Herzlich willkommen Ihnen allen. Schön, dass Sie da sind. Schön, dass Sie diesen Nachmittag gemeinsam hier mit uns verbringen, dass Sie diesen Nachmittag auch des Austausches verbringen, der Inspiration, des Inputs. Sie werden auch ganz viel Gelegenheit haben heute, dass Sie Fragen stellen oder dass Sie selbst etwas beitragen, um die anderen, die hier sind, zu bereichern. Wir haben natürlich auch eine Pause vorgenommen, wo Sie sich austauschen können, damit dieser Tag so wird oder dieser Nachmittag, wie Sie ihn sich gewünscht haben. Sie in sich gewünscht haben. Das Thema heute ist jedem klar. Das Leben stellt uns durchaus viele Aufgaben. Manche davon sind unglaublich schwer zu bewältigen, vor allem wenn es den Suizid eines Menschen betrifft, den wir kennen. Noch schlimmer natürlich, weil wir diesen Menschen lieben. Und die kleine gute Nachricht ist, das muss man nicht alleine bewältigen. Es gibt immer Menschen, die einem durchhelfen. Es gibt immer Menschen, die da sind. Und das sind Sie, die Sie etwas beitragen, damit andere durch ganz schwierige Krisensituationen durchkommen. Und das ist natürlich die Krisenhilfe. Und im Namen dieser darf ich Sie noch einmal recht herzlich begrüßen. und da darf ich jetzt gleich auch die Leiterin der Krisenhilfe Oberösterreich Katja Sieper zu mir auf die Bühne bitten. Danke dir, liebe Claudia und auch von mir ein ganz herzliches Willkommen an Sie alle und euch alle, geschätzte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ich freue mich extrem, hier heute wieder so viele Menschen begrüßen zu dürfen. Und die knapp, nicht ganz, aber fast 250 gefüllten Sitzplätze hier im Raum zeigen, mit welchem Interesse Sie alle sich entschieden haben, sagen, mit welchem Interesse sie alle sich entschieden haben, um dieses Thema Gespräche zu führen, sich aktiv mit einem Tabuthema unserer Gesellschaft nach wie vor auseinanderzusetzen. Sie bilden hier im Raum so etwas wie einen Querschnitt durch alle Organisationen, die in Oberösterreich mit Menschen zu tun haben. Und vielleicht auch deswegen, weil, die Claudia hat es gesagt, das Leben stellt uns Herausforderungen, Aufgaben, die manchmal schwerer, manchmal leichter zu bewältigen sind. Und Menschen, die jemanden durch einen Suizid verloren haben, zu begleiten, lässt manchmal auch uns Profis fast ein Stück weit sprachlos zurück. Und dabei begleiten wir eben nicht immer nur die engsten Familienangehörigen. Jeder einzelne Suizid betrifft in ganz unterschiedlichen Facetten so viel mehr Menschen. Freunde und Freundinnen, Arbeitskollegen, Kolleginnen, die Nachbarschaft, aber auch jene Menschen, an die wir gar nicht unbedingt im Ersten denken. Die Kinder aus der Schulklasse, in die die Anna geht, deren Vater sich suizidiert hat. Die Lehrkräfte oder die Schulpsychologinnen, die diese Kinder und ihre Eltern begleiten. Menschen, die vielleicht gar keinen persönlichen Kontakt zur verstorbenen Person vorher gehabt haben. Menschen, die Erst gar keinen persönlichen Kontakt zur verstorbenen Person vorher gehabt haben, Menschen, die ErsthelferInnen waren oder die vielleicht auch AuffinderInnen waren, die Rettungs- und Einsatzkräfte, die vor Ort vielleicht noch versucht haben, ein Leben zu retten, oder die PolizeibeamtInnen, die einer Familie diese tragische Gewissheit überbringen müssen. die einer Familie diese tragische Gewissheit überbringen müssen. Die Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte, BeraterInnen, TherapeutInnen, die Menschen oft ganz lang begleiten, eigentlich mit dem kleinen Ziel, dass sie helfen wollen und dass die Leute besser gehen und die trotzdem dann auf einmal damit konfrontiert sind, dass sich jemand doch das Leben nimmt. Und wie gesagt, das erklärt mir dieses breite Interesse, neben dem, dass wir gut begleiten wollen, dass die meisten von uns, wenn auch sehr indirekt, immer wieder mit diesem Thema konfrontiert und ein Stück weit auch betroffen sind davon. Und eine Anwesenheit zeigt, dass wir dieses Jahr wieder ein Thema gewählt haben, über das es sich zu reden lohnt. Und zwar nicht nur im Rahmen unserer Vorträge, sondern auch miteinander, untereinander. Und die Claudia hat es gesagt, Sie dürfen sich jetzt schonuhörerInnen aus der Politik auszutauschen. Sie haben aber ganz viele unterschiedliche Möglichkeiten, Menschen aus der Praxis, aus ganz unterschiedlichen Feldern des Gesundheits- und Sozialwesens und von Einsatzorganisationen zu treffen. Ich habe ein bisschen eine alphabetische Reihenfolge probiert, weil ich einer gerne eine Idee geben würde, mit wem Sie denn heute Ihren Nachmittag verbringen und Ihr Interesse am Thema teilen. Oberösterreich. Der Bergrettung von der Bildungsdirektion und der Schulpsychologie-Kolleginnen habe ich schon gesehen, aus der Diözese Linz und zwar sowohl aus dem Bereich Notfallseelsorge als auch von der Beratungsstellenbeziehung Leben, von Exit Sozial, von der Fachhochschule Oberösterreich, aus dem Keppler Universitätsklinikum. Ganz viele Kolleginnen vom Neuromed Campus habe ich entdeckt auf der Anmeldeliste. Von der Kinder- und Jugendhilfe aus dem Klinikum Wöskeris Kirchen, aber auch zum Beispiel vom österreichischen Bundesheer, aus Primärversorgungszentren und ärztliche Kolleginnen und Kollegen aus dem niedergelassenen Bereich, vom Roten Kreuz. Ihr seid, wie so oft bei unseren Veranstaltungen, die aus der Krisenintervention die größte Zahl stellen. Teilt eure Erfahrungen, redet mit den anderen, ich freue mich drauf. Und ihr habt das Jahr sogar die Möglichkeit, euch über unsere Bundeslandgrenzen hinaus auszutauschen. Wir haben das erste Mal Gäste, ich freue mich froh, dass ich Kolleginnen vom Akut im Niederösterreich, vom Psychologischen Dienst des Bundesministeriums für Inneres begrüßen darf, vom Psychosozialen Dienst in Wien, vom Synod aus der Steiermark. Also es ist tatsächlich ein Thema, das nicht nur Oberösterreich interessiert, sondern darüber hinaus. Und ganz besonders freue ich mich tatsächlich über Sie, Herr Landesrat Dörfel. Ja, wirklich. Und zwar deswegen, Sie haben sich nicht nur die Zeit genommen, ich weiß, Ihr Terminplan ist voll, dass Sie da sind, sondern Sie haben uns sogar von sich aus angeboten, dass Sie unseren Vortragsreigen heute mit einem Impuls eröffnen. Und ich freue mich voll, dass Sie der Suizidpostvention, unserem Thema und dieser Begleitung von denen, die bleiben, den Stellenwert beimessen. Und ich freue mich sehr auf Ihren Impuls. Ja, danke. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ein herzliches Grüß Gott nochmal sagen und mich sehr herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie diesem wichtigen Thema der Suizidpostvention einige Stunden heute schenken. Ich weiß, dass Sie in vielen Bereichen hier auch tätig sind, aber es ist immer wichtig, Bereichen hier auch tätig sind. Aber es ist immer wichtig, dass man einen Austausch mit Gleichinteressierten pflegt, um sich weiterzuentwickeln, um vielleicht neue Aspekte ihrer Tätigkeit mitzunehmen und letztlich auch in der Krisenhilfe Oberösterreich und bei den dabei verbundenen Organisationen sehr herzlich bedanken für die Organisation dieser Veranstaltung und für eure Tätigkeit. Denn wir im Sozialressort versuchen ja, oder es ist unsere Aufgabe, gemeinsam mit vielen Organisationen Menschen in schwierigen Situationen zu helfen, ihnen eine Perspektive zu geben, mögliche Lösungen aufzuzeigen. Und dabei setzen wir immer auf Prävention in den verschiedensten Bereichen. Wir versuchen, die mentale Gesundheit zu stärken. Wir versuchen, junge Menschen zu lernen und ihrer Umgebung, wie man mit schwierigen Situationen umgehen kann, was sie selbst machen können, beziehungsweise wie sie ihre Freunde, ihre Bekannten unterstützen können. Dabei einer der wichtigsten Dienste, die angeboten werden, kommt von der Krisenhilfe Oberösterreich. Denn die schwierigste Situation ist, einen geliebten oder bekannten Menschen zu verlieren, der plötzlich aus der Mitte gerissen wird. Und zwar nicht durch einen Unfall, sondern durch Suizid. Und wenn das passiert, ist das für die Umgebung das Schlimmste, was man sich vorstellen kann. die schlimmste, was man sich vorstellen kann. Nicht nur die Familie, sondern es ist der Arbeitsplatz, es sind die Freunde, es sind Vereinsmitglieder, es ist eine ganze Siedlung unter Umständen. Jedenfalls sehr viele, die den oder die gekannt haben. Und nach dem ersten Schock kommt die Frage, warum? Hätte ich es erkennen müssen? Gibt es ein Zeichen, dass ich das verhindern hätte können? Und diese Fragen werden zu einer Mater, weil diese Fragen nicht beantwortet werden können. Es hilft nur das Gespräch. Aber dabei stoßen wir auf die nächste Grenze. von einem Freund, Betroffenen, Familienmitglied, wie spreche ich denn an? Ist es überpassend, auf dieses tragische Ereignis einzugehen? Oder sehe ich weg, tue ich, als wäre nichts geschehen, werde und letztlich lasse ich die Betroffenen genau in dieser schwierigsten Situation alleine, wenn ich nicht aktiv an die Menschen, die zurückgeblieben sind, zugehe. Und daher ist es so wichtig, dass wir Veranstaltungen wie heute haben. Denn oft ist es, es gibt keine Antwort, Suizid passiert, aus den unterschiedlichsten Gründen, die aber nur derjenige weiß oder diejenige weiß, die Suizid begangen haben. Oft heißt es, der war doch immer so lustig. Gibt es ja gar nicht. Weißt du es noch, da haben wir das gehabt, da haben wir das. Es schlummert in einem und ich glaube auch nicht, dass man wirklich eine Prävention hier wirksam einsetzen kann. Denn der Entschluss ist gefallen, es ist eigentlich nur mehr der Zeitpunkt. Und wenn es heute, wenn der heutige Tag dazu beitragt, dass man gewisse neue Erkenntnisse erhält, dass es doch präventiv gehen kann, um einen Suizid zu verhindern, dann ist es gut. verhindern, dann ist es gut. Aber noch besser ist es, wenn man weiß, es gibt jemanden, der einen unterstützt, wenn man von einem Suizid betroffen ist. Und das soll der heutige Nachmittag bringen. Auch das gehört zu unserer Gesellschaft dazu. Es ist weitgehend ein Tabuthema, wie die KTR SIPA bereits angesprochen hat. Soll sollte es aber nicht sein. Es ist eine besondere Herausforderung und diese Herausforderung müssen wir uns jeder Einzelne stellen. Und wir müssen uns aber auch als