Ich darf jetzt das letzte Panel der Tagung moderieren mit dem Titel More than Human. Die erste Referentin ist Tari Jungen. Sie ist ja den meisten oder sogar allen hier im Raum bekannt. bekannt. Sie ist ja auch Teil des Tagungsteams und war ja auch an den Vorbereitungen und Planungen mit federführend beteiligt. Sie ist ausgebildete Künstlerin und Kunsttheoretikerin. Sie lehrt unter anderem an der Kunstuniversität Linz und sie wird uns nun ihre Überlegungen mit dem Titel Gärten, Wiesen, Wälder an die Konzentrationslager Gusen I und II erinnern näher bringen. Bitte, Tari. Ja, danke für die nette Einführung. Danke für die nette Einführung. Ich werde heute meine Überlegungen zum Audioweg Gusen präsentieren, der vielleicht vielen von Ihnen bekannt ist. Ein Audioweg, der an das Doppellagersystem Mauthausen-Gusen erinnert. Der Audioweg ist von Christoph Wiskorsum bereits im Jahr 2007 umgesetzt worden. Er setzt sich künstlerisch mit dem Gedenken an die Konzentrationslager Gusen I und II auseinander, in denen mehr als 70.000 Menschen interniert und mehr als 35.000 Menschen ermordet wurden. ermordet wurden. 1938 zum Zweck des Granitabbaus in Steinbrüchen gegründet und später zur Waffen- und Flugzeugproduktion in unterirdischen Stollen erweitert, waren die Lager von Beginn an als Vernichtungslager konzipiert. Nach Kriegsende wurden große Teile der Lager abgetragen, überbaut oder umgenutzt. sie wurden weiter von den Sowjets betrieben. Die Steinbrüche wurden weiter von den Sowjets betrieben. Auch aus dem kollektiven Gedächtnis Österreichs wurden sie weitgehend verdrängt, zumindest für eine sehr lange Zeit. Die systematische Vernichtung durch Arbeit, Folter und medizinische Versuche wird von staatlichen und nationalen AkteurInnen Österreichs nur zögerlich sichtbar gemacht. Allerdings gab es in den letzten Jahren vielfach künstlerische Auseinandersetzungen damit. Die von Christoph Wiss-Korsum ist bei Weitem wohl die, die am meisten bekannt ist und am meisten BesucherInnen hat. Im vergangenen Jahr wurde ein partizipativer Prozess zur Erweiterung der Gedenkstätte angestoßen, bei dem auch BewohnerInnen von Langenstein und St. Georgen involviert sind. Darum wird es aber heute nicht gehen, sondern um den Audioweg Gusen, der für die Erinnerung an die Lager zentral ist. Tatsächlich waren bereits vor zehn Jahren mehr als 15.000 BesucherInnen dort. Das ist die letzte Zahl, die ich habe. BesucherInnen dort. Das ist die letzte Zahl, die ich habe. Der Audioweg leitet seine HörerInnen ohne Markierungen nur durch Anweisungen durch die hügelige Landschaft Oberösterreichs, in der die Tatorte kaum mehr sichtbar sind. Ein ehemaliger Anwohner Langensteins gibt deshalb im oberösterreichischen Dialekt im Audioweg zu bedenken, die Leute heute glauben ja, das ist alles so steril. Aber es gibt eine Umgebung. Und hier sind mehr als 30.000 Menschen umgekommen. Das wirkt ja ein. Die, die Ermordeten, verschwinden ja nicht. Und dennoch, an der Schleppbahntrasse, an dem Ort, an dem der Anwohner die Gegenwart der Verbrechen anspricht, deutet heute nichts mehr darauf hin. Die ehemalige Schleppbahntrasse, mit der die Reichsbahn an die Konzentrationslager Gusen 1 und 2 angebunden war, ist heute von Sträuchern und Pflanzen überwachsen. Der Donauradweg führt hier entlang. Nichts erinnert daran, dass am Bahnhof des Lagers bereits bei Ankunft separiert gemordet und gefoltert wurde. Hier sind nur Obstbaumwiesen und Felder zu sehen, wie wir auf dem Foto von Malenka Kukowska sehen. In der gegenwärtigen Forschung zum Holocaust werden die in der Landschaft eingebetteten Tatorte und deren kompliziertes Erbe, wie wir heute und in den vergangenen Tagen vielfach gehört haben, als Nichtorte der Erinnerung bezeichnet. Um noch mal auf den Begriff von Roma Syndika einzugehen. In den zahlreichen und vielfältigen Auseinandersetzungen mit dem 2007 etablierten Audioweg, der für das Gedenken an die Opfer der Konzentrationslager Gusen I und II heute zentral erscheint, bleibt die Rolle der Landschaft allerdings bislang unbeachtet. Ausgehend von diesem Befund möchte ich im Vortrag die Bedeutung der Landschaft im Audioweg Gusen hinsichtlich ihrer historischen wie auch aktuellen Funktion für das Gedenken an den NS näher betrachten. Following Dirt Through History dafür plädiert, der physikalischen, biologischen, ökologischen Natur von Schmutz, Wasser, Luft, Tieren, einschließlich des Menschen, Aufmerksamkeit zu schenken, um zu neuen Fragen und Antworten über die Vergangenheit geführt zu werden. Dem Vorschlag von Stroud folgend werde ich den Spuren der Verbrechen in der Landschaft Gusens im Vortrag anhand des Audiowegs nachgehen. Viskorsons Audio-Walk leitet von Langenstein nach St. Georgen an der Gusen bis hin zum Eingang des ehemaligen Stollensystems Bergkristall. Der Walk startet an der Dorfstraße am Eingang des Memorial Gusen, das Ihnen vielleicht bekannt ist, das sich in der heutigen Ortsmitte von Langenstein befindet. Ab 1939 standen hier die Baracken des Lagers Gusen I. Nach der Befreiung durch die amerikanische Armee am 5. Mai 1945 wurden sie wegen solchen Gefahren niedergebrannt. Heute steht auf den Fundamenten des Lagers eine Einfamilienhaussiedlung. Die Gemeinde Langenstein hat das Gelände von der Republik Österreich ab 4555 zurückgekauft, parzelliert und als Bauland verkauft. Das Grundstück des Memorial Gusen, welches das Krematorium des Außenlagers mit Außenmauern umgibt, liegt in der Mitte dieses neuen Ortskerns. Die Institutionen nach Kriegsösterreich zeigten zunächst weder Interesse an der Bewahrung der Überreste der Öfen, in denen tausende Leichen verbrannt worden waren, noch daran, eine Gedenkstätte zu eröffnen. Vielmehr waren die Öfen der Gemeinde beim Planen der Siedlung im Weg, weshalb die Idee entstand, das Krematorium abzureißen und nach Mauthausen zu verlegen. Nur durch Widerstand konnte dies verhindert werden. Die Öfen wurden durch das anhaltende Engagement Überlebender ihrer Familien und des Gedenkkomitees Gusen gesichert. Auch der Bau des Memorial Gusen in den 1960ern geht auf die Initiative von überlebenden Verbänden zurück. Genauso wie die Schrifttafeln am Stolleneingang von den Landesregierungen, meistens von den polnischen Regierungen, der Ermordeten gestiftet wurden. Neben dem Gusen Memorial wurde ein Recyclingplatz angelegt, der dem Bau des Besucherinnenzentrums gewichen ist, das durch das Bundesministerium für Inneres finanziert wurde und 2004 eröffnete. wurde und 2004 eröffnete. Die HörerInnen werden weitergeleitet durch die Siedlung, vorbei an renovierten Lagergebäuden, Offiziershäusern, dem Lagerbordell und neu gebauten Einfamilienhäusern. Die Gebäude, ebenso wie die am Ortseingang gelegenen SS-Verwaltungsbracken und das sogenannte Schurhaus, das im NS sowohl als Eingang zum Lager, Gefängnis und Wohnhaus des Lagerleiters diente, sind nicht mehr in ihrer vorherigen Funktion erkennbar. Sie werden als Wohnhäuser genutzt. Von der Einfamilienhaussiedlung geht es weiter über die eingangs beschriebene Schleppbahntrasse, die 1941 von ZwangsarbeiterInnen gebaut wurde, um die Lager Gusen 1 und 2 in das Streckennetz der Reichsbahn anzuschließen. um die Lager Gusen 1 und 2 in das Streckennetz der Reichsbahn anzuschließen. Mit der Schleppbahn wurden Granit und Kies aus den drei Steinbrüchen des Lagers und auch Teile für die Rüstungs- und Flugzeugproduktion in den Stollenbergkristall transportiert. Zudem war die Bahn für den Häftlingstransport aus anderen Lagern gebaut. Häftlinge kamen an, wurden vor Ort im Hinblick auf Arbeitsfähigkeit separiert, in die Lager gesendet oder ermordet. Der Audioweg endet schließlich nach mehr als 90 Minuten vor dem Eingang des heute verschlossenen Stollens Bergkristall in St. Georgen an der Gusen, der zum Zweck des Baus einer unterirdischen Flugzeug- und Waffenfabrik ab 1943 angelegt wurde, die Stollen, deren Fläche mehr als 50.000 Quadratmeter umfassten und heute zum größten Bau des NS in Österreich zählten, weil sie teilweise gesprengt wurden, von ZwangsarbeiterInnen zu großen Teilen händisch gegraben. Im Audioweg Gusen wird die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis mehrfach mit der Landschaft verknüpft. Zitat, als ich ein Kind war, hören wir eine Stimme erzählen, während wir durch eine Wiese unweit der Donauauen warten, hieß es plötzlich, wir dürfen nicht mehr schwimmen in dem Teich, in dem wir immer baden waren, weil da früher so viele Juden und Zwangsarbeiter ertränkt wurden. Ein paar Jahre später habe es geheißen, fährt die Stimme fort, im Winter solle man nicht mehr Eisstock schießen dürfen auf dem Weiher, weil auch da drin so viele Menschen umgebracht wurden. Zitat Ende. Auch Viskorsum, der heute in Berlin lebt, aber in St. Georgen an der Gusen aufgewachsen ist, spricht der Landschaft Bedeutung zu. In einem Interview berichtet er, dass er in seiner Jugend nachts oft zu Gedenkstätte Mauthausen oder zu den Steinbrüchen gegangen sei. Er habe sich an diesen Orten gefragt, ob Landschaften ein Unterbewusstsein hätten, ob die Dinge, die hier passiert sind, ihre ewigen Spuren hinterließen. hätten, ob die Dinge, die hier passiert sind, ihre ewigen Spuren