Herzlich Willkommen an diesem bereits frühherbstlich windigen Mittwochnachmittag bei einer weiteren Ausgabe der Senderei der Stachel im Fleisch aus dem Studio von DorfTV in der Kunstuniversität Linz. Ja, kaum ein Bundesklanzler hat die Zeit der Republik so nachhaltig geprägt wie Bruno Kreisky in den Jahren 1970 bis 1983. Der Ausbau der Sozialsysteme, die Modernisierung von Staat, Bildung und Gesellschaft sowie eine aktive Neutralitäts- und Außenpolitik haben Österreich nicht nur ein großes internationales Aufsehen verschafft, nein, eine zeitgemäße Leadership und wirklich auch eine weitsichtige Programmatik haben die politische Kultur des Landes auf lange Sicht verändert. politische Kultur des Landes auf lange Sicht verändert. Noch heute fasziniert die Persönlichkeit des Sonnenkönigs, wie Bruno Kreisky zu seiner Zeit gerne aufgrund seines Machtbewusstseins genannt wurde. Die SPÖ, seine politische Heimat, musste nach seinem Tod vor genau 35 Jahren im Jahr 1990 schwere Zeiten durchlaufen, eine regelrechte Talfahrt auch bei Wahlen, was wiederum dazu führt, genau hinzusehen und dabei auch zu konstatieren, dass natürlich die Fragmentierung des Parteienspektrums, der Zuwachs für rechtskonservative und rechtsextreme Parteien und die damit hervorgerufene Polarisierung natürlich neue inhaltliche Perspektiven und Antworten erfordert, vor allem aus Herausforderungen wie die Klimakrise, Migration, soziale Ungerechtigkeiten und natürlich auch die Digitalisierung. Ich freue mich, dass wir heute die aktuelle Ausgabe meiner Politikgespräche mit Vorwärtsdrang genau dieser Frage widmen können, wie nämlich das Erbe Bruno Kreiskis auf die Sozialdemokratie von heute wirkt. Und ich kann dazu begrüßen bei mir im Studio gleich neben mir Christoph Kotanko. Er ist Innenpolitikredakteur der oberösterreichischen Nachrichten und Buchautor. Sowie neben ihm sitzend jetzt sehr, sehr vielen schon bekannt Martin Winkler, neu gewählter Landesparteivorsitzender der SPÖ Oberösterreich und auch Landesrat, also Mitglied der oberösterreichischen Landesregierung. Herzlich willkommen Ihnen beiden. Ich freue mich jetzt auf diese Debatte, die mich auch persönlich sehr interessiert. Und Herr Kotanko, ich beginne gleich mal mit Ihnen und nehme Ihr Buch zur Hand, das bereits in zweiter Auflage erschienen ist, zur Person Bruno Kreiskis heißt Kultkanzler Kreisky Mensch und Mythos ist erschienen in zweiter Auflage, wie gesagt im Überreuter Verlag verkauft sich vermutlich auch ganz gut und dieses Buch hat mir ein bisschen auch den Ansporn gegeben, diese Sendung aufs Programm zu setzen. Ich beschäftige mich in meiner Politik Reihe schon seit vielen Jahren auch mit der österreichischen Sozialdemokratie. Jetzt ist es mal wieder soweit und dann möchte ich auch gleich die erste Frage an Sie richten. Auch ein bisschen, um uns zur Einordnung zu verhelfen, eine grundsätzliche Frage. Nämlich, ist Bruno Kreisky zu seiner Zeit ein Kind der österreichischen Sozialdemokratie oder ist die Sozialdemokratie, wie wir sie heute kennen, eine Hervorbringung Bruno Kreisky? Kandidat vorgesehen von den Gewerkschaftern und von der damals allmächtigen Wiener SPÖ, ein Niederösterreicher namens Zettel, keine besonders farbenprächtige Figur. Und Bruno Kreisky hat sich selbst sozusagen vorgeschlagen, teilweise mit Hilfe auch der österreichischen Landesorganisation. Und er war in der Partei seinerzeit eher ein Außenseiter, hat es aber geschafft, auf diesem Parteitag die Stimmung zu drehen und hat sich dann in weiterer Folge, nachdem er Parteivorsitzender geworden war, auch mit den wesentlichen Kräften in der Partei ausgesöhnt. Das war sicher entscheidend dafür, dass er zum damaligen ÖGB-Präsidenten Anton Peña und zu anderen Leuten in der sozialdemokratischen Bewegung, damals noch sozialistischen Bewegung, eine tragfähige Arbeitsbasis gefunden hat. Das hat den Aufstieg natürlich sehr begünstigt, neben anderen Eigenschaften, über die wir vielleicht noch sprechen werden. Herr Winkler, nach Birgit Gerstorfer und Michael Lindner sind Sie nun der dritte Landesparteivorsitzende innerhalb weniger Jahre, der jetzt bei uns im Studio sitzt. Ich habe immer wieder auch getitelt bei den Diskussionen mit Ihren beiden Vorgängern und Vorgängerin der Neustart und dann der Neustart vom Neustart der oberösterreichischen Sozialdemokratie. Lassen Sie uns mal ganz kurz wissen, wie ist das jetzt für Sie? Sie stehen am Anfang und wie wir wissen, wohnt jedem Neubeginn, jedem Anfang ein gewisser Zauber inne. Was ist denn der Zauber des Martin Winkler hier in Oberösterreich? Also, Herr Wassermeyer, ich möchte gar nicht über das Thema eines kurzen Zaubers oder einer Sternschnuppe sprechen, die verglüht. Ich bin ein sehr erfahrener Wirtschaftsmann. Über 30 Jahre habe ich Erfahrungen gesammelt außerhalb der Politik. Wir