Seeing Voices. Und für mich als Salon-Intendantin ist es auch ein sehr besonderer Abend, weil wir heute sehr viele Erzählebenen haben, im wahrsten Sinne des Wortes, viele Sinne, viele verschiedene Sprachen ansprechend, anzeäste, die online dabei sind. Und es freut mich ganz besonders, dass wir heute hier diesen Abend auch mit Gebärdensprache Dolmetsch begleitet bekommen und darf meine Gäste recht herzlich begrüßen. Doch vorweg Gitti Wasitschek, sie ist Künstlerin, Aktivistin, Feministin. Sie ist Professorin an der Kunstuniversität Linz und dort auch Vizerektorin. Und gemeinsam mit mir ist sie Gastgeberin bei dieser Reihe, die sechsmal im Jahr stattfindet, wo Kunstuniversität Linz und Kepler-Universität Linz gemeinsame Themen,ragestellungen finden. Und heute Abend darf ich gleich an meiner rechten Seite recht herzlich willkommen heißen, Helene Jarmer. Sie ist Menschenrechtsaktivistin und Kulturvermittlerin und Geschäftsführerin des Vereins ÖGS Barrierefrei. Und da darf ich vorweg noch eine kurze Frage in die Runde schicken. Unsere beiden Gebärdensprachdolmetscherinnen Emilia und Stefanie, ein herzliches Willkommen an euch. Vielleicht ein kurzes Signal aus der Runde, für wen es noch wichtig ist, hier auch das Dolmetschen gut sehen zu können, weil es uns die Emilia angeboten hat, auch aufzustehen. Also vielleicht ein kurzes Handzeichen. Eine Dame, zwei. Oder einfach nach vorne setzen, wäre auch eine Möglichkeit. Okay. Und insofern ist es sehr schön, dass es heute wieder hier ein Zusammenkommen gibt. Helene Jammer, du warst die erste gehörlose Abgeordnete im österreichischen Nationalrat von 2009 bis 2017. Und du setzt dich sehr konsequent für die Rechte von gehörlosen Menschen ein. Menschen ein. Du bist auch die Präsidentin eben dieses Vereins, der sich für barrierefreie Kommunikation und vor allem für die Anerkennung der österreichischen Gebärdensprache engagiert. Und Dariusz Kowalski, ein herzliches Willkommen an dich. Du bist Senior Artist und Lektor an der Kunstuniversität Linz, Künstler, Kurator und auch Filmemacher. Und in dieser Funktion bist du heute hier bei uns zu Gast. Und du hast sehr viele Experimental- und Dokumentarfilme gedreht, unter anderem auch Seeing Voices 2017. Und neben dir als Filmemacher und Helene als eine der Aktivistinnen und Protagonistinnen darf ich neben Emilia und Stephanie euch vier recht herzlich willkommen heißen im Kepler Salon. Ein Applaus. Applaus. Seeing Voices zeichnet ein vielstimmiges Porträt der Gehörlosen-Community in erster Linie in Wien. Wir werden aber dann in Nacht einem relativ großen Filmsequenz, und da sage ich danke an Darius, dass du uns das möglich machst, dass wir von doch einem sehr langen Film, etwa 90 Minuten, werden wir uns 30 Minuten gemeinsam ansehen. Und auch noch die Einladung an Sie, wenn Sie sich wie im Kino noch einen Drink, ein kleines Getränk holen wollen. Die Paulina steht an der Bar hinten, also Sie können ruhig gerne noch einmal kurz aufstehen, sich ein Getränk holen. Dem spricht gar nichts entgegen. Ah, Popcorn. Ah, Popcorn. Popcorn. Lieber Darius, du hast in deinem Film die Eische, die Helene, und die gehörlosen Mitglieder der Familie Hager in ihrem Leben begleitet. Bitte sag uns am Beginn, wie ist dieser Film zustande gekommen? Warum hast du dich für dieses Thema und für diesen Film damals entschieden? Also es war ein bisschen ein Zufall, um ehrlich zu sein. Ich habe ein anderes Projekt vorgehabt und wollte in einem Material aus dem Jahr 1938, vorgehabt und wollte in einem Material aus dem Jahr 1938, also aus dem Jahr des Anschlusses, den alten Nazis von den Lippen lesen lassen. Und es hat sich herausgestellt, dass Gehörlose das am besten machen und ich habe dann gehörlose Menschen engagiert. Und da ist mir zum ersten Mal die Frage gekommen, wo sind eigentlich gehörlose Menschen, weil ich sie nicht aus meinem Alltag kannte. Recherche begonnen und ich möchte vielleicht nicht allzu viel jetzt vor dem Film sagen, vielleicht nur, dass wir haben gemeinsam, also Helene und ich, ein Jahr, über ein Jahr daran gearbeitet, also ich habe ein Jahr Bärbensprache auch gelernt und dann so einen Zugang zu Community bekommen, Vertrauen gewonnen und dann diesen Film recherchiert. Im Groben ging es darum, sozusagen vier Generationen von gehörlosen Menschen abzubilden, die eine einzige Biografie, also das war so ein bisschen so ein Konzept, über vier verschiedene Altersstufen sozusagen diesen Zugang zum gehörlosen Alltag und zum gehörlosen Leben zu bekommen. Das war so ein grobes Konzept. Und dann habe ich tatsächlich auch diese Protagonistinnen gefunden. Und die Helene war