Das Leben ist ein wackeliger Tisch, so Brigitte Schweiger in einem Interview. Seien Sie herzlich willkommen, sehr geehrte Damen und Herren, hier in der Literaturgalerie im Stifterhaus zur Eröffnung der Ausstellung Brigitte Schweiger, wenn man schreibt, hält man für Realität, was man schreibt. Wir freuen uns sehr über Ihr aller Kommen. Besonders herzlich begrüßen wir Mag. Margot Nassal, Direktorin Kultur und Gesellschaft, mit ganz liebem Dank dafür, dass sie heute die Ausstellung eröffnen wird, an einem Tag, an dem sie schon einiges hinter sich hat. Danke, dass du da bist. Wir begrüßen Dr. Stefan Maurer, den wissenschaftlichen Kurator dieser Ausstellung, und Herrn Mag. Gerhard Himmer, der die Ausstellung gestaltet hat. Herzlich willkommen, die beiden Herren und die Damen. Wir freuen uns sehr über die Anwesenheit der Brigitte Schweiger Gesellschaft in mehrerlei Gestalt. Wir begrüßen stellvertretend Obfrau Alexandra Grill. Entschuldigen Sie. Aus dem Kreis der Kolleginnen im Fach, im Landesdienst und den Mitgliedern des Adalbert-Stifte-Instituts begrüßen wir stellvertretend Dr. Evelyn Polt-Heinzl und Dr. Christa Gürtler. Beide haben einige Ausstellungen für unser Haus kuratiert. Hofrätin Dr. Regina Pinter, jahrzehntelange Leiterin des Oberösterreichischen Literaturhauses, für die, die es nicht wissen sollten, und Hofrätin Mag. Martina Gruber, Direktion Personal. Wie schön, dass Sie also alle hier versammelt sind. 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Als Lesende tauchen wir ein in die anderen Realitäten, in die oft zitierten Welten von Fiktion und Fantasie, die einen Wahrheitsgehalt jenseits von Abbildung für sich beanspruchen, eine Wahrheit, die wir in Frage stellen oder annehmen, von der wir uns vortragen lassen, aus dem konventionellen, dem gesellschaftlich Vereinbarten, dem Alltag bis hinaus ins Utopische. Literatur findet an den Schnittstellen zwischen unserer inneren und der äußeren Realität statt. Wenn Wirklichkeit und Buch gegeneinander stehen, wenn sie ineinander hineinspielen auf die eine oder andere Art, wenn das Buch die Wirklichkeit ein wenig auf Distanz zu halten vermag oder umgekehrt die Wirklichkeit sich im Buche zu zeigen scheint, zum Beispiel wenn wir Figuren und Schauplätze zu erkennen oder zu identifizieren versuchen. versuchen. Gerade autobiografisches oder autofiktionales Schreiben scheint dazu einzuladen, den Abstand zwischen Text und Welt zu vermessen. Mit all den damit verbundenen Gefahren eines Kurzschließens, eines zu schnellen Überlesens, der Gefahr, einem Text nicht gerecht zu werden, in der Oberflächlichkeit einer Lektüre von Entschlüsselungen anstelle eines sich Einlassens auf die Eigengesetzlichkeit von Literatur und einem suchenden Dekodieren. Für Schreibende stellt sich das Verhältnis zwischen Literatur und Realität noch einmal ganz anders dar. Wenn im Schreiben eine neue Welt entsteht, die, so hört man, auch gegenüber der Autorin, gegenüber dem Autor eine Eigendynamik entwickeln kann, sich der Kontrolle entzieht. Brigitte Schweigers Leben und Schreiben sind in bestürzender Weise ineinander verwoben. Der Erfolg als Schriftstellerin bringt das Leben ins Wanken. Das Schreiben bleibt als Äußerungsmöglichkeit bis zuletzt notwendig und manchmal leichter als das Leben. So eine Aussage Schweigers. Literatur ist künstlerische Ausdrucksform, ist immer Kommunikation, ist