Meine Damen und Herren, ich darf Sie herzlich begrüßen zum 48. Hörstörgespräch. Und das erste Mal begrüße ich Sie, bin ein bisschen nervös natürlich, nach 47 Mal Margit Knipp, die das gemacht hat. Margit, falls du zuschaust, wir dürfen dir herzlich danken für deinen langen Einsatz. Wir haben das 48. Mal zum Anlass genommen, ein bisschen das Setting zu verändern und ich freue mich sehr, dass ab heute die Jania Zawetz mit mir die Gastgeberrolle erfüllen wird. Podcastmacherin, als Podcastmacherin, als Philosophin, als Künstlerin und vor allem, wo wir uns ja kennengelernt haben, in deiner Rolle bei Radio FRO. Also schön, dass du das mit mir machst und wir haben heute einen besonderen Gast und den wirst du begrüßen. Genau, danke schön Peter und ich freue mich jetzt, unseren heutigen Gast im Studio zu begrüßen, Katrin Petroschka. Herzlich willkommen bei uns im Studio. Katrin, du bist postmediale Künstlerin und Kulturwissenschaftlerin. Du arbeitest an den Schnittstellen Kunst, Ökologie, Wissenschaft und Klang und wir werden heute mehr darüber erfahren. Wissenschaft und Klang und wir werden heute mehr darüber erfahren. Und momentan bist du an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und leitest Stream-Projekte. Korrigieren, bitte. Ich darf gleich korrigieren. Also erstmal vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr, heute hier zu sein. Genau, das ist natürlich wie viele von diesen Biien, immer so ein bisschen vertrackt. Ich habe zwei Jahre mit meiner Kollegin Dr. Susanne Schmidt die STEAM-Projekte am Naturgundemuseum Bayern mit Biotopia Lab geleitet. Und jetzt sind wir an der Ludwig-Maximilians-Universität und machen da ein Teilprojekt von einem Forschungsprojekt, das mit dem Namen Shared Soundscapes. Don't Chorus anfangen. Das ist ein Projekt, das BürgerInnen auch in der ganzen Welt beteiligen kann. Vielleicht kannst du uns ein bisschen erzählen, über was es im Projekt geht. Die letzten zwei Jahre waren Dr. Susanne Schmidt und ich, die haben die STEAM-Projekte am Museum gemacht und ein Teil davon war eben auch das Citizen Science and Art Project Dawn Chorus. Also das ist ein Citizen Science Projekt, das auch, also das heißt, dass BürgerInnen Vogelstimmen mit dem Handy, mit einer App aufnehmen können und das in einer Online-Soundmap gespeichert wird. Das Projekt wurde getragen vom Naturkundemuseum Bayern mit Biotopia Lab, dem Landesbund für Vogelschutz und Naturschutz, dem LBV in Bayern und dem Max-Planck-Institut. Und diese Soundmap, die steht online. Jeder kann mit der App da was reinspielen und kann sich auch die Soundfiles anhören. In der Theorie ist sie welt, dann hat man sehr viele Vogelarten auf einmal in einer kurzen Aufnahme. Also die Aufnahmen sind immer nur eine Minute. Aber nachdem zu diesem Zeitpunkt sehr viele Vögel gleichzeitig singen, hat man dann da eben schon eine sehr aussagekräftige Aufnahme. Und die Soundmap umfasst inzwischen über 70.000 Aufnahmen eben aus der ganzen Welt. Die Soundmap umfasst inzwischen über 70.000 Aufnahmen eben aus der ganzen Welt, wobei der deutliche Fokus auf München und Bayern liegt eben auch durch die Zusammenarbeit mit dem LBV, der in Bayern ansässig ist. Aber genau, es gibt auch andere. Und ist das Ziel, gibt es ein klar definiertes Ziel von dem Projekt? Ist das mal so ein Überblick zum Beispiel über die Populationen in München hat oder ist das viel weitergegangen? Ich denke, es ist weitergedacht. Es ist erstmal eine Datenbank, die gefüllt wird und den Biosphärenwandel abzubilden oder zu erforschen, da braucht man natürlich erstmal eine gewisse Basis. Das heißt, es ist jetzt mehr in die Zukunft gerichtet. Das heißt, es läuft jetzt einmal ohne Limit, also ohne Zeitlimit. Das heißt, man könnte in zehn Jahren dann vergleichen, wie sich die Vogelpopulationen verändert haben, wie die Sounds sich verändern. Ja, genau. Also so ist das Projekt gedacht von der Ausrichtung her. Ich habe ein ganz kleines App auf meinem Handy, wo ich Blumen bestimmen kann. So ähnlich ist das also nur für die Vögel. Also diese Bestimmungs-Apps, die sind auch sehr spannend und da sind natürlich die wichtigsten oder die man oft kennt für Vögel BirdNet oder Merlin, da gibt es verschiedene. Dawn Chorus hat in den letzten zwei Jahren eben, da waren wir dran beteiligt, BirdNet mit eingebaut, weil es natürlich für Menschen ein wahnsinniger Mehrwert ist, gerade wenn sie sich nicht so gut mit Vogelstimmen bisher auskennen, auch feststellen zu können, was sind denn das für Vögel und vielleicht sogar das für eigene, kleine Naturschutzprojekte zu nutzen. Das kann ja einfach sein, welche Vögel habe ich denn so von meinem Balkon aus gehört und welche würde ich denn vielleicht noch gerne hören und was kann ich machen, damit die sich hier auch ansiedeln können. Also das wirklich so auf so einer Grassroots-Ebene auch zu denken, was können Leute denn damit anfangen. Also dafür ist es eigentlich eingebaut. Wenn man das jetzt eher in Richtung Forschung denkt, dann ist es einfach ein wachsendes Archiv, was ausgewertet werden kann. Bist du selbst auch zur Vogelkundlerin geworden in dieser Arbeit? Ein Stück weit, ja. Weil natürlich, also für mich persönlich war es auch so, dass Vogelstimmenlernen immer auf so einer Wunschliste war, was ich gerne mal machen würde. Und das natürlich jetzt durch die Arbeit einfach mehr Präsenz in meinem Leben bekommen hat. Und ich glaube, das geht auch gerade vielen so, dass mit den Fortschritten durch KI und den entsprechenden Apps es einem sehr erleichtert wird auf einmal, wenn man einen Vogel hört, den man interessant findet oder wo man denkt, da weiß ich nicht, was es ist, das kurz vielleicht mit Merlin oder BirdNet oder anderen anzuhören und aufzunehmen und zu hören, was ist es denn. Und so lernt man dann schon schnell, schneller, denke ich. Also es ist ein guter Einstieg. Und es macht ja Spaß, je mehr man weiß, was da singt, desto mehr hat man noch andere Perspektiven auf seine Umgebung. Ich denke da sofort an meinen Vater, der hatte eine Amsel. Also fast eine Privatamsel, könnte man sagen. Ich weiß natürlich nicht, ob das wirklich immer die gleiche war. Aber wie ich ein kleiner Pupa, ist er in den Garten gegangen und hat gepfiffen. Er hat wunderbar diese Amselstimme nachahmen können. Und die ist dann gekommen und hat mit ihm gepfiffen. Außerdem