Was ist das Projekt SEIN? Das Projekt SEIN ist eine wesentliche Ergänzung in unserem Maßnahmenkatalog, die die Stadt Linz setzt, um queere Menschen zu unterstützen. Es geht dabei auf der einen Seite Lebensrealitäten sichtbar zu machen, sprich dafür zu sorgen, dass queere Menschen auch als normale Menschen empfunden werden, damit Hass und Ausgrenzung, Moping und Diskriminierung reduziert werden kann und durch dieses wechselseitige Verständnis auch zum Beispiel Hass im Netz reduziert wird, aber auch Übergriffe einfach auch nicht stattfinden. Weil eines ist ganz klar, queere Menschen haben genauso wie alle anderen Menschen in Linz einfach auch, sollen auch die Chance haben, ein Leben zu führen, unabhängig von Gewalt und ohne die Angst, auch ausgegrenzt und diskriminiert zu werden. Es geht darum, eine Gesellschaft zu formen, die geprägt ist von einem Klima der Akzeptanz, des Miteinanders und des Respekts. Und das Projekt trägt aus meiner Sicht maßgeblich dazu bei, dass man sich informieren kann, dass man sich über die verschiedenen Lebensrealitäten von queeren Personen informieren kann und dadurch einfach auch erkennt, dass diese Menschen sehr stark von Ausgrenzung und Hass auch betroffen sind und einfach dazu beizutragen, dass über Mundpropaganda einfach auch dieser Hass und diese Ausgrenzung reduziert wird. Also der Beitritt zum Rainbow City Network ist für uns und für die Stadt Linz eine wesentliche Entscheidung gewesen, weil sich die Stadt Linz im Gemeinderat dazu committet hat, queere Menschen bei ihren Herausforderungen zu unterstützen, klare Statements auch zu setzen und auch dafür zu sorgen, dass Angebote und Leistungen für queere Personen gesetzt werden, um die queere Community in Linz sichtbar zu machen. Wir haben uns sehr viele Gedanken gemacht, was dürfen wir denn überhaupt fragen. Uns war wichtig, dass wir da ganz offen auf das Thema auch rangehen und haben uns da aber auch im Vorfeld Hilfe geholt oder beraten lassen von Dr. Karl Sibelius, der einfach auch in der queeren Community Beratungen macht und einfach wie wir oder was wir da fragen dürfen. Es sind sehr persönliche Geschichten. Wir haben natürlich den Teilnehmern immer gesagt, sie dürfen alles sagen, was sie möchten oder auch nicht sagen möchten. Das ist natürlich wichtig. Ja, Einfühlvermögen. Wir haben einfach zugehört und das ist, glaube ich, das Wichtigste. Wir haben ganz intensiv zugehört und wir haben auch selber ganz viel gelernt bei diesem Projekt. Wir haben neue Wörter, wir haben neue Vokabel gelernt. Wir haben einfach auch gelernt, was so passiert, was den Menschen so passiert, was sie erleben. Wir haben ganz viel gestaunt und waren ganz oft entsetzt auch über Erlebnisse, über Diskriminierungen, die die Personen erfahren und deshalb ist es uns auch so besonders wichtig, dass das nach außen geht, dass man einfach erfährt, dass andere erfahren, was passiert, wenn man Menschen diskriminiert, wenn man Menschen beschimpft. Und das ist so das große Ziel dahinter, dass wir da Offenheit schaffen. Bei mir hat es die ehemalige Chefin vorgeschlagen, weil sie kennt die zwei, die Erik und Iris. Und ich habe mich dann das angeschaut und habe mir sofort gedacht, okay da muss ich dabei sein. Es ist keine Frage. Wie war das bei dir? Also ich war auf der Pride Parade letztes Jahr und habe das dann in der Story gesehen auf Instagram. Ich habe mich sehr angenehm bei den zwei gefühlt, weil es war von Anfang an, wie ich reingekommen bin in das Studio, war ich schon so, weil es richtig herzlich willkommen war und es war einfach ein wärmer Gefühl. Und das Interview war sehr emotional, muss ich sagen. Wir haben sehr viel geredet, sehr viele Themen besprochen und auch zum Weinen gebracht. Also das war halt einfach die echte Emotion, die dann rausgekommen ist. Und beim Fotografieren war es eigentlich ziemlich interessant. Also