ganz wichtig damals, weil sie sozusagen das Projekt unterstützt hat. Das hat eine Zeit lang gebraucht, dass die Türen aufgegangen sind. Aber irgendwann einmal war das dann auch möglich. Und ich habe jetzt für heute sozusagen so 35 Minuten vorbereitet. Also ich glaube, dass da die wichtigsten Themen des Films schon angesprochen werden. Und dass so, auch wenn das jetzt ein Ausschnitt ist, dann doch eine Einsicht gibt in so Grundthematiken des Films. Also Identität, Gehörlosen, Alltag, Sprache, Zugang zur Sprache, das sind schon, glaube ich, die Themen, die sich durch den Film durchziehen. Und wir sehen jetzt sozusagen 35 Minuten und gehen dann in die Diskussion über. Und danke für die Einladung. Gerne, danke fürs Kommen. Die Gebärdensprache ist ja mittlerweile anerkannt, oder? Ja, schon eine Zeit lang her. Schon eine Zeit lang her, genau. Und was braucht es? Was braucht es von der Politik? Was braucht es, dass sozusagen dennoch diese sozusagen gelebt oder in unserer Gesellschaft ankommen kann? Also heute, wir haben jetzt heuer 20 Jahre Jubiläum Gebärdensprachanerkennung. Im Juli sind die 20 Jahre voll und wird im Parlament wieder Veranstaltungen organisiert werden, so eine Erinnerungsveranstaltung an 20 Jahre Gebärdensprache. Ich glaube im Juli oder im September, das ist noch nicht ganz fix, wird eine kleine Veranstaltung geben zu diesem Jubiläum. Aber ja, was soll ich sagen? In Österreich ist alles langsam, würde ich sagen. Es ist langsam. Und wenn man es vergleicht mit Skandinavien, mit Schweden, die haben damals die Gebärdensprache noch nicht einmal anerkannt gehabt, aber es war trotzdem einfach weltoffener. Es ist alles organisiert worden. Die haben kein Gesetz gebraucht. In Österreich braucht man zuerst einmal ein Gesetz, dann muss alles festgeschrieben werden und dann verändert sich vielleicht etwas. Das heißt, jetzt haben wir einen weiteren Schritt. Ich weiß nicht, ob das alle mitbekommen haben. Der ÖGS-Lehrplan, also der Lehrplan für österreichische Gebärdensprache, kommt jetzt. Es geht einerseits um einen Lehrplan für gehörlose Kinder, da man halt wirklich schaut, was haben sie für einen Bedarf, wie können sie ihre Möglichkeiten entfalten, wie kommen sie in der Schule zur Gebärdensprache. Also egal, aus welchem Elternhaus sie kommen, gehörlos oder hörend, da ist ihr Hörstatus wichtig sozusagen. Aber es ist auch vielleicht eine interessante Geschichte. Ich bin ja auch beim Gehörlosenbund Präsidentin und wir wurden natürlich angerufen wegen diesem Lehrplan. Und was tun wir jetzt, dass ein Kind Gebärdensprache kommt? Aber das Problem ist, der Bund ist ja nicht immer verantwortlich, sondern es gibt den Föderalismus, das heißt, neun Bundesländer müssen da befragt werden und dann war es in Tirol so, da hat das Bildungsministerium dort gesagt, da muss man ein Gutachten erstellen zuerst. Und der entscheidet dann, je Kind ein eigenes Gutachten und der entscheidet dann, braucht dieses Kind Gebärdensprache oder nicht. Wo sind wir? Das ist verrückt. Also das ist wirklich auch interessant. Aber im Gymnasium gibt es jetzt zum Beispiel, kommt ein Wahlpflichtfach. Man kann da verschiedene Gegenstände aussuchen, auch Sprachen. Und da kommt jetzt dieser Lehrplan, dass man auch die österreichische Gebärdensprache, die ÖGS aussuchen kann. die Gebärdensprache, die ÖGS aussuchen kann. Aber da müssen wir halt dann schauen, wie man das unterrichtet, wer das überhaupt unterrichtet. Also ganz kurz gesagt, wir brauchen wirklich mehr Diskussion, noch mehr Diskurs in den Medien. Es braucht einfach noch ganz, ganz viel Bewusstsein in den Köpfen, das erst aufgebaut werden muss. Ja, vor allem wenn man denkt, dass es in einem von vier europäischen Staaten, es ist eines von vier europäischen Staaten, ist Österreich eines davon, wo es in der Verfassung anerkannt ist, diese Sprache. Es ist eigentlich unglaublich, dieses Verhältnis. Diese Sprache, es ist eigentlich unglaublich, dieses Verhältnis. Ja, auf jeden Fall. Aber da möchte ich noch... Österreich ist eines von vier europäischen Ländern, wo es in der Verfassung verankert ist und als eigene Sprache anerkannt wurde. und als eigene Sprache anerkannt wurde. Ja, da möchte ich noch ganz kurz, also es gibt verschiedene Anerkennungsformen. Man kann sie im Behindertengesetz anerkennen oder in irgendeinem Beiblatt oder eben auch in der Verfassung. Das ist der höchste Rang der Anerkennung. Aber wir kämpfen immer noch weiter für dieses Thema. Die Gebärdensprache ist anerkannt, ja, aber wir sind auch eine Sprachminderheit und das ist jetzt das, wofür wir noch kämpfen. Wir kriegen einen Behindertenausweis, das ist