkstein, mit ungelöschten Kalk, mit Sägespänen von den Brettmühlen, mit Kohlgestübe, also mit dem Holzkohle-Staub aus dem Ofen, oder aus den Kohlenmeilern. Das führt sie auf den Acker und das macht den Acker, wie man hier sieht, gar mürbe und geil. Na gut. Und Florinus im 18. Jahrhundert hat ein ganzes Kapitel von der Verbesserung der Felder, das auch wieder damit anfängt, dass er sagt, zuerst genau untersuchen und dann alle Mängel beheben, dem Boden zu Hilfe kommen. ein besonders schönes Agrarbuch, auch aus der Bibliothek in Melk. Mit wunderbaren Darstellungen, wo man da an der linken Ecke sogar sieht, dass da auch schon eine Idee von verschiedenen Bodenschichten war. A, B, C, E, F, G, H, L. Interessantes Alphabet. Ich habe das da noch einmal herausgeholt, aber man kann das dann, also man hat hier, er zeigt ganz eindeutig, dass er versteht, dass da unter der Grasoberfläche oder der Ackeroberfläche ziemlich viel Acker. Es gab Einsicht in ökosystemare Zusammenhänge, hier einen, den Walter Saerhardt aus dem 18. Jahrhundert und der schreibt, das Dungeln ist zwar, wie wir meinen, nur eine Arbeit der Menschen, aber unendlich viel öfter ist es ein Werk der Natur. Dungen sich nicht die Waldungen selbst durch ihre alle Jahr abfallenden Blätter und so auch in jeder Rasen oder Vasen dungen, in den Frühling neu treibenden Wurzeln, durch die zuvor im Herbst abgestorbene ältere Wurzeln und so weiter. Also, der weiß ganz genau, dass das Prinzip des Nährstoffkreislaufs ein Naturprinzip ist. Und das ist mein letztes Beispiel. Das ist diese Agrarhandbücher, die ich da so viel gelesen habe, wie eines aus 1769, der Herr André. Die haben so wunderbare kleine Darstellungen dazwischen und ich habe zwar eigentlich, bin ich dort gewesen, um die Texte abzufotografieren, aber manchmal habe ich dann auch so ein Bildchen fotografiert, weil sie einfach so nett sind. Damals hat man Bücher geschätzt, auch für ihren ästhetischen Gehalt, auch wenn es Lehrbücher waren. Diese Erdarten, über die André da spricht, sind Mergelarten. Ich habe Ihnen hier mal ein Foto von einem Mergel aus Hampshire mitgebracht, weil da sieht man diese graue Mergelsubstanz da in der Nähe dieses Ufers sehr deutlich. Ich hoffe, dass Sie das gut sehen. Johann Gerhard Reinhard André, Hofapotheker in Hannover, schreibt eben über diese beträchtliche Anzahl Erdarten und derselben Gebrauch für den Landwirt. Und seine Arbeit ist ein ganz frühes Beispiel für ein absolutes Meisterwerk der Bodenanalyse. Er nimmt Proben aus den fürstlichen Domänen in den verschiedenen Teilen des Fürstentums und führt eine systematische chemische Untersuchung an mehr als 290 Proben durch, das werden wir dann gleich sehen, und er hat eine Idee, warum der Mergel hüngt. nach aller haushaltungsverständigen Meinung, da derselbe, also der Mergel, die im Lande steckende überflüssige Feuchtigkeit in sich zieht, trockener, dichter, erwärmet und mithin dadurch den Früchten ein gedeihliches Wachstum zuwege gebracht. Das klingt ja noch ein bisschen blumig, aber das ist die Liste von Herrn André. Er hat diese ganzen Proben dann sortiert und dann ist er zur Erkenntnis gelangt, von diesen 290 Proben in absoluter systematischer Wissenschaft, 1769, sind nur elf wirkliche Märkte. Also die Proben 76, 81 und so. Und er diskutiert auch, ob Mergel langfristig negative Wirkungen auf die Fruchtbarkeit hat, was er übrigens hat. Und er schreibt immer seine eigene Meinung in Klammern. Also er schreibt immer dazu, und übrigens, das denke ich mir dazu, viel wissenschaftlicher kann man nicht sein. Und das ist auch etwas, was wir vergessen haben, dass eine der Wiener der neuzeitlichen Wissenschaften nämlich die Agrarwissenschaften waren, die dann nachher irgendwie von den Naturwissenschaften verdrängt worden sind. Wo Sie das gut nachlesen können ist 1773 beim Grünitz. Denn Grünitz gibt es online mit Volltextsuche. Geben Sie Grünitz ein und amüsieren Sie sich. Es ist wunderbar. Es ist ein absolut großartiges Buch. Sie können über alles, was drinnen lesen. Hier schauen wir mal mal zum Acker. Und jetzt schauen Sie sich mal an, was für Acker es