ich war sehr fasziniert von dem Ganzen, wie es so funktioniert. Ja, also bei mir war es eigentlich genauso. Ich habe mich gleich wohlgefühlt bei den beiden. Es war irgendwie gleich, es war irgendwie nichts Besonderes unter Anführungszeichen. Also ich war einfach ich und ich habe gleich von Anfang an gespielt, dass ich in einer Gegenwart so sein kann, wie ich eigentlich bin. Und das Fotografieren war für mich auch sehr interessant, weil ich eben die Collodium-Technik noch nicht gekannt habe. Und ich bin sehr froh, dass die beiden das Projekt machen. Wir fotografieren sehr lange mit dieser alten Kamera, mit dieser Schwarz-Weiß-Technik aus dem Jahr 1850. Und die ist aber nur schwarz-weiß. Und irgendwann ist mir mal das Bedürfnis gekommen, eigentlich wollte ich gerne etwas Buntes, etwas Farbiges damit machen und die Buntheit der Menschheit damit darstellen. Die Buntheit der Menschheit hat sich relativ rasch herausgestellt als ein bisschen zu weit gedacht und zu großes Projekt. Und wie man da gesagt hat, naja, bunt, bunt ist der Regenbogen. LGBTQ hat den Regenbogen als Symbol und dann hat sich das Ganze geschärft auf LGBTQ, diesen Regenbogen, diese Vielfalt der Menschheit damit darzustellen. Mein Anspruch war, trotzdem diese Ursprünge des Porträts, des Darstellens von Menschen, das schwarz-weiß war, mit Farbe zu verbinden. Und das hat sich jetzt gar nicht so leicht herausgestellt. Die Chemikalien, die ich verwende, sind original, original 1850, die Rezepte wie damals. Und es hat sich herausgestellt, unsere modernen Lacke und Farben vertragen sich so gar nicht damit. Aber ja, ich glaube, wie man sieht, es ist nach eineinhalb Jahren probieren, forschen gelungen und bin ich ganz stolz drauf eigentlich. Und vielleicht auch immer wieder mal Dinge zu tun, wo man das Gefühl hat oder doch die Gewissheit, das hat so noch niemals jemand gedacht oder gemacht. Das war schon sehr, sehr spannend in dem Projekt. Für mich ist ganz wichtig auch hervorzuheben, dass diese Message, die wir hier auch gesendet haben, sei einfach wie du bist. Das ist ganz ein wesentlicher Message, weil welcher Mensch möchte denn sich verstecken? Welcher Mensch möchte denn sein eigenes Sein nicht leben dürfen? Also hier geht es darum, dass man auch sensibilisiert, dass jeder Mensch doch seine eigene Identität ausleben müssen darf. Und wir wissen einfach auch aus diesen Geschichten und aus vielen Geschichten der Betroffenen, dass wir einfach hier noch immer nicht angelangt sind, dass sich viele Menschen auch verstecken müssen und einfach auch Sorge haben vor der Zukunft. Und umso wichtiger ist es einfach auch, dagegen zu wirken. Eine Grenze ist für mich natürlich im Gesetz, in der Strafbarkeit. Also hier gilt es natürlich darauf zu achten, dass man sich immer im Bereich der Normen und der Regeln auch bewegt, für die sich eine Gesellschaft auch entscheidet und die sind ganz klar im Gesetz geregelt. Aber hier gibt es noch eine Ergänzung dazu. In diesem besonderen Fall sind wir gesetzlich ja noch nicht dort, wo wir eigentlich hin müssen. Wir wissen auch, dass es in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Gesetzesvorschriften gibt und hier gilt es auch, sich an der besten Situation, alsoischen Gesetz vorzunehmen und daran, glaube ich, müssen wir als Gesellschaft arbeiten und das können wir, indem wir sensibilisieren wie durch Projekte wie dieses Projekt sein. Es ist ganz schwierig mit manchen Menschen zu reden darüber. Ich habe auch sehr viel Diskussionen mit eben solchen Menschen geführt, die eben nicht verstanden haben oder einfach generell einen Hass aufgebaut haben und da habe ich auch sehr oft schon versucht zu erklären, dass es ist nichts etwas wo man einfach Angst haben muss oder Hass aufbauen muss, weil im Endeffekt bin ich auch ein Mensch. Ich arbeite, ich versuche Arbeit, ich habe einen Beruf gemacht, ich