hinterließen. Auch die BewohnerInnen, die wir im Audioweg hören, stellen Fragen danach, wie und ob sich der Holocaust in die Landschaft eingeschrieben hat. Gibt es in der Landschaft Spuren, die darauf verweisen, was hier vor mehr als 80 Jahren passiert ist? Inwiefern bezeugen Berge, Wiesen und Wälder die hier begangenen Verbrechen? Welche Informationen über die Gewalttaten, die hier stattgefunden haben, finden sich noch heute in der Erde. Viskorson greift die Fragen nach den Spuren in der Landschaft auf, indem er auf den Fokus der HörerInnen auf materielle Zeugnisse legt, die vergessen und überschrieben sind. Aleida Aßmann deutet in ihrem Band Formen des Vergessens auf eine Vielzahl verschiedener Praktiken hin, die es braucht, damit Taten aus dem kollektiven Gedächtnis verschwinden und Tatorte ihren Charakter verlieren. Sie deutet an, dass die unterschiedlichen Praktiken des Vergessens genauso auf Gesetzen, Plänen, Anordnungen und Befugnissen beruhen wie auf öffentlichen Diskursen, privaten Erzählungen und politischen Überzeugungen. Man könnte also von einem Dispositiv des Vergessenmachens sprechen. Allerder Aßmanns Konzept der Überschreibung macht zudem die zeitliche Dimension dieser Formen des Vergessens deutlich, indem sie darauf verweist, dass es sich bei den Überschreibungen sowohl um aktiv forcierte als auch passive Formen des Vergessens handeln kann, die jenseits ihrer Intention, das Darunterliegende nicht ganz verdecken. Auf Gusen übertragen drückt sich darin aus, dass die Tatorte zwar durch Überbauen, Renovieren und Überwachsen unkenntlich gemacht wurden, jedoch noch immer etwas von der Grundstruktur des Überschriebenen besteht. Es ist dieses Etwas in der Landschaft, auf das Viskorsum den Blick der HörerInnen lenkt, wenn er sie an die Verbrechen erinnert, die an den Orten stattgefunden haben, an die der Audioweg sie führt. Wie bei einem Palimpsest fordert der Audio-Walk die Imagination seiner HörerInnen heraus. Sie beginnen sich die Taten anhand der Beschreibungen in der überschriebenen Landschaft vorzustellen. Es ist ein Versuch, die Tatorte topografisch zu verorten und damit indirekt eine ZeugInnenschaft des Verbrechens herzustellen, auch wenn das unmöglich ist. Was es hier, hier oder dort drüben passiert, sind Fragen, mit denen sich die HörerInnen während des Gehens beschäftigen. Mit dem Audioweg geht weder eine Entlastung noch ein Abschluss des Gedenkens einher. Indem die Stimmen im Hörstück kontinuierlich Fragen der Gewalt, mit denen nach Ressourcen, Infrastruktur und Gedenken verbinden, ohne sie abschließend zu beantworten, beeindruckt der Audioweg durch seine Treue zum Problem. Die Fragen, die er stellt, sind an die Gegenwart gerichtet. Gefragt wird, wie wird hier und heute für ein Gedenken in den kontaminierten Landschaften Gusens Sorge getragen. Weil die Geschichte des Audio-Walks die Vergangenheit des NS und seine Spuren in der Gegenwart miteinander verflechten, hinterfragt der Spaziergang nicht nur die Verbrechen, sondern auch die Bedingungen des Lebens auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers. Wenn beispielsweise eine Person erzählt, dass sie beim Ausheben eines Lochs für einen Swimmingpool im Garten menschliche Überreste gefunden hat, werden die HörerInnen mit konkreten Fragen nach der Vereinbarkeit von Alltag und Gedenken konfrontiert. Bis Korsum geht es dabei nicht um eine Verurteilung einzelner BewohnerInnen, sondern vielmehr darum, die komplizierten alltagsrelevanten Fragen des Gedenkens aufzugreifen und deren Komplexität zur Diskussion zu stellen. Wie mit einer Siedlung umgehen, die auf Massengräbern gebaut wurde, wie für die menschlichen und materiellen Überreste darin sorgen und wie der Gleichzeitigkeit von Gedenken und Alltagsleben im Kontext der Siedlung Rechnung tragen. In seiner Reportage mit dem sprechenden Titel Kontaminierte Landschaften, ich wiederhole einiges, was wir heute schon gehört haben, beschreibt der Historiker Martin Pollack seine Suche nach vernachlässigten oder bewusst verschwiegenen Massen- und Einzelgräbern, die in den Landschaften Mittel- und Osteuropas bis heute verborgen sind. Kennzeichnend für die Vielzahl der Grabstätten, die im kollektiven Gedächtnis nicht mehr präsent sind, schreibt er, wenn ich beginne zu graben, kommt etwas zum Vorschein, etwas wurde zugedeckt, das zu einem Teil der Landschaft wurde. Anhand von Pollacks Funden ließe sich eine Typologie herausarbeiten, die eine Vielzahl von Praktiken des Unkenntlichmachens von vernachlässigenden bis zu aggressiven Formen der Überschreibung umfassen würde. Wir haben heute schon eine Reihe gehört, ich kürze hier ab. Also vom Vermüllen bis zum Überpflanzen etc. So betont etwa Tim Cole die Rolle von Wäldern als Unterschlupf für NS-Verfolgte und Roma Sendika begreift diese Orte als Nicht-Orte der Erinnerung. Gemeinsam ist ihren Untersuchungen das Interesse, das Verhältnis von Nationalsozialismus, Landschaft und Zeugnis theoretisch zu fassen. Diese Konjunktur der Fragen nach der Landschaft in den Untersuchungen von Tatorten und Massengräbern des zentrierten und dezentrierten Holocaust kann auf das Ende der ZeitzeugInnen-Ära die zunehmende Konzentration auf archäologische Untersuchungsmethoden und die damit einhergehende Entwicklung neuer Technologien zurückgeführt werden. Mit dem Aufkommen der Environmental Humanities und dem damit verbundenen handlungsorientierten Verständnis von Landschaft, aber auch künstlerisch forschenden Zugängen wie dem von Forensic Architects haben sich zudem Diskurse, Methoden und Begriffe entwickelt, die in der gegenwärtigen Auseinandersetzung mit dem NS relevant erscheinen. Auch dazu haben wir heute schon sehr viel Spannendes gehört. Dabei ist der Fokus auf die Landschaft von der Suche nach Indizien und Beweismaterial geprägt, deren informierte Materialität die Details des Völkermords sichtbar machen sollen, wie Roma Zendika schreibt. Diese aktuelle Forschungsperspektive, mit der die Landschaften des Holocaust in den Blick genommen werden, kann als Forensic Gaze bezeichnet werden. Dabei wird die Trias von ZeugInnen auch Roma Sindikas Zitat Opfern und ZuschauerInnen durch Bäume, Steine, Erden, Pilze als materielle ZeugInnen erweitert. Mit dem forensischen Blick betrachtet werden die Landschaften des Holocaust, wie Roma Sindika und Alexandra Janus schreiben, dabei selbst zu einem Repositorium von Daten. Diese Forschungsperspektive unterscheidet sich von der historischen Perspektive radikal. Landschaft durch die biologistisch motivierte Blut- und Bodenideologie, die im Zusammenhang mit extraktivistisch organisierten Verwertungsprozessen steht, wie an der Standortwahl und Errichtung der Lager Gusen I und II, als auch in deren Betriebsorganisation deutlich wird. Die Notwendigkeit, rassistische, kapitalistische und extraktivistische Gewalt miteinander verschränkt zu analysieren, wird daran deutlich. Denn hier kann von einem extraktivistische Gewalt miteinander verschränkt, zu analysieren, wird daran deutlich. Denn hier kann von einem extraktivistischen Blick gesprochen werden, mit dem Gusen, ähnlich wie andere von der deutschen Erd- und Steinwerke GmbH betriebenen Konzentrationslager wie Natzweiler, Flossenbürg oder Groß Rosen 1938 wegen der Granitvorkommen ausgewählt wurde, die für den Bau von Partei- und Profanbauten für die neuen Führerstädte benötigt wurden. Granit aus den Steinbrüchen aus Gusen I wurde etwa für den Bau der Nibelungenbrücke und der Brückenkopfgebäude verwendet, in denen wir heute tagen. Die Lage an der Donau mit dem Hafen in Mauthausen und der Nähe zur Reichsbahnstrecke zwischen Linz und Budweis wiesen Gusen als besonders geeignet für den Transport der Rohstoffe aus. Der Grundstücksankauf und die damit verbundene Planung der Konzentrationslager waren bereits vertraglich beschlossen, noch bevor der offizielle Anschluss Österreichs erfolgte. In den drei Steinbrüchen, in denen ZwangsarbeiterInnen aus dem Lager Gusen I arbeiteten, wurden Blöcke und Quadersteine aus Granit gehauen, wie auch Gleisschotter produziert. Im Lager Gusen II wurden Stollen mit einer Gesamtlänge von 8,14 Kilometern mit einfachsten Werkzeugen wie Schaufeln und Hacken in den Berg getrieben. Unter dem Decknamen Bergkristall entstand dadurch eine unterirdische Flugzeug- und Waffenproduktion für die Firma Messerschmidt. Der Abbau im Steinbruch und in den Stollen galt der Produktion der Schikane und der Folter. ZwangsarbeiterInnen wurden grundlos angewiesen, Granitblöcke herumzuschleppen. Eine Folterpraxis, die dem Historiker Raffetzeder zufolge im KZ Gusen I ritualisiert wurde, womit dessen Funktion als Vernichtungslager nochmals deutlich wird. Vor diesem Hintergrund ließe sich die Vernichtung durch Arbeit in den Steinbrüchen und Stollen als eine Form antisemitisch und rassistisch motivierten Regierens identifizieren, das extraktivistisch organisiert war. Dabei kann von einer besonderen Dimension gesprochen werden, die ich mit Rosi Braidotti als nekropolitische Gouvernementalität bezeichnen möchte. Mit diesem Begriff wird eine Form des Regierens angesprochen, die auf den exzeptionellen Ideen der Blut- und Bodenideologie