Ich habe die Ehre nun, das Panel Wilde Denkmäler anzukündigen. Ich lasse die Vorrede, weil wir sowieso immer zeitknapp sind und werde sofort die erste Vortragende vorstellen. Das ist meine werte Kollegin Sabrina Kern, die mit mir zusammen in der Abteilung arbeitet und Mitbegründerin ist des Co-Labs Erinnerungsarbeit. Und sie arbeitet im Moment, schreibt sie ihre Dissertation zu NS-belasteten Denkmälern in Linz. Jetzt wird sie einen Vortrag halten, wilde Denkmäler in Österreich und in Deutschland. Bitte sehr. Ja, vielen Dank, Angela. Gut, die Präsentation sieht man. Ich habe meinem Vortrag noch den Untertitel hinzugefügt oder die wilde Diversifizierung von Denkmallandschaften. Im Jahr 2008 errichtete der Künstler Thomas Gluckner die temporäre Installation Erinnerungstafel auf der Donaulände in Linz, nicht weit vom Brucknerhaus entfernt. Auf der Aluminiumtafel, die an einem Profilrohr befestigt war, war folgender Text zu lesen. Miniumtafel, die an einem Profilrohr befestigt war, war folgender Text zu lesen. Hier wird eine Erinnerungstafel zur Erinnerung an die Gedenkstätte der KZ-Lager Linz 1-3, Luntzerstraße, aufgestellt. Für den Künstler beinhaltete die Inschrift eine Doppeldeutigkeit. Die Tafel sollte einerseits auf den unwürdigen Umgang mit einer Gedenkstätte verweisen, die sich am Rande der Stadt befindet und gleichzeitig an diesen fast in Vergessenheit geratenen Ort erinnern. Der Künstler zielte in seiner Arbeit darauf ab, auf eine Erinnerungsleerstelle in der Denkmals- und Erinnerungslandschaft von Linz aufmerksam zu machen, wobei er gleichzeitig auch ein Erinnerungszeichen an das vergessene Lager setzte. Der doppeldeutige Text auf der Tafel verweist aber eben auch darauf, dass eine Erinnerungstafel erst errichtet werden wird. Im Gegensatz zu der von Gluckner gewählten Herangehensweise, nämlich auf eine Erinnerungsleerstelle zu verweisen, gab und gibt es in Österreich und Deutschland verschiedene AkteurInnen, die eine solche direkt mit einem fertig gestalteten Denkmal besetzen. Es sind wilde Denkmäler, die ohne Genehmigung, also illegal und unautorisiert im öffentlichen Raum aufgestellt werden. Um diese erinnerungskulturelle und erinnerungspolitische Praxis wird es nun in meinem Vortrag gehen. Wer sind die Initiatorinnen und Akteurinnen solcher Denkmalsetzungen? An wen oder was erinnern, gedenken oder mahnen diese Denkmäler? Warum wurden sie errichtet und was geschah mit ihnen nach ihrer illegalen Aufstellung? Den Bogen werde ich dabei von illegal errichteten Denkmalen für Opfer des Nationalsozialismus sowie rechte Denkmalsetzungen über Denkmäler für Opfer von Rassismus bis hin zu Denkmäler für Opfer von Femizidenspannen. Es wird sich zeigen, dass illegale Denkmalsetzungen zu einer Diversifizierung der Denkmalslandschaft beigetragen haben und dass nach den verleugneten, verschwiegenen oder vergessenen Opfergruppen des Nationalsozialismus auch Opfer oder Opfergruppen aktuellerer Gewalttaten als denkmalswürdig erachtet werden. erachtet werden. Einen Anspruch auf Vollständigkeit kann und will ich hier nicht erheben, zudem liegt dem Thema eine Quellenproblematik zugrunde. Ich gehe davon aus, dass Beispiele existieren, die nicht dokumentiert wurden oder schwer recherchierbar sind. Also zunächst zu den illegalen Denkmälern für die Opfer des Nationalsozialismus. Da Winfried Garscher über die wilden Denkmalsetzungen am Wiener Morzienplatz in diesem Panel sprechen wird, werde ich diese Beispiele hier auslassen. Mein erstes Beispiel ist der Platz des unsichtbaren Mahnmals. Ab 1990 meißelte eine Gruppe von Studierenden rund um den Kunstprofessor Jochen Gerz heimlich und illegal Namen jüdischer Friedhöfe sowie das Datum der Beschriftung in die Pflastersteine des Schlossplatzes des Saarbrückner Schlosses. Die Pflastersteine wurden heimlich in der Nacht entnommen, durch andere ersetzt, bearbeitet und anschließend wieder in einer nächtlichen Aktion und mit der Beschriftung nach unten zurück verpflanzt. Die Intention war, ein Mahnmal gegen Rassismus zu schaffen. Gerz wollte das Mahnmal an einem zentralen Platz und ohne Auftrag und Beeinflussung seitens eines Auftraggebers realisieren. Der gewählte Ort eignete sich für die Aktion aus mehreren Gründen, unter anderem befand sich im Nordflügel des Schlosses ab 1935 die Gestapo. 1991 war die Gruppe gezwungen, die Illegalität aufzugeben und offizielle Stellen wurden über das Projekt in Kenntnis gesetzt. Im gleichen Jahr beschloss der Stadtverbandstag, heute Regionalversammlung, die Realisierung eines solchen Denkmals. 1993 wurden schließlich am Saarbrückner Schlossplatz die beiden Schilder mit der Aufschrift Platz des unsichtbaren Mahnmals enthüllt und das Projekt 2146 Steine Mahnmal gegen Rassismus, der Öffentlichkeit übergeben. Ebenso in den 1990er Jahren fängt Gunter Demnig an, seine ersten Stolpersteine in Köln 1995 und Berlin 1996 illegal zu installieren, da er die Genehmigung für die Verlegung nicht bekam. Dem ging 1992 sein erster Stolperstein in Köln voraus, der noch abweichend von der heutigen Form war, wie auf dem Bild zu sehen ist. Sein Projekt, das wohl den meisten hier bekannt sein dürfte, wuchs seither zum größten dezentralen Mahnmal der Welt heran und steht heute auf legalen Beinen. Dann zu den Deserteursdenkmälern. Für Deserteure und Opfer der NS-Militärjustiz lassen sich einige illegale Denkmalsetzungen in Deutschland und Österreich finden. Auf alle einzugehen würde allerdings den Rahmen sprengen. Exemplarisch möchte ich lediglich das Denkmal in Ulm vorstellen. 1989 schuf, initiiert von einer Gruppe Spätverweigerer der Bundeswehr, die Ulmer Künstlerin Hanna Stütz-Menzl, ein Kunstwerk, das als Denkmal für die Deserteure aller Kriege in Ulm aufgestellt wurde. Die Aufstellung erfolgte zunächst widerrechtlich vor dem Kulturzentrum Roxy, ein Gelände des Bundesvermögensamtes. Im selben Jahr musste es nach Intervention des damaligen Bundesfinanzministers Theo Weigl und auf Geheiß des Ulmer Kulturausschusses wieder abgebaut werden und auf ein privates Grundstück in Ludwigsfeld umziehen. Erst 2005 wurde das Denkmal in der Nähe des historischen Erschießungsortes der Ulmer Deserteure im Lehrertal durch die Initiative engagierter UlmerInnen mit der Unterstützung der Stadt Ulm und des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg wieder aufgestellt. 2012 wurde es durch Informations- und Gedenkstellen ergänzt. Dann zur Gedenkkugel Ravensbrück. 2015 legte die Initiative Autonome feministische Frauen und Lesben aus Deutschland und Österreich eigenmächtig eine ockerfarbene Gedenkkugel aus Ton, die in einem kollektiven Prozess entstanden war und von der Künstlerin Petra Abel geschaffen wurde, in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ab, um den lesbischen Frauen und Mädchen zu gedenken. Dem gingen bereits seit den 80er Jahren verschiedene Gedenkinitiativen voraus. Die nicht genehmigte Kugel wurde 2016 entfernt. Ab 2016 wurden weitere Anträge für deren legale Errichtung gestellt, die im Internationalen Beirat und in der Fachkommission der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten kontrovers diskutiert wurden. Streitpunkt waren die Haftgründe und der Verfolgungsbegriff in Bezug auf lesbische Frauen im NS-Regime. 2021 wurde schließlich der Antrag aus 2020 auf Grundlage eines Gutachtens offiziell anerkannt. 2022 wurde die Kugel offiziell und dauerhaft in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück errichtet. Abschließend zu den Denkmälen für die NS-Opfer möchte ich noch den Hinweis auf Lisa Rastitsch Arbeit Vergissmeinnichtzipf in der Ausstellung Wildes Gedenken, die sich unten im Splace befindet, geben. In einem Akt von wilden Gedenken hat Rastitsch Vergissmeinnichtzipf in der Ausstellung wildes Gedenken, die sich unten im Splace befindet, geben. In einem Akt von wilden Gedenken hat Rastitsch Vergissmeinnichtpflanzen entlang des ehemaligen Häftlingslagers Zipf illegal eingepflanzt, womit über die nächsten Jahre ein Denkmal aus Pflanzen an diesem Ort entstehen soll. Dann zu Denkmälen im Kontext rechten Opfergedenkens. Dirk Wilkin berichtet in seinem Buchbeitrag Museengeschichte und rechte Mil an die über 100 NachrichtenhelferInnen, welche hier in den letzten Tagen des Aprils 1945 von der Roten Armee auf grausamste Weise misshandelt und ermordet wurden. Kriegsverbrechen verjähren nicht, August 2011. Wilkin schreibt, dass dieser professionell gefertigte, solide fundamentierte, mit einer Begrenzung und Bepflanzung versehene Gedenkstein von Unbekannten errichtet wurde. Vorerst wurde der Gedenkstein bestehen gelassen, um herauszufinden, wer die DenkmalsetzerInnen waren und was ihre Motivation ist. Am Volkstrauertag und am Toten Sonntag wurden Grenzen niedergelegt. Wer die DenkmalsetzerInnen tatsächlich waren, konnte nie ermittelt werden, aber sie kamen zweifelsfrei aus dem rechten Milieu. Unklar blieb zunächst, auf was sich die Initiatorinnen mit dem Gedenkstein eigentlich bezogen. Erst umfassende Recherchen führten zu einem knappen Bericht in den Memoiren von Herbert Maegers, eines Angehörigen der Waffen-SS, der sich auf ein Ereignis in einem Wald bei Merkisch Buchholz bezog. märkisch Buchholz bezog. Der Gedenkstein wurde auf Weisung der Kreisverwaltung im November 2011 schließlich abgeräumt. Daraufhin tauchte im gleichen Monat als Ersatz für den Stein eine Fototafel auf, auf der der Gedenkstein zu sehen ist, im Bild links. Wilking hält fest, dass sich damit das Gedenken an die Blitzmädels und das Gedenken an den Gedenkstein bzw. dem Gedenken der Initiatorinnen an ihre eigene Aktion erweiterte. Auch diese Tafel wurde entfernt. Ein halbes Jahr später wurden die umliegenden Bäume, Weiträume mit Fotos des Gedenksteins beklebt, im Bild rechts zu sehen, womit zusätzlich, wie Wilking weiter festhält, noch der eigenen Opferrolle, der Opfer der obrigkeitlichen Zensur gedacht wurde. Danach scheint Ruhe eingekehrt zu sein. Dann zu den illegalen Denkmäler für Opfer von Rassismus und für Menschenwürde und Menschenrechte. Die österreichische Bildhauerin Ulrike Truger hat in Österreich mehrfach illegale Denkmalsetzungen durchgeführt. Dazu gehört der Markus-Omo-Fumer-Stein, auf den ich hier gleich näher eingehen werde, die Wächterin am linken Bild zu sehen, die ein Symbol für den Respekt der Menschenwürde darstellt und erstmalig 1993 für den Pfarrer August Janisch anlässlich seiner Verletzung durch eine Briefbombe in Hartberg in der Steiermark aufgestellt wurde, wo sie circa ein Jahr verblieb und die danach im Jahr 2000 als Protest gegen die erste schwarz-blaue Regierung vor dem Burgtheater in Wien errichtet wurde, wo sie auch heute noch steht. So wie die Arbeit Gigant Mensch Macht Würde am rechten Bild zu sehen, die den Menschenrechten gewidmet ist und die 2009 am Karlsplatz nahe dem Künstlerhaus aufgestellt wurde. 