Wir freuen uns jetzt sehr, dass wir Margit Kein gewinnen konnten, ein Gespräch zu führen und zwar mit Martina Kugelberger, die Historikerin an der JKU ist und die sehr intensiv zu Widerstand von Frauen im Nationalsozialismus geforscht und auch publiziert hat. Sie sehen hier auch eines dieser Bücher, in dem auch Theresia Reindl vorkommt und ich freue mich schon sehr auf das Gespräch und ich übergebe euch hiermit das Wort. Ja, vielen Dank für die Vorstellung und schönen guten Nachmittag auch von mir. Danke für diese Initiative, den Hof nach Theresia Reindl zu benennen. Das finde ich ganz großartig. zu benennen, das finde ich ganz großartig. Therese Reindl, wir werden jetzt bis in den nächsten Minuten mehr über Sie erfahren, in Form eines Gesprächs mit Margit Kein. Wir kennen uns ungefähr, wir haben festgestellt, ziemlich genau 20 Jahre. Damals habe ich begonnen mit meinen Forschungen zu Widerstandskämpferinnen in Oberösterreich und bin da eigentlich sehr schnell bei Frau Kein gelandet, die eine riesige Sammlung hat und sehr viel Material und ich freue mich sehr, dass ich Margit Kein jetzt kurz vorstellen darf. Margit Kein ist und war politische Aktivistin. Man kann gut und recht sagen, dass sie zum kommunistischen Urgestein in Linz gehört. Sie war für die österreichisch-solvjetische Gesellschaft bis zu ihrer Pensionierung tätig und hat ab Mitte der 1950er Jahre hat sie sich engagiert für die Partei, für den Bund Demokratischer Frauen, für den KZ-Verband, für die KPÖ-Frauen und hat auch viele Funktionen in diesen Zusammenhängen bekleidet. Sie ist, sie hat mir erlaubt es zu verraten, 1937 geboren und ist Kind einer Arbeiterfamilie. Ihr Vater Alois Gröblinger und ihre Mutter Anna Gröblinger waren sozialdemokratisch sozialisiert und sind dann nach dem Februaraufstand 1934 zur kommunistischen Partei übergetreten. Ihr Vater Alois Gröblinger hat einen Bruder Fritz Gröblinger, der im spanischen Bürgerkrieg gefallen ist und vier Schwestern und allesamt waren sie in kommunistischen Netzwerken aktiv und eine dieser Schwestern ist, Sie sehen hier das Bild, Theresia Reindl, geborene Gröblinger und somit die Tante von Margit Kain. Theresia Reindl wurde 1910 geboren, auch sie ist wie ihr Bruder 1934 zur Kommunistischen Partei übergetreten, der damals illegalen Kommunistischen Partei und hat 1938 den kommunistischen Lokführer Karl Reindl geheiratet, der auch in der Kommunistischen Partei aktiv war und auch im Widerstand und das Paar bekam einen Sohn. Jetzt möchte ich Margit Kein fragen, was war das für ein soziales Umfeld, aus dem Theresia Reindl kam? Können Sie irgendetwas über uns erzählen, über die Familie, aus der sie stammte? sehr bedanken für die große Ehre, die meiner Tante jetzt zuteil wird. Zu Ihrer Frage, meine Tante, also die Theresia Reindl steht fast exemplarisch für ein Leben in der Zeit, in der Stürme und ungeheure Opfer gefordert wurden, eines Lebens, dessen Spanne nüchtern mit dem Wort Zeitgeschichte höchst unzulänglich umschrieben wird. Sie stammt, wie gesagt, aus einer Arbeiterfamilie. Mein Großvater, den ich nie kennengelernt habe, war einer der leitenden Streikführer 1911 in der Schiffswürft ist dafür dann natürlich von Linz abgeschafft worden, wie das damals geheißen hat. Die Familie hat aber genügt, dass er gleich als der Erste Weltkrieg begonnen hat, er zu den Ersten gehört hat, die einrückend gemacht wurden. die einrückend gemacht wurden. Im August hat der Krieg angefangen und im Oktober ist er schon in Galicien gestorben. Wenn ich etwas zu meiner Großmutter sagen darf, also, das war, wie gesagt, eine sehr starke Frau, die ist mit sechs Kindern, das Jüngste war gerade zwei Monate alt, als der Vater gestorben ist nach Barsching. In Barsching war der Geburtsort des Vaters und das war damals so üblich, dass man dort hinkommt. Und sie war natürlich sehr finanziell sehr arm. Also meine ich, die Dame Therese hat immer erzählt, wie sie schrecklich dort gehaust haben in einem alten Bauernhaus. Das Notdürftige haben sie einen Raum darin bekommen, wenn es geregnet hat und es ist in