Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Ich bin Judi Mertenli, ich komme aus Nordost-Syrien, ich bin Kurde. Ich bin in Österreich seit 2014. Ich habe in Syrien. Ich war zuerst in der Türkei, dann war ich in Griechenland, dann in unterschiedlichen Ländern und dann bin ich in Österreich gelandet. Aber das war nicht mein Zielweg. Ja, auf einmal habe ich mich in Österreich gelandet. Aber das war nicht mein Zielweg. Ja, auf einmal habe ich mich in Österreich gefunden. Die Situation, die Lage in Syrien war ganz schlimm 2014. Eigentlich hat der Krieg schon 2011 angefangen, aber ich wollte nicht raus unbedingt, weil ich wollte mein Studium unbedingt abschließen. Und als ich mein Studium abgeschlossen habe, war es die richtige Zeit. Ich sollte schon gehen, weil meine Eltern wollten, dass ich irgendwo in dieser Welt bin, aber nicht in Syrien. Weil sie haben schon gewusst, wenn ich in Syrien bleibe, ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert, sehr hoch. Und sie haben schon Sorgen gemacht natürlich. Die größte Gefahr, es gab so viele Explosionen, dass man Menschen wegen Geld entführt. Das kann sein, dass du irgendwo bist und eine Explosion passiert. Da bist du auch dabei. Unschuldige Menschen, die sterben vor nichts. Das macht mich auch sehr traurig. Und warum ich Absurden auch verlassen habe, weil ich wollte nicht einen Teil in diesem Krieg beteiligen. Weil ich habe in diesem Krieg nichts verloren. Und ich wollte nie kämpfen. Ich bin ein Künstler, ich bin ein Lehrer. Ich will nie kämpfen vor sowas. Und ich kann das auch nicht. Das habe ich nie gelernt und ich will das nicht lernen, ein Gewehr zu halten in der Hand. Thank you. In this deep state, the person is completely free from the blockages of the body and the mind. The person is completely free from the blockages of the body and the mind. In Zürich habe ich Englische Literatur studiert an der Kurt-Bach-Privat-Universität. Das war der Wunsch meines Vaters. Ich wollte unbedingt, dass ich ein Lehrer werde und damit ein fixes Gehalt habe irgendwann mal. Aber das war nicht mein Wunsch. Ich war dort auch Künstler, ich habe Ausstellungen gemacht. Aber alles, ich war in Österreich, ich wollte das unbedingt machen. Dann habe ich einen Job gefunden und dann konnte ich die Aufnahmeprofession machen an der Kunstuni Linz. Wenn man will, man findet immer einen Weg. Okay, Jodi, wir haben jetzt schon einiges von dir gehört über dein Leben, über deinen Weg nach Österreich, über das Ankommen hier und wie du zur Kunst gekommen bist. Wir stehen jetzt hier in der Gedenkstätte im ehemaligen Reviergebäude und im Hintergrund sieht man deine Ausstellung. Vielleicht magst du uns jetzt ein wenig näher erklären, was wir hier sehen und was das für Materialien auch sind, weil ich sehe, das sind ganz viele unterschiedliche Zugänge. Ja, Wege in die Freiheit, das ist der Titel von unserer Ausstellung hier in der Gedenkstätte Mauthausen. Ich arbeite auf dieser Ausstellung seit 2017, die waren die ersten Arbeiten. Ich habe mit ganz einfachen Materialien gearbeitet, Grafit auf Papier oder Siebdruck, Tusche auf Fotopapier. Ich habe schon eine Installation gemacht, das heißt Appellieren, Appell. Das sind 600 Bleistifte und Wasserbecher. Ich habe auf die Wasserbecher immer gezeichnet, gemalt in den letzten zwei Jahren. Auf diese Arbeit. Die Arbeiten sind eher unterschiedlich eigentlich. Uhl auf Leinwand. Was waren die ersten Zeichen? Die ersten Arbeiten, das sind die drei. Das sind ganz Anfangsarbeiten. Das ist von der Baracke 1, das ist an der Tour, weil die Farbe immer runterfällt. Und genau von dieser Stelle versuche ich immer ein Bild zu machen und versuche eine Geschichte rauszunehmen von dieser Stelle. Und das war meine Idee eigentlich. Das