alles schön und gut. Wir kriegen ein Budget für Dolmetschkosten aufgrund dieses Behinderungsstatuses sozusagen. Das ist okay, das ist die eine Seite. Die hat jetzt was mit dieser Anerkennung zu tun und da gibt es die Behindertenrechtskonvention und so weiter. Aber was uns noch wichtig ist, ist diese Sprache in die Bildung zu bringen, in die Schule zu bringen, eine bilinguale Erziehung als Standard zu etablieren. Und das ist einfach noch nicht passiert. Wir sind noch nicht der spr in Salzburg einen Vortrag dazu und ein Symposium. Also da geht es auch um Feinheiten in der Formulierung auf politischer Ebene, damit das anerkannt werden kann. Und bis heute haben wir das nicht geschafft. Also die Regierung ist da noch sehr langsam, die sucht noch Ausreden, die lässt sich noch nicht drauf ein, aber das bräuchten wir halt, um wirklich in allen Lebensbereichen barrierefrei zu sein. Und das ist einfach eine Frage, die wir uns noch stellen. Wir sind als Behindertengruppe anerkannt, aber es wird immer gefragt, wer braucht Gebärdensprache, ich muss dann aufzeigen, der Rest wird nicht gefragt. Also das ist immer so ein Alleinstellungsmerkmal. Können wir gerne jetzt die Gesprächsrunde eröffnen. Ich versuche, sage ich mal, beim öffentlichen Nahverkehr, ob das jetzt die Linz AG ist oder die ÖBB etc., Barrierefreiheit für Menschen mit besonderen, beziehungsweise ich habe jetzt gelernt, wir haben alle Bedarfe, und Gebärdensprache. Zum Beispiel, dass die Linz AG, wenn sie Schienensatzverkehr macht, wenn eine Unterbrechung ist, dieses im Screen hineinzunehmen, um dann den Fahrgästen das zu übermitteln. ein großes Gespräch gehabt. Ich habe 2019 mit der ÖBB, mit dem Herrn Schwarzel, der jetzt pensioniert ist, für mobilitätseingeschränkte Personen, ein Gespräch gehabt und es funktioniert nichts. Weder, dass die Mobilität barrierefrei ist, noch, dass, sage ich, Gebärdensprache und auch für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, was vorangeht, dass das eine Selbstverständlichkeit ist, wenn man den öffentlichen Nahverkehr, und ich bin schon wieder am Schreiben, um endlich diese, sage ich vielleicht doch ein paar Fuß, auf die Füße zu treten, den Leuten, dass wirklich was passiert. Es ist sehr, sehr schwierig und ich fordere langsam, sage ich mal, an Initiativen, dass man viel öfter wieder diesen Flashmob initiieren sollte, um Aufmerksamkeit zu erlangen, weil zehn Jahre ist irgendwie diese Flashmob-Geschichte eingeschlafen. Das ist ein interessanter Aspekt, auch so dieses Verlinken. Also das Problem ist, glaube ich, es gibt keine Demonstrationskultur hier. Also das lebt nicht. In Italien, in Frankreich, die gehen immer gleich auf die Straße, das gibt es bei uns nicht. Also wir sind da einfach in Österreich, wo sind die Demos? Also das gibt es ganz wenige, da gibt es keine Kultur dafür. Aber auch, dass Behindertenorganisationen Demonstrationen organisieren, das sind dann, wenn überhaupt, dann nur sehr kleine Demonstrationen. Und das ist dann immer gleich, süß, eine kleine Menschengruppe. Es sind ein paar süße Leute, die sich da treffen. Darum, das ist wirklich, man braucht Druck. Man muss die Aufmerksamkeit bekommen. In Island zum Beispiel, da war 1980 ein Tag, haben alle Frauen die Arbeit niedergelegt. Keine weibliche Person hat gearbeitet. Daraufhin sind ein paar Leute aufgewacht und es hat sich etwas verändert. Ich glaube, es braucht solche Aktionen. Naja, es braucht ein Bewusstsein, dass das sozusagen keine Kulanz ist, sondern eine Pflicht ist. Inklusion. Wen haben wir kontaktiert? Wen erwarten wir heute hier auch als Gäste? Also ich habe selbst in meiner Vorbereitung gemerkt, dass ich noch Begriffe verwende, die man, glaube ich, seit den 1980er und 90er Jahren politisch korrekterweise sicher nicht mehr verwendet. Und dass ich niemanden persönlich kenne, mit dem ich Gebärdenspreche sprechen könnte. Da denke ich mir, warum nicht? Ich kenne so viele Leute. Ich weiß nicht, gibt es noch eine Wortmeldung aus dem Publikum, glaube ich? Sollen wir die zuerst noch ein paar? Ja, ich habe Hessen. Ja, mir geht es um Folgendes. Also wir meine Kolleginnen, die diplomieren im Bereich Gebärdensprache jetzt und haben uns natürlich ausreichend mit diesem Thema jetzt beschäftigt. Oder ausreichend wird es nie sein, aber sehr viel. Und für uns stellt sich jetzt die Frage, unsere Träger reden alle von Inklusion. Inklusion ist ein ganz großes Thema. Beginnt aber die Inklusion nicht schon im Kindergarten. Also wo ist die Gebärdensprache im Kindergarten? Weil wenn es in die Schule kommt, es ist eine Bekannte von mir zum Beispiel, die kämpft darum, ihr Kind, das