hatten wir auch eine Krähe. Wenn mein Vater mit dem Auto nach Hause gekommen ist, ist schon die Krähe ihm nachgeflogen, aufs Dach vom Auto gelandet und ist mit ihm nach Hause gegangen. Unglaublich, gell? Ja. Also das mit den Vögeln. Und wenn man als Komponist ist wie ich, dann kommst du ja gleich zu Olivier Messiaen, zu dem großen Vogelkundler. Das war ein französischer Komponist, der über 700 Vogelstimmen notiert hat, also in Notenstimmen. Und die war sehr katholisch, war Organist in einer katholischen Kirche in Paris, die natürlich interpretiert hat als die Boten Gottes. Also diese Tradition kennen wir ja. Und deine Funktion ist jetzt in dieser Aufgabe beendet? Oder bist du nach wie vor? Also wir sind jetzt in einem Forschungsprojekt des Dawn Chorus auch zum Teil verwendet. Das ist ja einfach eine App, die kann jeder runterladen, die kann man nutzen, auch die Soundmap. Ich glaube, ihr habt auch eine Soundmap von dem Projekt in Linz angelegt mit verschiedenen interessanten Hörorten. Also Soundmaps sind natürlich ein wahnsinnig spannendes Medium und sind ja von ihrem Charakter her so, dass man sich bedienen kann, dass man es anhören soll, dass man es rezipieren soll. Also da ist es auch Teil von unserem Projekt jetzt. Ich habe, weil du jetzt das Sounding Lens wahrscheinlich angesprochen hast, die Erfahrung, dass es unglaublich viele Ressourcen braucht, diese Dinge am Laufen zu halten. Wer macht das jetzt bei Don't Call? Es muss ja irgendeine Institution, eine Basis geben von Leuten, die das machen. Das gehört immer gepflegt, auf den neuesten technologischen Stand gebracht. Bla, bla, bla, bla. Das ist sehr aufwendig. Das ist richtig. Das Projekt hat das große Glück, ganz gut verankert zu sein. Einmal am Naturkundemuseum mit Biotopia Lab, einmal vom LBV gestützt zu werden und auch vom Max-Planck-Institut. Und so kann man natürlich weiterhin den Betrieb aufrechterhalten. Was jetzt eben weggefallen ist, ist diese Stelle, die von uns, die Projektleitungsstelle, die über einen Drittmittelantrag finanziert war, wo eben der Einbau der KI, verschiedene Bildungsprogramme, das hing alles dran, was wir da gemacht haben in diesen zwei Jahren. Wir hatten da einfach einige Gelder, die wir verausgaben durften für das Projekt. Aber es ist bestimmt das Schicksal von Drittmittelprojekten, oft dann so zwischen Tür und Angel, zwischen verschiedenen Händen hin und her gereicht zu werden, gerade wenn es was Schönes ist, was dann doch alle gerne weitermachen möchten. Aber ja. Darf ich noch eine Frage stellen? Du hast ganz rätselhafte Wörter verwendet, die natürlich niemand versteht, der außerhalb von Universitäten steht. Also drittelfinanziertes Zeug. Was ist das? Vielleicht schauen wir, dass wir diese Begriffe ein bisschen umschiffen. Aber trotzdem, wenn wir jetzt schon dabei sind, was bedeutet das eigentlich? Also es gab zwei Projektförderungen für das Projekt Down Chorus bei der Telekom Stiftung und bei der Bayerischen Sparkassen Stiftung. Und da waren eben verschiedene Aufgaben dran geknüpft, wie zum Beispiel die Implementierung von der künstlichen Intelligenz zur Vogelstimmenerkennung oder künstlerisch gestaltetes Bildungsprogramm für die Webseite oder Schulmaterialien Bildungsverschieden ganz unterschiedliches. Das war sozusagen wie eine Auftragsarbeit innerhalb dieses Projekts und diese Auftragsarbeit hat eben auch die zusätzlichen Stellen finanziert. So ist das. Ich wollte noch fragen, das war jetzt ein Thema auf Birds, aber du arbeitest sehr viel mit Insekten und Pflanzen. Ich habe gestern auch die Website ununkraut.net besucht und war super interessant. Vielleicht möchtest du ein bisschen darüber erzählen, was ist dort zu sehen und zu hören. Ja, gerne. Also Ununkraut ist eine Arbeit von mir als Künstlerin. Die ist gerade im Stadthaus Ulm zu sehen. Das ist die, naja, der Hintergrund ist, Wildpflanzen in der Stadt sind, finde ich, ein fantastisches Betrachtungsobjekt, weil das sind die, die sind oft ungewollt und gleichzeitig sind die sehr lebendig, aktiv, suchen sich ihre Räume dort und sie nutzen auch oft die menschliche Infrastruktur. Ob sie sich über Züge oder Flugzeuge fortbewegt haben, um herzukommen, ob sie von Bahnhöfen ihren Weg gefunden haben. Manche Samen reisen mit dann der Geschwindigkeit von den Zügen mit. Die finden dann manchmal Orte, wo man schon sieht, warum. Vielleicht ist der ein bisschen feuchter da, weil da Wasser hintropft oder vielleicht. Wenn man dem so auf die Spur kommt, ist das wahnsinnig interessant zu finden. Ich finde so Orte, wo ich das interessant finde, wie die Pflanzen sich dort in der Stadt ein Zuhause gefunden haben. Ich fotografiere die und dann pflücke ich einen Teil der Pflanzen und destilliere die und stelle daraus ein Pflanzenwasser her. Also es ist einfach ein Wasserdestillat, also kein Alkohol. Und dieses wässrige Destillat stelle ich mit den Fotografien zusammen aus. Das ist dann so ein Regalbrettchen auf der Fotografie mit dem Wasser, was man riechen kann. Und es gibt eben noch einen QR-Code zu einer Webseite, ununkraut.net. Und da sieht man dann das Foto und hört dazu die Soundscape. Und man hat da noch verschiedene Links zu den Pflanzenarten, die führen irgendwo hin ins Internet, wo irgendwie eine Information ist, was jemand mit dieser Pflanze macht, über die sagt, ob man sie isst, ob man sie bekämpft, ob man sie als Acker für Ackervieh einsetzt. Das ist ja oft so vielseitig, was mit einer Pflanze passiert oder wo die auch überall schon präsent war. Also das finde ich wahnsinnig spannend. Aber dieser Aspekt der Soundscape, den finde ich so interessant, wenn man dieses Foto anschaut von Pflanzen, es ist ja dann doch so eine Detailaufnahme von der Stadt. Aber über die Soundscape öffnet sich total die Wahrnehmung, was man für eine Vorstellung von diesem Ort bekommt und was man hören würde, wenn man selber das sehen würde. Und natürlich sind Soundscapes oder auch die Soundmaps sind ja auch so ein bisschen heikel manchmal, weil sich das natürlich wahnsinnig ändert im Laufe des Tages. Es passt ja gar nicht richtig zusammen. Die Karte, die ja auch schon so gesehen unpräzise ist, weil sich auch Landschaften ändern können und sich die ganzen Kontinente verändern, aber wenigstens temporär eine Weile so fix ist. Aber Soundscapes haben ja