Hai hai hai hai hai hai hai hai hai hai hai hai hai hai So. Ist das jetzt denn nicht live auf DorfTV gekommen, dass ich darum bitte, das Kichern einzustellen? Und wenn, dann nur an wirklich den passenden Stellen. Ich überspiele meine Freude. Wir haben ein volles Haus. Ich darf den schönen Begriff Nachbestuhlung verwenden. Der ist in Literaturveranstaltungskreisen ein bisschen ein Angeber. Ja, wir haben neulich nachbestuhlen müssen. Heute überrascht es mich aber auch wirklich gar nicht. Ich werde jetzt etwas superlativisch. Ich schaue da ein paar Flachheit, um dich jetzt nicht in eine unangenehme Situation zu bringen, aber ich freue mich wirklich wahnsinnig und ich glaube, sie freuen sich auch. Reinhard Kaiser-Müller, wir haben in Oberösterreich, es ist immer sehr unangenehm, so eine Rangordnung zu erstellen. Machen wir es jetzt einfach nicht, aber ich sage es, wie es ist. Einen besseren haben wir derzeit nicht. Es ist jetzt schon beim Büchertisch, fällt schon wieder einiges. Zu Recht. Wenn Sie es schaffen, dass Sie leise, ohne besonders knackende Gelenke, so Tina zu schleichen. Dann können sie während der Lesung schon Bücher kaufen. Ansonsten nachher, ich glaube, dass jeder was kriegt. Also ich mache jetzt immer so eine kleine Unsicherheit, dass ich leicht einen Habenswunsch in ihnen wecke, den sie eh schon haben. Reinhard Kaiser-Müllecker. Die Kooperation ist ganz wichtig. Ich freue mich sehr. Werner Rätsel schaut mir da schauen. Die Welser-Initiative gegen Faschismus. Du hast das Buch zu einem antifaschistischen Buch erklärt. Schauen wir, ob sich der Autor wehrt dagegen. Ich glaube nicht. Es ist primär ein wunderbares Buch. Lieber Reinhard Kaiser-Müllecker,ete ins licht und lass dich blicken wir sind teil der initiativ also der lieber Jonny, hilf mir aus. Ich habe es jetzt nämlich liegen lassen, jetzt mache ich es miteinander für Respekt und Toleranz. Das ist sehr unprofessionell von mir, ich habe zum Glück nachher noch, ich bleibe jetzt lieber gleich herunten, Gelegenheit, den Prospekt herzuzeigen. herzuzeigen. Ich sage einige Worte zu dir und zum Roman »Brennende Felder« ist der neue Roman. Ich stelle ihn jetzt noch kurz auch in die Kamera für DorfTV. Wir sind nämlich live. Liebe Grüße an die Menschen zu Hause, die sich den Stream anschauen. Heute ist es okay, dass ihr nicht da seid, weil eh so viele hier sind. »Brennende Felder« im S. Fischer Verlag. Die Protagonistin heißt auch Fischer, Luisa Fischer. Es ist nicht wirklich eine Trilogie, man kann es als Trilogie lesen. Fremde Seele, dunkler Wald und Wilderer handelt, das sind die Hauptfiguren, Luisas Halbbrüder. Luisas Halbbrüder. Es ist, soweit ich das sehe, das erste Mal, dass du aus der Perspektive einer Frau schreibst. Darüber können wir nachher noch sprechen. Wir werden über vieles noch sprechen. Sie sind heute auch eingeladen, Fragen zu stellen. Sie müssen mir nicht aus der Patsche helfen. Ich habe ca. 7.000 Fragen. Werner, du hast 7.100 Fragen. Aber wir stellen sie hintan, wenn Sie wichtigere Fragen haben. Genau, Reinhard Kaiser, Müller-Gejahrgang 82. Bitte sofort korrigieren, ich kann auf den Zettel schauen und das ablesen, aber ich versuche es jetzt einmal auswendig. Kirchdorf an der Krems ist der Geburtsort aufgewachsen in Hallwang bei Ebersthal-Zell. Stimmt das? In Hallwang bei Ebersthal zählt. Stimmt das? Ich sage es aber dann eigentlich nicht so genau, weil jetzt schon Menschen vorbeischauen, um dich zu stalken, sich den Autor bei seiner Arbeit anzusehen. Also wenn Sie das vorher machen, machen Sie es bitte nicht. Diese Gelegenheit nutze ich gerne, ich glaube, das ist es nicht. Er ist, und darüber werden wir natürlich sprechen müssen, Landwirt und Autor. Und beim Autor sage ich, und was für einer, mit der Landwirtschaft wage ich nicht zu beurteilen, was deine Leistung ist. Bei der Literatur liegt es ganz offen und klar zu Tage. Brennende Felder wurde im November mit dem österreichischen Buchpreis ausgezeichnet, Wilderer war schon auf der Shortlist, ich glaube zwei Jahre zuvor. Und was mich besonders freut, also mich spreche ich jetzt für das Experiment Literatur, beziehungsweise für den Kulturverein Waschecht. Ich habe dir dann ein E-Mail geschrieben, so quasi quasi Mist, jetzt hast du uns den Schaß gewonnen. Dabei wollte ich dich einladen und du hast ziemlich sofort zurückgeschrieben, dass du trotzdem gerne kommst, trotz des erhöhten Arbeitsaufkommens durch brennende Felder. Lieber Reinhard, ich verlasse dich jetzt, ich lasse dir die Bühne. Wir freuen uns sehr auf deine Lesung und wir kommen dann wieder zum Gespräch. Dankeschön. Ja, vielen Dank Dominika, danke für die Einladung an euch beide. Oder die viel mehrseits wahrscheinlich. Weil man kann ja auch nur wohin fahren wenn man eingeladen wird man kann sonst schon hinfahren aber und jetzt lese ich aus dem buch ich weiß nicht genau wie lang aber so ein bisschen länger vielleicht schauen wir mal also 50 minuten man soll es nicht übertreiben nachher kauft keiner mehr es ist ja kein verkaufsveranstaltung hier also ich bin da zum bücher verkaufen sondern damit die die die da sind mitnehmen irgendwo hin wo sie vielleicht noch nicht waren die war in der schule ist mir halt eingefallen. Dann bin ich ganz nervös geworden, weil ich dachte, das ist ja eigentlich, bis dahin habe ich gedacht, das ist angenehm, weil du kannst hinterher wieder heimfahren. Das ist so mein Schönstes inzwischen, dass ich nicht im Hotel bleiben muss. Aber es ist immer was Besonderes, wenn man in der Nähe ist und wenn man dann vielleicht sogar wen kennt von früher im Publikum. Ob das ein antifaschistisches Buch ist, das wird mich jetzt beschäftigen. Ja, okay. Das Buch heißt Brennende Felder, ist erschienen im August, am 14. August und hat ein Motto, das stammt von dem polnischen Dichter Miłucz. Und das heißt, was mir auch Schlimmes zustieß, ich habe es vergessen. Wie nach Landregen oder Sturm sah der Himmel aus. Er war hoch und weit und von einem einheitlich frischen, hellen Blau. Scharf gezeichnet standen die Berge im ausladenden Halbkreis am Horizont und im dicht bewaldeten Vorgebirge konnte man die Wipfel einzelner Dürrer Fichten ausmachen. Nur im Osten zog sich ein Wolkenband durch das Blau, an den Rändern geriffelt wie das helle Innere einer Muschel, so dass man es am liebsten hätte berühren und herausfinden wollen, ob es sich auch so weich und geheimnisvoll anfühlte. Noch durch die Gläser der Sonnenbrille schien dieses Band einen intensiven Ton zwischen Orangefarben und Rosarot zu haben, den der Himmel in den Abendstunden dieser ungewöhnlich warmen Herbsttage jeweils annahm. Alle paar Minuten fuhr zwischen anderen Fahrzeugen, Autos, Motorrädern, Mopeds und anhängerziehenden Traktoren ein tiefroter Lastwagen vorbei, und es war, als erregten nur diese LKW ihre Aufmerksamkeit. Zumindest nahm sie nur ihre twiegen den Blick vom Himmelsgewölbe, ihre Aufmerksamkeit, zumindest nahm sie nur ihre twiegen den Blick vom Himmelsgewölbe, sah ihnen hinterher, wie sie randvoll mit lehmiger, rostfarbener Erde beladen nordwärts Richtung Ebene davonbrausten, um leer wiederzukehren und weiter vorne, um Kreisverkehr, der außerhalb ihres Sichtfelds lag, zu verschwinden. Sie wusste nicht, weshalb sie ausgerechnet ihnen hinterher schaute und bemerkte lange Zeit nicht einmal oder nur halb, dass sie es überhaupt tat. Allmählich verlor sich das Licht, als wanderte es zurück in die Dinge oder den Himmel oder die Erde oder überall hin zugleich. Das Geläute der Kirchenglocken holte sie heraus aus dem namenlosen Zustand, in dem sie die vergangene Stunde verbracht hatte, und sie warf einen Blick auf die Uhr an ihrem Handgelenk und danach auf ihren Arm. Die Bräune des Sommers war noch nicht ganz verschwunden. Auch wenn die Sonne schon schwach war, frischten die Stunden im Freien sie noch einmal ein wenig auf. Sie erhob sich und verließte sich die Fußsohlen ab. Binzig kleine Steinchen klebten dran. Dann ging sie den Floh entlang und stieg die lange, freischwingende und unter keinem Schritt knarzende Treppe hinab. Fast erschrak sie, als sie in ihrem Anzug, schwarzen Hemd und blitzblank polierten Schuhen, die Hände auf dem Bauch gefaltet, auf der Couch liegen sah, als wäre er es, den es zu betrauern galt. Doch im Näherkommen stellte sie fest, dass er die Augen offen hatte und seine Augäpfel langsam hin und her wanderten über das Dorf hin, das sich jenseits der verglasten Wand unter ihnen ausbreitete. Fertig, fragte er, ohne mit seinem Schauen in dem weder Suchen noch Ungeduld waren aufzuhören Ja, sagte sie, sofort Sie kehrte um und stieg wieder ins Obergeschoss hoch nahm ein kariertes dunkelblaues Kleid aus dem Schrank und ging damit ins Schlafzimmer und zog es über den Bikini Dann ging sie ins Badezimmer und trug etwas Rouge auf, nur so ein bisschen, an den Wangenknochen, dann noch ein wenig mehr. Da hörte sie, wie die Haustür aufging und wieder zufiel. Sie legte den Pinsel und die Dose weg, schlüpfte in Schuhe mit kleinem Absatz, nahm ihre Handtasche und verließ das Haus. Er saß schon im Auto und der Motor lief. Sie stieg in den silberfarbenen Audi und zog die Tür zu. Wir sind zu spät, sagte er und fuhr los. Ja, sagte sie. Sie konnte den Geruch von Kölnisch Wasser riechen. in dem da und dort ein schwarm mücken schwirrte auf den asphalt sie parkten stiegen aus gingen raschen schritt durch die kühle feuchte abendluft zur kirche und betraten sie er vor ihr durch den hintereingang sie waren tatsächlich zu spät die andacht hatte bereits begonnen sie setzten sich in die letzte reihe und obwohl der eine oder andere kaum merklich den Kopf trete, war es, als hätte niemand ihr Kommen bemerkt. Hier und da stockend, als könne er ein Wort nicht entziffern, las der Vorbeter mit eintöniger Stimme von einem Zettel ab, was die Familie des Verstorbenen ihm oder dem Pfarrer von jenem erzählt hatte. von jenem erzählt hatte. Nachdem dieses Ablesen beendet war, faltete der Vorbeter den dabei flatternden Zettel zusammen, räusperte sich und hob an den Rosenkranz zu beten. Und schon nach dem Kreuzzeichen fiel die versammelte Menge ein. 40, 50 Menschen, bis auf die bei den Kindern des Verstorbenen in den vorderen Reihen sitzenden Enkel und Urenkel, kaum einer nicht weiß oder zumindest grauhaarig und nicht einer im Anzug oder Kleid, sondern alle in Jeans und Anoraks. Und auf einmal war der eben noch hallende Raum von einem dunklen Dröhnen erfüllt, das noch in den letzten Winkel drang. Und nach einem Moment