Guten Tag und herzlich willkommen zur ersten Studiosendung der neuen Reihe Perspektiven, die ich leiten darf. Mein Name ist Julia Püringer und ich darf heute sehr herzlich bei mir begrüßen die Filmemacherin, Regisseurin und früher mal Editorin Evie Romijn. Sehr schön, dass du da bist. Danke für die Einladung. Ihr Film Happyland, dein zweiter Film, startet am 13. österreichweit im Kino. Die Linz-Premiere ist am 18. Juni, glaube ich, ist die Linz-Premiere, Mittwoch, 18. Juni. Sehr gut. Kommen Sie alle und schauen Sie sich diesen tollen Film an. Ich möchte gleich damit beginnen, weil mich das am meisten beeindruckt hat. Du hast einen Film gemacht über eine hienige, abgerockte Frau und ich liebe alles daran. Naja, mit den Hienigen kann man sich immer ganz gut identifizieren. Da ist man oft froh, wenn die auf der Leinwand Henniger sind als man selber. Das stimmt natürlich, aber es ist trotzdem eine, wir kennen alle die Diskussion über die strong female characters, die man immer gern hat. Und nach einer Weile waren wir doch dann auch ein bisschen müde, dass ständig diese perfekten Frauen durchs Kino laufen. Die reißen uns, finde ich, jetzt auch nicht aus. Nein, das war mir auch wirklich ein Anliegen, dass es eben jetzt nicht die Heldin und, also Frauen müssen im Film immer was können, was besonders machen, was tun und ich glaube, du hast mir das mal in den Mund gelegt, mit wie vielen Männern haben wir beim Ablosen zugeschaut auf der Leinwand und toll gefunden. Warum dürfen Frauen das nicht? Wie hast du dir diese Geschichte ausgedacht? Also um es kurz zusammenzufassen, ohne zu viel zu verraten. Es geht um eine Frau, die Musikkarriere gemacht hat, nach London gegangen ist, dafür möglicherweise auch ein, zwei Leute ein bisschen verraten hat oder sich selber die eigene Karriere wichtiger genommen hat, lassen wir es mal so stehen, und dann wieder nach Hause zurückkehrt. Ist das eine Geschichte, wie bist du auf diese Geschichte gekommen? Gleichzeitig habe ich mir gedacht, kennst du Leute, die so gelebt haben oder zumindest versucht haben, so zu leben? Also ich muss gleich mal dazu sagen, Karriere ist ein großes Wort im Fall dieser Hauptfigur, denn sie hat keine Karriere gemacht, keine wirklich große, sondern sie ist einem Traum gefolgt wie so viele. Und da kenne ich natürlich viele aus meinem Freundeskreis, aus meiner Umgebung. Das war so in den frühen 2000er Jahren, sind ganz viele junge Alternative Bands entstanden und alle waren so auf dem Sprung in die große, weite Welt und letztlich haben aber Major Labels sehr schnell gerochen, dass man damit Geld machen kann. Meistens nicht mit der ganzen Band, sondern meistens nur mit einem. Und sehr oft waren es eben die Frontleute, also die Liedsängerinnen. Und das ist die Geschichte von Helen. Sie war ein Local Hero, sie wäre durchaus erfolgreich begabt, keine Frage. Die Band war toll, aber sie hat sich letztlich für einen Major-Label-Deal als Solo-Karriere entschieden. Und 25 Jahre später musste sie zurückblicken auf ein doch immer dem großen Erfolg hinterherhächeln. Zwar cool in London sein, aber nicht so richtig was gerissen, sagen wir mal so. Ja, aber immerhin cool in London gewesen. Ich würde das gar nicht so streng betrachten. Das betrachte ich nicht streng, sondern einfach, es ist ein bisschen so, also die Figur steht im Moment, in dem der Film spielt, einfach an einem Punkt, wo eine Seifenblase zerplatzt ist, wo man einfach merkt, okay, es kommen Jüngere nach, es ist ein bisschen, die eine oder andere Platte ist erschienen, man hat sich irgendwie durchlaboriert und konnte das Bild der in London Lifestyle lebenden Musikerin schon irgendwie halten. Aber es war auch sehr anstrengend, zum einen das Bild zu wahren, zum anderen nicht komplett abzudriften in Drogen, Alkohol, Depression. Kann dann natürlich in Wien auch passieren. Natürlich. Eine der Hauptrollen in deinem Film spielt tatsächlich die Donau. Jetzt frage ich dich, wie dreht man mit der Natur? Ich habe immer den Eindruck, man kann diesen, oder mir geht es so, ich konnte diesen Film riechen, also diesen herrlichen Au-Mief und diesen ganz wiedererkennbaren Donaugeruch. Wir in Linz kennen das natürlich auch, auch wenn, finde ich, dort, wo du gedreht hast, so Kloster Neuburger gegen die Donausschau ein bisschen ein anderes Monster ist als bei uns. Also man merkt schon, es wird da größer und weiter und wirkt sehr bewegungslos und ist trotzdem so eine Entity, die irgendwie auch, weiß ich nicht, auch was abtreiben könnte, auch was, keine Ahnung, ein bisschen gefährlich ist. Inwieweit war die Donau folgsam beim Drehen oder ist das auch eine Herausforderung, mit Landschaft zu drehen, die nur so ein großer Fluss ist? Also da wir heute in Linz sind, freue ich mich ganz besonders über die Donau zu sprechen, Also da wir heute in Linz sind, freue ich mich ganz besonders über die Donau zu sprechen, die tatsächlich für euch Linzer viel mehr Heimat ist als für mich. Ich komme ursprünglich aus Südtirol und habe mich dann an der Donau angesiedelt, was für mich zuerst extrem fremd war. Sowas wie