Gesamtgesellschaft diese Herausforderung stellen. Denn jetzt komme ich zurück, in den schwierigsten Situationen müssen wir zusammenhalten und die Menschen, die betroffen sind, versuchen, dass wir sie aus dieser Situation herausbringen. Daher nur mein herzliches Dankeschön, danke für euren Einsatz und danke für Ihr Interesse und ich wünsche einen sehr interessanten und bereichernden Nachmittag. Alles Gute. Alles Gute. Vielen herzlichen Dank. Ja, Postvention ist gleich Prävention. Das werden wir heute noch erfahren, inwieweit das dazu beiträgt, präventiv zu wirken. Ein bisschen später dann, im Laufe dieses Nachmittages noch. Die Katja hat es angesprochen, ein Tabuthema dabei. Glaube ich, kennt jeder von uns jemand, der jemand kennt oder ist selbst betroffen von der Nachricht eines Suizids. Also auch ich, ich kann mich erinnern, wie bei mir das Telefon vor zwei Jahren geläutet hat und der Sohn einer Freundin gesagt hat und jetzt hat er sie umgebracht. Und man weiß überhaupt nicht, was man darauf sagen soll in diesem Moment. Und es ist, wie Sie alle wissen, ein sehr, sehr langer Weg, bis man dann einfach auch so sprechen kann und überhaupt weiß, was man zu tun hat. Und deshalb ist es so gut, wenn man sich austauschen kann und wenn man Input bekommt, damit man weiß, wie reagiere ich denn, was tue ich denn, wo gehe ich denn hin. Und so kommen wir jetzt auch gleich zu unserem ersten Vortrag heute. Akute Hilfe nach einem Suizid, wie Angehörige Unterstützung finden. Das heißt, dieser Vortrag beleuchtet die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen für eine gelingende psychische Erste Hilfe und dazu freut es mich sehr, dass ich die Psychologin, die Notfallspsychologin und die fachliche Leiterin des Psychosozialen Dienstes des Roten Kreuzes Oberösterreich bei mir auf der Bühne begrüßen darf. Herzlich willkommen, Petra Kepplinger. Herzlichen Dank für die Einladung. Ich möchte beleuchten, wir von der Krisenintervention sind ja die ersten Stunden vor Ort. Oft ist es auch der Tatort. Und da möchte ich gerne zeigen, was unsere Arbeit ist. Die Übersicht, ich habe euch am Anfang ein bisschen Zahlen mitgenommen, aber zuerst einmal die Definition. Es ist die Summe aller Denk- und Verhaltensweisen von Menschen, Suizidalität oder Gruppen von Menschen, die in Gedanken durch aktives Handeln handeln lassen oder passives Unterlassen, den eigenen Tod anstreben, beziehungsweise als möglichen Ausgang einer Handlung in Kauf nehmen. Da ist schon relativ viel dringend, weit gefächert. Und was auch wichtig ist, dass wir wissen, dass Suizidalität keine Krankheit ist, es ist ein Symptom und es weist eben darauf hin, dass ein Mensch sich in einem Zustand des Leidens und der krisenhaften Zuspitzung von Erleben und Wahrnehmung befindet, ausweglos, vielleicht schon längere Zeit und vielleicht auch nur ganz kurz entschlossen. Und ein paar Zahlen, was vielleicht auch ganz wichtig ist. Die Zahlen verringern sich. Zuerst sind sie angestiegen, aber im Grunde gehen sie, wenn man es seit 1980 vergleicht, runter. Und trotzdem war es 2020 so, dass es dreimal so viele Suizide gegeben hat als Tote im Straßenverkehr. Und 2021 sind sie dann ein bisschen angestiegen, 2022 noch mehr, aber 2023 haben wir 12 ist wirklich tendenziell, dass es Gott sei Dank weniger wird. von der relativen Häufigkeit her die Elternleute ganz hohe Anzahl ist. Aber wenn man sich die absoluten Zahlen anschaut, ist es trotzdem im mittleren Lebensalter. Ungefähr 35 Prozent aller Suizide sind in der Altersgruppe zwischen 45 und 64 Jahren. 2022, aber 2023, Gott sei Dank, haben sie wieder abgenommen. Außer bei den 30- bis 44-Jährigen haben wir einen kurzen, einen ganz leichten Anstieg. Von den Todesursachen, wenn man schaut, Suizid ist die rote Linie und die ist relativ weit oben. Man muss sagen, es ist in der Altersgruppe zwischen 15 und 34 insgesamt die zweithäufigste Todesursache, was doch sehr erschreckend ist. Kurz ein Bundesländervergleich, weil es interessant ist. Kärnten und Steiermark haben die höchsten Suizide, die geringsten Burgenland und Wien. Und was ich sehr interessant finde, ist von der Suizidmethode und von der Methode her, und das können wir wirklich bestätigen in der Krisenintervention, ist es sich erhängen, strangulieren oder ersticken, die häufigste Ursache, wie Suizide begangen werden. Also 537 Suizide, ungefähr 44 Prozent insgesamt. Das war es dann auch schon mit den Zahlen. Ihr könnt das im Suizidbericht nachlesen, wenn es euch genau noch interessiert. Jetzt habe ich gar nicht auf die Uhr geschaut. Schau, schau. Wer ist eigentlich betroffen? Haben wir schon ein bisschen gehört jetzt vorher, wer ist betroffen durch einen Suizid? Ich habe jetzt ein paar Zahlen mit von uns, von der Krisenintervention. Bei uns macht es einen großen Anteil aus. Ohne dass ich die ZahlenBB-Suizide dazurechnen. von knapp 200 Suiziden, das heißt jeder sechste Einsatz ist ein Suizid, wo wir es wissen, dass es einer ist. Manchmal ist es ein Unfall, wo man es nicht genau sagen kann. Das ist halt, wo es erwiesen ist. Und im österreichischen Roten Kreuz sind sogar fast 20 Prozent Allergieeinsätze. Wer ist betroffen? Die Familie, die Verwandtschaft, die nahen Bezugspersonen. Dann haben wir so den nächsten Kreis, der vielleicht auch nicht unbedingt weiter weg ist, aber man kann sagen, es ist ein anderer Kreis. Alle Menschen, die eine psychische Nähe haben, eine Bindung zum Verstorbenen, zur Verstorbenen gehabt haben, unabhängig vom Verwandtschaftsgrad, wer gehört da dazu? Das sind Arbeitskolleginnen, Freundinnen, Schulkolleginnen, Lehrkörper etc. Mitbewohner von einem Verein, die Vereinskolleginnen, Lehrkörper etc., Mitbewohner von einem Verein, die Vereinskolleginnen. Und dann haben wir die dritte Gruppe, das ist die Gruppe der Menschen, die nach einem Suizid stark erschüttert sind und verzweifelt. Ganz unabhängig vom Verwandtschaftsgrad oder von der psychischen Nähe. Wer kommt, wer ist da dabei? Da sind auch wir dabei. Wir Helfer, wir von der Krisenintervention, aber auch von der Krisenhilfe, ihr seid auch dabei, die professionellen Helfer, die Einsatzkräfte, die Auffinder, die Zeugen. Das sind so diese Betroffenen, Hinterbliebenen nach dem Suizid. Und da haben wir ein bisschen eine breitere Definition, die mir eigentlich sehr gut gefällt. an subjektiver psychischer, physischer oder sozialer Verzweiflung über einen längeren Zeitraum nach dem Suizid einer anderen Person erlebt. Da haben wir schon ganz einen weiten Kreis. Da sind schon relativ viele in diesem Kreis der Betroffenen drinnen. Das sind nur ein paar Zahlen, Spiele. Amerikanische Studien legen nahe, dass über einen Suizid ca. 425 Personen Bescheid wissen oder mehr oder weniger ausgesetzt wurden. Wenn man vielleicht jetzt sagt, man rechnet mit einem niedrigeren Prozentsatz, zum Beispiel 1 von 30 Personen, dann waren das in Österreich knapp 17.000 Menschen, die mehr oder weniger stark betroffen waren durch einen Suizid. Das ist ein bisschen, kann man jetzt nicht ganz genau so sagen, aber ungefähr, also es sind sehr, sehr viele Menschen, die betroffen sind. Das sind sehr, sehr viele Menschen, die betroffen sind. Und wir kommen ja hin, wir sind ein paar Stunden dort, da sind wir direkt am Einsatzgeschehen, ganz akut dort. Und da müssen wir natürlich auch berücksichtigen, dass das dort, wo wir hinkommen, auch ein Tatort ist. Und da ist es so, dass immer noch die Polizei dort ist, Ermittlungen macht und die Angehörigen, die Hinterbliebenen, die es oft auch nicht so gut verstehen. Sie möchten natürlich manchmal hin zu den Hinterbliebenen und da helfen wir natürlich mit, dass das nicht passiert, dass die geschützt sind, dass wirklich auch den Tatort nicht betreten, vor allem auch, dass vielleicht diese Bilder, die sie da ergeben oder die sie sehen würden, nicht sehen müssen. Und auch natürlich, dass die Spuren nicht verfälscht werden, das ist klar. Es ist auch der Tatort, das ist eine emotionale Belastung. Das kann ganz schön dramatisch sein für die Menschen, die den sehen. Aber natürlich auch für die Polizisten, ist klar. Polizisten, Polizistinnen. Polizisten, Polizistinnen. Und wenn dann wirklich der Tatort aufgesucht werden kann, wenn es möglich ist, dann haben wir die Vermittlerposition und sind eben vor Ort, damit sie sicher sind. reinigen oder aufräumen und da schauen wir schon immer, dass das vielleicht schon organisiert ist oder geregelt ist, wer das macht, weil die Angehörigen, wenn die das selber machen müssten, kann das auch wirklich sehr traumatisch sein. Und da gibt es natürlich auch Firmen etc. Aber es ist auch zu bedenken in den ersten Stunden, damit man das wirklich schon in die Wege leitet. Ja, und das kann man natürlich auch erst machen, wenn das gemacht werden darf. Und es gibt auch sehr viele rechtliche Fragen, Fragen zu beantworten. Das heißt, wir betreuen, aber wir sind auch immer so ein Vermittler. Wir haben auch immer so eine Vermittlerposition. Und wenn wir eben Fragen haben, arbeiten wir da auch sehr gut zusammen mit der Polizei und mit Bestattern und Seelsorger. Das heißt, wenn der Suizid, wo man gewohnt hat, passiert ist, im Heim ist das für die Angehörigen schon noch eine zusätzliche Belastung. Da braucht es dann noch mehr emotional, praktisch. Sie wollen dann auch vielleicht die Räume wieder verwenden. Man muss das gut anschauen, aber das macht dann auf alle Fälle die Krisenhilfe. Da sind wir dann nicht mehr vor Ort. Was haben die für die Hinterbliebenen? Also man muss schon sagen, diese Akutintervention für Hinterbliebenen nach einem Suizid, das ist schon eine große Herausforderung. Es sind sehr viele da, Kollegen, Kolleginnen von der Krisenintervention und das ist für uns wirklich eine große Herausforderung. Es gibt so viele Fragen, so gemischte Gefühle, die Reaktionen, das verlangt uns auch sehr viel ab, die erste Zeit. langt uns auch sehr viel ab, die erste Zeit. Und sie sind auch so verwundet oft, so überwältigte Gefühle haben sie. Sie sind oft so extrem wütend, sie haben einen Schock und dann kommen diese Schuldgefühle, Schuldzuweisungen, Scham, Stillschweigen, werde ich auch noch näher erklären. Aber wir sind natürlich da, dass wir das einmal zuerst stabilisieren, dass wir es zuerst entlasten und schauen, dass