Mitteilung. Brigitte Schweiger ist dafür ein schmerzhaft eindrückliches Beispiel. Die Ausstellung zu Brigitte Schweigers künstlerische Arbeit, deren Rezeption und den Anschlussstellen zur Biografie greift Fragen wie die hier angesprochenen auf, ohne dabei die Autorin zu exponieren. Sie zeigt die Bedeutung von Literatur in der Gesellschaft am Einzelfall und weit darüber hinaus. Für die kompetente und einfühlsame Konzeption und die stets freundliche und nur erfreuliche Zusammenarbeit möchten wir uns ganz herzlich bedanken bei Dr. Stefan Maurer für die Kunst der Übersetzung von Inhalten in eine so ansprechende wie zurückgenommene Form bei Anschaulichkeit und Gestaltung bei Mag. Gerhard Himmer. Der Dank des Hauses gilt der Familie, den Rechteinhaberinnen sowie den Leihgeberinnen für die freundliche Kooperation. Im Adalbert-Stifte-Institut hat Mag. Claudia Lehner die Ausstellung weit mehr als nur koordinierend begleitet. Mag. Sandra Maletz, Leihverkehr und Rechte abgewickelt, beiden möchte ich stellvertretend für alle Beteiligten im Haus herzlich Danke sagen. Bereits jetzt weisen wir auf zwei Veranstaltungen zur Ausstellung hin. Im Herbst, am Tag des Denkmals, am 28. September, wird eine Lesung aus dem Werk Schweigers stattfinden. Am 18. November, gemeinsam mit einer Neuauflage von Schweigers Fallenlassen, der Katalog zur Ausstellung präsentiert. Ihnen allen heute und für dahin eine anregende Begegnung mit Brigitte Schweiger. Meine geschätzten Damen und Herren, liebe Gäste des Abends, liebe Freundinnen und Freunde des Stifterhauses, wir alle haben ja schon einen anregenden Tag hinter uns und freuen uns immer auf einen Abend im Haus und den Höhepunkt des Tages hier verbringen zu können. Deswegen darf ich Sie auch meinerseits ganz herzlich begrüßen und willkommen heißen. Danke an Peter Dallinger für die einleitenden Worte. Meine erste relevante Begegnung mit Brigitte Schweiger, wenn man das so nennen möchte, war leider nicht mehr zu ihren Lebzeiten, aber gewissermaßen zur Vorbereitung auf den Festakt anlässlich ihres 75. Geburtstags, veranstaltet von der Brigitte Schweiger Gesellschaft, von denen wir schon einige Personen begrüßen durften, bin ich persönlich und privat den Brigitte Schweiger Literaturweg in Freistaat begangen und habe dort meine persönliche Begegnung und persönliche Eindrücke ihres Lebens schon erleben dürfen. Und ich habe gerade heute auch noch einmal die aktualisierte Landkarte des Weges erhalten dürfen. Es wurde draußen schon aufgelegt und deswegen auch eine sehr herzliche Einladung persönlicherseits, nicht nur jetzt diese Ausstellung zu besuchen, was wir alles hier erleben können, aber auch ins Müllviertel und ein wirklich sehr besonderes Erlebnis, Brigitte Schweiger erwandern zu dürfen, neben den literarischen Eindrücken, die wir uns alle jeweils selbst auch erlesen dürfen. 1949 in Freistaat geboren, daher auch der Literaturweg vor Ort, eroberte Brigitte Schweiger mit ihrem ersten Roman »Wie kommt das Salz ins Meer?