ist für mich wie eine Gesellschaft, das sind Menschen. Wenn ich zeichne, dann kommen so Menschen, die sind sehr düster und sie blicken so tief und sie wollen irgendwie was sagen. Und manchmal denke ich mir, ich habe das Gefühl, wenn ich in die Baracke bin, ich fühle mich, dass ich damals irgendwann mal da war. Ich wollte das auch unbedingt, der Tod und die Natur auch kombinieren in einer Arbeit. Für mich war das sehr wichtig, auch dieses Thema Leid, weil die Menschen waren schon da. Eigentlich ist eine schöne Lage hier in der Gedenkstätte Mauthausen. Das liegt in einem ganz besonderen Ort. Die Natur von draußen ist wunderschön, aber damals, was hat hier passiert? Die Menschen haben wirklich viel gelitten. Und wie man sieht, auch die Gesichter, die schauen auch durchs Tal und die haben schon viel erlebt und es geht Kontrast zwischen der Schönheit und dem Tod ausdrücken. Für mich ist es etwas Besonderes, dass ich immer von den Orten inspiriert werde. Als ich in Österreich war, hat mich die österreichische Landschaft sehr inspiriert. Die österreichische Natur war für mich etwas ganz Besonderes. Ich habe so etwas noch nie gesehen. So viele Berge und so viele grüne Flächen. In Syrien gab es das nicht. Wir hatten schon eine flache Erde. Es war schon voller mit Weizen und Baumwolle etc. Aber so Berge wie in Österreich waren nicht. Und natürlich an der Uni alles. Ich habe Landschaften so viel gezeichnet oder Bäume. Sie haben gesagt, hey, wieso, warum? Und natürlich, ich habe schon Hunger gehabt auf sowas. Eigentlich war es so in Suran, dass darfst du in Politik nicht reden. Als ich dort war, wir durften in Politik nicht reden, sonst du bist verschwunden. Als dann ich war in Österreich, ich war schon mutiger geworden, natürlich gibt es diese Demokratie, kann man ein bisschen genießen. Ich habe mich schon entschieden, in diesem Ort zu arbeiten, in der Gedenkstätte Mauthausen, auf so einem Kunstweg, weil ich bin Künstler und ich will mich frei fühlen auch, das ist sehr wichtig für mich. Das war der Grund, warum ich das gemacht habe. Ich wollte mich auch von meinem mich selbst auch befreien und mich selber zu finden der Grund, warum ich das gemacht habe. Ich wollte mich auch von meinem, mich selbst auch befreien und mich selber zu finden. Ja, dennoch sind wir hier auf einem historischen Ort, wo viele schlimme Dinge passiert sind. Wo es einerseits darum geht, es zu vermitteln, was passiert ist. Andererseits einen Bezug zu schaffen, emotional für die Menschen, wenn das nicht schon ohnehin geschieht über den Ort. Und ja, was ist da dein Zugang nochmal? Weil du hast gesagt, viele Gesichter sind in deinem Kopf. Ja, die Gesichter kommen von den Baracken eigentlich. Immer zu einem Gesicht. Zum Beispiel, die sind von den Baracken einzeln gekommen, das waren die ersten Arbeiten eigentlich in der Gedenkstätte, das habe ich auswendig gezeichnet in Linz. Aber dann ist die Idee von Gesicht, das ist nach zwei Jahren gekommen, ich habe schon angefangen zu fokussieren, von wo kommen die. Und irgendwann bin ich darauf gekommen, das sind von den Baracken, wo die Holzmassen, weil Holz immer ändert sich und die Farbe fällt immer runter von den Baracken, von den Wänden und überall. Und ich bin auf die Idee gekommen, das ist die Inspirationquelle. Und manchmal sehe ich Sachen, die andere sehen es nicht oder umgekehrt, aber wirklich, wenn man hingeht und schaut, da gibt es wirklich viel auch, kann man sehen. Und das die ändern sich auch mit der Zeit. Aber von dieser Stelle ist noch sichtbar und ich habe so ein Bild gemalt, das war letztes Jahr. letztes Jahr. Oder von dieser Stelle auch. Das ist genau von dieser Stelle. In this deep state, the person is completely free from the blockages of the body and the mind. The