Tagesrhythmen, Monatsrhythmen, Jahresrhythmen, einzigartige Ereignisse. Aber es ist trotzdem interessant, sie immer wieder zusammenzubringen, finde ich. Also es macht was. Die Fantasie ist viel wichtiger. Also wenn es das so, es passt dann einmal schon nicht zusammen, unter Anführungsstrichen, das Foto mit dem Soundscape. Das Soundscape passt nicht zusammen mit dem, wie es wirklich dort klingt. Aber das, was wir bauen dazwischen, ist doch so faszinierend. Also wir glauben dort zu sein und bauen unsere eigene Welt, obwohl also die Informationen eigentlich gar nicht mehr akkurat sind. Das finde ich schön. Das hast du ja auch in diesem wunderschönen Titel Un-Unkraut finde ich so schön getroffen. Weil man sagt immer Unkraut. Eigentlich gibt es gar kein Unkraut. Ich fand irgendwann spannend, dieses Präfix Un- heißt ja einmal nicht, das ist die Negation, aber es kann auch die Steigerung sein, wie Untier oder Untiefe. Und dieses Unkraut kann also auch das... Der Unklang. Wir müssen einen Unklang machen. Ich habe zuerst gedacht, ich war nämlich gestern auch auf Unkraut in der Vorbereitung und habe dann geglaubt, dass du also in die Tiefe den Sound nimmst. Weil das Unkraut in der Vorbereitung. Und habe dann geglaubt, dass du in die Tiefe den Sound nimmst, weil das Unkraut wächst. Und es gibt ja auch diese Methoden, Bioakustiker in die Erde zu hören. Hast du sowas auch schon gemacht? Das habe ich noch nie gemacht, nein. Also mit dieser Art Mikrofonie habe ich mich noch nicht so weit auseinandergesetzt. Was wir mal gemacht haben mit einer Performancegruppe, mit der ich arbeite, The Hercules & Leo Case, da haben wir auch eine Soundmap angezapft, nämlich die Sounding Soils von oder um Markus Mäder, die in der Schweiz Bodenmikrofone verleihen und Leuten zuschicken, die dann in ihrem Garten oder wo immer sie wollen, die Geräusche im Boden aufzeichnen. Und das ist natürlich auch eine wahnsinnig spannende Klangwelt, weil man ja immer gar nicht oder oft nicht weiß und das nicht wahrnimmt, wie es eigentlich unter der Erde klingt. Und das aber so wahnsinnig wichtig auch für unsere Ökosysteme ist. Und das auch so eine wahnsinnig starke Biodiversität ist, die dort zugegen ist und auch sich klanglich bemerkbar macht. Und das natürlich, das haben wir dann, die haben wir angehört, haben uns von diesen Aufnahmen inspirieren lassen. Und das Thema von The Hercules and Leo Case ist, dem Ungehörten eine Stimme zu geben. Also wir sind ein Stimmossemble aus drei Stimmen und wir beschäftigen uns mit dem Ungehörten und das war dann eben ein Stück, das wir gemacht haben zu dem Ungehörten unter der Erde. Wir sind inspiriert von diesen Aufnahmen, wir nehmen die in unser Repertoire und armen die mit der Stimme nach, aber es geht mehr mit dem Ziel, eine imaginative Welt herzustellen, sich dahin zu begeben, als es jetzt wirklich exakt nachzuformen. Was ist exakt? Es könnte natürlich immer sehr viel Unterschiedliches passieren. Also in dem Bereich, was man sich vorstellen könnte, was passieren könnte, wie es klingen könnte. Ich frage mich, was oft bei dem Wort Fakten passiert. Ist nicht die Wissenschaft die Interpretation der Fakten? Dasselbe ist bei der Aufnahme. Ihr habt ein bisschen rein gehört in die mieter geschichten da hat sich dieses missverständnis zwischen uns gegeben viele zu sehr es gibt wirklich zwei völlig zweig akustiker mit total gleichen namen markus mieter die sich mit völlig unterschiedlichen dingen beschäftigen sie sind auch sicher nicht die gleiche Person. Ich weiß es inzwischen. Einen davon kenne ich ganz gut. Und wir haben, es ist wirklich interessant, ein technischer Akustiker, ich sage das jetzt nur kurz, vielleicht, dass es für den einen oder anderen interessant ist, der untersucht hat, die akustischen Verhältnisse in Brutkästen für Frühgeborene. Und da ist dann herausgekommen, dass es eigentlich unglaubliche, lautstärke Belastungen gibt für die Kleinen. Und der andere ist ein Künstler, der unter anderem diese Bodenaufnahmen macht. Ja, das ist echt spannend. Ich habe es natürlich auch recherchiert und habe auch gedacht, das kann doch nicht sein, dass er das auch gemacht hat. Das muss wirklich ein anderer sein. Jetzt dann mit Fotos natürlich verglichen. Ja, genau. Sagt noch jemand was? Du oder ich? Er kann es. Was offensichtlich ist, wie kommt auf den Namen Herkules and Leocase? Was bedeutet das? Ja, der Herkules and Leocase, wir haben uns nach einem Gerichtsfall in New York benannt. Das war auch unser erstes Stück. Wir wurden damals in die Streitfeld zu einem experimentellen Jazz-Festival eingeladen, in dem sie sind, klagen. Beziehungsweise gegen die Stony Brook University, das heißt zu überlegen, wie können denn nicht menschliche Wesen oder andere Entitäten in einem juristischen System überhaupt Gehör finden, weil sie ja nicht vor Gericht sich vertreten können. Und das Thema fanden wir sehr spannend. Und wir haben dann eben so die ganze Range von Äußerungen, die uns dazu eingefallen sind, gegeneinander gestellt. Wir haben aus diesen Gerichtsprotokollen vorgelesen, was ja wirklich so dieser sehr harte Gerichtston ist. Man hat diese Sprache, da ging es also um, also der Versuch war, das über so eine Art Gefangenschaft, habea corpi, also über eine juristische Floskel, die freizubekommen. Das hat aber nicht geklappt auch, aber es war natürlich ein Präzedenzfall. Also wir haben das Stück 2018 gemacht und da war es ein paar Jahre alt. Okay, also schon im Jahr 1923. Ja, genau. Und es hat auch dann, wenige Jahre später hat es dann geklappt, jetzt bin ich nur, in Südamerika hat es dann in einem Gericht auch geklappt, diesen Präzedenzfall zu schaffen. Und seitdem gibt es da ja viel Bemühungen auch zu überlegen, wie kann ein Fluss denn ein Recht bekommen oder ein Berg. Wir fanden das sehr spannend und fanden in diesem Experimentieren mit der Stimme und wir sind eben immer in diesem Dreier-Dialog, wie wir mit der Stimme miteinander umgehen und mit dem Raum, in dem wir sind, so zwischen gesprochener Sprache, das Theatrale vielleicht von Bericht für eine Akademie, was ja das Stück von Kafka ist, über den Affen, der erzählt, wie er ein Mensch geworden ist und was für Situationen er dort hatte und wieso da die Übergänge sind. Und wir können eben mit unserer Stimme alles, was wir im Repertoire haben, was wir gehört haben, was wir aufgenommen