beruht, dabei aber in der Lage ist, extraktivistische Logiken zu integrieren. Durch diese spezifische Ideologiebrille lassen sich Hierarchien für den Wert des Lebens ebenso begründen, wie sich die Erde als Rohstofflager verstehen lässt. Im Hinblick auf das Theorem der nekropolitischen Gouvernementalität ließen sich auch die Verflechtungen zwischen Genozid und Ökologie näher betrachten, deren Komplexität etwa Frank U. Kötter in seiner historischen Beschäftigung mit dem Umweltschutz im Nationalsozialismus herausarbeitet, wenn er daran erinnert, dass dieselbe Blut- und Bodenideologie für die Rechtfertigung der Vertreibungen in der Ostmark und für Vogelschutzgesetze eingesetzt wurde. Anders gesagt, die Blut- und Bodenideologie wurde herangezogen, um über den Wert jedweden Lebens zu entscheiden und damit zu einem Instrument der guvernementalen Nekropolitik. Eine Analyse dieser Gouvernementalität hat für das Konzept des Gedenkens sowohl epistemische als auch ontologische und ethische Konsequenzen, die mit Fragen nach Subjekten, dem Status menschlicher Überreste, dem Umgang mit den Landschaften und deren Ökologien im direkten Zusammenhang stehen. So argumentieren Jacek Malczynski, Eva Domanska, Mikolaj Smikowitsch und Anieszka Klos in ihrer Einleitung zur Umweltgeschichte des Hologaust, dass Untersuchungen des komplexen Gefüges, das sich zwischen den Verbrechen des Holocausts und deren Auswirkungen auf die Ökologie ergibt, das Potenzial hätten, die folgende Instrumentalisierung von Menschen und Natur zu betrachten. Die Analysen der Beziehung zwischen den Verbrechen des Holocaust und deren Auswirkungen auf die Ökologie könnten zu einem anderen Gedenken beitragen. Dieser These folgend möchte ich abschließend dafür plädieren, das Gedenken an den Holocaust an Formen der Fürsorge um menschliche und mehr als menschliche BewohnerInnen zurückzubinden. Unter Fürsorge verstehe ich dabei Praktiken, die mit Joanne Toronto gesprochen, alles umfassen, was wir tun, um unsere Welt zu erhalten und zu reparieren, damit wir in ihr so gut wie möglich leben können. Zitat Ende. Übertragen auf künstlerische Arbeiten, die Praktiken des Erinnerns untersuchen und vermitteln, geht es dann um konkrete Handlungen, in denen die Relationalität des Gebens und Nehmens genauso vermittelt wird wie die Anerkennung des Leids, gegenseitiger Abhängigkeiten und Machtverhältnisse. Im Hinblick auf ein solches Verständnis des Gedenkens, das sorgende Praktiken ins Zentrum stellt, ließe sich etwa auf Elke Krasnys Konzept des feministischen Kuratierens inkludieren. Krasny ruft darin dazu auf, Formen der Vermittlung zu entwickeln, die Trauerarbeit und Zukunftssorge umfassen. In meinem Beitrag, ich komme zu den abschließenden Gedanken, in meinem Beitrag habe ich versucht, Ich komme zu den abschließenden Gedanken. In meinem Beitrag habe ich versucht, existierende Rezeptionen zum Audio wie Gusen um die Frage nach der Rolle der Landschaft im Gedenken an den Holocaust zu ergänzen. Durch den Abgleich zwischen Augen und Ohren, zwischen der Landschaft, die sich vor den Augen der HörerInnen ausbreitet und den Geschichten, die sie hören, verweist der Audio-Walk auf die Kontinuitäten des Nationalsozialismus in der Gegenwart und stellt immer neue Fragen nach dem Leben in den Trümmern des Lagers. Der Walk zeigt eindrücklich, dass auch mehr als 80 Jahre nach der Befreiung vom NS im Erinnern an den NS zahlreiche Lücken und Leerstellen bestehen, auch in Form vergessener Tatorte. Statt also den NS als ein abgeschlossenes Kapitel zu betrachten, das vom Alltag der Gegenwart abgetrennt ist, machen die Stimmen des AudioVox deutlich, wie viel von dieser Geschichte noch immer in der Erde existiert, auf der wir leben. Indem sie davon berichten, dass die übersische Perspektive auch Vielleicht muss man hier aber ergänzen, dass diese forensische Perspektive auch stark affektiv ist. Deutlich wird es diese Orte über Praktiken des Bezeugens und Indizierens hinaus weitere Fragen stellen, für die der Audioweg keine Lösungsvorschläge bietet. Gerade darin liegt die Stärke der künstlerischen Auseinandersetzung bis Korsums, meiner Meinung nach. Denn die Arbeit lässt Fragen danach offen, wie mit den kontaminierten Landschaften Gusens umgegangen werden kann. Vor diesem Hintergrund möchte ich abschließend dafür plädieren, Erinnerungen als Form der Trauerarbeit und Zukunftssorge weiterzudenken. Konkret ist damit die Forderung verknüpft, ästhetisch-politische Erinnerungsarbeit an die Analyse von Beziehungen, Zusammenhängen und Abhängigkeiten zu knüpfen, in der sowohl forensische, archäologische, affektiv-emotional-politische als auch ökologische Perspektiven auf Tatorte berücksichtigt werden. Gefordert sind damit Gedenkpraktiken, die sich den rassistischen und extraktivistischen Fantasien von Autonomie und Überlegenheit entgegenstellen, welche auch die gegenwärtige Faschisierung des Westens prägen. Dankeschön. Hacke. Wiltrud Hacke ist Künstlerin, Autorin und Lehrende, zuletzt als Universitätsassistentin hier an der Kunstuniversität Linz und ihr Beitrag beschäftigt sich mit dem Thema Flüsse als Orte der Vielen Dank. darstellen kann zum Thema Flüsse als Orte der Erinnerung. Flüsse als Orte der Erinnerung, das war auch der Titel eines Seminars im letzten Jahr, das ich halten durfte hier an der Kunstuni. Und da haben wir uns mit Flüssen in einem internationalen Zusammenhang und Kontext auseinandergesetzt. Da ging es um Flüsse, die Tatorte, Fluchträume etc. sind, die aber einen größeren, auch geografischen Raum einnehmen. Und ich möchte heute für diese Tagung, habe ich mir gedacht, mich wirklich sehr bewusst auf einen sehr lokalen Fluss zu konzentrieren, der aber doch, finde ich, auch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit auch verträgt. Und zwar ist das die Aager in Oberösterreich, die nur 34 Kilometer lang ist, aber eine wirklich schwere Geschichte auch mit sich schleppt, kann man sagen. Vielleicht kurz auch zur Verortung. Ich habe eine Karte oder einen Ausschnitt einer Karte mitgebracht, die sehr alt ist. Die ist aus dem 16. Jahrhundert von Wolfgang Latius. Latius war bekannt dafür, dass er eben sehr ausführliche Karten gestaltet hat, die natürlich so ein Machtsystem auch etablierten. Diese Karten sind aber vor allem eines, sie sind ungenau. Sie sind nicht maßstabsgetreut, sie sind entstanden zum Teil sogar durch Begehung. Das heißt, sie sind sehr intuitiv und das zeigt sich, finde ich, auch an diesem Ausschnitt, den ich gewählt habe, sehr gut. Links sehen Sie eben diese regionale Verortung, wo wir uns jetzt befinden. Da ist unten der Attersee. Da fließt eben bei Kammer, liest man da mit See die Ager heraus und fließt dann nach rechts rüber, mündet in die Traunen und fließt dann weiter in die Donau. Und rechts am Bild sehen Sie auch die Enns. Auch darauf werde ich ganz kurz eingehen im Kontext von Gedenkkultur. Und da sehen Sie links und rechts so diese Zuflüsse, die fast wie Füße vielleicht von einem Lebewesen auch aussehen könnten. Also Sie sehen diese Karte und diese Flüsse sind wahnsinnig organisch durch diese Ungenauigkeit, die Latius da nicht bewusst natürlich, aber doch sichtbar auch reinbringt. Flüsse waren natürlich immer auch Tatorte im Nationalsozialismus und daran erinnern Denkmäler aus ganz unterschiedlichen künstlerischen und ästhetischen Perspektiven. Ich habe nur zwei Beispiele mitgebracht. Diese Denkmäler sind wichtig. Sie benennen und bezeichnen die Tatorte. Was sie aber nicht tun, ist, den Fluss in seiner Gesamtheit mit einzubeziehen, in eine Gedenkkultur und den Fluss vielleicht auch als ein Modell für eine, ich würde es bezeichnen, verschränkende Gedenkkultur mit einzubeziehen. Sie sind punktuell, sie weisen darauf hin, aber sie tun nicht mehr für ein erweitertes oder gar wildes Gedenken. Was meine ich, wenn ich jetzt so von einem verschränkenden Gedenken spreche? Ich habe ein paar Punkte zusammengefasst, die das zeigen sollen, worum es mir auch geht in dieser Recherchearbeit zur Aga. Der Fluss ist nicht als Bestandteil einer ästhetisch wertvollen oder ästhetisierten Landschaft zu betrachten. Also wir sind ja nicht beim Naturdenkmal und Harry Jung hat das ja sehr gut auch hingewiesen, diese Verschränkung auch der Nazi-Ideologie, wenn es um Umweltschutz geht. Also 1935 wird ein Reichsnaturschutzgesetz beschrieben und wenn man sich das heute durchliest, auf diesen 53 Seiten findet man ganz einfach viel wieder, was sich bis in die Gegenwart fast gezogen hat an unserem Begriff von Naturschutz. Also die Flüsse sind nicht Bestandteil einer ästhetisch wertvollen Landschaft, sondern ich möchte sie in ihrer fließenden, vortragenden, sehr ambivalenten Agenda betrachten. Es geht nicht um eine symbolische Überformung dieser Flusslandschaft im Kontext von Erinnerungs- und Gedenkkultur. Und es geht mir auch nicht um Interpretation, sondern zuvorderst um das, was sichtbar ist, aber auch unsichtbar ist, was wahrnehmbar ist. Der Fluss ist organisch, er ist eben ungenau intuitiv und er ist verschränkend. Der Fluss ist grenzüberschreitend, er ist ausufernd im wahrsten Sinn des Wortes und er widersetzt sich Begehrlichkeiten auch in