Netflix schlägt uns vor, wer wir schauen möchten. Tinder schlägt uns vor, wen wir daten sollten und so weiter. So geht das immer wieder dahin. Und die Frage ist aber, wie es eben zu diesen Entscheidungen kommt, die eben schon automatisiert und algorithmisiert werden. Was zählt, sind nicht so sehr der oder die einzelne Userin, sondern eben in welcher Beziehung der oder die einzelne Userin zu anderen Userinnen steht. Und das ist eben das Entscheidende. Es geht um diese Relationen. Es geht gar nicht um die individuelle Person. Also Facebook interessiert sich nicht für unsere Fotos aus dem Urlaub, sondern wer dann dieses Foto in wie, in welcher Weise darauf reagiert. Vergrustete Arbeitsroutinen zu hinterfragen, Hierarchien, informelle Machtstrukturen, all diese Dinge, die wir kennen aus bürokratischen Einrichtungen. Vielleicht kann man das gemeinsam überdenken, damit eben liberale Demokratien, solange wir sie noch haben, nicht nur ihre Formalkriterien erfüllen, wie jetzt freie Wahlen, sondern eben auch die Werte, die mit Demokratie verbunden sind, nämlich Freiheitsrechte, Gleichheitsanspruch und viele dieser Dinge, auch die öffentliche Sphäre. Das ist eine große Frage, wie du es angesprochen hast. Und ja, das wäre wichtig und deswegen dieser Aufruf zur Kollaboration. Und selbst wenn WissenschaftlerInnen sagen, ich will gar nicht KI verwenden, benutzen sie vielleicht Texte, zitieren sie Texte von AutorInnen, die KI benutzt haben. Das heißt, sie sind kontaminiert, so sagt man in der Forschung, ohne es zu wissen. Und das ist natürlich hochproblematisch, weil unsere ganze Wissensproduktion immer stärker von KI abhängt und von KI generiert wird. Es gibt natürlich nichts, was so sexy ist wie die iPhone-Anwendungen. Das ist ja das Problem dabei. Aber eher darauf hinweisen, was passiert, wenn wir es benutzen, was passiert mit meinen Daten usw. Und immer wieder eher auf die Bildung setzen müssen.