haben, versuchen zu reproduzieren. Ob das jetzt einfach einfache Geräusche sind, die wir meinen, die irgendeine natürliche Soundscape darstellen oder ob das ein Theatertext ist, ob das ein Gerichtstext ist. Wir haben Donna Haraway zitiert, die natürlich eine ganz große Inspiration ist, als auch Biologin und Philosophin, die viel darüber nachdenkt, wie mehr als menschliche Gesellschaften aussehen können, wie sich das Denken ändern könnte, dass wir angemessen zu der Zeit, in der wir leben, stärker auch andere Lebensformen mit einbeziehen. So einen Spagat haben wir da gemacht und das Ganze eben so stimmlich-atmosphärisch auch viel. Und ich glaube, das ist, wie wir die Performances oft stricken oder bauen, dass wir versuchen, so durch Atmosphären zu gleiten und das auf Basis unserer Stimme und dem auch immer, was das macht, was man für eine Stimme verwendet. Und dieses Thema eben, das dabei im Hintergrund steht, ist eben immer, dass wir auch überlegen, wie kommen wir an das Ungehörte ran? Wie kommen wir an das ran, was wir nicht bemerken, was wir nicht hören? Wir hatten auch ein Stück über eine Sarah Sonja Lerch, eine Revolutionärin, deren Reden gar nicht notiert wurden, weil es dann im Protokoll angeblich nur hieß, und dann meldete sich eine Frau, die hysterisch irgendwas gesagt hat. Und wo waren wir das? Das war 1918, die anarchistische Revolution in München. Und solche Lehrstellen sind natürlich spannend damit, dass man sich dann performativ damit befasst. Kann man irgendwie damit umgehen, auch wenn halt nichts da ist. In der Recherche, in anderen Dingen, wenn man nichts hört, nichts liest, ist es schwierig. Aber das ist dann das Schöne an so einem Probenraum und so einem gemeinsamen Draufschauen auf was und das mit einem Publikum zu teilen, dass da dann irgendwas entsteht, wo eigentlich gar nichts ist. Das ist ja eigentlich politische Kunst, könnte man sagen. Es hat diesen Hintergrund, ja. Und was vielleicht, was mich anspricht, ist, dass du ja auch fast, du bist ja dann auch körperlich dabei, durch die Performance, also indem du jemandem eine Stimme geben möchtest. Fast Theater. Ich wollte fragen, weil du hast gerade Sarah Sonja Lerch erwähnt und in diesem Kontext, also wie verstehst du oder ihr als dreistimmiges Kollektiv Stimme als feministisches Werkzeug? Also da habt ihr ein paar Performances auch in diese Richtung. eine, also ich glaube dieses, es ist ja immer überhaupt mal diese Grundfrage aufzuwerfen, was wird denn gehört, was wird niedergeschrieben, was, diese Bedingungen zu hinterfragen. Ich glaube, das ist schon mal ein feministischer Anhaltspunkt, der sich dann natürlich auch auf andere Spezies ausweiten lässt oder auf andere Dinge, aber überhaupt da die Ordnung zu hinterfragen und auch die Wahrnehmung, weil die Wahrnehmung ist ja ein Teil davon. Dann denken Menschen vielleicht, sie sind informiert oder sie haben alles gehört, aber wissen nicht, was gar nicht dabei war. Das ist bestimmt ein Teil davon. Wir hatten auch mal einen, in der Corona-Pandemie wurden wir, das war eine Art Auftragsarbeit, eine Zoom-Performance für Politik am Küchentisch zu machen. Das war ein Format, wo es eben darum ging, wirklich zu sagen, jetzt sind alle so in die Vereinzelung gedrängt und gerade vielleicht Frauen mit Kindern oder Betreuungsaufgaben, die verschwinden total von der Bildfläche. Das Problem war schon vorher der Fall und ist jetzt halt nochmal verstärkt auf einmal, wenn die Schulen nicht da sind und so weiter. Die hatten ein Online-Format gemacht, Politik am Küchentisch und wir wurden beauftragt dafür eine Performance zu entwickeln. Reihe Schaltung sozusagen von den in unseren Küchen miteinander geprobt und dann auch von dort aus das live gesendet in die Veranstaltung, die ja Zoom war und das wurde dann auch nochmal bei anderen Gelegenheiten gezeigt. Also das fällt mir dazu noch ein. Das habe ich auch gestern gesehen. Es gibt viel Material von euch eigentlich auf der Website. Gibt es was Neues? Habt ihr jetzt bald Performances? Material von euch eigentlich auf der Website. Gibt es was Neues? Habt ihr jetzt bald Performances? Wir werden allen Anschein nach, also es ist noch sehr frisch, ja, wir werden wahrscheinlich im Herbst was machen. Ich sage es jetzt noch nicht, weil es noch nicht ganz eingetütet ist. Das wäre dann etwas voreilig. Und ihr seid alle in München zu Hause, oder? Wir sind alle in München, genau. Dürfte ich einen kleinen Umweg machen? Es ist ja interessant manchmal, warum Menschen zu gewissen Ausdrucksformen kommen. Wie bist du eigentlich zu diesem Interesse für Schall und Sound, oder wie man heute sagen würde? Ich verwende ja oft lieber Schall, weil es viel neutraler ist als Sound. Sound hat gleich so eine artistische also im Deutschen jetzt gesehen, im Englischen natürlich nicht, aber sowas Artistisches dabei. Und Schall ist also relativ objektiv. Das fasziniert dich ja offensichtlich. Ja. Wie bist du dazu gekommen? Und hat das mit Linz zu tun? Lustigerweise hat das mit Kyoto zu tun. Mich haben japanische Musiker und Musikerinnen aus der Impro-Welt sehr fasziniert. Am Anfang meines Studiums. Ich habe dann auch Japanologie noch studiert, als zweites Studienfach. Und habe dann auch die MusikerInnen, die ich in Berlin habe kennenlernen dürfen, in Kyoto besuchen können. Und habe einen Teil meiner Magisterarbeit dann dort einen Dokumentarfilm über die gemacht. Und das hat mich wahnsinnig beeindruckt, wie vielfältig dort die Klanglandschaft ist, auch die eigenständigen Projekte, was Menschen meinen, machen zu müssen und tun und einem auch gerne erzählen, was sie machen. Also diese Vielfalt und Offenheit, das hat mich sehr inspiriert. Und natürlich das Zuhören, die Stille, das Hören auf Klänge. Und da bin ich auch in Berlin total in die Noise-Musik-Szene gekommen, weil da habe ich das auch wiedergefunden oder fand es da auch spannend, dass man mehr wirklich so ungefiltert erstmal hört und nicht gleich Melodien, Rhythmen erkennt und Zusammensätze mit dieser Erwartung Musikern hört, sondern wirklich so in so ein bisschen ein vages Terrain reingeht, wo man sich dann, wo man dann sehr stark aufs Hören und die Wahrnehmung geht. Genau, und diese Interviews und diese Menschen, die ich da kennenlernen durfte, ich habe da einen sehr guten Freund, der heißt Takebo, ist also ein fantastischer