gibt. Sandige, lettige, steinige, mohrige, fette oder magere. Fruchtbare, unfruchtbare, artige oder unartige. Also da sind die Böden entweder well behaved oder leicht oder schwer zu bestellen und so weiter. Und dann sagt er am Schluss, eine dieser Eigenschaften muss ein verständiger Hauswirt wohl verstehen und nach demselben seinen Acker zu brauchen oder zu verbessern. Und jetzt kann ich Ihnen nur zeigen, damit Sie wissen, wie atemberaubend der Grünitz ist, das ist der Artikel zu Dünger. Ich lese ihn Ihnen nicht vor, ich greife beliebig ein paar raus. Es gibt alle möglichen Miste, also Menschen, Pferde, Rind, Vieh, Schaf, Schwein, Tauben und Ziegenmist, neben Enten, Ensels, Gänse, Hühner und Kaninchenmist. Aber man düngt auch mit Maulwurfshaufen, mit Sägesespänen, mit Salbeta, mit Seegras, mit Stoppeln, mit Teich- und Grabenschlamm, mit Urin, mit Walkaerde und mit Weintröster. Es stellt sich, wenn man diese Liste angeschaut hat, die Frage, ob es irgendwas gibt, womit man nicht düngt. Aber der hat das wirklich systematisch zusammengebracht. Und dann habe ich mal versucht, daraus mir einen reinzumachen, was kommt aus dem Land selber, was kann man von extern dazuholen, um gegen den Nährstoffexport, weil man gibt ja mit den Feldfrüchten, gibt man ja irgendwie auch Nährstoffexport, weil man gibt ja mit den Feldfrüchten gibt man ja irgendwie auch Nährstoffe ab und dann damit der Boden, damit die Bodenfruchtbarkeit erhalten bleibt, muss man wieder Nährstoffe zuführen. Da gibt es tierische Ausscheidungen, das sind gemisste pflanzliche Produkte wie die Stoppeln und alles mögliche andere wie Schutt, Straßendaug, Staub, Steichschlamm. Und ich habe da ungefähr ein halbes Jahr dran herumgespielt, um das irgendwie zu verstehen. Es gibt auch Ruß, es gibt auch extern, da kommen vom Fleischhauer, vom Gerber, vom Walcker, vom Kammmacher, vom Seifenmacher kommen irgendwelche Inputs von der Brauerei und von der Sägemühle, von Muschelschalen und von Ton und von kohlenstaubten Aschen. Und erstaunlicherweise, das sind die organischen, das sind die Aschen und das sind die Minerale, erstaunlicherweise kann man die doch so sortieren, nach welchen Nährstoffen wir da hauptsächlich kommen. Und damit Sie jetzt nicht Ihr chemisches Wissen auspacken müssen, das ist ja schon spät, ich kann Ihnen versichern, alle diese sieben Hauptnährstoffe, die wir in der Minimumtonne kennengelernt haben, werden hier mit dieser ganzen Düngervariation wieder in den Kreislauf hineingebracht. Und ich glaube, dass man den Landwirten im 18. Jahrhundert wirklich Bewunderung zollen sollte. Das, was ich Ihnen von Volzau gezeigt habe, Anfang des 19. Jahrhunderts, ist eine extrem erfahrungswissenschaftlich orientierte Umgangsweise mit den Böden, die ziemlich nachhaltig war. Das Erfahrungswissen über den Boden hat den Wechsel, das habe ich Ihnen versucht zu zeigen, von einer animistischen heidnischen Weltanstauung zu einer christlichen überstanden, den Wechsel des Raums von der antiken Mittelmeerwirtschaft zur mitteleuropäischen Wirtschaft. Den Wechsel von Sprache und Terminologie. Und alles andere, was sich geändert hat. Administrative, wirtschaftliche, politische Bedingungen der Landwirtschaft. Es hat das alles unbeschadet überstanden. Allerdings sind halt die Argumente immer ein bisschen flexibel gebracht worden. Es ist nie völlig vergessen worden und es war bevor Liebig das alles irgendwie, Liebig hat wirklich ein ziemlich schönes Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Das waren die Grundlagen einer rationellen Bodenbewirtschaftung. Und die Stärke dieses Erfahrungswissens liegt in einer Hochachtung vor der Natur als etwas Göttlichem, Belebten oder dann halt als Gottes Schöpfung. Es liegt auch darin, dass die Menschen damals ihr eigenes Wissen als begrenzt betrachtet haben. Die waren nicht so hochmütig und haben gedacht, sie wissen alles. Sie wissen alles. Und sie haben alle ihre Sinne genutzt und sie haben Bodenqualitäten wirklich experimentell, rational zu beurteilen versucht. Sie haben aber auch die Erfahrung hoch geschätzt und sie haben immer von Prozessen