2011 musste diese Arbeit aber wieder abgebaut werden. Dann zu Markus Omofuma-Stein. Im Jahr 2002 stellte die Menschenrechtsaktivistin Ingrid Popper die Anfrage an Ulrike Truger, wie man zu einem Denkmal für den Nigerianer Markus Omofuma kommen könnte. Omofuma erstickte 1999 in einem Flugzeug, mit dem er von Wien über Bulgarien nach Nigeria abgeschoben werden sollte, durch die Fesselung und Knebelung der ihn begleitenden Polizisten. 2002 beschließt Truger, ein solches Denkmal selbst zu realisieren. Ihre Anfragen bei öffentlichen Stellen bezüglich einer Finanzierung verlaufen erfolglos. Daraufhin beschließt die Künstlerin, eine Selbstfinanzierung zu realisieren. Am 10. Oktober 2003 stellt die Künstlerin das Denkmal schließlich ohne Genehmigung am Herbert von Karajan-Platz neben der Staatsoper auf, wie den zwei Bildern zu entnehmen ist. Daraufhin erfolgt ein Abtragungsverfahren durch die Baupolizei und parallel entstanden Verhandlungen mit Bezirksvorsteherinnen. Am 15. Dezember 2003 übersiedelt der Stein zum offiziellen Standort Marilferstraße Platz der Menschenrechte vor dem Museumsquartier, an dem er heute noch steht. Der Stein verblieb im Besitz der Künstlerin, für den sie eine Standortgebühr entrichten musste. Am 12. Dezember 2022 wurde der Markus-Omo-Fumer-Stein mit dem Bescheid des Bundesdenkmalamts unter Denkmalschutz gestellt. Der Markus-Omo-Fumer-Stein wurde im Laufe der Jahre zigfach rassistisch beschmiert und die Erklärungstafeln übermalt. Aktivistinnen aus dem Umfeld der grünalternativen Jugend reinigten den Stein regelmäßig, veranstalteten Aktionen vor Ort und dokumentierten die Reaktionen auf den Stein. Das Denkmal diente zudem als Ausgangs- oder Endpunkt für Demonstrationen. Im Dezember 2020 erfolgte eine wilde Gedenkaktion am Stein vonseiten der rechtsradikalen Identitärenbewegung, die ein Zeichen für die Leben weißer Menschen setzen wollten. Auf der hölzernen Abdeckung, mit der die Gruppe das Denkmal verdeckte, waren die Parole White Lives Matter Wien und Gesichter von vier weiblichen weißen Opfern von Terroranschlägen zu sehen. Dann zu guter Letzt komme ich noch zu Denkmäler für Opfer von Femiziden. Denkmäler für Opfer von Femiziden. In München wurde 2021 eine Skulptur, die die Bildhauerin Teresa Glatt gestaltet hat, zusammen mit Blumen, Kerzen und einem laminierten Schild gegenüber der Moorhof-Siedlung auf einem grünen Streifen an der Kreuzung Otto Brunner und der Hachinger Straße von der Gruppe Offenes Frauentreffen München aufgestellt. In der Siedlung wurde im November 2020 eine 34 Jahre alte Frau und Mutter von zwei Kindern durch drei Stiche in den Oberkörper von ihrem Ehemann ermordet. Vor der Figur wurden immer wieder Grablichter und Blumen auch von anderen Personen abgelegt. Anwohnerinnen beklagten sich über die Figur. Der Bezirksausschuss lehnte aber in Entfernung unter anderem aus Pietätsgründen ab. Die Skulptur verblieb dort schätzungsweise ein halbes Jahr. In Duisburg wurde an der Garage in der Oswaldstraße in Vierlinden vor der Alia A., 19 Jahre von ihrem Mann, im Oktober 2023 angefahren und dann totgeprügelt und ihr gemeinsamer Sohn, 17 Monate lebensbedrohlich verletzt wurde, eine Gedenklaterne von der Mieterin der Garage errichtet. Die Viva West GmbH, Vermieterin der Garage, entfernte die Laterne allerdings wieder. Im Jahr 2024 einigte man sich darauf, dass die Laterne wieder aufgehängt werden dürfe. Nach Modernisierungsarbeiten soll es einen neuen, dauerhaften Ort des Gedenkens vor Ort dann geben. Dann komme ich zu meinem Fazit. An den hier angeführten Beispielen hat sich gezeigt, wie sich die Denkmallandschaft bzw. die Repräsentation von verschiedenen Opfergruppen im öffentlichen Raum durch illegale Denkmalsetzungen ausgeweitet hat. Schmitt schreibt, der jeweiligen Denkmalstifter an der Verfügungsgewalt über den öffentlichen Raum voraus. In Demokratien und pluralistischen Gesellschaften, so Schmidt weiter, müssten dem Anspruch nach alle relevanten gesellschaftlichen und politischen Gruppierungen die gleichen Chancen haben, den öffentlichen Raum für ihr Anliegen in Anspruch zu nehmen. Voraussetzung ist allerdings, dass sie in den entscheidenden politischen Gremien eine Mehrheit für ihr Anliegen gewinnen, wodurch das Spektrum durchsetzbarer Denkmalsetzungen in der Praxis wesentlich eingeschränkt wird. sind, die in einem bestimmten historischen Moment über die Macht verfügen, eine gedächtnispolitische Objektivation zu schaffen, die eine universelle Aussage über einen bestimmten sozialen Zusammenhang machen will. Idealtypisch, so Schmid weiter, wiederum führt der Weg einer Denkmalinitiative zur Verwirklichung ihres Plans in einer pluralistischen Gesellschaft über einen öffentlichen Diskurs. Illegale Denkmalsetzungen übergehen diesen idealtypischen Weg und die Grenzen des zugelassenen Spektrums. Die Denkmalsetzerinnen eignen sich den öffentlichen Raum an, intervenieren in ihn und damit auch in die Erinnerungs- und Geschichtskultur. Die Denkmalskultur wird durch diese Form der Partizipation zumindest teilweise entstaatlicht und entmonopolisiert. Die Denkmalstifterinnen setzen zugleich Zeichen des Erinnerns und Gedenkens sowie der Kritik und des Protests und tragen zu einer Diversität der Denkmal- und Erinnerungslandschaft bei. Dass diese durchaus auch in Richtung Geschichtsfälschung gehen kann, hat sich am Beispiel des rechten Gedenkens gezeigt. Illegale Denkmalsetzungen erweisen sich als nicht weniger legitim als legale, in welche Richtung sich die Denkmallandschaft weiter wild diversifizieren wird, wird sich weisen. Vielen Dank. Vielen Dank, Sabrina, für den rasanten Durchmarsch. Du bist, glaube ich, sogar kürzer als die dir zustehende Zeit. Ich darf als nächstes Leonie Zangerl ankündigen. Sie ist Historikerin und Bildungsreferentin am Lern- und Erinnerungsort Dokumentation Obersalzberg mit den Schwerpunkten Antisemitismus und Rechtsextremismus. Ich freue mich, dass sie jetzt schon zum zweiten Mal an der Kunstuni ist und sie wird einen Vortrag halten, Kerzen für Hitler, rechte Spuren und Vereinnahmungen am Obersalzberg. Bitte sehr. Okay, vielen Dank. Ich freue mich sehr, heute ein Fallbeispiel bringen zu dürfen, das mich in meinem Arbeitsalltag als Bildungsreferentin an der Dokumentation Obersalzberg immer wieder auch beschäftigt, genauso wie meine Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Sie haben es aus dem Titel schon herauslesen können. Es wird um rechte Spuren, um rechtsextreme Vereinnahmungen eines Ortes gehen. Und wenn Sie sich jetzt mein erstes Bild ansehen und ganz schnell zählen, dann zählen Sie dort über 20 Grabkerzen. Von diesen Kisten haben wir nicht nur die eine, sondern über die Jahre haben sich eine Vielzahl solcher Kisten angesammelt. Vor allem um den 20. April sind diese Kerzen am Obersalzberg und dort ganz speziell am Berghofgelände zu finden. Der Tag alleine mit seiner symbolischen Aufladung, der Geburtstag Adolf Hitlers, sagt uns schon eigentlich, aus welcher Richtung diese Kerzen kommen. Hier sollen nicht Opfern gedacht werden, sondern Adolf Hitler und den Tätern des Nationalsozialismus. Diese Kerzen, und das sehen Sie alleine an der Anzahl in dieser einen Kiste, die sind keine Einzelfälle, die sind vielmehr eigentlich ein Ausdruck von rechter Vereinnahmung an diesem Ort und das zeigt uns, dass der Obersalzberg einerseits ein historischer Ort ist mit viel und auch sehr dunkler Geschichte, andererseits aber bis heute eine Projektionsfläche für ganz viele verschiedene AkteurInnen, die dort unterwegs sind. Man kann den Obersalzberg so also vielleicht einen umkämpften Erinnerungsraum nennen und an wen dort erinnert und wem gedacht werden soll, darauf bekommt man wahrscheinlich ganz unterschiedliche Antworten, je nachdem, wem man fragt. Aber wir kommen jetzt nicht drum rum, einen kurzen historischen Abriss zu machen. Und zwar spreche ich heute über die Gegenwart, muss jetzt aber sogar bis 1923 ausholen. Das ist das Jahr, in dem Adolf Hitler zum ersten Mal auf den Obersalzberg kommt und das Jahr, das begründet, wie aus einem schönen Dorf in den Bayerischen Alpen irgendwann ein Täterort werden kann. Hitler kommt also 1923 zum ersten Mal auf den Obersalzberg. Er wird seine Besuche wiederholen und 1933 kauft er sich dort das Haus Wachenfeld. Das lässt er umbauen zum sogenannten Berghof und dort entsteht ein, so von den Nazis genanntes, Führersperrgebiet. Am Obersalzberg macht Hitler nicht nur Urlaub und verbringt schöne Sommertage. Das wird Ihnen auch schnell klar, wenn Sie sich diesen Plan, diese Karte, die ich mitgebracht habe, anschauen. Ganz rechts können Sie zum Beispiel ein Haus Boamann oder auch ein Haus Göring erkennen, ganz links am Bildrand ein Haus Speer. Hitler umgibt sich auf diesem Obersalzberg mit für ihn wichtigen Personen mit großen Namen des Nationalsozialismus. Insgesamt verbringt er, wenn man alle Besuche zusammenzählt, rund ein Viertel seiner Regierungszeit am Obersalzberg. zählt rund ein Viertel seiner Regierungszeit am Obersalzberg. Dadurch sieht man auch sofort, das ist mehr als ein Urlaubsort. Es ist ein Ort, an dem Politik gemacht wird. Es entsteht ein zweites Machtzentrum neben Berlin. Zwischen 1933 und 1945 wird der Obersalzberg außerdem zum Zentrum der nationalsozialistischen Machtinszenierung. Hitler zeigt sich in den fast zahllosen Propagandabildern, die vom Obersalzberg stammen, nicht nur als Staatsoberhaupt, der wichtige Gäste wie Chamberlain oder Mussolini dort empfängt, sondern vor allem auch als bodenständiger und volksnaher Kanzler, den man dort live erleben kann, der sich um alle kümmert und traditionsbewusst ist. Auch wenn es durch diese Propagandabilder, die wir bis heute vom Obersalzberg kennen, nicht ganz rauskommt, passiert hier aber vor allem Politik und es werden Entscheidungen getroffen. Es werden Entscheidungen über die größten Verbrechen der Nazis getroffen. So ist es heute so, dass wir fast jeden Verbrechenskomplex der Nationalsozialisten irgendwie zum Obersalzberg auch verorten können. Um nur ein paar Zahlen und zwei Beispiele zu nennen. Über 130 Dekrete und Gesetze werden am Obersalzberg unterzeichnet und große Entscheidungen, wie zum Beispiel die Vorbereitungen auf den Überfall auf Polen im August 1939 oder auch der Befehl zur Deportation aller ungarischen Jüdinnen und Juden im Frühjahr 1944 werden dort getroffen. Frühjahr 1944 werden dort getroffen. Nach 1945, nachdem Hitler