Gitarrist, der einen YouTube-Kanal auch hat und improvisiert. Der hat mich sehr vielen Menschen vorgestellt, die ich interviewen durfte und das fand ich wahnsinnig inspirierend und das hat mein Hören glaube ich für alle Zeiten auch verändert. Und Kyoto ist weil also die Menschen, die du in Berlin kennengeler gelernt hast, aus Kyoto waren. Oder ist das überhaupt der Hotspot der improvisierten Musik? Also ich glaube, es war mal sehr stark so, die sind natürlich immer so ein bisschen im Kampf mit Tokio auch, aber Osaka und Kyoto ist schon nochmal so eine andere kulturelle Szene. und Kyoto ist schon nochmal so eine andere kulturelle Szene. Ich habe jetzt, also als ich da war, war ich 19, 24, dann, da hat sich natürlich viel verändert in der Zwischenzeit und es ist wahnsinnig touristisch geworden und die Menschen dort, die halt so in der freien Szene da was machen, die sind natürlich auch da sehr davon betroffen, dass einfach die viel von der eigentlichen Kultur dem Tourismus eigentlich so ein bisschen fällt dem auch zum Opfer, weil natürlich es gibt bestimmte Kultur, die Touristen gerne sehen möchten und was jetzt so eine Jazz Underground Szene ist, hat es vielleicht dann auch mal schwer, wenn Mieten halt sehr viel höher werden und so weiter, das kennt man ja. Aber Kyoto und Osaka hat eine ganz tolle Musik und auch Tanzszene. Und das lohnt sich auf jeden Fall, falls man mal nach Japan reist, da die Augen offen zu halten, auch in kleinen Clubs oder Orten, manchmal auch in Restaurants. Also das fand ich auch faszinierend, dass dann da ein Impro-Noise-Konzert ist, während Leute hier Essen essen, wo man sich denkt, das könnte man sich bei uns so schwer vorstellen, dass das zusammengehen würde. Aber es ist so eine ganz große Akzeptanz oder so ein Interesse oder so eine Wertschätzung gegenüber künstlerischen Äußerungen. Das hat mir gut gefallen. Ich kann nur aus völliger Leie über Japan reden, aber es ist nicht überhaupt so eine größere Behutsamkeit, was die Sinnesempfindungen betrifft, anzutreffen. Also nicht nur das Hören, sondern auch Fühlen, Textilien und so weiter. Habe ich das Gefühl, ist das so? Denke ich auch, dass das alle Bereiche betrifft. Und sonst weiß ich halt noch ein bisschen was über das Theater, das halt von dort kommt. Und wie war das dann, dass du nach Linz gekommen bist? Das müssen wir natürlich, das tut mir furchtbar leid. Es ist auch kurios, ich habe damals über die Einladung, wurde mit zwei Freunden zusammen eingeladen, in Gold und Beton in Köln auszustellen. Das ist so ein ganz schöner Projekttraum da in der Ebert-Passage. Und die uns eingeladen hat, war die Vera Drebusch. Und ich habe damals nach einem Doktorat gesucht. Ich habe irgendwie Interesse gehabt, was mit künstlerischer Forschung oder Kunst und Forschung zu machen. Und sie sagte, Mensch, die Karin Harasser, das ist die beste Professorin, die ich je hatte. Die war gerade an der KHM fertig, also an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Die ist gerade nach Linz und du könntest dich ja mal bei ihr vorstellen. Die ist wirklich toll. Und dann habe ich das gemacht und war dann eine ihrer ersten Doktorandinnen hier. Also das war ein sehr direkter Weg. Und das Fach hat wie geheißen? Kulturwissenschaften, oder? Ja, also das ist ja alles, glaube ich, auch in stetiger Entwicklung. Ich habe nach dem Doktorat auch noch ein knappes Jahr hier gearbeitet, dann in dem Kunstforschenbereich. Sie ist ja Kulturwissenschaftlerin und ich habe gesagt, ich möchte eine Dissertation, also ich habe Kulturwissenschaft mal studiert, aber ich will auch praktisch was machen. Dann haben wir uns halt auf was geeinigt, wie das aussehen kann. Und der Abschluss nannte sich dann Angewandte Kunst- und Kulturwissenschaft. Und wie lange ist das her? 2018 war ich fertig. Ah, okay. Auch schon ein bisschen. Ich glaube, die Karin Harasser ist ja nicht mehr in Linz. In dem Wiener Institut, das zur Kunst- und Universität Linz gehört. Zu meiner Schande weiß ich nicht, wie das Institut heißt. Wo Thomas Markkow vorher... Oder IFK? Ja, aber ich weiß nicht einmal, was das IFK heißt. Institut für Kulturwissenschaften. Ja, okay. Ich habe da eine schöne Frage entdeckt. Die zwölfte, die du zusammengeschrieben hast, springt mich einen Begriff an, nämlich utopische Soundscape. Die Frage, die du entwickelt hast, ist, was wäre für dich eine utopische Soundscape im Hinblick auf Stadtentwicklung, Umweltpolitik oder Bildung? Das ist eine sehr breite Frage, aber wonach würde sie klingen? Aber das utopische Soundscape hat mich angesprochen. Kannst du mit dem Begriff was anfangen? Ja, also wir haben im Rahmen von unserem Forschungsprojekt City Soundscapes jetzt mehrere Workshops im öffentlichen Raum gemacht, wo wir mit Menschen zusammen in der, aber auch dann noch den Raum zu haben, mit Menschen darüber zu sprechen, weil es so interessant ist, dass Leute verschiedene Dinge hören oder auch, wie sich das verändert, wenn man länger zuhört, wenn man sich bewegt beim Hören. Es gibt so viele Aspekte, wo man so wenig Aufmerksamkeit oft darauf gibt. Und das ist wirklich interessant, sich damit darüber auszutauschen. Und was mir da jetzt, also aus unseren ersten beiden Workshops, was mir da zur Utopie wirklich einfällt, die Autos sind ein wahnsinniges, die sind so ein wahnsinnig starker Faktor in allem, was wir in der Stadt hören normalerweise. Also die utopische Soundscape, die mich interessieren würde, wäre entsprechend schon die autofreie stadt also wirklich klanglich akustisch überlegt wie was was würde alles passieren und wir hatten zwei verschiedene viertel in münchen 1 giesing das ist sehr zentral da hatten wir einen wunderschönen garten von einer initiative halt 58 die da so ein und Miteinander leben heißt glaube ich die Initiative, die haben da so Jurten an einem grünen Streifen, ganz idyllisch, aber außenrum tobt der Verkehr. Das heißt, wir haben uns da sehr wohl gefühlt, aber waren immer wieder überrascht auf den Aufnahmen, dass da viel mehr Verkehr zu hören war, als wir es auch zum Teil wahrgenommen haben, weil wir es auch so genossen haben. Und dann waren wir an einem anderen Ort in Neuperlach, das ist so ein Viertel in München, wo man nicht, wo eigentlich, weiß ich nicht, es hat jetzt nicht so einen besonders guten Ruf, man verbindet, es ist so eine Art Trabantenstadt, das