sind in extrem herausfordernden Zeiten und deshalb habe ich mir überlegt, dass ich mich in die Politik begebe. Ich glaube, es gibt einen Bedarf an Erfahrung und Wirtschaftskompetenz und die Sozialdemokratie hat eine große Stärke, nämlich wenn sie ein Wirtschaftsprogramm mit dem sozialen Ausgleich verbindet. Das ist eigentlich das Programm der klassischen Sozialdemokratie und eigentlich war das auch das Erfolgsrezept von Bronno Kreisky, aber da können wir ja nachher noch darüber diskutieren, weil eigentlich war die Erkenntnis, mit einem starken Wirtschaftsprogramm in die Wahl zu gehen, war eigentlich der Schlüssel. Und das ist etwas, was uns eint, diese Erkenntnis, dass wir das brauchen, um als Sozialdemokratie mehrheitsfähig zu sein. Und deshalb bin ich nach Oberösterreich zurückgekehrt. Nur zu diesem einen Punkt, Sie kommen aus der Wirtschaft. Personen aus der Wirtschaft haben es ja in der Politik nicht immer leicht gehabt. Ich denke an Frank Strawnach, Hans-Peter Haselstein und andere, die geglaubt haben, man kann sozusagen die Mechanismen der Wirtschaft und die Entscheidungsmechanismen der Wirtschaft auf die Politik umlegen. Schreckt Sie das nicht ein bisschen, dass Sie mit Ihrem Vorwissen als Wirtschaftstreibender jetzt dann in die Parteipolitik kommen? Das ist jetzt der ganz, ganz wichtige Punkt, den man zu meiner Biografie wissen muss. Ich habe viele Jahre in meiner Jugendzeit politische Funktionen begleitet, bis hin zum Vorsitzenden der Sozialistischen Jugend Österreichs. Also das politische Geschäft ist mir sehr gut bekannt gewesen. Es war dann nicht mein Wunsch, Berufspolitiker zu werden, sondern so wie die Vorgaben meiner Großmutter waren, die hat gesagt, mit der Politik brauchst du nur ins Haus kommen, wenn du Arbeit hast und selber was verdienst. Und das habe ich ernst genommen. Und jetzt komme ich mit der Politik wieder ins Haus nach Oberösterreich zurück, mit sehr viel Erfahrung aus der Wirtschaft. Und natürlich, die politischen Mechanismen und die wirtschaftlichen Entscheidungsmechanismen, die kann man nicht übereinanderlegen. Das wäre auch ein schwer falscher Ansatz. Das sieht man auch, wenn Leute diese politische Frühsozialisation nicht mitbringen. Wie ein Frank Stronach, der das Unternehmen macht. Aber das ist in der Politik anders. In der Politik entscheiden die Wählerinnen und Wähler. Herr Gudanko, mir ist gleich aufgefallen der Titel, den Sie für dieses Buch gewählt haben. Sie bezeichnen Bruno Kreisky als einen Kultkanzler. Ich vermute mal, Sie würden diese Beschreibung nicht anwenden für auch nur irgendeinen Bundeskanzler nach Bruno Kreisky. Jetzt weiß ich nicht, haben Sie den Titel gewählt, um damit auch einen gewissen Verdruss zum Ausdruck zu bringen, dass es seither keine nennenswerten großen politischen Persönlichkeiten mehr an der Spitze der österreichischen Regierungen gegeben hat? Oder verehren Sie Kanzler Kreisky tatsächlich so, dass Sie ihm den Kult zuschreiben? Tatsachenfeststellungen und der Kult. Und Bruno Kreisky ist ja unzweifelhaft, man muss sich nur die verschiedenen Jahrestage und die Feste anschauen, die anlässlich dieser Jahrestage gefeiert werden. Er ist natürlich inzwischen ein bisschen im Nebel der Verklärung verschwunden als Person. Er war ja bei Gott nicht fehlerlos. Aber zu diesem Kultkanzler stehe ich schon, weil es, glaube ich, ganz gut trifft, was seine Person und was seine Tätigkeit ausgemacht hat. Er hat ja in seiner ersten Pressekonferenz nach seiner Angelobung als Bundeskanzler gesagt, zwei Dinge braucht die Politik, Mut und Lust. Und das halte ich zum Beispiel für einen kultigen Ausspruch, an den sich heutige Politikerinnen und Politiker vielleicht erinnern sollten. Herr Winkler, jetzt sind wir an einem Punkt, wo wir ein bisschen darüber reden, was für Sie ausschlaggebend ist, was Sie eigentlich auch in der Politik anders machen wollen. Sie haben ja quasi mit Ihrem Landesparteitag am Samstag, wo Sie mit knapp 93 Prozent zum Landesparteifrage sitzen und damit auch zum Spitzenkandidaten für die nächste Landtagswahl gewählt wurden, ja quasi den Wahlkampf eigentlich eröffnet. nächste Landtagswahl gewählt wurden, ja quasi den Wahlkampf eigentlich eröffnet. Wie legen Sie es denn an? Wo legen Sie Ihre Schwerpunkte? Und was natürlich heute im Kontext der Diskussion vor allem interessiert, wie viel Erbe von Bruno Kreisky wirkt denn da hinein? Naja, wir haben erstmals nach vielen Jahrzehnten wieder ein Wirtschaftsprogramm erstellt. Das wurde auch beschlossen am Parteitag. Und das könnte man natürlich durchaus als in der Erblinienfortsetzung von Bruno Kreisky sehen, weil ich glaube, dass man die Arbeiterinnen und Arbeiter und auch die Angestellten und sonstigen Beschäftigten in der Wirtschaft nur dann gewinnen kann, wenn man ein überzeugendes Wirtschaftsprogramm