Auwald und dann das Wasser, das da kommt oder so, das schien mir alles sehr, sehr gefährlich. Keine Berge weit und breit. Keine Berge, kein Schutz, also wirklich unheimlich und gleichzeitig aber extrem beruhigend. Und diesen Film habe ich dort angesiedelt, weil ich finde, ein Fluss ist sowieso immer ein Symbol, ein Symbol fürs Leben, fürs Auf und Ab. Und gleichzeitig ist er manchmal bedrohlich, manchmal ruhig, manchmal, also er spielt alle Facetten, die man einfach für ein Leben auch erzielen könnte. Und gleichzeitig steht natürlich auch diese Schiffe, die vorbeiziehen, stehen immer für Fernweh. Und nachdem es nun mal eine Figur war, die dem Fernweh gefolgt ist und nach London gegangen ist, um zurückzukommen, hat sich der Fluss natürlich total gut angeboten, jetzt mal als optisches Ding. Allerdings habe ich ihn in meinem Drehbuch, also mit all diesen Gedanken, mit dem modrigen Auwald, wie du ihn beschreibst, ich freue mich, dass du ihn noch gerochen hast. Ich freue mich, dass du ihn noch gerochen hast. Ich habe Nebel, Schlamm. Ich hatte ganz andere Assoziationen von der Natur zu meinem Film und fand mich aber plötzlich im wärmsten Oktober aller Zeiten wieder. Alles war noch grün, die Bäume waren voller Blätter. Ich wollte alles ein bisschen karg und lange Schatten, was der Herbst und Winter so bietet. Und die Natur hat einfach überhaupt nicht auch nur ansatzweise irgendwas von dem gemacht, was ich mir vorgestellt habe. Und ich war sehr wütend drauf und bin dann irgendwann einmal gedacht, sag einmal, also Evi, ich meine, du bist vom Land, also du solltest eigentlich wissen, dass die Natur nie das macht, was man sich denkt. Und deshalb muss man eigentlich immer auf alle Dinge vorbereitet sein. Nicht umsonst habe ich in meinem Auto alles an Funktionskleidung, was es gibt, weil ich einfach Südtiroler bin. Weil man einfach weiß, okay, falls man zufällig in der Natur landet, muss man zuerst mal schauen, was die macht und dann reagieren mit Kleidung zum Beispiel. Im Fall von einem Filmteam ist das natürlich ein bisschen schwieriger, wenn dann irgendwie an die 100 Leute dastehen und du sagst, ich will aber leben! Und warum ist der Fluss so ruhig? Und warum ist jetzt auf einmal eine Steinwüste statt Schlamm und Wasser und so? Also es war schrecklich. Es war niedriger Donaustanz, sie war ganz ruhig. Irgendwann hat mein Kameramann, aber der verzweifelt bemüht hat, sich irgendwie andere Bilder, also aus den Bildern, die sich halt angeboten haben, das zu erzählen, was ich im Buch hatte, während ich Dialoge umgeschrieben habe, in denen stand so, es wird wieder kreuz werden und so. Und die Sonne hat auf uns gescheint und es war alles grün. Irgendwann hat der Martin ziemlich entnervt, der Martin Schlachter, der die Kamera gemacht hat, hat ziemlich entnervt zu mir gesagt, Evi, die Natur ist immer dein Freund. Schau hin und nimm, was dir angeboten wird. Sie ist am Ende immer dein Freund, du wirst sehen. Und ich war trotzdem grantig den ganzen Dreh hindurch und böse auf die Natur. Als ich dann aber das Material gesehen habe, habe ich gedacht, ja, das ist jetzt zwar ganz anders, aber die Natur, die Donau hat mir trotzdem eine Geschichte erzählt. Total. Und natürlich wir als Zuschauer, wir kennen ja die drei Varianten, die du dir vorher ausgedacht hast, kennen wir nicht. Wir kennen die, die wir sehen und die gefallen uns. Aber ich wollte euch eine andere Variante zeigen. Egal, jetzt ist es diese und sie ist schön. Nein, es ist toll und mir gefällt auch sehr, es gibt ja diese schöne Rollfähre dort, dass ihr mit der auch gearbeitet habt. Ist das dann technisch schwierig oder ist das auch alles ganz easy? Ist das dann technisch schwierig oder ist das eh auch alles ganz easy? Die Rollfähre ist relativ einfach, weil die fährt alle zehn Minuten, ist nicht häufig besucht. Und die haben sich einfach gefreut, dass dieses urige Ding im Film vorkommt. Das war easy und angenehm. Das titelgebende Happyland gibt es ja tatsächlich und das heißt auch Happyland. Haben die so drauf gewartet, dass ihr dort gedreht habt oder war das einfach? Nein, also wie gesagt, die Ursprungsidee zu diesem Film kam tatsächlich aus einem Anblick eines Gebäudes, das da mitten in der Ausstatt ist, ein Mehrzwecksportgebäude, so wie auch im Film, auf dem sehr triste Umgebung, ein Industriegebiet, Au-Gebiet und dann dieses komische Ding da drinnen und auf dem leuchtet dann so Happyland. Da dachte ich immer, kann ein so trister Ort so einen schönen Namen tragen und versucht man damit einfach zu locken, also Sehnsüchte zu erwecken und um Sehnsucht geht es ja auch in meinem Film. Tatsächlich wollte ich aber, das Happyland in Klosterneuburg ist ein unglaublich gut besuchter Ort, den die Klosterneuburger lieben und verteidigen bis aufs Blut. Deshalb wollte ich ursprünglich woanders drehen und einfach nur den Namen verwenden, haben aber nichts gefunden. Also irgendwann haben wir dann das Happyland umgebaut, ein bisschen in Retro und ein bisschen nicht in dieses gut besuchte Zentrum. Das heißt, es gibt dort gar kein Palmenfoto, da