diese ersten Stunden nach diesem traumatischen Erlebnis, nach diesem Vorfall gut vorbeigingen. Gut unter Anführungszeichen. Das sind die Hauptprobleme, die werden wahrscheinlich auch gleich sein, ein bisschen mit euch, aber wir haben auch so diese Fragen, diese Warum-Fragen, die noch ganz lang dauern werden, diese Wie-Fragen, die wir vielleicht schon gut erklären können. Schuldgefühle sind mehr als beim normalen und natürlichen Todesfall. Schuldzuweisungen, Wut und Scham ist ganz groß da. Und auch die soziale Unterstützung ist weniger oft. Es gibt eine Stigmatisierung und auch die Traumareaktionen sind höher, wenn man zum Beispiel den oder die Angehörige gefunden hat. Und sie haben so das Gefühl, dass sie nicht verstanden werden. Diese Trauer ist wirklich besonders schwer zu bewältigen und unterscheidet sie von der anderen Art der Trauer. Ja, die Fragen nach dem Wie, das ist relativ bald da. Sie fragen schnell Wie. Sie wollen sofort wissen, wie sich die Angehörige das Leben genommen hat. Was passiert ist? Wie schaut er aus? Wie schaut sie aus? Was sagt man? Ist es nicht doch vielleicht ein Unfall gewesen? Ist es wirklich ein Suizid gewesen? Und das sind Fragen, die wir nach der Rücksprache mit der Polizei auch schon sehr gut beantworten können, soweit. Und das hilft einem schon sehr gut, dass sie mal das wissen. Die Fragen kommen aber immer wieder. Warum hat er sich das getan? Sie sind verzweifelt, sie sind sprachlos. Stehen sie aber an die Sinnfrage. Natürlich auch, warum habe ich es nicht verhindern können? Hätte ich es verhindern können? Sie haben Schuldgefühle, Selbstverwürfe. Sie glauben, versagt zu haben. Und wie hat er mir oder sie mir das antun können? So diese Kränkung, die sie dann fühlen. Und auch, wie kann ich weiterleben, wie geht das? Verzweiflung, Fassungslosigkeit. Und dann natürlich, was denken denn die anderen jetzt? Von uns, von der ganzen Familie, von mir. Man schämt sich irgendwie, weil man sich denkt, hätte ich das nicht irgendwie verhindern können. Und was natürlich auch vorkommen kann und nicht so selten ist, wenn es mehrere Suizide gegeben hat, schon in der Familie, in der Verwandtschaft, dass dann die Frage kommt, kann mir das auch passieren? Wie war das möglich? Bin ich auch gefährdet? Und mit dieser Angst haben wir auch zu tun. Das ist alles im Akuten. Was tun wir? mit dieser Angst haben wir auch zu tun. Das ist alles im Akuten. Diese was tun wir? Wir geben keine rationalen Antworten, wir lassen uns nicht aussehen und suchen nach der Warum-Frage. Nach der Suche sind dann wir oft ein Abschiedsbrief mit den Angehörigen. Kennt man oft den ganzen Hof, in- und auswendig, jeden Raum, jedes Kastl wird durchsucht, wenn kein Abschiedsbrief da war, weil die Angehörigen halt da irgendwie suchen, eine Antwort finden wollen. Wir stellen keine Vermutungen an, wir zeigen Verständnis, wir sagen natürlich, fragen Sie das, und es ist auch wichtig, dass Sie auf die Warum-Frage eine Antwort finden und vor allem eine Antwort, mit der sie dann gut, mehr oder weniger gut, weiterleben können. Und wir reden halt über die nächsten Schritte, wir schauen, was wäre denn gewesen, den selben Tag, was ist denn den nächsten Tag. Und diese Schuldgefühle sind immer da und nach dem Suizid immer mehr. Und sie machen sich dann immer Gedanken, hey, die irgendwas anders machen können und im Nachhinein kommen dann immer so Ideen, wo sie es vielleicht bemerken hätten können, wenn da so eine Aussage war. hätten können, wenn da so eine Aussage war, was wäre wenn, wenn, wenn nicht, warum diese Fragen drehen sich im Kreis, wenn wir dort sind in der Akutintervention. Und die Schuldgefühle, die lassen wir immer stehen, die können wir ja gar nicht ausreden. Was soll man machen? Das würde auch nichts bringen, wenn man sagt, du hast ja gar nicht Schuld oderen. Was soll man machen? Das würde auch nichts bringen, wenn man sagt, du hast ja gar nicht Schuld oder sie haben nicht Schuld. Das würde überhaupt nicht irgendwie berücksichtigt werden. Wir geben halt so Antworten wie zum Beispiel, ja viele Menschen fühlen sich so schuldig. Welche Gründe es waren, wissen wir noch nicht. Und wir informieren sie über die Suizidalität, wir informieren sie über die Einengung und so weiter, was gewesen ist, wie es vielleicht der Person gegangen ist, die Stunden, die Tage vor dem Suizid, weil Information natürlich auch sehr viel Sicherheit bringt. Und die Verantwortung für den Suizid, da schauen wir, dass der verortet wird, wo er wirklich hingehört. Die Entscheidung für den Suizid hat der oder die Suizidentin selbst getroffen. Suizident ins Selbst getroffen. Und diese Schuldzuweisungen haben wir sehr oft. Diese Schuldzuweisungen in der Familie, Verwandte, wo dann der Raum immer mehr wird, die Personen im Raum werden immer mehr und da müssen wir natürlich auch immer gut schauen, dass wir diese Menschen voneinander trennen, damit da nicht etwas Großartiges passiert. Und aus diesen Schuldgefühlen entsteht wirklich sehr oft Wut. Und sie sind dann auch manchmal sehr laut. Was tun wir? Wir unterbinden das natürlich. Wir lassen das nicht eskalieren, wir trennen sie räumlich. Aber wenn es Rituale gibt, wie zum Beispiel eine Verabschiedung, entweder mit uns oder mit dem Bestatter, dann ist es ganz wichtig, dass es uns gelingt, alle Angehörigen, alle Hinterbliebenen, auch mit den größten Schuldzuweisungen, wieder zusammenzubringen, damit die das Ritual gemeinsam durchleben können. Wut ist so ein Gefühl, das man sich nicht gern erlaubt, vielleicht unpassend zur Trauer, darf ich überhaupt wütend sein? Das schauen wir natürlich, dass das so in gemäßigten Auswüchsen durchleben können. Sie fühlen sich ohnmächtig. Und diese Wut ist immer da. Diese Wut auf denjenigen oder diejenige, die sie verlassen hat. Und Scham ist auch oft ein sehr vorherrschendes Gefühl, weil sie auch stigmatisiert ist, noch immer. Das haben wir auch schon ein paar Mal gehört heute. Und diese Scham bringt auch oft diese Kluft hinein zwischen Familie, Gemeinschaft. Und es wird auch nicht darüber geredet. Man sagt nichts. Und am liebsten weiß ich, sie müssen das nicht aussprechen. Und sie können sagen, dass es ein natürlicher Tod war oder ein Unfalltod war. Also wir normalisieren diese Reaktion, Wut. Wir lassen ihnen auch mal irgendwie mit dem Fuß irgendwas zu trümmern, schauen natürlich, dass sie sich nicht verletzen. irgendwas zu trümmern, schauen natürlich, dass sie sich nicht verletzen. Ja, es ist halt dieses Scham und Stillschweigen und Wut sind halt Gefühle, die man durchlebt. Man muss aber schauen, was will ich denn nach außen tragen und was wird sowieso aufkommen. Und wir unterstützen sie da dabei, dass wir das absprechen und schauen, dass wir diese Wut und Scham, Schuldgefühle, dass wir es da unterstützen. Isolation. unterstützen. Isolation. Wir schauen, gibt es Leute, die sie unterstützen können. Wir besprechen, anders behandelt werden oft von dem Umfeld, weil die wissen nicht, wie kann ich denn das jetzt ansprechen, wechseln die Straßenseiten, wenn die entgegenkommen, nicht weil sie es meiden wollen, sondern weil sie nicht wissen, ob sie was sagen sollen oder was sagen sollen. Das können wir natürlich nicht beeinflussen. Wir haben die Leute, aber man kann es vorbereiten drauf, die Hinterbliebenen, dass sie vielleicht auf die anderen Leute ein bisschen mehr zugehen, dass es für andere sehr schwierig ist oft, weil die nicht wissen, was sie sagen sollen. Ja, sie ziehen sich auch, ohne dass stigmatisiert werden oder gemieden werden, ziehen sie sich auch oft selbst zurück vom sozialen Umfeld. Sie gehen nicht mehr unter die Leute. Sie schränken sich selbst ein und sie beurteilen sich selbst oft negativer und schweigen. Oder sie lügen auch und sagen nicht, wie es gewesen ist. Zusammengefasst muss ich sagen, dass die zwischenmenschliche Interaktion und die soziale Unterstützung nach einem Suizid häufig anders ist. Es ist problematischer, als wenn man andere Situationen einen nahen Menschen verliert. Und wenn es schon bereits mehrere Suizide gegeben hat in der Familie, in der Verwandtschaft, was leider nicht unhäufig ist, dann sind die oft schon im Vorfeld isoliert. Ja, wir schauen, dass die soziale Isolation, dass das vermieden wird, dass wir entgegenwirken und wir schauen, dass die Selbstwirksamkeit gefördert wird. Jetzt gehe ich ein bisschen schneller durch. Die Traumareaktionen sind stärker, meistens stärker, als wenn man durch einen natürlichen Tod jemanden verliert. Sie sind oft wirklich sehr geschockt und lange geschockt. Wir unterstützen sie bei der Anerkennung des Ereignisses. Wir klären über die Suizidalität auf und in der akuten Phase kann es sinnvoll sein, das Tempo zu verlangsamen und wir geben auch diese Trauerreaktionen, die nur auftauchen können. Ja, und wir sichern die physische Gesundheit, weil natürlich so ein Suizid von Angehörigen auch manchmal einen weiteren Suizid nach sich ziehen kann. Was machen wir da jetzt noch? Eigenschutz hat Vorrang, ja, das ist auch so. Gedankenkreisen und Nachahmung, das ist das, wo wir sagen müssen, wir müssen auch gut abschätzen, ist da jetzt von den Hinterbliebenen, von den Angehörigen jemand, der jetzt suizidal ist? Wo man diese Äußerungen hört, ich kann nicht mehr weiterleben, jetzt mag ich auch nicht mehr weiterleben. Und was ganz speziell ist, das ich jetzt auch noch kurz anschneide, sind die Kinder und Jugendlichen. Da wird sicher die Katja mehr sagen. Wir sind halt dabei, wenn es den Kindern und Jugendlichen berichtet wird dass jetzt der Papa der Opa, die Mama oder irgendwer verstorben ist das muss ich ganz ehrlich sagen ich da auch immer noch einmal ordentlich schlucken muss, wenn da Kinder da sind. Wir schauen, dass wir es vielleicht zuerst einmal ein bisschen trennen, weil die Kinder müssen ja auch wieder spielen. Aber trotzdem schauen wir, dass die Kinder mit den Verwandten, mit den Angehörigen wieder zusammenkommen. Wir reden mit ihnen, wir hören zu, wir spielen. Und manchmal können wir dann auch schon mit den Kindern was Gebasteltes, was Gezeichnetes zur Verabschiedung mitgeben. Ja, gut. Das könnt ihr dann alles nachlesen, weil die Folien kriegt es. Und wir stellen auch professionelle Unterstützung sicher. Das heißt, wir vermitteln fast