Wir starten jetzt mit dem nächsten Pendel, mit dem Titel Vergessene Opfer. Wir müssen leider auf die Zeit jetzt unbedingt schauen. Allerspätestens sollten wir um 13 Uhr in die Mittagspause gehen. Ich darf jetzt kurz vorstellen, Herbert Brettl ist der erste Referent des Pendels. Herbert Brettl hat unglaublich viel zum Burgenland, zur Geschichte des Burgenlands publiziert, war auch in der Vergangenheit immer sehr stark medial vertreten und auch zur Geschichte der Roma aus dem Burgenland hast du schon viel geforscht und publiziert und ich möchte dich jetzt bitten, deinen Vortrag zu halten. Es geht um das Gedenken an die Ermordeten Rom, danke für die Einladung. Verdrängen und Verweigerung, das Gedenken an den Roma-Genozid in Österreich explizit im Burgenland. Zur Situation nach 1945 bezüglich den Roma. Vorweg ganz kurz ein paar Daten. Nur 10% der ehemaligen Roma-Bevölkerung in Österreich haben den Holocaust überlebt, den Borajmus überlebt. Von ungefähr 12.000, wie gesagt, sind die in den Zwangsarbeitslagern und Konzentrationslagern umgekommen sind. die in den Zwangsarbeitslagern und Konzentrationslagern umgekommen sind. Zwei ehemaligen Roma-Siedlungen, ihre Häuser, Hütten und Baracken, waren ebenfalls nach 1945 zumeist verschwunden. In vielen Gemeinden wurde auch versucht, grundsätzlich auch keine neuen Siedlungen entstehen zu lassen. Von der Bevölkerung, von der Nicht-Roma-Bevölkerung, wurden ihnen ähnliche Vorbehalte wie bereits vor dem Krieg entgegengebracht und die Möglichkeit, eine passende Arbeitsstelle zu finden, um damit eine Existenz zu sichern, war ebenfalls kaum möglich. Die Behörden verhielten sich ebenso ablehnend gegenüber den Roma und Sinti. Statt materieller Hilfestellung erließen sie eher Verordnungen, die sehr bedenklich sind, beispielsweise das Innenministerium 1948, das gegen das wiedereinsetzende Z-Unwesen hier ein Schreiben verfasst hat. Es wird ihnen zumalst auch vorgeworfen, sie seien KZ-Schwindler und dass sie sich als ehemalige Häftlinge nur ausgeben würden und vielleicht eine Außerlandschaffung möglich wäre. Das wurde ebenfalls thematisiert. Nach 1945 blieb den Roman Sinti die Anerkennung als Opfer der rassistischen NS-Verfolgung und somit einer Entschädigung nach dem Opferfürsorgegesetz lange Zeit versagt. Sie galten weder als glaubwürdig, noch hatten sie eine Lobby dazu. Das 1945 erlassene Opferfürsorgegesetz war de facto für aktive Widerstandskämpfer und politisch Verfolgte konzipiert. Im Jahr 1947 wurde das Opferfürsorgegesetz insofern erweitert, dass Personen, die aufgrund ihrer Abstammung, Religion und Nationalität ebenfalls als NS-Opfer galten. Eine Voraussetzung aber war beispielsweise ein positiver Bescheid der Besitz eines österreichischen Staatsbürgerschafts bereits vor dem 13. März 1938 und ein Nachweis über einen ordentlichen Wohnsitz für den Zeitraum von zehn Jahren vor 1938, insbesondere für Sinti und Lovara, die ihren Lebensunterhalt vielfach im wandernden Gewerbe ausführten, war das kaum möglich. Ebenso war es nicht möglich, dass Vorbestrafte hier eine Opferfürsorgerente beziehen konnten. Viele Romnian-Roma waren in der Zwischenkriegszeit, zum Teil aber auch nach 1945, aufgrund diskriminierender Gesetze, wie beispielsweise der Vagabondage und der Bettelei, vorbestraft. Hier beispielsweise die Frau Barane Maria, wo unten der Grund Arbeitsscheu Z steht. Zudem galten die sogenannten Anhaltelager wie Lackenbach, Maxklahn oder Weyer nicht als Konzentrationslager, da sie nämlich nicht der SS, sondern der Kriminalpolizei unterstanden und deswegen empfielen auch wieder die Entschädigungszahlen. Die Republik Österreich übernahm diese NS-Darstellung und noch im Jahr 1966 erklärte der Verwaltungsgerichtshof, dass nur sogenannte asoziale Z verhaftet und deportiert worden waren. Gestützt haben sich diese Aussagen auf sogenannte integren Zeugen. Und diese integren Zeugen gaben beispielsweise an, dass es in diesen Lager, wie beispielsweise Lackenbach, das größte, sagen wir mal, Beißlager, gelegentlich Urlaub gab für die Insassen und Insassinnen, dass es an Sonntagen freie Arbeitszeit gab, Ausgang hielten, dass sie Kinos besuchen konnten und so weiter und so fort. Dem entsprach natürlich überhaupt nicht so, denn wer waren die Zeugen? Das ist der Herr Leberl, das war ein ehemaliger Wachbeamter, der Herr Neugebauer und der Herr Hayek, das war ein NS-Verwaltungsbeamter in Lackenbach und der Herr Lawin war der ehemalige NS-Bürgermeister von Lackenbach. Aussagen von Romnia wurden dann eher so behandelt, Aussagen von Romnia wurden dann eher so behandelt, beispielsweise wie hier aus dem Urteilsspruch gegen Alexander Sarkasch, die Zeugen sind mit Ausnahme des Dr. Georg Belliard samt und sonders Z. als Rassegenossen des Angeklagten und daher ihre Angaben wie der Verteidiger zutreffend ausgeführt hat, mit Vorsicht aufzunehmen, ob sie nun der Angeklagten belasten oder nicht. Und noch ein zweites Beispiel aus dem Urteilsspruch gegen Franz Langmüller, den ehemaligen Lagerleiter auf 48, neigen auch bekanntlich zeitvielfach zur Übertreibung, sodass die Wahrheit aufgrund ihrer Aussage allein schwer zu ermitteln ist. Und dem folgt auch das Bundesministerium für Soziale Verwaltung, die das Lager Lackenbach immer als sogenanntes Freiheitslager angesehen hat und wo praktisch sie nur zur Zwangsarbeit hier angehalten wurden. Bundesministerium für Inneres 1952 an die deutschen Behörden im Falle eines Wiedergutmachantrages. Hier wird nämlich festgehalten, dass die Romnia und Roma in einem Lager, wo es ja doch Holzparacken gab, die einen gewissen Standard erfüllt hatten und ein sozialer Aufstieg für die Roma war, weil sie jetzt nicht mehr in den Lehmhütten wohnen mussten. Also das war, wie gesagt, 1952 noch eine Aussage des Innenministeriums. Ja, und die grundsätzliche Forderung der vollen Anerkennung der österreichischen Roma-Zwangsarbeitslager und Konzentrationslager wurden vom Bundesministerium für Soziale Verwaltung auch deswegen abgelehnt, weil es einfach eine zu teure Lösung gewesen wäre, die man sich eben nicht leisten konnte. Eine teilweise Anerkennung gab es dann 1961, wo sie eine kleine Entschädigung erhielten aufgrund ihrer erlittenen Freiheitsbeschränkung. Das heißt, die Formulierung Haft wurde nicht verwendet und auch nicht anerkannt. Die Entschädigungen erhielten aber auch nicht diese sogenannten Vorbestraften und, wie gesagt, sie war kleiner als für die anderen. Sie wissen ganz genau, 1988, es dauerte lange, bis dann diese Entschädigungen oder die Anerkennungen tatsächlich gleich gestaltet werden. Und damit komme ich langsam zu meinem Thema. Wenn es keine Opfer gibt, dann gibt es auch kaum ein Gedenken. Und die Opfergruppe wurde nämlich weitgehend ignoriert und die Aufrufe zu einer Schaffung von Erinnerungsorten wurden viele, viele Jahre lang ungehört, sodass eine kollektive Erinnerung auch kaum wahrgenommen werden konnte. Und in der Denkmallandschaft sind sie auch bis heute unterrepräsentiert. Es gibt aber doch frühere Gedenkversuche. Es war sehr schwierig, das herauszufinden, aber ein bisschen was ist mir doch gelungen. 