nicht mehr an der Macht ist, verändert sich die Situation am Obersalzberg noch mal radikal. Die Amerikaner, die den Berghof, also Hitlers Haus am Obersalzberg, kampflos einnehmen, treffen dort nur mehr auf eine Ruine, weil die fliehende SS den vom Bombenangriff schon leicht beschädigten Berghof angezündet hat. Sie wollten ihn den Alliierten nicht überlassen und sie wollten vor allem Beweismaterial vernichten. Die Amerikaner sind es dann auch, die Anfang der 50er Jahre gemeinsam mit dem Freistaat Bayern zu dem Entschluss kommen, die Reste, die Ruine des Berghofs einfach abzutragen, wegzusprengen und dort aufzuforsten. Sie wollen also, könnte man vielleicht heute sagen, damals Gras über die Sache wachsen lassen. Die Idee dahinter ist, aus diesem Ort soll keine Gedenkstätte für Altnazis werden, kein Ort, an dem Hitler Faszinierte immer noch hinpilgern. Das gelingt nicht ganz. Dieser sehr unreflektierte und teilweise eben auch rechte Tourismus, der findet in den Nachkriegsjahrzehnten statt. Und der spielt auch bis heute, wenn auch im Kleineren, noch eine Rolle. Wie ist jetzt die gegenwärtige Situation am Obersalzberg? Wie ist jetzt die gegenwärtige Situation am Obersalzberg? Sie sehen auf diesen Bildern, es gibt einmal etwas, das ganz deutlich wird. Und zwar hier sind viele Menschen unterwegs. Wir sind auf fast 1000 Metern Höhe. Das ist ein beliebter Ausflugsort in den Alpen. Und die meisten Menschen kommen darauf, weil sie die schöne Natur genießen wollen. Ein weiteres Motiv ist aber eben das historische Interesse, das für viele auch ganz groß ist und die meisten der Besucherinnen und Besucher am Berg verbinden diese beiden Interessen. Auf den Bildern können Sie jetzt rechts oben außerdem noch das sehen, was ich jetzt eben hier als institutionalisiertes Erinnern und Lernen am Berg bezeichnen könnte, also die Arbeit der Dokumentation Obersalzberg. Zur linken Seite dieses Bildes sehen Sie die alte Doku, die dort seit 1999 für über 20 Jahre ihre Daueraufstellung zeigte. Und auf der rechten Seite der Neubau seit Herbst 2023 hat unsere neue Dauerausstellung geöffnet und hat in ihrem ersten Eröffnungsjahr, vollem Eröffnungsjahr 2024, über 200.000 Menschen begrüßen dürfen. Die Zahl alleine, glaube ich, sagt aus, wie groß das Interesse an diesem Ort und das Interesse an der Geschichte da immer noch ist. Ort und das Interesse an der Geschichte da immer noch ist. Somit haben wir jetzt einen Ort vor uns, der, wenn man so sagen möchte, doppelt kodiert ist. Einerseits die Aufarbeitung und die historische Bildung, die hier im Vordergrund steht, andererseits aber die Anziehung, die dieser Ort immer noch für rechte Besucherinnen und Besucher hat. Und diese Ambivalenz, ich denke, das kann man schlussfolgern, prägt diesen Ort bis heute. Diese Ambivalenz, ich denke, das kann man schlussfolgern, prägt diesen Ort bis heute. Sie sehen am rechten unteren Bild außerdem noch einen Grund, warum viele Menschen auf den Obersalzberg kommen. Die große Bunkeranlage, die dort in den letzten zwei Kriegsjahren entstanden ist und die für die nationalsozialistische Elite erbaut wurde. Dieser Bunker übt einfach für viele Menschen eine Faszination aus. Darunter sind Menschen, die rechts sind, aber auch ganz viele, die einfach irgendein Interesse an diesen Bauwerken haben, zieht einfach auch sehr viele Menschen an. Links unten können Sie das sehen, was jetzt Hitlers Berghof war, also das heutige Berghofgelände, das eben dann schon in den 50er Jahren aufgeforstet wurde. Sie sehen eine Gruppe vor einer Infotafel stehen und diese Infotafel ist auch dort heute das einzige, das wirklich diesen Ort einordnet. Sonst ist dort nichts außer ein kleiner Wanderweg, der durch dieses Stück Wald geht. Wie steht es aber jetzt um die rechten Spuren? Ich habe Ihnen hier ein kleines Sammelsurium mitgebracht. Ich möchte da einfach kurz durchgehen und Ihnen schildern, was wir hier sehen. Die Grabkerzen, die haben Sie vorhin schon sehen können. Es gibt aber auch Blumen, die abgelegt werden oder ganze Kränze, wie man hier unten in der Mitte sieht. Ein beliebtes Medium sind die Aufkleber und Sticker. Die kennt man ja sowohl aus der rechten als auch aus der linken Szene. Botschaften und auch von Gruppierungen, die wir gerade vorhin schon gehört haben, die Identitäre Bewegung zum Beispiel. Sie können hier den sehr bekannten inzwischen Slogan lesen, Defend Europe oder rechts unten, werde ich, es ist dein Land. Die Bäume, also die Natur, werden auch immer wieder verwendet, um hier Botschaften zu hinterlassen. Also wir finden Einkerbungen in Form von Hakenkreuzen, SS-Runen, aber auch von weniger eindeutigen Zeichen wie alten germanischen Runen, die aber hier an diesem Ort und in diesem Zusammenhang dann auch recht schnell immer zu entziffern sind. Das ist eine Auswahl. Links sehen Sie noch ein rechtsextremes Klischee, kann man es nennen, einfach die Holocaust-Leugnung, die hier an dieser Infotafel, die Sie vorhin schon gesehen haben, vorgenommen wird. Oder unten links hier auch eine Aufschrift auf diese Infotafel, nur eben an der Rückseite, auf der zu lesen ist, choose a liar, Hitler was right, also antisemitische Botschaften, die hier hinterlassen werden. Auch wenn diese Art der Hinterlassenschaften mit Abstand die größte Anzahl ausmacht, gibt es auch organisiertere Besuche des Berghofgeländes. Die organisiertere Besuche des Berghofgeländes, die Beispiele vorher, werden meistens von einzelnen Personen, vielleicht auch oft von Familien, Freundesgruppen, die den Berg ja vermeintlich privat oder eben auch als Touristinnen besuchen, gibt es aber ebenreme Gruppierung und auch Kleinstpartei inuche, die an Wochenenden gegen Abend stattfinden. Die Rechtsextremen, die hierher kommen, die auf den Obersalzwerk kommen, bleiben gerne unter sich. Große Aufmärsche oder Fackelzüge oder was man von woanders vielleicht von anderen Orten kennen mag, die gibt es hier eigentlich so gut wie nicht. Jetzt möchte ich noch auf eine Sache eingehen, die Sie hier rechts unten sehen, und zwar die Verwendung von sehr subtilen visuellen Codes. Und das Bild links, das ist auf Social Media gepostet worden und das ist auch für viele so die Plattform, wo solche Bilder dann verbreitet werden. Da gibt es doch einige Bilder von Hitler bei seinem beliebten Ausflugsziel, dem Teehaus am Muslaner Kopf am Obersalzberg nicht kennt, der weiß auch nicht, dass er sich hier immer vor diesem Holzgeländer ablichten hat lassen, in diesem Fall bei einem Besuch von Heinrich Himmler, der mit ihm am Bild zu sehen ist. Wer diese Bilder aber kennt, der kann das linke Bild hier sofort anders einordnen. Der erkennt, dass dieser Herr sich hier nicht einfach unschuldig beim Wandern fotografieren lässt, sondern dass er hier eine ganz klare Aussage treffen will. Der Ort der Obersalzberg, und ich glaube, das ist aus dem, was ich Ihnen jetzt erzählen konnte, schon recht klar geworden, ist ein Ort, der für die rechtsextreme Szene als der Ort von Hitlers Macht, als Symbol von Hitlers Macht gesehen wird. wird aber den Rechten jetzt nicht einfach überlassen. Das ist ganz klar und zwar möchte ich Ihnen hier nur ein paar der Beispiele zeigen, wie der Obersalzberg bzw. insbesondere das Berghofgelände auch anders bespielt werden. Auf der rechten Seite sehen Sie das, was jetzt am besten sozusagen zu dem institutionalisierten Erinnern am Berghofgelände passen würde, dass eine Kollegin von mir, die mit einer Gruppe Jugendlichen dort am Berghofgelände unterwegs ist. In Form von Rundgängen, aber in Form auch eines Workshops, den wir anbieten, stellen wir dieses Gelände ganz bewusst ins Zentrum und auch die Spuren, die dort hinterlassen werden. Der Workshop insbesondere beschäftigt sich mit der Frage, was tun mit dem Berghofgelände, also wie kann man heute mit so einem Ort eigentlich umgehen und vor allem sich zu fragen, ist es eigentlich eine gute Sache, dass wir heute mit der Entscheidung noch immer leben, für die man sich vor inzwischen 75 Jahren eben entschlossen hat. die man sich vor inzwischen 75 Jahren eben entschlossen hat. Die linken Bilder zeigen Ihnen eine künstlerische Intervention am Berghofgelände, eine Performance, die dort stattgefunden hat unter dem Namen Electric Mountain. Und auf dem unteren Bild können Sie die ZuschauerInnen, beziehungsweise muss man hier eigentlich sagen TeilnehmerInnen erkennen, die hier mit Schaufeln und Warnwesten ausgestattet bei einer Umgrabungsaktion des Berghofgeländes teilnehmen. In dieser Performance wird nämlich das Gelände zum fiktiven Atommüll-Endlager. Was Sie jetzt auf diesen beiden Bildern nicht sehen, weil es auch für uns einfach unglaublich schwer immer zu fassen ist, wir aber die Spuren davon sehen, ist der Eingriff von Zivilpersonen auch in dieses Gelände. Das heißt, ganz viele Menschen, die dort unterwegs sind, die diesen Ort einfach aus historischem Interesse besuchen, sind absolut nicht einverstanden mit dem, was sie dort vorfinden. Ich habe Ihnen vorhin einige Beispiele gezeigt. Es ist für uns unglaublich schwer in Zahlen zu fassen, wie viele dieser Kerzen oder Einkerbungen hier wirklich hinterlassen werden. Diese Kiste von Kerzen, die bekommt man schon in zwei, drei Jahren zusammen. Das ist nur so ein Richtwert. Aber vieles geht auch unbemerkt einfach wieder vorbei. Und zwar indem, wie gesagt, Zivilpersonen hier auch eingreifen. Es kommt immer wieder vor, dass Hakenkreuze an den Bäumen einfach herausgeritzt werden, dass Sticker abgezogen werden oder andere, auch oft antifaschistische Sticker, darüber geklebt werden. Das heißt, hier findet eigentlich ein Dialog statt, ein Dialog der verschiedenen AkteurInnen, die hier auf dem Obersalzberg eine Rolle spielen. Und vielleicht, um das auch noch einmal einfach wirklich ganz dezidiert zu sagen, diese rechten BesucherInnen, einfach wirklich ganz dezidiert zu sagen, diese rechten Besucherinnen und Besucher, sie machen zwar einen Teil der vielen Menschen aus, die auf den Berg kommen, aber es ist ein sehr kleiner Teil. Sie sind laut und man sieht ihre Hinterlassenschaften sehr deutlich, aber es sind sehr viel mehr Menschen dort unterwegs, die damit, und das macht sich auch deutlich, nicht einverstanden sind. Und das macht sich auch deutlich nicht einverstanden sind. Der Obersalzberg ist somit eigentlich vieles. Er ist ein Täterort, er ist ein Tourismusziel und er ist vor allem auch ein Ort der politischen Auseinandersetzung. Durch diese Dinge, die wir hier vorfinden und die Personen, die hier unterwegs sind, bietet er uns aber auch die Möglichkeit, sich vielen Fragen zu widmen. Fragen, die der Ort teilweise wirklich selbst