wurde in den, weiß ich nicht, 50er, 60ern so hochgezogen, viele Hochhäuser, ein großes Einkaufszentrum, das ist nichts, wo Leute so unbedingt hingehen. Und da gibt es aber so wenig Autos, dass wir das tatsächlich klanglich so genossen haben. Weil da gibt es in diesem ganzen Park, das ist so eine Parkstadt, also lauter Hochhäuser und dazwischen halt keine Straßen. Das war klanglich so erholsam. Ich kam mir vor wie nach dem Urlaub von einem Tag, einfach in der Stadt ohne Autos. Deswegen, ich glaube, das würde ich gerne, das würde sich für mich für eine Utopie lohnen, klanglich weiter zu verfolgen. Wie idyllisch könnte die Stadt sein oder wie erholsam, wenn sie nicht so lärmig wäre durch die Autos? Was vielleicht jetzt gefährlich ist, diese E-Autos, weil sie haben fast kein Geräusch. Und es kann auch ist in Zukunft irgendwie auch in diesem Sinn. Ab 30 kmh sind sie genauso laut wie normale Autos. Ganz langsam hörst du, gibt es kein Motorengeräusch. Dann ist es aber nur mehr das rollgeräusch der reifen und dann macht es keinen unterschied mehr wobei ich muss schon sagen ich hatte schon auch so gedanken neben der straße dass ich dachte wo in meiner kindheit war das viel lauter noch die autos und alles das war mal lauter stinkiger das war schon noch schlimmer mal neben der stra zu sitzen, als es jetzt ist. Also es ist so... Schön, dass du das sagst. Du sagst die Alten immer, aber ich gehöre zu den Alten, dass es immer früher viel besser war. Da fällt mir ein, es gibt einen tollen Wissenschaftler in Wien, den Peter Peier, meines Wissens der einzige Akustik- Historiker. Und der hat eine Studie gemacht über den ersten bezirk in wien das innerste machtzentrum und da ist das ergebnis eindeutig dass es im neunten jahrhundert viel lauter war als heute allerdings mit einem großen unterschied dass also in den in der nacht wirklich ruhig und still war also Also diese Verteilung war anders und heute geht es halt nicht mehr runter durch Klimageräte, durch die Straßenputzer und was weiß ich was. Du hast diese Erholungszeiten nicht mehr. Eigentlich könnte man ja den Schall, die Beschäftigung mit Schall auf etwas ganz einfach zurückführen. Belastung und Entlastung. Und die müssen sich halt in einem vernünftigen Verhältnis bewegen. Aber damals in jedem Hinterhof, Produktion, Schusterei, Tischlerei, bla bla bla, dieses berühmte Pflaster, wie heißt das? Kopfstein oder? Kopfstein, Pflaster, ja. Dann beginnender motorisierte Verkehr. Also es muss die Hölle gewesen sein aus unserer Sicht. Ich fand es auch total spannend, also im Zuhören zum Beispiel, was mir passiert ist, ich saß hinter diesem Einkaufszentrum und es war so ruhig und ich habe das wirklich genossen und habe da gewartet auf die Gruppe und nach einer halben Stunde ist mir auf einmal die Klimaanlage aufgefallen und dann habe ich gemerkt, dass die mich fertig macht, obwohl ich die vorher gar nicht richtig bemerkt habe. Manchmal glaube ich auch von diesen elektrischen Geräuschen. Einmal ist es interessant, wie sich die Wahrnehmung verändern kann und auch wie sich die Akzeptanz von Lärm oder Geräuschen oder auch die Ablehnung, wie das manchmal einfach mehr ein inneres Bild widerspiegelt als jetzt irgendeine faktische Realität. Das fand ich sehr spannend. Aber auch, dass so ein elektrisches, leises Geräusch eigentlich wahnsinnig anstrengend sein kann, wenn man sich mal darauf konzentriert. Was mir interessiert, ist ja auch, dass es das objektive Hören nicht gibt. Es gibt eine schöne Untersuchung über die Heizungssysteme und die akustischen Äußerungen der Heizungssysteme. Nach dem zweiten Weltkrieg war ja zum Teil alles kaputt. Dann haben sich die Leute so gefreut über die Industrieheizungen. Die waren wahnsinnig laut, wir würden das gar nicht mehr aushalten und haben blendend daneben geschlafen, weil es endlich warm war. Also das ist relativ kulturell und historisch bedingt diese ganze Wahrnehmungsgeschichte. Und das zweite, was mich auch interessiert, ist, dass es ja Untersuchungen gibt, mein Namensgedächtnis ist schon derartig erledigt von der berühmten Berliner Professorin für Lärmwirkungsforschung. Dass bunte Lärmschutzwände besser funktionieren als graue. Weil ja niemand von uns nur hören kann, sondern du tust immer die gesamte Integration, alle Sinne. Und wenn die Gesamtsituation besser ist, empfinden die Leute auch die akustische Facette als angenehmer. Es gibt uns natürlich auch künstlerisch ein bisschen was, welche Instrumente man entwickeln kann, um Effekte zu erzielen, die man sonst vielleicht nicht erzielen kann. Und diese Bedingtheit ist auch sowas Faszinierendes an Schal. Sehe ich ja bei vielen deiner Arbeiten, also auch bei den City Soundscapes, Praktiken um Soundscapes, was kann alleine das bedeuten? City Soundscapes forschen wir. Praktiken um Soundscapes. Das Forschungsprojekt City Soundscapes forschen würden. Praktiknuss soundscapes. Und sozusagen die Idee ist, wenn Biodiversität und der Klang, der damit einhergeht, den Menschen positiv beeinflusst, hat man ja wunderbar was an der Hand, was man der Stadtplanung geben kann. Zu sagen, wir haben hier eine gute gesundheitliche Maßnahme für Menschen, das ist besser zu finanzieren. Und tun gleichzeitig was für die Biodiversität. Also da hätte man so eine Win-Win-Situation. so eine Win-Win-Situation. Wir machen Workshops, wo wir mit Menschen zusammen mit Soundscapes was machen. Und da gibt es natürlich eine weite Range. Also man kann zusammen hören. Das bringt schon ganz viel. Zusammen hören und drüber sprechen. Man kann Aufnahmen machen. Wir hatten jetzt Workshops, wo wir Aufnahmen gemacht haben. Und die dann mit dem Jan Jakab, einem Klangkünstler, der ein DJ-Bike hat, haben die Teilnehmenden die dann remixt und dann haben wir die über das DJ-Bike mit einer Silent Disco einfach im öffentlichen Raum den Leuten zum Anhören gegeben. körperlichen Empfinden, Community und Diskurs und vielleicht auch technischen Lösungen wie Field Recordings oder eine App, mit der man aufnimmt oder Remix oder auch die Geste des Zeigens oder des Entwicklens einer Art eines Ablaufes zum Zeigen. Das sind ja alles spannende Elemente, die halt so einen Umgang mit Soundscapes sind verschiedene Experimente, wie man mit Soundscapes umgehen kann, weil natürlich ist es erstmal auch ein bisschen sperrig, also es ist