1954 versuchte man bei einer Kundgebung des Landesverband Burgenland, der österreichischen Widerstandskämpfer und der Opfer des Faschismus, also des KZ-Verbandes, der österreichischen Widerstandskämpfer und der Opfer des Faschismus, also des KZ-Verbandes, hier am Rathaus in Oberwart eine Gedenktafel anzubringen für die Opfer des Nationalsozialismus. Das wurde aber von Oberwart der Gemeinderat nicht erlaubt und beziehungsweise ist auch dann nicht erfolgt. Im Mai 1955 soll es angeblich vor dem Lager Lackenbach, das ja eigentlich nicht mehr bestand, nur die Lagerleitung war da, die Kommunistische Partei hat hier initiiert eine Befreiungsfeier, wobei man nichts Näheres weiß und auch keinerlei sonstigen Quellen hier vorhanden sind. Auch interessant, was es in den Dörfern Liebing und Ratterstorf mit sich hatte in den 1950er Jahren, das sind kleine Orte im Bezirk Oberpullendorf, wo vielleicht 200 bis 300 Personen jeweils lebten und fast die Hälfte der ehemaligen Bevölkerung Romnian-Roma waren. Da gab es eine Gruppe, ich sage immer die Hotoshi-Gruppe, das sind drei Männer gewesen, Überlebende des Lager Lackenbachs, die hier sehr ambivalent versucht haben, hier einen Gedenkort aufzubauen. Also zunächst haben sie sich an den KZ-Verband gewandt und haben dann gemerkt, mithilfe des Beitretens zur kommunistischen Partei, dass sie vielleicht hier etwas bewegen können. Tatsächlich kam es dann auch 1956 erstmals in Liebing zu einer kleinen Gedenkfeier, die ist dann auch dokumentiert worden. Weitere Schritte sind dann eher in der Kirche passiert. Man hat dann versucht, Gedenkfeiern, Gedenkgottesdienste abzuhalten. Und dann hat sich die Gruppe ein wenig auseinandergelebt, würde ich jetzt nicht sagen, aber doch irgendwie andere Standpunkte eingenommen. Während die eine Gruppe sich für ein Denkmal oder eine Gedenktafel aussprach, haben sich die andere Roma-Gruppe eher gesagt, nein, das wollen wir jetzt nicht, wir wollen nicht wieder stigmatisiert werden und dementsprechend ist auch dann leider nichts geworden. Bis heute nicht. Ein tatsächlich wildes Gedenken würde ich dieses Beispiel nennen. Das ist im Juni 1980 in der Stadt Oberwart passiert. Eine Gruppe von Künstlern, sehr junge Personen, haben hier eine Aktionstage durchgeführt. Die ist ausnahmsweise Oberwart. Die Aktion dauerte zehn Tage und konfrontierte und provozierte aber auch die Gesellschaft mit drängenden Fragen wie Rassismus oder Gleichstellung der Frau und so weiter. Und im Zuge dieser Aktionstage hat die Gruppe Ohrwaschelschläfer, das sind, Sie wissen, was ich meine, eine Attrappe erbaut, und zwar eine Attrappe gegen die Ermordung der Romerinnen und Romer in Oberwart. Tod, Tod, Tod, verschleppt, Tod, Tod, kommt, Siegern, Auschwitz, Buchenwald, Mauthasen, Nazimörder. Das ist eine Attrappe, die wurde dann, es wurde genehmigt von der Gemeinde Oberwart, dass sie eine Woche lang stehen darf. Man hat diese Attrappe dann bewusst im Stadtpark aufgestellt, sehr zentral vor dem Kriegerdenkmal, also im Hintergrund ist das Kriegerdenkmal. Popatia eigentlich, wie gesagt, dürfte eine Woche stehen, aber bereits in der ersten Nacht ist sie praktisch mit weißer Farbe übergossen worden. Den richtigen Wandel zu einer Gedenkkultur kommt dann, wie gesagt, erst Mitte der 80er Jahre, mit der Gründung der Romavereinen, dann die Anerkennung der Volksgruppe und schließlich auch schlussendlich die wissenschaftliche Aufarbeitung der Roma-Verfolgung des Nationalsozialismus. Zu den wichtigsten Gedenkorten im Burgenland, in Roma, zählt natürlich das Gedenkensemble hier bei Lackenbach, aber das kann nicht als wildes Gedenken dienen. 1984, wie gesagt, hat das die österreichische Lagermeinschaft Auschwitz angeregt und der Bundeskanzler Fred Sienewald selbst mit dem damaligen burgenländischen Landeshauptmann Gery haben dann diese Gedenkstätte hier initiiert. mit diesen Basaltblöcken, die aus dem nahegelegenen Steinbruch Pauliberg stammen, hier die harte Arbeit der Romnia und Roma verdeutlichen wollte. Ich springe jetzt ein bisschen weiter, ich sehe da immer die Zeit, die macht mich nervös. Ein wildes Gedenken würde ich eher diesen Fall hier nennen. Und zwar, wir befinden uns hier am südöstlichen Teil des jüdischen Friedhofs von Lackenbach. Lackenbach hat ja eine sehr große jüdische Gemeinde. Die war sogar die Mehrheit der Bewohner bis 1910 jüdisch. Und in diesem Friedhof wurden 1941 und 1942 die Toten des Lager Lackenbachs in Massengraben verscheuert. Ungefähr 250 waren es. Und in den 1980er Jahren haben dann Sinti-Familien, das ist interessant, das waren wirklich nur Sinti und keine Roma, obwohl die Mehrheit natürlich Roma waren, haben hier Grabstellen errichtet für ihre Toten. Und man hat dann mit der Kultusgemeinde diesen Eck um einen symbolischen Betrag erwerben können und haben das so ausgestaltet. Haben dann auch ein Gedenkkreuz in den 80er Jahren aufgestellt. Wenn man ihn heute ansieht, dann schaut es aber eher schon wirklich wie ein wildes Gedenken aus. Das ist jetzt zwei Generationen später. Die Angehörigen gibt es nur mal zum Teil. Man sieht noch die alten Grabsteine, aber es gibt schon sehr, sehr viele Grabsteine, wie rechts unten, die einfach umgefallen sind, die kaum mehr sichtbar sind, die überwachsen sind und so weiter. Man kann jetzt wirklich von einem schon sehr, sehr wilden Gedenken hier sprechen. Das ist der sogenannte, heute wird er auch genannt, der Sinti-Friedhof. Wie gesagt, in den 1990er Jahren beginnt es dann auch im Burgenland verstärkt, sich mit den Roma zu befassen und die Gedenkkultur geht dann parallel mit auf. Es gibt heute im Burgenland 26 Gemeinden Gedenkzeichen für die Roma und das Interessante ist aber, wir haben 120 ehemalige Roma-Siedlungen. Also da haben wir schon noch Luft nach oben. Und ein paar will ich jetzt rausholen, vielleicht die ein bisschen etwas von wilden Gedenken drinnen haben und nicht jetzt von kirchlicher Seite, politischer Seite oder von Roma-Gruppen oder Roma-offiziellen Gruppen errichtet wurden. Hier beispielsweise das Gedenkzeichen in Mattersburg. Mattersburg und Walbersdorf, damals über 120 Roma damals gelebt haben und zurückgekehrt sind ganz, ganz wenige. Unter ihnen war aber auch Walburga Horvath, ein Kunstschmied, hat sich nach dem Attentat in Oberwart 1995 dann mit der Verfolgung seiner Volksgruppe künstlerisch auseinandergesetzt und hat unter anderem diesen gebeugten Torso hier, diese Skulptur, errichtet mit dem Namen Die Demut vor dem Leben und hat dann gebeten, die Gemeinde Mattersburg etwas aufstellen darf. Die Gemeinde Mattersburg hat ihm das erlaubt und hat dann später sogar eine Gedenktafel dazu errichtet. Also das ist eine eigene Form des Gedenkens. Auch das könnte man als teilweise wildes Gedenken einstufen. Und zwar, das ist in Kleinbach-Selten im Bezirk Oberwart, eine ganz kleine Gemeinde, die nicht mal einen eigenen Friedhof hat. Oberwart, eine ganz kleine Gemeinde, die nicht mal einen eigenen Friedhof hat. Und auch hier hat der Kunst, derselbe Kunst mit Karl Horvath, diesen Engel geschaffen, der vor einem Tor steht, das symbolisiert das Tor, aber in diesem Tor, dieses Tor ist zwar offen, aber er kann nicht rein, weil er nur einen Flügel hat, so hat er das interpretiert. Und initiiert hat das einfach eine Privatperson, Emmerich Gärtner-Horwart, heute sehr bekannt, weil er natürlich der Volksgruppensprecher ist, damals zu dieser Zeit war er es noch nicht, aber er hat für seine Geschwister, die den Nationalsozialismus nicht überlebt haben, in seinem Friedhof, wie er sagt, wo seine Angehörigen auch begraben sind, seine Geschwister sind irgendwo begraben, hat er das initiiert. Auch das ist eine Art vom wilden Gedenken, hier beispielsweise Sulzriegel, ein Ortsteil vom Bad Tatzmannsdorf. Sulzriegel hatte fast 40% der Bevölkerung Roma, heute gibt es überhaupt keine Roma mehr in diesem Fall, es gibt aber noch Gräber und auf einem Grab beispielsweise der Familie Berger haben die selber dann hier einen Gedenkinschrift praktisch hier dafür anbringen lassen. In Form von teilweise wilden Gedenken könnte man vielleicht auch die Stele in Ritzing nennen, vom Christian Gemeiner, ein Künstler aus Krems, der in der Heimatgemeinde seines Vaters hier diese Säule initiiert hat und mit den einzelnen Scheiben praktisch die Namen praktisch auch symbolisiert. Die Gemeinde hat ihm dann doch einen Platz vor dem Friedhof zur Verfügung gestellt. Und das ist immer so eine Frage, wo stellen wir die Gedenkzeichen für