gehörlos ist, in einen normalen Kindergarten zu geben, wo halt hörende Kinder sind. Sie schafft es nicht. Weil diese Barriere dort ist, weil niemand die Gebärdensprache kennt oder beherrscht. Und somit muss sie das Kind zu Hause betreuen momentan noch und warten, bis ein Platz in einem Integrationskindergarten da ist. Und fällt Integration nicht dort an? Inklusion muss man aufpassen, also bei dem Thema. Also im Behindertenbereich reden wir von Inklusion und da wird ein Kind inkludiert. Bei Gebärdensprache ist das ein bisschen was anderes. Da funktioniert das nicht. Das ist eine Einzelintegration, eine Einzelinklusion. Da wird das Kind oder der Erwachsene ja nicht in sein Sprachgefühl und Gefüge eingebettet. Das ist eine andere Definition. Das ist ein ganz heikles Thema, gerade für uns Gehörlose. Da muss man schauen, Inklusion führt dazu, dass alle Einzelnen irgendwo landen. Vielleicht gibt es einen Vorteil, dass sie eine bessere Unterrichtsqualität bekommen, aber sie sind sehr, sehr isoliert. Sehr isoliert. Also gerade, wenn es dann um Spielen geht, in der Pause, um Pubertät, da gibt es keine Biergruppe. Da muss man aufpassen, weil dann das Umfeld einfach nicht da ist, das das Kind oder der Jugendliche brauchen würde. Auch irgendwie diese österreichische Einstellung. Also wir haben keinen Kontakt zu Gehörlosen, weil Gehörlose einfach separiert sind. Sie sind in Gehörlosen-Schulen, sie waren in Heimen, sie waren außerhalb der Gesellschaft. Das sind Behinderte, die du mal wegschieben und fertig. außerhalb der Gesellschaft. Das sind Behinderte, die du mal wegschieben und fertig. Und so ist die Politik ja eigentlich bis heute noch. Also die ÖVP ist immer noch so, die Neos hätten Ansätze, aber es ist sehr schwierig. Und in Italien zum Beispiel, da haben sie Gehörlosen Schule total aufgelöst. Alle werden inkludiert, integriert. Auch in Südtirol habe ich gesehen, wie das funktionieren kann. Es war nicht so schlecht. Aber das heißt nicht, dass die Kinder dort durchgehend in einer Klasse inkludiert sind. Es ist alles offener. Man kann sie für zwei, drei Stunden rausnehmen. Aber sie sind im selben Schulgebäude. Also da gibt es ganz unterschiedliche Methoden und Formen und Möglichkeiten. Aber es gibt eben zum Beispiel Shutdown, dann müssen sie kurz raus, damit sie nicht stören. Da geht Assistent oder Assistentin mit und dieses System gibt es zum Beispiel in Österreich nicht. Wir haben Lehrer, wir haben noch Integrationslehrer, Stützkraft oder so, aber wir haben nicht die dritte Person, diese Assistenz haben wir nicht mehr dabei. Und dann geht natürlich auch nicht alles in der Umsetzung, aber das ist ein Thema, über das wir wahrscheinlich stundenlang diskutieren könnten. Dann möchte ich noch vorher gleich eine Frage an dich, Darius, zum Thema Gehörlosigkeit und Identität. Ich denke mal, das ist ein sehr emotionaler Moment, wo die Eltern erfahren, dass der Sohn, weil die Tochter ist ja hörend, der Sohn vermutlich nicht hören wird und dann diese Möglichkeit der Operation im Raum steht und sozusagen diese Identität stiftet in dem Moment der Gehörlosigkeit und sich dann dagegen zu entscheiden und sagen, er soll einmal lernen, den Weg in die gehörlose Welt dort zu beschreiten und dann erst vielleicht das Operativ. Wollt ihr beide da vielleicht noch ein paar Worte, vor allem du als Filmemacher, dazu sagen? Ja, ich kann das schon beantworten. Das war eben ganz wichtig für den Film. Ich habe Barbara Hager kennengelernt im Schönbrunn im Zoo, da war sie schwanger. Ich wollte eigentlich die Tochter filmen, die Caroline, und dann war plötzlich der Emil unterwegs. Das war einfach ein reiner Zufall, dass wir ihn dann so begleitet haben durch diese ganzen Untersuchungen und so weiter, das wusste kein Mensch und auch die Barbara nicht, weil sozusagen diese Situation so schrecklich ist, wie gehörlose diese Menschen sozusagen auf eine Art und Weise ausgeliefert sind. Also sozusagen da geht es nur um das Medizinische und wie pflanzt man ihnen sozusagen ein Cochlea-Implantat rein. Da wird nie über Gebärdensprache gesprochen oder Alternativen. Das ist sozusagen der medizinische Blick, der ist einfach hier. Und das geht wirklich so weit, dass auch nicht die Mediziner und nicht die Pädagogen bemerkt haben, dass was schiefläuft und dass Gebärdensprache eine natürliche und eine wirkliche Sprache ist, sondern Linguisten, das muss man sich so auf der Zunge zergehen lassen. Also die, die es eigentlich kapiert haben müssten, haben es nicht kapiert. Aber jetzt zu, also was Helene immer gesagt hat, die Sprache ist Identität und die Gehörlosen-Sprache, UGS, ist einfach