« mit gerade einmal 28 Jahren, ein unglaublich junges Alter, damals Leserinnen und Leser, aber auch die Literaturszene. Über diesen großen Erfolg und die Wirkungen auf ihr Leben und in ihrem Leben werden wir heute noch einiges sehen, hören und ebenfalls lesen können. Brigitte Schweiger wurde 1976 mit der Kulturförderungsprämie des Landes Oberösterreich und 1984 mit dem Kulturpreis des Landes für Literatur ausgezeichnet. Die junge Autorin war nach ihrem Erstlingserfolg prominent in den Medien vertreten. Wir sehen Auszüge davon an den Wänden und auch wenn ihre folgenden Werke nicht an diesem Erfolg anschließen konnten, blieb der Name Brigitte Schweiger eng mit der Literaturszene in Oberösterreich verbunden. Das Stifterhaus nimmt sich einer von Stefan Maurer kuratierten Ausstellung einer oberösterreichischen Persönlichkeit an, die häufig aus diesem ersten Blickwinkel heraus ihrem bekanntesten Werk betrachtet wird. Die heute zu eröffnende Schau legt viele weitere Blickwinkel und lädt uns alle ein, diese Blickwinkel zu erkunden. Ihr gesamtes Leben also, Brigitte Schweigers. Da ist die junge Frau, die mit einer plötzlichen Prominenz konfrontiert wurde und sich zeitlebens mit dem autobiografischen Werk ihres Werkes auseinandersetzen musste. Da ist das Bild von Brigitte Schweiger, das in den Medien entstanden ist, ein Bild, das sich andere von ihr gemacht haben und im Spannungsfeld zwischen privvatem und Öffentlichem so dringlich steht, lange vor einer Zeit von Social Media und Internet. Da ist die Literatin, deren erstes Buch in etliche Sprachen übersetzt und ein Bestseller wurde und, wie schon erwähnt, nicht wirklich an den Erfolg anschließen konnte. Und da ist für mich persönlich eine große Überraschung, da ich es auch nicht wusste, wie vielleicht andere auch im Raum, die bildende Künstlerin. Sie sehen sie an der Rückwand, deren Schaffen bislang kaum wenig beachtet wurde und deren Werke heute hier so eindrücklich präsentiert werden können. Ich sehe schon nickende Gesichter. sehe schon nickende Gesichter. Und da ist vor allem auch der Mensch Brigitte Schweiger, der unter psychischen Problemen litt und das so sehr, bis Brigitte Schweiger das Leben selbst nicht mehr ertragen konnte. Diese erste Personalie hier im Stifterhaus lässt uns als Besucherinnen und Besucher all diese Aspekte Brigitte Schweigers näher kommen, gibt uns die Möglichkeit, diese zu entdecken und so auch ihr Werk künftig neu zu rezipieren. Ich bedanke mich in bewährter, wiederkehrender und dennoch nicht selbstverständlicher Weise beim gesamten Team des Stifterhauses unter der Leitung von Petra Maria Dallinger. Ebenso gratuliere ich dem Kurator und dem Ausstellungsmacher, die uns die Person Brigitte Schweiger als Mensch näher bringen, ihre starke wie auch ihre verletzliche Seite, die in Summe uns als umfänglich beeindruckende Künstlerin erhalten bleiben wird. Und abschließend bedanke ich mich bei der Brigitte Schweiger Gesellschaft, die sich eben dieser Erinnerung verschrieben hat. Herzlichen Dank. Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Frau Kulturdirektorin Nassal, liebe Petra Maria Dallinger, liebe Anwesende, Freundinnen, Bekannte und Mitglieder des Kulturvereins Brigitte Schweiger Gesellschaft. Vereins Brigitte Schweiger Gesellschaft. Ich darf an dieser Stelle zunächst einmal meine große Freude darüber bekunden, dass Brigitte Schweiger mit dieser Ausstellung hier im Stifterhaus erstmals mit einer Personale gewürdigt wird und ich finde, es ist hier genau der richtige Platz. Auf die Bedeutung der Stadt Linz für Schweiger werde ich dann später noch kurz zu sprechen kommen. Die Autorin nach langer Abwesenheit wieder in das schöne Licht der Öffentlichkeit zurückzuholen, um zwei ihrer Buchtitel hier zu zitieren, also nicht nur in