puncto Eigentum oder Zuordnbarkeit. Und auch wenn der Fluss eine lineare Fließrichtung hat, ist er dabei zyklisch. Er ist in einen Wasserkreislauf eingebunden und beschreibt damit auch eine Gegenposition zu einem Ende des Erinnerns, dass steinerne Denkmäler ja doch letztendlich sehr häufig zum Ziel haben, auch wenn nicht so formuliert. Und Gedenken immer letztendlich als fließende Praxis zu betrachten, ist mir in diesem Projekt auch wichtig, dynamisch, offen und vor allem kooperativ. Es geht darum, wie Flüsse einerseits von stillen Zeugen zu aktiven Erzählenden werden können. Und da kann man sich eines allerdings kritischen Posthumanismus bedienen, kritisch auch deshalb, weil es natürlich immer eine menschliche Perspektive bleibt, die diesem Fluss da irgendetwas überstüllt unter Umständen und das muss einfach wirklich sehr genau und auch sehr kritisch gesehen werden. Aber dennoch könnte man ja den Fluss befragen. Was erinnert der Fluss? Was sieht der Fluss? Was verdeckt er aber auch? Wo ist er vielleicht Kollaborateur, wenn es geht, um etwas zu vertuschen, etwas vorzutragen? Das ist hier jetzt ein Foto aus einer Serie von Fotos, die entstehen bei meinen Begehungen an der Aga. Das ist das Flussbett, das direkt beim KZ Bettinghofen Lenzing situiert ist. Und es geht dabei nicht darum, irgendeinen Ausschnitt des Flussbettes zu finden oder irgendetwas besonders Schönes zu finden, sondern ich gehe dorthin. Es ist so ein kontemplatives Gehen auch, das durchaus lange dauert und das wichtig ist. Und wenn es möglich ist, dann gehe ich in den Fluss und ab einem bestimmten Moment mache ich Fotos. Und diese Fotos sind eher so wie Objekte, die ich finde. Es sind so Objet-Trouvées, die ich dann zu Hause erst betrachte und jetzt noch gar keine Erwartung daran habe, dass die ja irgendeine Aussage treffen. Wie gesagt, das ist jetzt gerade auch ein Prozess, der im Laufen ist und noch kein abgeschlossenes Projekt. ist und noch kein abgeschlossenes Projekt. Ganz kurz zur AGA und auch zur Lansing, zur Lansing AG, zur Geschichte und zum KZ Pettighofen. Die AGA, das ist eben ein 34 Kilometer kurzer Fluss, der aus dem Attersee entspringt und relativ früh besiedelt war und relativ früh ökonomisch genutzt wurde. Es ist dort sehr viel Landwirtschaft, es siedeln sich aber relativ früh auch Mühlen an, bereits ab dem 16. Jahrhundert. Und hier sehen Sie auf einer Legende, das vom Tourismusverband herausgegeben wird, das ist der Agermühlenweg, den gibt es seit ein paar Jahren, der diese Strecke eben auch, wo sich die Mühlen befanden, auch touristisch nützt, herausgegeben wird. Und ich finde, das sieht man sehr gut, diese Mühlen, die teilweise relativ früh, also im 19. Jahrhundert dann auch zu Webereien und Papierfabriken erweitert werden. dann auch zu Webereien und Papierfabriken erweitert werden. Und diese Mühlen, zwei dieser Mühlen, sind quasi die Gründungsorte, könnte man sagen, für die heutige Lenzing AG. 1935, 1936 erhält die Bunzel Holding AG die Aktienmehrheit an zwei dieser Mühlen, die bereits zu Papierfabrik bzw. zu Zellstoffwerk um- oder erweitert wurde. Und zwar ganz oben sehen Sie die Stalinger Mühle, die ist im heutigen Lenzing-Werk integriert. Die ist auch nicht zu besichtigen. Und unterhalb ist die Papiermühle bzw. vis-à-vis sieht man eben die Papierfabrik. Und auf dieser Legende des Ager-Mühlen-ühlenweg ist tatsächlich auch das KZ eingezeichnet. Also da ist ja schon ein Bewusstsein da, dass dieses Mauthausen-Außenlager hier verortet war, auch wenn davon, wie ich dann später oder jetzt gleich darauf eingehen werde, einfach überhaupt nichts mehr zu sehen ist. einfach überhaupt nichts mehr zu sehen ist. Die Ader, genau, 1939 wird dann die Familie Bunzel, die eine jüdische Unternehmerfamilie ist, eine sehr wichtige Unternehmerfamilie, bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts enteignet. Die Bunzel Holding AG, das war im Jahr 1935, 1936 waren das sechs Brüder, die Nachkommen waren von Moritz Bunzel, der eben Mitte des 19. Jahrhunderts bereits Unternehmen gegründet hat. Die Mitglieder dieser Familie werden vertrieben, werden verfolgt und es ist zumindest ein Fall dokumentiert, Hans Bunzel, ein Komponist, der in Dachau auch ermordet worden ist. Bei Lansing ist es so, dass es nach 1945 einen sehr gut dokumentierten und auch, es gibt einige Publikationen dazu, dokumentierten Prozess der Restituierung gibt, darum gehe ich da jetzt nicht näher ein, man kann sich das wirklich gut auch, Darum gehe ich da jetzt nicht näher ein. Man kann sich da gut einlesen. Es ist ein sehr interessanter Fall auch für die österreichische Politik nach 1945, finde ich. Die Familie wird eben enteignet und die Nationalsozialisten eröffnen 1939 dann die Lenzinger Zellwolle AG. Und sie erweitern sofort die Kapazität, sie verdoppeln die Kapazität, sie expandieren, sie bauen neu Zellstoff, Papier, das sind einfach Produkte, die wirklich auch zu dieser Zeit gebraucht werden und begehrt sind. Kurz nach dem Kriegsbeginn wird schon klar, dass ohne Zwangsarbeitende dieser Betrieb nicht aufrecht erhalten werden kann. Und es werden Menschen zur Zwangsarbeit nach Lenzing verschleppt, die auf dem Werksgelände untergebracht sind. das KZ-Außenlager Pettighofen-Lenzing errichtet in den ehemaligen Gebäuden der Papierfabrik Pettighofen. In dieses Lager kommen nur Frauen, kommen ausschließlich Frauen. Die Zahlen divergieren, also 577, das ist eine Zahl, auf die man sich dann geeinigt hat, Wahrscheinlich waren es aber mehr. Und es sind neun Tote dokument, zum Teil aus Böhmen und auch Österreicherinnen darunter. Es gibt seit 1992, Sie sehen es hier schon, einen Gedenkstein. Dieser Gedenkstein ist nur auf wirklich massivem zivilgesellschaftlichem Engagement möglich geworden. Die Gemeinde hat sich lange dagegen gewehrt, hier überhaupt zu gedenken. Es war auch für die Lenzing AG kein leichter Prozess. Die geht mittlerweile sehr offen auch auf ihrer Website mit der eigenen Geschichte um. Aber seit 92 gibt es eben diesen Gedenkstern, der an die Frauen, an das Lager der Frauen gedenkt und auch der Toten gedenkt. Und Sie sehen hier, das ist jetzt vom Anfang Mai, die Lenzing AG legt dann auch jedes Jahr einen Kranz nieder. Und als ich dort dieses Foto gemacht habe, jetzt im Mai, sind zwei junge Burschen vorbeigelaufen und einer hat gesagt, hö, schau, da ist ein Grab. Ich habe gar nicht gewusst, dass da ein Grab ist. Also es ist tatsächlich auch diese Grabessituation, die Roma Sendika heute auch schon angesprochen hat, wo eine fast sinnentleerte Geste übrig bleibt und ein Bild übrig bleibt, aber nicht erkennbar ist, woran hier erinnert wird und wie hier gedacht wird. Aber durch diese Grenze ist das eben so eine Grabsituation. Der Gedenkstein dreht sich vom Fluss und vom Lager weg. Also es ist eine sehr eigentümliche Situation, weil der Fluss war, hier sieht man auf einem Foto 45, Situation, weil der Fluss war, hier sieht man auf einem Foto 45, der Fluss war ja direkt beim Lager und war auch so die einzige heute noch sichtbare Begrenzung dieses Lagers, weil wir haben es heute auch schon gehört, es gab nach 45 sofort Begehrlichkeiten aus diesem Lager eben Baugründe, verwertbare Gründe zu machen. Es gibt ein Dokument, das ich gefunden habe, das aus dem Jahr 1952 stammt, wo die Lansing AG ein Ansuchen stellt, doch die Gründe von Bettighofen-Lansing bitte als Baugründe nutzen zu dürfen. Es wird der Fluss und das ehemalige Lager, das eben nicht mehr besteht, das 1964 geschleift wird, völlig aus dem Blickfeld auch dieses Gedenkens gedrängt. Hier sehen Sie auf der rechten Seite einen Zaun, der ein Privatgrundstück abgrenzt, wo eben auch das Lager war. Und auf der linken Seite beginnt links dann auch so das Grundstück, wo sich eine Kläranlage befindet seit 1972. Und auch ein Kraftwerk der Lenzing AG befindet sich auf dem ehemaligen Areal. Also das Areal kann auch nicht mehr in dem Sinn begrenzt werden. Also man befindet sich dort in einer Situation, in einer räumlichen Situation, die sehr ratlos fast hinterlässt. Und vor allem ist dieser Fluss, der aber doch auch in den Erinnerungen der Überlebenden sehr, sehr wichtig ist und immer wieder auftaucht und auch in Zeichnungen. Und auch ein Fluchtversuch wird erzählt in Erinnerungen von Überlebenden. Eine Frau hat sich aus dem Fenster in die Aga gestürzt. Der Fluchtversuch ist allerdings misslungen. Das heißt, der Fluss war präsent und er wird aber in dieser Gedenksituation komplett aus dem Blickfeld gerückt. Es ist auch akustisch ein eigentümlicher Raum. Es ist so ein Grund Surren, wenn man dort ist. Es vermischt sich jetzt ein bisschen mit Verkehrslärm, aber es kommt dann am Ende das Suchen. Genau, also man taucht ein in eine akustisch-visuelle Situation, die einen als Gedenkende oder als eine, die sich hier auch informieren möchte, sehr ratlos zurücklässt. einerseits von der Kläranlage stammen und andererseits sich aber, also ich gehe immer dann von Lenzing direkt auch diese paar Kilometer zum ehemaligen Lager. Das ist so ein Geruch, der sich von der Bahnstation Lenzing auch, den man mitnimmt quasi, also der sich bis zu diesem ehemaligen Lager auch durchzieht. Das ist eben ein