jetzt, wenn man sagt, machen wir was mit Soundscapes, also was, hören wir sie nur an oder wollen wir damit arbeiten und wenn ja, wie, dann müssen wir Aufnahmen machen oder sie nachsingen, kann man ja auch. Also es ist so eine, es gibt so verschiedene Optionen und wir probieren eben so ein bisschen aus, wen spricht man mit was an, was kommt dabei zurück und planen damit eben am Ende als Resultat so eine Art Festival im weitesten Sinne, wo wir dann eben so künstlerische Resultate zu dem Thema auch zeigen können, eben zusammen mit Menschen, die an Workshops teilgenommen haben oder die wir eingeladen haben, MusikerInnen, KünstlerInnen, die mit uns mitzumachen. Ich finde es sehr spannend und es ist auch ein spannender Modus der Forschung, mit Menschen gemeinsam über Sinneswahrnehmungen zu reflektieren und Methoden zu suchen und Praktiken, die dem irgendwie angemessen sind. Ist das eh schon wieder etwas Akustisches, wenn man jetzt so mit den Leuten aus dem Viertel arbeitet, jemandem eine Stimme geben und Gehör verschaffen? Das ist ja auch ein Teil dieser Arbeit, oder? Und Gehör verschaffen, ist ja auch ein Teil dieser Arbeit, oder? Ein bisschen auch, wobei man natürlich auch vorsichtig sein muss, weil man bei solchen Projekten auch nicht zu viel versprechen darf. Also sozusagen, wenn ich künstlerisch sage, ich verleihe eine Stimme, dann verkörpere ich das, ich gebe das weiter. Wenn ich in einem Forschungsprozess verspreche, eine Stimme zu verleihen, dann wäre es schön, wenn auch wirklich dieser politische Prozess das schon mit einbaut. Und das ist natürlich schnell auch zu viel versprochen. Zudem noch eine Frage. Was bedeutet in dem Zusammenhang Biodiversität? Was bedeutet in dem Zusammenhang Biodiversität? Also es ist sehr interessant, dass man eigentlich mehr und mehr zu dem Denken darüber kommt, wie viele Tiere und Pflanzenarten leben eigentlich in den Städten mit uns. Man hat lange bei Naturschutz an Naturparks gedacht oder Reservate oder das Land. Und jetzt merkt man aber auch, die Landwirtschaft, die das Land sehr stark in Beschlag nimmt, die dort produziert, die hat eigentlich die Biodiversität sehr zurückgehen lassen. Das heißt, da sind weniger Pflanzen und Tierarten können sich da noch zu Hause fühlen, weil eben sehr viel der industrialisierten Landwirtschaft zur Verfügung gestellt wird und das nicht mehr so kombinierbar ist, wie es halt noch vor 20, 30 Jahren der Fall war. Das ist bestimmt in Österreich politisch nochmal anders gelagert als in Deutschland. Bei uns war das die Flurbereinigung, die eben sehr viele kleine Ackerländer hat so zusammenlegen lassen, dass man das, genau, da wurde sehr viel aufgelöst. Das hat also einen wahnsinnigen Schwund mit sich gebracht. Gleichzeitig sind die Städte so groß geworden und viele Arten nähern sich den Städten an. Das heißt, man kann in den Städten sehr viele Arten vorfinden. Und das ist eigentlich eine ganz tolle Chance auch für uns Menschen, die in Städten wohnen, den Kontakt zur Natur nochmal neu zu denken, weil der kann Menschen, die in Städten wohnen, den Kontakt zur Natur nochmal neu zu denken, weil der kann sehr wohl in den Städten stattfinden. Man muss auch nicht mit dem Auto aufs Land fahren, um dort das Ideal der Natur zu suchen, was da nicht mehr ist. Auch spannend von Jan Haft, das ist auch ein Dokumentarfilmer aus dem süddeutschen Raum, der auch darüber schreibt, dass die Wälder sind oft die Naturschutzgebiete, nicht nur, aberreibt, dass die Wälder sind oft die Naturschutzgebiete, nicht nur, aber viel und die Wälder sind gar nicht so artenreich wie die Wiesen. Also eigentlich war diese Kulturlandschaft, die war eigentlich das, was so einen wahnsinnigen Artenreichtum hervorgebracht hat. Aber das rettet man nicht über mehr Wald. Das ist einfach, oft ist es so verkürzt gedacht. Und jetzt mal zu sehen, so viele Menschen in der Stadt interessieren sich eigentlich für andere Arten und Artenvielfalt. Also genau, kurz gesagt heißt es Artenvielfalt. Ich konnte nicht widerstehen, diesen Ausflug in die Stadt, in zur Stadtnatur zu machen. Ja, darum bist du ja da, damit du uns erzählst über deine Projekte und Gedanken. Oft kriegt man das ja nur mit, wenn es Probleme gibt. Wenn zum Beispiel die Wildschweine in die Stadt kommen oder die Füchse und so weiter. Und in Österreich siehst du diesen Zusammenhang mit den Almen. Also die Almbauern werden extra bezahlt, dass sie diese Kulturflächen erhalten, weil sonst wäre alles Wald. Und es ging die Artenvielfalt massiv zurück. Ab und zu habe ich das Gefühl, dass das Wort Soundscape mehr verwirrt, als dass es klärt. Auch du hast das jetzt in so verschiedenen Zusammenhängen. Manchmal bedeutet es Aufnahme, Aufnahme machen. Dann bedeutet es einfach bei einem Hörspaziergang die Umgebung abhören usw. Mir sind selber noch keine besonders besseren Begriffe eingefallen, aber wie könnte man denn das auseinander dividieren in verschiedene, klar nachvollziehbare Manchmal hat man das Gefühl, dass Soundscape so ein Allzweckwaffe ist und es wird für alles und für nichts verwendet. Also wir haben Klanglandschaften auch verwendet, das scheint am besten zu funktionieren, wenn man tatsächlich zum Beispiel auch draußen ist und das wahrnimmt. Aber es ist im Grunde ein bisschen die Übersetzung. Ich weiß nicht, ob das schon diese Überlagerung, die du ansprichst, klärt. Eigentlich nicht. Es ist natürlich sehr spannend, dass eine Aufnahme von einer Soundscape, Klanglandschaft, akustischen Umgebung, sie völlig verändert. Schon eine Veränderung der Position, wie man steht, was man für, kann es verändern. Mikrofone nehmen bestimmte Bereiche nur auf. Das ist wirklich, ich finde das eine sehr gute Frage, wie man da präziser formulieren kann, dass es klar ist. Und dann ist natürlich immer noch, wenn man das jetzt natürlich im Workshop oder auch Veranstaltungsformat macht, wie macht man es auch so, dass es dann trotzdem jeder noch versteht. Das ist schwierig. Ja, also da glaube ich auch noch keine gute Antwort. Noch keine gute Antwort. Oft habe ich das Gefühl, dass das sich so verselbstständigt hat, wie wenn der Schmetterlingsfonds Sammler den toten Schmetterling dann aufspießt. Und dieses Aufnahmesammeln hat oft für mich diesen Zweck, weil das, was wichtig ist, geht verloren. Die Räumlichkeit geht verloren, der Zusammenhang in einem großen