einem Bettzeug hinuntergefallen, wäre es nass geworden, sie haben da Ziegeln auflegen müssen und Bretter. Und in solchem Umfeld ist sie aufgewachsen. Bretter. in solchem Umfeld ist sie aufgewachsen. Aber meine Großmutter, das hat mir eine alte Genossin einige Male erzählt, die war immer ganz begeistert von ihr, die hat gesagt, die ist am 1. Mai mit ihrer Kinderschar, mit einer selbstgemachten Fahne, eine Flagge, durch Barsching marschiert, trotz Spott und zum Spott der Bürger und Bauern. Und das hat ihm diese alte Genossin so beeindruckt, dass sie nach dem Krieg, als sie sie wiedergesehen hat, auch zur kommunistischen Partei gekommen ist. Also aus so einem Stall ist die Dame Therese, also sind meine ganzen Verwandten und vielleicht auch wir herausgewachsen. Sie hat das Glück gehabt und hat eine Arbeit gefunden im Krankenhaus, also im allgemeinen Krankenhaus damals. Sie ist zwar aufgenommen worden als Putzfrau, ist aber bald in den Dings, weil sie eine tüchtige Frau war und vertrauenswürdig, ist sie in schon eingesperrt wurden und zur Aufklärung. Und 1941 hat sie dann ihr ganzes Leben lang gelitten. Und mein Onkel, sie war inzwischen verheiratet mit dem Karl Reindl, ein Eisenbahner. Und der war bei der illegalen kommunistischen Partei schon im Landesvorstand. bei der illegalen kommunistischen Partei schon im Landesvorstand. Und der hat gesagt, ich brauche dich jetzt daheim für die illegale Arbeit. Und sie ist dann die Verbindungsfrau geworden zwischen Sepp Teufel, zwischen Sepp Teufel, das war der Obmann der illegalen kommunistischen Partei, mit zwei Genossen. Das war ja sehr konspirativ. Das war ja sehr, sehr konspirativ. Konspirativ. Das war ja sehr, sehr konspirativ. Sie hat nicht mehr gekannt, die auch mitgearbeitet haben. Sie musste zu einem genossen die Schriften und die Briefe. Die Schriften und die Briefe und ich weiß wahrscheinlich gar nicht, was sie alles geliefert hat, an den Genossen Kamera bringen und mit dem Genossen Max Gröhl hat sie zusammengearbeitet. Mehr hat sie nicht. Sie sagt ja dann in einem Interview mit Kammerstädter, dass sie sich gern gewusst hätte, was Max Gröhl mit dem Material gemacht hat. Also das war irre, aber das hat einem den Kopf kosten können damals. Also die kommunistische Widerstandstätigkeit war eben so organisiert, dass es Fünfergruppen gab. Die fünf Personen haben voneinander gewusst, aber sie haben nicht gewusst, wer sonst noch in anderen Fünfergruppen organisiert war. Und Therese Reindl hat zum Beispiel auch nicht gewusst, wer sonst noch in anderen Fünfergruppen organisiert war. Und Therese Reindl hat zum Beispiel auch nicht gewusst, dass eine sehr gute Freundin von ihr, Gisela Cofenig-Taurer, auch rund um Sepp Teufel in so einer Fünfergruppe war. Erst bei der Verhaftung oder nach der Verhaftung haben sie sich das erzählt. Und das, sie haben mir erzählt, wo sie sich immer bei ihrer Großmutter getroffen haben, da ist wirklich nichts durchgeflogen. Wir waren fast jeden Sonntag immer bei der Oma und da war auch die Dauergisella, die war ja so viel wie eine Tante für mich. So viel wie eine Frau, wie eine Tante für mich. Ich habe Bilder gesehen, wo sie mich immer getragen hat, schon als Baby. Im September 1944 hat es durch Verrat eine Verhaftungswelle gegeben, die von Linz, Steyr bis ins Salzkammergut gereicht hat. Die meisten Kommunisten haben es eingesperrt worden. Zur Tante Riese wären sie auch gekommen. eingesperrt wurden. Zur Tante Therese wären sie auch gekommen. Also zwar, sie sagt zwar Gestapo-Leute, aber sie haben da in der Nähe von der Vöst, da unten gewohnt und da hat es einen Fliegeralarm gegeben und die tapferen Burschen sind da schnell abgehauen. Und dadurch ist sie erst später im Oktober verhaftet worden. wo wir verhaftet wurden. In der Zwischenzeit ist aber einmal mein Onkel, also der war als Eisenbahner im Protektorat eingesetzt, der ist heimgekommen, so quasi auf Wäsche zu fassen. Er ist schon aufgefallen, so hat man in der Familie immer erzählt, dass er auf irgendeinem Bahnhof den wahrscheinlich Juden in den Pferde oder was waren