Musik Willkommen zu der heutigen Ausstellung im Auge des Sturms. Ich bin gespannt, wie wir dieses Thema finden. Im Auge des Sturms ist ja eigentlich ganz ruhig. Der Luftdruck ist ganz gering zum Teil, sodass man fast nicht Luft kriegt, also es ist fast windstill. Und es ist schönes Wetter. Aber außenrum tost es natürlich. Ich weiß jetzt nicht genau, wo wir den Auge des Sturms festmachen, aber ich bin mir sicher, dass unser Laudator, der Herr Heckmann, dazu noch was sagen wird. Ich heiße Sie alle herzlich willkommen hier in unserer Galerie im Turm zu unserer zweiten Ausstellung in diesem Jahr. Schön, dass Sie alle da sind. Ein ganz besonderes herzlich willkommen an die Brigitte Friedrich, den Künstler und die Renate Moral. Unser Stadtrat, er vertritt heute den Bürgermeister. Punkt. Das habe ich jetzt einfach festgelegt und das machst du bestimmt mit Bravour. Bin mir sicher. Ich erkläre ein bisschen was zu unseren Künstlern. Ganz kleine Hinweise zum Leben. Die Brigitte Friedrich, die die Bronzeskulpturen, diese wunderschönen kleinen Bronzeskulpturen, wo ich schon gleich getestet habe, ob die ja niemand mitnehmen kann. Hast du festgemacht, hast du sehr gut gemacht. Brigitte ist in Passau geboren, ist dort auf die Schule zunächst gegangen, dann ist sie nach Fürstenzell aufs Gymnasium gegangen. Und dann hat sie etwas Praktisches gemacht. Sie hat gesagt, bevor ich ein Studium mache, mache ich erstmal eine Glasschleiferlehre. Sie hat gesagt, das war wunderbar, dass, mache ich erst mal eine Glasschleiferlehre. Sie hat gesagt, das war wunderbar, dass sie da eben mal ganz praktisch gearbeitet hat. Dann hat sie noch Kunstgeschichte studiert und am Schluss ist sie noch auf die Kunstakademie in München gekommen. Es ist ganz schwer, auf der Kunstakademie überhaupt einen Platz zu kriegen. Sie hat es geschafft und da sehen wir heute das Ergebnis. Die ist aus der Steiermark, da ist sie geboren und hat mir erzählt, sie hat die Frauenoberschule besucht. Ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt, aber das ist einfach toll. Frauenoberschule, da lernt man neben den wichtigen Dingen auch noch die zweiten wichtigen Dinge, glaube ich, wie Kochen und Stricken. Aber ich finde das toll, den Namen Frauenoberschule in Graz hat sie besucht. Sie hat einen Sohn, der ist aber nicht dabei und der Enkel ist auch nicht dabei. Aber immerhin. Und sie ist immer freischaffende Künstlerin gewesen. Das ist schon eine Wahnsinnsleistung, das Leben zu meistern, auch alleine als freischaffende Künstlerin. Sie hat viele Malreisen gemacht, weil sie nämlich bei den Malreisen rumgekommen ist. Sie ist ganz gerne gereist, aber sie hat nicht das Geld gehabt, diese Reisen zu finanzieren. Sie hat gesagt, okay, ich gebe Kurse, organisiere eine Malreise und schon war sie durch die ganze Welt, sie ist überall rumgekommen. Sie hat in Marokko, in Italien, auf den Kanarischen Inseln, überall hat sie Malunterricht gegeben. Sie ist Dozentin für Malerei und Druckgrafik und auch heute noch freischaffende Künstlerin. Gibt auch heute noch Vorsicht, weil sie sagt, die Rente würde mir nicht reichen, um sozusagen das Leben so zu führen, wie ich es möchte. Ich habe nicht viele Ansprüche, aber ich brauche ein Auto. Schön, dass du hier da bist. Auto ist immer gut, sie braucht ein Atelier und sie braucht eine Wohnung. Und deswegen hat sie gesagt, muss ich weiterarbeiten und ich glaube, das hält sich fit im Kopf und im Körper. Dann hat sie mir eine ganz nette Geschichte erzählt. Und zwar habe ich gesagt, wie bist du eigentlich drauf gekommen, dass du künstlerisch begabt bist? Und da hat sie gesagt, das habe ich eigentlich relativ früh gemerkt. Ich war in der ersten Klasse und da kam, da muss ich jetzt direkt nachschauen, da kam der Superintendent, das entspricht dem Bischof bei uns, der kam bei uns in die Schule und kam in die Klasse rein. Und da hatten wir biblische Geschichte, hat sich immer ganz besonders schön gemalt. Und da kam der Lehrer und hat mein Heft genommen und hat es den Superintendenten gezeigt. Und da habe ich gewusst, ich kann