aufwirft. Zum Beispiel, wie geht man mit so einem Ort, an dem diese wirklich grauenhaften Entscheidungen und verheerenden Besprechungen stattgefunden haben. Wie kann man aber auch diesen Versuchen von rechter Vereinnahmung, die wir ja gerade gesehen haben, begegnen und vor allem, was kann man ihnen vielleicht auch entgegensetzen? Vielen Dank. Ganz herzlichen Dank, Leonie, für die erschreckenden und interessanten Ausführungen zum Obersalzberg. Als nächstes möchte ich gern Winfried Garscher vorstellen. Er hat fast 30 Jahre am Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands gearbeitet, ist sozusagen ein Urgestein und ist derzeit Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der NS-Opferverbände und Widerstandskämpfer. Der Titel seines Vortrags ist der Wiener Morzinplatz als Ort wilder Denkmalsetzungen. Ich freue mich sehr. Ja, ich wurde schon angekündigt, dass man zum Morzenplatz noch mehr sagen könnte und dass wir uns überlegt haben im Vorfeld der Tagung, dass es vielleicht ein ganzes Referat oder zwei Referate wert wäre, nämlich die ursprüngliche Denkmalsetzung seitens des KZ-Verbandes und das, was zur Erinnerung an die schwulen Opfer des Nationalsozialismus und die lesbischen Opfer geplant war und dann nicht stattfinden konnte. Da der vorgesehene Referent nicht gekommen ist, werde ich versuchen, beides zu machen. Und bei der Vorbereitung habe ich dann festgestellt, dass das eigentlich ganz gut zusammenpasst. dass das eigentlich ganz gut zusammenpasst. Ich beginne gleich mit der ersten Folie. Was Sie hier sehen, ist links ein Bild dieser Denkmalsetzung des KZ-Verbands aus dem Jahre 1951 und rechts der geplante lila Teich, diese Wasserfläche auf dem Morzimplatz, die also dann nicht gekommen ist und deshalb wurde dann woanders etwas errichtet, aber eben nicht auf dem Morzimplatz. Ich werde darauf noch eingehen. Was ist das Besondere an diesem Platz? An diesem Platz wurde im 19. Jahrhundert ein sehr großer Hotelkomplex, das Hotel Metropol, errichtet, den die Gestapo sehr wenige Tage nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht oder was für die Gestapo wichtiger war, der Landung Heinrich Himmlers mit seinen Polizeikollegen auf dem Flughafen Wien-Aspan begonnen wurde zu errichten, nämlich nach der Enteignung der jüdischen Besitzer des Hotels wurde hier die Wiener Gestapo-Zentrale errichtet. Die Gestapo-Leitstelle Wien war gemeinsam mit der in Berlin und in Köln die größte dieser Gestapo-Leitstellen. Sie war sogar etwas größer als die anderen beiden. Warum war auch klar, Wien war wichtig in strategischer Hinsicht. Wien war aber auch der Ort, wo es besonders viele Juden, Jüdinnen, nach der Definition der Nazis waren es 205.000, 78.000 ungefähr. Wir haben keine exakten ein Begriff, der auch den Nazis natürlich bekannt war. unteren Bild, was anstelle dieses Gebäudes errichtet wurde, nämlich ein sehr großes Wohnhaus, da sind Genossenschaftswohnungen drinnen und als das Anfang der 60er Jahre errichtet wurde, haben die Genossenschaftler, also diejenigen, die sich hier eingekauft haben, gesagt bekommen, was das für ein Haus ist und dass es einen Gedenkraum geben soll, nämlich an der Rückseite des Hauses, dort wo der Hintereingang in die Gestapo-Zentrale war und wo also die Häftlinge angeliefert wurden sozusagen. Und diese Errichtung dieses Gedenkraumes wurde somit von den Genossenschaften und Genossenschafterinnen mitfinanziert. Auf der Vorderseite des Hauses, das sieht man hier nicht, wurde im ersten Stock ein Balkonfries aus Beton gefertigt mit den Jahreszahlen 1938 und 1945 in römischen Ziffern und dazwischen alle möglichen martialischen Figuren, die also auf die institutionalisierte Gewalt hier hinweisen sollen. Neben diesem Gebäude, dort wo Sie das Parkplatzschild sehen, dahinter, heute ist dort der Abfahrtsplatz für die Busse zum Flughafen, es kommen also relativ viele Leute vorbei, wurde ein Denkmal errichtet 1985, das war die Zeit, wo in Österreich die Waldheim-Diskussion gerade Fahrt aufgenommen hat. Ich habe im Abstract geschrieben, sie war in vollem Gang, nein, sie hat gerade Fahrt aufgenommen hat. Ich habe im Abstract geschrieben, sie war in vollem Gang. Nein, sie hat gerade Fahrt aufgenommen. Aber es war allen Beteiligten klar, es ist ziemlich heikel, eine Inschrift hier zu machen, mit der alle zufrieden sind. Und man hat dann einfach eine Inschrift aus dem Jahre 1951 genommen, die also heute immer noch hier steht und eigentlich ein bisschen aus der Zeit gefallen ist. Hier sehen Sie die Inschrift, hier stand das Haus der Gestapo, dann wird darauf hingewiesen, was da passiert ist und es ist in Trümmer gesunken wie das tausendjährige Reich. Österreich aber ist wieder auferstanden und mit ihm unsere Toten, die unsterblichen Opfer. Woher kommt diese Inschrift? Die Zeitschrift Der Neue Mahnruf wurde schon gezeigt heute. Der hat ursprünglich so ausgesehen und im Jahr 1951 wurde in der April-Ausgabe aufgefordert, das ist dieser kleine Kasten hier, man möge sich am 11. April versammeln, um hier am Vorabend der Befreiung Wiens, die Schlacht um Wien hat am 7. April begonnen und am 13. April mit der Vertreibung der Waffen-SS aus Wien geendet. Und am Vorabend der Befreiung Wiens sollte man also kommen zur Enthüllung eines Gedenksteins. zur Enthüllung eines Gedenksteins. Und auf diesem Gedenkstein war also dann diese Inschrift, die also heute wieder dort steht. Der Gedenkstein selbst war ein ziemlich niedriger Stein, der eine Inschrift trug, die eben genau diese Inschrift ist, die sie vorher gesehen haben. Und dahinter wurden also dann Bäume gepflanzt. Man sieht ganz im Hintergrund noch die letzten Reste der Schuttberge. Dieses Haus, der Gestapo, das Hotel Metropole, ist insgesamt dreimal von Bomben getroffen worden. Das erste Mal schon Ende 1944 und dann zweimal im ersten Quartal 1945. Das heißt, die Gestapo hat sich dort dann schon nicht mehr aufgehalten und man hat nach dem ersten Bombardement auch einen Großteil der Akten versucht, irgendwo in einem Schloss in Wienerwald zu verstecken. Also das Gebäude war dann eigentlich schon nicht mehr benützbar und es ist in den Monaten nach der Befreiung durfte es nicht betreten werden, weil also akute Einsturzgefahr beherrscht hat und dieses Betretungsverbot, das blieb dann auch nachdem der Schutt weggeräumt war. der Schutt weggeräumt war und dann haben die Verhandlungen begonnen von Überlebenden mit den Verantwortlichen der Stadt Wien, man möge doch ein Denkmal errichten und dieses Denkmal kam aber nicht und irgendwann einmal ist es eben dem KZ-Verband zu blöd geworden und hat dieses Mahnmal errichtet. Ich glaube, ich habe jetzt irgendwas über... Ja, wer ist jetzt dieser KZ-Verband im Jahr 1951? Wir hatten vorher die Diskussion, ist nicht, wenn eine Vereinigung, wenn ein Verband etwas macht, das doch etwas grundsätzlich anderes als wenn das eine Einzelperson macht, da ja der Verband immerhin eine organisatorische Struktur hat und somit doch dem Staat einigermaßen nahe steht. Der KZ-Verband war ursprünglich sogar so etwas wie eine staatliche Einrichtung in Österreich, der nämlich die Bestätigungen, das war das sogenannte Privilegierungsgesetz aus dem Jahr 1946, das das geklärt hat, Bestätigungen ausstellte, ob jemand als NS-Opfer einen Opferausweis zu kriegen hat oder als Widerstandskämpfer eine Amtsbescheinigung. Wir haben das vorher gesehen, diese Amtsbescheinigung, wie die ausgesehen hat. Das hat also verschiedene Vorteile für die Trägerinnen und Träger der Amtsbescheinigung mit sich gebracht und entschieden hat darüber der KZ-Verband, der dem Sozialministerium angegliedert war. Er war allerdings für dieses Privileg daran gebunden, dass in der Leitung des Bundesverbands alle drei an der Bildung der provisorischen Regierung beteiligten Parteien vertreten sind. Das war also die ÖVP, die SPÖ und die KPÖ. Und am ersten Höhepunkt des Kalten Krieges 1948, also nach der kommunistischen Machtübernahme in Prag, haben das österreichische Innenministerium und der Vizekanzler Schärf gefunden. Jetzt ist es an der Zeit, weil in Prag der Partisanenverband, der tschechische eine große Rolle bei dieser kommunistischen Machtübernahme gespielt hat, diese herausragende Position des KZ-Verbands, der mehrheitlich aus Angehörigen und Überlebenden des kommunistischen Widerstands besteht, aufzulösen. Das geht ganz einfach, indem aus dieser Bundesleitung dann die sozialdemokratischen Mitglieder nicht mehr zu den Sitzungen erscheinen, ihre Mandate niederlegen und damit der KZ-Verband nicht mehr statutengemäß agieren kann und daher behördlich aufgelöst wird. Und das, was also dann neu entstanden ist im November 1948, das ist dann nicht mehr eine mächtige staatliche Institution, sondern das sind drei Verbände. Der größte unter diesen drei Verbänden war der KZ-Verband, der von den 16.000 Mitgliedern des ursprünglichen KZ-Verbands 12.000 übernommen hat und die anderen 4.000 haben sich auf die beiden anderen Verbände, die ÖVP-Kameradschaft da politisch verfolgten und den Bund Sozialistischer, damals heute Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer verteilt. Und bei all diesen erinnerungspolitischen Initiativen, die es in den 50er und frühen 60er Jahren ja auch gegeben hat, wenn sie auch weit weniger stark waren als unmittelbar nach dem Krieg, war sie immer wieder der KZ-Verband führend. war also immer wieder der KZ-Verband führend und erst 1968 durch die Bildung der Arbeitsgemeinschaft der Opferverbände hat sich das geändert. Ich habe die Namen der drei Opferverbände hier aufgeschrieben und das prominenten Nazi-Gegnern von W über Kommunisten, Sozialdemokraten und vor allem natürlich Angehörige der regierenden Vaterländischen Front, also der Ostfaschist Prominententransport bezeichnet. Es gibt am Wiener Westbahnhof eine Gedenktafel an diesen 1. April und die Arbeitsgemeinschaft der Opferverbände macht also jedes Jahr rund um diesen 1. April herum eine Kundgebung vor dieser Gedenktafel. Was ist der Platz heute? Heute ist er sowohledenkveranstaltungen, wo alle drei Opferverbände zusammenwirken und die beginnen in Florezdorf am Spitz, wo die letzten öffentlichen Hinrichtungen der NS-Herrschaft in Wien stattgefunden haben. Zweite Station ist immer der Hinrichtungsraum im Landesgericht für Strafsachen in Wien. Und die dritte Station ist eben der Morzenplatz, beziehungsweise dieser Gedenkraum, über den ich eingangs gesprochen habe, auf der Rückseite dieses Leopold-Fiegel-Hofs. Der Leopold-Fiegel-Hof ist nach dem ersten Bundeskanzler der Zweiten Republik, Leopold-Fiegel, benannt, der ebenfalls am 1. April 1938 nach Dachau deportiert worden