fielen auch sie beide unwillkürlich ein und die an- und abschwellenden Gesetze machten sie schläfrig. Wie zwei große, gleichmäßig herannahende Wellen, die sie schon lang nicht mehr durch sich hindurchrollen gespürt hatte, so fühlte es sich an. Es fühlte sich an wie Atemzüge eines anderen, größeren Wesens, das für einen atmete und dem man sich überlassen konnte. Es war, als würde sie zurück in die Kindheit getragen. Und als wäre sie dort, damals, Zeit und Ort waren eins, geborgen gewesen. Und war sie das denn nicht irgendwie auch, zumindest ganz am Anfang ihres Lebens? Vielleicht, wahrscheinlich. Aber sie konnte sich eigentlich kaum noch daran erinnern, wusste nur noch, dass diese Kindheit schier endlos gedauert hatte und dass sie sich zunehmend wie in etwas gefangen fühlte, einer Welt, in der es beständig Veränderungen gab an allem und an allen, während nur bei ihr selbst alles gleich blieb, nichts sich änderte, nichts Wesentliches, auch nicht, als sich etwas hätte ändern müssen. nichts wesentliches auch nicht als sich etwas hätte ändern müssen so lange hatte ihre kindheit gedauert dass man in der schule schon gespottet hatte über sie und dann an ihrem 15 geburtstag hatte sie doch so je geendet erst von da von diesem ende an hat diese wirkliche erinnerungen als wäre das ende ein anfang als hätten Nebel sich gelichtet. Der Rosenkranz war vorbei, die Leinwand wieder weiß, es war warm in der Kirche, ihr war warm. Es war wie ein Erwachen unter dicken Daunen, in das hinein Gesang ertönte. Herr, ich bin dein Eigentum, dein ist ja mein Leben. Mir zum Heil und dir zum Ruhm hast du mir es gegeben. Väterlich führst du mich auf des Lebens wegen meinem Ziel entgegen. Nach dem Ende des Lieds trat der Vorbeter, der sich gesetzt hatte, wieder an den Ambo, bedankte sich im Namen der Trauerfamilie für die Teilnahme an der Andacht, die hiermit beendet sei, und entfaltete erneut einen Zettel. Der Verstorbene würde dann und dann zu seiner letzten Ruhestätte geleitet, im Anschluss daran würden persönlich Geladene sowie die Folgenden zur Zehrung geladen, worauf er eine Reihe an Namen oder ihr Funktionen abblas. Danach verabschiedete er sich, faltete den Zettel zusammen und verschwand mit eingezogenem Kopf durch die Seitentür zur Sakristei. »Gehen wir«, flüsterte er ihr zu, von oben herab, denn er stand bereits. »Ja doch«, sagte sie, lauter als beabsichtigt und stand ebenfalls auf. Meinte er, denn sie wolle bleiben? Musste er sie deshalb fast aus der Bank schieben? er denn sie wolle bleiben? Musste er sie deshalb fast aus der Bank schieben? So oft hatte sie die Messe nicht besucht als Kind, als dass sie die Abläufe von Aufstehen, Hinsetzen und Knien in Fleisch und Blut übergegangen wären, wie es offenbar bei allen anderen der Fall war. Aber dass man eine Kniebeuge machte und sich bekreuzigte, bevor man sich in die Bank setzte und nachdem man sie verlassen hatte, das wusste sie. selbst wenn sie den kniefall beim kommen in der eile nur angedeutet hatte und das tat sie jetzt ebenfalls während auch in den anderen reihen die ersten ihre plätze verließen flüchtig beugte sie das knie und warf einen blick nach vorn und da mitten in der beuge sah sie dass einer es noch eiliger hatte als sie und dass er ihretwegen seinen Schritt verlangsamen und sogar abbremsen musste. Sie kannte ihn nicht oder er kannte ihn nicht wieder, wie es ihr mit vielen hier ging, mit den meisten eigentlich. Dennoch war es ihr unangenehm, ihren Kniefall ausführen zu müssen, ja schon ausgeführt zu haben, mit Blick genau auf ihn, diesen Fremden ihres Alters, als gelte die Demutsgeste ihm. diesen Fremden ihres Alters, als gelte die Demutsgeste ihm. Und es war ihr unangenehm, dass er das sehr genau wahrnahm, gar nicht anders konnte, als es sehr genau wahrzunehmen, wenn er nicht wegschauen oder die Augen schließen wollte. Und dass er, wenn auch kaum merklich, lächelte, machte es ihr noch unangenehmer. Das alles dauerte nur wenige Sekunden, oder es dauerte auch nur eine einzige. Jedenfalls vollzog die Situation sich viel zu rasch und viel zu unerwartet, als dass sie Gedanken dazu hätte haben können und dann schon spürte sie, wie er, der gar nicht Fremde, an ihr vorbeidrängte und den Weg, den sie gekommen waren, nach draußen eilte und sie eilte ihm hinterher. Sie war froh, als sie ins Auto einsteigen konnte. Sie wollte nichts als nach Hause. Obwohl es noch nicht spät war, sehnte sie sich nach dem Bett. Es war die Jahreszeit, die sie immer schon ermüdete. Oder gar nicht die Jahreszeit, aber das Fehlen von Licht. Das Fehlen einer bestimmten Anzahl heller Stunden war es, dass sie jede Energie raubte. Daran änderte auch das Liegen auf der terrasse bei jeder gelegenheit nichts und kündigte sich noch dazu eine kaltfront an sowie moment war die erschöpfung noch tiefer aber so oft lag sie gar nicht mehr auf der terrasse in den letzten Wochen. Zwar hätte sie es gern getan, doch es war im Ganzen betrachtet ein überaus regenreicher Herbst, so regenreich und mild wie seit Beginn der Aufzeichnungen nicht. Und vielleicht war es deshalb, dass sie noch einmal erschöpfter war als sonst zu dieser Zeit. Es regnete den ganzen September lang, stand in einem der vielen angelesenen Bücher neben dem Bett und der Satz, den sie sich mit dem Fingernagel markiert hatte, weil er ihr in seiner Schlichtheit so schön vorgekommen war im Moment des Lesens. Und sie hatte den Gedanken gehabt, wie wunderbar es sein müsste, seine Zeit damit zu verbringen, solche Sätze zu schreiben. Ein Gedanke, den sie sehr oft jetzt hatte. Dieser Satz hätte auch von ihr stammen können und sie hätte ihn noch erweitern können, um den Oktober und den November hätte schreiben können. Es regnete den ganzen September, den ganzen Oktober und den ganzen November lang. Obwohl der November noch lang nicht vorbei war. Vielleicht kam es auch daher, dass sie überreizt war. Schließlich konnte einem ein zu viel an Dunkelheit ebenso zusetzen wie ein zu viel an Licht. Sie brauchte nur an die Sommer in den nordischen Ländern zu denken, die sie fast wahnsinnig gemacht hatten, weil es, kaum weiß, einigermaßen dunkel geworden schon wieder hell wurde und der Körper sich monatelang nie wirklich erholen konnte. wieder hell wurde und der körper sich monatelang nie wirklich erholen konnte stand nicht sogar in der tierschutzverordnung dass tiere zumindest acht der 24 stunden in dunkelheit verbringen mussten irgend sowas hatte sie unlängst aufgeschnappt beim blättern in einer der landwirtschaftszeitungen die am frühstückstisch herumlagen von acht stunden konnte man da oben bloß träumen im sommer und doch hätte sie viel dafür gegeben, vor einem solch ewig langen Sommertag zu stehen, wenn es auch nur ein einziger wäre, anstatt neuerlich vor einem solch trüben Spätherbsttag wie dem, der sie vor den sprossenlosen Kunststofffenstern abzeichnete, als sie aufstand. Beim Runtergehen dachte sie daran, wie oft sie in dem einen Café im Gammelstrand in Kopenhagen gesessen war, mit Erik oder alleine. Sie dachte an das gleißende Licht auf dem Pflaster. Und sie dachte an den einen Alten, der jeweils kurz vor elf kam, ein bernsteinfarbenes Bier und einen Schinken-Käsetoast bestellte und sich eine Pfeife stopfte. Und sie dachte an den anderen, der eine halbe Stunde später dazustieß und dasselbe bestellte und, sobald er das Bier hatte, sich eine Zigarre anzündete. Und sie dachte daran, dass sie den Geruch des Rauches immer schon eine Zeit davor ersehnt hatte, vielleicht nur deshalb sitzen geblieben oder überhaupt nur deshalb um diese Zeit gekommen war, nicht früher oder später, und dass die beiden ihr stets so beneidenswert erschienen waren, weil sie zufrieden wirkten. Sie war nie zufrieden oder immer nur im Nachhinein, wenn etwas vorbei war, dann konnte sie denken, ah, damals, das war doch wirklich schön, das war das Leben. Aber in der Gegenwart fühlte sie immer vor allem Unrast und Unzufriedenheit. Die vergangenen Jahre waren die große Ausnahme gewesen, aber allmählich spürte sie, wie diese Unrast, diese Unzufriedenheit zurückkehrten. Sie konnte es, wenn sie genau schaute, sogar in ihrem Gesicht sehen, um den Mund und um die Augen. Es sah aus wie eine Art Verbitterung. Sie dachte freilich, dass es diesmal nicht an ihr lag, nicht an ihrem Wesen oder nicht an ihm allein, sondern daran, dass Bob sich so seltsam verhielt seit einer Weile. Nicht sofort und nicht von Anfang an zwar, aber nach und nach war diese Veränderung eingetreten. Nicht nur, dass sie nicht mehr sehr oft beieinander lagen, weil er das Schlafzimmer überhaupt kaum noch betrat, weil er kaum noch zu schlafen schien, sondern er mied sie richtiggehend. Zumindest kam es ihr so vor. Er redete auch nicht mehr viel, war tief in sich versunken und schien in einem fort über etwas nachzugrübeln, von dem sie freilich nicht wusste, was es war. Wenn sie ihn fragte, tat er, als wüsste er nicht, was sie meinte. Was hieß er, sei anders? Was hieß er, sei anders, was hieß er, sei seltsam. Da schwieg sie, weil sie keinen Streit anfangen wollte. Und hatte er nicht recht? Er verhielt sich schließlich tatsächlich nicht anders als früher, als sei er in ein altes Muster zurückgefallen, denn dass die Luft es war oder die Sternenkonstellation über einem Ort oder sonst etwas, das das Verhalten des Menschen bestimmte, wie die Esoteriker meinten, das konnte sie ausschließen. Sie hatte an ausreichend Orten gelebt, um zu wissen, dass man sich überall hin mitnahm, mitsamt seinem unausweichlichen Inneren, mitsamt seinen unausweichlichen Gedanken. Fest stand, dass Bob ihr entschwand und dass ihr nichts einfiel was sie dagegen tun konnte und das versetzte sie in einer art lehmungszustand und bisweilen spürte sie sogar ihre hände nicht mehr wenn sie feststellte dass er wieder einmal nicht ins bett kam oder überhaupt weg war und auch das telefon nicht abnahmen und auch jetzt war er nicht da. Mitte Dezember, nach einigen Tagen mit Eisregen, kam der große Schnee über das Land. Bis in die tiefsten Lagen fielen er und zwar in ungeheuren Mengen. Die Schneepflüge und Streuwagen, begleitet vom Knirschen der Ketten an ihren Rädern und dem Flackerschein ihrer orangefarbenen Drehlichter, waren rund um die Uhr im Einsatz und was von den Bäumen des Vorgebirges noch auszumachen war, erschien in einem dunklen Blau. Auch sonst sah man hier so gut wie nie Fußgänger oder Radfahrer, jetzt aber sah man gar niemanden mehr, nicht einmal mehr Autos fuhren und es war ganz wie in einem haiku von