gewusst. Sie haben gewusst, der Boden ist nicht, sondern seine Eigenschaften verändern sich entweder aus sich selbst heraus oder in Wechselwirkung mit den Eingriffen der Menschen. Und ich hoffe, dass ich Ihnen das zeigen konnte, was wir da alles an einem Schatz in der europäischen Geschichte haben. Ein respektvoller Umgang mit dem Ökosystem Boden, also der lebendigen Erde, ist eine gute und ich glaube vermutlich sogar eine entscheidende Voraussetzung für einen nachhaltigen Umgang mit dieser Ressource. Landwirtschaft war ein wichtiges und hoch angesehenes Feld des Wissens und ist eben, wie ich Ihnen jetzt hoffentlich zeigen habe können, sehr früh schon sehr systematisch mit viel empirischer Expertise betrieben worden. Aus dieser Erfahrung kann man bis heute lernen. Diesen Zugang und diese Expertise mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zu verbinden, statt nur das eine oder das andere zu verwenden, ist, glaube ich, ein sehr, sehr guter Start in eine nachhaltige Zukunft. Und so eine nachhaltige Zukunft, die habe ich mir schon vor mehr als zehn Jahren so vorgestellt. Es gibt Sonnenenergie, es gibt Sicherheit für Menschen und Erde und es gibt Bodenschutz und das miteinander macht eine nachhaltige Zukunft aus. Also sieh so bo, na zu. Miteinander macht eine nachhaltige Zukunft aus. Also, si, so, bo, na, zu. Und damit höre ich auf. Vielen Dank. Vielen herzlichen Dank für diese sehr spannende Reise und inspirierende Reise auch durch die Geschichte der Böden und der Menschheit und die Einblicke, die Sie uns hier gewährt haben. Ich richte gleich einmal die Frage oder an das Publikum wende ich mich. Sie können jetzt gerne fragen, vielleicht auch mit Handzeichen oder Sie reden einfach heraus. Ich glaube, das wird möglich sein. Beziehungsweise gerne Fragen in den Chat oder Kommentare auch. Thomas Mohr, bitte. Bitte, Thomas. Ja, vielen Dank. Ich fand den Vortrag wirklich sehr faszinierend und lehrreich, also als Einstieg in diese Vorlesungsreihe optimal. Ich habe viel dazugelernt, viel Hintergrund mitbekommen. Vielen Dank dafür. Dennoch, was wären zwei Sätze, drei Sätze, die Sie uns mitgeben möchten im Hinblick auf unseren Umgang mit dem Boden heute. Weil wir sind uns wohl einig, alle wie wir hier versammelt sind, dass der Boden wichtig, wertvoll, unersetzbar ist und wir gehen trotzdem ziemlich scheiße damit um. Also was wären Ihre zwei, drei Sätze, wie Sie Ihre Message formulieren würden? Ich kann mich eigentlich nur wiederholen. Also was ich ganz zu Beginn gesagt habe, ist, Boden ist eine nicht erneuerbare Ressource. Fast alle unsere Ernährung, bis auf die wenige Ernährung, die aus dem Wasser kommt, hängt vom Boden ab. Wir essen vom Boden. Jegliche Form von Boden freier Landwirtschaft ist energetisch eine Katastrophe. Vielleicht kann ich so sagen, die nachhaltigste Zukunft ist eine Zukunft nicht gegen die Natur sondern mit der Natur aber sie wissen das alles längst sie wissen alle, dass regionale und in der Jahreszeit gegessene Nahrung die bessere ist sie schmeckt übrigens auch besser dazu gibt es auch Stellen aus der Geschichte, wo jemand sagt, wenn man die blassen, glashausgezogenen Sachen isst, dann merkt man ja, dass nur das, was gerade in Saison ist, wirklich gut ist. Das ist Jean-Jacques Rousseau in Emil oder über die Erziehung. Also der kann sich da auch schon verbreiten. Essen Sie lokal, essen Sie das, was gerade Saison hat. Essen Sie eine pflanzenbasierte Diät und überzeugen Sie auch Ihre Nachbarn davon. Und passen Sie auf jedes kleine Stückchen Boden auf, das wir noch haben, weil es ist kostbar. Ich glaube auch, dass es sehr, sehr vernünftig wäre, aufzuhören damit, irgendwelche ornamentalen Pflanzen, die nicht in unsere Ökosysteme passen, anzubauen. In Gärten, die nicht genutzt werden, sondern der Schönheit halber existieren. Ich glaube, da wäre viel zu tun. Also man kann wunderschöne Gärten anlegen mit den Pflanzen, die in unsere Ökosysteme hineinpassen. Sie können Bienenweiden anlegen, dann helfen sie der Natur. Wer der Natur hilft, hilft dem Boden und wer dem Boden hilft, hilft der Natur, die darauf wächst. Also