bitte. Nein, das gibt es alles gar nicht. Das haben wir alles hingebaut. Wir haben halt versucht, da ein abgewrackteres und nicht so gut funktionierendes Sportzentrum hinzubauen oder umzumodeln, sind aber konfrontiert gewesen mit ca. 10.000 Menschen, die da täglich aus- und eingehen und die mich teilweise sogar persönlich das geschafft haben, bis zur Kamera vorzudringen, um mich persönlich zu beschimpfen, dass sich ihr Happyland, ich muss da neulich sagen, unser Happyland, ihr Happyland da jetzt blockiere und was das soll. Und sie kommen zu spät zum Babyschwimmen. Und dann musste der Produzent in den Gemeinderat, weil kurz der Verdacht aufgetaucht ist, dass ich einen Porno drehe, wo das herkommt, keine Ahnung. Dann mussten wir kurz stoppen. Dann haben wir aber schon alles irgendwie hergerichtet, gebaut gehabt. haben aber schon alles irgendwie hergerichtet, gebaut gehabt. Dann konnten wir den Gemeinderat zum Glück überzeugen, dass es ein Arthouse-Kinofilm und bestimmt kein Borner ist, dass niemand nackt ist und niemand irgendwas Schlimmes da drinnen macht. Schlussendlich hat uns der Leiter des Happylands am meisten geholfen. Der hat dann einfach alle davon überzeugt und hat persönlich über uns gewacht und dann ging das. Aufregend. Ja, vor allem ich wurde ja auch beschimpft, dass ich mit Fördergeldern da irgendwie für die Selbstverwirklichung da ihr Glück zerstöre, indem ich ihre Sportanlagen blockiere. Also wir sprechen von ein paar Tagen. Wie viele Drehtage habt ihr gehabt? 28. Das klingt nach Stress. Ja. Die Andrea Wenzel, die die Hauptrolle spielt von Helen. Also ich habe sie irgendwie so wahrgenommen als, keine Ahnung, weiblichen Serge Gainsbourg. Es ist so eine viel trinken, viel rauchen, ein irgendwie gescheitertes Leben. Und ich habe mir eben auch die ganze Zeit gedacht, wir haben Männern dabei schon sehr oft zugeschaut in Filmen, in Büchern, auf ganzen Musikalben auch. Also ich glaube, in der Zeit, wo ich sozialisiert worden bin, war das ein eigenes Genre, das sehr ubiquitär war. Also ich habe sicher, glaube ich, 15 Jahre meines Lebens mit nicht funktionierenden Männern verbracht. Nicht privat, aber im Kulturkonsum quasi. Die Andrea Wenzel macht das toll. Wie habt ihr das gemeinsam erarbeitet? Wie hast du es beim Casting gefunden? War das klar, das wird passen? War das ein langwieriger Prozess, da die richtige Hauptdarstellerin auch zu finden? Ja, ich möchte kurz auf den Serge Gainsbourg noch einmal eingehen. Das führt mich dann zur Hauptdarstellerin, wie ich sie gefunden habe. Tatsächlich ging es mir genauso. Und ich glaube, altersbedingt etwas länger als dir, dass ich einfach damit sozialisiert war und das auch toll fand. Also von Kurt Cobain bis was weiß ich, was man war, fasziniert von diesen Männern, von diesem Leben. Und es war jetzt gar kein emanzipatorischer Akt im ersten Moment, sondern eher einfach eine Selbstverständlichkeit, dass es eine Frau ist, weil ich auch eine Frau bin und weil das eigentlich so ein bisschen auch mein Leben hätte sein können. Und es hat sich letztendlich herausgestellt, dass der Film sehr vielen Männern gut gefällt, vor allem, weil es eine Frau ist, weil sie meinen, naja, aber solche Frauen gab es ja. Es waren ja nicht nur Männer. Und dann habe ich erst gemerkt, naja, stimmt. Da hat sich einfach unsere Wahrnehmung eigentlich zu wenig auf die Frauen konzentriert. Und insofern fand ich es schön, dass jetzt einfach mal eine Frau in so eine Position zu setzen. Trotzdem, als es diese Frauen gab, war es extrem schwierig, jemanden zu finden für diese Rolle. Ich habe einen kleinen Test-Dreh in Polen gemacht. Da habe ich unter all den Botox-Frauen dann schlussendlich doch eine gefunden, die aus dem Leim gegangen war und so eine alte Rock'n'Rollerin. Und dachte mir, es gibt sie in Wien, tue mir das sicher leichter. Nein, das ist ein wirklich seltsames Phänomen, dass sehr viele entweder so ins mütterliche gehen oder was das zweite war, einfach in eine extreme Selbstdisziplin. Und da findet man jetzt nicht nur Botox trainierte Körper und und und, sondern ich habe eigentlich niemanden, also unter 50, also ab 50 war es dann wieder leichter, aber es musste halt eine Figur unter 50 sein, damit die Geschichte funktioniert, der einfach so diese Lust am sich gehen lassen, sichtbar auf der Haut oder am Körper hatte. Schlussendlich habe ich dann via Casting die Andrea Wenzel kennengelernt und dachte zuerst, die ist viel zu jung und Mädchen und so zart und so. Und sie ist aber eine gute Schauspielerin. Dann dachte ich, na gut, jetzt wenn ich niemanden finde, dann nehmen wir mal die beste Schauspielerin und schauen wir. Und dachte dann, vielleicht muss man die Geschichte anders erzählen, wenn du in einer anderen Generation unterwegs bist als deiner. Was ist dort eigentlich das Hauptding? Wie verändern sich Frauen Rockerinnen, sagen wir mal, von 20 bis Mitte 40? Ah, ewige Teenager. Die bleiben so zart und die versuchen auch in dieser Zartheit, Kindlichkeit zu bleiben. Und erst wenn du näher kommst, siehst du das Alter und das sollte hoffentlich nicht