bietet. Das ist natürlich auf Landesebene nur in den Bereichen, wo wir als Land etwas tun können. Das sind einige wichtige Bereiche wie Energie, wie Infrastrukturprojekte, das ist der Wohnbau, wo wir einiges an Geldmitteln zur Verfügung haben und das ist der Bereich der Gemeindefinanzen, was regionale Investitionen anbelangt. Und das haben wir beschlossen. Mit dem gehen wir in den Wahlkampf. Wir präsentieren uns als die neue Wirtschaftspartei in Oberösterreich, weil die ÖVP hat in den letzten zehn Jahren in der Koalition mit der FPÖ Stillstand verwaltet. Die richtigen Weichenstellungen sind nicht passiert. Und das Ergebnis ist, dass man in drei Jahren Rezession, beziehungsweise kann man das letzte Jahr vielleicht als Stagnation bezeichnen, wenn es gut geht, wurden die notwendigen Initiativen nicht gesetzt. Und das sind Fehler, die sich jetzt auswirken. Und wir nutzenans Leistung, Aufstieg, Sicherheit. Zeitgemäß insofern, weil dieses Thema des Aufstiegsversprechens für die vielen, das ja in der Ära Kreisge passiert ist, ich meine, wir hatten noch kein Warmwasser zu Hause, dann kam der Boiler und dann kamen alle diese Dinge mit der Möglichkeit der Schulbildung und so weiter und so fort. Die Landwirte sollten nicht vergessen ihre Pensionen. Das war alles ein Ergebnis der Kreisgeirat. Und dieses neue Aufstiegsversprechen haben wir nicht mehr. Aber wir haben das Thema des Respekts vor denen, die leisten, die beitragen, die sich bemühen. Respekts, vor denen die leisten, die beitragen, die sich bemühen. Und das ist jetzt unser Slogan und das ist auch etwas, was ich persönlich verkörpere. Leistung, Respekt und Sicherheit, das sind die Themen, die die Menschen brauchen. Aber die Frage ist ja, Aufstieg, Leistung, Sicherheit war Kreisky's Slogan auf dem Parteitag. Inwieweit in der Sozialdemokratie heute und auch gestern, sage ich jetzt mal, in den letzten Jahren, das Thema Leistung wirklich zu verkaufen war, stand ja nicht gerade im Vordergrund. Alfred Gusenbauer hat einmal von Leistung gesprochen, hat seine Beliebtheit in der Partei weiter verringert. Daher meine ganz konkrete Frage, inwieweit ist denn dieses Betonen der Leistung bei Ihnen glaubwürdig und inwieweit können Sie das bei den Genossinnen und Genossen durchsetzen? Also bei mir persönlich ist das super glaubwürdig und die Menschen, die mit mir sprechen und mich befragen, was ich gemacht habe, die erleben sehr schnell, dass ich mich nie vor Arbeit gefürchtet habe. Und innerhalb der SPÖ gibt es eine Riesenmehrheit dafür. Und man hat richtig eine Sehnsucht gespürt nach jemandem, der mit beiden Beinen im Leben steht. Und ich habe mir sehr lange überlegt, ob ich das mache. Ich war 35 Jahre weg aus Oberösterreich. Mich kennt keiner, ich kenne keinen. Also da denkt man, schau mal drüber nach, ob man da die geeignete Person ist. Aber genau diese Dinge, die ich gesagt habe, die mich ausmachen, das hat dazu geführt, dass die Funktionärinnen und Funktionäre zu mir gekommen sind und gesagt haben, endlich einer, der mit beide Füßen im Leben steht. Endlich einer, der etwas anderes gesehen und gemacht hat. Also man merkt schon, dass es diese Renaissance in Richtung des Leistungsbegriffs gibt, dass das verstanden wird, warum das notwendig ist und dass auch mein Mantra, wir können nur verteilen, was wir uns vorher erarbeitet haben, dass das jetzt wirklich auf breites Verständnis stößt. Mit Ihrer persönlichen Biografie können Sie da natürlich gut argumentieren, da sage ich drauf, sarkastisch ist halt ein Einzelfall nicht, inwieweit gehört zur Parteikultur dieses Leistungsversprechen, an das er dann das Aufstiegsversprechen auch anknüpft? hat in den letzten Jahren, sind natürlich jetzt auch Leute da, die sagen, ich habe auch etwas außerhalb der SPÖ gemacht, bevor ich Funktionen übernommen habe. Wir müssen uns öffnen zu Menschen, die berufliche Erfahrungen gesammelt haben, außerhalb des geschützten Sektors und so weiter und so fort. Also diese Stimmung ist da und sie haben recht, das politische Bewegung, Glaubwürdigkeit muss man dann auch über Köpfe transportieren. Und da bin ich sehr froh, dass die SPÖ Oberösterreich mir die Möglichkeit gibt, 100 neue Köpfe zu finden, die wir im nächsten Jahr in ein Führungskräfteprogramm bringen. Herr Kotanko, der Herr Winkler hat zuvor meines Erachtens sehr wichtig von Rezession gesprochen. Auch Bruno Kreisky hat eine Rezession erlebt, nämlich eigentlich zum Höhepunkt seiner Regierungsjahre als Bundeskanzler. auf die Lösungsfähigkeiten Staates gesetzt, also der Aufstieg und diese ökonomischen Verbesserungen, von denen viele profitierten hatten und Herr Winkler hat es zu Recht auch angesprochen, wenn man es flapsig formuliert, die waren auf Pump finanziert, also mit sehr viel Staatsdefizit und keynesianistischer Wirtschaftspolitik. Inwieweit