schicke verschlossene türen an all den vielen häusern das dorf im winter bob hatte sich rasch erholt hatte zugegeben in eine auseinandersetzung einer auseinandersetzung geraten zu sein aber weder gesagt mit wem noch worüber, nur irgendetwas von einer alten Geschichte geraunt. Er blieb jetzt mehr zu Hause, tigerte rastlos im Haus umher ohne erkennbaren Sinn oder lag mit offenen, über das Dorf wandernden Augen auf der Couch, auf der er trotz durchwachter Nächte jedoch nur einschlief, wenn Luisa den Geschirrspüler einschaltete. Dann aber fast augenblicklich. Und sonst nichts weiter. Nichts hatte sich getan. Hin und wieder gab es einen Blickwechsel mit jemandem im Supermarkt, manchmal auch in einem Café im Nachbardorf, in dem sie einmal in der Woche einen Gin Fizz oder einen Whisky Sour trank, doch nie mit einem Mann, der ihr wirklich gefallen hätte. Und das störte sie. Und vielleicht war es nur deshalb, dass sie sämtlich einen irgendwie schalen Geschmack hatten. Auch auf Facebook tat sich nichts. Obwohl, nein, das stimmte nicht. Jedoch auch hier der schale Geschmack. Die Nachrichten, die sie erhielt, ödeten sie noch mehr an als jene, die sie schrieb. Dass sie schließlich Jan kontaktierte, diesen Journalisten von der Rundschau, den sie vor Jahren auf Jakobsfeier kennengelernt hatte, kam ihr wie ein letztes Aufbäumen vor. Sie drehte das Radio auf. Gedichte. Sofort drehte das Radio auf. Gedichte. Sofort drehte sie wieder ab. Fünf Minuten vergingen zehn. Er kam nicht. Was, wenn er auch in weiteren fünf, zehn, fünfzehn nicht käme? Was sollte sie tun? Sie konnte ihn doch auch nicht suchen. Aber ebenso wenig hier warten, bis es hell wurde. Nein, das ging auch nicht. Sie bemerkte, dass sie vor sich hin summte, nahm das Telefon, öffnete den Browser und sah sich die Strecke erneut an. Ja, hier musste er gegangen sein, zumindest ungefähr hier. noch mittendrin von der direkten Linie abgewichen sein konnte. Wieder waren fünf, sechs Minuten vergangen. Sie stierte aus dem Fenster. Und irgendwann hielt es nicht mehr aus. Das Warten war ihr unerträglich. Sie startete das Auto und ließ das Gebläse arbeiten. Sobald ihr wieder wärmer war, stellte sie es ab und stieg aus. Sie öffnete den Kofferraum und zog sich die Tarnbekleidung an. Sie sperrte das Auto ab, legte den Schlüssel auf den linken Hinterreifen und ging immer wieder aufs Handy blickend los. Sie überquerte die Straße und ging entlang des von der Straße geteilten Waldstreifens südwärts. Nach ein paar hundert Metern endete der Streifen und es wurde mit einem Schlag kühler. und es wurde mit einem Schlag kühler. Sie hatte vorgehabt, den Boden nach Fußspuren abzusuchen, befand aber, dass es aussichtslos war und ging geradeaus auf einem da und dort bloß handbreiten Rhein zwischen zwei Äckern weiter. Sie konnte nur versuchen, so rasch wie möglich dorthin zu gelangen, wo sie ihn vermutete, zu dem Hof, bevor es dämmerte und sie Gefahr lief, gesehen zu werden, und das tat sie. Sie schritt weit aus und lief bisweilen fast. Und nicht einmal, wenn sie über einen Grenzstein oder eine von der zu tief geführten Pflugschar auf den reingeworfenen Scholle stolperte, wurde sie langsamer. und um nicht weiter warten zu müssen tat sie um sich nicht weiter um sich nicht weiter ausmalen zu müssen was alles passiert sein könnte und um diesen bildern nicht länger untätig ausgeliefert zu sein nach etwa zwei kilometern tragen sie in den wald ein jetzt war sie nicht mehr weit von dem hof entfernt und sie musste sich zwingen langsamer zu gehen obwohl auch der waldboden war ich war war trockener als das offene Erdreich, und jetzt hörte sie ihre Schritte, die sie zuvor nicht gehört hatte, und sie kamen ihr unerträglich laut vor, ebenso ihr Atem, ebenso ihr Herzschlag. Ständig trat sie auf irgendeinen Zweig, und jedes Knacken ließ sie zusammenzucken, umso mehr, als sie bei jedem Mal wieder dachte, es sei unmöglich, dass nach den langen Monaten mit Schnee und Frost da noch irgendetwas knacken konnte. Auf freier Strecke hatten ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt. Hier im Wald, auch wenn es kein sehr dichter Bestand war, sah sie fast nichts. Endlich hatte sie den Waldrand erreicht. Es wurde heller. Irgendwo plätscherte ein Bach, den sie auf der Karte am Hände nicht sehen konnte. Lag er voraus oder lag er hinter ihr? Es musste der Bach sein, der auch bei ihnen damals vorbeigeflossen war. Ja, da war er. Es konnte nichts anders sein, denn da war beidseits von einem schmächtigen und recht niedrigen, da und dort ausgebesserten Geländer eingefasst eine Da war aber noch etwas. Vers 4 Sie unterhielt sich mit diesem und jenem, während Ferdinand neben ihr blieb. Er stand die meiste Zeit. Hin und wieder verließ er den Raum und blieb bisweilen mit Noten lang weg. Wenn er wiederkam, stellte er sich erneut neben sie. Den Platz, an den keiner nachrückte, obwohl es manche Bewegung gab, und sie wechselten einen scheuen Blick. Sie war froh, wenn er wieder da war, nicht nur, weil er ihr manchmal etwas erklärte. Seine Gegenwart hatte etwas Beruhigendes, Warmes, etwas völlig Unerwartetes. Manche, nicht nur die Älteren, redeten noch in dem Dialekt, in dem auch ihre Großeltern gesprochen hatten, und der sehr kehlig und fast wie von Gebirglern klang und den sie für gänzlich ausgestorben gehalten hatte, und Ferdinand musste ihr dann und wann etwas übersetzen, das sie nicht verstand. Auch er redete im Dialekt, aber seiner war weich, entsprach weder dem alten noch dem heutigen wie irgendwo dazwischen, klang neu, war aber durch und durch geprägt von alten Wörtern oder Wörtern, die ihr alt und ewig erschienen und deren Bedeutung sie nicht immer kannte. Richtete er das Wort an sie, verwendete er eine Art ungefärbter Hochsprache, ähnlich derjenigen, die sie selbst sich angewöhnt hatte, und dieser Wechsel geschah scheinbar ohne jede Anstrengung. Zumindest kam es ihr so vor, ganz von selbst und ganz natürlich. so vor, ganz von selbst und ganz natürlich. Es war, als hätte sie sich mit ihrem Eintreten in das Haus dafür entschieden, ihr übliches Bewerten abzuschalten und so konnte sie im Hier und Jetzt sein, anwesend in jeder Hinsicht. Sie dachte einfach an nichts als an das, was war. Und als der Musiker, mit dem sie zuvor ein paar Sätze gewechselt hatte, wieder zu seinem Instrument griff und das Lied anstimmte, von dem sie eben unter anderem gesprochen hatten, dachte sie ebenfalls an nichts anderes, stimmte nach den ersten Takten ein, einfach nur, weil sie das Lied kannte und sang einfach nur, weil sie wollte. Und sie bekam nicht einmal richtig mit, dass plötzlich jedes Gespräch verstummte. Als nach dem Ende des Lieds Stille herrschte und ein paar klatschten, wurde ihr heiß. Es kam ihr jetzt ganz unpassend vor, was sie getan hatte, denn gerade das hatte sie doch so genossen, das Dabeisein, das Sich-Auflösen in der Runde, das Nicht-Angeschaut-Werden und Nicht-im-Mittelpunkt-Stehen. Eine Röte schoss ihr Flammen gleich ins Gesicht. Sie hob die Hände und sah wie Hilfesuchend Ferdinand an und bemerkte, dass er glasige Augen hatte. Vom Trinken vielleicht. Der dicke Xaver beugte sich auf seinem Sessel nach vorn, so weit er konnte, stützte sich dabei mit seiner roten Hand am Knie ab und fragte, ob es wehgetan habe. Was er meine, fragte sie verwirrt. Ob es wehgetan habe, als sie vom Himmel gefallen sei. Das Gebirge stand im weiten Halbkreis am Horizont und die Grate gleisten in der schon kräftigen Sonne. Da und dort hatte es noch einmal weit heruntergeschneit, sogar die Wipfel des Vorgebirgs waren weiß. heruntergeschneit, sogar die Wipfel des Vorgebirgs waren weiß. Die Äcker waren fast sämtlich grün, und das Getreide wogte, als sei Atem in ihm im Wind, wälzte sich von hier nach da wie grünes Wasser. Wenn es auch unrecht erschien, für jede Färbung dasselbe Wort zu verwenden, solch starke Unterschiede gab es von Schlag zu Schlag. Die Waldflecken, Baumrhein hier und da, bis zum Vorgebirge kaum zusammenhängende größere Waldflächen. Da fuhr ein Auto, dort ein Traktor durch dieses Panorama. weil es sich täglich anders darstellte, dass, wenn keiner hinsah, weil alles schlief, von einer unsichtbaren, flinken und ungemein genauen Hand jede Nacht wieder neu gemalt wurde. Am längsten betrachtete sie die Berge. Einen nach dem anderen fuhr sie mit dem Blick nach, als wäre das Ganze ein Schriftzug, der allerdings nicht zu entschlüsseln war. Manchmal kamen ihr die Berge vor, als seien sie die Hüter, die massiven, reglosen Schutzgeister dieser Gegend, die zugleich aber nie eingriffen, weil ihnen alles, worauf sie herabblickten, als zu belanglos dazu erschien, oder weil alles, was ihnen eines Eingriffs wert schien, schon lang wieder vorbei war, wenn sie sich zum Eingreifen entschieden. Sie dachte daran, dass sie tatsächlich schon einige Male versucht hatte, es zu beschreiben, aber immer neu und immer anders daran gescheitert war. Es war unmöglich, diese unfassbare Gebirgskette in gültige Worte zu bringen, außerdem unnötig. Jeder wusste, wie sie aussah. Jeder konnte sie sich innerhalb weniger Sekunden aufs Handy holen und sie bildete sich nicht ein, sie anders als andere zu sehen oder auch nur andere Worte dafür zu haben. Es war bloß gedacht, dass kleine Übungen beschreiben, eine Übung in Genauigkeit. Was sie aber vordringlich interessierte, ob sie nun las oder selbst schrieb, das waren die unsichtbaren und namenlosen inneren Vorgänge, die sich in äußeren Vorgängen im Tun und im Lassen spiegelten. Sie trat vom Fenster weg und an die Bücherregale und ließ den Blick über die Buchrücken gleiten. Klassiker in deutscher und englischer Sprache, auch ein paar spanische Titel machte sie aus. Daneben eine Unzahl an Fachbüchern über Landwirtschaft und Boden konnte ebenfalls Deutsch und Englisch. Als sie die Lyrikabteilung entdeckte, kam sie sich für einen Moment fast wie in einer wirklichen Bibliothek vor. Sie hatte nicht viel herausgefunden über Ferdinand Goldberger, das wenige aber ohne Aufwand. Er arbeitete für das Landwirtschaftsministerium in Wien die meiste Zeit und das schon seit Jahren, schon lang vor der Seuche, von zu Hause aus. Er schrieb Fachartikel über trockenheitsresistente Kulturpflanzen und hielt Vorträge zu diesem Thema im In- und Ausland. Er war auch Autor mehrerer Bücher, die sie aber im Regal nicht entdeckt hatte. Und er bewirtschaftete, ohne auch noch eine einzige Überfahrt von irgendeinem Lohnunternehmer durchführen zu lassen, den Familienbesitz. Der Onkel, von dem