Geruch ein bisschen, der mit Schwefel auch verbunden ist. Das ist kein angenehmer Geruch. Also es ist so alles in allem eine räumliche Situation, in der man dort auftaucht, die einen nicht so richtig abstößt, die einen aber auch nicht so richtig mitnimmt. Auf der anderen Seite, da kann man sich nähern. Man kann über eine Brücke gehen und versuchen zumindest, diesen Blick zu drehen. Also man ist auf dem anderen Ufer und blickt auf das ehemalige Areal. Da stellt sich das eben so dar und da gibt es eben hier auch noch einmal eine Erinnerungstafel zumindest an die Papierfabrik Bettikofen und unten in diesem letzten Absatz wird auch an die Frauen erinnert, die eben in dem Lager waren. Ich habe mich gefragt, was ist mit dem Fluss, weil der Fluss ist ja da und wie könnte der Fluss quasi, der das alles auch begleitet, auch befragt werden, wie könnte man da eine Sprache ja einmal schauen, wie es mit dem Abwasser, wie es mit der Verschmutzung ausschaut. Denn die Zwangsarbeit war einfach Bedingung dafür, dass die Lansing AG ihre Produktion vervielfachen konnte. Und mit dieser Vervielfachung der Produktion ist natürlich auch eine Vervielfachung der Verschmutzung entstanden, die sich weit über 45 hinausgezogen hat. In erster Linie waren das Zink und Sulfate. Also es gibt Berichte, wo drei Tonnen Zink pro Tag in die Agar geleitet wurden. Es ist so, dass es 1939 eine Abwasserbewilligung für die Lenzing AG gegeben hat und mit dieser Abwasserbewilligung wird bis 57, 58 gearbeitet. Auch das sind Kontinuitäten, die so unwidersprochen und unkritisiert einfach dahin laufen, wenn es um so juristische Grundlagen geht, wenn es um Rechtsgrundlagen geht, aber eben auch um ideologische Grundlagen geht, die durch diese Rechtsgrundlagen, die werden ja Realität, die werden Politik. Das heißt, wir arbeiten natürlich mit diesen Kontinuitäten bis teilweise weit, wir haben es heute auch schon ein paar Mal gehört, bis weit fast in die Gegenwart. fast in die Gegenwart. Diese Verschmutzungen quasi, die die Aga da mit sich trägt und von der ich meine, dass sie eben so stark auch verbunden ist mit der Biografie der Frauen, die dort untergebracht waren und die dort zur Zwangsarbeit verurteilt waren, die zieht sich oder die ist Jahrzehnte nach 1945 noch ablesbar. Das heißt, man könnte sagen, der Fluss, der erinnert auf seine eigene Weise, der trägt eine Geschichte weiter oder findet eine Sprache, die Menschen und Überlebenden vor allem in dem Fall noch nicht oder nicht mehr gegeben ist. Das wäre so ein Gedanke, sich mit dem auseinanderzusetzen. Es gibt Wassergütemessungen dann ab den 60er Jahren, vorher hat es natürlich hydrologische Untersuchungen etc. gegeben, relativ früh, aber Wassergütemessungen in Oberösterreich gibt es seit den 60er Jahren, die dann 1967 in einem ersten amtlichen oberösterreichischen Wassergüteatlas veröffentlicht werden. Und ich habe hier nur zwei Beispiele einer Messstelle genommen, die zeigt, wie stark die Ager dann auch, hier ist ein zweiter aus dem Jahr 1978, verschmutzt ist. Wie bin ich in der Zeit? Ich habe jetzt überhaupt keinen Überblick. Geht es noch, oder? Jetzt sind eigentlich die 20 Minuten in dem Moment vorbei. Genau, genau. Ich möchte nur kurz quasi eingehen oder einfach meine Schlussgedanken, weil, wie gesagt, das ist ein offener Prozess. Ich beschäftige mich jetzt zur Zeit auch mit einem Fadenbakterium, der so ein Anzeiger ist für Verschmutzung und der ganz einfach Abwässer betrifft, die auch andere Zellstoffwerke und Papierwerke, die Tari Jungen am Ende ihres Vortrags angestellt hat, total anschließen. Ich glaube auch, dass wir einfach, ich würde es nennen, ein verschränkendes Gedenken viel stärker ins Blickfeld rücken lassen sollten. lassen sollten. Die Landschaft spielt ja immer eine größere Rolle. Es gibt jetzt auch die Ausstellung von Roger Kremers zum Beispiel in Wien, also zeigt auch, dass hier im Thema Gedenkkultur natürlich die Landschaft verstärkt einen großen Fokus erhält, was ich einfach sehr wichtig finde. sollen als Teile eines historischen Gefüges wahrgenommen werden. Vor allem im Fall von Flüssen und Menschen ist deutlich, dass die ohnehin nicht voneinander zu trennen ist, denn der Mensch hat immer in Flüssen Spuren hinterlassen. Auf eine verschränkende Gedenkkultur bezogen bedeutet dies, dass wir an einer anderen Sprache arbeiten könnten. Eine, die Gedenken nicht als Schlusspunkt von Erinnerung beschreibt, eine, die auf fragmentierte Erinnerungen oder traumabedingte Amnesien der menschlichen Erinnernden eingeht und eben jene Lücken in ein erweitertes Gedenken integriert. Denn der Fluss erinnert kontinuierlich, diskontinuierlich. Das heißt, Unterbrechungen wie Stauungen, Verschmutzungen, Hochwasser etc. sind dem Fluss eingeschrieben. Und hier erzählt der Fluss eine Geschichte, für die Menschen eben keine Sprache mehr oder noch keine Sprache haben. Der Blick auf die Vergangenheit kann sich in dieser verschränkenden Form von Gedenken erweitern. Er ist kein konservierender, kein vermeidender Blick der Vergangenheit in der Hoffnung, sie möge sich nicht wiederholen, abschließt. der Vergangenheit in der Hoffnung, sie möge sich nicht wiederholen, abschließt. Jedenfalls Gedenken als etwas Kooperatives zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Akteuren, in der der Dialog und der Diskurs auf vielen Ebenen lebendig bleibt und dadurch Erinnerung lebendig bleibt. Danke. Vielen Dank an Wiltrud Hackel für den spannenden Beitrag. Den nächsten Beitrag von Waltraud Barton, den werden wir in Form einer Aufzeichnung sehen. Sie kann selber leider heute nicht hier sein, aber sie hat uns eine Aufzeichnung ihres Vortrags, also eine Videoaufzeichnung ihres Vortrags zugeschickt und diese Videoaufzeichnung werden wir jetzt abspielen. Es gibt keine zusätzliche Präsentation. Frau Barton hat uns Bilder geschickt vom Gedenkwald, um den es in diesem Beitrag geht, nämlich um den österreichischen Wald der Erinnerung in Mali-Trostinetz. Und diese Bilder werde ich sozusagen während des Vortrags herumgeben und alle können die Bilder dann nebenbei sozusagen in aller Ruhe ansehen, wie das wirklich vor Ort aussieht. Mali-Trostinets ist in der Nähe von Minsk in Belarus und es ist eine lange Zeit in Österreich kaum oder fast völlig unbekannter Ort gewesen. In Mali-Trostinets wurden sehr viele österreichische Jüdinnen und Juden erschossen, ermordet. Interessanterweise mehr österreichische Jüdinnen und Juden als in Auschwitz ermordet wurden. Aber in der Erinnerungskultur nach 1945 hat das eigentlich überhaupt keine Rolle gespielt. Und es ist eben vor allem Waltraud Barton zu verdanken, dass dieser Ort wieder auf die Landkarte der österreichischen Erinnerungslandschaft gerückt ist. Sie hat sozusagen in Privatinitiative einen Verein gegründet und in der Folge dann auch immer wieder Gedenkfahrten durchgeführt in diesen Wald nach Belarus. Aber ich möchte nicht zu viel verraten. Ich glaube, alles Weitere wird sich dann von selber erklären, beziehungsweise erklärt Waltraud Barton in ihrem Video. Sehr geehrte Damen und Herren, leider kann ich hier in Linz über den österreichischen Weiterinnerung und wildes Gedenken in Mali-Trosnitz nur virtuell referieren, denn ich stehe in diesen Tagen in Wien auf der Bühne. Ich heiße Waltraud Barthorn und das Stück, in dem ich am 8. und am 9. Mai als Schauspielerin mitwirke, ist Mia Bella Signorina und beschäftigt sich mit dem Leben des Wiener Komponisten Hans Gerold, der eigentlich Hans Goldberger hieß und wie viele andere Wiener, den Nazis nicht arisch genug war. Mit dem Stück bemüht sich sein Sohn Wolfgang Gerold seit vielen Jahren, das Leben und Wirken seines Vaters lebendig zu halten und auch die Erinnerung an seinen Holocaust-ermordeten Großtanten. Das ist eine nicht institutionalisierte, sehr persönliche Form des Gedenkens, die mir besonders nahe ist. Nicht, weil sie mir die Möglichkeit gibt, in meinem ersten erlernten Beruf als Schauspielerin zu arbeiten, sondern weil meine eigene Gedenk- und Erinnerungsarbeit für immer erinnern, anfangs ebenfalls ausschließlich getragen war von meiner persönlichen Beziehung zu einzelnen Opfern der Shoah, meinen Verwandten. Ob für mich als Schauspielerin auf der Bühne oder für sie das Publikum, es sind immer die Beziehungen der Personen zueinander, die uns interessieren und fesseln. Und erst recht in der realen Welt. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind entscheidend in unserem Leben. Auch unsere Beziehung zu unseren Vorfahren. Heute können wir mittels Epigenetik wissenschaftlich nachweisen, dass das, was die Generationen vor uns erlebt haben, von ihnen epigenetisch an uns weitergegeben wird und dass das von ihnen als traumatisch Erlebte in uns weiter wirkt? Ich habe einen zweiten Beruf erlernt und bin auch Mediatorin geworden. auch Mediatorin geworden. Hier musste ich mich neben der Frage nach individuellen Emotionen auch stark mit den verschiedenen Beziehungsebenen in Systemen auseinandersetzen, in Familien oder Organisationen und Firmen, aber auch in komplexen Systemen mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen, ja in ganzen Staatsgebieten. Und dabei immer auch mit den für uns Menschen unverzichtbaren Fragen, zu wem gehöre ich, zu welcher Gruppe gehören wir und wer gehört zu uns. Diese Beziehungsebenen nicht nur Unterlebenden, sondern auch in den meisten Fällen zu den Verstorbenen zu klären, macht eine Mediation erfolgreich. Das heißt, die erarbeitete Konfliktlösung haltbar und trägt immer zur Gesundung bzw. zur Gesunderhaltung des ganzen Systems bei. Wer gehört zu uns? Wer gehört nicht zu uns? Diese Fragen sind immer sowohl in die Zukunft gerichtet, also wie der Fortbestand der Gruppe gesichert werden kann, aber immer auch in die Vergangenheit zu den bereits Verstorbenen und damit zu den eigenen Wurzeln. Menschen haben zu jeder Zeit ihre Toten verabschiedet, das heißt jene bestattet, die dazu, also zur eigenen Gruppe, gehört haben. Überall auf der ganzen Welt haben sich Bestattungsrituale als notwendig für die Gemeinschaft erwiesen. Jeder Friedhof, egal ob von einer Glaubensgemeinschaft oder einer Kommune verwaltet, ist eine institutionalisierte Form zu erinnern und zu gedenken. Und mit den Namen auf den Grabsteinen wird sichtbar gemacht, welche Verstorbenen dazugehört haben. In vielen Dörfern gehen auch heute noch alle Dorfbewohner und Dorfbewohnerinnen zu den Begräbnissen, denn der Verstorbene hat nicht nur zu seiner Familie, sondern zum Dorf gehört. Aber auch wer nicht dazu gehört hat, beziehungsweise aus der Gemeinschaft ausgestoßen worden ist, können sie heute noch auf vielen katholischen Friedhöfen ablesen. So wurden zum Beispiel ledige Mütter über Jahrhunderte hinweg nicht im Friedhof, sondern an der Friedhofsmauer außen bestattet. Sie haben eben nicht mehr dazu gehört. Tote müssen durch kulturtypische Bestattungsformen und Bestattungsrituale als gemeinsame, zur Gruppe gehörenden Tote gewürdigt werden, damit auch nachfolgende Generationen ihre gedenken können. In jedem Land, auch in Österreich. Solange dies aber nicht auch mit jenen geschehen ist, die während der Nazi-Herrschaft aus Österreich einzig wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe von den Nazis ausgeschlossen worden sind? Und wie Sie wissen, waren das unterschiedliche Gruppen, nicht nur jene, der als jüdisch verfolgten. Solange wir sie nicht alle als unsere Toten bestattet haben, solange ist jede in die Zukunft gerichtete Mahnung wie niemals wieder eine hohle Phrase. Es bleibt den Angehörigen dann und den anderen mitfühlenden Menschen nur die Möglichkeit, die einzelnen Opfer auf einer persönlichen, individuellen Ebene zu betrauern. Sie aber wieder zu einem Teil der Gesellschaft zu machen, aus der sie ausgeschlossen worden sind, das kann der Einzelne die Einzelne nicht. Dazu braucht es die Gesellschaft, die Gemeinden, die Städte, den Staat. Die 1941-1942 wegen ihrer jüdischen Wurzeln aus Wien nach Malitrosnitz deportierten, darunter auch meine Verwandten, wurden final radikal aus der österreichischen Gesellschaft ausgeschlossen. Zu Tausenden sind sie aus Wien entfernt worden, ausschließlich um sie sofort bei ihrer Ankunft in Mali-Drossnitz zu ermorden. keine letzte Ruhe, sondern sie wurden von den Nationalsozialisten vor dem Anrücken der Roten Armee 1943 wieder ausgegraben, enterdet, verbrannt und ihre Asche verstreut. Niemand ist mit ihnen den letzten Weg gegangen. Niemand hat ihnen die letzte Ehre erwiesen. Niemand hat sie bestattet. Mali Trostlenetz war damals noch ein kleines Dörfchen in der Nähe der belarussischen Hauptstadt. Mittlerweile ist Malitrosenets in die Stadt Minsk eingemeindet worden. Malitrosenets. An keinen anderen Ort sind so viele Österreicher und Österreicherinnen aus ihrer Heimat, aus Wien, aus der Gesellschaft, zu der sie immer dazugehört hatten, direkt und ohne Umweg deportiert worden, nur um sie dort sofort nach ihrer Ankunft zu ermorden. Weil ihre viele Jahrzehnte lang von offizieller österreichischer Seite nicht gedacht worden ist, sind sie geblieben, wozu sie 1941, 1942 gemacht worden waren, aus Österreich ausgestoßene. Bewusst war mir das alles nicht zu Beginn meiner Gedenkarbeit 2010, auch wenn mich dieses Wissen unbewusst geleitet hat. Ich bin 1959 geboren, Jahrzehnte später, in Wien in einer durch und durch evangelischen Familie aufgewachsen und habe erst mit über 40 Jahren begonnen, meine Familiengeschichte zu erforschen. Ich fand heraus, dass ich Verwandte hatte, über die nie gesprochen wurde. Als jüdisch verfolgte Verwandte. Malvine Barton, die erste Frau meines Großvaters väterlicherseits und auch Verwandte mütterlicherseits, die damals erst zwölfjährige Hertha und ihre Eltern Rosa und Viktor Rantzlhofer zum Ermordetwerden aus Wien nach Malitrosenetz ins Wäldchen Blagovtschiner gebracht worden waren. Malitrosenets Obwohl dieser Ort bis zur Gründung des Vereins immer erinnern in Österreich einer breiten Öffentlichkeit so gut wie nicht bekannt war ist er in Bezug auf die Anzahl der dort Ermordeten von den Nationalsozialisten Ermordeten von allzu großer Bedeutung von allergrößter Bedeutung für Österreich. Und als ich das 2008, 2009 realisierte und dass es Jahrzehnte nach ihrer gezielten Ermordung noch immer kein institutionalisiertes Gedenken für die nach Mali-Trosnitz Deportierten und dort Ermordeten gab, überkam mich keine gab, überkam mich keine Trauer, die kam viel später. Nein, es waren Wut, Empörung und Fassungslosigkeit darüber. Diese Emotionen und meine persönliche Betroffenheit sind seit vielen Jahren der Motor für meine Gedenkarbeit. Das hat zur Gründung des Vereins immer Erinnern geführt. das hat zur Gründung des Vereins Immer Erinnern geführt. Unsere Erinnerungsarbeit hat sich von Anfang an an zwei Adressatinnen gewendet, an die Republik Österreich und an die österreichische Zivilgesellschaft. Zum Ersten wollten wir erreichen, dass die Republik Österreich den von Wien nach Mali-Trosnitz Deportierten und dort Ermordeten in Mali-Trosnitz ein offizielles Grabmal errichtet, für die österreichischen Toten. Zuerst musste also Österreich auf Mali-Trosnitz aufmerksam gemacht und darüber informiert werden. Das geschah 2011 mit der Konferenz Mali Trosnitz erinnern. Sie fand im Wien-Museum statt und so wurde aus meiner Privatsache die eine des österreichischen Interesses. Dann habe ich in vielen Nächten die Namen der über 9500 aus Wien direkt nach Belarus Deportierten recherchiert und ihre Namen in Mali-Trosnitz das Totenbuch veröffentlicht. 2012 habe ich dann mit meinen privaten finanziellen Mitteln einen internationalen Ideenwettbewerb ausgelobt für ein Grabmal für die österreichischen Toten in Mali-Trosnitz, das die Republik Österreich ihren Toten errichten sollte. In der Folge über Jahre hinweg Unterschriften gesammelt, eine Petition im österreichischen Parlament eingebracht, die zuerst zu einer parlamentarischen Initiative und 2017 zu einem einstimmigen Beschluss im Parlament führte, der ausschlaggebend für die tatsächliche Errichtung des Massiv der Namen durch die Republik Österreich 2019 in Maledrosnitz wurde. Aus Stein errichtet hat das Memorial seither unbeschadet die letzten Jahre überstanden und wird das auch noch viele weitere tun. tun. Gleichzeitig und zum Zweiten sollte die Zivilgesellschaft bestehend aus Nachkommen der Mordeten, aber auch aus nicht verwandten, mitfühlenden Menschen aus Österreich in Mali-Troszynets symbolisierte Gräber für einzelne Toten aus Österreich anlegen und diese Gräber pflegen. 2010 hielten wir in Mali-Trossels die erste interreligiöse Trauerfeier ab und befestigten die ersten Namensschilder an Bäumen in der Blagovcina, gelbe Namensschilder für Rosa, Viktor und Hertha Ranzenhofer und für Malvine Barton. Das waren unsere ersten Grabsteine. Da gab es den Verein immer erinnern noch gar nicht. Ich nannte diese Initiative Malwine, nach Malwine Barton, weil ihr Vorname Malwine zusammengesetzt zu sein scheint aus dem Namen ihrer Heimatstadt Wien, der Stadt, in der sie zwar geboren worden war, aber in der sie nicht leben hatte dürfen, und dem Namen des Ortes ihrer Vernichtung, nämlich Malitrosenitz. Mal und Wien. Malwine. Die Initiative Malwine war meine private Angelegenheit. Denn ich hatte ursprünglich ja nicht geplant gehabt, über eine Reise nach Mali-Trosnitz hinaus weitere Fahrten nach Belarus zu machen und noch andere Namensschilder dort aufzuhängen. 