ist. antifaschistische Kundgebungen stattfinden können. Ich habe Ihnen eine solche Kundgebung aus dem Jahr 1921 hier gezeigt. Also es ist etwas, was jedes Mal dann mit unterschiedlicher Art und Weise stattfindet. Sehr viele Leute sind nie dabei. Das hängt schon auch damit zusammen, dass eben nicht so viel Platz dort ist, wie ich schon sagte, das ist die Abfahrtsstelle des Busses zum Flughafen. Man muss dazu sagen, ich hatte Bilder, aber ich habe mir gedacht, das wird zu weit führen, in welchem Zustand sich die Ummauerung und der ganze Platz befunden haben über sehr viele Jahre. Es ist ziemlich viel von diesen Betoneinfassungen und so weiter kaputt gegangen. Nur das Denkmal selbst, das aus Mauthausener Granit gefertigt ist, ist bestehen geblieben. stehen geblieben und diese Ummauerung ist erst wieder repariert worden, nachdem in Wien die Grünen mit in die Stadtregierung eingezogen sind. Was ist dieses Denkmal, das man hier sieht? Das ist das, was, wie ich schon sagte, 1985 errichtet worden ist. Es ist nämlich dem ersten Denkmal wie so vielen wilden Denkmälern ergangen, 1951 errichtet worden ist. Es ist nämlich dem ersten Denkmal wie so vielen wilden Denkmälern ergangen, 1951 errichtet. Man hat es einmal dort gelassen, es war ja nur ein etwas größerer Stein, nicht mehr. Aber als dann dieses Gelände verbaut wurde, wurde dieser Stein entfernt. Das war in den Jahren 1961 bis 1963 und später wurde an seine Stelle nichts gesetzt, weil es ja ohnehin diesen Gedenkraum beim Hintereingang zu diesem ursprünglichen Hotel Metropole gegeben hat. Und erst 1985 wurde also dann dieses Denkmal, so wie es heute noch besteht, errichtet. Weil aber innerhalb der Diskussion sowohl von politischen Kräften als auch der Erinnerung der Menschen, die an der Erinnerungsarbeit in den 1980er, 90er Jahren sich beteiligt haben, immer stärker die Forderung gekommen ist, man möge doch bitte auch der anderen Opfer. Also wie gesagt, auf dem Gestapo-Denkmal selbst gibt es sowohl den gelben Stern für die Funktion der Gestapo von über 47.000 Jüdinnen und Juden aus Wien, als auch den roten Winkel für die Verfolgung der Politischen. Man möge doch auch der anderen Opfer gedenken, die also dann nicht von der Gestapo, sondern von der Kriminalpolizei misshandelt wurden, deportiert wurden, umgebracht wurden. Wir haben das am Beispiel der Roma schon gehört, dazu gehören aber eben auch Homosexuelle. Und es gab einen Beschluss, ein Mahnmal für die Homosexuellen und Transgenderopfer des Nationalsozialismus in Wien auf dem Morzinplatz zu errichten. Es gab einen Künstlerwettbewerb und am Schluss hat dieses Projekt gewonnen, wo also ein nicht sehr tiefer, das wäre ungefähr 15 Zentimeter nur gewesen, ein großer Teich errichtet werden soll mit einem lila gefärbten Wasser und weil dieses Wasser angeblich dann für die Hunde, die dort vielleicht sich aufhalten, schädlich sein könnte, ist das Projekt dann abgeblasen worden. Es gab dann den Beschluss, man wolle wenigstens temporäre Denkmäler ermöglichen. Einen dieser Versuche, der am längsten gehalten hat, habe ich Ihnen hier gezeigt. Das ist aus ziemlich widerstandsfähigen Pflanzen wurde das Wort zu spät hier wie eine Rabatte in den Rasen verlegt. Es hat sich aber nicht durchgesetzt, irgendetwas Dauerhaftes hier zu machen. wie eine Rabatte in den Rasen verlegt. Es hat sich aber nicht durchgesetzt, irgendetwas Dauerhaftes hier zu machen. Und dann hat die Wiener Stadtregierung beschlossen, naja, es geht vielleicht nicht am Morzinplatz, man muss eben woanders hin. Und kam also dann auf die Idee, ein Denkmal am Karlsplatz in diesem Resselpark, das ist vor der Technischen Universität, zu errichten und dort kann man also dann eben auch Gedenkveranstaltungen abhalten. Das war der Plan. Ursprünglich sollten das zwei Hände sein, die hier aus Beton oder aus Granit angefertigt werden. Das ist dann ebenfalls nichts geworden daraus, obwohl das eigentlich 2021 schon in allen Zeitungen gemeldet wurde. Und das, was übrig geblieben ist, ist dann dieser metallene Regenbogen, soll das sein, eben am Chaosplatz im Resselpark. Und das ist letztendlich dann übrig geblieben von all dem. Hauptsache, es befindet sich nicht auf dem Mordzimmplatz. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Vielen Dank, Winfried Garscher. Ich bin beeindruckt über die Zeitgenauigkeit bei diesem Panel. Ich freue mich nun, Sarah Grantke vorstellen zu dürfen. Sie ist Historikerin und hat schon sehr viele verschiedene Erinnerungsausstellungen kuratiert. Derzeit promoviert sie an der Uni Regensburg zu DPs als Erinnerungsaktivistinnen im Nachkriegsdeutschland. Ihr Titel des Vortrags lautet Prestigeobjekt aller Polen in Oberösterreich, der Bau des polnischen Friedhofsdenkmals für die Opfer des KZ Ebensee 1945 bis 1946. Ja, einen schönen guten Nachmittag. Ich hoffe, Sie können mir noch folgen ohne Kaffee. Was für eine tolle Tagung und vielen lieben Dank für die Einladung. Genau, ich werde mit Ihnen heute nach Ebensee reisen. Und um Ebensee zu verstehen, beziehungsweise dieses Denkmal, dieser Friedhof, der heute gar nicht mehr da ist, um diesen zu verstehen, um diese Erinnerungsaktivisten zu verstehen, werden wir tatsächlich auch nach Italien, nach London, Sibirien und einmal um die Welt reisen. Und wenn wir dann Glück haben, sind wir in 20 Minuten wieder in Ebensee und hier zurück. Also bleiben Sie sozusagen bei mir. liegen, Bundesstraße entlang, dann werden Sie auch an diesem Ort entlangfahren. Das war tatsächlich ein Ort, an dem ein Friedhof von vor allen Dingen polnischsprachigen oder polnischen Displaced Persons errichtet wurde. Dieser Friedhof ist in den 50er Jahren abgetragen worden. Das Denkmal ist gesprengt worden von der Gemeinde. Es gibt heute Erinnerungszeichen an das KZ Ebensee, das ist aber etwa drei Kilometer von dort entfernt. Heute gibt es an dieser Stelle, wie gesagt, nichts mehr, was darauf verweist. Einsteigen möchte ich mit Franticek Maciniak. Er war ein Überlebender des KZ Ebensee, kam aus Polen und er lebte über ein Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin als sogenannte Displaced Persons in Ebensee. Er baute tatsächlich diesen Friedhof und dieses Denkmal mit. Als er 1979 zurückkehrte nach Ebensee, wollte er das Denkmal sehen, was er gebaut hat. Er musste feststellen, dass eben nichts mehr dort stand. Er schrieb tatsächlich auf Deutsch dann einen Brief an die Stadtgemeinde in Ebensee, in dem er unter anderem sagte, am meisten wollte ich, als er eben zurückkehrte, den Friedhof sehen, aber leider war er nicht mehr da. Und er erinnerte die Stadtgemeinde daran, dass sie schon 1946 bei der Einweihung sich verpflichtet hatte, auf ewig sich um diesen Friedhof und um dieses Denkmal zu kümmern. Wenn wir uns heute ein bisschen in der Literatur umschauen, was zu diesem frühen Friedhof geschrieben ist, dann wird sehr viel darüber geschrieben, warum er in den 50er Jahren vor allen Dingen abgetragen wurde. Ich will heute ein bisschen die Perspektive ändern und möchte über den Bau sprechen und über die eigentlichen Akteure. Welche Bedeutungsebenen können wir dafür eigentlich finden? Was bedeutete das für die eigentlichen Erinnerungsaktivisten? aller Polen in Oberösterreich. Obwohl während des ganzen Vortrags Sie bitte auch immer wieder mit betrachten, welche Polen, über wen sprechen wir eigentlich? Und ich hoffe, dass am Ende das ein bisschen klarer wird. Ganz kurz, weil ich das Wort Displaced Persons genannt habe, wir haben darüber heute auch schon gesprochen. Ich möchte nur darauf hinweisen, es war eine Verwaltungskategorie, die vor allen Dingen von den Alliierten eben genutzt wurde, um einen unfassbar diversen Kreis an Menschen zusammenzufassen. Das Einzige, was diese Menschen gemeinsam hatten, waren, dass sie am Ende des Krieges nicht an dem Ort waren, wo sie eigentlich herkamen. Und die Idee war, diese Menschen so schnell wie möglich zurückzubringen in ihre jeweiligen Herkunftsländer. Das waren jüdische und nicht jüdische DPs. Tatsächlich, die übermäßige Zahl waren nicht jüdische DPs. Und wie Sie auf dieser Ansicht ein bisschen sehen können, nur ein kleiner Teil davon waren eigentlich KZ-Überlebende. Ein Großteil hatte eigentlich gänzlich andere Hintergründe. Darunter waren eben auch Leute, die aus dem östlichen Europa geflüchtet sind, teilweise gewollt mit den Nationalsozialisten, teilweise auch gezwungen. Darunter waren auch Kollaborateure und Helfende von Nationalsozialisten, also ein riesiger Kreis an verschiedenen Personen. Wenn ich von Displaced Persons spreche und von den eigentlichen Erinnerungsaktivisten, dann geht es mir genauso wie in Ebensee eben nicht nur um die Menschen, die tatsächlich dieses KZ überlebt hatten, wie Franticek Marciniak, vor allen Dingen nach Nordamerika und Australien. Ein kleinerer Teil verblieb vor allen Dingen in den westlichen Zonen Österreichs. Und ein ganz großer Teil ist über den Laufe der Zeit, über die Jahre eben in ihre Herkunftsländer dann doch zurückgekehrt. Zum Beispiel auf Franticek Maciniak, der 1946 nach Polen zurückkehrte. Nun aber zurück nach Ebensee. In dieser Zeit, als die The Displaced Persons abwarteten, waren sie nicht untätig. Es gab ein sehr großes kulturelles Leben in den jeweiligen DP-Camps und einige wurden eben auch zu tatkräftigen Erinnerungsaktivisten. Und wenn Sie sich jetzt auch dieses Foto anschauen von der Einweihung in Ebensee, das ist ein tatsächlich massives Denkmal, was da errichtet wurde. Es war eine ganz große Leistung, nicht nur diese Materialien zu beschaffen, sondern auch diese ganzen Tätigkeiten umzusetzen, zu planen, Spenden zu generieren. Und die Gründe, die wir uns eigentlich noch mal vor Augen führen müssen, warum diese Menschen nicht zurückgekehrt sind sofort nach dem Zweiten Weltkrieg. Darauf will ich noch mal kurz eine Minute Zeit verwenden. Ich habe diesen Chart leider nur auf Englisch. Und Sie müssen auch gar nicht alles davon lesen. Für mich ist eigentlich an der Stelle nur wichtig, noch mal zu zeigen, es gab die unterschiedlichsten Gründe, warum Displaced Persons, warum auch Befreite aus den Konzentrationslagern nach dem Zweiten Weltkrieg eben nicht zurückkehrten. Es gibt zwei so Hauptnarrative, die wir finden können. Vor allen Dingen jüdische Displaced Persons haben über den Antisemitismus auch nach 1945 geredet, warum sie eben nicht zum Beispiel nach Polen oder in die Sowjetunion oder sonst wohin zurückkehren wollten. Das wurde sehr häufig verknüpft mit einem Zionismus, eben mit einem Aufbau eines eigenständigen Staates in Palästina. Auf der anderen Seite haben wir diese nicht-jüdischen Displaced Persons. Und hier