immer an die Krisenhilfe. Nach einem Suizid manchmal, oder sagen wir auch meistens, machen wir schon Termine aus, wo sie angerufen werden, wo wir dann auch gut wegfahren können, weil wir wissen, dass sie dann in sicheren Händen sind. Und diese Zusammenarbeit ist für uns in der Krisenintervention ganz wichtig, weil wir wissen, die sind nur noch betreut und wir können wieder besser wegfahren. Ja, professionelle Unterstützung schauen wir das krank. Danke. Vielen herzlichen Dank. Ich kann mir vorstellen, dass bei Ihnen jetzt die eine oder andere Frage aufgetaucht ist. Bitte diese merken oder ins Mobiltelefon hineinschreiben, weil wir haben dann noch eine gemeinsame Runde mit allen Vortragenden hier auf der Bühne. Und da sind Sie dann eingeladen, mitzudiskutieren, Ihre Fragen zu stellen oder Ihre Anregungen auch mitzugeben. Jetzt sammeln wir mal alle Themen. Vielleicht klärt sich ja noch etwas im Laufe der nächsten Vortragenden. Oder Sie können natürlich auch jederzeit in der Pause auf Frau Kepplinger zugehen und Sie da speziell auch noch etwas fragen, die wir später haben an die Pause. Wir kommen jetzt zum zweiten Vortrag. Postvention, Begleitung von Angehörigen nach dem Suizid. Ich darf jetzt die Teamleiterin von der Kriseninterventionsstelle der Krisenhilfe Oberösterreich noch einmal zu mir auf die Bühne bitten, Katja Sipper. Und die Elisabeth, ja, ja, ich bin schon, lasst mich ausreden. Und die Elisabeth Haag. Diese Frage nach dem Warum und die Suche nach der Kohärenz wird uns jetzt beschäftigen in der nächsten Dreiviertelstunde. Bitteschön. Es riecht nach Wiese und ein bisschen nach Wald, nach feuchtem Sand und einem warmen Sommertag hier im Fluss. Es ist überraschend still hier. Man hört nur das Rauschen der Blätter, die der leichte Wind bewegt, das leise Plätschern der kleinen Wellen, wo der Fluss ans Ufer schwappt und ein paar Vögel, die fröhlich vor sich hin zwitschern. Der Baumstamm der großen Weide, an der Maria lehnt, fühlt sich warm und stabil in ihrem Rücken an. Sie schaut dem sich ständig verändernden, glitzernden Muster zu, das die Sonnenstrahlen durch die Blätter hindurch auf den Fluss zeichnen. Den Fluss, der hier so ruhig, träge und friedlich wirkt, so wunderschön in dem dunkelgrün, fast schwarz, das verrät, wie tief er ist, wie kalt und wie stark die Strömung unter der ruhigen Oberfläche. Marias Fahrrad, auf dem sie von ihrem Elternhaus hierher gefahren ist, lehnt ein Stück hinter ihr an einem anderen Baum. An dem Baum, an dem sie vor ein paar Wochen das Fahrrad ihrer Mutter gefunden hat. An dem Tag, als sie so verzweifelt gesucht haben. Der Tag, an dem ihr Vater angerufen hat, dass ihre Mutter nicht nach Hause gekommen ist, dass er sie nicht finden kann. dass ihre Mutter nicht nach Hause gekommen ist, dass er sie nicht finden kann. Trotz der langen Suche, den vielen, die beim Suchen geholfen haben, haben sie an jenem Tag nur das Fahrrad gefunden. Und auch wenn sie es an diesem Tag irgendwie schon wusste, die Hoffnung, an der Maria sich so festgehalten hat, ist erst ein paar Tage später wie eine Seifenblase zerplatzt. In dem Moment, als es an der Tür geklingelt hat und eine junge Polizistin vorher überstanden ist, mit diesem Blick in den Augen, in dem Sekundenbruchteil, bevor sie es ihr gesagt hat, dass sie ihre Mutter gefunden haben, ein ganzes Stück flussabwärts. Maria schaut noch immer auf den dunkelgrünen, glitzernden Fluss, der so ruhig und friedlich wirkt, so wie er wohl auch vor sechs Wochen gewirkt hat, als ihre Mutter hier ein letztes Mal ins Wasser gegangen ist und ihr Leben beendet hat. Sie wurde nur 56 Jahre alt. Die ersten Wochen danach. Begleitung von Angehörigen nach einem Suizid. gerichtet, weil sie eigentlich den Prozess sehr gut widerspiegelt von einer fachlichen Sicht aus, den letztendlich Betroffene nach einem Suizid durchleben müssen. Da gibt es einmal zu Beginn die peridramatische Phase, da haben wir schon ganz viel gehört von der Kollegin vom Roten Kreuz, was da an Emotionen hochkommt, was die Bedürfnisse sind, mit was man da als konfrontiert ist. Und ihr werdet es hören oder sie werden hören, es geht in der Akutphase weiter. Vieles von dem, was in den ersten Stunden schon auftaucht und sichtbar wird und angefangen von der Frage des Warungs, von den Schuldgefühlen, von heftigen Emotionen, die von Verzweiflung bis Wut reichen können und das in einer immer wiederkehrenden Vielfalt, das bleibt. Das bleibt den Hinterbleibenden und Sie hören richtig, ich sage Hinterbleibenden, weil Hinterbliebene hat oft so diesen Impuls, ah, da ist was zu Ende, das ist ein Hackel dahinter, das ist vorbei. Aber in Wirklichkeit Betroffene durch einen Suizid sind damit konfrontiert, dass etwas bleibt, nämlich etwas Schweres bleibt. Die Frage, warum es bleibt. Es bleiben die Schuldgefühle, es bleiben die heftigen Emotionen über einen sehr langen Zeitraum und beschäftigen uns auch natürlich in der Akutphase und wir werden es dann im letzten Beitrag auch noch hören und auch darüber hinaus und auch noch lange Zeit danach. Diese Erfindung, dass man Hinterbleibende sagt, ist nicht meine und auch nicht unsere. Ich habe mir das ausgeborgt von Doktorin Reichl, der sehr viel dazu arbeitet, zu dem Thema Suizid und Sterben wollen. Dennoch möchte ich ganz kurz nochmal einen Ausflug zurück zur Krisenhilfe machen. Die Krisenhilfe Oberösterreich für alle, die uns noch nicht kennen, ist ein Trägerverbund von Promethe Oberösterreich, Exit Sozial, dem Roten Kreuz Oberösterreich, der Telefonseelsorge und der Notfallseelsorge. Das Kriseninterventionszentrum in Linz ist so die Schalt- und Waldzentrale. Dort sind wir 25 hauptamtliche Mitarbeiterinnen, die rund um die Uhr 24-7 das Krisentelefon betreuen. Es finden in der Krisenhilfe Oberösterreich gibt es die Möglichkeit von persönlichen Kriseninterventionen, ganz schnellen Terminen, Montag bis Sonntag durchgängig eigentlich immer mindestens zwei Termine. Es gibt eine Chat und eine Online-Beratung. Also 2024, ganz kurz aber Zahlen, circa 31.000 Kontakte gehabt. Davon waren 2.300 persönliche Gespräche, die wir dort geführt haben, circa 800 Chatberatungen und über 1.000 Onlineberatungen. Die mobilen Einsätze der Krisenhilfe, dort arbeiten noch 90 Kolleginnen mit, auch viele heute hier, die auch sehr häufig in dieser ersten Phase mitarbeiten, nicht nur mit Betroffenen nach einem Suizid, nicht nur mit Betroffenen nach einem Suizid, sondern auch, wenn psychiatrische Notfälle abgeklärt werden müssen. Gerade im Zusammenhang mit Suizidalität haben wir die Möglichkeit, wirklich auch ganz schnell Kolleginnen vor Ort zu schicken. Oft so als gelinderes Mittel, bevor es zu einer Krankenhauseinweisung kommt. Wir arbeiten mit Menschen nach schweren Unfällen, schweren Verletzungen. Aber im Bereich der Begleitung von Betroffenen nach Suizid haben auch wir die meisten Einsätze, ähnlich wie beim Roten Kreuz. Bei uns sind es circa so 23 Prozent der Einsätze. Einsätze haben wir im Jahr 2024 538 gehabt plus Folgetermine und in diesem Rahmen sind 2024 über 5500 Einsatzstunden geleistet worden von den Kolleginnen. Wer betreut wird sehr ähnlich, das hat auch die Kollegin vom Roten Kreuz schon gesagt, also auch wir betreuen Einzelpersonen, Familien, ganze Systeme wie Schulen oder Arbeitsumfeld. Und natürlich auch Zeuginnen, Auffinderinnen. vom Roten Kreuz hier sind, ist das Rote Kreuz, die in der ersten Phase ganz eine wesentliche und wichtige Arbeit leistet und auch ohne die wir letztendlich nicht so gut weiterarbeiten können. Also ganz ein großes Danke an die Zusammenarbeit und auch an die Kolleginnen, dass das immer so gut funktioniert. Eine weitere wichtige Schnittstelle, wo wir dann, wenn es mehr braucht als wir in unserer Zeit in der Akutphase, sind die psychosozialen Beratungsstellen von EXIT und von Promethe. Ja, und da haben wir es noch einmal eben in der ersten Phase sehr schnell und eine ganz wesentliche Arbeit übernimmt, das Kriseninterventions-Team vom Roten Kreuz Oberösterreich. Wir kommen hinzu, wir können länger betreuen, bis zu circa acht Wochen nach dem Ereignis. Und wie ich schon gesagt habe, ihr werdet hören oder sie werden hören, die Themen sind sehr ähnliche bzw. die Themen bleiben. Ja. Krisenintervention in der peritraumatischen Phase, das haben wir auch schon gehört. Es geht ganz viel um Sicherheit und Stabilität herstellen in den ersten Stunden. Es geht darum, dass wir die heftigen Emotionen, die auftauchen und sehr unterschiedlich und sehr vielfältig sein können, dass wir die einmal aushalten. Das ist so etwas, was so leicht gesagt ist, aber mitunter sehr herausfordernd und sehr schwierig ist. Es geht auch darum, dass wir die Grenzen ein Stück versuchen zu wahren. Wir müssen uns immer wieder in Erinnerung rufen, dieser Beziehungsabbruch, der durch einen Suizid geschieht, verunsichert und erschüttert ja die Hinterbleibenden in ihrer eigenen Beziehungsfähigkeit und führt auch dazu, dass sie oft sich schwer tun, ihren eigenen Emotionen noch zu trauen, ihren eigenen Einschätzungen zu trauen. Also da passiert ganz viel Unsicherheit. Und da ist es auch wichtig, dass wir helfen, Grenzen wieder zu wahren. Dass wir auch achtsam mit Grenzen umgehen, mit Nähe, mit Distanz, mit was ist zu viel und was ist zu wenig. Also da braucht es ganz viel Gespür auch, weil die Betroffenen das so häufig nicht können. Schuldgefühle, Frage nach dem Warum, sind ganz zentrale Themen, bleibende Themen. Die lassen wir mal so stehen. Also wir akzeptieren diese einmal aus dem Ereignis zugehörig. Das heißt, wir müssen fachlich davon ausgehen, wenn ein Suizid passiert, dann gehört das ein Stück dazu, dass die Warum-Frage gestellt werden muss und auch ganz lang immer wieder gestellt werden muss, genauso wie das Schuldgefühl vorhanden ist. Gefühle vorhanden sind. Und ungefähr an dem Punkt in der Vorbereitung, die Lisa hat es vorher gesagt, wir haben uns ursprünglich in der Vorbereitung an diesem Zeitstrahl orientiert und wie es nach der Vortrag von der Petra schon klar sein dürfte, wir haben den Zeitstrahl wieder verworfen, weil sich das einfach nicht ausgeht in der Komplexität und in diesem Bleiben dieser Themen, dass wir sagen, wir handeln an Suizid klassisch in irgendeiner Behandlungsreihenfolge und Logik