Zeithorizont oder in einem großen Horizont. Und ich glaube, das Bewusstsein, dass die Aufnahme selbst schon eine Verf Vogelgesang abgespielt wird, weil es ja so beruhigend ist. Also für mich ist es verstörend, muss ich sagen, weil Sound ist ja, also körperlich gesehen ist es ja zur Orientierung da. Und eigentlich ist eine, sozusagen, wenn eine Soundscape gespielt wird, die einen bestimmten Effekt haben soll, ist das ja eigentlich eher eine Desorientierung, weil es ja versucht, etwas zu überdecken, was da eigentlich ist. Also dieses wahrhaftige Körperliche an der erlebten Soundscape, das wäre mir jetzt wichtiger. Und ich glaube nicht, dass man das so austauschen kann. Ich glaube auch, dass die das so austauschen kann und da gibt es so, also ich glaube auch, dass diese Versuche in die Richtung, für mich funktionieren die nicht, aber ich weiß, dass es andere Leute auch anders wahrnehmen. Es gibt eine Stelle, wo ich es super finde, auf der Toilette. Wenn man in ein Lokal geht und da singt, das ist toll, wenn man so viel Spaß hat und Probleme hat. Ja, das wäre die echte Soundscape. Die einem auch sagt, dass man hier nicht so lange bleiben will. Ja, das kann man. Ja, Lea, hast du noch ein Lager? Sonst muss ich noch. Ja, weil wir schon jetzt bei Begriffen sind, akustisches Biomonitoring. Also ich habe vorher ein paar Mal gehört, aber vielleicht ein paar Worte zu diesem Thema, weil ich kann mich jetzt nicht vorstellen, das so gut zu verstehen. Wir hatten vorher darüber gesprochen, auch im Kontext von Dawn Chorus und den Aufnahmen. Also um die Verbreitung von Arten zu kartografieren, gibt es ja verschiedene Möglichkeiten. Also zum Beispiel auf Sicht und dann wird das notiert von Freiwilligen und dann werden so Karten angelegt, wo man sieht, welche Vogel- oder Pflanzenarten wie verbreitet sind. Vogel- oder Pflanzenarten wie verbreitet sind. Und in den letzten Jahren ist das akustische Biomonitoring, das heißt über Tonaufnahmen die tönenden Tierarten aufzunehmen und zu bestimmen, das wurde sehr verstärkt. Das hat den Vorteil, dass man ein sehr weites Feld damit abdecken kann. Also zum Beispiel jetzt in unserem Projekt City Soundscapes stellen die, wenn ich mich nicht täusche, alle 250 Meter eine akustische Horchbox auf im Quadrat, also im Grid quasi. Und dann können sie den gesamten Bereich abdecken. So kann man natürlich, mit Fotokameras wäre das ja sehr viel schwieriger. Also da ist sozusagen akustisch kann man diese Bereiche so gut abdecken. Und dann gibt es natürlich diese wahnsinnigen Fortschritte der Vogel- oder Tierstimmenerkennung mit der Hilfe von künstlicher Intelligenz. Das heißt, da können einfach Stunden und Stunden von Material relativ einfach ausgewertet werden. Nicht zu 100 Prozent, aber wenn man was Interessantes findet, dann hat man eine Spur, was man halt dann wieder den Fachleuten übergibt, während es in der Vergangenheit eben einfach wirklich schon ein Hindernis war, diese unglaublichen Mengen von akustischem Material auszuwerten von den Fachleuten dafür. Also das ist deswegen ein Bereich, der irgendwie gerade sehr wo sehr viel passiert. Aber auch mit dem Handy jetzt zum Beispiel. Jeder kann dieses Soundscape oder irgendwie in diese Richtung aufnehmen und auch dokumentierende Sounds in der Natur dokumentieren und ein eigenes Archiv erstellen. Absolut. Also es gibt die Handys mit den Apps, es gibt auch Audio-Moths oder so kleine Stationen, die man sich so ab 100 Euro oder ein bisschen drunter sogar kaufen kann und dann hängt man die in den Garten und es ist eine Programmierung, dass die halt jeden Morgen einmal eine Aufnahme macht oder so. Also das machen Menschen auch und das ist einfach alles sehr klein und leistbar geworden und natürlich für Forschungsprojekte, die dann ein paar hundert davon kaufen und ausbringen, ist das eine tolle Möglichkeit auch. Es gibt ja diesen schönen Beitrag eben von Bernie Krause im TED-Talk im Netz, wo er fast naturwissenschaftlich, früher wenn du Populationen von Tieren irgendwie dokumentieren wolltest und dann Entwicklungen ablesen wolltest, musstest du Individuen zählen. Wahnsinn, ne? Und wenn du heute so eine Aufnahme, schön kalibriert natürlich, von einer Gegend machst, in einem Jahr wieder und wieder und immer unter den gleichen wissenschaftlichen Bedingungen, kannst du schöne Entwicklungen, du kannst vielleicht nicht genau sagen, wie viele da sind, aber ob eine Population zurückgeht, ob sie zunehmend etc. Solche Dinge kann man ja viel billiger mit akustischen Methoden machen. Ich glaube, dass das vor allem auch aus finanziellen Gründen ziemlich zunehmen wird. Und man darf natürlich nicht vergessen, es ist wirklich eine hohe Dringlichkeit. Wir leben in dem großen Artensterben. Es ist eine riesige Krise. Es sterben jeden Tag viele Arten. Es gibt Gebiete, wo es einfach wirklich essentiell ist, dass man so Restbestände von bestimmten Arten vielleicht feststellen kann, um ihnen dann auch zu helfen. Es gibt ja auch tolle, interessante Projekte in der Richtung. Also spannend fand ich auch, dass zum Beispiel versucht wird, die Wahlgesänge zu lokalisieren, dass man dann zum richtigen Zeitpunkt Frachterrouten ablenken kann. Das geht dann schon in so eine Richtung von, mehr als menschliche Gesellschaft könnte man mit diesen Hilfsmitteln vielleicht es mehr Tierarten möglich machen, in dieser so stark vom Menschen geprägten Welt weiterzuleben und weiter ihr eigenes Leben zu führen. Mit ihren zum Teil wirklich weiten Reiserouten oder Gebietsansprüchen, wie sie einfach sich fortbewegen müssen, Reviergrößen beizubehalten. Also das finde ich ein sehr spannendes Thema und ich hoffe, dass da noch viel interessante Sachen in der nächsten Zeit passieren. Das ist ja wirklich auch höchste Eisenbahn. Das hoffe ich auch sehr, dass da noch vieles passieren wird und du wirst mittendrin sein, ist mein Gefühl. Und wir werden jetzt das 48. Hörstattgespräch zu einem Ende bringen. Jetzt müsste ich nur sagen, in welcher Kamera, in diese Kamera muss ich jetzt sprechen. Sie sehen, dass ich in dieser Hinsicht noch ein Novize bin. Und Jania, ich darf mich herzlich bei dir bedanken, dass du mit mir das Gespräch gemacht hast. Und natürlich Katrin Petroschka, herzlichen Dank, viel Glück für die Zukunft und viel Erfolg auch als Künstlerin und Wissenschaftlerin. Vielen Dank. Tschüss.