erschrecken, sondern eher ermutigen, dass dieses Spiel mit dem Kindsein und dem Altwerden durchaus funktionieren kann. dem Kindsein und dem Altwerden durchaus funktionieren kann. Ja, total interessant. Das ist ja etwas, was Männer quasi nicht machen müssen, dieses ewige Jugend, also ewige Unverantwortlichkeit schon, aber nicht ewig jung ausschauen. Ich glaube nicht. Ich glaube, das machen Männer auch. Aber die Zwänge sind vielleicht andere. Genau. Also Mick Jagger darf sich ausschauen, wie Mick Jagger. Und niemand stellt das jetzt irgendwie in Frage. Optisch vielleicht ist es nicht so stressig für Männer wie für Frauen. Oder bilden sich Frauen ein, dass es stressig für sie ist. Aber Männer sammeln halt dann mehr Attribute, die sie jugendlich machen. Sagen wir mal so. Da tun sich Frauen ein bisschen schwerer, weil das wird dann gleich komisch beäugt. Ja, genau. Bei deinem Film natürlich nicht spoilern, aber wie können wir das anders besprechen? Es gibt einen sehr tollen jungen, männlichen Hauptdarsteller, den Simon Frühwirt. Wie hast du den gefunden? Den Simon habe ich tatsächlich beim Rock'n'Roll entdeckt. Weil der ist ja nicht nur Schauspieler, sondern Musiker auch, oder? Der ist auch Musiker, aber als ich ihn entdeckt habe, wusste ich von keinem dieser beiden Professionen. Den habe ich auf einer Party spätnachts, stand der plötzlich im Raum und ich war gerade so in Gedanken, weil ich noch nicht wusste, wie ich diesen jungen Mann Joe in meinem Film, was ist das eigentlich für einer? Ich war noch so in Gedanken, was könnte das für einer sein? Und ich brauche immer Inspirationsquellen. Männer würden sagen Musen, das geniert man sich als Frau zu sagen. Museriche. Nein, man geniert sich als Frau komischerweise solche Dinge anzuwenden oder auch öffentlich zu sagen. Ich sage es jetzt trotzdem. Aber mir hat eben noch seine Inspirationsquelle, nennen wir es so, gefehlt. Und plötzlich stand der da und wir haben uns so durch den Raum angeschaut. Es war ein bisschen, als wäre der vom Himmel gefallen. Ich habe gedacht, das ist mein Joe. Und dann habe ich ihn angequatscht und wir haben die ganze Nacht durchgesoffen, durchgefeiert. Und irgendwann in den frühen Morgenstunden hat mir ein anderer Partygast zugeflüstert, weißt du, der ist ein Schauspieler. Ich habe jetzt gedacht, weil ich normalerweise lieber von woanders her ich wusste es, ich habe zu viel gefuchtet, oder? Aber das ist toll, das ist schön, ich meine, das spricht irgendwie für dieses Projekt, dass es dann so Dinge auslöst, dass sowas passieren kann. Weil es ist ja eher unüblich, dass man jetzt einen der männlichen Hauptdarsteller beim Fortgehen kennenlernt und dass das dann auch noch funktioniert und dass er wirklich Schauspieler ist und Musiker und irgendwie auch, glaube ich, sehr gut in dieses Projekt hineinpasst. Absolut. Ich bin absolut davon überzeugt, dass in der Kunst fallen dir die Dinge zu. Also ich halte überhaupt nichts von Reißbrettfilmen, von klaren Überlegungen. Und der wird das und da, da, da. Und der bringt Erfolg oder was auch immer. Sondern deshalb war ich auch so ein bisschen unruhig mit der Hauptfigur. Weil ich war mir ganz sicher, die fliegt mir einfach zu. Die würde da sein in der Filmkarte, im Konzert. Weil ich wüsste, die ist das oder so. Das haben Produzenten und Produzentinnen sicher besonders gern. Das haben sie wahnsinnig gern. Das wird schon alles. Auch das Team hat das total gern. Meine Spontanität ist besonders beliebt. Kann ich mir vorstellen. 100 Leute warten darauf. Ja, ja. Wie gesagt, jetzt gefällt mir der Fluss. Genau, die Donau macht es richtig. Ich finde auch eine weitere Hauptfigur in diesem Film ist irgendwie Style. Also die Helen ist ja nicht nur die Helen, sondern hast du da, die hat einen wirklich sehr tollen Rockerinnen-Stil, der natürlich für diese Umgebung, in der sie sich gerade auffällt, zu laut ist, was natürlich ein super Clash ist, wenn die Frau mit diesen super tollen Outfits und diesen Cowboy-Stiefeln durch fucking Kloster Neuburg latscht. Inwieweit, wie hast du dir das zusammengesucht? Wie hast du das mit der Kostümbildnerin erarbeitet? Wie heißt sie? Ich habe sie irgendwie... Cinzia Cioffi. Ja, genau. Mit der Cinzia Cioffi, wie habt ihr das erarbeitet? War einfach so gleich, klar, wir brauchen Cowboystiefel und wir brauchen Glitzer und es muss der Hintergrund mit Gold und Palmen sein. Hat die überhaupt noch einen Spielraum gehabt? Oder hast du da einfach gesagt, so muss es sein? Also die gute Cinzia ist zum Glück keine Jugendfreundin. Sagen wir mal so. Sie hat viel verziehen. Ich glaube, sonst hätte sie wahrscheinlich, sie macht ja schon den dritten Film mit mir, schon des Öfteren gekündigt. Denn Kostüm kann nicht ganz besonders eine besondere Zelle sein. Auch da hat mir hinten und vorne nie was gepasst und in letzter Sekunde noch ändern. Vieles bin ich immer noch total sauer, dass es nicht so ist, wie ich eigentlich wollte. Und vieles ist aber eben auch dann plötzlich dahergeflogen, wie dieser Schlapphut. Das hat mich gesagt, was ist das? Aber dann hat es ihn aufgesetzt