müssen wir heute zur Kenntnis nehmen, dass dieses Konzept oder dieses Rezept so heute nicht mehr funktioniert? Beziehungsweise, was würden Sie dem Herrn Winkler ins Stammbuch schreiben, was er da auch von Kreisky lernen sollte? Also man muss bei dieser ganzen Diskussion aber dazu sagen, Bruno Kreisky wäre heute 114 Jahre alt. Das heißt, vieles, was er als Person damals vermittelt hat, wirkt heute ein bisschen aus der Zeit gefallen. Es gibt längst keine verstaatlichte Industrie mehr, die gerade in Oberösterreich eine riesige Bedeutung hatte. Das heißt, mit den Rezepten der Kreisky-Zeit wird man hier nicht sehr viel weiterkommen. Abgesehen davon, dass Bruno Kreisky sprach davon, dass er auch Fehler hatte, zum Beispiel die gesamte Umweltbewegung völlig falsch eingeschätzt hat. Das hat er schlichtweg übersehen und das hat dann auch zu den Problemen mit Zwentendorf geführt. Also ich halte den Ansatz mit Leistung für einen sehr guten, wenn man ihn mit Leben erfüllt. Das Allerwichtigste heutzutage ist meiner Meinung nach, dass man das Vertrauen in das System, in die Gerechtigkeit und in die Fairness wiederherstellt. Das ist verloren gegangen und das ist in meinen Augen der Hauptgrund, warum die einstigen Volksparteien dermaßen abgebaut haben. Es gibt dieses Aufschiegsversprechen nicht mehr, es wird nicht eingelöst und es gibt auch ein sehr weit verbreitetes Gefühl, dass es bei uns eigentlich ungerecht zugeht und dass man sich mit seiner Hände Arbeit, die in der Früh aufstehen, heißt es immer bei den Politikern, nicht mehr das schaffen kann, dass man sich noch zu Zeiten von Bruno Kreisky schaffen konnte. Und das muss die Politik als erstes angehen. Also ich glaube, was wichtig ist zur Einordnung der wirtschaftspolitischen Konzepte. Also die Verschuldung in der Ära Kreisky wäre maßrechtstauglich, also was heute die Rahmenbedingungen sind. die Konzepte, dass man den Staat einsetzt, um wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu entwickeln, das ist ein Konzept, was sich ja in vielen, vielen Ländern immer wieder bewährt. Und natürlich darf man nicht übersehen, dass die wesentliche Wertschöpfung aus dem privaten Sektor kommt. Und deshalb geht es um Rahmenbedingungen auch für den privaten Sektor. Der private Sektor ist in einem internationalen Wettbewerb, wir sind in einen europäischen Binnenmarkt eingebettet. Das sind alles Themen, die man beachten muss, wenn man politische Vorschläge entwickelt. Ein Vorteil, dass auch durch diese Aufbruchsstimmung und durch am Ende des Tages auch einen wirtschaftlichen Aufschwung in Europa, der noch einmal angesetzt hat, weil das muss man auch sagen, das hat natürlich geholfen, weil das hat hohe Steuererträge erbracht zur Finanzierung dieser Maßnahmen. Wir haben heute sehr schwierige Rahmenbedingungen und in diesen schwierigen Rahmenbedingungen, und das ist mir die wichtigste Botschaft, wir müssen heute alles tun, was uns stärkt. Und wir müssen alles unterlassen, was uns schwächt. Und das ist auch der Grund, warum ich mich so gegen die FPÖ stelle. Weil die FPÖ schwächt unseren Standort. Wir haben in Oberösterreich keine Perspektive in der Wirtschaft ohne Zuwanderer, ohne Flüchtlinge, die wir in den Arbeitsmarkt integrieren. Ich meine nur ein paar Zahlen. Über 50 Prozent der Beschäftigten in der Gastronomie, Hotellerie sind nicht österreichische Staatsbürger. In der Reinigung 80% nichtösterreichische Staatsbürger. Im Bau mehr als 30% nichtösterreichische Staatsbürger. Die restlichen noch einmal 30% eingebürgert in den letzten 30 Jahren. Also man muss Klarheit haben darüber, wir leben davon, dass wir Integration erfolgreich meistern, dass wir unsere Kräfte bündeln und dass wir uns in herausfordernden Zeiten stärken. wir unsere Kräfte bündeln und dass wir uns in herausfordernden Zeiten stärken. Die, die uns schwächen, die Leute auseinander dividieren, die Probleme nur bewirtschaften, aber nicht lösen, die schwächen uns. Und so eine Politik können wir uns nicht mehr leisten. Ich sage das den Leuten in Oberösterreich. Ich sage, diese Politik, bitte hört es mit den Blödsinn auf. Das ist eine Geschichte, das war das Gange und dann Heider und vielleicht die letzten zehn Jahre, nur die Zeit ist vorbei. Jetzt ist es ernst. Und wenn es ernst ist, dann bitte nehmt Leute mit Erfahrung, die auch diese Qualität haben, dass sie Verantwortung tragen und mit Augenmaß Politik machen. Und ich meine, so eine Persönlichkeit bin ich. Ja, und was die Arbeitskräfte betrifft, die Sie angesprochen haben, da gibt es ja noch einen zweiten Aspekt. Im Vorjahr gab es in Österreich im Schnitt 173.800 offene Stellen. Das heißt, es wird auch Aufgabe der Politik sein, die, die arbeiten können, auch tatsächlich in Arbeit zu bringen. Und das ist aber eine riesige Herausforderung. Ich weiß schon, wir haben