biografischer Hinsicht an Brigitte Schweiger zu erinnern, sondern auch ein umfangreiches literarisches Werk. sondern auch ein umfangreiches literarisches Werk. Und hier im Veranstaltungsfoyer des Stifterhauses ist es auch das so gut wie unbekannte bildnerische Schaffen, das erstmals präsentiert wird. Bevor ich auf die Ausstellung genauer eingehe, vielleicht auch auflöse, woher genau das titelgebende Zitat stammt, ist es mir wichtig, mich zuallererst ganz herzlich beim Stifterhaus und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zuallererst bei dir, liebe Petra Maria, dafür zu bedanken, dass du hier so einen wunderbaren Rahmen bereitet hast und die Möglichkeit gegeben hast, die Ausstellung zu konzipieren und mit viel Unterstützung deines Hauses umzusetzen. Ein ganz besonderer Dank ergeht an Claudia Lehner, die das Projekt von Anfang an in wirklich vielerlei Hinsicht betreut, unterstützt, gefördert hat. Das reicht von der Lektorierung der Ausstellungstexte bis hin zu thematischen Anregungen und auch Klärung organisatorischer Details vor Ort. Ich denke, das ist einmal auf jeden Fall einen Applaus wert. Also, liebe Claudia, ich danke dir für die gute Zusammenarbeit und die vielen Telefonate über Brigitte Schweiger. Dann möchte ich mich auch ganz herzlich bei Georg Hofer bedanken. Er ist ja auch Herr des Archivs im Haus für die Zuverfügungstellung von Materialien und Dokumenten aus dem Oberösterreichischen Literaturarchiv. Danke, Georg. Dann, Sie können es sehen, also die Wände sind ja quasi ein Füllhorn mit Zeitungsartikeln und für die Klärung der Rechte und Anfrage der Rechte möchte ich mich ganz herzlich auch bei Sandra Malitz bedanken. Das war doch eine quasi sehr umfassende und detaillierte Arbeit, die sie da gemacht hat. Danke, liebe Sandra. Applaus detaillierte Arbeit, die sie da gemacht hat. Danke, liebe Sandra. Für die technische Abwicklung der Multimediastationen, Sie können in dieser Ausstellung Brigitte Schweiger also nicht nur hören, sondern auch sozusagen in Bewegtbildern sehen, bedanke ich mich bei Andreas Steindl und während des Aufbaus auch bei Sam Ban. Ich weiß nicht, ob Sie da sind, aber Sam Ban habe ich gesehen, vielen Dank. Und auch ganz wesentlich unterstützt beim Aufbau hat uns Michael Silbereisen, der auch heute da ist. Danke, lieber Michael. Und für die ausgezeichnete Pressearbeit möchte ich mich auch noch bei Marlene Gölz sehr herzlich bedanken. Danke, liebe Marlene. Jetzt möchte ich ganz persönlich meinem großartigen Ausstellungsgestalter danken, Gerhard Himmer. Er ist eigentlich, kann man so sagen, ein Medienverbund, eigentlich ein Art Director, kann man sagen, der mit viel Liebe zum Detail und feinsinnig im Umgang mit den verschiedensten Materialien gearbeitet hat. Das sind ja nicht nur Archivalien, die Sie hier bewundern können im philologischen Sinne. Es umfasst eben auch bildende Kunst und Gerhard Himmer hat für die adäquate Präsentation der Objekte gesorgt und dadurch auch einen ästhetischen Mehrwert erzeugt. Und die Petersburger Hängung des bildnerischen Werks hinter mir ist in ihrer farblichen Progression, wie ich finde, ganz ausgezeichnet, besonders ansprechend und schön. Also ich danke dir, lieber Gerhard, für die Zusammenarbeit. Für die genaue und sorgfältige Regierung der Wandtexte, die nach der Typografie von Gerhard Himmer entstanden sind, möchte ich mich darüber hinaus bei