irgendwas Besonderes. Und dass ich was Besonderes kann, das sehen wir heute auch bei dieser Ausstellung. Schön, Martin, dass du da bist. Ich darf Sie auch von meiner Seite noch einmal herzlich zu dieser reizvollen Schau von diesen zwei bemerkenswerten Künstlerinnen hier begrüßen. Und wie der Titel im Auge des Sturms schon erfahren lässt, sind hier ganz gewaltige Kräfte am Werk. geschaffen für mich wahrhaft weibliches Empowerment, sowohl ungestüm und kraftvoll, als auch andererseits subtil und verletzlich. Die Kunst bemalt mein Leben, mein Leben beschreibt meine Kunst, ich lebe von und mit meiner Kunst. Dies ist das Credo und Selbstverständnis der Tron-Dame der Bildenden Kunst aus Linz, Renate Moran. Unsere Bekanntschaft geht auf die frühen 2000er Jahre mit Begegnungen in der Druckwerkstatt des Kulturmodells Passau zurück. Sie war damals eigentlich die Wegbeleistete für das Aufleben der Lithographie in Passau, indem sie dort die von Stadt- und Berufsverbandbildenden Künstler eingerichtete Druckwerkstatt selbst nutzte und Lithographiekurse durchführte. Diese druckgrafische Darstellungsform, die heute nur noch wenige betreiben, ist neben der Malerei ein Markenzeichen von Renate Mora, zu finden hier in dem Raum nebenan. Diese Drucktechnik zeichnet sich im Gegensatz zur Radierung weniger durch kleines Linienspiel, sondern mehr durch eine mehr malerische und vornehmlich flächige, wiedergegebene Bildsprache aus, die oftmals an lockere Pinselzeichnungen erinnert. Das Besondere dabei ist, dass der Druckstock als Bildträger ein Stein ist, und zwar solch hohener Schiefer. Dieser muss für jedes Motiv einzeln präpariert werden, indem die Oberfläche Stein auf Stein seinen charakteristischen Samtschief bekommt, bevor er mit Gummirohrabdruck, Säure und Vitotusche bearbeitet werden kann. Die weiteren Einzelheiten erspare ich Ihnen jedoch und verweise auf entsprechende Workshops. Jedoch entspricht diese Technik der besonderen künstlerischen Ausdrucksweise von Renato Moran über Tod malerisch und dabei sehr explosiv arbeitet, auch in der Grafik. Wenn man ihre Arbeiten sieht, fällt man zumindest eine ungeheuerliche Energie auf, die dem Betrachter förmlich entgegenschlägt, wie Sie hier an den Wänden sehen. Vor allem ihre Gemälde voll sprühender Farbigkeit sind Expression pur. Gleichsam wie Peitschenhebel fährt der Pinsel, teilweise mit dem Stock geführt, die Farbbüchse oder die Tube über die Leinwand oder das Blatt. Wellenartige Windungen und Verschneidungen der Farben. Und Formen sind typisch für eine Bildsprache, bei der neben Öle und Acrylfarben auch Wachse und Farbpigmente Verwendung finden. Besonders bei den hier gezeigten Arbeiten zeigt sich ein besonderer musikalischer Rhythmus. Entsprechend ihrem Thema zur Werkserie die Musik der Frauen im Bild, zu dem sie auch ein Buch herausgegeben hat. Überhaupt die Frauen. Speziell die Frauen in der Kunst sind Renate Morgan ein ganz wichtiges Anliegen, auch hinsichtlich Arbeitsbedingungen, Vermarktung und Präsenz in der Kunstwelt. Ich denke, dazu gibt es auch später noch weiteres persönlich von ihr. Und zurück zur Musik der Frauen im Bild. Ein Stipendium des Landes Oberösterreich, 2023-2024, ermöglicht es ihr, sich mit Interpretinnen verschiedener Musikrichtungen auseinanderzusetzen, wobei die Auswahl der Musikerinnen und Komponistinnen einzig verliebt geschah. Bei ihren explosiven bildnerischen Begegnungen mit den jeweiligen Musikerinnen wird das Hörende Musik und der dabei empfundenen Gefühle und Stimmungen ins Bildnerische mit Farben und Formen übersetzt. Auf der zweiten Ebene finden Sie großformatige Charakterköpfe, inspiriert von Schauspielerinnen, Dramaturginnen, Soufflösen und anderen Persönlichkeiten des Theaters, die mit dem Betrachter förmlich ins Gespräch kommen wollen. Weiterhin zeigt sie wieder zum Thema Geräusche. Natürlich spielt auch hier die Wahrnehmung des Hörens die entscheidende Rolle, dem sensitive Farbklinge folgen. Dabei geht es Renato Moran sowohl in der Malerei als auch in der Lithographie und Monotopie, dem direkten Durchdruck und