Ferdinand ihn übernommen hatte, war wegen Totschlags im Gefängnis gesessen und kam hin und wieder vorbei, ging über die Wiesen und Äcker, begutachtete die Bäume und Büsche, die allenthalben gepflanzt waren und fuhr wieder. Selten sah man die beiden einmal miteinander sprechen. Weiters wusste man von keiner Verwandtschaft. Die Familie war noch nicht allzu lang in der Gegend, erst im letzten Krieg hergekommen. Ferdinand war bei den Nachbarn beliebt, galt dem Dorf als freundlich und sogar gesellig. Dennoch lebte er allein. Nur sein elf- oder zwölfjähriger Sohn war bei ihm. Man sagte, er schlafe nicht viel und sei sehr arbeitsam. Sie setzte sich, aß ein Stück von dem dunklen Brot, von dem einige Scheiben aufgeschnitten waren und das sie mit Butter bestrich, trank eine Tasse von dem heißen und starken Kaffee aus der Thermoskanne. Und dann las sie die Zeilen noch einmal. Guten Morgen, liebe Luisa. Ich musste leider früh los. Schön, dass du da warst. Bitte fühl dich wie zu Hause. Gruß, F. Dann sah sie sich noch einmal in den Räumen um. Wie schön, dass alles hier war. Wie geschmackvoll, wie eigen und doch natürlich diese Mischung aus bäuerlich und bürgerlich und wie lebendig es sich anfühlte jetzt, da sie sich ein wenig mit dem Haus vertraut gemacht hatte. Wie lebenssatt, sogar wenn niemand da war. Auch wenn die Fenster, der Bauweise im vorvorigen Jahrhundert entsprechend etwas klein, die Raumhöhen ziemlich niedrig waren, es gefiel ihr gut hier, gefiel ihr sogar sehr gut. Es wäre nicht schwer, sich wie zu Haus zu fühlen. Sie ging noch einmal in die Kammer, in der sie übernachtet hatte, zog das Bett ab und legte die benutzte Bettwäsche sorgfältig zusammen und auf den boden und legte das handtuch drauf dann verlieh sie das haus an dem sonntagabend an dem sie zu ihm fuhr weiß noch selber es war so warm dass er und sein sohn der schon fast so groß war wie der vater und ihm zumindest vom Auto aus gesehen sehr ähnelte, in kurzen Hosen und T-Shirts vor dem Haus standen, wo sie Kleidung auszumustern schienen. Aus großen schwarzen Säcken zog Ferdinand ein Kleidungsstück nach dem anderen, begutachtete es und steckte es entweder in einen weiteren solchen Sack, legte es auf einen Haufen auf dem bloßen Boden oder reichte es seinem Sohn weiter, der es wiederum, aber ohne es anzusehen, in eine kleinere Tüte steckte. Sie nahm die Flasche Wein vom Beifahrersitz und stieg aus. Von irgendwoher hörte man die satten Bässe einer Hip-Hop-Nummer, wo man weiß nicht, eine sonderbare Fügung, dass sie ausgerechnet an diesem Tag Platz in ihren Schränken schafften. Luisa beobachtete den Jungen, der nichts Kindliches an sich hatte, zugleich von der Körpergröße abgesehen irgendwie auch nichts Erwachsenes. Aber sobald der Bub ihren Blick oder einfach bloß ihre Anwesenheit bemerkte, ließ er alles liegen und stehen und verschwand im Haus. Ferdinand schaute ihm nach, sagte seinen Namen, dann erst schien er Luisa zu sehen. Oh, sagte er, hallo Luisa, ich habe gar nichts gehört. Hallo, sagte sie. Er griff zum Handy, das auf der Fensterbank lag, die in demselben Tannengrün gestrichen war wie die Fenster und nach wenigen Sekunden ging die Musik aus. Hast du dich verfahren? Er lächelte sie an und sie lächelte zurück. Mach dir Frühjahrsputz. Sowas ähnliches. Je näher sie kam, desto deutlicher stieg ihr der Geruch von Waschpulver in die Nase. Sie verzog das Gesicht dann wohl ein wenig und er bemerkte es. »Ein bisschen intensiv, oder?« »Aber echt«, sagte sie, »du solltest weniger nehmen.« »Unseres stinkt nicht so«, sagte er. Sie verstand nichts, wusste nicht, was das bedeutete. »Ich habe mich nicht verfahren«, sagte sie. »Nein, ich wollte mich nur bedanken, dass ich hier übernachten durfte. Das war wirklich sehr nett.« »Nichts zu danken«, sagte er, und sie erinnerte sich, dass er das auch in der Nacht gesagt hatte und dass es sie geärgert hatte. Sie sind sehr förmlich, Herr Goldberger. Ich war einfach nur überrascht, dass du gekommen bist, sagte er. Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Natürlich war er überrascht. Und wer wusste, weshalb er sie überhaupt eingeladen hatte? Er wusste es vielleicht selbst nicht. Und war sie nicht selbst überrascht gewesen, dass sie den Zug nach Wien nicht genommen hatte? Ich habe dir eine Flasche Wein mitgebracht. Das wäre nicht nötig gewesen, sagte er, aber danke. Und wo kann ich sie hinstellen? Einfach irgendwo hin. Sie stellte die Flasche neben der Haustür ab. Du hast mich gefragt, womit ich meine Zeit verbringe, was ich im Leben mache, wie du gesagt hast. Ich glaube, ich habe dir gar keine wirkliche Antwort gegeben, obwohl das, sie lachte, eigentlich die einzige Frage war, die du mir gestellt hast an dem Abend. Du hast gesagt, dass du für eine Zeitung schreibst oder für ein Magazin, ein Reisemagazin, glaube ich, oder geschrieben hast. Ja, geschrieben habe. Wie Jan. Ja, wie Jan. Er hat auch für irgendein Reisemagazin geschrieben, sagte er. Habe ich gehört? Ja, sagte sie. Es war ihr unangenehm, dass dieser Name fiel und sie nicht wissen konnte, ob er ihn nicht vielleicht absichtlich genannt hatte. In Kalifornien, glaube ich, sagte er. Also Jan. Jedenfalls mache ich das nicht mehr. Ja, das hast glaube ich«, sagte er. »Also Jan.« »Jedenfalls mache ich das nicht mehr.« »Ja, das hast du auch gesagt«, sagte er. »Jetzt schreibe ich an einem Roman.« »Tatsächlich?« »Ja, tatsächlich.« vorgestellt, hatte, wenn schon nicht geglaubt oder erwartet, gehofft, er würde beeindruckt sein. Zumindest etwas in der Art. Immerhin war sein Haus voller Bücher. Sogar im Vorhaus gab es ein Bücherregal, das vor allem mit Bänden über die Gegend bestückt war, wie sie beim Verlassen des Hauses am Morgen gesehen hatte. Ein Roman über mich, fragte er und lachte. Sie aber fand das überhaupt nicht zum Lachen und verstand auch seine Frage nicht. Wie sollte sie ein Buch über ihn schreiben, den sie schließlich gar nicht kannte, von dem sie gerade ein paar wenige Dinge wusste? Irgendwie fühlte sie sich auch ausgelacht, nicht ernst genommen. Doch nicht über dich. Sie warf einen Blick ins Haus, der ihm nicht entging. Anton ist etwas leutscheu, sagte er. Ein Buch über einen alten Mann, eine lange Erzählung. Interessant. Es klang, als sage er das Gegenteil. zu reagieren, wenn sie sich zurückgewiesen fühlte. Und sie besann sich, weshalb sie überhaupt da war. Und sie besann sich auch darauf, dass er es nicht wissen konnte. Er mochte glauben, sie wollte nur loswerden, dass sie an einem Buch schreibe und sie für eine Angeberin halten und war deshalb so spröde. Ja, sagte sie, und ich möchte eine Szene schreiben, in der der Alte angeln geht. Aber ich war noch nie angeln. Er griff in einen Sack und zog einen dünnen roten Wollpullover mit V-Ausschnitt heraus und hielt ihn sich vor den Oberkörper. Das Kleidungsstück war eindeutig zu groß und es sah auch etwas abgetragen aus. Ferdinand seufzte, legte den Pullover schlampig zusammen und stopfte ihn in den anderen Sack. Warst du mal dick? Sie fragte es zögernd. Sie fand es schrecklich, wenn jemand dick war. Ich? Nein, ich habe immer das gleiche Gewicht. Was ist das dann für Kleidung? Von einem alten Freund. Braucht er sie nicht mehr? Ferdinand warf einen Blick zu und lächelte über sein Gesicht. Wieder dachte sie, wie falsch ihr erster Eindruck von ihm gewesen war. War nicht sogar etwas Unsicheres an ihm? Zugleich schien die Scheu vom letzten Mal verschwunden. Er sah sie offen an, so offen, als kennten sie sich schon lang und hätten kein Geheimnis voreinander. Nein, sagte er, der braucht gar nichts mehr. Ach, ja, tut mir leid. Mir auch, er war ein guter Mannn noch keine 50 wie schrecklich sagte sie und räusperte sich ist in einen futterautomaten gekommen sie wusste nicht was das war und wiederholte was sie eben schon gesagt hatte wie schrecklich er willte wieder in dem sack zog etwas heraus ließ es nach einem kurzen Blick aber wieder zurückgleiten, als wollte er nicht, dass sie es sah. Am Dienstag möchte ich gehen, sagte er. Du kannst mitkommen, wenn du magst. Das wäre toll. Wann soll ich hier sein? Ich hole dich ab. Ist dir fünf zu früh? Nein, ist es mir nicht. Was soll ich mitbringen? fragte sie. Etwas zu essen und Schwimmsachen, wenn du magst. Ich freue mich drauf ergriff wieder in den sack kann ich dir irgendwie helfen ohne etwas herauszunehmen zog er die hand wieder aus dem sack danke für das angebot sagte aber ich mache das mit anton ich muss übrigens mal nach ihm sehen am dienstag um fünf okay aus es regnet, dann beißen sie nicht. Und damit war er weg, noch bevor sie Ja sagen oder auch bloß nicken konnte und kam nicht wieder. Sie wusste, wie wenig Kinder es mochten, wenn jemand sich zwischen sie und die Eltern zu drängen drohte. Sie hatte es mehrmals erlebt, wie verstockt Marie gewesen war, wenn sie gelegentlich mit irgendwem aufgetaucht war. Eine Weile noch stand sie vor dem Haus und als sie einen einen abschiedsgruß rief antwortete niemand nur eine honigfarbene hündin die sie die sie zuvor nicht bemerkt hatte erhob sich aus dem schatten eines baumes streckte sich gehen und verschwand ohne luisa zu beachten es war eine fahrt durch dämmeriges land, je weiter sie sich dem Gebirge näherten, immer noch dämmeriger wurde. Schlafendes Land. Nicht einmal wild war zu sehen. Erst nach einer halben Stunde schon im Schatten der Wälder kam ihnen jemand entgegen, ein Holztransporter, dicht gefolgt von einem Lieferwagen. einem Lieferwagen. Nach dem letzten Dorf war es wie ausgestorben. Die paar Häuser, Bäume, der Fluss, den sie hin und wieder überquerten, es regnete nicht, aber die Straße war feucht wie Nachregen. Sie bewegten sich nordwärts und nach etwa zehn Minuten schien die gesuchte Stelle erreicht zu sein. Ferdinand zog die Rute heraus, ließ das Wasser ablaufen und als kein Tropfen mehr von den Blättern fiel, legte er sie ins Boot. Der See war bis vor wenigen Augenblicken schwarz erschienen. Jetzt gewann er an Farbe, ja an Farben, denn es waren ganz unterschiedliche blau und grünen Töne, die sich dazu zeigen begannen, die man auseinanderhalten konnte und die sich fast wie die Jahresringe eines Baumes gegeneinander abgrenzten. Ferdinand nahm die Angel und zog sie auseinander. Sie war bestimmt drei Meter lang, wie Luisa überrascht feststellte. Er öffnete den Koffer und entnahm ihr eine kleine graue Kugel, die geschlitzt war und die er an der Leine befestigte, indem er das Kügelchen zusammendrückte. Dann schraubte er eine Plastikdose auf und formte aus