versuche einfach mein Leben leben und dabei keiner wehtun, weil das ist wirklich nicht mein Ziel. Ich wünsche mir einfach, dass die sich einfach ein bisschen öffnen und einfach mit Leuten reden, die eben betroffen sind von der Sexualität her oder so, damit wir einfach ein bisschen besseren Bild aufstellen können davon, was wirklich da abgeht. Weil es ist öfters auch das Problem, dass die nicht viel darüber wissen. Und es gibt dann eine Generalisierung. Es gibt halt die Person ist schlecht, dann sind alle schlecht. Und dann wird das durchgezogen in die ganze Transgender Community, weil nur eine Transgender Person ist einfach schlecht. Das habe ich auch schon mal gehabt und dann wird halt alle gehasst. Aber das ist halt einfach nicht okay. Also sozusagen gleich mal pauschal drübergelegt, ob man mal eine schlechte Erfahrung gemacht hat auf irgendeine Art und Weise. Also ich erlebe auch Hass diesbezüglich. Das heißt jetzt persönlich von Angesicht zu Angesicht oder über Social Media, von Kommentaren wie deine Eltern hätten dich abtreiben sollen, bis zu du dramatisierst kleine Kinder und du gehörst in die Psychiatrie oder so, habe ich schon alles gehört. Und es tut weh, solche Sachen zu hören, auch wenn ich mittlerweile selbstbewusst bin in dem, wie ich bin. Aber ich würde mir einfach wünschen, dass die Menschen, die solche Aussagen tätigen, im Kopf halten, was sie mit solchen Aussagen anrichten können. Wir sind Menschen, genau wie du, wie du, wie alle anderen auch. Und ich verstehe nicht, warum es dann Menschen gibt, die uns dafür fertig machen, so wie wir einfach sind. Weil es ist keine Entscheidung. Wäre es eine Entscheidung, dann hätten wir uns vielleicht eher dagegen entschieden, weil das Leben viel einfacher wäre, aber es ist eben keine Entscheidung. Es ist einfach so. Es ist einerseits der körperliche Zugang zu dem Thema, der mentale Zugang und dann die Person, so wie man sie hier sieht, auch in ihrem Sein, so wie sie ist, so wie man sie trifft auf der Straße. Warum sind es genau zwölf Personen? Wir wollten das Spektrum der Menschen, das Spektrum der LGBTQ-Community darstellen und dann müssten wir eigentlich jeden fotografieren. Das geht sich nicht aus, so viel Zeit haben wir nicht. Und daher muss man natürlich eine Auswahl treffen. Und die Zahl 12 steht ja für die Zahl der Fülle, der Vollkommenheit, der Einheit. Und ich finde es schön, dass genau zwölf Leute jetzt das ganze Spektrum, den ganzen Regenbogen repräsentieren. Es sind zwölf Farben des Regenbogens. Ja, das ist ein Teil der Symbolik. Viele andere Symbole haben wir da auch mit eingebaut, im Buch, in einem eigenen Kapitel nachzulesen. Das Projekt Sein beinhaltet auch ein Buch. Dieses Buch ist sehr zentral, weil hier die Lebensgeschichten, die Lebensrealitäten von den queeren Personen, die hier abgebildet sind, auch beschrieben werden. Das sind sehr berührende Geschichten, sehr einzigartige Geschichten. Und ich kann nur dazu motivieren, dieses Buch zu empfehlen, weil dadurch einfach auch die Lebensrealitäten besser greifbar werden. Also das, dass ich mich halt so öffentlich stelle, mache ich bewusst, weil ich bin schon lange im Öffentlichen gearbeitet und ich bin auch offen damit, wenn mich jemand fragt und ich sage, ich bin trans, es ist kein Secret und das was ich mitgeben kann zur Leid einfach, dass ich mit Leuten umgebe, die auch den Serben Gedanken teilen und die wirklich dann unterstützen, weil das Selbstbewusstsein bildet sich nicht nur alleine auf, sondern auch von Unterstützung. Ich habe auch sehr viel von meiner Familie, von meiner jetzigen Freundin bekommen und auch das selber reflektiert, was ich jetzt erreichen will eigentlich am Leben. Soll ich mich jetzt verstecken oder eher nicht? Und ich habe mich dazu entschieden, dass ich einfach wirklich dahin stelle für Leute, die einfach noch kein Sprechen haben