person is completely free from the blockages of the body and the mind. Es ist ein Bild von der Baracke 11. Das liegt ganz hinten. Da gibt es einen Menschen, der war ganz unten in der Baracke 11. So ein Mann, der blickt nach vorne ganz tief und düster. Ich will aber sagen, manchmal frage ich mich selber, wer dieser Mensch ist. Aber ich glaube, das sind die Menschen, die damals in den Baracken waren. Weil ich denke so oft an diesen Ort und an diesen Moment. Ich male so ein Bild. Und dieses Bild hängt tief mit diesem Ort. Und es gibt noch mehr Gesichter. Ja, da gibt es so viel eigentlich. Und das war in unterschiedlichen Zeiten. Manchmal habe ich in Jena gearbeitet, zum Beispiel wie hier. Manchmal habe ich im Jänner gearbeitet, zum Beispiel wie hier. Manchmal habe ich im Sommer gearbeitet. Es gibt Bilder, die ich im Winter... Es sind auch unterschiedliche Zeiten, weil ich habe zwei Jahre gearbeitet und ich habe nicht alles auf einmal gemacht, weil natürlich das braucht so viel Energie und Ideen auch immer. Das Bild ist die Tote Stiege und damals ich war in Bad Hall und ich habe das Bild gemalt und diese Tusche auf Holz Karton und Grafit. Ich habe versucht auf gar keinem, ich wollte nicht in die Tote Stiege gehen und hinzuzeichnen, ich wollte einfach von meiner Fantasie einfach die Tote Stiege zeichnen vor 60, 70 Jahren. Und das habe ich irgendwie geschafft. Ich mag die Tusche sehr gerne. Die Tusche ist für mich ein ganz leichtes Mittel. Sehr sensibel. Fotopapier, ich male immer sehr gerne mit der Tusche auf Fotopapier. Es geht um Erinnerungen, weil jeder von uns hat so ein Foto mit Fotopapier und es geht um Erinnerungen eigentlich und die Dusche ist sehr empfindlich, auch lichtempfindlich, deswegen habe ich das benutzt, weil dieses Material sehr sensitiv ist und sehr empfindlich auch. Was bedeutet empfindlich, verändert sich die Farbe? Die Farbe ändert sich auch mit der Zeit. Natürlich kann man schon fixieren, gibt es so Mittel, kann man das fixieren, aber ich lasse es immer so, weil das gehört zum Leben auch und alles im Leben ändert sich auch mit der Zeit. Nicht das Schlechte, aber das kann auch positiv sein. Ja, auch das Erinnern an Geschichte, an Biografien, das kann sich verändern. Und was glaubst du, ist der Auftrag für die Zukunft, dass man weiterhin an diese Geschichte erinnern kann? Vielleicht auch für Menschen, die andere Erfahrungen gemacht haben, wie du eben mit Flucht und Ausgrenzung. Was glaubst du, braucht es da? Es geht eigentlich um die nächste Generation, ein bisschen Gedanken machen, weil warum die Menschen Kriege überhaupt machen. Wir Menschen, wir alle wollen die Demokratie, wir wollen Frieden, aber auf der anderen Seite die Menschen auch, die Kriege, die führen Krieg auf der anderen Seite. Nicht nur da, sondern in der Ukraine, in Syrien, in allen Ländern. Es geht eigentlich um etwas Menschliches. Es geht um Freiheit, um Demokratie, um Respekt. Du suchst auch den Bezug zur Gegenwart immer. Was glaubst du, muss man trotzdem tun, damit die Geschichte an den Holocaust nicht in Vergessenheit gerät? Weil die hat ein Alleinstellungsmerkmal trotzdem. Ich als Mensch und als Künstler, das war für mich ein sehr wichtiges Thema. Und natürlich muss man auch immer Gedanken machen, weil ich lebe auch hier in Österreich und ich bin auch ein Teil von diesem Land. Ich fühle mich auch so. Und ich finde, das ist auch meine Aufgabe, dass man die anderen Generationen auch so weiter vermitteln kann oder aufmerksam machen kann. Mindestens die jüngeren Generationen. Das sind die Gedenkmäler hier in der Gedenkstätte. Und das sind sehr interessante Arbeiten, finde ich. Das ist im Gefängnis hier in der Gedenkstätte. Offizier. Und von dieser Stelle habe ich dieses Bild gemacht. Oder