das ist ja ein Ökosystem. Nehmen Sie mit, der Boden ist ein Ökosystem. Nehmen Sie mit, der Boden ist ein Ökosystem. Das ist vielleicht auch eine wichtige Botschaft. Ja, das ist ja auch eine Message an uns als Pädagogische Hochschule. Was vermitteln wir und was wird angebaut, auch in unserem Garten? Okay, vielen Dank. Dankeschön. Andere Fragen und Kommentare? Ja, vielleicht möchte ich mich kurz einbringen. Und zwar möchte ich nochmal auf dieses Paradoxon hinweisen. Also dieses Minimumgesetz, das Sie so betont haben, dass der Stickstoff das Minimum ist. Das ist ja längst so ein Paradoxon geworden. Also wir haben letztendlich viel zu viel Stickstoff in unseren Ökosystemen und diese Grafik, die sie gezeigt haben, dass die 50% der Weltbevölkerung sozusagen vom synthetischen Dünger lebt, müssen wir ja die Frage stellen, ist das eine Begründung dafür, dass wir jetzt mehr vom Selben die ganze Zeit machen? Und das ist ja das, was passiert im Prinzip. Es wird ja noch mehr synthetischer Stickstoff, noch mehr synthetischer Dünger in die Ökosysteme gepumpt, wo ohnehin in großen Regionen schon ein großer Überhang ist. Was wäre denn das Minimum aus Ihrer Sicht aus heutiger Perspektive in diesem Fass? Dankeschön, dass Sie darauf hinweisen. Ich habe das ja gesagt, das ist eine Darstellung des 19. Jahrhunderts. Da war der Stickstoff knapp. Das ist durch das Haber-Bosch-Verfahren 1913 das erste Mal MD-Großtechnisch angelaufen. Das ist übrigens auch das Verfahren, mit dem man Sprengstoffe macht. Bevor überhaupt Dünger gemacht worden ist, in der ersten Haber-Bosch-Fabrik, sind dort Sprengstoffe gemacht worden. Wie ganz viele andere Stoffe, die in der Landwirtschaft genutzt werden, ursprünglich aus kriegerischen Zusammenhängen entwickelt worden sind. Also auch das sehr beliebte Kalorienzählen hat das Kriegsministerium erfunden, um zu wissen, wie viele Brotrationen sie den Soldaten mitgeben müssen. Wenn wir heute Kalorien zählen, das hat auch einen literarischen Hintergrund. Aber ich will jetzt Folgendes. Also ich will versuchen, hier noch einmal ganz genau hinzuschauen, weil Sie stellen ja eine wichtige Frage. Ich bin ja Historikerin und keine Bodenökologin, aber ich habe so viele Jahre meines Lebens damit verbracht, die Geschichte des Bodenwissens zu beforschen, dass mir nichts anderes übrig geblieben ist, als mich da ein bisschen kundig zu machen. Der Nährstoff, einer dieser sieben Hauptnährstoffe, der wirklich knapp ist, ist wahrscheinlich der Phosphor. Phosphor baut man ab, Bergmonisch, und wir sind, die Europäische Union hat schon eine Phosphor-Strategie jetzt, seit einigen Jahren, wo sie versuchen zu sagen, weniger verwenden, gar nicht verwenden und recyceln. Das ist die 5R-Strategie, wobei ich das jetzt nicht auswendig her sagen kann, da müsste ich die passende Folie dazu noch suchen. Phosphor ist wirklich knapp. Stickstoff, nachdem die Luft zu 72 Prozent ungefähr aus Stickstoff besteht und man diesen Luftstickstoff in Ammonium, in Ammoniak umwandelt, das ist das Haber-Bosch-Verfahren, und dann halt noch in Nitrat umwandelt, das ist jetzt nicht so schwierig, bei Sauerstoff gibt es auch genug. Das wird nicht knapp. Da wird die Energie knapp, mit der wir das machen. Und Solarenergie wird, also ich denke, dass eine Welt, die ausschließlich auf erneuerbare Energie beruht, hat ungefähr halb so viel Energie zur Verfügung, wie wir jetzt verschwenden. Da wird man sich besser überlegen müssen, was man mit dieser Energie macht. Ich glaube, dass wir an ganz anderen Stellen ansetzen müssen. 