ab, sondern wir schauen jetzt gemeinsam nochmal auf so vier Themenbereiche hin, die wir wirklich in nahezu allen unseren Begleitungen, nicht nur in der Akutphase, sondern dann, also nicht nur in dieser ersten Akutintervention, sondern dann auch in dieser Phase in den ersten sechs bis acht Wochen nach dem Ereignis bei fast allen, die wir begleiten, in sehr unterschiedlicher Ausprägung erleben. Und der erste Themenkomplex, auf den wir jetzt nochmal gemeinsam schauen, ist dieses Schuld, Schuldzuweisung und Scham. Ich hätte es bemerken müssen. Das war mein Fehler. Ich hätte das nicht sagen dürfen. Ich bin ein schlechter Mensch, weil ich so wütend bin. ich bin ein schlechter Mensch, weil ich so wütend bin. Ich schäme mich, weil ich mich erleichtert fühle. Du hättest es verhindern können. Eine Familie Mutter, bei der ich letzte Woche war, wo sich der Familienvater in der Wohnung tatsächlich suizidiert hat, war tatsächlich innerhalb von, ich glaube, ich war zwei Stunden ungefähr nach einem Ereignis mit vor Ort, war eine der ersten Fragen, bin ich schuld, was habe ich gemacht? So dieses, nicht nur ich bin schuld, sondern was ist das, was ich getan habe, dass ich schuld bin? Und diese Schuldgefühle und die Lisa hat es in der Vorbereitung so schön gesagt zu mir, dass sie gar nicht so von Schuldgefühlen spricht, sondern von Schuldzuweisungen nach innen und Schuldzuweisungen nach außen. Und die wechseln sich ja ab, diese beiden Richtungen. Wahl diskutiert, wo ein Mann bei uns angerufen hat, sich einen Termin ausgemacht hat, dessen Bruder sich suizidiert hat. Und der in diesem ersten Telefongespräch ganz stark in der Schuldzuweisung zur Ärztin, zur Behandlung war. Da war er am Tag vorher noch, die hätte es sehen müssen, die hätte es verhindern müssen, die hätte es überreißen müssen, die Ärztin hat das nicht gecheckt, die ist schuld. Wie der Mann bei uns beim ersten Gespräch, wo es viel mehr darum ging, dass sein Bruder, dem es schon länger schlecht gegangen ist, ihn gefragt gehabt hat, ob er ihn mit zu dem Arzttermin begleitet. Weil er sich schwer tut, weil er gerade merkt, das geht sich alles gerade nicht so einfach aus und weil er sich vielleicht auch nicht sicher ist, ob er das so gut sagen kann, wie es ihm geht bei der Ärztin. Und ich habe gesagt, du schaffst das schon, du machst das, weil er einfach keine Zeit gehabt hat. Ja, und dann ist er da gehakt mit dem eigentlich, diesem Vorwurf, gar nicht so sehr in Richtung Ärztin, sondern gegen sich selber, dass er seinen Bruder nicht begleitet hat und er vielleicht jetzt daran schuld ist, dass er sich am Tag hinterher das Leben genommen hat. Diese Schuldzuweisungen eben können sich richten gegen andere. Er war bei dir in der Praxis, ich habe ihn zu euch oder sie zu euch in die Klinik gebracht und ihr hättet aufpassen sollen. Und trotzdem hat er sich jetzt bei euch suizidiert. Ihr habt es nicht verhindert. Und trotzdem hat er sich jetzt bei euch suizidiert. Ihr habt es nicht verhindert. Das wird Folgen haben. Da hängen oft auch Drohungen von Angehörigen hintendran ganz schnell. Schuldzuweisungen an den Suizidenten oder die Suizidentin. Wie konnte er oder sie mir das antun? Manchmal hört man sogar Sachen wie, das hat er jetzt sicher nur gemacht, um mir endgültig noch eins auszuwischen. Also sogar solche, da sehe ich ein sehr deutliches Nicken zum Teil. Gegen mich selbst hätte ich doch, die Petra hat es schon gesagt, da kehren sich Dinge um. Also dieses hätte, wäre, würde, könnte. Ich habe als Mutter versorgt. Also auch das, wenn sich ein Kind, egal ob es erwachsen ist oder jünger, so jetztidiert. Ich bin ein schlechter Ehemann, ich bin eine schlechte Partnerin. Aber auch von anderen gegen mich, das hat die Petra vorher schon gesagt, da kommen dann manchmal so wenig empathische Äußerungen von außen. Ja, kein Wunder bei der Familie. So oft wie die gestritten haben, das heißt, der ist umgekehrt zu uns. Kein Wunder, dass sie dir gehandhabt hat. Und das macht es echt nicht leichter für die Betroffenen. Also wenn sogar andere Schuld bei mir suchen für etwas, was ich nicht getan habe. Beides begegnet uns in der Begleitung. Also sowohl die Schuld, als auch diese Schamgefühle, die damit verbunden sind, begegnet uns immer wieder eben in unterschiedlicher Ausprägung. Und das hat die Petra vorher schon so schön gesagt, da wo uns Schuld begegnet, wird Trauer schwierig. du hast X getan, deswegen ist Y passiert, sondern das ist ja subjektives Wahrnehmen und Empfinden und das steht dem, dass ich eigentlich traurig sein kann und meinen Trauerprozess überhaupt erst einmal anfange, vor ihm weg, das geht sich nicht zeitgleich aus. Das heißt, dieses Grübeln über mögliche Mitschuld erschwert es und, na, wenig überraschend, auch auf unserer Folie findet sich der Rückschaufehler, von dem die Petra gesprochen hat vorher. Wir bewerten eine Information neu mit dem, was wir jetzt wissen. Nein, wie der Bruder von dem Herrn, von dem ich gerade geredet habe, gesagt hat, man kannst du mich begleiten zum Doktor. Ich weiß nicht, ob ich das meiner Ärztin so gut erklären kann. Konnte er nicht wissen, dass das heißt, dass er sich morgen suizidieren wird. Aber heute weiß er, dass das passiert ist und darum bewertet er diese Information in der Rückschau so anders. Manchmal hilft es tatsächlich Betroffenen, das schon zur Verfügung zu stellen. Dass sie da etwas mit einer Information versehen, die sie gestern noch nicht hatten. Und dass fast jeder im Umfeld findet, wenn er oder sie teilgetreu darüber nachdenkt, einen Punkt, wo ich mich anders verhalten könnte. Und das erklärt trotzdem nichts von all dem. Es findet deswegen trotzdem kein Verantwortlichen. Es löst diese Warum-Frage nicht. Frage, die kann ich kontrollieren. Das heißt, ich hätte es verhindern können und ich hätte es verhindern können, heißt ja eigentlich auch, dass wenn es sich wieder anbahnt, dass ich es dann in Zukunft verhindern könnte. Das heißt, es gibt mir eine Möglichkeit, dieses totale Gefühl von Hilflosigkeit und Auslieferung in diese Situation, dass ich da ein bisschen Handlungsfähigkeit zurückgewinne. in diese Situation, dass ich da ein bisschen Handlungsfähigkeit zurückgewinne. Schuld ist durchaus etwas, das uns eine Verbindung ermöglicht, Beziehung aufrechterhalten zu dem, der oder die verstorben ist. Wenn ich noch wenig Idee habe, was mir bleibt von der Person, und das dauert einfach, dann ist Schuld manchmal das Einzige, wo ich glaube, dass man diese Beziehung aufrechterhält. Schuldzuweisungen nach außen sind trotzdem ein vorher quasi gesunder und normaler Kanal, Wut zu äußern. Weil natürlich, du hast das vorher gesagt, das ist ein total gewaltvoller Beziehungsabbruch. Das ist eine Gewalthandlung gegen sich selbst und gegen andere und das macht zu Recht auch wütend und damit muss ich ja irgendwo hin. Ja und dann ist eine Schuldzuweisung halt etwas, was schnell geht. Und Schuld, das habe ich gerade schon gesagt, schafft Erklärungszusammenhänge. Wenn ich schuld bin, dann habe ich möglicherweise eine Antwort auf diese riesige Warum-Frage, die so unbeantwortet im Raum rumsteht. auf diese riesige Warum-Frage, die so unbeantwortet im Raum rumsteht. Jetzt in der Akutintervention lassen wir es stehen. Die Petra hat so schön gesagt, ja, das Gefühl, diese Frage nach dem Warum oder auch diese Schuldfrage, da fühlen sich viele Menschen schuldig. Aber das ist der Grund, warum es passiert ist, wissen wir einfach noch nicht. Auch wir lassen es erst einmal stehen und bleiben mit unserer inneren Haltung dabei, dass wir sagen, egal wie seltsam oder schmerzhaft uns dieses Verhalten oder dieses Empfinden gerade erscheint, es erfüllt einen Sinn, es übernimmt eine Funktion und wir halten es aus. Weder unserem Blitz, also wir haben ja auch ganz oft in der Begleitung so den Wunsch, wir würden es die Leute gerne leichter machen, wir würden es gerne lösen, wir würden ja nicht diese Emotionen gerne irgendwie abnehmen in Wahrheit und irgendwo hinpacken. Und das geht einfach nicht. wertschätzende Haltung den Menschen ermöglicht, dass sie vielleicht auch ohne Schuld über sich denken dürfen. Dieses Innehalten ganz am Anfang wird dann irgendwann zu einem Auseinandersetzen schon auch mit dieser Schuldzuweisung, mit dieser Thematik, aber mit einem Abstandhalten dabei. Das Interesse an der Schuldthematik wertfrei zu formulieren, weil Bewertungen, also du bist schlecht, hängt ja an, du bist schuld irgendwie mit dran. Und diese Bewertungen sind heil von dem, was die Betroffenen so stark als Problem benennen. Das heißt, in dem Moment, wo wir anfangen mit zu werten, verwandeln wir uns automatisch in einen Teil des Problems. Das heißt, wenn wir darüber reden, dann versuchen Wertungen draußen zu halten. Ja, und da steht es schon wieder, weißt du, auch wir müssen diesen spürbaren Schmerz und das Leid mit aushalten und auch aushalten, wenn wir irgendwann dahin gehen, die Betroffenen so mit den Grenzen ihrer eigenen Wirksamkeit zu konfrontieren. Nein, wahrscheinlich hättest du es, so wie es jetzt war, nicht verhindern können. Und nein, du kannst es nicht beeinflussen. Das macht uns aber wieder ein Stück hilfloser und das kann nicht am Anfang passieren. Das kann möglicherweise noch nicht einmal im Rahmen unserer Betreuung, sondern erst viel später passieren. unserer Betreuung, sondern erst viel später passieren. Warum es ganz wichtig ist, dass wir Menschen trotzdem aus diesen Schuldgefühlen und Schuldzuweisungen auch heraus begleiten, ist, dass es echt gefährlich ist, wenn man darin hänger bleibt. Also diese Fixierung in diesen Schuldgefühlen kann krank machen. Wir haben diesen Versuch der Geheimhaltung, von dem die Petra vorher schon gesprochen hat, eben bei der Familie, bei der ich letzte Woche war, war klar, dass die noch schulpflichtige Tochter am nächsten Tag nicht in die Schule geht und wahrscheinlich auch die Woche nachher, also noch keinen Fall. Dann habe ich gesagt, ja, habt ihr euch schon überlegt, was sagt es denn, wenn sie es krank macht in der Schule? Ja, sie sagen schon, dass der Vater gestorben ist, aber nicht wie. Dann habe ich gesagt, das kann ich voll nachvollziehen auf dem ersten Ding, was ihre Überlegungen dahinter sind. Bei denen war es gar nicht Schuld und Scham, sondern