Identität und sozusagen, die kommen gleich mit diesem Defizitdenken. Also sozusagen, man sieht es nicht als eine Kultur, die gewachsen ist und die einfach eine Identität stiftet, auch mit ihrer Sprache, sondern wir sehen es als Defizit. Und das ist sozusagen so ein großes Problem, das Defizit und das ist sozusagen so ein großes Problem, das, den ich sozusagen mit dem Film, ja, ich wollte da ankämpfen und sozusagen deswegen kam die Barbara in den Film, weil sie so etwas von so einem Empowerment hat, ja, also sie will, dass ihr Sohn einfach Gebärdensprache lernt und zuerst als Gehörlose sozusagen die Kultur kennenlernt und nicht, dass man ihm sozusagen ein Ding da implantiert. Und er somit vielleicht eben diese Kultur verliert, was auch wirklich tatsächlich sehr oft passiert ist, dass Menschen mit Cochlea-Implantaten eigentlich zwischen zwei Welten hängen geblieben sind, weil sie weder die Gebärdensprache gelernt haben, noch wirklich zu hörenden Welten dazugehörten. Das wird also viel zu wenig thematisiert. Und ich weiß nicht, ob ich das jetzt schon beantwortet habe. Also es ging wirklich ganz stark um dieses Empowerment und um dieses Dazustehen zu Gebärdensprache und zu dieser Kultur. Und ich habe eben nicht Menschen in diesem Film gezeigt, die eben Cochlear Implantat implantiert wurden, sondern eben Menschen, die Gebärdensprache lernen, unterrichten, leben und ihre Kultur. Ich finde, man merkt es auch bei den Jugendlichen, die sozusagen erzählen, dass sie was nicht tun haben dürfen. Also wo einer quasi eine Identität weggenommen wird in der Schule, das ist ein Verbot, das ist jetzt nicht nur bei dem Kind, sondern auch bei den Jugendlichen, die sozusagen ihre Geschichte erzählen. Ganz stark. Also das war für mich ein Schock. Also, dass sozusagen 2015 die Aysha in der Gehörhausschule geschlagen wird, weil sie gebärdet, das war für mich ein Schock. Weil ich dachte, also, das sind Dinge, die man sozusagen aus Hörensagen kennt und die vor 40 Jahren stattgefunden haben. Also dieser Einblick in dieses System der Sonderschulen war wirklich sozusagen erschreckend. Und ich weiß jetzt nicht, damals, wie wir gedreht haben, hast du immer davon geredet, dass Österreich sich sozusagen durch die EU verpflichtet hat, 2020 die Sonderschulen abzuschaffen. Ich weiß jetzt nicht, ist das jetzt eigentlich der Fall oder wird das immer so larifari weitergefahren? Nein, nein, ist nicht der Fall. Also die politischen Parteien sind diesen Weg einfach nicht gegangen. Wir haben noch immer diese Sonderschulen und wir haben die Integrationsschulen. Das ist immer noch zweigleisig sozusagen. Es ist eine Doppelfinanzierung natürlich dann auch. und bei den Gehörlosen muss man halt einfach schauen, dieses Inklusionskonzept, das es bislang gibt, passt für die Gehörlosengemeinschaft einfach noch nicht. Man muss da einfach schauen, diese Schulen muss man einfach schauen, da gibt es einfach Schwerpunktschulen für gehörlose Kinder und da muss man schauen, dass man viele gehörlose Kinder dorthin kriegt, dass Gebärdensprache angeboten wird. Also Kommunikation ist der Schlüssel und das braucht man einfach. Wenn ein Kind alleine irgendwo in einer Regelschule integriert wird, also die kriegt ja nichts mit im Unterricht. Also versteht er den Unterricht nicht. Es ist sinnlos, das ohne Gebärdensprache zu machen. Zu Hause verstehen sie dann oft nichts. Und dann kriegen sie vielleicht für sieben, acht Stunden einen Dolmetscher. Also das ist auch einfach eine verrückte Idee. Das funktioniert einfach noch nicht. Man stellt sich vor, man geht in die Schule mehrere Stunden am Tag und versteht nichts vom Inhalt. Also das funktioniert nicht. Vielleicht setze ich da noch an, weil ich weiß nicht, ob Sie das kennen, aber sozusagen das Sonderschulmodell ist ja wirklich besonders perfider, weil Gehörlose gar nicht erlaubt, Gehörlosen war es nicht erlaubt, dort zu unterrichten. Also es haben Hörende dort unterrichtet, die eigentlich Gehörlosen war es nicht erlaubt, dort zu unterrichten. Also es haben Hörende dort unterrichtet, die eigentlich Gehörlosen-Sprache nicht kennen. Auch nicht als Muttersprache und nicht als Native. Das heißt, das ist so, wie wenn ich mich da jetzt hinstelle und irgendwie auf Französisch jetzt unterrichten würde. Da können Sie sich vorstellen. Und das führt natürlich zu extremen Defiziten. vorstellen. Und das führt natürlich zu extremen Defiziten. Und so wie die Aisha im Film, die jetzt so 17, 18 war, sie hatte eigentlich einen Wortschatz von einem Siebenjährigen oder Achtjährigen. Das sind wirklich Defizite, die durch die Sonderschule entstanden sind. Und diese