von dieser Stelle habe ich dieses Gesicht. Das Bild, die Gesichter, das sind von die Baracke 1. Da gibt es eine Stelle in die Baracke 1, wenn man reingeht. Und an der Wand gibt es so... Ja, Baracke 1, wenn man reingeht und das sind an die Wand, da gibt es so, ja das sind die Drucke und deshalb von dieser Stelle in die Baracke 1 die drei Gesichter gemalt und für mich sind ein Mann und zwei Frauen manchmal, ich denke mir das sind doch drei Männer, aber das sind eh wie ein Mann auf jeden Fall und das sind zwei Frauen. Das ist Grafit auf Holz Karton. Und ich habe genau dieses Material auch gewählt, Holz Karton, auch immer gelber mit der Zeit und das ändert sich auch langsam. Aber ich finde das total schön, weil das gehört dazu auch. Und in den Baracken auch, die Farben ändern sich auch immer ständig. Hier in der Gedenkstätte Mauthausen, ich mache auch Workshops für Jugendliche. Alle paar Wochen kommt eine Schule zu uns und wir machen einen Workshop. Wir machen zuerst eine Führung in der Gedenkstätte, zuerst um was geht, was war hier etc. Dann die Kinder kommen her und wir versuchen malen und zeichnen gemeinsam. Und ich finde es total toll, dass die Kinder auch natürlich nach so viel Informationen, die fühlen sich auch wohl beim Zeichnen, weil sie wollen vielleicht manchmal nicht reden, sie wollen einfach nur Zeichnen, irgendwas zu machen. Und ich finde die Ergebnisse sind total schön und wunderschön. Es geht um wieder die Geschichte eigentlich, warum die Jugendlichen sollen herkommen sollen und das sehen, ein bisschen Gedanken machen und die Fragen stellen zu Hause. Was war damals hier? Warum? Warum glaubst du, dass die Kunst ein Weg ist, sich auseinanderzusetzen mit der Geschichte? Kunst ist für mich ist es besonders wichtig, es ist ein Mittel. Mein Kunst soll eine Verbindung sein zwischen Menschen, zwischen der Geschichte, zwischen gestern und heute. Das muss eine Verbindung sein und irgendwas muss natürlich unabhängig sein von Politik auch, muss man schauen, dass man Kunst vermitteln muss, was für Gleichheit, fürerechtigkeit ist, das ist besonders wichtig für mich in meiner Kunst. Diese Installation heißt Appellieren und das sind 600 Bleistifte, 600 Wasserbecher und Holzräder. Und auf jedem Becher ist es eine Zeichnung von einem Gedenkmal, von Landschaften von draußen, von der Umgebung. Manchmal habe ich Sätze draufgeschrieben. Und natürlich habe ich das in zwei Jahren gezeichnet und gemalt. Und das ist Tusche und Grafit auf Papier. Und das ist für mich ein Symbol für die Menschen, die damals hier in den Gedenkstätten waren, die Häftlinge. Succes! Thank you. Wie gesagt, ich bin Kurde aus Syrien. 1988, als ich geboren bin, gab es eine Nachbarstadt, Halabja heißt das. Und dort sind tausende Menschen 1988 ums Leben gekommen mit Giftgas. Und dieses Gas, immer dieses Gespräch ist in meinen Gedanken geblieben. Und als ich in der Gedenkstätte war, in Mataus und Herbschi, habe habe mich sofort zu Halabja erinnert und das war die Verbindung. Natürlich kann man Mauthausen und Halabja nicht vergleichen, zwei Städte, aber beide wurden ermordet irgendwie in einer anderen Art und Weise. In Halabja war es zufällig, auf einmal zack zack. Und in Mauthausen war es so ein Prozess, es war schon alles anders. Aber Tod ist Tod und Verbrecher sind Verbrecher, egal ob sie dort sind oder da sind. Das war die Szene. Und mir ist sehr wichtig auch, dass von dieser Aufstellung, Wege in die Freiheit, dass die jungen Menschen oder die anderen Generationen Gedanken machen, dass wegen Kriege, wir sind, wir wollen alle Frieden und wir Menschen führen immer Kriege. Die Menschen sollen auch immer Gedanken machen an die Geschichte ein bisschen. Das war das von meiner Ausstellung, was ich ausdrücken möchte. Thank you.