Botschaften an die Gesellschaft, jeweils laut oder leise. Dabei will sie so etwas wie Gemeinsinn in seiner ureigensten Bedeutung schaffen, wie es bereits Aristoteles ausdrückte. bereits Aristoteles ausdrückte. Die geläufigere Bezeichnung heutzutage ist eher der medizinische Begriff Synesthesie, womit die angeborene Eigenschaft des Menschen gemeint ist, Klänge mit Farben und Farben mit Geschmack, als auch Düfte mit Formen und umgekehrt zusammen zu empfinden, zu sehen und in Verbindung zu bringen. Dieses mehrfach Empfinden von Sinneseindrücken ist bei Kindern noch sehr ausgeprägt, wobei die Erwachsenen diese Fähigkeit oft verlernen oder vergessen. Aber man kann es durch Training wiederbeleben, wie man bei Renate Mohren sehen kann. Es ist sehr darum bemüht, verschiedene künstlerische Disziplinen zu verschmelzen bzw. zur Interaktion zu bewegen, wie wir das auch schon bei der Popart der 60er Jahre mit Action-Painting, Tachismus und der Fluxusbewegung sehen konnten, wobei Musik, darstellendes Spiel, Filmelemente und bildnerische Techniken ebenso miteinander verwoben wurden, was schließlich zur Kunstform der Performance führt und dies ist eine folgerichtige Erweiterung von Renate Morons Schaffen, die immer häufiger auch Performance-Elemente in ihre Arbeit einfließen lässt. Die Vorstellung der vielfältig engagierten, gleichsam immer unter Strom stehenden Künstlerin möchte ich mit einem Zitat Renate Morans abschließen. Toleranz ist die Voraussetzung für Leben. Musik verbindet einen imaginären Raum, Europa und die Welt. Dankeschön für die Aufmerksamkeit. Dankeschön für die Aufmerksamkeit. Applaus Thank you. Thank you. Es gibt einen Dialog zwischen der Behinderung hier. Ganz kurz noch, ich freue mich sehr, dass ihr so zur Arbeit gekommen seid und dass ihr auch so interessiert seid. Und entschuldige mich für das, dass jetzt die ganze Laudatio-Serie ein bisschen länger dauert, aber ich glaube, dass das ganz interessant ist zu sehen oder zu hören, wie Frauen empfinden. Ich glaube schon, ihr könnt es nachvollziehen. Es fängt ja schon mit der Medizin an, es wird ja schon überall darüber diskutiert und geforscht, wie viel weniger Medikamente Frauen eigentlich brauchen. So brauchen wir auch viel weniger von außen irgendwelche Impulse. Wir haben sie in uns. Also ich glaube, da kommt jetzt die Frage dran bei der Brigitte. Spürst du deine Skulpturen? Wie entstehen die? Bei dir zum Beispiel. Ich würde auch sagen, ich glaube, auf das du jetzt auch hier so ansprichst, ist das Intuitive. Ich kann gar nicht sagen, wann so ein Moment ist, wo ich die Ruhe finde. Jetzt sind wir ein bisschen beim Thema, im Auge des Sturms, weil ich glaube, wir haben ja beides. Wir haben den Sturm, wir haben die Ruhe, aber auch in deinen Arbeiten ist die Ruhe, genauso wie auch in meinen Arbeiten der Sturm mit drin ist. Und auf deine Frage zurück, mir geht es so, dass ich, wenn ich im Arbeiten bin, wenn ich in den Fluss komme, dann bin ich ganz woanders. Das ist einer der schönsten Momente. Ja, und das ist auch der schönsten Momente. Ja, und das ist auch unter uns natürlich unterschiedlich. Ich bin sowieso eine sehr powerhafte Persönlichkeit. Und ich habe immer zu wenig Zeit zu allem. Und auch zur Malerei, da muss ich mir die Zeit bis in die Nacht hinein stehlen, weil es nicht anders geht. Dabei habe ich gar keine Familie, Kinder und so zu versorgen jetzt mehr, ich habe die Eltern. Meine Performance, die ich normalerweise auch immer bei Ausstellungen mache, geht auch, es geht um die jungen Frauen. Die jungen Frauen, ich weiß nicht, ob ihr das irgendwann schon einmal überlegt habt, wie schwierig ist das im Verhältnis zu einem jungen Mann, der jetzt Kunst macht, oder einer jungen Frau, die Kunst macht. Die kriegt Kinder, da kann sie schon einmal nicht, hat man gehört, bei deinen Zwillingen war es einmal längere Zeit nicht möglich. Bei uns in Oberösterreich gibt es immer auch diese Stipendien, die Künstlerinnen bekommen. Ja, da ist man meistens dann schon um die 50, wenn man die dann kriegt. Dann sind so Auslandsaufenthalte, wo man ein