die Roma hin? Dort, wo sie gelebt haben, dann kommt sowas raus wie in Stegersbach. Es ist zwar jetzt schon ein Haus oben, aber meistens ist es sehr, sehr weit weg, irgendwo weit außer dem Feld und deswegen ist es so eine Frage, wo man sie wirklich platzieren sollte. Eine sehr interessante Installation ist in Langenthal, hier war die Mehrheit der Bevölkerung sogar Romnian Roma, der Platz der Begegnung vom Künstler Paul Peter Kedel ausgestaltet. Er hat hier 73 Stelen so eingerichtet, wie sie auch im Familienverband gelebt haben. Also jede Stele hat auch ein Glas und im Glas stehen auch die Namen und das ist sehr beeindruckend. Kann man mal anschauen. Ich bin dann auch noch durchgegangen, was gibt es in anderen Bundesländern an Roma-Zeichen. Es gibt sehr, sehr wenig. In Kärnten haben wir zwei. Die könnte man auch eigentlich aber nicht als wilde Gedenken annehmen. In Kärnten haben wir zwei. Die könnte man auch eigentlich aber nicht als wilde Gedenken annehmen. In Oberösterreich haben wir ein bisschen mehr. Das ist natürlich bekannt, Weyer, St. Pantalon oder Mauthausen. Vielleicht könnte man hier Hochburg 8 vielleicht als wildes Gedenken bezeichnen, wo der Kunstmitbieter Lechner in Erinnerung an die im Ort zuvor ansässige Familie Kerndlbacher dieses Kreuz selber installiert hat. Alles andere sind eher doch, vielleicht hat er, das könnte man vielleicht auch als eigenes Gedenken nehmen. In Salzburg ist es ähnlich. Auch hier haben wir in Maxglan ein paar Gedenkzeichen. Vielleicht das mittlere ist bei der Kendlbrüche das sogenannte Hörmahnmal von das Salzburger Radiofabrik als Projekt initiiert, das hier praktisch leider Gottes aber zwei oder dreimal schon beschädigt wurde. Der Steiermark, das wird der... Ja, ja, ich bin in der Zeit. Der Steiermark haben wir auch ein paar Gedenkzeichen, nicht viele, aber vielleicht das wilde Gedenken könnte man hier durch den Druck an der Mur, indem die Familie hier selber die Namen ihrer Verstorbenen, der Familie Weinrich und Feun, praktisch mitinitiiert hat. In Wien haben wir eigentlich nur topografische Bezeichnungen. Keine eigenen wilden Gedenken könnte man hier eigentlich nicht nennen. Ja, und dann habe ich das mal versucht, mal visuell darzustellen. Das sind die Gedenkzeichen in Österreich an Romney, an Roma. Das sind sehr, sehr wenige. Wie gesagt, in Burgenland haben wir 26. 120 Orte hätten wir. Und dann habe ich zwar nicht in einer sogenannten Qualitätszeitschrift diesen Beitrag gefunden, voriges Jahr. Es gibt die Z-Brücke hier, glaube ich, im Enztal, in der Steiermark. Und dann habe ich mir gedacht, ja, eigentlich topografische Bezeichnungen sind natürlich auch wichtige Erinnerungszeichen und vielleicht auch wilde Zeichen. Und dann habe ich mir gedacht, das schaue ich mir mal an, wie schaut jetzt noch die Karte aus? Und da bin ich zu einem sehr traurigen Ergebnis gekommen. Es gibt das sogenannte Z-Bründl zwischen Niederösterreich und Wien. Es gibt den Z-Boden. Es gibt den Z-Grund. Es gibt den Z-Brunn. Z-Höhle. Z-Kreuz, Z-Hütten, Z-Straßl, Z-Loch, Z-Wald, Z-Weg und auch einen Z-Schlucht. Von da gibt es fast mehr Erinnerungszeichen als von den anderen. Ich danke. Vielen Dank, Herbert Brettl. Auch, dass du in zeitlicher Hinsicht mit gutem Beispiel vorangegangen bist bei deinem Panel. Es war direkt eine Punktlandung, 20 Minuten. Als Nächsten darf ich jetzt Robert Patzer begrüßen, der uns zum Thema nicht vergessen und doch kaum sichtbar Opfer der Alternativverbrechen im besetzten Polen vortragen wird. Robert Patzer, gebürtiger Oberösterreicher, schon seit langem in Berlin wohnhaft und arbeitet auch dort, hat viel unter anderem zu den lange Zeit kaum beachteten Alternativerbrechen im besetzten Polen gearbeitet und du wirst uns jetzt auch sozusagen einen Auszug aus deinen Forschungen oder Ergebnissen bitten. Danke. Vielen Dank. Danke für die freundliche Einführung. Als ich heute Morgen aus dem Bus gestiegen bin, ist mir eingefallen, dass meine erste Auseinandersetzung mit NS-Verbrechen war tatsächlich in Linz. Ich bin in Freistaat aufs Gymnasium gegangen und der Lehrer hat uns zur Wermaus-Ausstellung geschleppt hier in Linz. Dagegen. Und als wir hier gegen die erste FPÖ-ÖVP-Regierung demonstriert haben, kam natürlich ein alter Herr auf uns zu, der uns nochmal 1.000 schicken wollte. Insofern keine ganz angenehmen Er verbunden mit einem Punkt, den ich in meiner Präsentation machen wollen würde. Das Deutsch-Polnische Haus ist eine Erinnerungsinitiative, die im Wesentlichen darauf zurückgeht, dass man in Polen in den 2000er Jahren festgestellt hat, dass man in Berlin, in Deutschland an alle möglichen Opfergruppen des Nationalsozialismus erinnert. Berlin, Deutschland und insbesondere Berlin hat eine sehr differenzierte Erinnerungskultur. Es gibt mittlerweile staatliche Mahnmale von nationaler Bedeutung für die Opfer des Holocaust, für die Opfer der Romanzinti, für die Opfer der Euthanasieverbrechen, für die homosexuellen Opfer und so weiter und so fort. Und in Polen wurde und wird immer sehr kritisch zur Kenntnis genommen, dass man in Berlin nicht an polnische Opfer erinnert. Mit seinem moralischen Gewicht hat sich der ehemalige Außenminister Bartoszewski sehr stark dafür eingesetzt, dass das in Berlin stattfindet, so ein Gedenken. Das hat dann Honoration, intellektuelle Politiker in Berlin, in Deutschland dazu bewegt, einen Appell zu verfassen. Da waren ehemalige Bundestagspräsidenten, darunter Rabina Nachama, der auch Leiter der Gedenkstätte der Topografie des Terrors war, hat das auch unterschrieben und das hat so viel Traktion erlangt, dass 2020 der Deutsche Bundestag die Errichtung eines Ortes der Erinnerung und Begegnung mit Polen beschlossen hat. Und aus diesem Beschluss haben meine damalige Kollegin Agnieszka Wierscholska und ich ein deutsch-polnisches Haus konzipiert. Und warum ist das jetzt in Bezug auf meinen Vortrag wichtig? Weil wir nämlich das konzipieren oder gerne hätten, nicht als einen Ort, wo über polnische Geschichte geredet wird oder auch nicht als Ort, wo über deutsche Geschichte gesprochen wird und auch nicht das Museum des Zweiten Weltkriegs, weil all das gibt es schon. Uns geht es um eine Beziehungs- und Verflechtungsgeschichte zwischen Deutschland und Polen, natürlich mit einem Schwerpunkt auf den Zweiten Weltkrieg und auf die deutsche Besatzung Polens. Aber um das zu verstehen, muss man einen Blick zurückwerfen und auch in die Zukunft und auch in die Gegenwart werfen, um zu verstehen, wie kam es überhaupt zu den Verbrechen, die während der deutschen Besatzung Polens entstanden sind. Gehen wir also in Medias Res. Wenn man mal bei Google eintippt, Zweiter Weltkrieg Polen kommen, das, was ich Memes genannt habe, kommen, das was ich Memes genannt habe, also satzend bekannte Bilder, die sie alle kennen, ikonische Bilder, die teilweise auch geschichtsverfälschend oder geschichtsverzerrend sind, gucken Sie sich das zweite Bild unten links an, das ist das Klischee, dass Polen auf Pferden gegen deutsche Panzer gekämpft haben, es gab exakt ein Gefecht, wo das stattgefunden hat, aber dient quasi als Pass-Prototo für eine deutsche Überlegenheit, die den Polen quasi den Blitzkrieg gebracht hat und sie in kürzester Zeit unterworfen hat. Dazu werden immer wieder Propagandafotos verbreitet, wie das von dem Schlagbaum den deutschen Soldaten da quasi heben oder zerstören auch. Und viele weitere Bilder, die quasi zumindest in Deutschland in das allgemeine historische Bewusstsein, in das Bildgedächtnis des Zweiten Weltkriegs eingegangen sind. Ein Verbrechen, der erste Massenmord war, der von deutschen, Klammer, und Österreicherinnen und weiblichen Deutschen in Polen begangen worden ist, nämlich die Ermordung von Psychiatriepatienten und Patientinnen, findet dagegen keinen