und ich habe gesagt, ah ja, passt. Aber ja, wie gesagt, Style ist einfach Mode oder was Leute anhaben mehr. Also Mode ist jetzt gar nicht so meins, sondern ich liebe es einfach zu schauen, was Leute anhaben. Das macht so viel, also man erfährt so viel über Leute, was sie anhaben und das interessiert mich einfach. was sie anhaben. Und das interessiert mich einfach. Es ist eine Art Kommunikationsform, oder? Genau. Man schreibt in einer Schrift, in der man hofft, dass andere sie lesen können. Du kennst das sicher auch. Ich glaube, es gibt, man kann als Frau so tolle Begegnungen haben mit wildfremden Frauen, einfach weil man sie gegenseitig die Outfits anzeigt. So haben wir uns gefunden, oder? Wir müssen Friends sein, weil du so gekleidet bist. Nein, du bist eine Style Queen. Ich bin eher so ein Durcheinander. Ich bin eher so Rock'n'Roll. Aber darin eben auch die Style Queen. Die billigsten Chinese Stiefel. Aber nicht viele Leute tragen dann zufälligerweise weiße Converse Stiefel. Das haben ja viele Menschen gar nicht im Repertoire. Wie gesagt, diese Dinge fliegen mir auch ein bisschen zu. Aber Boots sind einfach bequem und ich bin sehr froh, dass sie wieder in Mode sind, weil das hat mich durch meine ganze Jugend getragen. Und mittlerweile bin ich etwas älter und kann nicht mehr so gut auf Stöcklschuhen laufen. Ich liebe Stöcklschuhe, aber es ist halt einfach unbequem. Ich habe jetzt einfach aufgehört. Ja, ich auch. Und deshalb freue ich mich, dass ich so das bisschen mit den Boots, dass das irgendwie so dieses, also es ist jetzt weniger, also ich bin jetzt nicht so das Stiletto-Typ, das ist nicht falsch verstehen, aber ich liebe dieses so ein bisschen Stelzen. Ich bin auch klein, vielleicht ist es deswegen so dieses unter den Hosen, das muss ja keiner sehen, aber das mag ich. Das waren aber auch die 90er, so geradgeschnittene Hosen. Und drunter solche Heels, die nur auftauchen, wenn man so blöd sitzt wie ich jetzt. Du, wir müssen natürlich bei diesem Film auch über Musik reden. Welche Playlist hattest du im Kopf? Welche Lieder waren möglich, dass man für den Film kriegt? Wo war auch klar, das kostet leider einfach ein Viertel vom Budget, das kann man nicht machen. Gab es da so Kill Your Darlings-Momente, wo du auf etwas verzichten hast müssen? Ja, also tatsächlich wollte ich ursprünglich einen Film über eine Musikerin ohne Musik machen und hatte nur einen einzigen Song im Kopf und zwar It's All Over Now Baby Blue. Welche Version? Eben nicht die Originale von Bob Dylan, sondern die von Van Morrison mit Them. Aber das heißt auch nicht Falco? Nein, das habe ich auch kurz überlegt für die Preislage, aber das war das Einzige, was ich immer haben wollte und das ich schlussendlich killen musste, weil ich produktionstechnisch gezwungen war. diesen Song, für eine Minute von diesem Song in dieser Version, sind nicht nur schwer zu bekommen, aber da habe ich so lange insistiert, bis es irgendwann einmal geklappt hat, dass du es überhaupt genehmigt bekommst, aber dann haben wir uns vorgefunden mit Verlagsrechten von 30.000 und nochmal 30.000 für Van Morrison und Co. Und das ist natürlich bei einem österreichischen Budget Das geht es nicht aus. Also ich hätte noch weiter gekämpft und wie gesagt, wäre ich meiner Linie treu geblieben, dass ich überhaupt keine Musik und nur diesen einen Song habe, dann wäre es vielleicht sogar ausgegangen, mir diesen Wunsch zu erfüllen. Aber ich finde ja immer, dass Dinge, die man dann... Also ich kenne es natürlich nur vom Schreiben und das ist wieder ganz was anderes, aber Dinge, über die man sehr viel nachgedacht hat, auch wenn sie dann im finalen Produkt nicht wirklich drinnen sind, wie freundliche Geister trotzdem immer ein bisschen dabei sind. Natürlich, also das Lied hat mich als einziges durch den Schreibprozess begleitet und die Hauptfigur ist ein All-Over-Now-Baby-Blue. Ja, also ich habe mir gerade gedacht, das steht irgendwie im Film drin. Ja, also ich habe mir gerade gedacht, es steht irgendwie im Film. Es ist quasi Geschichte. Ja, genau. Du hast natürlich auch tatsächlich viele Musikerinnen und Musiker in deinem Film. Kann man sich das jetzt einfach so vorstellen, wie wenn du in deinem erweiterten Freundeskreis mal einen kleinen Aufruf startest? Oder nehmen wir an, das sind schon ein bisschen andere Prozesse, als ich mir das jetzt romantisch vorstelle? Nein, es ist tatsächlich so. Also wir leben in einem kleinen Land, die Kulturblase ist klein, man kennt sich und ich habe natürlich vor allem aus Kostengründen möglichst viele Freunde angerufen und gebeten mitzumachen. Vor allem musste man auch viel faken mit London Band und so. Aber ich in erster Linie wollte war gar nicht die Musik oder dass das jetzt tolle Musiker sind, sondern worum es mir ging, war, dass sie diesen Lifestyle kennen und dass sie wissen, wovon ich spreche. Und tatsächlich hat jeder von den Musikern oder musikaffinen Menschen, der dieses Buch gelesen hat, sofort begeistert aufgerufen und gesagt, wow, Kenny, I know this life. Lass uns kurz auflisten, wer da alle dabei ist. Also