ein Verantwortungsgefühl für die anderen Kinder in der Klasse. Ich habe gesagt, wenn sie denen jetzt sagen, das macht ja auch was mit den anderen Kindern, das ist ja voll arg. Dann habe ich gesagt, ja, das verstehe und ich finde es voll fein, dass Sie sich so sorgen, ich möchte Ihnen trotzdem mit an die Hand geben, dass das aber heißt, dass Sie der 13-Jährigen, die ja wieder in die Schule gehen muss, damit die Möglichkeit nehmen, da vielleicht irgendwann drüber zu reden. Weil dann ist es ein Geheimnis, dass der Papa sie umgebracht hat. Und dann, oder sie müssen die erste Seite, die es in der Schule sagt. Und da haben sie mich alle angeschaut und dann war sofort klar, okay, sie sagen es doch. Das war einfach nur so, das ist gar nicht, ihr sollt es sagen und das war gescheit. Und ich habe nur gesagt, wenn sie das tut, dann heißt das, dass sie nicht gut darüber reden kann, wenn sie das denn möchte. Und sie sich viel schwerer tut zu sagen, bitte fragt es mich nicht oder tut es bitte normal mit mir oder sowas, dass das einfach schwieriger wird für die 13-Jährige. Und warum das auch voll wichtig ist, dass wir aus diesen Schuldgefühlen und diesen inneren Schuldzuweisungen gut wieder aussteigen können mit den Betroffenen, also dass sie da gut wieder rausfinden, das ist das, dass Schuldgefühle und Schuldzuweisungen tatsächlich das sind, was bei denen, die bleiben, zum stärksten Prädiktor für eigenes suizidales Verhalten und erleben wird. Die Hinterbleibenden werden sich über lange Zeit sehr viel mit dem Thema Suizidalität auseinandersetzen und das reicht einerseits, dass man selber unsicher worden ist, den eigenen Gefühlen und Wahrnehmungen zu vertrauen. Das heißt, es geht oft um Sorge, um Familienmitglieder, denen es sehr schlecht geht, wo sofort wieder aufploppt. Ist der der Nächste? Was müssen wir tun? Der braucht ganz dringende Unterstützung, aber auch in der Frage, warum ist es ein Prozess, wo immer wieder das Thema Suizidalität versucht wird kann, von tiefer Verzweiflung, so alleine nicht mehr weiterleben zu wollen, bis hin zu dieser Idee, beim Verstorbenen wieder sein zu können. Und wir als Unterstützerinnen brauchen da auch ein gutes Konzept und gute Ideen, wie wir all das einordnen können, das Konzept und gute Ideen, wie wir all das einordnen können, um einerseits nicht, ich sage jetzt mal unter Anführungszeichen, zu schnell Feuerwehr zu spielen und einen Prozess zu hindern und aber auch andererseits nichts zu übersehen und wenn es notwendig ist, auch Unterstützung einleiten und Hilfe in die Wege leiten. Und in dieser Ambivalenz bewegen uns auch wir. Suizidalität als Symptom, bei denen die bleiben. Äußerungen wie Ohne sie will ich nicht mehr weiterleben. Ich bin schuld. Ich habe es nicht verdient, weiterzuleben. Ich schaffe das alles alleine nicht. Es wäre besser, wenn ich mich auch umbringe. Ich halte den Schmerz nicht mehr aus. Ich möchte, dass es aufhört. Das sind Sätze, die uns in der Betreuung von Hinterbleibenden sehr häufig begegnen. Wir haben gehört, das kann zu Beginn schon sein, aber auch im Verlauf immer wieder ein Thema sein. wieder ein Thema sein. Und immer, wann wir suizidalen Äußerungen begegnen oder die im Raum spüren, erzeugt das bei uns Helfenden massiven Druck und massiven Stress. Umso wichtiger ist, dass auch wir eine Idee haben, dass wir das einordnen können, dass wir auch wirklich eine gute Einschätzung treffen können und auch wirklich das in die Wege leiten können, was es braucht und die Unterstützung bieten können, die es braucht. Ein hilfreiches Konzept und das finde ich auch für die Krisenintervention als dahinterliegend sehr nützlich ist, wenn wir uns kurz die Psychodynamik von Suizidalität anschauen. ist, wenn wir uns kurz die Psychodynamik von Suizidalität anschauen. Und die versteht Suizidalität immer als ein Notsignal, das sinnvoll ist, das prinzipiell ein Hinweis sein soll, dass da ein Geschehen im Gange ist, um das wir uns kümmern sollen, dass da eine Person ist, die momentan in einer Phase in ihrem Leben ist, wo sie es nicht mehr anders für sich regeln kann, als suizidale Gedanken zu entwickeln. Im Rahmen von psychosozialen traumatischen Krisen ist die Suizidalität sehr häufig einmalig. Und gerade das Geschehen, dass Betroffene nach einem Suizid durchleben müssen, ist sehr häufig im Sinne dieser Krisensituation. Betroffenen auch einen Suizid durchleben müssen, ist sehr häufig im Sinne dieser Krisensituation. Wir haben auch schon gehört, dass da sehr viele dramatische Aspekte mit drinnen sind und in den sehr, sehr vielen Menschen kann man es auch aus der Krise heraus verstehen. Achtsam muss man immer sein, weil in diesem Fall ist Krisenintervention indiziert. Achtsam müssen wir dann sein, wenn dahinter noch etwas anderes liegt, zum Beispiel eine psychische Erkrankung, wo Suizidalität auch noch mal eine andere eigene Dynamik hat, wo es außer der Krisenintervention auch immer meistens fachärztliche Abklärung und Psychotherapie braucht. Also da müssen wir immer gut schauen, gibt es so etwas Zusätzliches, ansonsten sind wir mit der Krisenintervention fachlich recht gut bedient eigentlich. Auch Suizidalität hat eben ähnlich wie die Schuldgefühle eine psychische Funktion. Das heißt, es macht sehr Sinn, dass wir diese haben und sie bewegt sich immer auf ein Kontinuum von einerseits sterben wollen und leben wollen. Es ist nie nur sterben wollen. Auch die Menschen sind nie ganz beim Sterben wollen. Es gibt immer diesen einen Teil, der auch leben möchte. Und das finde ich so einen hilfreichen Gedanken, wenn wir mit Menschen arbeiten, die Suizidales erleben und Verhalten zeigen, weil es diese Gleichzeitigkeit immer gibt. Und wir kommen manchmal auch in sehr hoffnungslose Momente in der Begleitung. Und da ist diese Idee, und aber es gibt auch immer das Leben wollen und wir müssen schauen, wie wir uns mit diesen Anteilen verbinden können, als nützliches Konzept. können, als nützliches Konzept genommen. Ja, was ist die Funktion? Oft ist es ein Schutz- und ein Abwehrmechanismus, dass innerpsychische Zustände, die so verzweifelt, so hoffnungslos, so dramatisch sind oder so konfliktreich sind, nicht mehr ausgehalten werden können und Suizidalität als Idee hilfreich sein kann, das irgendwie zu regulieren. Suizidalität scheint in diesem Zusammenhang eine Lösungsstrategie zu sein. Das klingt sehr paradox, aber es ist eine Lösung, um innerpsychische und innerpersonelle Krisen zu regulieren und zu stabilisieren. psychische und interpersonelle Krisen zu regulieren und zu stabilisieren. Also der Gedanke, ich kann mich immer noch umbringen, lässt mich manchmal sehr schwere Situationen durchstehen und aushalten, weil ich nicht ohnmächtig bin, weil ich im Sinne der Selbstwirksamkeit, das kann ich immer noch tun. Also das ist der leitende Gedanke. Und auch in dieser Idee ist er immer ins Leben gerichtet. Ich möchte eigentlich was verändern und kann diese Schwere durchtauchen, aber eigentlich möchte ich eh was verändern und das hilft mir dabei. Weil was wir alle ganz schwer aushalten, und das hat man bei den Schuldgefühlen schon gehört, ist, dass wir ohnmächtig sind, dass wir ausgeliefert sind, dass wir nichts mehr tun können. Genau, Suizidalität kann man in der Funktion sehr häufig, vor allem in Krisensituationen, als eine potenzielle Veränderung sehen, die an ein Leben gerichtet ist. Und meistens sagen auch die Betroffenen nicht, dass sie nur sterben wollen, sondern eigentlich möchten sie das Leben, wie es jetzt ist, nicht mehr. Auch da ist die Idee, ich möchte eigentlich etwas verändern, aber ich habe die Ressourcen nicht, ich habe die Fähigkeiten im Moment nicht. Und das sind die Momente, wo wir versuchen anzusetzen. Ja, was auch sehr wichtig ist im Umgang mit Suizidalität, immer wieder die Einschätzung, wo sind wir? Es fängt an mit Suizidgedanken, die können passiv sein, wie ich möchte nicht mehr aufwachen, es wäre besser, es gibt mich nicht, bis hin zu sehr aktiven Gedanken, wo man schon sich denkt, ich möchte mein Leben aktiv beenden, ich möchte mich suizidieren. Das geht weiter, diese Gedanken und Fantasien verändern sich in Richtung, dass man nachdenken anfängt, wie könnte man denn das machen, verändern sich in Richtung, dass man nachdenken anfängt, wie könnte man denn das machen, was für Pläne, welche Mittel bis hin zu mentalen Probevorstellungen, wo man es in der Fantasie einmal für sich durchspielt. Geht dann weiter, dass das mit dem Durchspielen nicht mehr reicht, sondern irgendwann auch Vorbereitungsansagen getroffen werden, geht weiter in den Suizidversuch bis hin zum vollendeten Suizid. In allen Ebenen bis zum Suizidversanken, auch Suizidpläne, auch fantasierte Probehandlungen bedeuten auch nicht, dass es ein nicht wiederkehrbarer Entschluss ist. Das bedeutet, dass es ganz ein massiver Hilfeschrei ist, der Unterstützung braucht, wo es meist eine professionelle Unterstützung auch braucht. Und wie kann man unterstützen? Es ist ein sehr radikaler Abbruch einer Beziehung. Wir werden verlassen auf eine sehr radikale Art und Weise, wo wir eigentlich nichts mehr dazu tun können. Und letztendlich ein endgültiges Verlassen passiert. Und deswegen ist auch das, was so einfach klingt, eine tragfähige, vertrauensvolle Beziehung herzustellen, eine vertrauensvolle Beziehung herzustellen, das Wesentlichste an Interventionen, das wir zur Verfügung stellen können, weil es eben dieser ganz große Beziehungsaspekt ist. Was heißt eine vertrauensvolle Beziehung? In der Begleitung einmal ganz stark aus fachlicher Sicht da sein, mit ganz viel Verständnis, mit ganz viel Akzeptanz für alles, was da gerade da ist, an Verzweifelten, an Wütenden, an Aggressiven, an Verlorenen, am Leeren, dass wir das, dass wir uns zur Verfügung stellen und jetzt ist wieder dieses Wort, das in erster Linie einmal auszuhalten, gemeinsam mit den Betroffenen. Und schon aber auch, wir diese empathische Sorge haben. Wir sind nicht nur da, sondern wir haben immer im Hintergrund mitlaufen, unsere eigenen Theorien und Einschätzungs-Screenings, um zu schauen, ab wo braucht es mehr als nur, unter Anführungszeichen bitte, diese haltende, vertrauensvolle Beziehung. Und es geht in erster Linie einmal um emotionale Entlastung. Und wie können wir emotional