2010 aber, nach dem Aufhängen der Schilder für meine Verwandten, hatte ich begriffen, dass ich immer wieder würde wiederkommen müssen, um Schilder für die anderen Ermordeten aus Österreich anzubringen. Und den Verein immer erinnern gegründet und weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter gesucht und gefunden. Mittlerweile hängen 600 Namensschilder in der Blagovtchina, 600 Schilder auf Bäumen, die wie auf einem Friedhof die Grabsteine, die Namen der Verstorbenen tragen, die zu uns gehört haben. Und mit uns meine ich die österreichische Gesellschaft. Schreibtisch her. Dort wird das gelbe A4-Blatt ausgedruckt und laminiert und mit Löchern versehen und zur Gedenkreise nach Malitroswitz mitgenommen zur interreligiösen Trauerfeier. Nach der Feier befestigen wir sie mit Schnüren an den Bäumen in der Blagovtchina und ersetzen auch noch jene Schilder, die von Sturm, Regen oder Sonne in der Zwischenzeit beschädigt worden sind. oder Sonne in der Zwischenzeit beschädigt worden sind. So bleibt der österreichische Wald der Erinnerung lebendig und wächst stetig. Der Name österreichische Wald der Erinnerung stammt übrigens nicht von mir, sondern von Altbundespräsident Heinz Fischer. Und auch die Grundidee, Namensschilder für meinen malle Trostnitz ermordeten Verwandten aufzuhängen, ist nicht von mir, sondern von Robert Streibe. Aber lassen Sie mich wieder auf Emotionen zurückkommen und damit vom 11. Juni 2011 erzählen, als ich zum zweiten Mal nach Marle Trostnitz fuhr. Ein Kleinbus brachte mich und 15 andere zu dem kleinen Wäldchen Blagovcina. Davor hatte ich mich ein Jahr lang gefürchtet, denn ich hatte 2010 die Namensschilder für meine Verwandten aufgehängt, ohne eine offizielle Erlaubnis bei den belorussischen Behörden dafür eingeholt zu haben. Ich hatte es nämlich erst gar nicht riskieren wollen, ein Njet zu erhalten, offizielle Erlaubnis bei den belorussischen Behörden dafür eingeholt zu haben. Ich hatte es nämlich erst gar nicht riskieren wollen, ein Njet zu erhalten, denn ich wusste, dass ich das für meine Verwandten tun musste, dass ich es ihnen schuldig war. Sie, nach einer Trauerfeier für sie, mit dem Aufhängen der Schilder symbolisch zu begraben. Also hatte ich die Schilder wild angebracht im Mai 2010, ohne Genehmigung, und mich ein Jahr lang davor gefürchtet, dass sie verschwunden sein könnten, vom Staat, von den Behörden abgenommen oder von den Menschen zerstört. Aber am 11. Juni 2011, als ich der kleinen Bus dem Wäldchen näherte, sah ich die gelben Schilder schon von fern leuchten. Sie waren alle noch da, jedes einzelne. Ich kann das Gefühl nur unzureichend beschreiben, wenn ich an diesen Moment denke, wie die gelben Schilder alle langsam aus dem Grün des Waldes auftauchen. Es war, als würde ich mich plötzlich ganz fühlen. Ein Gefühl, das sich bei allen von uns einstellt, jedes Mal wieder mit jedem neuen Schild aufs Neue. Die eigenen Toten zu bestatten ist ein letzter Liebesdienst, den wir unseren Toten angedeihen lassen. Und indem wir ihre Gräber pflegen, bleiben sie über ihren Tod hinaus Teil unserer Gemeinschaft, unserer Gesellschaft. Die Toten in der Blagovtschina aber waren nicht bestattet worden und das geblieben, was sie am Tag ihrer Deportation geworden waren, Ausgeschlossene. Das zu ändern treibt mich an, mich und die anderen vom Verein immer erinnern. Bis Covid kam und 2022 der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Bis 2019 also sind wir zumindest einmal im Jahr nach Malitrosnitz gefahren, haben Trauerfeiern abgehalten, neue Namensschilder aufgehängt und jene Schilder ersetzt, die von der Witterung allzu sehr ramponiert und ausgebleicht worden waren. Ja, so entsteht der österreichische Weiterinnerung. Tausende Schilder fehlen noch, 600 sind es erst. Wir haben sie angebracht, viele Jahre lang, ohne eine Erlaubnis dafür zu haben. Nach und nach sind zu unseren Schildern auch andere dazu gehängt worden. Für Menschen, die zum Beispiel aus Tschechien nach Malitrosnitz deportiert und ermordet worden sind oder aus Deutschland. Aber auch Weißrussen und Weißrussinnen begannen dort Schilder für ihre Toten aufzuhängen. Der österreichische Wald der Erinnerung ist bereits jetzt Thema wissenschaftlicher Seminar- oder Maßearbeiten und Beispielgebend für einen neuen, Seminar oder Masterarbeiten und Beispiel geben für einen neuen, richtungsweisenden Zugang für aktives, immersives Gedenken und Erinnern. Ja, im März 2019 ist das vom Verein immer so lange erkämpfte Memorial der Republik Österreich, das massiv der Namen eingeweiht worden. Ein symbolisiertes Bekenntnis der Trauer des offiziellen Österreichs um die österreichischen Ermordeten. Das Massiv der Namen aber entbindet uns nicht unserer Pflicht, unsere Gräber in Mali-Trosnitz zu besuchen und sie zu pflegen. Und so werden wir heuer im September zum ersten Mal wieder seit 2019 nach Malitrosnitz fahren. Unsere Gedenkreise wird zwar nach Litauen führen, um jener tausend Menschen zu gedenken, die 1941 von Wien nach Kaunas, damals Kovno, deportiert und ermordet worden sind. Aber wir werden von Vilnius aus nach Malitrosnitz reisen und dort einen Tag lang alle 600 ausgebleichten Schilder, auf denen die Namen kaum erlesbar sind, durch neue Schilder zu ersetzen und dann sofort wieder nach Vilnius zurückkehren. Wir können uns in diesen Zeiten nicht länger als nötig in Belarus aufhalten. Aber wir müssen unsere Gräber in der Blagovtschine pflegen und damit unseren, den österreichischen Wald der Erinnerung. Wir suchen noch Mitreisende. Ich freue mich über alle, die sich uns anschließen wollen. Wenn sie mit mir in Verbindung treten wollen, meine E-Mail-Adresse ist waldtraut.barton at immer.at. Zwischen den zwei Ms von immer bitte einen Bindestrich machen. Jetzt schon danke an jene, die mitkommen. Und Ihnen allen danke für Ihre Aufmerksamkeit. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Wir sitzen ja jetzt nur zu dritt hier oben und Fragen an die Frau Barton können höchstens per E-Mail gestellt werden, die uns allen ja jetzt bekannt ist, die E-Mail-Adresse. Gibt es jetzt von Ihrer Seite Fragen? Wir haben noch einige Zeit für die sehr schönen Vorträge beide. Und ich habe einfach nur eine kleine Nachfrage an Wildruth. Und ich habe einfach nur eine kleine Nachfrage an Wildruth. Hast du Spuren des Abwassers am Ufer oder an Steinen gesehen und wahrnehmen können, die sich sozusagen festgesetzt haben, noch aus der damaligen Zeit? Und wie kann man das jetzt wiederum dokumentieren und wie gehst du damit um? Die Frage der Dokumentation, die hat mich in dem Fall natürlich sehr beschäftigt, weil ich jetzt eben nicht zwingend dort Videos machen möchte oder Fotografien machen möchte oder das verbreiten möchte auf einer Webseite. Es gibt nach wie vor Spuren. Also die Aga ist ab Lenzing nach wie vor verschmutzt, natürlich nicht mehr in dem starken Ausmaß. Und man sieht, also ich habe jetzt die Zeit nicht mehr gehabt, aber dieser Spherotilus natans, dieses Fadenbakterium, das sich teilweise wirklich über alles legt oder es gibt auch diese Zuckmücke, von der auch die Rede ist nach wie vor dort. Es gibt bestimmte Anzeiger, die es nach wie vor gibt. Es gibt auch so eine Flechte, die sich über die Steine legt, die nach wie vor vorhanden sind. Auch dort, wo ich aufgewachsen bin. Also ich habe einen sehr persönlichen Bezug auch zur Aga und zu dieser Nichtbenutzung der Aga, zu diesem Verbot da hinein zu steigen und die Steine zu berühren und das Wasser zu berühren. Ich bin keine Wasserökologin, aber in weiterer Folge wäre es natürlich schön, sich mit dem so auseinander zu setzen, mit Kolleginnen wie zum Beispiel Christina Gruber etc., die einzubinden und zu staunen, was kann man da wirklich an physikalisch Messbarem noch mitnehmen und wie geht man dann auch wieder künstlerisch-wissenschaftlich mit diesen Daten um? Danke. Ich habe keine Frage, aber mir ist zu dem Thema Wasser und Nationalsozialismus ein Bild eingefallen. Meine Großeltern haben im Chiemgau gelebt, im Bauernhof, und neben dem Bauernhof war ein Teich. Und neben dem Bauernhof war ein Teich. Und als die Amerikaner kamen, haben die dort ansässigen Nazis ihre Orden, ihre Waffen und alle möglichen in diesen Teich geworfen. Und mein Groß Aber das war schon eine sehr, also als ich älter wurde, war das schon immer eine sehr eigenartige Geschichte, in diesem Teich in Kontakt zu sein, wo so viele Sachen weggeworfen wurden oder wo man sich gedacht hat, das darf man nicht sehen. Das ist sehr spannend. Es ist ein Kollege, David Reger, ein Historiker, der heute leider krankheitsbedingt nicht da sein kann, aber der mir sehr geholfen hat in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, in der Bibliothek mit dieser Kartenrecherche, weil mich das einfach auch sehr interessiert hat, die so hinführt auf so diese Präzision der Nationalsozialisten und die Karten, die vorher aber wirklich so ungenau und so intuitiv waren. die so ungenau und so intuitiv waren. Und er hat erzählt, er ist in Vöcklerbruck aufgewachsen und er hat erzählt, er hat eben auch diese Abzeichen etc. nach wie vor dann auch noch wirklich in den 80er Jahren teilweise gefunden, wenn die da in der Vöckler waren. Also das ist etwas, was diese Objekte, die ja auch jetzt verstärkt ins Blickfeld rücken, auch in einer Ausstellung, glaube ich, jetzt im Jüdischen Museum, gibt es ja auch ein Objekt einer Überlebenden, die eben in Pettighofen war, so ein Armband, das jetzt ausgestellt wird. Also diese Objekte und diese Landschaften, die rücken immer mehr auch in den Fokus. Jetzt, ich habe einen chaotischen Gedanken und deswegen auch eine ganz chaotische Frage, die sich an die Spannung, aber auch Beziehung, Kontinuität und Diskontinuität zwischen Begriffen des Archivs und des Ortes der Erinnerung bezieht. des Ortes, der Erinnerung bezieht. Es ist sehr oft, also in beiden Vorträgen, ist es eigentlich etwas zwischen einem post-anthropozentrischen Archiv und Ort der Erinnerung gedacht. Und für mich ist der Unterschied zwischen den beiden, aber auch die Spannung zwischen den beiden interessant. Also die