Also die erste Frage ist, wer sind wir und was macht uns raumpolitisch? Wir sind Wohnwahl, eine Gruppe von 10 Erwachsenen und 5 Kindern, die auf der Suche sind nach einem Haus, wo wir Gemeinschaft wohnen können. Wir sind im Moment noch Verein, hoffentlich bei der GmbH, damit wir das Haus kaufen können. Und was macht uns raumpolitisch? Das ist eine gute Frage. Ich glaube, wir versuchen, Raum weg von diesem, du hastdenken in mehr etwas Kommunales zu verwandeln, in einen Ort, wo alle sein können und auch alle mitreden können. Idee wäre, dass das nicht nur für uns gut ist, sondern auch für alle anderen in dieser Gegend, in dieser Stadt im weitesten Sinne, hoffentlich irgendwann. Und in weiterer Folge wahrscheinlich die, die uns dann überleben und weiter daran den Wohnraum nutzen können. Und heute ist irgendwie mit so einem alten feministischen Spruch das Persönliche ist politisch. Und man sagt irgendwie, das, was wir da machen im Clan, ist eigentlich auch schon ein politischer Akt mit dieser Gemeinschaftlichkeit. Was frustriert uns am meisten? Schwierigste Frage, finde ich. Ja, ich meine, wir haben schon Rückschläge erlebt, wo ein Haus dann irgendwie uns weggeschlappt wurde, wo wir viel Energie investiert haben, eigentlich. Und das hat schon ein bisschen so ein, ja, es war ein bisschen so wie ein Hangover quasi, wo man halt reingehängt hat, alle waren wie on fire, sozusagen, und dann ist doch nichts geworden und das war ein bisschen so eine Katerstimmung dann danach. Das war wahrscheinlich die größte Frustration jetzt dabei im Projekt. Ich glaube, ich würde sagen, am meisten, auch wenn das jetzt total plakativ und platt klingt, frustriert mich der Kapitalismus in allen seinen Facetten, also auch so in dem, dass man immer wieder erklären muss, warum Dinge auch sinnvoll sein können, obwohl sie nicht aus einem kapitalistischen Standpunkt aus sinnvoll sind. Also, obwohl Dinge, die nicht absolut hundertprozentig gewinnbringend sind, finanziell trotzdem gewinnbringend sind, auf einer anderen Ebene. Das muss man privat immer wieder erklären, das muss man auch finanziell, politisch, man muss das immer wieder sagen und das ist irgendwie frustrierend, weil ich mir denke, es wäre so selbstverständlich. Und was ist der Sehnsuchtsort? Jetzt fängst du an, deins ist viel besser, als meins. Naja, der Sehnsuchtsort ist konkret, meiner ist ein bisschen abstrakter, dieser Sehnsuchtsort ist konkret, meiner ist ein bisschen abstrakter. Dieser Sehnsuchtswort ist diese Gemeinschaftlichkeit, wo man die Leute, die einfach leben, gemeinsam entscheiden, gemeinsam über ihren Lebensraum verfügen und ein Leben verbringen können, selbstbestimmt. Das ist einfach ganz wichtig. Ich glaube, mein Sehnsuchtsort ist schon im Moment ein bisschen dieses Haus, das wir heute angeschaut haben, wo ich uns einfach gerade wirklich gut sehe. Und ein Sehnsuchtsort, den ich schon ganz lange habe, bevor das mit dem Hausprojekt überhaupt angefangen hat, ist dieses Haus da in der Nähe von Betrinum, beim Leisenhof in der Nähe, das ich einfach wahnsinnig idyllisch finde. Das gefällt mir einfach richtig gut dort. Aber es ist halt leider ein Ufer. Das macht nichts. Auch Uferaner sind Wälder.