Ausdruck im online verfügbaren Bildgedächtnis. Wenn man diesen Suchbegriff Zweiter Weltkrieg Polen um den Begriff Euthanasie erweitert und das eingibt bei Google, dann liefert einem Google Bilder, zumindest mir, weil das natürlich immer personalisiert, Bilder, die mit Euthanasie zu tun haben, die kennen Sie vielleicht auch zum Teil, Bilder eines Denkmals, der graue Bus. Eine Publikation wird einem angezeigt von einem Kollegen, der über die Landes- und Heil- und Pflegeanstalt Tiegenhof geschrieben hat, aber ansonsten nichts, was irgendwie eine bildliche Entsprechung dieser Verbrechen einem liefern würde. Tatsächlich waren diese Verbrechen nicht nur der erste Massenmord, sondern sie würden tatsächlich auch Bildmaterial liefern, was das historische Bewusstsein so nach schärfen würde. Jetzt eine Frage an Sie, Leute, die sich mit Euthanasie beruflich beschäftigen, ausgenommen von der Antwort. Kennt jemand diesen Ort? Okay, gut, damit sind Sie nicht alleine. Diese Frage stelle ich immer und fast niemand weiß es. Das war die erste Gaskammer, die im Dritten Reich überhaupt errichtet worden ist. Im Vor-7 einer preußischen Festungsanlage, ein bisschen außerhalb von Poznan, Posen. Dort wurde im Oktober 1939 ein Konzentrationslager eingerichtet und dort wurde eine Kasematte zu einer Gaskammer umgebaut. In dieser Gaskammer wurden im Oktober und November 1939 Patienten und Patientinnen aus Anstalten in Posen und aus der Umgebung hingebracht und ermordet. Dass dieser Ort so komplett unbekannt ist, verweist auf viele Dinge. Theoretisch hätte er die Chance, viel bekannter zu sein. Gaskammern, um es etwas despektierlich zu machen, sind Super-Icons des Holocaust. Besuchende in Gedenkstätten erwarten immer, zur Gaskammer geführt zu werden, auch an Orten, wo es überhaupt keine gegeben hat. Die Überreste der Gaskammer in Birkenau, das ist ein massiv besuchter Ort, in Auschwitz sowieso und auch in Sachsenhausen ist quasi die erste Frage von Besuchern immer, ja, wo war denn die Gaskammer? Also hier in Poznan, 300 Kilometer östlich von Berlin, hätte man die Chance, so einen Ort zu sehen, aber wird tatsächlich kaum besucht, weder von Polen, Polinnen noch von Deutschen, die mittlerweile sehr viel Polen sich touristisch erschließen. Das ist auch, obwohl das der erste Ort war, an dem in besetzten Polen Psychiatriepatienten und Patientinnen ermordet worden sind, wurde dort nicht die erste Gedenkform nach dem Krieg, nach dem Ende der deutschen Besatzung installiert. Diese ganz frühen Gedenkformen fanden auf dem Gelände der Anstalten, aus denen Patienten zur Ermordung gebracht worden sind, statt oder wo Patienten direkt vor Ort oder in der Nähe ermordet worden sind. Das ist ein Beispiel dafür, das ist eine Gedenktafel in Cekanka, Gnesen, Tiegenhof auf Deutsch, dort wurde 1948 eine Gedenktafel erinnert, wo drauf steht, zu Ehren der gefallenen und ermordeten Mitarbeiter und Patienten der psychiatrischen Anstalt Cekanka in den Jahren der Besatzung 1939-1945 und erwähnt als Denkmalsetzende werden die Präzofnizi-Sakwado, also die Mitarbeiter der Anstalt, hier genannt. Etwas flapsig übertitelt habe ich diese Tafel mit einem Berufsstand gedenkt, seiner selbst. Und tatsächlich war es so, dass die Ersten, die an diese Verbrechen erinnert haben, die vor Ort arbeitenden und auch während der Besatzungszeit gearbeitet haben, die verbreitenden Psychiater und Psychiaterinnen waren. Ein ganz frappierender Gegensatz natürlich zu den Zuständen nach 1945 in deutschen Anstalten, den Zuständen nach 1945 in deutschen Anstalten, wo die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dieser Anstalten ja am liebsten überhaupt nichts mit diesen Verbrechen zu tun gehabt haben wollten. Das hat sich ja ganz konkret geäußert in Besuchenden, hier frühe Formen von etwas, was man vielleicht heute als Dark Tourism beschreiben würde. 1948 gab es in Kostschankosten, etwas südlich von Posen, einen Kongress von polnischen Psychiatern und Psychiaterinnen, die sich dort versammelt haben und halt Fachthemen besprochen haben. Und ganz natürlich sozusagen gehörte zu diesem Kongress, zum Ausflugsprogramm, ein Besuch in einem Wald in der Nähe von Kostschan, in der Nähe der Anstalt, Ein Besuch in einem Wald in der Nähe von Kostschan, in der Nähe der Anstalt, wo die psychiatrischen Patientinnen und Patienten von den Deutschen im Jahr 1940 in einem Gaswagen ermordet worden sind. Der Mann, den Sie hier vorne sehen, das ist Oskar Bielawski, der führende Psychiater Polens zu der Zeit, kann man sagen. Ein Mann, der auch schon vor 1939 Leiter der Psychiatrischen Anstalt gewesen sind und der Mann war ein Eugeniker vom Herrn. Wie es im Lehrbuch steht, rezipierte er die deutschen Eugenikdiskurse, die internationalen Eugenikdiskurse, schrieb flammende Pamphlete dafür, dass man auch in Polen unbedingt ein Sterilisationsgesetz bräuchte. Und 1939 flüchtet er, also er ist nicht vor Ort, aber das mag ein erster Hinweis darauf sein, dass die Geschichte, wie sie auf dieser Gedenktafel erzählt wird, nochmal zur Erinnerung der ermordeten und gefallenen Mitarbeiter und Patienten, dass man hier eine Gemeinschaft der Opfer schafft, dass diese Gemeinschaft, wenn man sie genauer betrachtet, sich als eine sehr brüchige Gemeinschaft erweist. Es gibt also die erinnerte Geschichte, die sehr früh erinnerte Geschichte, in der unmittelbaren Nachkriegszeit, die sich bis 1948, 1949 ungefähr zieht, wo diese Gedenktafeln angebracht werden, wo auch erste Erinnerungsberichte geschrieben werden, aber es gibt auch natürlich eine nicht erinnerte Geschichte. Das Bild von innen links wurde aufgenommen zu Chassi Occupazi, zu Zeiten der Besatzung. Es stammt aus einem Fotoalbum, das in der Bibliothek der Anstalt Kochanufka bei Vuc aufbewahrt wird und wo die Zeiten der Besatzung eben dokumentiert sind, fotografisch. Einer von denen, die ausgebildet sind, ist ein deutscher Arzt, das andere sind polnische Ärztinnen und Ärzte und Pfleger und Pflegerinnen. Sie dürfen gerne raten, wer deutscher ist und wer Pole ist. Ist schwierig, kann man eigentlich gar nicht herausfinden, wenn man nicht weiß, wie Dr. Klebank ausgesehen ist. Dr. Klebank war ein deutscher Arzt, der 1939 oder 1940 dorthin versetzt worden ist an diese Anstalt und mitverantwortlich war für die Durchführung des Euthanasie-Programms. Ein harmonisches Bild vielleicht, ein Bild, auf dem keine Spannungen wahrnehmbar sind, ein Bild, in dem sich deutsche und polnische Ärzte und Pflegende quasi gleichberechtigt präsentieren. Natürlich, KWR, Klammer, große Klammer, ganz wichtig, Bilder trügen, Bilder täuschen, Bilder werden aufgenommen, um zu täuschen. Aber tatsächlich gab es eine rassistische Unterscheidung zwischen deutschem und polnischem Anstaltspersonal in den Anstalten zu Zeiten der Besatzung. Polnische Ärzte und Ärztinnen, Pfleger und Pflegerinnen wurden schlechter bezahlt. Sie wurden, sie standen natürlich nicht auf einem Level wie die deutschen Ärzte. Gleichzeitig spielt sich das in einem Gebiet ab, nämlich dem Wartegau, also den dem Deutschen Reich angeschlossenen Gebieten Westpolens, die von einem ganz massiven Ärzte- und Pflegermangel betroffen waren. Der Wartegau war das am schlechtest ärztliche versorgte gebiet des deutschen reiches überhaupt so dass polnische pflegen der polnische medizinisches personal eine gewisse handlungsmacht in diesen anstalten gehabt hat ohne sie wäre schlichtweg die versorgung der deutschen und wie auch der polnischen bevölkerung gar nicht möglich gewesen insofern hat sich dieses diese ideologisch definierte rassistische Unterscheidung und Diskriminierung von Polen und Polinnen dadurch ein bisschen ausgelevelt, dass man auf deutscher Seite ganz massiv auf polnische Mitarbeitende in diesen Anstalten angewiesen gewesen ist. Wenn Sie