einer gelben Masse eine weitere Kugel, die er aber auf den Haken steckte. Offensichtlich war das der Köder. Und Anton? fragte Luisa unvermittelt. Er kommt zurecht. Er wirkt sehr selbstständig. Rascher ist bei ihm. Wer ist das? fragte sie und dachte an eine Haushälterin aus dem Morgenland, eine dunkelhäutige Alte mit fast schckte sie auf den Haken. Willst du es versuchen, was denn, auszuwerfen? Wenn ich das kann, du musst aufstehen. Sie stand auf. Dreh dich um. Sie drehte sich vorsichtig um, das Boot schaukelte unter ihnen. Er stellte sich hinter sie und drückte ihr die Angel in die Hand. Sie umfasste den Griff mit beiden Händen. Er langte an ihr vorbei und legte den Bügel an der Spule, auf der die Leine aufgewickelt war, um. Dann hockte er sich neben sie. Halt sie nur mit einer Hand. Kurbel Schaft zwischen Mittel- und Ringfinger. Und mit dem Zeigefinger hältst du die Schnur fest. So. Und jetzt hebst du sie über den Kopf. Wie mache ich das? Heb sie einfach über den Kopf, als würdest du eine Axt führen. Oder meinetwegen auch einen Tennisschläger. Halt sie dabei mit der freien Hand ganz unten. So. Und jetzt schwing die Rute nach vorn und lass dabei die Schnur los. Zitat, was er er sagte aber irgendetwas machte sie dabei falsch bei der bewegung warf es sie nach vorn und die angel flog fast ins wasser sie stieß einem fluch aus wir machen es einmal zusammen sagte er erhob sich das boot wackelte und der bug neigte sich er stellte sich dicht hinter sie und nahm ihre Hand. Lass locker. Er legte ihre Hand dorthin, wo sie hingehörte, tippte ihren Zeigefinger an, den sie auf die Schnur legte, und er legte seinen Finger auf ihren. Ihre freie Hand führte er ans untere Ende der Route und ließ sie wieder los. Sie konnte seinen Atem an ihrem Ohr hören. Konzentrier dich, sagte er. Okay. Nimm einen finger kurz weg der köder soll etwas weiter unten hängen 34 handbreit tiefer sie ließ den finger los und die leine wirkliche sich ab reicht so sie legte den finger wieder auf die schnur seiner legte sich wieder auf ihren gemeinsam holten sie aus und warfen den finger im richtigen moment von der schnur nehmend aus unerwartet weit schnellte die leine hinaus man konnte hören wie der köder auf das wasser traf aber wirklich sagte er gut gemacht warte bis das blei abgesunken ist und jetzt legst du den bügel wieder um den hier ja den schnurfang bügel damit die schnur sich nicht weiter abholen kann ja er aktivierte spuren bremse dann haben seine hände weg oder hatte sie schon zuvor weggenommen denn seine stimme war nicht mehr so nah wie eben noch sie war für den blick über die schulter sah ihn aber nicht das boot wackelte und schaukelte und hob sich unter ihr und als sie sich umdrehte, um nachzusehen, was er da tat, hatte er es sich schon am Heck bequem gemacht, sich hingelegt, die Arme unter dem Kopf verschränkt und den Hut über die Augen gezogen. Sie drehte sich wieder um. Die Leine hing leicht durch. Die Wasseroberfläche war spiegelglatt, nur hier und da stiegen Bläschen auf. Kein Wind. Vogelgezwitscher vom Ufer her und hin und wieder das Geschnatter von Graugänsen. Wieder ein Blick über die Schulter. Gab es keine Halterung für die Angel, damit auch sie sich zumindest setzen konnte? Oder sollte sie jetzt stundenlang hier stehen bleiben wie so eine verdammte Galleonsfigur? Oder wie stellte er sich das vor? Sie war ein wenig aufgeregt gewesen angesichts dieses Ausflugs. So ganz allein mit ihm zu sein, keine Möglichkeit zu haben, sich zu verabschieden, wenn man wollte. Sie würden sich kennenlernen, einander nahe kommen, das stand fest für sie. Sie würde ihn bitten, ihr die Schultern einzucremen, denn da war sie besonders sonnenempfindlich. Und alles andere würde sich von selbst ergeben, es würde gehen, wie das eben so ging. Aber jetzt kam es ihr so vor, als hätte er sie bloß mitgenommen, damit ihm jemand die Angel hielt, während er döste. Sie spürte wie ein Zorn in ihr Aufstieg, aber nur einen Herzschlag darauf rupfte es an der Leine und der Schwimmer wurde nach unten gezogen. Luisa zog die Angel zu sich heran und sagte, ich habe einen. Der Schwimmer, gelb-orange leuchtend, schnellte wieder nach oben als Hüpfe eher und die Spannung in der Leine ließ nach. Zieh sie ein wenig ein. Sie drehte an der Kurbel, die Leine spannte, aber es war kein Zug mehr drauf. Nimm die andere Hand. Wo ist er? Er hat nicht angebissen. Vielleicht ist der Köder weg. Warte ein wenig, dann zieh sie ganz ein und schau, ob er noch dran ist. Tatsächlich war der Köder weg. Diesmal half er ihr nicht, gab nur knappe Anweisungen von unter seinem Hut hervor, wenn sie fragte. So ging das eine Stunde. Sie langweilte sich. Zugleich war sie angespannt. Sie langweilte sich. Zugleich war sie angespannt. Irgendwann auf einmal ein anderes Boot, das auf sie zuhielt. Ein Mann saß drin. Da kommt wer. Ferdinand nahm den Hut weg, richtete sich auf und blickte in die Richtung. Dann hob er den Hut in die Höhe und winkte damit langsam und mit weitausholender Bewegung. Da wurde das Boot langsamer. Der Mann sah lang her, dann nahm er ebenfalls seine Kopfbedeckung ab und winkte zurück und das Boot drehte wieder ab und entfernte sich. Wer war das? Ein alter Freund. Warum hat er abgedreht? Ferdinand holte einen Flachmann aus der Hosentasche hervor, schraubte ihn auf und nahm einen Schluck. Magst du auch? Was ist das? Rum? Vielleicht später, falls ich was fange sie lachte und er über sie hinweg in den himmel blicken wo irgendein vogel fliegen mochte lächelte schraubte den flachmann zu steckt hinweg und legte sich wieder zurück seine jacke diente ihm als polster denn es war warm geworden inzwischen und sie dachte, dass es gut gewesen wäre, ebenfalls irgendeine Kopfbedeckung mitzunehmen. Sie tat es ihm gleich und zog ihre Jacke aus und ab und zu griff sie in den See und schöpfte eine Handvoll von dem sehr kalten Wasser und befeuchtete sich damit Stirn und Nacken. Die Zeit ging hin. nicht. Hab Geduld. Mir kommt vor, ich hab kein Händchen dafür. Man braucht nur Geduld. Ich muss mich eincremen. Könntest du mir die Sonnenmilch geben, bitte? Er richtete sich auf, gab sie ihr und legte sich wieder zurück, während sie umständlich die Rute zwischen den Schenkeln halten, sich Arme und Hände, Gesicht, Nacken und Ohren eincremte. War das hier nicht ein einziger Reinfall? War es nicht beschämend, dass er sie so wenig beachtete? War es nicht eigentlich sogar beleidigend? Er tat einfach nichts, lag nur da, nippte hin und wieder an seinem Flachmann und sagte nichts, wenn sie nichts sagte. Und wenn er etwas sagte, dann war es nur das Nötigste. Wie so ein Pascha. Oder vielleicht war er einfach schwul. Es mochten zwei Stunden vergangen sein, seit sie die Angel das erste Mal ausgeworfen hatte. Wie so ein Pascha. Oder vielleicht war er einfach schwul. Es mochten zwei Stunden vergangen sein, seit sie die Angel das erste Mal ausgeworfen hatte. Es hatte keinerlei Annäherung zwischen ihnen gegeben und sie dachte jetzt auch nicht mehr daran, dass es eine geben könnte und versuchte einfach nur zu tun, was er gesagt hatte. Sich zu konzentrieren. Zunehmend fiel ihr das allerdings schwerer. Wie sollte sie denn bitte eine Angelszene schreiben, wenn es nichts langweiligeres auf der Welt gab als diese Beschäftigung? Wie war das in Der alte Mann und das Meer? Und für sowas bekam man den Nobelpreis? Über einen solchen Ausflug zu schreiben, über die absolute Ödnis zu schreiben, sie wusste nicht, wie sie das machen sollte und sie wusste vor allem nicht, weshalb sie das machen sollte. Ein Buch musste doch irgendwie auch unterhaltsam sein, fand sie, und seitenlang über etwas zu schreiben, bei dem nichts geschah, war wohl für kaum wen unterhaltsam. Auch wenn natürlich gerade das zur Geschichte gehörte, aber man musste es doch wirklich nicht übertreiben. Vielleicht wäre es besser, den Alten etwas anderes tun zu lassen, auf die Jagd gehen vielleicht. Aber das war am Ende womöglich genauso eintönig. Bida zog etwas an der Schnur. Diesmal aber war es anders als die Male zuvor und sie wusste sofort, dass einer am Haken war. Jetzt aber, sagte sie, und es war, als ginge elektrischer Strom durch sie. Als hätte er es auch gespürt, war Ferdinand im Nu hinter ihr. Ja, sagte er, jetzt hat einer gebissen und kein kleiner, wie es aussieht. Halt sie ganz ruhig. Ich halt sie ruhig. Die Schnur spannte stark. Der Schwimmer war unter der Wasseroberfläche verschwunden und die Rute bog sich. Und jetzt zieht die Rute ein Stück nach oben, ganz kurz, mit einem Ruck. Eben hatte der Fisch nur an der Leine gezogen, jetzt begann er zu kämpfen. Das war der Anschlag, jetzt sitzt der Haken, gib ihm Leine. So wie er die Möglichkeit dazu hatte, zog der Fisch davon und Luisa musste sich anders hinstellen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Ferdinand drückte näher an sie heran. So stark zog der fisch das sogar das boot sich bewegte der zieht uns sagte luisa er ist groß und erst kräftig der fisch zog und zog und das boot trieb über den see und neben dem buch konnte man rillen im wasser winzige wellen sehen aber nach einer weile spürte sie, wie der Zug nachließ. Und jetzt zieh die Schnur langsam ein. Kurble, wenn er zu kämpfen anfängt, gibst du ihm wieder etwas Schnur. Mach ihn müde und verliere ihn nicht. Mach ich. Es war ein Hin und Her, fast wie ein Tanz, fast wie ein Spiel. Der Fisch zog wie verrückt. Dann wurde er wieder langsamer oder schwächer oder er ruhte sich aus. Und sie drehte an der Kurbel, bis er wieder dagegen ankämpfte. Immer wieder holte es ihn heran, dann wieder schoss er davon in wie unerreichbare Fernen oder Tiefen. Nach ungefähr einer Viertelstunde aber war ihm keine Kraft mehr geblieben. Fast widerstandslos ließ er sich heranziehen und je näher er kam, desto öfter sah man ihn unter der Wasseroberfläche aufblitzen. Und je näher er kam, desto öfter sah man ihn unter der Wasseroberfläche aufblitzen. Einmal, letztes Aufbäumen, hüpfte er sogar aus dem Wasser, als versuchte er zu fliegen. Er war tatsächlich ziemlich groß. Ferdinand hatte den Kescher geholt und sich neben Luisa gehockt. Als sie ihn ganz herangezogen hatte, beugte er sich über das Dollbord, hielt den Kescher ins Wasser und ließ den fisch ins netz gleiten sie legte die angel hin und kniete sich hin sie betrachtete den fisch der auf die seite gedreht reglos im wasser lag sie schätzte ihn auf 40 50 zentimeter und seine seite war mit hellroten fast rosa farbenen flecken gesprengt ein seitling sagte ferdinand und