wir haben die Leftovers, die spielen die Band in ihrer Frühzeit, wir haben den Wolfgang Schlögl dabei, den Oliver Welter von Naked Lunch und besonders begeistert hat mich, und ich wusste von der Existenz des Genres Freakfog, ehrlich gestanden nichts, aber Alicia Edelweiss ist ein Wahnsinn. Ah, du kanntest Alicia? Nein, Alicia. Entschuldigung. Ja, Freakfog ist mir auch neu gewesen. Fand ich einen super Begriff, weil ich nie wusste, wie kann ich Alicia vorstellen oder so. Das ist mir zufällig passiert, denn eigentlich wollte ich, also diese Hauptfigur, die Helen, nennen wir sie mal beim Namen, die hat in jungen Jahren eine Punkband. Das interpretieren die Leftovers auf einem kaputten, abgerockten Band. Also wer sich ein Leftovers-Konzert erwartet, den muss ich enttäuschen. Aber sie spielen alle als Schauspieler mit, als Band Donau, nicht als Band Leftovers. Und ich wollte dann eine junge Punk-Band dazu haben. Dass dann quasi die kommt nach Hause zurück und dann ist da der nächste Local Hero, der nächste heiße Scheiß am Start. Und dann habe ich mich so umgeschaut und habe mir gedacht, okay, jetzt gibt es die Leftovers, jetzt gibt es das, jetzt gibt es jenes, aber eigentlich, was machen die meisten jungen Menschen gerade jetzt? Also dann bin ich draufgekommen, es gibt eigentlich hauptsächlich so Singer-Songwriterinnen und diese Punkbands sind eigentlich gar nicht so weit gesät. Das ist meistens eher eine Garagenschulsache, weniger eine Sache, die möglicherweise Potenzial hat. Oder ist meistens eher eine Garagenschulsache, weniger so eine Sache, die möglicherweise Potenzial hat. Oder einen neuen Major-Label-Vertrag bekommt. Und dann habe ich die Alicia gesehen und wollte sowieso immer was mit der Ziehharmonika und so. Ich wollte diese Heimat Dinge, das ist ja ein zweiter Teil, der mich immer beschäftigt, darin haben. Und außerdem, sie ist wirklich ein Freak. Und dieses Gesicht ist so toll, das musste man abfilmen. Sie hat zum ersten Mal geschauspielert, aber das musste sie nicht so viel tun, das war okay. Aber es hat ihr Spaß gemacht. Na toll, also wirklich, das ist ein großer Wurf. Mir hat das sehr gut gefallen. Ja, ich dachte, es muss dann eigentlich etwas anderes sein, als das, was sie gemacht hat das sehr gut gefallen. Ich dachte, es muss dann eigentlich etwas anderes sein, als das, was sie gemacht hat, dass sie noch mehr merkt, dass Helen halt noch mehr spürt, okay, my times are over. Weil sowas ist mir nicht eingefallen. Ich möchte noch dazu sagen, dass die erste EP von Alicia Edelweiss heißt I should have been overproduced. Und auch das liebe ich sehr. Es ist schon so eine Haltung einer Industrie gegenüber irgendwie spürbar. Also die weiß schon, was da... Die weiß ziemlich genau. Ihre jetzige heißt Furia. Und ich habe ihr ein bisschen geholfen bei einem Video, wo dasselbe Pferd mitspielt wie in Happyland. Und diese LP heißt Furia, wie gesagt. Das Lied heißt Feminist Girlfriend. Also ich glaube, es war ganz wichtig und gut, die Alice für diesen Film zu wählen, weil es einfach wirklich auch andere Texte, anderer Zugang überhaupt zur Popwelt ist, als damals diese Helen hatte, als sie in den 2000er Jahren nach London ging. Ich finde das sowieso immer total wichtig, dass man erstens mit Frauen zu tun hat, die älter sind als man selber total wichtig, dass man mit Frauen zu tun hat, die älter sind als man selber und dass man immer auch mit Frauen zu tun hat, die jünger sind als man selber. Das schließe ich Männer nicht aus. Das stimmt. Wie man den Hochhalt sieht, finde ich auch junge Männer sehr inspirierend. Total. Wer waren deine Idole, wie du eine junge Person warst? Ja, das ist jetzt ein bisschen peinlich, weil ich fand immer alle peinlich, die Idole haben. Und habe nach einem kurzen Schmusversuch mit einem Plakat von Mick Jagger, mir gedacht, ah ja, der ist ursexy und so. Und dann habe ich gemerkt, es gibt mir nichts, ah ja, der ist ursexy und so und dann hab ich gemerkt, also es gibt mir nichts, wenn Leute nicht available sind. Also das inspiriert mich nicht, also das ist irgendwie, das ist super. Die Musik und alles und toll, schaue ich mir gern an, aber ich könnte mich nie in einen Star, den ich gar nicht kenne, verlieben oder den bewundern. Also das Werk ja, aber nie ein Idol oder einen Menschen. Und es war später dann, als man dann ein bisschen in diesem Beruf war und durchaus Stars unter Anführungszeichen kennengelernt hat, war es für mich immer extrem erschreckend. Ich nenne jetzt ganz frech ein Beispiel, auch wenn er in Ordnung ist, aber es war für mich ein absoluter Albtraum, Sven Regener kennenzulernen. Weil ich diese Musik so geliebt habe und so. Und der Vamal ist da so, Pischkopp-Typ. Super Typ. Eine echte Person. Keine Frage, aber einfach genau das Gegenteil von dem, was ich in die Musik hineingelegt habe und so. Und dann habe ich gedacht so, scheiße. Also so never meet your idols quasi. Ja, das ist wirklich. Und da ist mir das mit der Jugend wieder eingefallen. Natürlich hatte das nie so diese Verehrung. Ich meine, ich komme aus Südtirol. Ich meine, es