Piotr Bloschinski bedanken. Ein ganz großer Dank geht natürlich an die privaten Leihgeberinnen und Leihgeber, die das bildnerische Werk Brigitte Schweigers zur Verfügung gestellt haben. Ich zähle sie jetzt in alphabetischer Reihenfolge auf und vielleicht klatschen wir dann nochmal. Ihnen verdanken sie eben diese wunderschönen Aussicht hinter mir. Allen voran Michael Genner, Hedwig Hofstadler, Jürgen Keizig, dem Kulturverein Brigitte Schweigergesellschaft, Gabriele Lackner-Strauß und Ingrid Schiller. Vielen Dank. Für die Zuverfügungstellung der Materialien, die Sie unter anderem in den Vitrinen verwenden und bewundern können, möchte ich mich herzlich bei Alois Brandstetter bedanken, dem Franz-Nabel-Institut für Literaturforschung der Universität Graz, dem Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, dem Literaturhaus Wien, der Monazensia München, dem ORF, der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, der Wien-Bibliothek im Rathaus und dem Wiesenthal-Institut für Holocaustforschung. Institut für Holocaustforschung. Ich habe zu Beginn angedeutet, dass die oberösterreichische Landeshauptstadt eine wesentliche Rolle in Brigitte Schweigers Biografie gespielt hat und die literarischen Institutionen der Stadt wichtige Wegmarken von Schweigers Eintritt in den Literatur- und Kulturbetrieb waren. Ich lasse jetzt selbst sprechen und zitiere, ich war 19 Jahre in Freistaat, eineinhalb in Linz, 32 Jahre in Wien. Ihr relativ kurzer Aufenthalt in Linz, der eine nicht abgeschlossene Ausbildung an der Pädagogischen Akademie sowie ein Schauspielstudium am Bruckner Konservatorium umfasst, sind aber nicht nur ein episodenhaftes Intermezzo, das flankiert wird von ihrer ersten Lesung in der österreichischen Landesbibliothek, sowie später auch der Erstaufführung ihres Einaktes Nestwärme 1976 am Linzer Kellertheater. Schweiger, die sich 1972, im ersten Jahr nach ihrer Scheidung von ihrem spanischen Ehemann, den sie 1969 in Willering geheiratet hatte, war dann nach Österreich zurückgekehrt und veröffentlichte auch 1973 in den Facetten dem literarischen Jahrbuch der Stadt Linz, noch unter Pseudonym, einen ihrer ersten Texte. Und 1976 dann auch in der Zeitschrift Die Rampe, die ja mit dem Haus ganz eminent verbunden ist. Auch ihre Bekanntschaft mit Friedrich Thorberg, einem Gatekeeper des österreichischen Literaturbetriebs nach 1945, der sie wesentlich förderte, ist ein wichtiges Moment ihrer biografischen Verknüpfungen mit Linz. Schweiger lernte ihn anlässlich einer Lesung im Jägermeierhof im November 1972 kennen. Und im März 1977, noch bevor sie quasi selbst über Nacht zum leuchtenden literarischen Nachwuchs daransierte, war sie selbst zu einer Lesung im Jägermeierhof eingeladen worden. Soweit ich mich erinnern kann, waren das so ungefähr 110 Anwesende damals. Erwähnt muss in diesem Zusammenhang auch werden, dass sie 1984, das haben wir schon gehört, mit dem Kulturpreis des Landes Oberösterreich ausgezeichnet wurde. Ich überspringe jetzt kurz und sage noch etwas zum Titel. Also wenn man schreibt, hält man für Realität, was man schreibt. Das hat Brigitte Schweiger in einem Interview mit einem belgischen Germanisten im Jahr 1982 auf die Frage nach ihrer Poetologie, also ihrem Schreibverfahren, festgestellt. Und das Spiel mit Fakt und Fiktion hat sie bis zum Prinzip der absoluten literarischen in Klammer Selbstentblösung