30% Food Waste. Das ist einfach eine Katastrophe, dass ein Drittel der Nahrungsmittel verschwendet wird. Und 40% der Gesamtenergiebalance eines durchschnittlichen Nahrungsmittels liegt, 40% der Energie werden in der Lebensmittelindustrie verbraucht, nicht am Feld. Also je weniger prozessiert Nahrungsmittel sind, desto energetisch günstiger sind sie auch. Die eigentlichen Energiefresser sind also der Lebensmittel Waste, das ist ganz arg, und die Prozessierung in der Nahrungsmittelindustrie. Da ist noch gar nicht die Verpackung mitgerechnet und der Transport. Aber das sind, also der Food-Sektor, der Nahrungsmittelsektor, da ist die Landwirtschaft nicht das Schlimmste dran, wenn es um Energie geht. Und ich glaube, dass man dort mehr hinschauen müsste. Das Kalium wird nicht so schnell knapp. Was wir aber auch sehen müssen, das ist vielleicht noch ein bisschen was Unerwartetes. Die weltweite Landwirtschaft beruht auf extrem wenigen Pflanzen. Auf ganz, ganz wenigen Nutzpflanzen. Das ist erstens gefährlich. Und wir müssen dann sehr viel investieren dahin, dass wir die Konkurrenten, also das, was wir Schädlinge nennen, die wir in den Monokulturen ja quasi züchten, dass wir gegen die dann vorgehen. Da brauchen wir dann Pestizide, Fungizide, Färbizide, Gott-knoss-what-izide. Die kosten auch viel Energie und sind für die Umwelt wirklich schlecht. Wenn wir die Landwirtschaft mehr diversifizieren und Agroforestry ist da, glaube ich, eine ganz spezielle, erfolgreiche Sache in den Tropen, also Bäume und landwirtschaftliche Produkte miteinander anbauen, dann haben wir bessere Bodenqualität, besseres Wasserrückhaltevermögen und hohe Ernten ohne zusätzlichen Einsatz synthetischer Mittel. Warum wird das unwern gemacht? Das lässt sich sehr, sehr schlecht mit landwirtschaftlichen Geräten machen. Das ist viel Handarbeit und das wollen die Leute nicht so gern machen. Aber warum verwenden wir nur diese sieben oder acht landwirtschaftlichen Grund, also Weizen, Reis, Mais, warum die? Das sind die, die auf ein Stickstoffüberangebot und auf ein N der reagiert darauf nicht besonders gut. Nicht alle Pflanzen werden gern überfüttert. Wir könnten mit sehr viel weniger Düngerinput auch immer noch viele Leute ernähren und wir hätten eine viel größere Resilienz in der Landwirtschaft, wenn wir diversifizieren und auch Dinge anbauen, die nicht so gut reagieren auf Düngerüberangebot, die wir daher nicht so, also wir können die nicht so aufpimpen, aber wir können sichere Ernten damit einfahren. So, und jetzt habe ich Ihnen, also ich habe jetzt nur versucht, auf Ihre Frage eine einigermaßen angemessene Antwort zu geben und habe von Food Waste über das Ernährungssystem bis zu einer Diversifizierung der Anbaufrüchte und einem Ende der Monokultur alles gesagt. Das ist natürlich in der Minimumtonne nur sehr, sehr beschränkt abbildbar. Ja, danke. Vor allem der Aspekt, den Sie zum Schluss gesagt haben, dass natürlich diese Anpassung der Kulturarten an den Stickstoff und dass es da sozusagen diese Wechselbeziehung gibt, die sich sozusagen gegenseitig immer mehr verstärkt, das war, denke ich, recht plausibel für mich. Vielleicht von meiner Seite jetzt eine Frage, ich weiß nicht, ob man das allgemein sagen kann, aber haben Sie das Gefühl, dass man in der Politik, im Agrarsektor mit solchen Botschaften auch ein offenes Ohr findet? Vielleicht auch angesichts der aktuellen Entwicklungen? dem Erhard, mit dem ich wirklich jahrelang befreundet war und auf dessen Feldern ich auch irgendwie Ampfer stechen durfte. Dann merkt man nämlich gleich, was Biolandwirtschaft heißt. Ampfer stechen ist echt eine... Also nach einem Tag Ampfer stechen war ich einfach fertig. Man muss da, und da gibt es eine eigene Hauern, wo man ganz tief in den Boden rein hat. Riesige Wurzeln. Wenn man die nicht weit unten rauskriegt, dann kommt halt irgendwann einmal nur noch Anfang. Das waren Leute, die wirklich Praxis, aber nicht nur der Erhard, sondern auch andere, die Praxis und eine systematische Beobachtung ihrer Böden und ihrer Landwirtschaft wunderbar vereint haben. Böden und ihrer Landwirtschaft wunderbar vereint haben. Der Erhard hat unglaubliche Aufzeichnungen darüber geführt, mit welchem Wetter, wann was gut gewachsen ist, wo auf seinen Feldern. Und er hat einen Freund gehabt, der hat auch mit Pferden gepflügt. Erhard selber hat einen uralten Buchtraktor gehabt. Und den habe ich auch mal getroffen. Der war in seinem Dorf verschrien als der absolute Öko-Fundi. Und der hat mich mal angegrinst und hat gesagt, mir ist der Dieselpreis sowas von wurscht. Und das fand ich dann wieder irgendwie sehr charmant. Also was ich sagen will, ist, es ist sehr