finden wir vor allen Dingen das Narrativ des Antikommunismus, das deswegen man nicht zurückkehren wollte. Allerdings sind das eben diese offiziellen Narrative. Und ganz häufig waren die Gründe eben viel mehr zusammenhängend und überlappend und überschneidend, warum sich eine einzelne Person entschied, eben in diesen Westzonen zu bleiben. Das ist ein Foto, eines der ersten Fotos, die ich gefunden habe zu Ebensee. Der Bild Unterschrift nach sollen das polnische Displaced Persons sein, die direkt am 9. Mai angefangen haben, diesen Friedhof an der Ischler Straße in Zusammenarbeit mit den US-Amerikanern zu errichten. Interessanterweise auf deutscher Seite und in der deutschsprachigen Literatur kann man sehr viel finden, dass da eben auch Ebenseer und lokale Bevölkerung zwangsrekrutiert wurden. Tatsächlich in den polnischsprachigen Quellen kommen diese überhaupt nicht vor. In den polnischsprachigen Quellen war das ein polnisches Projekt. Es war ein Prestigeobjekt, wie man es selbst darstellte. Und man wollte damit zeigen, dass man etwas schafft, dass man einen Liebesdienst, wie es heißt, für diejenigen eben vollzieht, die verstorben waren. Aber man wollte eben auch zeigen, dass man als polnische Gruppe anwesend ist und etwas sehr moralisch Wichtiges ausführt. Wenn wir uns angucken, welche Gründe gab es eigentlich für diesen frühen Erinnerungsaktivismus, dann gibt es so Gründe, die naheliegend erscheinen. Also es geht um die Trauerarbeit, es geht natürlich um diese moralische Pflicht, es geht darum zu dokumentieren und auch die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Es geht darum, auch ganz stark eine kollektive Identität wiederherzustellen, gerade nach diesen sehr traumatischen Erfahrungen nach 1945 und das können wir sowohl auf jüdischer als auch auf nicht jüdischer DP-Seite finden. Ich möchte heute aber nochmal einen Schritt weiter gehen, denn wir können daran auch feststellen, das klang vielleicht vorher schon an, es geht auch ganz stark bei diesen großen öffentlichen Projekten um eine Selbstrepräsentation, um eine Darstellung nicht nur als Opfer, sondern auch Tätige, als Personen, die etwas leisten. Und das ist ganz besonders wichtig, wenn wir uns überlegen, dass gerade Displaced Persons sehr häufig auch als Kriminelle dargestellt wurden und wahrgenommen wurden. Und diese Projekte wie eine Errichtung eines KZ-Friedhofs wurde von den Ausführenden als eine sehr wichtige Aufgabe dargestellt und gesehen. Aufgabe dargestellt und gesehen. Und es war auch Teil einer gewissen Selbstverteidigung, denn ganz klar, die Erinnerungsaktivisten sagten, wenn wir darüber zeigen, der Außenwelt, dass es uns gibt, dass wir etwas aufbige DP-Zeitschriften in Oberösterreich und in Österreich allgemein. Das ist ein mehrseitiger Bericht zur Einweihung des Friedhofs in Ebensee. Und was ich da ganz besonders interessant finde, ist tatsächlich diese Frage, um wen geht es darin eigentlich? An wen richtet man sich eigentlich? finde, ist tatsächlich diese Frage, um wen geht es darin eigentlich? An wen richtet man sich eigentlich? Und die Frage war tatsächlich ganz entscheidend, an wen richtete sich das eigentlich und wem wurde da denn eigentlich gedacht? Und es gibt eine wichtige Unterscheidung, die wir da haben müssen oder uns vor Augen führen müssen. Geht es um ethnische Polen? Geht es um polnischsprachige Displaced Persons? Geht es um die Pies aus Polen, inwiefern wurden in diesem Verständnis jüdische KZ-Häftlinge integriert oder nicht, was ist aber zum Beispiel auch mit ukrainischen Displaced Persons oder ukrainischen KZ-Opfern gewesen, die sehr häufig die polnische Staatsbürgerschaft hatten, aber zum Teil sich eben auch ganz klar selbstnational verstanden. Und an diesem Denkmal in Ebensee können wir ganz klar sehen, dass es diese Riesendiskussionen gab zwischen diesen unterschiedlichen Gruppen. Wen gehört dieser Ort? An wen ist er gerichtet? Und welche Gruppe soll dort eigentlich kollektiv wieder erschaffen werden? Und die letztendliche Frage, um welches Polen geht es überhaupt? Polen gerade in der Zeit 1945, 1946, es wurde immer deutlicher, es wird einen sowjetischen Einfluss geben, es wird eine kommunistische Regierung geben. Und gerade diese Displaced Persons, die sich häufig als Antikommunisten verstanden wollten, einen Gegenpol dazu setzen und wollten zeigen, dass es ein anderes Polen gibt, aus ihrer Sicht ein demokratisches Polen. Teilweise waren darunter sehr polnisch-nationalistische Menschen, teilweise waren darunter aber auch linke Antikommunisten, die eher ein Polen propagierten, was eben andere Minderheiten mit einbeziehen sollte. Polen propagierten, was eben andere Minderheiten mit einbeziehen sollte. Um dieses Bauen besser zu verstehen, ist es nochmal wichtig zu sagen, dass es tatsächlich einen Bund der Polen in Österreich gab, der schon 1945 entstanden ist. Das war tatsächlich einer der wichtigsten Einflussfaktoren in Oberösterreich. wichtigsten Einflussfaktoren in Oberösterreich. Und diese standen auch hinter diesem Projekt des polnischen Denkmals und Friedhofs in Ebensee. Ich habe hier einfach mal eine Karte, um zu zeigen, wo so diese wichtigsten polnischen, ethnisch-polnischen DP-Camps waren und wo dieser Bund der Polen in Österreich ganz besonders einflussreich war. Was ich damit vor allen Dingen zeigen möchte, ist, wir denken an das Denkmal in Ebensee, was heute eben nicht mehr da ist. Aber es war keine Initiative, die nur lokal begrenzt war. Es war keine Initiative, die nur von KZ-Überlebenden geprägt war, sondern aus anderen Orten, bis nach Braunau, bis nach Linz, gab es eben Polen, die dafür Geld gespendet haben, die dort hingefahren sind, die dieses ganze Denkmal und den Friedhof mit aufgebaut haben. Und ich glaube, das ist ganz besonders wichtig, um deswegen auch nochmal diese Bedeutung dieses Ortes darzustellen. Oder vielleicht können wir nochmal ganz... zur ewigen Schmacht des deutschen Volkes. Und besonders deutsche Touristen, die dort unterwegs waren, fanden das sehr schwierig, nennen wir es mal so. Und haben unter anderem auch viele Briefe an die Stadtverwaltung geschickt. Und letztendlich wurde nach Vandalismusvorfällen auch eben dieses ganze Denkmal, wie eben schon angesprochen, gesprengt. Ich möchte heute aber woanders drauf eingehen, weil ich denke, das verstellt vielleicht so ein bisschen den Blick, wenn wir darauf uns richten, wer sind denn eigentlich die Erbauer? Welches Mindset hatten die? Welche Erfahrungen brachten die eigentlich mit? Was war die Bedeutung für sie? Dann gibt es eigentlich zwei andere Sachen, auf die wir uns konzentrieren sollten. Das eine ist, also es gibt diese verschiedenen Übersetzungen, die sind tatsächlich gleich, da gibt es keine großen Unterschiede. Es gibt nur einen Unterschied, eben die Überschrift auf Polnisch. Dieses Zitat ist nur auf Polnisch. Aber es gibt auch den Hinweis zum Beispiel auch auf Deutsch, dass es sich um Freiheitskämpfer handeln sollte. Zitat einmal übersetzen, dann geht das zurück auf Kochanowski, das war ein polnischer Renaissance-Dichter. Das lassen wir jetzt einmal weg, aber es geht ganz stark auch in der Wortwahl um dem Vaterland dienen. Also es hat was sehr Soldatisches sozusagen mit dabei. Und wenn wir uns jetzt die fotografische Überlieferung nochmal anschauen, dann können wir tatsächlich sehen, dass bei dieser Einweihung auch polnische Soldaten anwesend waren. Hier an dieser Stelle. Und jetzt wird es noch mal komplizierter, aber auch spannend, wie ich finde. Die Frage ist, wie kommen diese polnischen Soldaten dort eigentlich hin? Das sind keine polnischen Soldaten, die aus Warschau oder so da angereist sind, sondern das sind Soldaten, die tatsächlich aus Italien dorthin gekommen sind und die aufs Höchste mit der polnischen Exilregierung in London verbunden waren. Das waren Soldaten des Zweiten Polnischen Korps. Und die wiederum, das war eine Armeeeinheit mit etwa über 100.000 Soldaten, die 1939, 40 vor allen Dingen von der Sowjetunion ins Innere der Sowjetunion nach Sibirien deportiert wurden. ins Innere der Sowjetunion nach Sibirien deportiert wurden. Dann auf abenteuerlichen Wegen ab 1941, 1942 die Sowjetunion verließen, an der Seite der Westalliierten kämpften. Diese Soldaten des Zweiten Polnischen Korps waren extrem wichtig, wenn es darum geht, diese DPs vor allen Dingen in Oberösterreich zu versorgen. Italien, Österreich ist nicht besonders weit entfernt. Diese Soldaten brachten in ihrem Mindset absolut und klar mit, es ging bei ihrem Kampf nicht nur um den Kampf gegen Nationalsozialisten, sondern es ging gegen den Kampf gegen die Sowjetunion, gegen den Kommunismus. Und ein Großteil der Zeitungen, der Publikationen in Ebensee, wie eben auch diese Anwesenheit bei diesem Friedhof, Publikationen in Ebensee, wie eben auch diese Anwesenheit bei diesem Friedhof, ist tatsächlich finanziert und angestrebt und tatsächlich gepusht worden von Soldaten des Zweiten Polnischen Korps. Das heißt, offiziell ging es um ein KZ-Gedenken. Im Hintergrund ging es aber eigentlich um noch viel mehr. Es ging um Antikommunismus, es ging darum, einen Polen im Exil aufzubauen und es ging darum, eben für einen freien polnischen Staat zu kämpfen. Ich denke, es geht da eigentlich um so etwas wie kulturelle Fußstapfen, wie ich das nenne, die ausgelöscht wurden. Denn es ist nicht nur in Ebensee ein Friedhof oder ein Denkmal, was heute eben nicht mehr da ist, wo man heute nicht drüber stolpert und sich fragt, warum ist das eine komische Inschrift oder was sollte uns das eigentlich sagen. Ich konnte mittlerweile in Österreich und in Deutschland ein ganzes Dutzend von solchen Orten finden. Und ein Grund auch, warum diese mit abgetragen wurden tatsächlich, ist, dass es eigentlich bei dem Zeitpunkt, als es zum Beispiel wie in Ebensee die Stadtgemeinde dann gemacht hat, es gab so gut wie niemanden, der sich dafür eingesetzt hätte, dass dieses Denkmal bleibt. Denn Sie können sich vorstellen, die Regierung in Warschau, das dann kommunistische Polen hatte jetzt eher weniger Interesse, dass dieser Friedhof oder dieses Denkmal weiterhin besteht. Die Displaced Persons, diese Erinnerungsaktivisten, waren in alle Welt zerstreut und hatten auch quasi gar nicht so sehr die Macht oder die Kraft, sich dafür einzusetzen. Diejenigen, wie Franticek Maciejniak, die eben nach Polen zurückkehrten dann 1946 oder 1947, haben zum großen Teil eine lange Zeit über diese Erfahrung als Displaced Persons oder auch die potenzielle Verbindung zum Zweiten Polnischen Chor als eine Art von Stigma gesehen und haben darüber zu großen Teilen geschwiegen, denn es war ein