entlasten? Einerseits, dass wir als Helfende wissen, dass Suizidalität ein sinnvolles Notsignal ist, das uns etwas sagen möchte, dass wir Halt und Sicherheit bieten. Und dazu brauchen wir auch sehr viel Theorie im Hintergrund, in der wir uns orientieren können, weil wenn ich selber keine Idee habe, wie sich Suizidalität entwickeln kann und was so wichtige Parameter sind, werde ich mir auch schwer tun, selber Sicherheit auszustrahlen, weil da werde ich sehr schnell einmal mitunter auch unruhig werden. einmal mitunter auch unruhig werden. Wie schafft man Halt und Sicherheit? Da haben wir als professionelle Helfer meistens gelernt, den Begriff des Containment, das bezieht sich an den Theoretiker Bion. Das heißt, dass wir sehr starke, heftige Emotionen des Gegenübers nicht nur aushalten, sondern einmal containen. Das heißt, wir packen die in uns, um mit all unserer Fachlichkeit und Fähigkeit zu reflektieren, verarbeiten, also der lagert diese Schwere in uns aus und wir verarbeiten die einmal für den Betroffenen und geben sie dann Stückchen weiß verdaubar, sage ich jetzt mal unter Anführungszeichen, wieder zurück. Weil sonst könnten auch wir diese Schwere oft nicht aushalten und gleichzeitig noch an die lebensbejahenden Anteile glauben, wenn wir diese Fähigkeit nicht hätten. Das braucht andererseits, und viele von euch kennen das, dass wir selber einen sehr reflektierten Umgang brauchen mit all den Übertragungs- und Gegenübertragungsgefühlen, die uns da entgegenschwappen. Man sitzt manchmal in einer Beratung und spürt die Schwere, man spürt die Verzweiflung. Man kommt vielleicht auf Gedanken, das kann ich sehr gut verstehen. Und aber auch muss ich in mir diese stellvertretende Hoffnung und Zuversicht erhalten. Und wenn ich merke, das geht sich nicht mehr aus, muss ich auch die nächsten Schritte in die Wege leiten, dass Schutz und Sicherheit vielleicht nicht mehr ausreichend in dieser haltenden Beziehung hergestellt werden kann, sondern er braucht vielleicht Schutz und Sicherheit einmal kurzfristig überbrückend auch über eine Klinik. Ja, wie schon angedeutet, nochmal schön zusammengefasst, die tragfähige und vertrauensvolle Beziehung. Wir stehen in der Arbeit mit suizidalen Menschen immer auf der Seite des möglichen Lebens. In einer klaren, lebensbejahenden Haltung und bieten so auch die stellvertretende Zuversicht bei gleichzeitig größtmöglichen Respekt vor der Autonomie des Gegenübers. Und diese Grenze muss uns in unserem Tun auch immer bewusst sein. Diese Grenze, dass trotz all unseres Tuns sich jemand auch gegen das Leben entscheiden kann. Und in dieser Ambivalenz müssen uns auch wir immer wieder verorten und trotzdem immer wieder Ja zum Leben sagen. Eine Folie habe ich noch. Das war jetzt der Part, wo es um die eigene Suizidalität geht. Was wir auch schon gehört haben, ist die Frage nach dem familiären Schicksal. Diese Idee, ist es vererbbar, bin ich der Nächste, ist meine Mama, mein Bruder der Nächste. Da haben wir eh schon, habe ich vorher schon gesagt, einerseits, ich kann meinen Wahrnehmungen nicht mehr vertrauen. Auch da braucht es wieder einen Prozess, Sicherheit und Stabilität zu finden. Und ich muss auch lernen, einzuordnen. Aber was da ganz wesentlich ist, dass Postvention, dass wir Menschen unterstützen, diesen Prozess, den Hinterbleibenden gehen müssen, gehen zu können und möglichst gut verarbeiten, das ist auch Suizidprävention. Aus der Forschung wissen wir, es gibt ein statistisch erhöhtes Risiko für Menschen, die Betroffene von einem Suizid sind, sich in ihrem Leben selbst zu suizidieren. Und dieses Risiko wird nachweislich reduziert, indem man Menschen unterstützt, dieses Ereignis möglichst gut zu verarbeiten und zu integrieren. Und für diejenigen, für die das besonders wichtig ist, das gut verarbeiten und gut begleitet, irgendwie in ihr Leben integrieren zu können. Das sind Kinder und Jugendliche, die wir möglicherweise nach einem Suizid begleiten. Was ist mit der Mama passiert? Warum kommt der Papa nicht heim? Hat Opa das absichtlich gemacht? Macht Papa das jetzt auch? Ich will aber, dass die Mama mich ins Bett bringt. Was heißt eigentlich gestorben? Wie ist man denn tot? Ich bin schuld, dass der Papa das gemacht hat. Kinder haben tatsächlich und auch Jugendliche ein Stück weit andere Grundvoraussetzungen als wir Erwachsenen. die wir jetzt in dem Teil auch ein paar Mal zitieren, die auch nicht mehr von altersgerechter Sprache zum Beispiel sprechen, sondern von entwicklungsgerecht. Nur weil wir die haben, ein dreijähriges Kind tickt so. Ein dreijähriges Kind kann so weit sein wie manch andere Kinder erst mit fünf und ein Achtjähriger kann so sein wie andere mit fünf wären, gerade in der Stresssituation. Es geht nicht immer um dieses Altersgerecht, sondern es geht individuell um dieses Kind. Das heißt, wir haben ein unterschiedliches Niveau von Sprachverständnis, ein unterschiedlich ausgeprägtes Verständnis für abstrakte Konzepte wie Tod und Krankheit, unterschiedliche Grade von magischem Denken. Und das oft in Kombination auch mit kindlichen und jugendlichen Egozentrismus, die die Kinder haben oder für mich Kinder tun, wissen das, die haben manchmal so, also gerade Jugendliche haben manchmal so die Idee, die ganze Welt dreht sich um sie und alles, was sie tun, hat auch Auswirkungen auf alle anderen. Das macht es aber mit Schuldgefühlen überhaupt nicht leichter, sondern das verstärkt das Ganze noch. Kinder und Jugendliche kommen manchmal mit mehr Ressourcen und Fähigkeiten, als wir glauben und manchmal mit viel weniger in unsere Begleitungen und sie kommen wirklich mit anderen Bedürfnissen bezüglich der Unterstützung bei der Verarbeitung. Und was Kinder und Jugendliche auch ganz oft überhaupt noch nicht haben, das ist Erfahrungen und damit auch Kompetenzen mit Verlust und Tod und Trauer umzugehen und schon gar nicht mit Suizid. Bei Erwachsenen setzen wir das oft voraus. Bei Kindern, die zum Beispiel noch nicht einmal irgendwie Haustiere daheim haben, die haben noch nicht einmal irgendwie erlebt, dass zum Beispiel der Hamster stirbt oder sowas. Und wer spricht mit seinem fünfjährigen Kind über Tod oder über Suizid, wenn es nicht einen Anlassfall gibt? Das heißt, wir haben als weitere Grundvoraussetzung, die anders ist als bei uns Erwachsenen, wir haben eine ganz extreme Abhängigkeit von den Bezugspersonen und deren Reaktion auf das, wie es mir geht, wie ich tue. Und gleichzeitig haben wir aber das Problem, dass die verbleibenden Bezugspersonen ja selber betroffen sind in den meisten Fällen. Meine Oma, die jetzt auf mich aufpasst, ist nicht nur meine Oma, sondern das war ja auch die Mama von meiner Mama. Meine Oma hat ihre eigene Tochter gerade durch Suizid verloren. Das heißt, die ist nicht nur die stabile, fitte Oma, die es vorgestern noch war. Und in diesem Spannungsfeld passiert es ja ganz oft, dass die Bezugspersonen Kinder und Jugendliche schützen wollen. Total verständlich. Aus der Angst, die Wahrheit nicht zumuten zu können und da mischen sich dann diese ganzen Schuld- und Schamgefühlsthemen, dieses Angst vor Stigmatisierung, alles, was wir heute auch bei der Petra schon gehört haben. Die eigene Überforderung und Ohnmacht, ja wie sage ich denn das? Mir fehlen die richtigen Worte, mir fehlen nämlich die Worte selber noch. Also das kennen viele Kolleginnen aus der Krisenintervention, die in diesen Akutstunden vor Ort sind, die können das ja selber noch nicht einmal sagen. Also wie sollen sie es ihren Kindern oder Enkelkindern sagen? Worte zu finden und das ist tatsächlich, was diese richtigen Worte zu finden, das ist zum Beispiel etwas, was wir dann ganz oft in der Begleitung machen, mit Eltern, mit Großeltern gemeinsam schauen, was sind denn diese berühmten kindgerechten Worte? Wie heißen die denn für dieses Kind? Nicht aus irgendeinem Lehrbuch, sondern für die siebenjährige Anna. Was braucht die für eine Erklärung, damit sie das gut verstehen kann? Was ist für die Oma eine Erklärung, die sie gut sagen kann. Wenn wir das nämlich nicht schaffen, dann führt das häufig zu Schweigen, Notlügen, Familiengeheimnissen, zu noch mehr Unsicherheit und damit genau zu dem, was die Lisa vorher gesagt hat, zu Kindern, die mit der selbsterfüllenden Prophezeiung leben, werden selbst möglicherweise psychisch zu erkranken. Kinder, die vom Suizid einer Bezugsperson betroffen sind, sind in ganz besonderer Weise herausgefordert, eben bezüglich der eigenen psychischen Erkrankung. Im Vergleich zu Kindern, die ihren Elternteil beim Unfall verloren haben, reden wir bei suizidbetroffenen Kindern da um ein 82% erhöhtes Risiko. Also es ist deutlich höher. Eben die eigenen suizidalen Handlungen werden häufig und besonders gefährdet. Das sind Kinder, die beim Suizid des Elternteils unter sechs Jahren alt waren. Egal, es ist eine sehr vulnerable Phase, sprachlich auch noch nicht so gut ausgeprägt, auch vom Verständnis her. Und deswegen, und auch das ist das, warum wir immer sagen, für uns ist das so unglaublich, also gar nicht so sehr für uns, sondern für die betroffenen Familien ist das so wertvoll, dass bei uns in Oberösterreich wir dieses unglaublich coole und geschickte System haben, dass die Krisenintervention vom Roten Kreuz schon direkt die Rutsche zu uns in diese erste professionelle Begleitung quasi legen, weil Kinder möglicherweise eine lebenslange Begleitung brauchen oder die Bezugspersonen eine gute Begleitung, dass sie ihre Kinder oder Enkelkinder gut begleiten können. Und je früher das gelingt, umso früher sind Bezugspersonen fit. Weil Kinder brauchen Worte, die sie verstehen können und sie brauchen und da spielen die Bezugspersonen so eine große Rolle. Wir haben oft die Idee, dass Kinder sich eh melden, wenn sie was brauchen. Nein, das tun sie nicht oder nicht immer. Die melden sich nämlich nur dann von sich selbst aus, wenn sie die Idee haben, sie dürfen das und sie haben die Erlaubnis. Oder wenn jemand konkret nachfragt, weil die sind nämlich voll emotional geschickt und gescheit und die spüren, dass wir Erwachsenen ja schon so herausgefordert sind mit der Situation. Der Oma geht es eh schon nicht gut, weil die so traurig ist wegen der Mama, dann muss ich jetzt nicht auch noch kommen. Das heißt, sie brauchen