schwierig, da alle Leute über einen Kamm zu scheren und es gibt on the ground, also wirklich auf den Feldern, gibt es Menschen, die eine große Hochachtung vor dem Ökosystem haben, mit dem sie da interagieren. Wo ich weniger glücklich bin darüber, ist, dass wir halt eine Interessensvertretung im landwirtschaftlichen Bereich haben, die so ein bisschen, ich nenne die manchmal die Agrarbetonierer, die eigentlich nicht die Zeichen der Zeit erkennen wollen, weil sie sich fürchten vor Veränderung. Der Klimawandel spielt ja insofern den Willigen und den Mutigen in die Hände, als denken sie, also der Chef der Hagelversicherung ist Österreichs berühmtester Bodenschützer, weil seine Versicherung zahlt. weil seine Versicherung zahlt. Und er ganz genau weiß, wenn die Böden geschützt sind, dann hat er weniger Sorge. Ich kenne ihn auch persönlich. Ich wünschte, die Funktionäre wären so gescheit, wie die, die es wirklich tun. Danke. Ich glaube, das wirklich tun, wirklich am Boden stehen und merken, was los ist, das hat eine unglaublich erdende Wirkung. Ich sage das jetzt absichtlich. Vielleicht nehmen Sie das noch mit, Herr Mohrs. Eine Erdung der Welt wäre ganz gut. Ja, ich weiß nicht, gibt es noch Fragen, die ich schlecht oder recht beantworten kann? Man kann mir immer viel mehr Fragen stellen, als ich gescheit beantworten kann. Ich tue mein Bestes, aber der Boden ist ein komplexes Thema. aber der Boden ist ein komplexes Thema. Vielleicht, wir haben noch einen Buchtipp bekommen von Schmid2024. Ohne Mücken keine Schokolade. Verblüffendes über elf Pflanzen, die uns täglich schmecken. Weiß ich nicht, kenne ich nicht. Kenne ich auch nicht. Danke. Aber also, klingt nach einem Buch, dass man zumindest allen Schokoladefriks schenken kann, man wird sich keine Mücken mehr erschlagen, oder? Also man bekommt es ganz normal im Buchhandel und es geht eben auch über die häufigsten Pflanzen, die wir eben konsumieren, da ist Kaffee, Bananen, Reis, Weizen und so weiter und auch wie die gezüchtet worden sind, eben auf Gewinnmaximierung. Und ja, ich habe es sehr interessant gefunden. Da gab es doch früher ein Buch von Michael Pollan, Fünf Pflanzen, die die Welt verändert haben. Da gibt es immer wieder solche Bücher in jeder Generation. Ja, die Autorin schreibt zwar ein bisschen flapsig, würde ich sagen, also es ist relativ unterhaltsam, jetzt vielleicht nicht super wissenschaftlich, aber trotzdem interessant und einfach zu lesen. Ich meine, ich habe mein Leben lang mein Geld mit Wissenschaft verdient, aber das ist nicht das Einzige, was man tun kann. Und da steht jetzt ein Kommentar im Chat, den finde ich wirklich so wichtig, dass Kinder die Erde spüren unter den Füßen und in den Händen. Die Seloi, die Priester des Zeus, waren nicht ohne Grund bloßfüßig und haben auf der Erde geschlafen. Ich glaube, der Herr Moas wollte noch was fragen. Thomas? Thomas? Entschuldigung, Entschuldigung. Anschließend daran, ich war vor einigen Jahren mit einer Lehrerin auf einem Biobauernhof im Mühlviertel. Und die Biobäuerin hat dann so zu Anschauungszwecken Erdäpfel ausgegraben, so mit ihrer Hake. Und da stand dann so ein achtjähriges Bürscherl und hat gesagt, boah, die schauen ja aus wie echt. Also ich werde Ihnen zum Abschluss meine Erweckungsgeschichte erzählen. Ich war eingeladen, ich habe diese Bodenanalyseverfahren der Antike ausprobiert selber und dann haben mich alle möglichen Bodenkundler immer eingeladen zu irgendwelchen Seminaren und dann war ich mal bei einem Weinbaubodenseminar irgendwo in Deutschland und dort war auch eine Bodenbiologin und die kam mit Mikroskopen. Und sie hat irgendwie einen Kübel Erde mitgehabt, auf dem lag ein großes Stück Wassermelonenschale drauf und dann hat sie gesagt, sie muss sie ja füttern. Und wir haben jeder so eine Petrischale bekommen mit Boden und dann durften wir die unter das Mikroskop legen und anschauen. Und da waren glaube ich 20 Leute. Und wir haben diese bodenen Lebewesen gesehen. Pseudoskorpione, die haben so Scheren und die winken natürlich, weil ihnen da ziemlich heiß ist in diesem Mikroskop. Und alles mögliche, Nematoden. Ich