hob ihn aus dem wasser sofort fing der fisch wieder an sich zu bewegen ferdinand packte ihn und hob ihn aus dem Wasser. Sofort fing der Fisch wieder an sich zu bewegen. Ferdinand packte ihn und hob ihn aus dem Netz. Der Fisch hatte bestimmt drei oder vier oder mehr Kilo. Hinter dir liegt eine Eisenstange, sagte er. Nimm sie und schlag ihm damit auf den Kopf. Luisa zögerte, dann griff sie nach der kurzen Stange und schlug dem zwischen Ferdinands Händen zappelnden Tier auf den Kopf. Es klang eklig und das zappeln wurde nicht weniger noch einmal fester sie presste die lippen zusammen und schlug noch einmal zu und dann noch einmal beim letzten mal gab es ein knackendes geräusch das jedoch mark und bein ging ferdinand drehte den fisch um sodass man seine hellere Unterseite sehen konnte. Die Augen waren starr, das Maul ging auf und zu und auch die Kiemen klappten auf und zu. Und jetzt nimm das Messer und töte ihn. Welches Messer? In meinem Gürtel. Sie öffnete die kleine Ledertasche, die er vor einem Gürtel trug, und nahm das Messer heraus. Die Klinge blitzte in der Sonne. Unterhalb der Kiemen sitzt das herz stich hinein er ist doch schon tot sagte sie und umfasste den schaft fester das messer in ihrer hand zitterte ihr ganzer körper zitterte nur betäubt töte ihn bis dahin weiß irgendwie ein spiel gewesen und bei aller langeweile hat er es etwas Romantisches gehabt. Das war vorbei. Sie wollte nicht mehr. Können wir nicht einfach wieder ins Wasser setzen? Nein, stich zu, Luisa, unterhalb der Kiemen. Sie setzte das Messer an, wandte den Blick ab und trieb das Messer in den Fisch, aus dem zähflüssiges Blut von der dunklen Farbe der Kiemen trat. Und jetzt drehe das Messer ein Stück. Was denn noch? Sie drehte es, zog es wieder heraus und legte es auf den Boden. Ist er jetzt tot? Der Fisch zappelte immer noch. Ferdinand nahm eine Zange aus einer der aufgenähten Taschen seiner Hose und entfernte den Haken aus dem Fischmaul, was nicht ganz einfach zu sein schien. Dann nahm er den Fisch und stand auf und ging zu dem Eimer, in dem Kühlakkus lagen und ließ den Fisch hineingleiten. Man hörte, wie die Schwanzflosse gegen den Kunststoff schlug. Ja, sagte er, ist er. Das sind jetzt nur noch die Nerven. Er kam wieder zu ihr, nahm das Messer und wusch es ab und wusch auf seine Hände. Sie sahen auf den See hinaus, der im Licht gleiste. Er öffnete den Koffer und nahm einen Köder heraus. Sie sah ihn fragend an. Jetzt bin ich dran, sagte er, steckte den Köder auf den Haken, an dem, wie ihr vorkam, eben noch ein Fetzen aus dem Maul des Fisches gehangen war, stellte sich an den Bug und warf aus. Sie sah nicht hin, aber sie konnte hören, wie die Schnur von der Rolle abgewickelt wurde und durch die Luft pfiff. Sie bewegte sich zum Heck und nahm den Platz ein, den er den ganzen Morgen über besetzt hatte. Den ganzen Morgen über? Konnte es sein, dass es tatsächlich schon Stunden waren? Oder war sie nur so lange vorgekommen, weil nichts geschehen war? Es war nicht wichtig, denn ihr war alles verdorben. Besser wäre es gewesen, sich diesen Ausflug bloß vorgestellt zu haben. Wie langweilig das war, wie sterbenslangweilig und wie ekelhaft. Und ekelhaft war außerdem, dass das Zittern, das durch ihren Körper gegangen war, eines war, das sie nur von ganz besonderen Liebesmomenten kannte. Ganz sicher würde sie darüber nicht schreiben, keine Zeile, sondern das alles nur so rasch wie möglich vergessen. Sie legte sich nach hinten und bemerkte, dass der Flachmann unter ihr lag. Sie zog ihn hervor. Darf ich? Ferdinand drehte sich um. Ja, selbstverständlich. Sie schraubte auf und nahm einen Schluck. Der Rum war süß und stark. Sie schraubte wieder zu und legte die Flasche weg. Ihr war alles verdorben und er bemerkte es nicht einmal. Eben hatte sie noch eine grenzenlose Leere in sichste es. Glatt und kühl lag das Holz in ihrer Hand. Wie einfach das wäre. Und hätte er es denn nicht auch verdient? Schmeckte er? Er würde auch das nicht bemerken. Ja, sagte sie und ließ sich wieder nach hinten sinken. Sie atmete durch. Der Himmel war hoch und weit und von einem einheitlich frischen hellen Blau. Wie nach Landregen oder Sturm sah er aus. Welch sonderbare Gedanken oder Aufwallungen sie manchmal hatte. Was alles in einem Menschen Platz hatte. In ihr zumindest. Fast machte sie das ein wenig stolz, als sei dergleichen eine Auszeichnung. Sie spürte, wie sich eine wohlige Wärme in ihr ausbreitete. Das war der Hum. Ich glaube, ich habe einen. Tatsächlich hatte er einen Fisch an der Leine, wie rasch das gegangen war. Die Spitze der Rute bog sich bis weit nach unten, tauchte fast ins Wasser und schnellte hinauf, als Ferdinand die Leine freigab. Es dauerte nicht lang. In wenigen Minuten war der Fisch müde und Ferdinand konnte ihn herausziehen. Er war nicht groß und er hatte den Haken ganz vorne am Maul. Hilfst du mir? Ich will nicht, Ferdinand, das ist ekelhaft. Er lachte. Was ist daran witzig? Du tust, als hätte ich dich zum Mitkommen genötigt. Aber der ist doch noch ganz klein. Deshalb setzen wir ihn auch wieder ein. Hilf mir nur, den Haken rauszuziehen. Sie stand auf und ging zu ihm und nahm die Zange und griff den Haken. Und sie versuchte ihn so behutsam wie möglich rauszubekommen. Das Maul des Fisches stand offen und bewegte sich nicht. Als Ganzes hielt er ruhig, als wüsste er, dass es nötig war. Nur seine Kiemen klappten auf und zu, sodass man das violette Fleisch sehen konnte. Willst du ihn reinsetzen? Ja, sagte sie und nahm den Fisch, wieder ein Saibling, mit beiden Händen, setzte ihn ins Wasser und ließ ihn los. Süßer kleiner Fisch, sagte sie. Na los, schwimm. Was ist denn? Los los nach ein paar sekunden in denen er still stand setzte er sich in bewegung und nach zwei drei flossen schlägen war er nicht mehr zu sehen vielen dank Das war heute besonders schön. So viele Menschen in einem Raum, die, andächtig mich denn nicht zu sagen, das ist mir jetzt gerade zu katholisch, gibt es übrigens eh noch keinen neuen Popst? Nein, bitte nicht nachschauen. Die andächtig, die konzentriert zuhören. Werner, ich lasse dir sehr gerne den Vortritt, aber jetzt mache ich es nochmal ganz offiziell. Respekt und Toleranz bis 25. Mai, Volkshilfe und eine Initiative der Weltsalz Zivilgesellschaft. Wir sind Teil davon. Werner Rätsel. Die 7000 Fragen von dir kommen dann erst. Ja, dann muss ich dann schnell sprechen. Es wird spät heute. Nein, nein, nein, wir machen um 9 Uhr Schluss, weil Sonja Suppe getätet hat. Ich beeile mich. Aber wir haben gesagt, das ist antifaschistische Literatur. Ich mache da jetzt kleine Abstriche. Ich würde den Rainer da jetzt nicht in eine Rolle hineinzwängen. Heimatroman, Anti-Heimatroman, anderer Heimatroman im Raum steht. Wie würdest du das bezeichnen? In welcher Tradition siehst du das da? Das steht ja überhaupt nicht in meinem Raum eigentlich. Und ich war wirklich in der Schule, habe auch Matura gemacht, da gibt es Beweise. Ich weiß, ich war Lehrer in dieser Schule. Aber sonst habe ich nichts gemacht eigentlich. Also ich habe nichts studiert und eben nicht Germanistik, sondern ich war ab und zu auf der Landwirtschaft und ab und zu auf der internationalen Entwicklung. Aber man müsste an die Germanistik gehen, die kennen sie aus. Weil die haben mit diesen Begriffen zu tun. Ich sehe mich eher in einer ganz simplen Tradition der Erzähler. Und nachdem ich von hier komme, der Tradition der Erzähler. Und nachdem ich von hier komme, der österreichischen Erzähler. Und da gibt es ja auch eine große Tradition eigentlich, würde ich sagen. Das ist übrigens sehr angenehm, weil die Frage habe ich auch gehabt, die kann ich schon streichen. 6999 fehlende Fragen. Wo reist du dich in der eh ziemlich törichten Traditionslinie Heimatroman Anti-Heimatliteratur ein? Super. Nein, haben wir schon einiges geklärt. Ich finde, man kann das ja auch einfach auflösen und das war immer mein Bestreben. Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass aus der Gegend, aus der ich komme, auch aus diesem Raum, aus der bäuerlichen Welt eigentlich niemand wirklich so erzählt, wie es mir irgendwie fair vorkommt, sondern eben diesem Raum, aus der bäuerlichen Welt, eigentlich niemand wirklich so erzählt, wie es mir irgendwie fair vorkommt, sondern eben dieses Anti-Heimat, das hat sicher seine Verdienste gehabt, war wichtig im Nachkrieg, in der Nachkriegszeit, um irgendwie Dinge aufzuzeigen, die die Bevölkerung oder beide Teile der Bevölkerung bis heute ja anders sehen und aber sozusagen tiefer hineinzugehen und aus dem heraus zu, weil es sehr einfach ist zu verurteilen. Und außerdem, da gab es ja schon eine ganze Reihe an Schriftstellern, die das zur Perfektion getrieben haben, diese eindeutige Aburteilung eines Ra raumes einer gesellschaftsschicht und so und ich dachte da musste irgendwo anders hin und mir eigentlich immer das gefehlt was sie dann selber versucht zu tun nein ich sehe sie auch nicht ist als anti heimat roman oder etwas dergleichen mit uns heißt diese rückkehr des erzählens voran ja es ist eine wunderschöne erzählung die man ja wirklich genießen kann und die denken wir braucht jetzt nicht oder irgend jemanden um mir ländliches leben vorzustellen wann ich einen roman ist dann kann ich mir das ganz gut vorstellen ist es deine lebensrealität also bei dem buch das war so schwierig zu schreiben für mich und ich dachte wenn die so zart ist zum lesen dann kann ich nicht weiterempfehlen aber für mich war es trotzdem wichtig weil die figur so erratisch ist also würde sagen dass es vielleicht mit reißen diese schöne erzählung dass das höhe wahrscheinlich zum ersten mal das freut mich natürlich jeder lässt sein eigenes buch die figure sehr sprunghaft ihr leben ist sehr sprunghaft von anfang an vielleicht oder von einem sehr frühen zeitpunkt an und so ist die erzählung auch sie folgt der und die tut heute diesem morgen das und sie sehr schwer vorherzusagen von außen aber auch von innen heraus insofern was was war die frage ist dass es so schön erzählen ist das ist doch bin ich aus der lebensreale nein das ist nicht mehr zum glück naja wer weiß also da wird der bäuerliche raum nur sehr wenig also der ferdinand goldberger kommt schon früheren büchern vor die familie kommt dann kommen in früheren büchern vor sind keine selbstporträts sind aber keine schlüssel romane würde sagen also es sind nicht figuren die wieder erkennen kann obwohl jetzt zum ersten mal eine lesung hatte in meinem heimatdorf nach 17 jahren on the road