beherrscht, wie kaum eine andere Autorin. Sie kann geradezu, das haben wir heute auch schon gehört, als Patin des heute publikumswirksamen Genres der Autofiktion bezeichnet werden. Denkt man etwa an den Hype um Karl-Owe Knosgaard, an das jüngst mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Werk von Ania Noh. Die Titel der einzelnen Stationen verdanken sich jeweils einem Zitat von Brigitte Schweiger aus Briefen, Interviews oder aus ihren Primärtexten. Sie spricht also ganz direkt zu Ihnen. Ein kommentierender, einleitender Text zu jeder Station soll als Aufriss des thematischen Schwerpunkts wirken. Dann sind Sie eingeladen, liebes Publikum, Selbstentdeckungen zu machen. Sie können sich in die ausgewählten Zeitungsartikel oder Vitrinenobjekte vertiefen. Ein begleitendes Leaflet hilft Ihnen bei der Orientierung. Und Sie können sozusagen diesen zeitkolorid atmenden Zeitungen und Zeitschriften, sind ja auch so etwas wie kleine Archive. Wichtig war mir hinsichtlich der Zusammenstellung der Objekte, die aus verschiedenen Literaturarchiven der Bundesländer stammen, diese in ihren Kontexten wieder zum Sprechen zu bringen. Ob mir das gelungen ist, dürfen Sie auch mit beurteilen. Ja, das reicht eben von einem Brief an Gertrud Fusse-Necker, der hier im Stifterhaus verwahrt wird, bis hin zum, ja, ich sage mal, führt uns der Weg eher nach Graz, zum Redaktionsarchiv der Literaturzeitschrift Manuskripte und einen ganz frühen Brief der jungen Schweiger an Alfred Kolleritsch, die versucht, in den Manuskripten publiziert zu werden, was aber allerdings erfolglos blieb. Sichtbar gemacht wird in der Ausstellung, wie bereits erwähnt, auch das literarische Werk in seiner Materialität und damit auch Schweigers Produktivität. Sie können sie entlang einer vierzeiligen Bücherwand bewundern und sie sind damit auch eingeladen, das Werk wieder zu entdecken und auch wieder zu lesen. das Werk wieder zu entdecken und auch wieder zu lesen. Schweiger Strategien im Umgang sowie quasi auch die Einvernehmung oder Einvernahme durch die Medien soll deutlich werden durch diese Zeitungsartikel. Denn man muss mitbedenken, Autorinnen und Autoren, die heutzutage zu schreiben beginnen und sich mit ihren Debüts die Medienrummel aussetzen, erhalten ja mittlerweile auf Schreibschulen ein ganz spezielles Mediencoaching, quasi eine Professionalisierung, die in den 70er Jahren so noch nicht ausgeprägt oder gegeben war. Also Schweiger befand sich immer in dieser Situation, ungeschützt zu sein. Also dieser, wie man heute sagen würde, dieser Safe Space war für sie eigentlich nicht vorhanden. Denn hinsichtlich Schweiger werden eben jene Mechanismen deutlich, denen sie sich als junge Schriftstellerin in den 1970er Jahren ausgesetzt sah. Das können sie dann eben ad fontes, anhand der ausgewählten Zeitungsartikel, wie erwähnt, selbst erkunden, aber Sie können es zum Beispiel auch in einem Gespräch mit dem ebenfalls Bestsellerautor Johannes Mario Simmel entnehmen, aus der Sendung Steckbrief aus dem Jahr 1977. Da wird Privates ganz unverzüglich das Hauptthema, literarische Aspekte eher zur Nebensache und in den Zeitungen vor allem in den Home-Stories und Lokalaugenscheinen. Wenig bleibt verborgen, auch in der zweiten Hälfte der 2000er Jahre, als Schweiger selbst ihre psychische Krankheit zunehmend in ihren Texten thematisiert. Generell lässt sich sagen, dass seit