insgesamt über 300.000 Arbeitslose, aber 173.000 offene Stellen im Durchschnitt müssen einfach zu besetzen sein. Und ich bin ja in einem regelmäßigen Austausch auch mit Leuten vom AMS. Das AMS ist eine klassische sozialpartnerschaftliche Organisation, ein schwarzer Chef und eine rote Stellvertreterin. Und da muss man schon sagen, ob hier ausreichend Leistungen erbracht werden, dass diese Menschen tatsächlich in Beschäftigung kommen, das sollte man schon hinterfragen. Es gibt ja eine ähnliche Diskussion derzeit in Deutschland. Und dort hat ein hoher SPD-Funktionär Lauterbach unendlich gesagt, die SPD ist die Partei der Sozialhilfeempfänger. Herr Lauterbach, unendlich gesagt, die SPD ist die Partei der Sozialhilfeempfänger. Jetzt sage ich nicht, dass es in Österreich auch so ist, aber ich glaube, hochrangige SPÖ-Funktionärinnen und Funktionäre sollten sich Gedanken machen, ob das alles in die richtige Richtung läuft. Also ich glaube, das ist unter anderem eines der wichtigen Themenfelder, warum es ein Wirtschaftsprogramm braucht, damit man hier auch ganz klar macht, was sind die wichtigen Themen. Und ich erkläre das auch immer unseren Funktionären und Funktionären. Wo kommt der Sozialstaat her? Wer zahlt ein? Wer zahlt die Arbeitslosenversicherung ein? Wer zahlt die Pensionsversicherung, die Krankenversicherung? Wer zahlt die Steuern? Das kommt alles von Beschäftigung und Wachstum. Und wir müssen uns darum kümmern, dass das funktioniert. Und natürlich, wenn wir wir haben einen sehr gut funktionierenden Arbeitsmarkt. Herr Kotanka, da muss ich Ihnen widersprechen. Also das ist natürlich nicht nur das Arbeitsmarktservice, das hier gute Arbeit leistet. Das sind vor allem auch die Unternehmungen, die in Österreich sehr gut rekrutieren und sich sehr viel einfallen lassen, dass sie die Beschäftigten finden. Wir haben am Arbeitsmarkt Probleme, das ist richtig. Man muss sich aber ansehen, bei den Langzeitarbeitslosen, wenn man sich die Zahl ansieht, dann sieht man, dass der Großteil der Langzeitarbeitslosen Menschen sind mit Beeinträchtigungen, Menschen mit Handicaps, Menschen mit Vermittlungsproblemen und so weiter. Also 80 Prozent. Das heißt, wir haben 20 Prozent von Menschen, die besser vermittelbar wären. Und da ist die richtige Antwort das, was jetzt passiert, nämlich das ist das Case Management, wo man Case für Case hernimmt und sagt, so, wie bringen wir dich in Arbeit? Und Sanktionsmaßnahmen haben wir mittlerweile ausreichend. Und ich meine, diese Sanktionsmaßnahmen werden jetzt auch mit dem Paket der Bundesregierung noch einmal weiter geschärft. Das finde ich auch richtig, dass das passiert, weil es geht darum, dass wir uns gemeinsam stärken. Und stärken heißt, dass wir alle unsere Muskeln einsetzen, Gehirnmuskeln und Handmuskeln, für die, die bessere Handmuskeln einsetzen können. Und das müssen wir tun. Ich glaube, die Politik ist hier auf dem richtigen Weg. Und wir in Oberösterreich unterstützen das auch, weil wir als Industriebundesland Nummer eins, wir wissen, wir müssen in dieser internationalen Welt wettbewerbsfähig bleiben und da brauchen wir auch die größten Talente. Natürlich auch die, die erst vor kurzem zu uns gekommen sind, weil da sind auch sehr viele Talente. Nur den Widerspruch, dass Unternehmungen händeringend nach Arbeitskräften suchen und dass wir gleichzeitig 300.000 Arbeitslose haben, dann können Sie da nicht wegreden. Da fehlen ja offenkundig an geeigneten Qualifizierungsmaßnahmen, um diese Menschen in Beschäftigung zu bringen. Achtung, Achtung, Achtung. Wirklich wichtig zu wissen, wir haben einen sehr gut funktionierenden Arbeitsmarkt. Herr Kodanke, wir haben einen ständigen Wechsel an Arbeitskräften. Wir haben einen ganz kleinen Teil von Langzeitarbeitslosen, also Menschen, die länger als sechs Monate nicht in Beschäftigung sind. Der Rest sind Leute, wo sich der Arbeitsmarkt bewegt. Und natürlich, ich meine, wir haben Menschen, die sind heute im Vergleich zur Kreisky-Ära selbstständiger, selbstbewusster und sind auch ich-süchtiger. Das heißt, die verhandeln auch stärker, schauen auch stärker auf den Gehaltszettel, sagen, ich erwarte mehr. Was wollen Sie damit sagen? Der Punkt ist, dass dieser Prozess natürlich ein Prozess ist, wo man mehr Auseinandersetzungen hat und Auseinandersetzungen spiegeln sich auch so und dann muss man bei den Schrauben nachdrehen, dass man den Druck erhöht. Das ist genau das, was passiert. Aber Herr Kotanko, Sie auch als Politikredakteur, der Andi Babler hat es ja im vergangenen Jahr versucht, durchaus Bruno Kreisky gleichzutun, zumindest nicht durch Mutlosigkeit aufzufallen. Er hat ein paar mutige Ansätze zumindest kommuniziert, gerade auch Arbeitsmarkt, politische Natur. Er hat beispielsweise, und das immer wieder und nimmer müde gefordert, eine deutliche