war auch relativ unwahrscheinlich, jemals irgendjemanden, das ist oftmals so, warum sollte man irgendjemanden anhimmeln, den man irgendwie nicht kennt. Okay, das heißt, du hast aber auch nicht Vorbilder gehabt oder so? Nein. Also im Film dann schon. Wer war das? Also da war ich ein hochintellektueller, schwerer Tarkovsky-Fan und Antonioni. Da war ich so ganz oldschool, ganz intellektuell unterwegs. Bist du noch oder hast du dich auch von manchen wieder... Also wenn man meine Filme anschaut, dann sieht man glaube ich eher wenig. Vielleicht ein bisschen was Felineskes, ein bisschen was magischer Realismus oder so ist vielleicht drüber geblieben. Aber Antonioni oder Tarkovsky sehe ich jetzt eher weniger bei der Geschwindigkeit. Das entspricht auch nicht meinem Temperament. Das stimmt. Da nutzt die ganze Donau nichts quasi. Nein. Eine ganz andere Frage. Mein Eindruck war ein bisschen, es ist auch die Darstellung einer Zeit und einer Generation, das geht so nicht mehr. Mein Eindruck ist, junge Menschen aktuell müssen von einer so hohen Effizienz sein, dass eigentlich solche Lebensentwürfe, ob sie dann scheitern oder nicht, sei dahingestellt, kaum mehr möglich sind. Siehst du das auch so? Also so Zwischenwelten, Zwischenräume scheinen sich in Luft aufzulösen. Auch so Szenen, die vielleicht auch einfach nur, weil Wohnungen inzwischen so teuer sind, dass man so ein Leben nicht mehr führen kann mit zwei Gigs im Monat. Also ich hätte nie gedacht, dass ich mal solche Sätze sage. Aber tatsächlich bin ich jetzt auch alt und sage so Dinge wie, es verschwindet viel. Und mir tun die Jungen leid. Und so ganz komische Sätze schießen mir mittlerweile ein bisschen durch den Kopf. Gleichzeitig bin ich aber immer so hoffnungsfroh und positiv, was Generationen hinter mir jetzt betrifft, weil ich mir denke, okay, die müssen ihr Ding machen und es ist ursuper, wenn ich es nicht verstehe. Gleichzeitig bin ich auch selber Mutter von jungen Menschen, denke ich mir manchmal, eben was du gerade gesagt hast, Effizienz, das müssen die bringen viel mehr als wir und scheitern viel dran, wissen nicht wohin, haben Angst etwas zu spüren. haben Angst, etwas zu spüren. Das finde ich das Schlimmste. Also das einfach so beobachtet, dass so eine Angst ist, einfach etwas auszuprobieren, zu spüren und let it just do it. Da ist sehr viel Angst im Spiel. Das tut mir leid für die. Und gleichzeitig ist es halt vor allem bei so Lebensträumen, es ist alles möglich und umso schwieriger ist es. Ja, eine Auswahl auch zu treffen. Aber ich merke so dieses Konzept von verschchwende deiner Jugend, das ist irgendwie over. Ja, das meine ich damit, dass so viel Angst davor ist, etwas zu fühlen. Also das Verschwenden beobachte ich eher in einem totalen Rückzug und in einer Lethargie, für die mir manche leid tun. Wo ich hoffentlich auch bald unterrichte und also wieder unterrichte und ich bin eine Zündlerin und ich hoffe, dass ich einige Leute wieder in Kraft bringe, weil es geht immer irgendwas. Ja, das mache ich auch total gerne. Und vor allem, es ist dort auch lustig und man muss die Erfolgserlebnisse selber schaffen, also sie kommen, sie fallen nicht von oben. Ja, man muss es nicht wegen einem Erfolg machen, sondern man muss einfach nur, man muss gut sein in dem, was man macht, dann geht alles, aber man muss auf eine gewisse Art und Weise versuchen, eben nicht irgendeinem Ideal nachzurennen, was es dann sein könnte, wenn man kreativ ist. Man muss Sachen ausprobieren können und dabei muss man dann halt auch Mist bauen können. Sonst kann man nichts ausprobieren. Das ist sehr schwierig. Aber das war bei mir als junge Person auch so. Ich glaube, ich hätte mir nichts machen getraut, weil ich hätte dann immer gehofft, dass es gleich perfekt wird. Es kann aber nichts gleich perfekt werden. Den Perfektionismus habe ich auch. Der steht mir auch immer im Weg. Also es ist mir lange im Weg gestanden. Aber was ich halt glaube, es ist so weniger Staunen, wenn man etwas Besonderes macht. Diese jungen Menschen haben jetzt alle Eltern, die viel Ärger drauf haben als sie. Muss auch seltsam sein. Wo ich mir denke, es ist schon ein bisschen eine Revolution im Bravsein, wo man denkt, bitte, dann so. Aber Hauptsache irgendwie anti. Und zweitens auch noch, wenn wir es ausführen dürfen, aber ich finde, das ist immer so ein schönes und wichtigeres Gespräch über junge Menschen als über irgendwelche Filme oder so. Aber mein Bruder hat mir neulich erzählt, das ist ein Bürgermeister in einem großen Dorf in Südtirol, dass er so ein Problem hatte, weil irgendwie rechtsradikale Jugendliche und das Jugendzentrum dort halt irgendwie, die jetzt belagert haben und, und, und. Und dass es alles so arg ist. Und dass die Eltern sich wahnsinnig aufregen und dass er aber dann rübergangen ist denen und sich das alles angehört hat und dann rausgekommen ist und sagt, naja gut, Entschuldigung, aber wenn ich lauter Kiefereltern und so weiter habe, dann habe ich die einzige Chance, die ich habe, sich letztlich herausgestellt, dass es sich einfach nur um eine Revolte handelt