diese Erlaubnisfragen zu stellen und dann brauchen sie ehrliche Antworten auf ihre Fragen. Die brauchen sie nicht sofort. Kinder sind viel geduldiger wie wir Erwachsenen. Zu Kindern darf man und es geht tatsächlich voll gut zu sagen, ich habe die Frage gehört und ich muss mir erst überlegen, wie ich dir die gut beantworten kann. Und dann muss ich sie ihnen irgendwann beantworten. Also sie brauchen die Verlässlichkeit. Aber die halten das viel besser aus wie wir Erwachsenen. Wenn man zu uns sagt, ich habe die Frage gehört, ich muss mir das aber erst überlegen, dann sieht man bei Erwachsenen oft so ein Zitronengesicht. Kinder sagen, okay, dann frage ich nachher nochmal. Sie brauchen einen stabilen Alltag, gewohnte Routinen, das Gefühl von Sicherheit. Und das brauchen sie relativ schnell wieder. Das Gefühl von Verlässlichkeit, dass da wer da ist. Sie brauchen Erwachsene, die einfühlsam sind und gleichzeitig die Kinder normal behandeln. Und das kommt von der AETAS Kinderstiftung, für die der Simon Finkeldey und die Dieter Kern arbeiten. Manche kennen das, anderen lege ich die Website ans Herz und die Unterlagen der AETAS Kinderstiftung, wenn sie mit Kindern und betroffenen Eltern noch schwierigen, also in Krisen zu tun haben, die stellen ihre Unterlagen nämlich gratis und kostenlos zur Verfügung auf ihrer Website und die haben ein Seefahrerkind. Und dieses Seefahrerkind ist per se grundsätzlich total mutig, neugierig, exploriert, segelt in die Welt, weil es sich sicher fühlt und alles fein ist und dann begegnet es diesem sehr gruseligen, traumatischen Sturm und wird recht durchgebeutelt. Und dann, bindungstheoretischer Ansatz, also wir reden hier ja nicht nur von einem Comic, sondern davon, dass dieser traumatische Sturm dieses Bindungssystem im Kind aktiviert. Es sucht nach Sicherheit, es sucht nach Verbindung, nach Orientierung. Es sucht nach Sicherheit, es sucht nach Verbindung, nach Orientierung. Und wo findet ein Seefahrer Kind es? Bei einem Leuchtturm, der einen an der Küste leuchtet, der Sicherheit verheißt, daran orientiert sich, findet wieder Stabilität, kommt wieder in ruhigeres Fahrwasser und kann wieder in seiner Sicherheit und Neugier explorieren. Ein bisschen übersetzt ins Konkretere mit den Bezugspersonen würde ich das heißen, also wir haben dieses Ereignis und wir haben hinterher ein Kind, dem es nicht gut geht und dann haben wir die Verunsicherung bei der Bezugsperson, die weiß nicht, wie tue ich denn eine Achtjährige oder Neunjährige, die auf einmal wieder nachts einnässt, die sich ganz anders verhält, wie vorher, die nicht mehr schläft. Das macht mich voll unrund, weil das ist nicht mein Enkelkind, so wie ich es kenne und ich selber kenne mich eigentlich gerade auch nicht aus, weil mir ist das eigentlich auch viel zu viel, dass meine Tochter sich gerade suizidiert hat. Und da kommen professionelle Begleitungen ins Spiel. Erwirbt diese Großmutter oder der Vater, das muss ja nicht immer die Oma sein, bleibt vielleicht ein Papa übrig mit den Kids, wirbt der Wissen und Kompetenz, warum reagiert das Kind so, warum ist das normal, was können sie brauchen. stabiler in diese Beziehung zu dem Kind gehen und was passiert, das Kind erlebt, da habe ich wen, der kennt sie aus, dem kann ich vertrauen, der bietet mir das, was ich brauche und die Reaktionen und Symptome reduzieren sich. Und wir sind nicht in einer Abwärtsspirale, in der es immer schlimmer wird, sondern wir sind in einer Spirale, die sich langsam aber stetig nach oben schrauben kann und immer weiter stabilisieren kann. Ja, Kinder brauchen geklaut, ausgeliehen und einfach für großartig befunden, diese Formulierung. Kinder brauchen Leuchttürme. Bezugspersonen, die trotz der eigenen Belastung in der Lage sind, feinfühlig diese kindlichen Bedürfnisse wahrzunehmen, die aber auch mögliche Symptombelastungen erkennen, also die da fit werden und die selber ausreichend stabil sind, dass sie Fragen und Reaktionen begleiten und auch regulieren können. Verhalten und Stabilität der Bezugspersonen spielt tatsächlich nicht nur jetzt bei den Direkten. Also da geht es dann nicht nur um die Eltern und Großeltern, die vielleicht verbleiben oder die Tante, bei der man jetzt wohnt, sondern für alle, die wir hier sitzen, auch voll interessant. Also da gibt es wirklich auch sehr umfassende Untersuchungen mit Jugendlichen, die befragt werden, die zum Beispiel externe Systeme, Schulen nicht nur als Ort der Entlastung, sondern auch als möglicher Ort der Belastung hinterher erfahren. Also diese Kompetenz und Orientierung brauchen sie nicht nur in der Familie, sondern Bezugspersonen sind wir auch als Lehrkräfte zum Beispiel. sondern sind wir auch als Lehrkräfte zum Beispiel. Und das, was uns, ja, ich habe es vorher gesagt, wofür Kinder auch wirklich die Erlaubnis brauchen, und zwar ähnlich wie wir Erwachsenen, ist diese furchtbare, große, riesige, oft so leere Frage nach dem Warum, möglicherweise immer wieder stellen zu dürfen, solange bis sie vielleicht eine Antwort gefunden haben. stellen zu dürfen, solange bis sie vielleicht eine Antwort gefunden haben. Und viele dieser Warum-Fragen haben wir ja schon gehört. Warum kann uns helfen, unser eigenes Vertrauen wieder zu finden, uns auch wieder zu stabilisieren und aber auch das Geschehene einordnen zu lernen und somit ist dieses Warum immer in diesen Prozess eingebettet, den man auch verstehen kann als Wiedererlangen eines Kohärenzgefühls. Da geht es ein bisschen schneller drüber, weil wir haben sie schon sehr ausführlich gehört, die Warum-Fragen. Dass es sehr zentral bleibt, nicht nur in der Krisenintervention ganz zu Beginn in unserer Phase, sondern auch wirklich lange Zeit danach. Und letztendlich kann sich der Prozess erst verändern, einerseits, wenn man möglichst viele Antworten auf dieses Warum für sich gefunden hat. Andererseits, wenn man akzeptieren lernt, dass man es nie bis zum letzten Moment wissen kann und dass es keine hundertprozentig klare Antwort gibt. Also dass dieses Kohärenzgefühl immer einen kleinen Baustein hat, den wir nicht beantworten können. Und erst wenn wir das akzeptieren können und wenn wir das annehmen können, kann dieses Kohärenzgefühl entstehen und kann letztendlich auch das, was es auch noch braucht, die Trauerarbeit beginnen. Die Frage nach dem Warum, wir haben es ja schon gehört, sie kann letztendlich nur aus einem lebensgeschichtlichen Kontext verstanden werden und auch da fehlen uns ganz viele Informationen, auch als Hinterbliebene. Auch da wird es immer Lücken geben. Außen. Andererseits von uns als Helfer, dass diese Warum-Frage immer wieder und immer wieder kommt, immer und wieder einen Raum braucht, dass dieser Prozess immer wieder durchgearbeitet werden muss. Auch wenn man schon manchmal sich gedacht hat, so jetzt istzeptanz erreicht wird, dass es letztendlich keine zufriedenstellende, gültige Antwort geben wird. Also auf beiden Seiten den Raum aufmachen, Verständnis geben und aber versuchen, diese Akzeptanz zu fördern. Machen wir erst einmal nur als Idee. Was verstehen wir unter Kohärenzgefühl? Das geht nach Antonowski. Es geht darum, dass Erlebnisse der inneren und äußeren Umwelt vorhersehbar und erklärbar sind. Es geht um Verstehbarkeit. Es geht darum, dass ich die Ressourcen habe, mit den daran gebundenen Herausforderungen ausreichend gut umzugehen. Und es geht darum, dass ich für mich selbst in irgendeiner Form ein Verstehen finde, das Sinn macht. Sinn bitte unter Anführungszeichen, das ist nicht so ein passendes Wort. Aber mein, im Zusammenhang mit Betroffenen nach Suizid, dass ich darauf vertrauen kann, dass es sich lohnt, weiterzumachen, dass es sich lohnt, sich auch wieder dem Leben zuzuwenden und dass ich mitunter vielleicht auch für mich etwas daraus lernen kann. Aber auch das bitte nicht falsch verstehen, das ist ein Prozess, das haben wir am Ende des Verarbeitungsprozesses. Es ist sicher kein Thema zu Beginn oder in den ersten Jahren. auch, warum es notwendig ist, sie immer wieder zu stellen, sich ihr immer wieder zu widmen, ihr immer wieder einen Raum zu geben und das Verständnis auf allen Ebenen dafür zu fordern. Für andere Familienmitglieder, die es vielleicht nicht mehr hören wollen, aber auch professionelle Helfer, die sich auch manchmal denken, das haben wir jetzt schon so oft gehabt, da müsste man schon weiter sein. Nein, muss man nicht. Es braucht das, was es braucht und es muss immer wieder gestellt werden können. Letztendlich kann es jeder nur für sich selbst finden. Auch das ist so ganz ein individueller Prozess. Meine Erklärung, die Erklärung der Schwester, die Erklärung des Onkels, hilft der Ehefrau mitunter gar nichts. Kann manchmal beitragen, kann manchmal ein Passusstein sein, aber bedeutet nicht, dass man weniger weit ist in seinem Prozess, sondern es kann nur jeder für sich selbst finden, damit auch die Trauerarbeit ermöglicht wird. Genau. In der hellen, freundlichen Wohnung, rechts nach dem Café, den Maria mir angeboten hat. Und es riecht sogar noch ein bisschen nach den Palatschinken, die sie ihrer Familie heute Mittag zum Mittagessen gemacht hat. Durch das offene Fenster zum Innenhof hört man das Quietschen einer Schaukel und fröhliches Kinderlachen. Marias Mann ist mit ihren beiden Töchtern nach draußen gegangen. Die beiden wollten am Anfang unbedingt beim Gespräch dabei sein, haben aber dann ganz schnell entschieden, dass es draußen viel zu schön ist, um hier im Wohnzimmer bei uns Erwachsenen zu sitzen. Maria schaut aus dem Fenster zu ihren drei- und fünfjährigen Töchtern. Sie erzählt mir davon, wie sie vor einigen Tagen mit dem Fahrrad von ihrem Elternhaus nochmal zu der Stelle dort am Fluss gefahren ist, den Weg gefahren ist, den sie selbst aus ihren Kindertagen so gut kennt. dem Weg gefahren ist, den sie selbst aus ihren Kindertagen so gut kennt. Sie sagt, dass sie eigentlich gar nicht weiß, warum sie da nochmal hingefahren ist. Es hat sie dort einfach hingezogen. Zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Mutter, meint sie, hat sie sich dort am Fluss ihr wieder ein kleines Stückchen näher gefühlt. Wissen Sie, sagt Maria und schaut mich direkt an, vielleicht hat sie endlich ihren Frieden gefunden, nachdem sie sich so sehr gesehnt hat. applause