das für Waggons, Pferde oder was waren das für Waggons, hat er von der Hinterseite Wasser geschenkt und das ist bemerkt worden. Aber er hat laut Tante Reisi auch mit der Widerstandsbewegung schon gearbeitet. Und er ist noch einmal heimgekommen und hätte versucht, da hat man ja die Makel gebraucht zum Überleben, dass er einige bekommt, dann hätte er sich wahrscheinlich zu den Partisanen durchgeschlagen. Aber das ist ihm nicht gelungen. Jetzt ist er wieder zurück und wollte halt dann vom Polen aus überlaufen. Und dass er gekommen ist, das hat der Blockwart bemerkt. Der hat ihn gesehen. Und die Tante Resi hat ihn dann begleitet noch auf dem Bahnhof und da hat ihn der Vorstand gesehen und gesagt, ja rein, du bist ja schon abgängig, du giltst ja schon als abgängig. Aber die Tante Reise hat geglaubt, er ist durchgekommen. Und dann ist sie auch, also sie ist dann in das Frauengefängnis in Kaplanhof gekommen. Also das waren Baracken. Und von dort aus ja, da ist sie natürlich auch zum Verhör nach Mauthausen gebracht worden. Und dort haben wir schon den Call und so. Und sie hat das nicht geglaubt. Aber ich weiß bis heute nicht genau, wie sie das zustande gebracht hat, dass meine Mutter gewarnt worden ist. Im Mauthausen hat es eine Tafel gegeben mit Feindchen und Dings, wo unsere Genossen gestanden sind. Und da hat man zu ihr gesagt und hat auf meinen Vater gedeutet, den holen wir uns auch noch. Weil meine Mutter hat dann meinen Vater noch schiffriert, dass er ja nicht mehr auf Urlaub kommen soll. Der war auch an der Front und ist dann immer noch an der Front gerettet sozusagen. Ja, diese Frauengefängnisbaracke in Kaplanhof, in der Kaplanhofstraße, das ist das Gelände hinter der Polizeidirektion zwischen BH des Landes. Da sind diese Baracken gestanden. Da wissen wir leider sehr wenig. Es gibt ein paar Luftbilder, wo die ersichtlich sind. Und diese Baracken sind dann am 31. März 1945 bombardiert worden. Die politischen Gefangenen haben damals nicht mehr die Erlaubnis erhalten nach einem Fluchtversuch die Baracken bei Bombenalarm zu verlassen und das hat dann letztendlich sehr vielen das Leben gekostet. Es ist mindestens ein Drittel von den circa 120 bis 140 gefangenen Frauen umgekommen und die Überlebenden sind dann am selben Abend noch nach Schörgenhub ins Arbeitserziehungslager in der Siemensstraße in der heutigen gebracht worden, wo sehr noch desaströsere Verhältnisse geherrscht haben und die letzten fünf Wochen bis zur Befreiung dann das Arbeitserziehungslager dort gewesen. Erziehungslager dort gewesen. Therese Reindl hat überlebt, sie war aber Zeugin der Ermordung einer ihrer besten Freundinnen, Gisela Ciofenic-Taurer. Vielleicht können Sie das noch kurz erzählen. Ja, und sie hat dann sie konnte dann bezeugen, also ja, bezeugen, wo das Grab, wo sie die sechs Personen verscharrt haben. Also ich kann mich noch erinnern, wir haben nach dem Krieg dann haben wir den Schürgenhub, das ist auch aufgesucht. Da war eine Wiese mit einem Schotterfleck, das war schon ausgehoben für die Letzten. Es waren ja fast nur mehr Kommunisten, also Politische dort. Das wäre die Grube für die Tante Reise auch gewesen. Aber die Amerikaner sind schon so nahe gewesen, dass die Besatzung und die Leitung dann Reißaus genommen haben. Sie haben da eine Rostung bekommen, mit denen sie weggefahren sind. kein Zeugnis gehabt von irgendjemand anderem, außer von der Essenfassung. Es war oft dann schwierig, dass man da noch nachweisen konnte in der Nachkriegszeit für die Opferfürsorge, für eine Haftbestätigung, weil es eben da keinerlei Dokumente gegeben hat im Arbeitserziehungslager Schürgenhub. Wer nicht überlebt hat, war Karl Reindl. Er ist auch in den letzten April-Fragen in Mauthausen noch ermordet worden. Das hat sie erst nach der Befreiung dann erst erfahren. Und sie war so ein guter Mensch. Sie und die Gisela hätten vielleicht bei dem Bombenangriff flüchten können. Es hätte ihnen jemand geholfen, obwohl es da furchtbar zugegangen ist. Die Ustascher oder wer die Besatzung da war, die haben wild herumgeschossen. Da hat