Arbeitszeitreduktion. Also jetzt nicht wie in Frankreich unter Lionel Chauspin auf 35, sondern sogar noch weniger. Das wurde ihm teilweise auch in seinen eigenen Reihen sehr übel genommen. weniger. Das wurde ihm teilweise auch in seinen eigenen Reihen sehr übel genommen. Glauben Sie, dass innerhalb der SPÖ Mut tatsächlich gut ankommt? Oder was bleibt dann noch übrig, wenn man wirklich mal sagt, okay, jetzt versuche ich mal den großen Wurf und jetzt gehe ich mit einer großen Konzeption in einen Wahlkampf? Also das sozialdemokratische Mitglied des AMS-Vorstands hat Babler widersprochen. Er hat gesagt, dass für die Arbeitszeitverkürzung derzeit nicht die Zeit ist und dass das ungeeignet ist als Modell für die aktuellen Herausforderungen. Hoch der Meinung bin ich übrigens auch. Ich glaube, dass wir nicht weniger, sondern eher mehr arbeiten werden müssen. Zu Babel ist zu sagen, dass er natürlich bei vielen seiner mutigen Vorstöße in das Korsett eines Koalitionsabkommens eingebunden ist. Das heißt, was er im Wahlkampf gesagt hat, und ich habe ihn ja begleitet bei verschiedenen Gelegenheiten, er weist sich jetzt als untauglich in der Regierungspraxis, weil er eben Rücksicht auf seine Koalitionspartner nehmen muss und Vermögensteuer und Erbschaftsteuer und all diese Dinge stehen eben nicht im Koalitionsvertrag. Das heißt, ja, Babler hat sich vor dem Regierungsantritt sehr offen und sehr mutig geäußert. Im Regierungsalltag wird da vieles sehr schnell abgeschliffen und er muss halt sehr viel Wasser in seinen Wein gießen. sehr schnell abgeschliffen und er muss halt sehr viel Wasser in seinen Wein gießen. Also ich glaube, wichtig ist, dass die Politik ja nicht im luftleeren Raum passiert. Und die Schwerkraft gilt heute und morgen. Eins plus eins bleibt zwei. Und das sind Dinge, die man auch immer beachten muss. Und wenn wir in einem hochinflationären Umfeld sind, kann man nicht Arbeitszeitverkürzung verlangen. Das ist aber keine Erkenntnis von mir, sondern das ist Erkenntnis der Arbeiterkammer Ökumen aus den 80er Jahren. Also da hätte man nur nachlesen müssen in den eigenen Schriften, hätte man eigentlich die klare Botschaft erhalten, was geht wirtschaftlich und was geht wirtschaftlich, wann nicht. Und diese Zeit ist absolut nicht da. Das Thema mit dem Mehrarbeiten ist ein Thema, das Mehrarbeiten bezieht sich auf das ganze Arbeitskraftvolumen, das wir haben. Beschäftigten in Österreich nicht eine ausreichende Kinderbetreuung haben, damit Frauen auch wirklich Vollzeit arbeiten können oder aufstocken können. dass sie kürzere Arbeitszeiten nachfragen, also 20 Stunden oder 22 Stunden, weil sie damit die Kapazitätsspitzen besser aussteuern können. Also wir sollen uns keiner Illusion hingeben, was möglich ist und was nicht möglich ist. Bei der Frauenbeschäftigung ist es ganz einfach. Dem Herrn Hartmannsdorfer richte ich aus, bitte in Oberösterreich die Hausaufgaben machen. Da hätte er genug Zeit gehabt, wie er in Oberösterreich tätig war. Wir sind das Schlusslicht in Oberösterreich bei der Kinderbetreuung Nummer 9, eine Schande für eines der reichsten Bundesländer und deshalb haben wir diese Themen. Es ist richtig, das Arbeitszeitangebot werden wir ausweiten müssen, weil wir haben ein Thema mit unserer Demografie und wir haben ein Thema mit dem, dass massive Zuwanderung von der Bevölkerung nicht mehr akzeptiert wird. Auch das muss man zur Kenntnis nehmen, weil wir haben Integrationsprobleme und die müssen wir uns kümmern. Man kann natürlich bei der Teilzeitdebatte, die unter dem sehr unglücklichen Titel Lifestyle gelaufen ist und von Hartmannsdorf in diese Richtung getrennt würde, kann man auch dazu sagen, dass auch von Seiten der Unternehmungen die Teilzeit oft sehr, sehr gewünscht wird. Also ich habe mir angeschaut, die beiden größten privaten Arbeitgeber Österreichs sind zwei Handelsketten. Wenn man sich da auf der Webseite die Jobangebote anschaut, in der Masse sind das Teilzeitangebote, nicht? Also zu sagen, die Leute sind zu faul oder lassen Fünfe gerade sein, das ist natürlich Unsinn. Sondern man muss ja auch schauen, was wird von den Unternehmungen an Arbeitsplätzen angeboten? Und da gibt es ein krasses Missverhältnis. Also wir müssen in dem Bereich natürlich achten, dass wir das notwendige Arbeitskräftepotenzial haben, wenn wir es brauchen. Wir hoffen, dass wir aus der rezessiven Situation herauskommen. Und dann haben wir diese Situation, dass die Babyboomer in die Pension gehen. Und dann müssen wir unsere Arbeitskräftepotenziale mobilisieren. Und ich meine, das müssen wir in einem Umfeld machen, wo wir massive Zuwanderung nicht mehr akzeptiert bekommen, wo wir aber die Kinder nicht haben. Das heißt, wir müssen natürlich schauen, was können wir mobilisieren. Das ist richtig, das werden wir tun. Aber ganz ehrlich, wir haben