genaueres dazu wissen wollen, wie sich das ausbuchstabiert hat, können Sie gerne an einem Vortrag am Sonntag in Pirna lauschen. An dieser Stelle nur ein zweiter Hinweis auf eine weitere nicht oder ganz schwach erinnerte Geschichte. Das Bild rechts zeigt einen Herrn Skrzypczynski, der hat einen fiesen Namen, hat auch flapsig gesagt fiese Dinge getan. Er war einer von acht Mitgliedern eines sogenannten Arbeitskommandos, das sich in diesem Fort 7, wo die erste Gaskammer stand, gebildet hat. Zuerst waren die Aufgaben dieses Arbeitskommandos, das aus polnischen Häftlingen dieses Konzentrationslagers bestand, die Leichen, der in den Gaskammern ermordeten, zu entsorgen. Später fuhren sie mit dem Sonderkommando Lange zu den Anstalten. Dieses Sonderkommando Lange ermordete die psychiatrischen Patientinnen und Patienten in Gaswegen. Dort waren sie wiederum für die Leichenbeseitigung zuständig. Nun wurde dieser Lange, der nachdem dieses Sonderkommando benannt ist, erster Kommandant des ersten Vernichtungslagers auf dem Gebiet des besetzten Polens, Kulmhof, Cholmno, gelegen zwischen Posen und Łódź. Und der nahm seine Arbeitskräfte, seine polnischen Arbeitskräfte mit. Und dort haben sie dann in diesem Vernichtungslager einen gewissen Statuswandel durcherlebt, miterfahren. Die örtliche Bevölkerung in diesem nach wie vor sehr polnisch geprägten Dorf, wo das Vernichtungslager stand, erinnerte sich dann später daran, dass diese Polen, die für die SS gearbeitet haben, dass das die Freunde der SS waren. Das ist ein Bild aus einem Gerichtsverfahren gegen einen von diesen Polen, Henrik Mania, das in den 1990er Jahren und 2000er Jahren durchgeführt worden ist. Das zeigt einen dieser Mitglieder des polnischen Arbeitskommandos. Henrik Szczepczynski mit seiner Freundin in einem Wald in der Nähe von des Vernichtungslagers Kulmhof. In der Tat hatten diese Polen ganz große Freiheiten, konnten Ausflüge unternehmen, hatten ein Auto, fuhren ins Kino nach Łódź und waren weit entfernt von ihrem Status als Gefangene eines Konzentrationslagers. Was sie nicht vor weiterer Verfolgung bewahrt hat, die Geschichte von einigen dieser Männern endet tatsächlich in Linz. Die kommen, nachdem das Vernichtungslager Kulmhof aufgelöst wird, über Auschwitz und Mauthausen in das Außenlager Linz und arbeiten vermutlich hier in den Hermann-Göring-Werken. Nicht erinnerte Geschichte deshalb und auch sehr schwierige Geschichte deshalb, weil diese Männer juristisch unbelangt geblieben sind. Gegen einen von ihnen wird in den 60ern ermittelt. Dieses Verfahren wird niedergeschlagen. Und erst in den 1990ern wird einer von ihnen angeklagt, Henrik Manier. Und Henrik Manier ist auch der einzige Pole, der wegen seiner Kollaboration im Holocaust tatsächlich auch verurteilt wird. Zu sechs Jahren Haft, also sieben Jahren Haft, tatsächlich sitzt er zwei, drei Wochen dann im Gefängnis. Und man könnte sehr lange Geschichten erzählen, wie man anhand dieses Prozesses Aushandlungen darüber, was erinnert wird und was nicht erinnert wird, in Polen nach dem Ende des kommunistischen Regimes etabliert. Nicht erinnern oder seltsames oder vermischtes erinnern sieht man auch heute noch an diesem erinnerungsort des vor sieben dort ist heute eine gedenkstätte die an die leiden der dort inhaftierten polen und eine vielen morde die an ihnen geschehen sind erinnert im inneren der gaskammer die übrigens betretbar ist auch auch vielleicht ein Kuriosum, hängt eine Tafel, wo Namen angebracht sind. Im ersten Moment denkt man sich hier, erinnert man an die psychiatrischen Patienten, Patientinnen, die ermordet worden sind. Genauer Blick offenbart hier wird auch an Menschen, die 1942 gestorben sind im Lager. 1942 war diese Gaskammer nicht mehr in Betrieb. Die ist tatsächlich nur für einen kurzen Zeitraum 1939 in Betrieb. Dann verlagert sich das Mordgeschehen an die Anstalten selbst. Hier wird also relativ unterschiedslos an inhaftierte Polen erinnert, die wegen anderer Dinge ermordet werden, und an polnische Psychiatriepatienten. Sodass diese super-eigene Gaskammer quasi an Opfern des Lagers übergestülpt wird und sie quasi in einen Erinnerungsdiskurs mit aufgenommen werden, als Opfer der Gaskammern, wo sie eigentlich gar nicht hingehören. Hier könnte man kritisch anmerken oder eine These aufstellen, dass es ein Zeichen oder ein Ziel polnischer konservativer Erinnerungspolitik ist, die Ermordung von Polen und die Ermordung von Juden und Jüdinnen im Zweiten Weltkrieg in eins zu setzen. Es wurde ein eigenes Institut gegründet, was quasi das auch offiziell zum Ziel hat, ein polnisches Jadwarschem zu errichten. Hier ein paar aktuelle Erinnerungsformen. Die meisten Opfer liegen in Wäldern, erschossen, vergast. erschossen, vergast. Dort erinnern friedhofsartig angelegte Grabanlagen an diese Menschen. Die werden auch sehr gut gepflegt. Nach wie vor findet man immer wieder Blumen, Kerzen und so weiter vor diesen Gräbern. Es gibt einen Film, der darüber gedreht worden ist, Hospital der Verklärung, basierend auf einem Roman von Stanislaw Lem. Es ist eine große Empfehlung, den anzugucken. Und jetzt kommen wir zu einem Gedenken, das tatsächlich wirklich alle Kriterien von wilden Gedenken erfüllt, die auf dieser Tagung auch aufgeworfen worden sind. In den 2010er Jahren gab es in Wutsch eine sehr aktive Punk-Szene. Leute, die aus der Hausbesetzerbewegung gekommen sind, die Konzerte in illegalen Clubs in besetzten Häusern veranstaltet haben. Und die sind auf die Geschichte des Krankenhauses am Rande der Stadt, der psychiatrischen Anstalt am Rande der Stadt aufgenommen worden und haben festgestellt, dass vor Ort, weder in Wutsch noch an dieser Anstalt selbst, in irgendeiner Form an dieses Mordgeschehen erinnert wird. Haben beschlossen, das zu ändern. Und wie haben sie das gemacht? Sie haben Punk-Konzerte veranstaltet. Und im Rahmen dieser Konzerte haben sie dann tatsächlich zum Beispiel Vorträge gehalten. Die Aktion T4 im Lotzers Psychiatrischem Krankenhaus. Es ist auch das einzige Punk-Album oder Pop-Album entstanden, was tatsächlich auch die Ermordung von psychiatrischen Patienten explizit zum Thema hatte. Der Gruppe Trip, die haben ihre Platte gleich mal Kochanufka benannt, also diese Anstalt. Hier wird quasi eine nachträgliche Erinnerungsgemeinschaft geboten. Leute, die sich als Outcasts sehen, als Widerständige, als Oppositionale, als Punks, als Asoziale in Anführungszeichen, erinnern sich an eine Gruppe, die sie auch als solche wahrnehmen und adoptieren diese quasi. Super faszinierendes Phänomen. Und hier komme ich dann gleich auch fast zum Schluss mit einer Gedenktafel, die quasi als Ergebnis dieser Erinnerungsbemühungen entstanden ist, viersprachig, weil Wutsch sich als Stadt von vier Kulturen versteht, die dann an diesem Krankenhaus angebracht worden ist. Hier sehr schön eine subkulturelle Initiative für zu staatlichem Gedenken. Als diese Tafel angebracht wird, kommt der Stadtpräsident, der Rabbiner, der vielleicht gar nicht weiß, was er da soll, weil das ist kein Verbrechen des Holocaust. Wer kommt nicht? Die Leute, die diese Konzerte veranstaltet haben und Geld gesammelt haben. Die werden nämlich gar nicht eingeladen. Heutzutage, und das ist jetzt auch mein letzter Satz, dient die Erinnerung an die NS-Euthanasie-Verbrechen in Polen. Sehr gerne mal politischen Zielen. Gedenken von der Kanzel habe ich es genannt. Links ein Ausschnitt aus einer polnischen rechtsradikalen Webseite, Fronda, wo dann draufsteht, Denkmal an die Opfer der Euthanasie. Irgendwann mal werden wir solche Denkmäler zu Ehren der Opfer von Abtreibungen aufstellen, also hier quasi ein Ineinsetzen von Abtreibungen, Debatte um die Legalisierung von Abtreibungen, die in Polen immer sehr virulent ist mit den NS-Alternativerbrechen. in