politisches Tabu. Genau, und damit bin ich sogar zwei Minuten vorher fertig. Wahnsinn. Ich danke Ihnen sehr und bin sehr gespannt auf die Fragen. So, sind alle Referentinnen hier oben? Ja, vielen Dank für die spannenden Beiträge und die Vielfalt der Beiträge. Gibt es schon Fragen aus dem Publikum? Okay, dann fange ich nämlich an mit einer Frage. Da war eine Frage, wo? Ah, ja, okay. Gut, dann gerne bitte, wir haben auch Zeit. Ich brauche mein Handy. Wir haben jetzt wirklich über 20 Minuten Zeit für die Diskussion. Also insofern bitte die Fragen. Jetzt funktioniert das. Ich habe eine Frage an Sarah und eine ganz kurze und praktische. Was ist mit den menschlichen Überresten passiert? Sind sie noch in den grünen Ecken oder sind sie exhumiert worden? Was ist passiert? Hallo, hallo. Ich habe das bewusst weggelassen, weil ich dachte, ich konzentriere mich auf diesen Bau und die Beweggründe dafür. Tatsächlich, die Leichname sind exhumiert worden, sind auf einem anderen, also heute auf dem ehemaligen KZ-Lagergelände, in einem Bereich von dem ehemaligen Massengrab wieder bestattet worden. Also diese Leichname sind nicht mehr an dieser Stelle. Eine Zeit lang tatsächlich war der Friedhof dann eigentlich leer, also es gab keine Leichname dort mehr. Das Denkmal stand noch, es ist zunehmend verfallen und dann Element aller Vorträge war die Frage nach der Agency. Wer hat die Macht, die Kraft, die Ausdauer, gewisse Orte zu gestalten oder auch zu deformieren, wie am Obersalzberg, oder was hinzuzufügen. Und da wundert es mich, Herr Garscher, warum gelingt es im Roten Wien nicht, so eigentlich so eindeutiges Denkmal, so logisches Denkmal hinzustellen. Also vielleicht können Sie da noch mal näher drauf eingehen. Ich muss jetzt was sehr Böses sagen. Das rote Wien war natürlich ein sozialdemokratisches Wien und der sozialdemokratische Widerstand fokussiert auf die Zeit des Auslaufaschismus. Das sind die Februarkämpe 1934, das geht bis 1938 und nach 1938 ist der sozialdemokratische Widerstand sehr, sehr klein in Österreich. Die sozialdemokratischen Widerstandskämpfer, die sich nicht ohnehin schon nach dem Jahr 1934 der KPÖ angeschlossen haben, gehen in die kommunistisch geführten Betriebsgruppen, um hier Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu leisten. Und die wenigen, ganz wenigen sozialdemokratischen Gruppierungen, die es gibt, waren es offenbar der Partei nicht wert, um hier in den Mittelpunkt ihrer Gedenkarbeit gestellt zu werden. Das wichtige Ereignis war der Februar 1934, der sozusagen, und das war die Brücke dann zum Anschluss 1938, das wichtigste demokratische Bollwerk gegen eine mögliche Machtübernahme durch die Nazis ausgeschaltet hat. Das heißt, die austrofaschistische Regierung hat sich selbst ihres wichtigsten Bündnispartners begeben, aber der Widerstand von 1938 bis 1945 stand nicht unbedingt im Mittelpunkt des sozialdemokratischen Interesses und dazu gehörte auch, dass von sozialdemokratischer Seite, obwohl sehr viele Führungskader der Partei vor 1938 jüdisch waren, sehr wenig unternommen wurde, um jüdische Emigranten, die überlebt haben im Exil, dazu aufzufordern, nach Österreich zurückzukehren. Also ich glaube, das hat schon etwas zu tun mit den Schwierigkeiten, die die Stadtverwaltung hatte, die sozialdemokratische Stadtverwaltung hatte, hier einen zentralen Ort des Gedenkens zu schaffen. Dazu muss man es schon auch ergänzen. Bis heute wird der Morzimplatz nicht von den offiziellen Stellen der Republik oder der Stadt genützt für Gedenkveranstaltungen, genützt für Gedenkveranstaltungen, sondern das sind die Veranstaltungen der Arbeitsgemeinschaft der Widerstandskämpfer und Widerstandskämpferinnen, KZ-Häftlinge, das sind Gruppierungen, wie ich sie gezeigt habe, hier mit diesen türkisch-kurdischen Vereinen und ähnliche, aber die zentralen Veranstaltungen finden am Heldenplatz statt und nicht am Ortsheimplatz. finden am Heldenplatz statt und nicht am Morzenplatz. Und es gab ja auch dieses schöne Projekt, was Sie unterließ, haben wir getan am Morzenplatz. Ich glaube, das war im Zuge der Wiener Festwochen. Also es ist dann auch nochmal so ein Gedenkstein errichtet worden und eben was Sie unterließ, da ist die Stadt Wien gemeint gewesen und eigentlich ist es ein Denkmal für dieses unautorisierte Gedenken, das der KZ-Verband das eben selbstständig gemacht hat. Also ich finde, das war auch ein sehr schönes Projekt eigentlich. Ich weiß gar nicht, ob dieser Gedenkstein noch heute existiert, war auch nur temporär dann okay. Man richtet sich so ein bisschen an mehrere Rednerinnen. Mich hat so ein bisschen interessiert, jetzt gab es überwiegend Fälle von, ich nenne es mal, positiver, wenn auch kurzfristiger Weiterführung von wilden Denkmälern. Ich frage mich, inwieweit gab es geschichtlich gesehen oder gibt es Sanktionierungen in negativer oder auch radikaler Weise gegen Akteure, die eben wilde Denkmäler aufstellen? Also war in rechter als auch linker politischer Seite sowohl oder überwiegend dann von staatlicher Seite aus. wenn da zum Beispiel solche Lichter aufgestellt werden und jemand würde dabei quasi erwischt werden, gäbe es da Konsequenzen. Aber genau umgekehrt gab es Fälle, wo quasi den Opfern der KZ-Herrschaft gedacht wurde, wo eben die Akteuren solcher wilden Denkmäler negativ sanktioniert wurden. Genau, vielleicht beginne ich da gleich mit den sozusagen rechten Denkmälern. Also es ist so, dass dieses Spektrum, diese Breite von Dingen, die wir da finden und die da hinterlassen werden, ja sehr groß ist und sich ganz vieles davon in einem rechtlichen Graubereich befindet. Also wenn ich jetzt als Privatperson aufs Berghofgelände gehe und dort eine Grabkerze hinstelle, dann ist das an sich keine Straftat. Wenn es eine Grabkerze ist mit einem Hakenkreuz, schaut es schon wieder anders aus. Auch wenn ich ein Hakenkreuz in einem Baum ritze und dabei erwischt wäre, würde das rechtlich relevant sein und auch angezeigt und bestraft werden. rechtlich relevant sein und auch angezeigt und bestraft werden. Jetzt ist es so, dass das ein Ort ist, der weder überwacht ist, noch irgendwie anders so unter Kontrolle ist, dass man sowas irgendwie wirklich mitbekommen würde. Die Personen, die sowas machen, das habe ich vorhin eh erwähnt, kommen gerne zu Zeiten, wo dort wenig los ist. Die wollen da irgendwie unter sich bleiben, wollen da auch dieses vielleicht ein bisschen mystische, verklärte irgendwie erleben. Das passt halt dann nicht so gut, wenn da gerade die Gruppen unterwegs sind oder Leute zuschauen. Das heißt, es wird alles, was dort passiert, zur Anzeige gebracht. Allein schon wegen der Statistik und damit es dokumentiert wird. Aber es ist halt so gut wie immer Anzeige gegen Unbekannt. Und es gibt ganz wenige Fälle, wo es wirklich mal so war, dass jemand dann polizeilich da auch erwischt worden ist, sage ich mal. Ich möchte noch etwas zur Aktion von 1951 sagen. Das habe ich zwar nicht in der Zeitung, aber in Berichten von Menschen, die dabei waren, gehört. Ursprünglich hätte die Polizei es sogar verhindern sollen, dass diese Aktion stattfindet. Es war ja eine nicht genehmigte Versammlung. Nur die Polizei, die dort hingekommen ist, hat dann nicht ein paar hundert, sondern viele tausend Menschen vorgefunden und hat dann ganz pragmatisch gehandelt, indem einfach der Verkehr umgeleitet wurde, damit die Kundgebung in Ruhe stattfinden konnte. Gibt es weitere Fragen? Ja, da hinten. Ja, da hinten. Noch eine sehr kurze Frage an die Frau Kranke zuerst. Nur falls Sie irgendwie über Erklärung gestolpert sind, warum man das Denkmal gleich gesprengt hat und nicht einfach überwuchen hat lassen. Also es war ein sehr massives Denkmal. Es war aus Beton und offensichtlich war es die einfachste Lösung und man wollte es ja loswerden. Und gerade nachdem die Leichname sozusagen erneut exhumiert wurde und dieses Denkmal zunehmend zerfiel, war eben die Frage, was macht man denn jetzt damit? Und dann wurde es gesprengt. Es war offensichtlich die einfachste Lösung. Also es musste weg von der Stelle. von diesen Erinnerungsaktivisten, wie ich sie nenne, ausgewählt worden. Es gibt ganz viele andere Fälle, wo ich es auch noch mal konkreter weiß, wie sehr sich dann auch die Erbauer danach darüber erbost haben, dass sozusagen die deutschen oder österreichischen Behörden es abgetragen haben, weil sie gesagt haben, es war bewusst an einer Straßenkreuzung in der Mitte des Dorfes, an der Bundesstraße, es sollte auf ewig, sollte es wie so ein Imanmal sein tatsächlich. Und genau, also in Ebensee würde ich sagen, die Argumentation damals der Gemeinde war ganz stark, naja, es gibt auch noch diesen zweiten Gedenkort in Ebensee. Das sei ja viel einfacher von der Handhabung her, wenn man dann nur einen Gedenkort hat und dann kann man das ja gut zusammenlegen, dann kann man sich darüber darum besser kümmern. Ich finde immer die Ironie der Geschichte in der Hinsicht ist es, dass tatsächlich die Bundesstraße verlegt wurde und heute mehr oder weniger die Bundesstraße tatsächlich unterhalb des KZs entlang führt, was damals nicht der Fall war. Aber nichtsdestotrotz, wer heute nach Ebensee fährt, muss schon suchen, um tatsächlich Hinweise auf dieses ehemalige KZ zu finden. Danke. Ich darf Sie gleich noch anschließen, weil ich an die Frau Zangerl auch noch... Mich hat eigentlich gewundert, dass Sie gesagt haben, dass es keine größeren Versammlungen von faschistischen Gruppierungen gibt, sondern dass Sie das doch in einem, finde ich, sehr kleinen Rahmen eigentlich hält. Genau, also ich bzw. wir haben da jetzt auch nicht eine klare Antwort darauf, warum sich das so entwickelt hat. Es hat vermutlich auch damit zu tun, dass dieser Ort eben, wie ich gerade auch schon gesagt habe, in den Kreisen so mystisch verklärt ist und dass eben, was dort passiert, wirklich so eine Art Gedenken mehr ist, als dass man dort jetzt etwas feiert. Also so ist das zumindest für uns von außen zu beurteilen. Und es gibt schon auch Initiativen vor Ort, die sich da ganz stark dagegen auch einsetzen, glaube ich, tut da auch ihren Beitrag dazu, dass das einfach als Ort einer ist, der eben ganz klar nicht diesen Menschen überlassen wird und wo sowas einfach auch überhaupt nicht akzeptiert werden würde. Aber genau, besser oder konkreter kann man es auch fast nicht beantworten, glaube ich. Danke sehr. Michael John, bitte. Hier vorne ist eine Frage. Danke. Da kann ich dazu was sagen, nämlich Rechte, sozusagen Sammlungsstätten. Also da gibt es nach einer gewissen Zeit greifende Behörden. Das ist zwar eine ganz absurde Geschichte, aber Vorwände werden schon dazu genommen. Dort