auch ein enormes Produktivitätspotenzial durch die künstliche Intelligenz. Und das wird immer weggeblendet. Weil auf der anderen Seite gibt es die alarmistischen Bücher, wo drinnen steht, jeder vierte Job wird wegrationalisiert und so weiter und so fort. Also ich denke, wie immer in der Geschichte der Menschheit gibt es Chancen und Risiken und die Chancen sind da. Kommen wir nochmal kurz zum Bruno Kreisky, Herr Kotanko. Kreisky hat unbestritten in Österreich so etwas wie das Identitätsbewusstsein gestärkt, aber nicht im Sinne, wir ziehen uns in einer Festung zurück und müssen uns gegen alles draußen abwehren und verwehren, sondern durchaus in einem weltoffenen Sinne. Jetzt hat Martin Winkler als Spitzenkandidat der SPÖ Oberösterreich gesagt, naja, die Menschen wollen die Zuwanderung so nicht mehr, jetzt müssen wir entsprechende Schlüsse daraus ziehen, bevor ich ihn frage oder ihm die Möglichkeit gebe, welche Schlüsse das denn sein sollen. Was hätten der Bruno Kreisky für Schlüsse gezogen? Aus der internationalisierten oder aus der aktuellen Migration, Zuwanderung und Flucht. Flucht ist eine Realität, der wir uns stellen müssen. Und da sind vor allem auch Menschenrechte für uns maßgebend. Also Bruno Kreisky ist immer für Menschenrechte eingetreten und hätte in diesem Teil, glaube ich, den aktuellen Kurs nicht verändert. Er wäre sicher auch dafür eingetreten, muss man auch dazu sagen, dass abgelehnte Asylwerber die Konsequenzen zu tragen haben. Also insofern war er da ja eher unbeugsam in diesen Fragen. Und was die Zuwanderung sonst betrifft, er hätte natürlich diese Rot-Weiß-Rot-Karte, die ein bisschen ein Schattendasein führt, die wird zwar alle zwölf Monate irgendwie ein bisschen angepasst, aber eine wirklich große und grundlegende Reform erfolgt nicht. Also ich glaube, Bruno Kreisky hätte auf die Rot-Weiß-Rot-Karte gesetzt, hätte sich internationale Vorbilder genommen, Australien, Kanada und andere, und hätte damit eine qualifizierte Zuwanderung erreicht. Denn das müssen wir schon unterscheiden, nicht? Es gibt eine Zuwanderung, von der Sie gesprochen haben, die von großen Teilen der Bevölkerung abgelehnt wird, weil das ist die sogenannte Einwanderung ins Sozialsystem. Ich wiederhole den Slogan nur, ohne mich damit zu identifizieren. Und das andere ist die qualifizierte Zuwanderung, die natürlich auch sozialpartnerschaftlich austariert werden muss. Und da gibt es enorme Widerstände. Also dieses Thema Zuwanderung ins Sozialsystem, das gibt es nicht. Niemand kann nach Österreich kommen, um sich im Sozialsystem aufzuhalten. Diese Möglichkeiten gibt es nicht, weder für EU-Bürger noch für Drittstaatsangehörige. Wir haben Fluchtbewegungen und wir haben Fluchtbewegungen aus Regionen, wo Menschen zu uns kommen, wo es massive Bildungsdefizite gibt. Und wir haben damit Überforderungen in unserem Primärausbild, Kindergarten, Schule und das sind Themen, denen müssen wir uns stellen. Es hilft nichts. Wir haben Leute hier aus Regionen, wo keiner, sie nicht, sie nicht dort leben oder auch nur andenken wollen, dass sie dort leben müssten. leben oder auch nur andenken wollen, dass sie dort leben müssten. Und ich meine, die Menschen flüchten und wenn es einen berechtigten Fluchtgrund gibt, dann bekennen wir uns in Österreich dazu, jedenfalls die Mehrheit, außer eine laute Minderheit, dass diese Menschen bei uns Schutz suchen dürfen. Aber wenn sie da sind, dann müssen sie sich integrieren. Und zwar so schnell wie möglich. So ist es. Und und jeder der woanders hinflüchtet, wo es Menschen gibt die sagen, hier sind unsere Hände ausgestreckt wenn du zu uns kommst dann bitte lern sofort die Sprache, schau dass du dich nützlich machst, das darf man erwarten das darf jede Gesellschaft erwarten Wenn wir uns die vergangenen Analysen zu Wahlmotiven ansehen, dann wissen wir, dass die große Zustimmung für die FPÖ dadurch zu erklären ist, weil die meisten Menschen oder sehr, sehr viele Menschen bei dieser Partei die höchste Lösungskapazität sehen, wie mit diesem Zuwanderungsthema umzugehen ist. leere Slogans, teilweise auf repressive Konzepte. Was sagen Sie jetzt den Menschen, warum bei der Landtagswahl 2027 die Menschen nicht FPÖ wählen sollen, sondern die oberösterreichische SPÖ? Weil die FPÖ kein Problem lösen will. Die FPÖ fordert Deutsch und ist für Streichen der Deutschkurse. Das ist FPÖ-Politik klassisch. Und ich meine, der Herr Kickl war Innenminister. Jetzt schauen wir uns einmal an, was der zusammengebracht hat. Was sind Ihre positiven Vorschläge? Was sind Ihre konstruktiven Ansätze? Unsere Ansätze sind die, dass wir sagen, Integration gehört intensiviert. Wir müssen uns auch die Verteilung der Flüchtlinge in Oberösterreich und in Österreich ansehen. Und zwar pro Bezirk, pro Gemeinde. Das sind Dinge, wo wir von anderen Ländern