Meserec-Mienzischetsch, das ist 50 Kilometer östlich der deutsch-polnischen Grenze, eine Konferenz veranstaltet, die man gleich mal unverschämt, würde ich mal sagen, nannte von der Abtreibung zur Euthanasie, Praktiken der Nazis und der Kommunisten. Also more in your face geht überhaupt gar nicht, um was es da eigentlich geht. Es geht auf keinen Fall um eine kritische Aufarbeitung der Geschichte. Es geht nicht um die Ehrung der Opfer, sondern es geht um ein politisches Anliegen. Die Änderung an die Euthanasie wird bekampft im politisch-kulturellen-religiösen Kampf gegen die Einführung oder die Möglichkeit, in Polen eine legale Abtreibung zu erhalten. Jetzt wirklich der letzte Satz. Es gibt in Polen nach wie vor kein Denkmal für die Opfer der NS-Euthanasie-Verbrechen. Es gibt Bemühungen der polnischen Psychiatrischen Vereinigung, ein solches zu errichten, seit vielen, vielen Jahren schon. Es gab mal relativ intensive Bemühungen, wo auch Geld gesammelt worden ist. Bisher ist es nicht dazu gekommen. Es gibt eine Webseite dazu, die auch nicht mehr aktuell ist. Bisher ist es nicht dazu gekommen. Es gibt eine Webseite dazu, die auch nicht mehr aktuell ist. Und auf dieser Webseite wird passiert genau das, was auch schon 1948 auf dieser Tafel verkündet wurde. Wenn man auf den Reiter Vernichtung der psychisch Kranken klickt, dann kommt man zu einem Unterreiter Grundlegende Fakten, Anfang des Völkermords. Und dann geht es um das Schicksal der Psychiater in Verteidigung der Patienten. Dass das nicht ganz so gewesen ist, habe ich Ihnen vielleicht versucht zu erklären. Und danke für Ihre Aufmerksamkeit. Vielen Dank an Robert Patzer. Und nun kommen wir zum letzten Beitrag des Panels. Bruno Schernhammer wird referieren zum Thema In die Jahrtausende sollen sie hineinragen. Wer hat die Straßen Adolf Hitlers gebaut? Bruno Schernhammer, Autor und hat sich schon viel auch literarisch mit seiner ursprünglichen Heimat eigentlich beschäftigt. Die Gegend um Almental, Forchtdorf und damit zusammenhängend natürlich der Autobahnbau, der im Dritten Reich eine besondere Funktion hatte, jetzt auch propagandistisch und natürlich dann auch, was die Zwangsarbeit betrifft, zu sehr fatalen Folgen führte. Und damit beschäftigst du dich in den vergangenen Jahren auch im Rahmen von verschiedenen Publikationen und wirst uns jetzt Einblick dazu geben, wie man dann umging mit den Opfern dieser Zwangsarbeit. Danke. Ich nehme an, dass Sie heute oder gestern oder zumindest im letzten Monat einmal von Wien nach Linz gefahren sind oder von Salzburg nach Linz. Und dann sind sie über die Straßen des Führers gefahren und über die Brücken des Führers. Ich gehe zuerst auf dieses Objekt ein und frage, was war der Auftrag? Der Auftrag war... Der Auftrag war, das eine ist ein Bestseller aus 1938, ein Sachbuch und dort steht geschrieben, nicht Straßen sollten entstehen, sondern Kunstwerke, so wie einst Tempel entstanden und keine Hütten, so will es der Führer. Der Zweite, der sich dazu geäußert hat, ist der Fritz Dott. Das war der oberste Straßenbauer. Und der hat gesagt, diese Bauwerke sind nicht gedacht für das Jahr 1940, auch nicht für 2000, sondern sie sollen gleich hineinragen wie die Dome in die Jahrtausende der Zukunft. Und ich sage diese Sätze in Ernst zu nehmen. Der Autobahnbau war keine Arbeitsplatzbeschaffung, wie man noch immer in Wirtshäusern hört. Er war auch verkehrstechnisch unsinnig. Es gab damals ganz wenige Privatautos, es war keine direkte Kriegsvorbereitung, die Panzer wurden nie auf der Autobahn transportiert, sondern immer mit der Reichsbahn, sondern es war eine riesige Inszenierung zur Ablenkung von der massiven Aufrüstung, die in Deutschland passiert ist. Und das, was die Autobahnen auszeichnet als Kunstwerke, sind natürlich nicht die Straßen. Herr Hans Bloch hat in den 30er Jahren schon gesagt, Straßen sind Flachpunkt, sondern es sind die Brücken. Und da gibt es auch jetzt zwei Architekten, die in dieser Zeit Brücken gebaut haben. Das ist der Herr Monatz und der Herr Leonhardt. Und die haben gesagt, Tempel und Brücken gehören zu den eindrucksvollsten Beziehungen, Bekundungen der Menschheit. Tempel zeugen von der Macht des Göttlichen, die Brücken zeugen von der Tatkraft der Menschen. Gut, ich gehe jetzt kurz ein auf die Straßen des Führers in der Ostmark, nur in der Ostmark. Und das eine ist einmal wesentlich, diese Brücken und Straßen wurden lange vor dem Einmarsch geplant. Dadurch konnte es auch als eine titanenhafte Leistung des Nationalsozialismus erscheinen, was die Nationalsozialisten in kurzer Zeit zusammenbringen. Jetzt stellen Sie sich vor, drei Wochen nach dem Einmarsch gibt es den Spatenstich in Salzburg. In Salzburg verkündet oder ordnet Hitler an, in drei Jahren ist die Straße von Salzburg nach Wien fertig. Es werden in aller Eile oberste Bauleitungen eingerichtet, es werden die ersten Barackenlager an dieser geplanten Trasse erinnert. In Oberösterreich ist das Eberstallzell, muss ich korrekt sprechen. Und im Frühjahr 1939 bestanden bereits 61 Barackenlager auf 200 Kilometer Baustrecke. Im Mai 1939 erfolgte der Spatenstich in Kärnten-Villach. Es gibt sieben Probebohrungen am Katschberg. Und um diesen Bau zu inszenieren, werden alle Kunstarten und Medien aufgerufen, dies zu zeigen. Die Literaten huldigten, also ich mache da ein kleines Sternchen, die Literaten, die da waren und die schreiben durften. Der bekannteste von ihnen ist Josef Weinheber. Und wenn Sie morgen möglicherweise zurückfahren nach Wien, dann schauen Sie kurz vor Wien, wenn eine Straße über die Autobahn geht. Diesem Josef Weinheber ist eine Brücke der österreichischen Autobahnen gewidmet. Und ich glaube, auch er betont eben die T Titanenhafte, also den Pyramiden gleich, den Domen gleich, den Bauten des alten Rom, werden sie in die Jahrtausende hineinragen. Ein Dichter, den die Leute in meinem Alter kennen, weil es war Schullektüre, ist Karl Heinrich Wackerl. Der hat einen Prosedext geschrieben, Pfingstidyll an der Reichsautobahn. 1952 ist er wieder veröffentlicht worden als Pfingstidyl. Noch mehr als die Literaten waren die Maler aufgerufen, die Brücken oder vor allem den Brückenbau zu verewigen. Und es gibt hier drei Maler, die hervorzuheben sind. Das erste ist der Ernst Vollbär. Das war der Lieblingsmaler des Adolf Hitler. Das erste ist der Ernst Vollbär, das war der Lieblingsmaler des Adolf Hitler. Das zweite ist der Ernst Huber, das war ein österreichischer Maler. Und zwar, muss man dazu sagen, ein sehr guter Opernist, der hat es zwischen 1920 und 1960 geschafft, zu den bestbezahltesten Malern Österreichs zu gehören, Deutschlands. Und der dritte ist der Erich Merker und den hebe ich deswegen ab, weil von dem glaube ich wirklich, dass er ein sehr guter Maler war. Er gehört zu den bedeutendsten Industriemalern der Welt. Und dieser Erich Merker, zeige ich Ihnen dieses Bild, das ist eben diemedalenbrücke und dieses Bild stellt er 1942 auf der Biennale aus. Und dieses Bild ist auch interessant, kauft Adolf Hitler für 3.500 Reichsmark. Und dieser Erich Merker war wirklich ein begnadeter Maler. Und ich gehe jetzt nicht auf die Fotografen ein, sondern was passierte mit den Brücken nach der Einstellung. Also 1942 ist der Reichsautobahnbau eingestellt worden und es stehen zwischen 1943 und 1945 mehr als 100 Brückenpfeiler in den Bundesländern Salzburg, Oberösterreich, im Wiener Wald und in Kärnten wild in der Landschaft herum. In Salzburg ist die einzig fertig gebaute Brücke gewesen, die haben die Nazis selbst gesprengt. Zwischen 1955 und 2000, also 1955 beginnt der Weiterbau, der Westautobahn hat es dann geheißen. Und die Brücken entlang der heutigen A1 zwischen Enz und Aurach waren halbfertig, wie Sie auf diesem Foto sehen. Die werden fertig gebaut. Auf anderen