am Berghof, das geht letztendlich nicht. Das ist tatsächlich ein prominenter Ort, dass das nicht zugelassen werden würde. Ich war mal bei ganz was Absurdem beteiligt, nämlich bei der Entnazifizierung des Felsbildmuseums am Bührenpass. Naja, was haben die dort gemacht? Die haben dort einen bestimmten nationalsozialistischen Nachlass gehabt und in diesem Felsbildmuseum von Burgstaller initiiert, der eigentlich ein sozialdemokratischer, oberösterreichischer Forscher war, wurden dort in diesem, was dort präsentiert wurde, sind nachweislich auch Höhlenbilder und Felsbilder gefälscht und nachgezogen worden. Und es ging darum, dort Skandinavien und den nordischen Raum als Hort der Kultur, auch verbunden mit der Welteislehre. Das führt tatsächlich dazu, dass die dort irrsinnig viel Nazis und dergleichen Ansammlungen hatte. Und das musste entnazifiziert werden. Ich bin natürlich kein Höllen- oder Felsbilder, aber ich weiß natürlich, was man da tut, man beauftragt ausländische Forscher mit Gutachten. Ist das Fälbilder, aber ich weiß natürlich, was man da tut, man beauftragt ausländische Forscher mit Gutachten, ist das Fälschung, ist das Original und außerdem müsst ihr diversifizieren. Also die Felsbilder gibt es auch in China und anderswo und nicht nur in Norddeutschland und in Skandinavien und keine Verbindungen mit der Welteislehre. Ihr müsst das neu aufstellen. Das Land Oberösterreich hat das entsprechend beforscht und nach ein paar Jahren war das dann erledigt. Aber tatsächlich waren dort hunderte, mir hat man das gezeigt, dass da hunderte Typen irgendwie dort waren. Das ist irgendwie, aber da muss man eingreifen. Jetzt hätte ich noch eine Frage. Es verbindet eigentlich alle Vorträge, dass es Leerstellen gibt. Und mich würde interessieren, und an dich habe ich dann nochmal eine spezielle Frage, mich würde interessieren, wie werden diese Leerstellen eigentlich tradiert? Und woher, also gerade jetzt in Ebensee, aber auch zum Beispiel bei den Femiziddenkmälern, wenn sie wieder abgeräumt werden, wie werden die tradiert, dass sie vielleicht doch in Erinnerung bleiben und irgendwann doch was passiert? Gibt es dazu Informationen? zu reden, stelle ich auch noch die Frage, es gibt ja diese Leerstelle, die als Denkmal geschaffen wurde, das hattest du beim letzten Mal erzählt, als du im Seminar da warst, dass Nazis hingegangen sind und Bäume gefällt haben, um den Blick aus dem Berghof wieder nachvollziehbar zu machen. Und wie wird mit dieser Leerstelle umgegangen beziehungsweise wie, das glaube ich ist nicht interessant, wie sie tradiert wurde, weil das weiß man von Fotografien, aber wie geht ihr mit dieser Lehrstelle um? Aber vielleicht zuerst mal nochmal die anderen. Gibt es Informationen dazu, wie solche Lehrstellen tradiert werden? Ich kann vielleicht versuchen kurz anzufangen. Also soweit ich das sehe, die Erbauer haben diese Erinnerung in Ebensee es lokale Initiativen gab, um an dieses KZ zu erinnern. Und ich glaube, da ist ein nächster Knackpunkt. Das kommt vor allen Dingen aus einem eher linken politischen Spektrum. Und die antikommunistischen DPs sind sehr häufig auch verstanden worden als Nationalisten und eher rechtsgerichtet. Die waren darunter auch, gar keine Frage, aber es gibt eben auch andere. Aber das heißt, diejenigen, die als DPs dann irgendwo im Ausland waren und diejenigen, die sich dann vielleicht hier vor setzen, um darüber zu sprechen. Und mein Eindruck ist, auch wenn in der Gedenkstätte Ebensee vor allen Dingen ab den 80er Jahren viel passiert ist, die Geschichte war dann darauf gerichtet, da steht zur ewigen Schmacht des deutschen Volkes. Und dann hat man sich eher mit diesen lokalen Erinnerungen auseinandergesetzt. Warum ist das nicht mehr da? Aber nicht so sehr gefragt, wer waren denn eigentlich die Erbauer und woher hatten die das Geld und warum haben die das eigentlich gemacht? Da fehlte es, glaube ich, an auch den Sprachkenntnissen und Quellen, weil die Quellen liegen heute eben nicht in Ebensee, die liegen weltweit verstreut und da erstmal ranzukommen, ist eine große Herausforderung. Also ich finde die Frage ein bisschen schwierig zu beantworten, weil das, was nicht tradiert ist, werden wir auch nicht mehr auffinden. Aber was halt eher so aktuell, glaube ich, passiert und wir haben auch im Denkmalseminar eben noch einen Text zu illegalen Denkmäler gelesen, dass ganz oft wirklich das Internet, also andere Öffentlichkeiten verwendet werden und Social Media, wo diese Denkmäler auch weiterleben. Also man muss, glaube ich, auch verschiedene Öffentlichkeiten zusammendenken. Und es geht, glaube ich, oft dann gar nicht darum, dass dieses Denkmal im öffentlichen Raum materiell verbleibt. Es gibt wirklich noch verschiedene Nachlebensformen, wie dieses dann auch noch weiter präsent bleiben kann. Ja. Eine Antwort steht noch aus und dann haben wir noch ein paar Minuten. Ich würde das nur für alle einen Moment lang erläutern. An der Stelle, an der Hitlers großes Panoramafenster war, das aus der Halle seines Berghofs in Richtung Untersberg und auch in Richtung Salzburg geblickt hat, standen genauso wie an allen anderen Stellen dieses Geländes heute Bäume und die wurden vor wenigen Jahren in einer Nacht- und Nebelaktion so beschädigt, dass sie gefällt werden mussten. Nacht- und Nebelaktion so beschädigt, dass sie gefällt werden mussten. Das ist eine Art von Vandalismus, bei der man jetzt auch an der Stelle wahrscheinlich nicht lang diskutieren muss, aus welcher Richtung die kommt, also dieses Freigeben dieses Blicks. Und diese Leerstelle, bei der verhält sich es eigentlich mit so wie ganz vielem anderen, was dort eben entsteht auf diesem Berghofgelände, und zwar, dass es mehr oder weniger sich selbst überlassen wird. Also es passiert dort eigentlich nichts damit. Mit diesem Eingriff ins Gelände kann man jetzt weniger in Diskussion gehen oder in Kontakt kommen, wie das die Menschen mit anderen Hinterlassenschaften machen, wie ich vorher erklärt habe. Deshalb ist es etwas, was auch jemandem, der dort einfach so unterwegs ist, wahrscheinlich überhaupt nicht auffällt Also dass das irgendwie absichtlich so freigegeben wurde wieder, was passiert ist, dass wir es erzählen, dass wir darüber sprechen Dass wir es mit einbeziehen in diese Diskussionen zu dem Ort, wenn wir eben über diese rechte Vereinnahmung dort auch sprechen. Aber anders wird nichts damit gemacht, weil dieses Gelände einfach so bleibt, wie es ist derzeit. Wächst das zu? Das wächst zu, aber nur in Form von Gebüsch und niedrigerem Gestrüpp. So große Bäume werden da jetzt, also da gibt es auch keine Bestrebungen, die da jetzt wieder nachzupflanzen. Das ist, glaube ich, auch Ausdruck dessen, dass einfach seit vielen Jahren vielen Menschen klar ist, dass dort was passieren muss und aus diversen Gründen einfach immer noch nichts passiert ist. Deshalb will man auch jetzt nicht unbedingt den Status quo so stark erhalten. Danke. Michael John, bitte. Michael John, bitte. Ja, zu den, zu Ebensee. Da fällt mir, ist mir jetzt noch eingefallen, wir haben ja da schon mal Kontakt gehabt in Sachen der DPs. Ich weiß nicht, haben Sie die YIVO Archive, haben Sie alle durchgesehen? Weil der Simon Wiesenthal und das jüdische Zentralkomitee, aber auch der Abraham Foxman, dann später Anti-Defamation League, die nehmen schon sehr massiv Stellung gegen die Aktivitäten rechtsgerichteter ukrainischer und polnischer Kreise. Und dass aufgrund derartiger Beschwerden letztendlich etwas passiert oder dass das zur Entscheidungsfindung der lokalen Behörden oder regionalen dazu beiträgt, kann ich mir schon vorstellen. Der Wiesenthal, das ist ja wirklich sehr, sehr massiv. Also ich weiß, dass ukrainische Nationalisten tatsächlich auch versucht haben in Ebensee und an anderen Orten Denkmäler zu errichten in den 50er Jahren, was nicht stattgefunden hat. Die polnischen DPs und auch zum Teil Überlebenden, die in Ebensee diesen Friedhof mitgebaut haben, haben tatsächlich mit dem jüdischen Komitee in Bad Ischl zusammengearbeitet. Es gibt zum Beispiel auch verschiedene Korrespondenzen zwischen jüdischen und polnischen Komitee mit der Stadt Ebensee, auch eine gemeinsame Übergabe von Geld. Also da scheint es mir eher, also natürlich, das Verhältnis zwischen ethnisch-polnischen DP-Gruppen und jüdischen DP-Gruppen war schwierig, aber man kann schon auch sagen, dass es dieses Gedenken auch manchmal eine gewisse Brücke schlagen konnte. Und gerade in Ebensee zum Beispiel, wie gesagt, die jüdischen DPs waren beteiligt, die haben auch einige Markierungen auf dem Friedhof mit angebracht. Ich glaube, dass, oder andersherum gesagt, auch mit von jüdischer Seite, oder es war ja ein Kampf um Anerkennung der jeweiligen Gruppen. Und auch von jüdischer Seite ist natürlich sehr häufig der Antisemitismus der anderen Gruppen herausgestellt worden, zu Recht. Allerdings auch teilweise genutzt worden, um einen ganz großen Unterschied zwischen diesen Gruppen zu machen. Und sehr viele, gerade der polnischen DPs, die in Ebensee waren, haben versucht, sich dagegen auch zur Wehr zu setzen und haben auch deswegen versucht, zusammenzuarbeiten, um eben zu zeigen, wir sind nicht nur Antisemiten, wir sind auch bereit, mit Juden und polnischen Juden zusammenzuarbeiten. Also ich will sagen, es ist wirklich sehr unterschiedlich, je nach bestimmter Gruppe. arbeiten. Also ich will sagen, es ist wirklich sehr unterschiedlich, je nach bestimmter Gruppe und ich glaube, es geht auch darum zu schauen, wer sind die jeweiligen wirklichen Aktivisten und lauten Aktivisten in den Gruppen? Wer stellt sich hin als, wir sind die polnische Stimme in Ebensee zum Beispiel, für wen sprechen die eigentlich? Aus welcher Perspektive, auch aus welcher politischen Perspektive sprechen die? Und dann kann man eigentlich an verschiedenen dieser Erinnerungsorte sehen, dass zum Teil von sehr weit rechts nationalistischen Kreisen bis hin eher linken Antikommunisten alles mit vertreten war. Zusammenzuarbeiten. Er hat in seinen Zeitungen zum Beispiel auch wieder Głospolski, die ich gezeigt habe, tatsächlich eine ganze Reihe an Themen aufgegriffen, hat jüdische Journalisten mit hinzugeholt, obwohl aus seiner Perspektive sozusagen polnische Staatsbürgerschaft immer im Mittelpunkt stand. Also ein polnischer Patriotismus, aber auch polnische Juden wollten nicht immer nur darunter gefasst werden. Also es gibt diesen innerpolnischen Konflikt, den man daran ganz stark sieht. konnten und wir sind mit der Zeit rum und wir haben eine Pause von 20 Minuten und treffen uns wieder um halb fünf hier im Raum zum nächsten Panel. Vielen Dank.