Zweigleisigkeit ist wirklich sozusagen ein politisches Verbrechen, muss man sagen, auch für die sich mit Sprache beschäftigen, glaube ich, bejahen, dass diese Sonderklassen und dieses Trennen zu nichts führt, sondern ein Spracherwerb kann erst dann passieren, wenn es einen Austausch gibt und eine Kommunikation. Deswegen auch, wenn man, also ich bin auch selber Ausländer, also, und ich weiß sozusagen, ich habe auch von Österreichern und Österreicherinnen die Sprache gelernt und nicht, weil ich mit den Polen in Salzburg herumgesessen bin. So funktioniert das nicht. Dann mal zwei Wortmeldungen, bitte. Ich habe nur zwei kurze Sprachen zum Film. Erstens einmal, gibt es für verschiedene gesprochene Sprachen eigene Gebärdensprachen. Jede gesprochene Sprache hat ihre eigene. Okay. Ganz unterschiedliche. Ja, genau. Sind unterschiedlich. Also nicht immer ganz. Also ich glaube, die niederländische, in Belgien, da gibt es zum Beispiel zwei, zwei Lautsprachen und zwei Gebärdensprachen in einem Land. Also das kann auch sein. Manchmal hat ein Land eben zwei verschiedene Sprachen, aber in der EU gibt es 24 Lautsprachen, aber 30 verschiedene Gebärdensprachen zum Beispiel. Es folgt nicht immer eins zu eins dem System der Lautsprachen. Und die zweite Frage bei diesem Tanzkurs. Auf welchen Stimulus reagieren denn Gehörlose? Auf Vibration. Okay. Ich hoffe, das ist recht. Ja, also ich muss ganz sagen, bei mir nicht so. Also ich glaube, ich bewege mich irgendwie so nach dem inneren Gefühl eigentlich. Wie Sie da, also für mich wäre der Tanzkurs, wie Sie in dem Film, war nichts. Also es wäre für mich auch eine visuelle Überreizung, das zu lernen, glaube ich. Aber da ist jeder halt unterschiedlich. Genau, aber das war, wenn ich ergänzen darf, das war eine große Überraschung, weil wir waren dann noch mit der Aisha in einer Disco und da waren auch mehrere, die Gebärdensprache sprechen, ein bisschen was hören oder nicht hören. Also es war eine sehr diverse Gruppe. Also das war irgendwie das Schöne an dem Film, an der Recherche und an der Community, dass sie auch sehr lebendig ist sozusagen. Und es gibt sehr viele Feste, Geburtstage und es wird wirklich laut gefeiert, getanzt. Es ist wirklich laut. Barbara wollte tanzen, sie macht seinen Kurs und das sieht man dann später im Film, dass jemand auch Gitarre spielt und sie die Hand auf die Gitarre legt und sozusagen die Gitarre spürt. Und das gibt es schon. Ich wollte noch was sagen, weil ich mich engagiere. Also ich komme selbst aus dem Arbeitsbereich Menschen mit Beeinträchtigungen, bin jetzt schon pensioniert und setze mich schon sehr lange dafür ein, dass einfach was vorwärts geht und habe mich seit 2009 eingesetzt, dass endlich ein Fahrstuhl hoch zum Schlossmuseum, weil dieses ist nicht, also bei der Umbau gebaut worden. Jetzt ist ein Fahrstuhl hier zum Schlossmuseum, aber wirklich nur zum Schloss. Es gibt kein Signal für Menschen, die nicht sehen, beziehungsweise Leitlinien oder irgendwie Leit... Jetzt fällt mir das nicht ein für Gebärde, jedenfalls akustisch oder irgendwie in der Richtung, dass ein Wegweiser ist, weder vom Hauptplatz noch vom Taubenmarkt. wo sind denn diese Leitsignale oder Leitlinien etc., dass Menschen, die nichts hören, nichts sehen, auch dorthin kommen beziehungsweise auch ein Wegweiser für Menschen, die lesen können. Es ist bis heute nichts passiert. Und wahrscheinlich sehe ich nächste Woche und ich werde mir einfach schnappen. Weil das geht nicht. Das ist jetzt ein halbes Jahr her nach der Eröffnung, dass nichts passiert. Und das ist die Politik wirklich, wo Sie jetzt eben auch gesagt haben, die Politik steht eigentlich in dem Bereich. Danke. Bitte. Danke, Frau Röhrer-Kind. Wie steht es um die Lesefähigkeit der Tauben? Lernen die entsprechend lesen und sinnerfassend lesen oder gibt es hier Defizite? Das ist eine allgemeine Frage oder speziell für mich jetzt? Ich übernehme sie. für mich jetzt? Ich übernehme sie. Also, Gehörlose können lesen wie andere auch. Es geht um die Sprachförderung, die sie bekommen müssen. Das heißt, die Muttersprache ist egal, ob die Familie hörend oder gehörlos ist. Die Muttersprache der Gehörlosen ist immer die Gebärdensprache. Und da kann man besser die Bedeutungen von Begriffen lernen. Man kann lernen, sich auszudrücken. Also da gibt es wissenschaftliche Definitionen, genau, dass diese Basis müsste eigentlich angelegt werden, die Gebärdensprache, und dann geht die Schriftsprache. Der Schriftsprache-Verb relativ gut und das Lesen. Aber das müsste eigentlich ab der Geburt Sprache und zwar Gebärdensprache angeboten werden. Und das gibt es nicht. Babys