Gebieten wie am Milchstättersee oder in Wienerwald gibt es Änderungen der Strecke. Diese Pfeiler werden abgetragen, weil sie eine Gefährdung darstellen, also Heiligenkreuz 1981 und andere nicht so hohe Pfeiler werden der Wildnis überlassen. Ich mache Ihnen eine Empfehlung jetzt. Fahren Sie ins Satellit ab, wenn Sie nach Salzburg fahren. Fahren Sie auf der Landesstraße nach Eberstolzell. Nach zwei Kilometern kommt die erste Brückenruine. Das ist Wolfsberg. Dann fahren sie weiter nach Eberstolzell, schauen sich die Brücke an, das ist die wertvollste Brücke, die steht unter Denkmalschutz, weil das ist die einzige Natursteinbrücke Österreichs und dann fahren sie weiter nach Forchtorf. Nach 2000 wurden einige, also die Haltbarkeit von Brücken ist ungefähr 50 Jahre. Und ab dem Jahr 2000 werden die ersten Brücken ausgetauscht, zum Beispiel die Traunbrücke. Also die Pfeiler werden abgetragen und das passiert gerade wieder in Aurach. Die alten Pfeiler werden abgetragen und die neuen werden unter den Brückenträger geschoben. So, jetzt komme ich zum Zentrum, zum Kern. Wer baute die Brücken des Führers? Der Höchststand war im Jahr 1939, in Österreich waren 22.000 Beschäftigte und dem Ausmaß nachgereiht waren das im Sommer 1939 Einheimische, das zweite waren Leute aus dem Altreich, das dritte waren Fremdarbeiter und Fremdarbeiter sind damals gewesen Arbeiter aus befreundeten Ländern. Das waren Freiwillige aus Italien, Slowakei, Ungarn. weil das eine Rolle spielt in lokalen Erinnerungen, das sind die zwangsverpflichteten Wiener. Das ist nicht Zwangsarbeit, aber sie waren zwangsverpflichtet und sie sind im Forchdorf bis heute bekannt, weil sie die Wirtshäuser stark frequentierten. Gut, 1941 gibt es eine Anzahl nur für Obertonau, das waren 8000 Arbeiter und die Verteilung hat sich da stark verändert. Und zwar erstens Zwangsarbeiter, Fremdarbeiter, Einheimische und deutsche Arbeiter. Und für ein Baulos in Forchdorf, das vier Kilometer lang ist, gibt es eine detaillierte Zahl für 1941. Und zwar waren dort zusammengefasst 90 bis 100 deutsche ausländische Arbeiter und circa 200 Kriegsgefangene. Was wir hier sehen ist, dass je länger der Krieg gedauert hat, umso mehr sind diese Brücken von Zwangsarbeitern gebaut worden. Die Kriegsgefangenen waren polnische, französische, serbische Kriegsgefangene und was ich erst seit gut einem halben Jahr war, Sinti und Roma. Was wir hier auf dem Bild sehen, ist auch interessant, das sind die Reste eines Barackenlagers in Sittendorf im Wienerwald. So, und jetzt kommt es zu der Frage, wo wurde diesen Zwangsarbeitern erinnert? Und noch wichtiger, wie wurde ihnen erinnert? Das Erste ist, zwischen 1957 und 1967 gab es eine Reihe von Eröffnungen. Das waren große Veranstaltungen. In Forchdorf kam damals der Herr Gorbach, Bundeskanzler mit dem Hubschrauber. Das war eine Sensation für ganz Oberösterreich. Und der Landeshauptmann Gleisner hält eine große Rede und er sagt, ich zitiere sie nun jetzt, die Autobahn zeugt von österreichischem Fleiß und österreichischem technischem Können. 1965 erscheint eine Festschrift des Landes Oberösterreich. Und darin wird allen, das ist einmal bezeichnend, oder allen tödlich verunfallten Arbeitern im Jahre zwischen 1955 und 1965 gedacht. Name, Geburtsdatum etc. Kein Wort zur Zwangsarbeit. In den 70er, 80er und 90er Jahren stehen diese Pfeiler, über die ich vorher geredet habe, entweder unter Brückenpfeilern oder einsam in der Landschaft oder von Wildnis überwuchert in Wäldern. 2005 erscheint ein reich bebildertes Werk wieder der US-Landesregierung. Und hier ist zum ersten Mal ein Satz, aber es bleibt bei diesem Satz. Mit Kriegsbeginn wurden nun vermehrt Fremdarbeiter und Kriegsgefangene für den Autobahnbau herangezogen. Punkt. 2010 kommt es an allen aktiven und nicht aktiven Teilern zu orangefarbenen Schildern der ASFINAG. Daraufhin wird zum Beispiel in Forchtorf erzählt, was ein Brückenlager ist. Ein Brückenlager ist eine technische Konstruktion, damit der Brückenträger aufliegt. Oder an anderen Stellen wird erzählt, Kriegsbeginn des Autobahnbaus etc. Kein Wort zur Zwangsarbeit. Sie können also an all diesen Brücken, die ich Ihnen vorhin empfohlen habe, dass Sie abfahren, schauen Sie sich die orange Tafel an, Sie finden nichts zur Zwangsarbeit. 2012 bringt die ASFINAG eine sehr dicke Schrift heraus, das Autobahnnetz in Österreich, 30 Jahre ASFINAG, kein Hinweis zur Zwangsarbeit. Gut, ich komme zum nächsten. Im Jahre 2018 erscheint der Roman und alle winkten im Schatten der Autobahn. Und ich gestehe, meine Intention war nicht Gedenkarbeit, sondern ich plante, einen Roman zu schreiben über das Aufwachsen an einer Autobahnbrücke in Forchtorf am Land. Und die Brücke darzustellen als Ort zwischen Faszination, also Mutproben etc. oder das Hitchhiken, also nach Amsterdam fahren, nach Wien, nach Stockholm, wo immer hin Sie wollen. Und der Furchteinflößerung. Und zwar sprangen auf meinem Schulweg regelmäßig Männer und Frauen von der Brücke genau auf die Straße darunter. Sehr bald bin ich aber jedoch gestoßen auf die Faszination, die diese Brücke auf die damals sehr alten Männer hatten, also auf die jungen Männer 1938. Diese Vorstellung, dass eine Straße ohne Kreuzung direkt nach Berlin geht und dass auf dieser Straße Cacciarola oder Hans Stuck jede Woche einen neuen Weltrekord aufstellen, die hat diese erfasst. Also das war ein ganz wesentliches Mittel dieser Propaganda. Das Zweite war, was bekannt war, ist, dass dort polnische Zwangsarbeiter untergebracht waren und da hat es einen großen Unfall gegeben, einen Baugrubeneinsturz. Und dieser Baugrubeneinsturz ist nicht verheimlicht worden, sondern er war in allen nationalsozialistischen Zeitungen prominent abgedruckt. Das, was ich nicht kannte oder nichts fand darüber, ist, dass im Dezember 1941 sowjetische Kriegsgefangene in dieses Lager kamen und in alle dieser 70 Lager gebracht wurden. Und der Gendarmerie-Oberst von La Kirchen hat in die Gendarmerie Chronik das relativ ehrlich eingetragen und erzählt, wovon sich, also sie schauten wie lebende Leichen aus und sie ernährten sich, sie lesen das drauf, kommentiert hat er es dann, man sieht die Minderwertigkeit dieser Rasse daran. Der Roman, dein Roman hat sich dann als Stachel erwiesen. Und zwar habe ich im Dezember 2018 an den Vorstand der Asfenag geschrieben, es wäre hier etwas aufzuarbeiten. Was ich gefunden habe und was aufgearbeitet sollte. Es hat keine zwei Tage gedauert, bekam ich eine Antwort. Zitat, haben den Betrieb des Autobahnnetzes rein rechtlich erst im Jahre 1997 und faktisch im Jahr 2007 übernommen, viel Erfolg bei Ihrer zukünftigen Arbeit. Gut, das hätte er vielleicht nicht tun sollen. Ich habe in der Folge regelmäßig Briefe geschrieben. Es ist dann sehr häufig, oder nicht häufig, Sie erinnern sich, zweimal zu einem Wechsel gekommen des Ministers und auch der Herr Schierhagel ist zurückgetreten, nicht wegen mir, sondern weil er in Immobiliengeschäfte verwickelt war. Und Sie erinnern sich auch, im Sommer 2020 erhalte ich eine Einladung der ASFINAG. Und Sie erinnern sich vielleicht, da hat es wieder einen Regierungswechsel gegeben und eine Ministerin. Und es, okay, gehe nicht darauf ein, und ich werde eingeladen zu Asfinag und dort wird, also sozusagen, ersuchen sie mich, dass ich sie berate, was sie jetzt tun können. Und im Frühjahr 2023 beauftragt die ASFINAG den Bertrand Bertz von der Uni Wien mit der Aufarbeitung der Frühgeschichte der Autobahnen. Und im Frühjahr 2024 erscheint eine 50-minütige Doku des ORF, Mythos Reichsautobahn in Österreich. Und dazwischen ist noch etwas passiert, auch nicht unmittelbar von mir intentiert. In Forchdorf findet sich erstens eine kleine Gruppe, eher eine konservative Gruppe, die sagt, sie wollen da ein Schilderl anbringen. Also