ein österreichischer Polizist, hat die zurückgerufen, hat gesagt, gelass doch die, die können eh nicht mehr weg. Sie haben gesagt, sie war ein guter Mensch und sie haben gesagt sie war guter mensch und sie ist nicht sie ist neben netter vorgegangen sondern die gisela hat gesagt nein sonst kommt weil ihr habt man ja schon viel mehr nachweisen können. Sie hat gesagt, dann kommt meine Familie dran, wenn sie flüchtet. Und die Tante Therese hat sich um die Mutter unseres späteren Landesobmannes gekümmert. Weil die war ja die alte Frau, haben sie noch ganz zum Schluss noch, also auch eingesperrt, obwohl die, nur die Heider Arne hat schon, weiß ich wie viel, war ja schon verurteilt und ihr Mann und der Heider Franz. ihr Mann und der Franz. Also, man weiß unwahrscheinlich, warum sie die alte Frau dann noch... Und um diese hat sie dann die Tante Therese gekümmert, also bis zum Schluss. Sie hat sie dann nach der Befreiung zu ihrer Schwiegermutter mitgenommen und da hat sie auch noch eine Magd mitgenommen, die ist schwanger geworden von einem Bauern und der Bauer hat, wollte natürlich nicht zahlen und hat sie verdächtigt, dass sie mit einem Franzosen oder einem Fremdarbeiter das Kind hat und die war auch noch in Schürgenhub. Und die hat sich dann die Tante Reise zu ihrer Schwiegermutter mitgenommen und hat sich um sie noch gekümmert. Also sie war immer ein guter Mensch, kann man sagen. Ja, vielleicht können Sie auch noch ein paar Worte erzählen nach 1945. Also Therese Reindl ist ja dann auch weiterhin aktiv im KZ-Verband. Ja. Was Sie da noch gemacht haben. Und in Kinderland, Generationen von Kindern, haben Sie erst Tante Therese kennengelernt. kennengelernt im Kirchschlag, im Kinderheim im Sommer, haben da viele Kinder Erholung gefunden. Da war sie zuerst eine strenge Tante und dann hat sie die Küche übernommen. Sie war immer aktiv im KZ-Verband war es natürlich auch immer aktiv, hat bei den Zusammenkünften den Ofen eingeheizt. Und Sie haben erzählt, dass in Ihrer Familie sehr viele Kinder eigentlich Sie als Ante und Sie haben sehr viele gekümmert. Ja, sie war auch in der Familie, sie war immer überall geholfen, auch in der Familie. Also für meine Kinder war sie auch die dritte Großmutter. Oder für meine Cousine, die ziemlich krank war und bei der Oma gelebt hat. Die hat sich gepflegt und gewaschen. Sie war eigentlich eine sehr gute Frau. Also ein Herzhofter. Danke, dass Sie uns über Therese Reindl erzählt haben. Therese Reindl ist 1989 verstorben. Ich glaube, Ihr Mann, der Franz Kain, hat noch die Grabrede auch auf Sie geschrieben, die auch sehr schön ist und die Sie würdigt. Und ich freue mich sehr, dass Therese Reindl heute eben diese Hofbenennung nach ihr erfährt. Das ist eine bitte, aber sehr schöne Würdigung. Darf ich nur was sagen? Natürlich. Nach dem Tod hat man, die Republik ist nicht sehr gut umgegangen mit diesen Leuten, auf die sie sich eigentlich stützen hat können, als erstes Opfer. Nach ihrem Tod habe ich einmal bei der Opferfürsorge ihren Akt ausheben lassen. Als sie meine Veteranpension angesucht hat, da sie, die selbst eingesperrt war, ihren Mann verloren hat, einen minderjährigen Sohn gehabt hat, die Wohnung war bombardiert. Rente angesucht. Da habe ich einen Schein gefunden, wo ein Amt das andere gefragt hat, ob sie so zu behandeln sei, wie wenn mein Onkel im Krieg gefallen wäre. Also wenn er als SSler gefallen wäre, wäre wenn ein SSler gefallen wäre, wäre das überhaupt kein Problem gewesen. Aber sie hat eine kleine Rente dann gekriegt, aber die muss mit dem Ding, sobald sie eine Arbeit hat, die wieder gestrichen werden. Ja, Dankeschön. Das ist ein Schicksal, das sehr viele erlitten haben in den ersten Jahren, die keine Opferfürsorge bekommen haben, die nicht anerkannt worden sind und die irgendwann dann auch aufgegeben haben, sich hier eine Entschädigung zu holen. Das hat lange gedauert in Ihrem Fall, glaube ich. Das hat lange gedauert in Ihrem Fall, glaube ich. Also ich danke der Universität sehr, dass ihr gedacht wird. Das ist wirklich eine schöne Sache. Danke. Applaus