kriegen diese ganzen Höreindrücke nicht, kriegen keine Sprache, keine Gebärdensprache angeboten oft. Und dann kann keine zweite Sprache darauf aufbauen. Das geht ja nicht alles immer automatisch. Eine Fremdsprache muss man ja auch lernen, aber man kann sie begreifen, wenn man eine L1 hat, also eine Muttersprache, die man erlernt hat, eine Erstsprache. Eltern haben mich viel zu Hause unterrichtet. Also das, was ich gelernt habe, habe ich zu einem großen Prozentteil zu Hause gelernt. Wir haben Bücher angeschaut. Es wurde dazu gebärdet bei einem Bilderbuch. Ich habe Zeit bekommen, mir selber was durchzulesen oder ein Bild anzuschauen. Dann hat die Mama mich gefordert und hat gesagt, hast du das jetzt verstanden? Hat es mir immer wieder erklärt, wir haben das Buch hin und her gegeben. Und so ist es dann gegangen. Und dann mit fünf, sechs habe ich selber gelesen. Aber ich bin ja auch, ich möchte dann auch vorher anschließen an das, was der Darius gesagt hat, ich bin ja selbst ausgebildete Pädagogin und Lehrerin. Und ich war damals, wie ich in den Schuldienst eingetreten bin, schockiert über das Bildungsniveau der gehörlosen Kinder. Und das war egal, Volksschule, Hauptschule damals noch, Berufsschule. Also die Lesefähigkeit war definitiv nicht gleichwertig mit der von höhere Mitschülern und Mitschülerinnen, egal wie alt. Also wenn man dann gefragt hat, was machst du am Wochenende? Also die haben einfach keine Kommunikation gehabt das ganze Wochenende. sagen, vielleicht mit zehn bis zwölf Jahren haben sie es geschafft, was vor Wochenende zu erzählen, im Volksschulalter einfach nicht. Und das ist in Schweden zum Beispiel wieder ganz anders. Also da kriegen Eltern einen zweiwöchigen Gebärdensprachkurs kostenlos vom Staat bezahlt, wenn sie ein hörbeeinträchtigtes Kind zur Welt bringen. Das wären auch Methoden, die möglich wären. Weil wir schon ganz viel über die Kommunikation und Sichtbarkeit, also diesen Bedarf auch hier gesprochen haben, könnten Sie in ein paar Worten über ÖGS barrierefrei sprechen? Ich habe gesehen in meiner Recherche, dass es da ein sehr breites Angebot gibt. Und ich denke mal, der Kepler-Salon kann da auch ein Ort sein, um sowas auch in die Gesellschaft zu bringen und zu sagen. Ja, okay. Also ich habe eine Doppelrolle. Ich bin Präsidentin des österreichischen Gehörlosenbundes. Ich glaube, weiß ich nicht, damals beim Filmprojekt war ich auch schon. Also bin ich schon ewig Präsidentin da jetzt im Gehörlosenbund. Das ist die eine Seite und seit 20 Jahren haben wir daschtigte Personen barrierefrei machen und möglichst große Barrierefreiheit zeigen können mit unserem Video. Barrierefreiheit zeigen können mit unserem Video. Und auch in leichter Lesen zum Beispiel, dass Texte umgearbeitet werden, das ist ein Bereich und da sind wir recht viel, also nicht alle Texte natürlich, aber schon viele, auch von Ministerien, Texte werden wir da beauftragt, das zu machen. Dann haben wir Akademie, da geht es um Sensibilisierung, um Workshops, die wir da anbieten. Also zum Beispiel, wenn eine Bank, da kommt jetzt ein neues Gesetz, die müssen auch ab Juli alles barrierefrei anbieten, alle Leistungen. Jetzt gibt es schon Banken, die überlegen, wie sie das barrierefrei für die Gehörlosen-Community gestalten können. Und wie können sie da umgehen am Schalter mit Gehörlosen-Community gestalten können. Und wie können sie da umgehen am Schalter mit Gehörlosen-Kunden? Und das bietet unsere Akademie da zum Beispiel so Sensibilisierungs-Workshops. Dann haben wir für die Community Gebärdenwelt-TV. Also das ist ein Medium einfach, wo wir Nachrichten, News, Kulturthemen. Haben wir jetzt auch eine eigene Seite für Kinder, die wir Nachrichten, News, Kulturthemen, haben wir jetzt auch eine eigene Seite für Kinder, die heißt Geki, wo wir dann zum Beispiel Bastelanleitungen in Gebärdensprache haben oder so kleine gebärdensprachliche Videos eben speziell angepasst für die Zielgruppe der Kinder. Und dann, was habe ich noch nicht gesagt, genau so eine Art Telefonvermittlung, ein Relay-Service, wo Gehörlose über Video anrufen können und wir rufen dann per Telefon an. Aber das ist jetzt genau meine Rolle dort als Geschäftsführerin. Ich hätte den Darius noch gern gefragt, wir haben jetzt ganz viel über die Position geredet, aber wie man das schafft. Bei dem Film stößt ja niemand aus, sondern du porträtierst sie sehr schön. Wie war das für dich, dass du die Zugänge kriegst, beziehungsweise dieses Begleiten? Und vielleicht, was macht das dann mit einem? Ja, also es hat wirklich lange gebraucht und auch, dass ich Gebärdensprache gelernt habe. Das hat viel geholfen, dass