ich wollte etwas anderes, aber besser ein Schild als keins. Und auch in Forchdorf passiert ein Wechsel. Der Kulturausschuss geht von der FPÖ zu den Grünen und die Gemeinderätin, die dafür zuständig ist, setzt das an die erste Stelle. Es kommt dort zur Errichtung einer Gedenktafel, die ist eh da. die ist eh da. Und das ist noch nicht das Ende, sondern im Herbst, im September, am 28. September wird ein Stolperstein für einen Roma-Zwangsarbeiter in Furcht verlegt. Damit bin ich auch schon am Schluss. Jetzt sozusagen eher als Aufforderung oder mit wildes Gedenken. Diese Pfeiler stehen heute noch in Eberstallzell, in Enz, in Eitertal. Schwer zu finden, aber man findet es. Sie warten nur darauf. Sie sind heute besetzt von den Rechten. Gehen Sie auf eine Rechtsradikale Homepage und Sie finden die Autobahn als große Leistung, als Friedensprojekt. Sie sind auch besetzt von so, sage ich mal, Gruselinteressierten, die da unterirdische Orte aufsuchen und so weiter. Es geht darum, Sie neu zu besetzen mit unserer Deutungshoheit und diesen Zwangsarbeitern zu erinnern. Danke. Vielen Dank an die Referenten und auch für die Zeitdisziplin. Jetzt ist leider schon 13 Uhr und wir sollten eigentlich in die Mittagspause gehen, aber ich glaube trotzdem eine Fragerunde zumindest machen wir noch. Müssen wir halt bei der Mittagspause ein bisschen was wegzwacken. Ich bitte nur die Referenten nach vorne. Gibt es von Ihrer Seite Fragen? Jetzt wäre die Gelegenheit, wer am schnellsten ist. Sie haben gleichzeitig aufgezeigt. Also müssen wir zwei Fragen machen. Bitte. Also meine Frage ist an Robert Parzer und zwar zu diesem Bild, wo die polnischen Psychiater bei der Konferenz dann da gemeinsam in den Wald gegangen sind. Was war da deren Rahmenerzählung zu dieser Exkursion oder so? Weil ich frage mich, also was ist das für ein Gedenken eigentlich da? Weil wir kennen das ja in Österreich sehr gut, so diese Inszenierung, wir waren die ersten Opfer Hitlers und so weiter. Also ist das etwas so in diese Richtung? Aber wie geht dann das narrativ weiter? Also wir wurden dazu gezwungen zu morden? Oder was ist quasi das, wie das kontextualisiert wird, so als Erzählung? Ja, danke für die Frage. Leider weiß man nicht allzu viel, gerade über diesen Kongress oder über den Diskurs, den polnische Psychiater nach dem Krieg sich selbst quasi erzählt haben. Ich denke, es war ein Ausflug, um die nicht ortsansässigen Ortskundigen mit der Geschichte des Ortes vertraut zu machen. Und dazu gehört natürlich die Erinnerung oder die Vertrautmachung mit den Geschehnissen, die damals vor acht Jahren dort passiert sind. Aber nochmal vielleicht als Klarstellung, die polnischen Psychiater, Psychiaterinnen haben nicht direkt gemordet. Das waren immer die deutschen Österreicher, die hingefahren sind und die Patienten ermordet haben. Polnische Psychiater, da ist vielleicht ein bisschen zu wenig oder zu deutlich darauf hingewiesen, haben eine sehr ambivalente Rolle gespielt, aber sie haben nie Patienten selbst ermordet haben. Polnische Psychiater, das habe ich vielleicht ein bisschen zu wenig oder deutlich darauf hingewiesen, haben eine sehr ambivalente Rolle gespielt, aber sie haben nie Patienten selbst ermordet. Sie waren in unterschiedlicher Form Zeugen, Zeuginnen, Bystanders, wie auch immer man das nennen will, mit ambivalenten Rollen in diesem Vernichtungsprozess. Insofern dürften sie wahrscheinlich darauf hingewiesen haben, dass hier ist der Ort, wo unsere Patienten ermordet worden sind. Das wollten Sie dann, glaube ich, den Nicht-Ortskundigen zeigen. Sagen wir mal so, polnische Psychiater und Psychiaterinnen, aber das ist quasi nur ein Beispiel unter vielen. Aber dieser eugenische Diskurs war ja nicht nur auf Deutschland beschränkt, war nicht auf Polen beschränkt, war ein europäischer und weltweiter Diskurs, an dem polnische Fachkollegen und Kolleginnen natürlich wie selbstverständlich teilgenommen haben. Viele haben, wie dieser Bielawski, Positionen vertreten, dass man Leute auch zwangssterilisieren soll. Viele andere waren dagegen. Es war eine sehr bunte und sehr energisch geführte Diskussion in Polen in der Zwischenkriegszeit, die sich verstärkt hat, als in Deutschland dann diese Gesetzgebung eingeführt worden ist. Und es gab Positionen dafür und dagegen und es gab in Polen aber nie eine ähnliche Gesetzgebung wie in Deutschland, weil die katholische Kirche und konservative Kreise sehr stark gesagt haben, darüber, ob jemand ein Kind kriegt oder nicht, darüber entscheidet nur der liebe Gott und nicht der Mensch. Also das war eine Ablehnung dieser verbrecherischen Gesetzgebung aus einer konservativen, aus einer religiösen Motivation heraus. Und an diese Position haben polnische Psychiater verteidigt und auch dagegen opponiert. Michael Leon, jetzt ist es natürlich gemein, weil wir haben drei Personen hier sitzen. Ich mache einen Rundumschlag. Herbert, herzliche Gratulation zu deinem Beitrag. Das, was du gemacht hast, hat noch niemand gemacht. Man kann sich einfach bedienen. Das ist ein Kommentar. Das ist super. Danke. Herr Patzer, ich mache einen Rundumschlag. Auch da ein Kommentar. So weit braucht man gar nicht schauen. Die Nibelungenbrücke, direkt vor der Tür, auch Beteiligung von Kriegsgefangenen bei der Donauufer, also ganz genauso, auch Kunstwerk, die ganze Geschichte mit den riesigen Figuren. Apropos Kunstwerk, da fehlt mir eigentlich die Trassenführung. Die haben ja ihre Trassenführung gemacht, die Schönheit der Landschaft betonen. Das ist schon so was und auch unter Arbeitersportlern, unter Motorradfahrern Nazim sich ablehnen, was solche dieses leisten konnten, war es ein großer Spaß, in den 30er Jahren auf den vorhandenen Autobahnen herumzubrasen. Das sind in ihren Lederjacken und diese Faszination gab es. Herr Patzer, bei Ihnen hält mir das eine echte Frage. Und zwar, jetzt haben Sie sehr differenziert geantwortet und so. Aber dennoch, ich kenne die polnische Gesetzeslage. Ich zähle zu jenen, die vergeblich versucht haben, Ich habe auch Zähle zu jenen, die vergeblich versucht haben, die erste Auflage des Katalogs für die Danziger Zweite Weltkriegsausstellung, wo man ja ein Kapitel, ein kritisches Kapitel über die polnische Beteiligung an NS, über die Rolle von Polen in Richtung Kollaboration, Antisemitismus und so einfach eliminiert hat. Man hat eine ganze Auflage eingestampft, deswegen kriegt man ja die erste Auflage nicht. Also zu dem, was Sie sagen, deutsch-polnisches Haus, was sagen denn da Ihre polnischen Partner? Kurze Antwort bitte, Robert Patzer. Es gibt solche und solche, die, die uns bei der Erstellung des Konzepts für das Haus beraten haben, sind groß als solche, die selbst von den Veränderungen in der Geschichtspolitik nach der Übernahme durch die PiS-Partei betroffen waren, die selbst das Museum des Zweiten Weltkriegs zum Beispiel geleitet haben. das Museum des Zweiten Weltkriegs zum Beispiel geleitet haben. De facto, es gibt ja nicht die polnische Geschichtspolitik und es gibt nicht die polnische Geschichtskultur. Es gibt eine Vielzahl von Stimmen, die mal mehr hegemonial sind, mal weniger hegemonial sind. Aber zum Beispiel die erste Auflage vom Katalog können Sie jetzt wieder kaufen. Die gibt es wieder, ja. Katalog können Sie es wieder kaufen. Die gibt es wieder, ja. Danke für die kurze Antwort und danke nochmal für eure interessanten Beiträge. Nur ganz kurz eine organisatorische Info für die Referentinnen und Referenten. Haben wir jetzt einen Tisch reserviert in einem nahegelegenen Lokal. Da werden wir jetzt anschließend gleich hingehen. Und wir starten dann wieder zurück ins Nachmittagsprogramm um 14.30 Uhr. Also bitte finden Sie sich um 14.30 Uhr hier wieder ein. Dann wünsche ich allen eine erholsame und schöne Mittagspause. Thank you.