noch nie vorher noch nie vorher weil ich bin ja gern erstens ist es ja das müsste man länger ausführen aber ich bin gern privat aber jetzt waren schon beleidigt und gesagt die uhr ist dann nur bei uns hast du vorher aktiv abgelehnt schon und dann haben sie nicht mehr gefragt und dann wie man sagt so zum lieber nicht aber wahrscheinlich dem verhältnis zwischen dir und den menschen über die du schreibst oder die gegend über die du schreibst die notwendigerweise von diesen menschen gestalten gestaltet werden und die kollegen von diesen wahrscheinlich ist dann schon gut dass du in der zwischenzeit wirklich diesen ruf die erarbeitet hast oder dass das du wirklich den respekt kriegst als autor der befugt ist über diese menschen auch zu sprechen oder ja ich glaube also gewisse preise waren die voraussetzung und der gewisse erfolg dieser voraussetzung dass man dort ernst genommen wird so ganz unabhängig von was in den büchern steht aber das ist irgendwie so und das war ja viele jahre lang eher schwieriger und dann muss ja nicht unbedingt jetzt dann dort noch auftreten und das ganze noch schwieriger machen also die haltung zur kultur zum kunst zu kunstschaffenden ist in der bäuerlichen welt nicht so ganz geklärt oder schon geklärt eigentlich und die habe ja mit mir selber trage die auch herum das ist ja meine prägung irgendwo meine erste also alles was sie nicht werden wollte war schriftsteller solltest du werden ja land wird natürlich und wenn wir gefragt das kind was ist werden oder vater hat das gang folgt dann habe ich gesagt mechaniker und dann landwirt sowie du und dann oder gestrahlt wie die ja genau und das ist irgendwie trägt man mit sich herum auf eine weise aber aber dann passt ja wird noch einmal doppelt so gut dass du luisa den plan eingibst als ihr erschaffen sie möchte ein buch schreiben und das ist an manchen Stellen dann wieder, das ist ganz witzig, weil sie dann, sie stellt sich das schon so vor, sie imaginiert sich das und die weiß relativ genau Bescheid, wie das dann geht, dann hat man einen Agenten und sie hat poetologisch schon so viele Vorstellungen, die sie sich macht und da habe ich mich dann immer gefragt, es ist so ein Spiel, bei manchen war ich mir relativ sicher, dass du das anders siehst als Autor. Manchmal ist es schon ziemlich pathetisch, so Bücher sind meine Heimat und nur beim Schreiben bin ich bei mir. Und mir ist aber immer wieder interessiert, wie weit du so schreibst wie sie. Es ist wirklich eine schöne Doppelung, dass du über jemanden schreibst, man weiß nämlich nie, der das nie ist. Ist das jetzt das Buch, das Luisa vielleicht geschrieben hat? Das wäre ja auch möglich. Gibt es da Einstellungen oder Haltungen, die du gar nicht teilst, wo Luisa ganz anders arbeitet? Man sie veröffentlicht nicht? Für mich ist das Buch auch ein Buch über sprache an sich und die alle drei bücher also vor allem auch wilderer vor allem diese beiden figuren jakob und luisa die hat geschwister sind und sie beide überhaupt nicht leiden können und die luisa auf den jakob blickend sagt es ist sozusagen sprachbegabter dreck so ungefähr also einer knapp über der sprachgrenze sie verachtet ihn als wirklich jemanden ohne sprache und jakob ist eine ohne sprache auch zu sprechen auch zu formulieren muss man muss man lernen und die luisa wiederum kann das eigentlich recht gut aber sie spricht wahrscheinlich doch eigentlich immer in floskeln vor allem aber sehr sehr wie also sehr das, sie redet sehr fin. Beim Wilderer lesen ist mir so gegangen, das war ja faszinierend, dass jemand, der so wortkarg ist, dass man am liebsten diese Figur schütteln möchte, dass die Worte raus können, aber dann natürlich ein durchaus reichhaltiges Innenleben hat, oder man ihm ja gebannt folgt, dank der Wortete die du über ihn schreibst und luisa eben es sehr sich selbst dass sehr viel auskunft gibt was sie da gerade fühlt und was alles platz hat in einem menschen das war bei der sehr interessant und die welt nur wobei sie hat kein innenleben sie braucht immer das außen und sagt jetzt bin ich schriftsteller sie holte das von außen irgendwie nein als vorstellung die sie aber dann wieder auflöst und das tut sie ganz viel bei ihr sie hat eigentlich gar keinen zugang zu sich selbst und dann kommt das nächste gefühl daher und dann möchte ich habe das schon wieder ganz vergessen dass sie ja fernand beinahe mit dem ruder erschlägt, nur weil er so fad ist beim Angel. Also das ist, so wie viele deiner... Bildungsfantasien hat es einige. Das ist auch ein großer Patricia Heisman. Das leitet schon über, wie es dir gegangen ist, die Perspektive einer Frau einzunehmen. Wie ist es dir gegangen, die Perspektive einer Frau einzunehmen? Ich habe gelesen, dass es auch im Verlag angeblich diskutiert wurde, ob dir das zusteht als Mann. Ja, das gab es. Jetzt wird es schon sehr streng. Ja, aber wir sind in strengen Zeiten. Gerade in Verlagskreisen und im Literaturbetrieb wird es oft enger, als es sein müsste. Für mich ist es überhaupt kein geschlechter trage frage also dass diese frage der persönlichkeit und in dem fall ist die luise eine frau aber sie können genauso guter mann sein mit dieser inneren lehre mit dieser mit dieser großartigkeit irgendwie mit diesem mit diesem wunsch nach großartigkeit zumindest mit diesem absoluten eigenartigen blick auf sich selber der mit dem blick von außen sehr wenig zusammen passt das viel mehr schwer über diese figur zu schreiben aber nicht weil sie frau war denke ich na das wird ja überhaupt nicht so in diese richtung gefragt haben ich habe es sehr interessant gefunden dies auf eine bestimmte art schon furchtbar sie machte dicke menschen nicht und trotzdem das ist mit so viel empathie und letzten endes empathie mit jemanden der in kain leben hat das ist ja kunststück und man bleibt wirklich dran beim buch also gut ist sie werden sie jetzt bei der lesung hoffentlich auch so empfunden haben aber wie die das gelungen ist das finde ich wirklich fantastisch danke so als kopf aber es war wirklich der jakob war mir schon näher muss ich gestehen dafür zu den männern muss anschließen die karakigkeit ihrer Sprache. Ist das was Typisches? Wahrscheinlich schon, zumindest im bäuerlichen Milieu. Und das ist ja auch meine eigene Erfahrung oder meine eigene Prägung, dass ich nicht wirklich sprachbegabt mich erlebt habe oder immer noch nicht als Mensch. Und daher kommt sicher auch das Schreiben, die Frage,ge wo ist denn eigentlich wenn man jetzt alles runter klopft für sich selber was man was einem aufgepropft wurde für gewisse weise oder wo man denkt es gefällt dem und dem und der natur ist was bleibt dann übrig und was bleibt von der sprache übrig wenn man alt ist weg die ganze schlac, die einen ausmacht eigentlich, runterklopft. Was ist dann übrig? Und dann kann man zu schreiben beginnen, denke ich erst, oder vielleicht auch erst zu reden. Und dann führt es dann oft dazu, dass man, aber das ist eigentlich jetzt was anderes, sondern ich glaube auch, wie beim Jakob sprechen und auch über andere Dinge als der traktor ist kaputt der muss in die werkstatt sozusagen information das ist einfach aber aber sogar das ist schon gar nicht so einfach genau einige die lieber dann das aufzeichnen zum beispiel wenn man wenn man sie fragt wo ist denn das genau bei dem feld und wo ist dann dieses wo und dann sagen sie zeichnen was auf weil sie es einfach nicht sagen können weil das muss man üben sprechen muss man lernen und gerade im bäuerlichen posten oft über dinge geht über die redet man aber aber alles andere da stößt man stoßen viele glaube an eine grenze an die man sich gewöhnt und einfach und die fällt dann immer ab beziehungsweise man geht dorthin wo es am auffallen würde gar nicht hin das war nicht zu lesungen oder man liest da keine bücher ist es auch ein stadtland problem was man ob die städte so viel die luisa sicher eher städte das ist keine ahnung dass ich bin eher für diese die kennen nur diesen raum wirklich gut Aber die städte haben wieder andere dinge wieder ihre urbanen landwirtschaften aber dass die antwort auf die frage auch könntest du es du warst auch im ausland es ist ich empfinde ich jetzt schon als tiefer wurzel beziehungsweise schreibst du auch über die gegend wo du unterbrich mir bitte, wenn es nicht stimmt, aber wo du das Gefühl hast, über die kann ich etwas sagen, über die kann ich etwas aussagen. Luisa stellt dir das dann auch fest. Es gibt Gegenden, sie war in Schweden und in Dänemark und sie empfindet dort die Landschaften als Nichtsager und kommt darauf, naja, mir sagen sie halt nichts. Und sie empfindet dort die Landschaften als Nichts. Ich sage, dann kommt drauf, naja, mir sagen sie halt nichts. Könntest du, Kraft der Empathie, jetzt einen bäuerlichen Roman schreiben in Kalifornien? Hausnummer. Können wohl, aber... Es gibt Szenen in Büchern oder ganze Buchteile. Bei Rotter Flied, das Beispiel, spielt ein ganzer Teil, aber 100 oder 200 Seiten in Bolivienien dort habe ich zeitlang gelebt das es gibt schon so ausnahmen aber in der regel denke ich bin dafür überhaupt nicht zuständig und wenn ihr durch andere länder fahre denke immer wer erzählt sie mir wer ist dort und erzählt von diesem raum heraus als stimme dieses dieser gegend das eine stimme es gibt ja nicht auch in oberösterreich gibt so viele autorinnen und autoren die auch sozusagen aus ihren räumen erzählen und das finde ich einen wahnsinnigen reichtum für eine gegend ob das jetzt unsere ist oder die dort im nächsten land oder in der nächsten gegend ist also aber dass es das gibt ich bin öfter zu beginn damit konfrontiert waren dass leute gesagt haben schreibt doch mal etwas anderes das interessiert doch niemanden mehr schreibt darüber stockholm aus den stockholm gelebt hast in südamerika geliebt aber das fand immer so ein missverständnis dass man bei warum sollen es alle über new york schreiben oder über stockholm schreiben oder befindlichkeiten aus berlin ja das ist ja schön wenn es das gibt aber warum soll ich das tun es gibt überhaupt logische begründung schreibe nicht über den mars aber wenn berliner erzählungen oder wiener erzählungen mir erzählt werden dazu wenig vielleicht drin bin oder jemals drin war finde ich bin sehr dankbar als leser ich finde es aber wahnsinnig schön wie sie da übt landschaftsbeschreibungen und und ist ja wirklich ich weiß dass joma mangult ist ein großer fan von dir und der bringt dich in verbindung mit stifter wie weit genau dann habe ich in einem klappppentext, ich