ich zumindest so rudimentär etwas erzählen konnte, worüber der Film geht und so weiter und somit auch ein bisschen Vertrauen gewonnen habe. habe, was weiß ich, so viele Festen und Partys, war mit Barbara die Tanz in Genua auf Urlaub und was weiß ich. Also das war so ein Miteinander Leben und Arbeiten für ein Jahr oder ein halb. Also das war ganz wichtig, dass man ein Teil der Community geworden ist. Und vom Filmischen her gab es viele Überraschungen. Zum Beispiel die erste, dass die Einstellungen sehr ruhig sind. Wir schneiden ja kaum, weil wir würden ja die Gebärde abschneiden. Also sozusagen das Sehen für uns als Hörende von Filmen ist ein anderes. Es ist die Gebärde da, aber es ist auch die Mimik. Das gehört zusammen und das muss man auch sehen. Wenn man sehr seitlich gefilmt hat, war das dann zum Beispiel schon sehr schwierig, für die Dolmetscherinnen zu übersetzen. Das heißt, es haben sich beim Arbeiten sehr schnell so kleine Schwierigkeiten ergeben, die einfach mit unserer Wahrnehmung zu tun haben. Also auch mit dem, wie, also sonst wäre der Film wahrscheinlich viel schneller geschnitten, man würde mit Voice-Over arbeiten oder sonst was. Musik zum Beispiel, also warum soll ich Musik einsetzen, wenn Gehörlose sie nicht hören in dem Film? Das wäre doch einfach vermessen. Also diese Überlegungen über Sounddesign, dass man heutzutage für jeden Dokumentarfilm für teures Geld macht, wenn Gehörlose das im Kino nicht hören. Da ist man sozusagen dann so selber auch beim Arbeiten draufgekommen, dass man dem sozusagen auf gleicher Höhe auch begegnen muss, dem Thema, und sozusagen nicht so drüber fährt. Thema und sozusagen nicht so drüber fährt. Ja. Und ja, ich weiß jetzt nicht, ob es das beantwortet hat, so ganz, die Frage. Da waren so viele Dinge. Wir haben auch oft nichts verstanden. Also sozusagen, es war nicht immer der Dolmetscher oder Dolmetscherin dabei, weil sich das auch, wir konnten das auch nicht bezahlen. Das heißt, wir haben oft Sachen gedreht, weil ich habe alles ein Jahr lang recherchiert. Also ich wusste, was passiert in den Schulen, was passiert da und dort. Und Parlament haben wir Helene auch oft besucht. Und ich wusste, so oder so kommt. Also ich muss es nicht einmal verstehen. Aber zum Beispiel das Gespräch von der Eische, wo sie geschlagen wurde in der Schule, habe ich in dem Moment nicht verstanden. Und das waren dann auch so Entdeckungen, die man dann so richtig erst mit einem Dolmetscher, der mit uns stundenlang dann noch einmal im Schnittstudio gesessen ist und das dann für uns live übersetzt hat oder gedolmetscht hat und wir haben das dann aufgenommen auf die Spur drunter, damit wir sozusagen irgendwie was verstehen können. Das macht man aber auch mit anderen Sprachen. Also es ist nichts anderes, wie wenn man in Frankreich dreht oder was weiß ich, in Irak würde ich auch nichts verstehen und dann braucht es einfach eine Dolmetscherin. Es hat so ein bisschen so ein gewisses Tempo vielleichtpo rausgenommen beim Arbeiten. Das waren viele Dinge, auf die man so drauf gekommen ist, dass man gewisse Sachen nicht so einfach schneidet. Sondern dass man dem einfach Raum geben muss, Zeit geben muss. Sondern dass man dem einfach Raum geben muss, Zeit geben muss. Da möchte ich gerne noch anknüpfen bei diesem Film. Also damals, ich glaube 2013, haben wir uns kennengelernt. Da war das Budget noch gar nicht bewilligt. Aber da haben wir Zeit gehabt, auch zu kämpfen. Und wir haben gesagt, du hast nicht gewusst, ob du das Geld bekommst, aber hast schon die ersten Szenen gedreht. Und dann, ich glaube, ein Jahr später ist das Budget bewilligt worden, ich glaube 2015 oder sowas. Und ich muss schon sagen, großen Respekt. Du hast uns wirklich lange begleitet. Und ich habe jetzt den Film nach langer Zeit wieder gesehen und viele Sequenzen entdeckt, die ich schon vergessen hatte. Und wir haben dich manchmal vergessen. Also es war schon so familiär, dass wir dich oft gar nicht bemerkt haben mit der Kamera. Und das ist eigentlich sehr, sehr schön. Danke. Applaus für dich. Ja, da darf ich vielleicht noch anschließen mit einem Zitat aus einem früheren Interview mit dir. Das möchte ich jetzt eigentlich so als Abschluss über den heutigen Abend stellen, den ich sehr schön fand. Und der lautet, ich wollte gehörlose Menschen nicht über ihre Andersartigkeit porträtieren, sondern über ihre Kultur. und Helene Jammer für den Einblick und für ihren Besuch und vor allem auch den beiden Gebärdensprachdolmetscherinnen Emilia Ratsch und Stefanie Thurnherr von Seinwerk und natürlich Ihnen allen für den Besuch. Herzlichen Dank. Danke. Thank you.