und dass der Totenkopf am Finger den Eltern gehört und nicht den Rechten. Und so hat er gesagt, man muss ja vielleicht ein bisschen einfach jetzt nicht immer gleich jungen Menschen gleich in der Schublade stecken oder so, weil die wissen ja, die müssen sich ständig irgendwo positionieren, ständig irgendwo klarstellen, die dürfen nicht einfach irgendwas machen, was wild ist. Weil in unseren Augen wild ist was anderes. Ja, ja, total. Also da hat sich einfach sehr viel geeinigt. Das ist natürlich ein Glücksfall, wenn es quasi so harmlos ausgeht. Wir wissen, das ist leider nicht immer so. Ich wollte es jetzt auch nicht verharmlosen. Ich meinte mit dieser Geschichte nur, dass einfach wir den jungen Menschen sogar vorschreiben, was wild ist. Ja, ja. Die Definitionshoheiten sind sehr ungerecht verteilt. Sag, wann kommt denn der nächste Tatort? Ja, leider. Der ORF hat zwar trotz wahnsinnig Einschaltquoten und einem Marktanteil bei jungen Menschen, wenn wir schon dabei sind, wie noch nie ein Tatort hatte. Also überhaupt ein Tatort, nicht nur der österreichische. Hat mich keiner gefragt. Verstehe. Ich hätte das schon gern, weil jeder muss von was leben. Wir lassen das mal so im Raum stehen und erzeugen so ein bisschen Druck hoffentlich. Es ist irgendwie ungerecht, vor der Premiere vom nächsten Film schon zu fragen, what's next? Aber ich meine, abgedreht ist er schon lange, fertig ist er auch schon, weil du bist wahrscheinlich gedanklich schon wieder ganz woanders. Und wo bist du da? Erzähl. In zwei Projekten. Für einen ist es ein Kinofilm, für den ich eine Stoffentwicklung bekommen habe, wo ich mir mit dem Titel noch nicht sicher bin, deshalb sage ich ihn jetzt nicht. Aber es wird wieder eine Geschichte über was hiniges sein. Und es werden wieder Figuren sein, die vielleicht nicht überall so cosy aufgenommen werden. Und es wird wieder eine Geschichte sein, die viel Reibung bringt. und es wird wieder eine Geschichte sein, die viel Reibung bringt. Und ich werde für einige Monate nach Rom gehen und habe ein kleines Literaturstipendium bekommen aus Südtirol, um die Geschichte meiner Großmutter zu schreiben. Das klingt total spannend. Was ist die Geschichte deiner Großmutter? Kannst du uns ein bisschen was teasern? In kurzen Worten, also eine Bio ist noch kein Roman, deshalb muss ich das mal reinfinden. Aber meine Oma, würde ich mal sagen, ist eine Frau, die Emanzipation aus Lebenslust betrieben hat, der das quasi so passiert ist, einfach weil sie gern leben wollte, lustig haben wollte. Die ist als heute würde man sagen Au-pair nach Rom gekommen zu einer reichen Familie, hat sich im Rom der 20er Jahre wiedergefunden und fand es großartig und hat sich einer experimentellen Tanzgruppe angeschlossen, wollte sowas wie Josephine Baker werden und so, kam aber eigentlich aus einem, ja, aus einem kleinen Bergdorf und ja, ihre Schwester ist brav getrennt worden und so. Und sie ist halt rumgedingelt und hat das durchgezogen bis ans Lebensende. Die blieb unverheiratet. Sie hat ihr Kind ihrer Mutter gegeben, um weiter durch die Welt zu tingeln. Und sich plötzlich als Unterhaltungsdame, Köchin, meistens Hausangestellte durchgeschlagen auf den Fotos, sieht sie immer aus wie ein Filmstar, also Poserin vor dem Herrn. Wunderbar, ich bin total gespannt, dass du da treibst und wünsche dir eine schöne Zeit in Rom und jetzt einmal ganz sagenhaft viel Erfolg mit diesem tollen neuen Film, der mich sehr begeistert. Gehen Sie ins Kino, schauen Sie sich das an. Viel Vergnügen mit Happy Land und vielen Dank für dieses schöne Gespräch. Wir dürfen Ihnen jetzt noch einen Trailer zeigen von Happyland, damit Sie einen Eindruck bekommen. Und die Linz-Premiere von Happyland ist am 18. Juni, Mittwoch, 18. Juni. Ich weiß jetzt leider nicht, welches Kino, aber ich werde da sein mit Simon Frühwirth und wir werden ein Publikumsgespräch führen. Das heißt, Sie können dann alle Fragen direkt an Evi Rummen stellen. Sie werden welche haben, versprochen. Vielen Dank fürs Zuschauen und wir sehen uns das nächste Mal bei Perspektiven. Heli, warum bist du hier? Heimweh. Das sind die vorreservierten Tennisplätze. Die Post musst du regelmäßig durchschauen. Dann habe ich dir hier noch eine To-Do-List gemacht. Du kümmerst dich jetzt ums Happyland? Es wird sich sehr verändern. Leute ändern sich, wenn sie älter werden. Manche vielleicht. Manche vielleicht. Dir war ja immer alles wurscht. Die Band. Beziehungen. Freundschaften. Es kommt sich ein Kletterlehrer vor. Magst du vielleicht mal was trinken gehen? Hast du Kinder? Ich denk noch immer dran. Warum? Ich denk noch immer dran. Rohan? Ich kann nichts dafür, dass du das damals alles nicht gewollt hast. Warum hast du nichts gesagt? Viel ist in all den Jahren passiert, aber das Wichtigste, Helen, is back. Ohne Drogen ist alles irgendwie langweilig. Du hast gesagt, du kommst nie wieder her. Warum hast du nichts gesagt? Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn du dich damals anders entschieden hättest. Gib jetzt Jodelkussel für Senioren. Meudel mag sein Knägelzimmer. So schön. you