habe ganz viele Bodenlebewesen gesehen. Und alle 20 Leute, die da jeder an seinem Mikroskop eine Stunde gesessen sind und diesem Bodenlebewesen zugeschaut haben, haben diese Schüssel mit dem Boden, es war ein kleines Schüsselchen, zurückgetragen in den Kübel, hineingeschüttet und gefragt, ob sie es eh wieder zurückkommt. Vor dieser Stunde, behaupte ich, hätte kein einziger, der ist bis zum Boden irgendwie wertgeschätzt als lebendig. Und das hat auch bei mir was ausgelöst. Das war mein Ding, wo ich gedacht habe, Ökosystem, Leben. Ja, Montgomery's Buch heißt ja Dreck, Boden ist Dreck. Ja, ja. Ich mag das Buch nicht sehr. Aber der Hintergrund meiner Wortmeldung wäre die Frage, was halten Sie von diesen Konzepten von Urban Farming, Urban Gardening, Rooftop Gardening etc. Also dieses ganze Thema, dass man Lebensmittel in der Stadt anbauen kann. Naja, es macht halt die Transportintensität der Produkte irgendwie geringer und jeder, der selber was anbaut, kriegt ein bisschen eine Ehrfurcht davor, wie schwierig das ist und ist dann vielleicht auch bereit, für Bioprodukte ein bisschen mehr zu zahlen. Also ich finde es aus systemischen Gründen nicht schlecht. Das wird nicht die Ernährung der Städte revolutionieren. Das geht sich nicht aus. Und das Vertical Farming, das kostet einfach zu viel Energie. Also wenn jemand, ich sage es mal so, jeder, der auf seinem Balkon Tomaten und Basilikum züchtet, die er dann nicht im Supermarkt kaufen muss, statt dass er dort irgendwelche exotischen Pflanzen anbaut, tut was Gutes für die Welt. Und ich glaube auch wirklich, irgendjemand hat es auch in den Chat geschrieben, also in dem Moment, wie man selbst mit dem Boden umgeht, regelmäßig kriegt man einen Respekt. Und das allein wäre es schon wert, das Urban Bargaining. 2050 werden 80% der Weltbevölkerung in Städten leben. Also ohne die Städter wird sich nie eine Mehrheit finden. Ja, das ist auch ein Riesenthema. Wie wird die Stadt satt? Die Stadternährung ist ein gigiesenthema. Wie wird die Stadt satt? Ernährung ist ein gigantisches Thema. Ich bin ein bisschen die Zeitwächterin. Danke. Peter Wolfs-Ecker hat noch die Hand gehoben. Ein Kommentar oder eine Frage noch? Ja, vielleicht so irgendwie für mich ein Dilemma, dass sie sagt, dass auf der einen Seite diese Idee im Kontakt, im direkten Kontakt mit dem Medium Boden zum Beispiel, da eine Bewusstheit zu schaffen. Das funktioniert in meiner Erfahrung jetzt in der Primarstufe, da habe ich halt meinen Erfahrungshintergrund sehr, sehr gut. Wenn ich mir aber jetzt anschaue, diese landwirtschaftlichen Betriebe oder auch die landwirtschaftlichen Schulen oder in meinem Umfeld, ich wohne in einer ländlichen Gemeinde, wenn ich da mit den jungen Bauern in Kontakt komme, die entfernen sich eigentlich eher sukzessive von dieser Idee und da ist der Bezug eigentlich immer weniger da. Also das ist so diese neue Generation, die da jetzt in meinem Umfeld zumindest jetzt aktiv wird. Wenn ich da, weiß ich nicht, vor zehn Jahren in Opern noch gefragt habe, zu einer Kräuterwanderung, ob ich da irgendwo einen Wald haben, abwandern darf und mir dort Kräuter anschauen kann mit Kindern, war das möglich. Und heute geht das einfach nicht mehr, weil er sagt, er muss bis zum Waldrand ackern und bewirtschaften und fünfmal mähen, dass er einfach seinen Betrieb irgendwie erhalten kann. Also es ist, glaube ich, so eine fatale Dynamik, die halt einfach wirtschaftsgetrieben ist in eine Richtung, die genau das Gegenteil ist von dem, wo es eigentlich hingehen soll. wirtschaftsgetrieben ist, in eine Richtung, die genau das Gegenteil ist von dem, wo es eigentlich hingehen soll. Und das für mich so ein Dilemma darstellt, weil es einfach ganz schwierig ist, da zu reagieren oder zu agieren. Also diese Ausbildungsebenen und diese wirtschaftlichen Dynamiken, die für die jungen Bauern da sind, die dann meistens irgendwelche Höfe übernehmen müssen mit Schulden, irgendwelche Riesentraktoren, irgendwelche Höfe übernehmen müssen mit Schulden, irgendwelche Riesentraktoren Kredite abbezahlen müssen und dann in einem Drive, in einer Dynamik stecken