ganzes Monat dort ist. Hervorragend für Künstlerinnen, wenn man dort das erlebt, die Menschen, die andere Gegend, die Intuition kommt natürlich da auch. Ja, das machen die jungen Männer schon lange. Bei den Frauen geht es nicht. Entweder sie haben Kinder, kleine, oder sie sagen, nein, meine Kinder, die sind jetzt schon zehn Jahre. Also jetzt kann ich. Sie kann nicht, weil mit zehn oder elf Jahren, da brauchen sie es in der Schule. Da muss man dahinter sein. Da kann man nicht ein ganzes Monat weg sein als Frau. Oder wenn man älter wird, kann es nämlich auch passieren, da kommt die Pflege der Eltern oder sonstiges. Und ich sehe das so stark und ich arbeite auch in dieser Richtung, weil es muss bewusst werden, es muss mehr bewusst werden und ich bin so froh bei uns in Österreich, während jetzt zumindest das Pflegepersonal kriegt jetzt eine Schwerarbeit und Zulage. Also das ist jetzt schon auch ein bisschen, man muss aber als Frau arbeiten, man muss sich wirklich auch einsetzen. Und das mache ich auch mit meiner Kunst, dass ich auch gesellschaftspolitisch so einiges bearbeite. politisch, so einiges bearbeiten. Und bei dir sind die Kinder schon so groß jetzt, jetzt geht es wahrscheinlich, aber jetzt hast du deinen Lehrberuf. Ja. Jetzt hast du nur deine Ferienzeit. Genau. Das ist das nächste. Das ist wieder der Vorteil, den die Freiberufler drinnen haben, die brauchen dann nicht so viel Rücksicht nehmen, aber Termine habe ich auch gedruckt. Der mutigere Weg und der heftigere Weg ist schon das, so durchzuziehen wie du das machst. Das muss man jetzt einfach ehrlichkeitshalber auch sagen. Und das andere was du sagst ist, dass Frauen gerade in der Kunst, in der Musik eine Nummer härter haben. Gerade ändert sich etwas. Und umso schöner ist, wenn man sagt, man schaut da jetzt mal ein bisschen genauer hin. Jedenfalls würde ich sagen, schätzt bitte alle diese Kunstrichtungen, ob es Theater, Musik oder Schreiben oder Lesen oder Malen ist oder Druckhafen ist oder Bildhauerei ist. Diese Frauen, die das durchziehen, das ist jetzt egal, ob sie einen Beruf haben, aber die wirklich ständig arbeiten an sich. Nur das sind wirklich Künstlerinnen, nicht welche, die alle drei Monate einmal ein Bild malen. Das geht nicht. Man muss immer im Fluss bleiben, immer arbeiten. Und man muss sich die Zeit nehmen. Aber jetzt möchte ich Sie nicht mehr länger aufhalten. Sie können mich ja privat noch fragen. Und wünsche Ihnen auch einen schönen Abend. Ich möchte mir die Gelegenheit natürlich nutzen, wenn der Bürgermeister heute nicht Zeit hat, dass ich auch einen Bürgermeister vertreten darf. Ich darf euch die besten Grüße der Stadt Vilshofen übermitteln. Es ist immer toll, wenn in der Turm-Kaderie-Ausstellung stattfinden. Danke für den zahlreichen Besuch. Die Eindrücke, die mir gefallen haben, haben wir jetzt kurz aufgeschrieben. Gefühlsaustausch, in den Arbeiten, Gefühlsaustausch, ich habe es extrem bei Fußball gesagt, ich habe tagelang nur Träume von Fußball und egal wie, ich glaube es kommt auch aus der Nummer nicht raus, immer wieder finden was Neues, wo hört man auf, nein geht ja gar nicht, ich muss wieder weiter tun. Und was mich am Schluss sehr stark beeindruckt hat, ich habe eine Tochter mit 36, 37 Jahren, immer diese Welt Frauen, was dürfen Frauen, was machen Frauen, wie werden Frauen, bewertet. Und meine Tochter ist da sehr, sehr schlimm. Und da finde ich ganz gut, wenn man sagt, die Frauen sind einfach in manchen Bereichen nicht zu vertreten, werden nicht so mitgenommen. So ungefähr, ja, just richtig mit dem Mann, dann richtig mit der Frau. Und das finde ich ganz toll, wenn das natürlich durch immer wieder Anstöße, immer wieder Veranstaltungen, immer mehr durchsickert, dass immer mehr Frauen Kunst machen, dann werden die Männer auch merken, wie wichtig das Frauen-Zentrum ist, ein wichtiger Teil des Lebens. Und ich wünsche euch beiden jetzt, wenn ich das so sagen darf, in Vilshofen, in der Stadtschulung, eine tolle Ausstellung, viele Besucher, viel Erfolg und fürs Leben alles Gute und eine gute Sonne. Danke.