der Veröffentlichung von Wie kommt das Salz ins Meer? ihre literarischen Versuche des Aufarbeitens von Traumata und Lebensthemen permanent in einem Spannungsfeld zwischen Öffentlichkeit und ihrem Privatleben verlief, in das Schweiger eben wie gesagt ungeschützt und teilweise auch aber gewollt schutzlos tiefe Einblicke gewährte. Die erste Brigitte Schweiger gewidmete Personale ist auch der bildenden Künstlerin gewidmet. Eben, wir haben schon gehört, das bildende Werk ist bislang relativ unbekannt. Schweig hat aber schon sehr früh, schon als Jugendliche, schon gemalt, gezeichnet, hat dann in Spanien die Kunstschule besucht. Und ich zitiere sie wieder selbst, sie sagt, als Schriftstellerin und Hobbymalerin hat sie sich bezeichnet. Und das rekurriert auch auf das Fax, das Sie hier hinten sehen. Da gibt es eine Selbstbeschreibung ihrer Persönlichkeit, also wie sie quasi auch sich gegenüber ihrer bildenden Kunst positioniert. Ich zitiere, ich male seit 30 Jahren überwiegend autodidaktisch. Das Atelier ist für mich eine Ausweichstation, damit ich nicht immer in der Wohnung sitze. So versuche ich Kontakt zu nehmen zur Bevölkerung, die eventuell kunstinteressiert ist, beziehungsweise mit einer Wandschmuckfreude hat. Ein Bild kostet 3000 Schilling. Die kleineren sind billiger. Ich gehe auch mit dem Preis herunter. Leider existiert noch kein Werkkatalog, noch nicht, ihrer bildnerischen Arbeiten und die Ausstellung regt an, die Schriftstellerin eben auch als bildende Künstlerin sinnlich erfahrbar zu machen. eben auch als bildende Künstlerin sinnlich erfahrbar zu machen. In den 2000er Jahren experimentierte sie auch mit Collagen, wofür sie auch eine Förderung des Bundeskanzleramts erhielt. Es sind so vorgefundene Objekte, Objekt-Trouvées aus Zeitungen, alltägliche Meldungen, die sie in neue Kontext- und Sinnzusammenhänge stellt. Eines dieser angefertigten Collagenhefte haben wir hier für Sie auch vorbereitet, das können Sie durchblättern. Ich überspringe jetzt den Hinweis auf den Katalog, das wird noch reichhaltiger, da gibt es dann noch einige weitere Dimensionen von Brigitte Schweiger, die als Literatin auf eine schonungslose Weise darauf bestanden hat, wahrgenommen zu werden, hat heute, hier in diesem Moment, eine Wiederentdeckung, die ihre eigentliche Entdeckung jenseits von Fräulein-Wunder-Klischees sein sollte. Und die ihr gewidmete Ausstellung versteht sich als Wegmarke dieser Wiederentdeckung. Die abschließenden Worte möchte ich damit auch Brigitte Schweiger selbst überlassen, an ihren Schriftsteller, Kollegen Alois Brandstätter, der auch das wunderschöne Porträt Schweigers, hier direkt beim Eingang, das die Ausstellung eröffnet, gemalt und für die Ausstellung zur Verfügung gestellt hat und, wie ich auch höre, jetzt als Geschenk an das Stifterhaus übergeben hat. An ihn schreibt sie, Zitat, Ich habe stets das Gefühl, Liebe und Achtung nicht zu verdienen, da ich in den Büchern nie in allem die Wahrheit sage. Und sie vermerkt handschriftlich, dass sie an Lob immer nur ganz kurz glaube. Dankeschön. Vielen herzlichen Dank für die schönen Worte. Lassen Sie sich ein auf Brigitte Schweiger und lassen Sie uns feiern, das Leben und die Literatur. Ich glaube, die Ausstellung wurde durch Margot Nassal eröffnet. Wir können anstoßen und Brigitte Schweiger die Renaissance wünschen, die sie unserer Meinung nach verdient. Vielen Dank.