und mit dieser Dynamik eigentlich gar keine Zeit haben, dass sie irgendwie eine andere Perspektive einnehmen können. Genau, das wäre so mein Beitrag. Danke. Ja, ich kann dazu nur sagen, Sie haben eh alles gesagt. Also es ist eine fatale Ökonomie, in der wir die Produkte des Bodens ökonomisch gering schätzen. Wenn wir bereit wären, faire Preise zu zahlen, Zmelek, weil das will ich irgendwie doch tun. Die Frage ist, ich habe erwähnt, dass wir immer mehr Energie aus fossilen Brennstoffen in landwirtschaftliche Praktiken investieren und dabei eine immer schlechtere Rendite pro investierter Energie erzielen. Warum ist das so? rechtere Rendite pro investierter Energie erzielen. Warum ist das so? Liegt das auch am Gesetz des Minimums? Eigentlich nicht. Das hat mit dem Gesetz des Minimums nichts zu tun. Ich habe es versucht zu sagen. Also, wenn Sie Kunstdünger auf den Boden schütten, schütten Sie zusätzliche Energie hinein. Weil die Herstellung von Kunstdünger ist ein sehr energieintensives Verfahren. Wenn Sie auch noch Herbizide, Pestizide, Fungizide, also wenn Sie chemische Pflanzenschutzmittel auf den Boden tragen, auch das sind Dinge, die sehr viel Energie brauchen. Wenn Sie mit dem Traktor fahren und Sie fahren sechsmal drüber und Sie pflügen und bewässern, jedes Mal brauchen Sie fossile Energie dafür. 1830 hat man überhaupt keine fossile Energie in die Landwirtschaft hineingesteckt. Da ist zwar pro Hektar weniger gewachsen, aber die Energiebilanz war besser. Heute kriegen wir zwar pro Hektar mehr raus, aber wir stecken halt sehr viele Vorleistungen rein. Und die Energie, die in all diesen Vorleistungen drinnen ist, die macht die Energiebilanz schlecht. Ich sehe Sie nicken. Ich hoffe, dass Sie sein... Danke. Ich hoffe, die Frage ist für die... Ich weiß nicht, wer sie gestellt hat, beantwortet. Danke. Sonst noch ein letztes Kommentar? Ich glaube, es gibt noch diesen Hinweis, eine Wurmkiste zu machen und sie zu füttern und das ist natürlich eine super Idee. Es gibt auch so Wurmvasen, die kann man, glaube ich, sogar am Balkon in die Töpfe hineinstecken. Also, überhaupt sind ja Würmer super. Ich weiß, dass eine Geschichte in meiner Familie ist, dass meine Großmutter immer gesagt hat, wir dürfen alles aus dem Garten essen, wir müssen es nur waschen. Meine Schwester hat das sehr wörtlich genommen und sich einen Regenwurm abgewaschen und wurde dabei erwischt, wie sie den gerade verzehrt hat. Und ihre Rechtfertigung an meine Großmutter, die offensichtlich ins Schreien kam, habe ich eh gewaschen. Lustige Geschichte. Mit der Wurmkiste ist vielleicht auch etwas, was gerade in Bildungseinrichtungen ein ganz tolles Thema ist. Danke, dass Sie das Kommentar auch aufgegriffen haben noch. Also denke ich mal, es ist ein guter Zugang auch für Kinder, für Jugendliche auch zu sehen, was tun denn die Bodenorganismen. Ja, was ich mir wünschen würde, was Sie auch irgendwie, wenn Sie da rausgehen, Sie wissen jetzt, Sie könnten sogar mit den historischen, also mit den Geschichtelehrern und vielleicht sogar mit den Deutschlehrern, weil viele von diesen Dingen könnte man ja auch in Deutsch behandeln, gemeinsame Sache machen, wenn es um den Boden geht und das nicht nur in der Biologie belassen. Ich nehme das als schönes Schlusswort mit, weil wir immer auch vom fächerübergreifenden Unterricht reden, was sich auf so viele Bereiche positiv auswirken würde und neue Möglichkeiten aufmacht, einfach verschiedene Disziplinen zusammenzuspannen, gerade in der Schule. Ich kann mich nur sehr bedanken dafür, dass Sie alle da so lange dabei geblieben sind und wünsche Ihnen einen schönen Abend mit ganz vielen schönen Bögen. Herzlichen Dank für diesen sehr spannenden Input und für diesen tollen Start für unsere Reihe auch. Vielen Dank ans Publikum fürs Dabeibleiben und mir bleibt jetzt noch, dass ich den Vortrag noch einmal ankündige von Martin Grasberger am 25.03. Wir sind Boden vom heilsamen Umgang mit unserer Lebensgrundlage und ich wünsche allen einen schönen Abend im Namen des Organisationsteams und ich hoffe, wir sehen uns beim nächsten Mal dann wieder. Danke.