und sich keine Wörter ausdrücken. Ich will mich einfach als Stützpunkt stellen und deswegen ist es wichtig, dass ich mich einfach da öffentlich mache. Ich möchte kein Leben leben, in dem ich mir nicht so zeigen kann, wie ich bin. Und ja, ich bin lesbisch, ich habe so oder so Angst, wie andere Menschen mich behandeln, dadurch, dass ich einfach so bin, wie ich bin. Und ob ich jetzt sage der Öffentlichkeit, wer ich bin oder nicht, macht dann keinen großen Unterschied mehr. Nur eben in der Tatsache, dass ich anderen Menschen, die auch Teil der Community sind, zeige, dass es nicht irgendwie schlecht ist oder dass sie sich nicht dafür schämen müssen. Und ich finde, am Anfang habe ich immer überlegt, wie kann ich so sein, dass andere mich akzeptieren, aber mittlerweile ist meine Devise, wenn die Leute Probleme mit mir haben, dann ist das nicht mein Problem, sondern ernas. Idealerweise die Personen erreichen, die da am lautesten dagegen schreien, die genau gegen all das sind, was sie nicht kennen. Weil das ist ja immer das Problem, die meisten, die dagegen schreien, kennen sie ja nicht einmal aus. Die haben überhaupt keine Berührungspunkte mit queeren Menschen. Die sagen halt irgendwas, was sie irgendwo gelesen oder gehört haben oder irgendwer gesagt hat. Aber selbst die eigenen Erfahrungen haben sie oft gar nicht. Und das wäre schön, wenn man die irgendwie herbekommt oder mit ihnen ins Gespräch kommt und sagt, hey, schaut einmal, die sind ganz normale Menschen, die wollen auch leben und glücklich sein. Und genauso wie du. Also das wäre ein schöner Aspekt. Ja, wir haben uns auch bei den Gesprächen einfach irgendwie so transparent gefühlt. Wir waren sozusagen stellvertretend für die Menschen da draußen, die endlich mal der queeren Community zuhören sollen. Einfach durch uns durch das zu transportieren. Einfach einmal Meinungen hören. Nicht gleich dagegen reden können, sondern einfach einmal zuhören, Ängste abbauen. Wir sind selber nicht in der Community und das war, glaube ich, unser großer Vorteil. Einfach offen, unvoreingenommen, von außen drauf zu schauen, Neues zu lernen und zu sagen, hey, cool, wir haben neue Freunde gefunden mit dem Projekt. Diese Maßnahmen, die hier in anderen Ländern gesetzt werden, sind für mich unverständlich und deuten darauf hin, dass man einfach auch nicht versteht, wie Menschheit auch funktioniert. Weil wir wissen, dass Homosexualität bzw. unterschiedliche sexuelle Orientierungen kein Hype sind oder keine neu erfundene gesellschaftliche Tendenz sind, sondern das ist einfach was Urmenschliches und gehört einfach zum Menschsein und zur Gesellschaft auch dazu. Wir wissen, auch hier in Österreich war Homosexualität bis in die 70er Jahre ja verboten und man sieht, dass wir in den letzten Jahren für die Community als Verbündete hier schon einiges auch streiten haben können, aber bei Gleichstellung sind wir nicht angelangt und ich finde diese Gegenbewegungen wirklich sehr unangemessen. Es geht ganz um etwas anderes. Es geht darum, die Gesellschaft zu öffnen und dafür zu sorgen, dass wir endlich hier für die Menschen, die homosexuell sind, die eine andere sexuelle Orientierung haben, auch für Transsexuelle einfach auch rechtliche Gleichstellung und vor allem einen rechtlichen Diskriminierungsschutz erwirken, damit einfach diese Menschen auch frei von Angstlichen Diskriminierungsschutz erwirken, damit einfach diese Menschen auch frei von Angst vor Diskriminierung leben können. Und das geht es. Und aus meiner Sicht sind die Entscheidungen, die hier in den anderen Ländern getroffen wurden, steinzeitaltlich und haben auch keinen Platz in unserer Gesellschaft in Österreich. Und von dem her geht es darum, genau Akzente zu setzen und dem entgegenzuwirken und Maßnahmen zu setzen, damit in Österreich ganz klar ist, bei uns hat Ausgrenzung gegen Personen nichts verloren. you