glaube, Fremde Seele, dunkler Wald, sagt dann Peter Handtke, neben Hamson und Stifter sind sie ein Dritter. Ich glaube, das hat mir viel Leser gekostet. Einziger neben Handtke, gegenwärtig. das ist ein blubber aber die sagt doch ein wenig etwas zu den landschafts schilderungen im oktober es ist die szene die die ich heute ja auch bei der bewerbung zitiert habe wo sie versucht dass er das gebiet gewusst hat man sich schaut seit an möchte diesen gültige worte fassen aber es sind die gültige worte über die landschaft gelungen die nati an mir noch immer wieder probieren also ich behaupte ich habe schon einige wirklich ein paar stellen in schwarzer flieder gibt es auch sehr schöne beschreibung von sozusagen diesen panorama von der sie von mir aus da immer sehe finde das ist man nie wieder so habe probiert immer mal wieder und man muss sich süße fuß aus glücklichen menschen denken und auch den schriftsteller der immer wieder sozusagen im grunde ähnliche dinge versucht gibt das publikum eigentlich fragen Wie sieht man denn von der Zeit aus? Ja, wir haben noch Zeit. Sonst muss ich noch etwas Antifaschistisches fragen. Das ist natürlich auch nicht. Ihr war antifaschistische Fragen vorbereitet. Es ist nicht der tiefrote Lastwagen am Beginn, der mich dazu bewegt hat, das anzunehmen. Es sind natürlich Spurenelemente drin, die für mich einen solchen Charakter haben. Bobs Raubzüge, die er damit legitimiert, dass er sagt, das ist halt arresiertes Vermögen, das er stiehlt, das er einer jüdischen Organisation dann weiterspendet, das dann schlussendlich irgendwo aufgehoben wird was was ihm heißt es ist ein konto zwar in israel aber auf seinen namen ist es bleibt bei ihm gibt für dich irgendwelche anzeichen im ländlichen raum oder sagen könnte ist okay das wäre jetzt ihre nicht von 80 j 80 Jahren Befreiung und so weiter, das ist ja alles möglich, ist auf dem Tisch, wo du sagst, es gibt in einer ländlichen Umgebung stärkere faschistische, antidemokratische Elemente, die man benennen müsste oder sollte. oder sollte das ist wirklich komplexe frage aber ich denke schon dass der wunsch und ist die geschichte als geschichte der schuld bis zu anders zu gestalten der besteht schon sehr sehr groß wird sagen was damals rechts war kann doch nicht alles unrecht sein jetzt das ist vielleicht auch menschlich auf eine gewisse weise aber ja es ist zum beispiel also da kann man nicht toten ich habe gelesen es wurde jemand verurteilt wegen wiederbetätigung war das mit den so also sicher nein aber das wird dann die anderen über die hat man der war das mit dieser weinflasche oder ich glaube dass er weinflasche gehabt und gepostet wo er der hitler betreut und das hat man längst jemand gezeigt das haben sie gestern tschechisch und und ich denke das wäre vor 20 jahren hätte man das überhaupt nicht getan also das hätte man vielleicht auch oder nicht herz und das nicht hergezogen. Und das ist, merke ich, da gibt es einen viel lockeren Umgang mit so Devotionalien und mit all diesen Dingen, die findet man irgendwie witzig. Das hat sich total verschliffen. Also, das ist nicht nur so, dass man dann bei manchen, dass man dann sagt, wir wollen von all dem nichts mehr wissen, sondern man stellt sich eigentlich nochmal am Tisch hin und bei uns geht da die Autobahn durch und das war natürlich auch eine Hitler-Idee und das war schon auch in der Kindheit Thema, dass der Hitler ein guter Mann war, weil er uns die Autobahn gebaut hat. Das haben die Kinder gekriegt. die hatten es halt irgendwo her und wenn jetzt oder vor zehn jahren ungefähr waren die kamen bei kindernamen dann wieder so die die alttestamentarischen so ein bisschen mode samuel und und die standen dann oft mit was im storch und so bei den häusern wo man dachte es ist komisch dass ihr jetzt jetzt die jüdischen namen ihren kindern gibt es vermissen sie auf die dinge so auf sehr unaufgekleidete art und weise du hast den einem porträt im standard mir ein lobo war dann bei dir und da hast du gesagt dein großvater unsere großväter waren ja wirklich alles andere als widerstandskämpfer der großvater war gruppenleiter ortsgruppenleiter mein urgroßvater mein großvater resultat und der ist 82 starb und obers was dann habe ich nicht mehr gekannt der urgroßvater ist 78 starb werden immer gekannt und die weiß nur die beiden haben angeblich immer diskutiert oder gestritten über dieses Thema, weil der Urgroßvater bis zum Schluss ein Nazi war. Aber eben jetzt zum Beispiel, jetzt war das Thema 80 Jahre Befreiung so viel wieder und wie ging man damit um als Gesellschaft mit dem Ganzen. Und da hieß es auch, dass gerade diese Ortsgruppenführer, dass die eigentlich alle irgendwie irgendwo hinkamen oder so. Und ich weiß nicht einmal das, ob der dann in ein Lager kam, ob der da irgendwie, wie hieß das? Klausenbach. Nein, aber jetzt sozusagen, was mit denen passierte. Nicht Resonanzialisierung, aber irgend so was in die Richtung. Aber wahrscheinlich war der in irgendeinem, es hat natürlich genauso nichts geändert an seiner Haltung. Und wie es weiter ging bei den Kindern, jetzt bei meinen Eltern zum Beispiel, ich glaube, die sind in völliger Ratlosigkeit aufgewachsen, weil der Opa, das war eben ein Hitler-Gegner, aber er war natürlich trotzdem ein Soldat und hat irgendwo gekämpft und getötet sicher. Und wie erleben das dann Kinder von zwei Autoritäten, die im Grunde gegensätzliche Dinge, die haben das überhaupt nicht auflösen können, weil die Schule hat ihnen auch nicht geholfen, weil das wurde erst dann später nach Waldheim vielleicht einmal thematisiert. Und wenn ich oder wenn wir Kinder unserem Vater gefragt haben, wie war das damals, oder hat denn der Opa nie was erzählt, dann sagt er, was soll ich erzählen, er hat uns auch nichts erzählt. Also da ist sozusagen schon eine gewisse Fortsetzung. Und ich glaube schon bei mir jetzt persönlich kam das Schreiben schon noch irgendwo daher aus einem absoluten Fehlen der Geschichten, der Familiengeschichte. Das war doch irgendwie, ich habe mal gewusst, so ganz in Ordnung war es wahrscheinlich nicht. Und dann redet man doch nicht darüber. Und niemand hat darüber. Und es gibt gerade doppelt in der Gegend, es sind ja doch viele sehr, so wir sind wir und sehr, jetzt das Fremde muss man nicht unbedingt haben. Und wenn man dann aber genauer nachschaut, nicht nur bei meiner Familie, sondern auch bei anderen, da gab es relativ viel Bewegung auch. Also gerade im Nachkrieg gab es welche, die aus Tschechien kamen, Sudetendeutsche. Und das kommt dann irgendwann mal so nebenher in einem, es muss gar nicht erzählt werden, es reicht, dass wer stirbt. Und plötzlich sieht man in einem Fall, wo die Nachbarin im hohen Alter dann nur wieder einen Mädchennamen angenommen hat und das war ein tschechischer Name. Oder zumindest nicht der vom Sohn. Und dann kam er auf, die kommen eigentlich nicht von da. Und das finde ich sehr interessant, diese Geschichte, die da ist, aber die überhaupt nicht besprochen wird. Und sie ist trotzdem, finde ich, irgendwo in der Luft. Du hast bei dem Porträt nämlich auch den Begriff kontaminierte Landschaften verwendet, den wir von Martin Pollack ja gut kennen und der dann wieder einen guten Bogen schlägt zu dem, worüber du schreibst, über Landwirtschaft und Menschen, die in dieser Landschaft, die kultivieren und wo aber auch dann Dinge zu geackert werden. Also das zieht sich eben in Spurenelementen, aber doch deutlich durch dein Buch, dass das Judengeld ist beim Wilderer noch wichtiger, also Arisierungen. Das habe ich sehr interessant gefunden bei dem buch ganz nebenbei wo wir menschen nachgedacht habe die das schon seit jahrhunderten verwurzelt sondern vielleicht allzu verwurzelt sind und da nie weggekommen sind und als es angriff empfinden muss neu ist für mich beim schreiben ist dieses parallelität des schrecklichen auch der schrecklichen geschichte auch der schuld und des schönen der landschaft also die leichen darunter und das schöne was darauf wächst sozusagen das in dem nebeneinander in dem sie ja ist in dem sehr besteht darzustellen das hat mich immer beschäftigt man muss es nicht immer vielleicht so explizit im rände fällt es relativ explizit macht aber sonst dass die autobahn immer sozusagen als Trönen da ist und als Erinnerung, unliebsame vielleicht, also sicher unliebsame, aber auch irgendwo, ja, eh als Brücke in die, also bei uns ist es ja so eine Brücke, auch in die Vergangenheit. Das ist mir schon irgendwie immer bewusster geworden im schreiben dass mir das eigentlich interessiert die verbindung von landwirtschaft und geschichte also ich wirklich jetzt nur eine gefragt an der bar an der bar noch alle anderen dann wäre etwas wissen will. Du wirst dann erst in einer Stunde an die Bar kommen, weil so viele die Bücher signiert haben wollen. Lieber Werner, das muss aber noch nicht Schlusswort sein. Hast du? Danke, danke. Ich hätte auch noch einige Fragen. Das machen wir an der Bar dann. Das machen wir an der Bar. Nein, an der Bar, da sprechen wir über etwas anderes. Du sollst irgendwann frei haben, das ist wirklich keine Bedrohung. Lieber Rainer, das war mir eine wirklich große Freude. Das ist, das dürftest du anderen nicht sagen, wenn es heute besonders groß war. Es ist immer schön. Experimentliteratur ist immer schön bei der Gelegenheit. 25. Juni. Liebe Tina, unsere Kooperation, ich freue mich wirklich, ich über die Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten darf, dies ermöglichen, dass wir dich einladen konnten. Da kommen wir nicht bevor er saniert wird. Ich freue mich, wenn sie auch wieder so zahlreich erscheinen. Ich freue mich, wenn Oliver Lasch eventuell wieder für DorfTV mitfilmen würde. Vielen Dank heute und lieber Thomas, besten Dank für die technische und menschliche Betreuung. Sonja gibt uns jetzt Suppe aus und dann kauft sich ein Bier dazu oder was Antialkoholisches beim Mohn. Darf ich in eigener Sache noch schnell was sagen? Unbedingt. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir am Samstag in Gunzkirchen der Befreiung des KZ-Nebenlagers gedenken. Es wird der Cornelius O'Born ja da sein und die Gedenkrede halten. Das ist ab 10 Uhr an der B1 und dann gibt es einen Walk of Solidarity zum Lagergelände, zum ehemaligen. Dort wird dann die Gedenkfeier stattfinden. Würde mich freuen, wenn jemand den Weg dahin findet. Dankeschön. Und jetzt bitte um einen großen Schlussapplaus. Vielen Dank, lieber Reinhard Kaiser-Müllecker. Norske Røde KAMU MENGALA I don't know.