Spannung zwischen den beiden interessant? Also das ist die chaotische Frage. Ja, also ich sehe das, das ist auch für mich jetzt aus einer künstlerischen Position wirklich das Spannende. Wie gesagt, ich habe es ja kurz erwähnt, also man kann jetzt mit Theorien aus dem Neomaterialismus oder Posthumanismus natürlich an die Sache rangehen, aber immer kritisch, weil es bleibt dieser anthropozentrische Blick und dieses Überstülpen und ich kann jetzt nicht für einen anderen Organismus sprechen, das ist Quatsch. Das heißt, es bleibt tatsächlich wirklich spannend, vor allem auch dieser Begriff des Archivs, des fließenden Archivs. Was könnte das sein? Das war das, was uns auch in der Lehrveranstaltung sehr interessiert hat. Wie würde sich das abbilden? Ich glaube, mich hat total fasziniert dieser Gedanke, vielleicht auch, weil das der erste Zugang war, diesen Audio-Weg zu hören, gemeinsam mit dem Seminar zu hören. Das war quasi mein erster Einblick hier gemeinsam in eine Form des Gedenkens, die irgendwo zwischen der Form von institutionalisiert ist, weil es eben so wahnsinnig viele BesucherInnen gibt, dieses Wegs. institutionalisiert ist, weil es eben so wahnsinnig viele BesucherInnen gibt dieses Weges. Und gleichzeitig aber ein, wie wir es bei Sabrina Kern ja auch schon gehört haben, wie bei Jochen jetzt umgehen mit diesem unsichtbaren Gedenken? Was tut man jetzt mit dem? Also soll es an der Stelle tatsächlich auch nochmal einen Eingriff geben? Und es gibt ja diesen Realisierungswettbewerb sozusagen, der da jetzt geplant wird. Und auf eine bestimmte Art und Weise könnte man den Vortrag, wenn man wollte, ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich das so möchte, aber man könnte das bestimmt von außen so lesen, dass es auch ein Plädoyer vielleicht dafür ist, genau dort nichts zu bauen. lassen und genau in dieser Spannung zu halten, als eben ein Ort, der noch nicht gekennzeichnet ist. Oder ja, vielleicht auch nicht als einen Schilderwald. Und jetzt gar nicht auf Mali Trostinic bezogen. Darf ich was sagen oder ist irgendjemand vor mir? Ja, ich weiß gar nicht, ob es so ein unsichtbares Gedenken ist, weil die BesucherInnen gehen ja und sie gehen immer wieder und es ist wie so eine performatives durch die Landschaft gehen und auf die Landschaft reagieren und vielleicht ist es auch darüber sozusagen eine Möglichkeit mit diesen Post und dann doch wieder humanen Erinnerungsformen, die auch miteinander zu verbinden. Weil natürlich ist es aus der Perspektive von Menschen und gleichzeitig reagieren die Menschen aber auf die Landschaft, auf die Flüsse, auf das, was ihnen begegnet, ja in einer ganz eigenen Weise. Und vielleicht kann man über diese experimentelleren ethnografischen Methoden darüber dann auch was sichtbar machen und dokumentieren, was vielleicht jetzt durch eine wissenschaftliche Dokumentation gar nicht so möglich ist. Also ich glaube nämlich genau dieses Gehen und immer wieder diese Besuchergruppen, die da durchgehen, machen ja doch was sichtbar und sind auch im Ort sichtbar und werden auch vom Ort mal positiv, mal nicht so positiv wahrgenommen und entsprechend reagiert ja auch der Ort darauf, indem die Büsche höher wachsen und man nicht mehr in die Vorgärten gucken kann und weil das unangenehm ist, ständig unter Beobachtung zu stehen von Menschen, die mit Entsetzen da durchgehen. Also das spielt ja schon auch eine Rolle. Absolut. Man könnte auch sagen, dass dieser Audio Walk darf nur mit bestimmten Kopfhörern ausgewiesen werden. Und diese Kopfhörer sind das eigentliche Mahnmal. Das könnte man schon sagen, weil für die BewohnerInnen klar ist, wenn jemand mit weißen Kopfhörern kommt, dass dann der Audio-Walk gehört wird. Also so ganz unsichtbar ist es nicht. Also auch eine unordentliche Frage, also wenn Domeyska und Mauczynski dieser Text veröffentlicht hatten, also über Environmental History of the Holocaust, danach gab es eine Diskussion, also in dieselben Heft. Und die Vorwürfe, die waren sehr heftig. Also viele Holocaust-Recherche dachten, diese ökologische Stellungsnahme, das ist eigentlich unglaublich gefährlich, weil das kommt genau in diesem Moment, wann die Zeitzeuge, also Opfernzeit zum Ende kommt. Und diese ökologische Perspektive nimmt unsere Aufmerksamkeit anderswo, nicht in die Direktion von Opfern. Und Holocaust-Studien waren seit langem opfernkonzentriert. Die Frage ist immer, die Frage höre ich oft, was ist das denn dann mit Opfern? Ist das nicht einfach eine einfache Form von Denialismus, diese Stellung zu nehmen? Und was denken Sie, wie antworten Sie auf diese Fragen, wenn die da kommen? Also für mich war das wahnsinnig schwierig, jetzt in der Auseinandersetzung und in der Erarbeitung des Vortrags, weil ich nicht wusste, was darf ich überhaupt verwenden, wenn ich über Begriffe wie Reinheit spreche, über Begriffe wie Verschmutzung spreche, über Bakterien spreche, im Zusammenhang mit Opfern. Das ist ein unglaublicher Konflikt und ich habe bis heute in der Mittagspause noch daran gearbeitet, weil es für mich wirklich schwierig war, mich darauf einzulassen, ohne mit mir selbst in Konflikt zu kommen. Weil das tatsächlich im ersten Moment und auch völlig zu Recht ein Problem darstellt, ein Thema auch sein muss. Was ich mit dieser verschränkenden Gedenkkultur auch meine, ist eine Gleichwertigkeit. Und ich glaube, dass eben die Landschaften, die Objekte, die Fundstücke, wenn das klug, politisch und wissenschaftlich begleitet wird, dann kann das eine ganz notwendige zusätzliche Gedenkkultur, dass das fast gefährlich ist. Aber es ist eine sehr schwierige Sache. waren darauf wahnsinnig interessant. Also diese Gleichzeitigkeit der Materialität, der Asche als ein menschliches und nicht menschliches Überbleibsel. Das fand ich eine sehr gute Antwort. Für mich gab es eine kurze Zeit die Antwort, dass nicht menschliche Gedenken, also die Landschaft, die ja sowieso eine überformte und sehr politische Figur ist, vielmehr als ein Medium zu verstehen. Das ist vielleicht ein kleiner Umweg sozusagen. Also den mit Sibylle Krämer vielleicht in einem Botenbegriff zu denken. Wenn es sonst von Ihnen keine weiteren Fragen mehr gibt, dann danke ich noch Wiltrud Hackel und Tari Jungen für die Beiträge und die Diskussion. Und von der Uhrzeit her sind wir laut Programm jetzt eh schon am Anfang von unserem Abschluss- und Dankesblock. Angela, darf ich dich noch auf die Bühne bitten? Gut, wir sind am Ende der Tagung. Sie war wahnsinnig spannend. Also ich habe für mich irre viel Impulse, Anregungen, Beispiele mitgenommen. Das Forschungsprojekt geht sicherlich weiter. Wir freuen uns über Kooperationen und auf alle Fälle werden wir jetzt als erstes mal an der Publikation arbeiten. Also vielen herzlichen Dank an alle Referentinnen, an alle Studierende, die mitgearbeitet haben und die auch an der Ausstellung mitgearbeitet haben. Ganz besonders möchte ich dir danken, Florian, für die super Zusammenarbeit und dann dem Team. Zu dem Team gehören Sabrina Kern, Tari Jungen, Antonio und DorfTV, die alles aufzeichnen und später zur Verfügung stellen. danken den Helping Hands, wie wir sie nennen, also den Frauen und Frauen mit Sternchen, die uns hier die ganze Zeit begleitet haben und den reibungslosen Ablauf gewährleistet haben. Das sind Helena Wagner, Gudrun Ramersdorfer, Sarah Wisocki, Morna Botner, Michaela Stetikova, habe ich es geschafft, Margarita Ivanova. Vielen herzlichen Dank euch allen. Dann möchte ich danken Birgit Atzmüller, die im Vorfeld wahnsinnig viel Organisatorisches für die Tagung gemacht hat, leider seit zwei Wochen krank ist. Und Susanne Erlach, die uns die tolle Grafik gemacht hat, sowohl bei der Ausstellung als auch bei der Tagung. Habe ich jetzt irgendwas vergessen? Lisa und Mona, danke. Muss ich auch unbedingt danken, die auch uns hier unterstützt haben die ganze Zeit bei der Tagung und alle anderen, die ich jetzt vergessen habe, denen sei bitte auch ganz herzlich gedankt und ja, willst du noch was sagen, Florian? Deine Dankesliste war jetzt schon so lang. Vielen Dank an dich für die gute Kooperation und an die Kunsthune. War echt eine super Tagung und wieder alles höchste Qualität und höchster Standard. Also ich war schon bei vielen Tagungen dabei, muss ich sagen, aber es ist wirklich super, mit euch zusammenzuarbeiten und ich freue mich auch schon auf die Publikation. Sagt man ja nicht immer bei Publikationen, man freut sich drauf. Aber wir haben uns ja dazu entschieden, alle Details sind ja noch nicht geklärt, aber wir wollen eher kurze Beiträge bringen. Wir möchten auch gern die studentischen Beiträge und Arbeiten auch entsprechend wiedergeben oder abbilden. Beiträge und Arbeiten auch entsprechend wiedergeben oder abbilden. Und wir werden uns dann noch an alle Beiträgerinnen und Beiträge und Referentinnen und Referenten wenden per Mail und noch die ganzen drumherum Vorgaben und Richtlinien und so weiter und was die Länge und so weiter betrifft. Das werden wir noch alles ausschicken. und was die Länge und so weiter betrifft. Das werden wir noch alles ausschicken. Ja, also damit ist die Tagung zu Ende, aber das Thema geht weiter. Vielen herzlichen Dank.