wie Dänemark etwas lernen können, weil die Integration funktioniert am besten natürlich dort, wo es überschaubare Einheiten gibt, aber es kann sich halt niemand aussuchen, dass er sagt, ich möchte halt gern in Wien sein, oder ich möchte gern in Graz sein. Aber der aktuelle Zustand ist der gegenteilige. Ja, der aktuelle, darum müssen wir ihn auch ändern, weil das erschwert das Ganze. Und das hilft auch den Menschen nicht, die zu uns kommen. Und ich meine, wir müssen ja immer daran denken, der Großteil der Menschen, die zu uns gekommen sind, über welche Wege auch immer, die sind ja fleißig, arbeitsam und sind auch dabei, sich zu integrieren. Es ist ja eine kleine Minderheit von Extremisten, die wir da haben, von Kriminellen, die wir da haben, die eine Riesengruppe, ich meine, wir reden ja über Millionen Menschen mittlerweile in Österreich, die zu uns zugewandert sind, die sich das gefallen lassen müssen, dass sie mit denen in einen Topf geworfen werden. Wir wollen das nicht. Wir wollen, dass die Sachen funktionieren. Die FPÖ will nicht, dass etwas funktioniert. Das Endzielingend brauchen, aus diesem Land vertreibe. Und außerdem wird Unfrieden gestiftet. Es wird Zwietracht gestiftet. Und ich meine, das können wir nicht brauchen. Wir brauchen Vertrauen zwischen den Menschen, die da sind und den Menschen, die zugewandert sind. Das macht uns stärker. Das heißt aber, Sie sind bei den Zugewanderten für eine Art Residenzpflicht, wenn Sie sagen, man kann sich das nicht aussuchen. für eine Art Residenzpflicht, wenn Sie sagen, man kann sich das nicht aussuchen, weil derzeit ist ja der Zustand so, dass ein Großteil der Migranten nach Wien geht, weil dort die Sozialhilfebedingungen etwas anders sind als in anderen Bundesländern und weil dort bereits eine sehr große Community aus Syrern und Afghanen etc. besteht. Das müsste man da dann verändern. Und auf welchen Wege verändere ich das? Man kann ja die Leute, oder wollen Sie die Leute dann von Wien ins Müllviertel umprechen, es ist tatsächlich so, Freistaat hat im Moment die niedrigste Arbeitslosenquote in Oberösterreich. Das heißt, dort brauchen wir Menschen, die ins Müllviertel nach Freistaat ziehen. Ja, wir werden uns darum bemühen, dass Menschen nach Freistaat ziehen. Natürlich. Die bekommen eine Prämie oder wie wird sich das? Diese Instrumente sind, wie das halt so immer ist, auf der einen Seite wird man incentivieren, positiv, und auf der anderen Seite wird man Druck erhöhen, wie das halt immer so ist. Beide Seiten sind notwendig. Die einen reagieren mehr aufs Positive, bei den anderen brauchst du ein bisschen mehr Druck. Herr Gutanko, die Zeit schreitet voran. Ich möchte jetzt wieder grundsätzlicher zur Sozialdemokratie zurückkommen. Sie schreiben in Ihrem Buch von den glorreichen drei Musketieren der Sozialdemokratie, Bruno Kreisky, Willy Brandt und auch Olof Palme, der ja einem Mordattentat zum Opfer gefallen ist. Aber das war tatsächlich noch eine Hochzeit der europäischen Sozialdemokratie. Das kann man ja jetzt so nicht mehr sagen. mehr sagen. Glauben Sie, dass es um die Sozialdemokratie insgesamt so schlecht bestellt ist, dass man kaum noch tatsächlich reale Chancen auf eine Renaissance sehen kann? Oder inwieweit ist tatsächlich Martin Winkler mit all seinen ernstzunehmenden und glaubwürdigen sozialdemokratischen Bemühungen nicht ein bisschen sozusagen jetzt in einer unglücklichen Zeit? Also wenn man sich, Sie haben die drei Persönlichen genannt, wenn man sich die Zustände heute lange nach Olof Balle in Schweden ansieht, in Schweden sind die Rechtskonservativen inzwischen eine dominierende Kraft, ist ein Land mit einer extrem hohen Kriminalitätsrate und wird von Dänemark bei Weitem übertrumpft, was sozusagen die Lösungskompetenzen betrifft. Also Schweden wäre hier nun mal sehr bedingt ein Modell Deutschland. Die SPD hat bei den jüngsten Landtagswahlen in ihrem Kernland Nordrhein-Westfalen so schlecht abgeschnitten wie noch nie in der Geschichte der deutschen Sozialdemokratie. Es ist knapp über der 20-Prozent-Grenze. Und auch bundesweit ist die SPD in einem Zustand, der eher beklagenswert ist. Also Willy Brandt würde hier doch den Kopf schütteln. Also diese großen internationalen Vorbilder gibt es eigentlich nicht mehr, wo die Sozialdemokratie Regierungsverantwortung trägt als Führungskraft. Zum Beispiel in Großbritannien. Keith Starmer ist in den allergrößten Problemen in Großbritannien. Also die Sozialdemokratie macht derzeit eine sehr, sehr schwere Zeit durch. Und es ist für mich zumindest vorerst einmal kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen und auf ihren Punkt mit Oberösterreich zurückzukommen. Ich bin ja sehr gespannt, wie sich das in 24 Monaten darstellen wird. Wenn ich habe ein Kopf-an-Kopf-Rennen oder eine Auseinandersetzung um den Spitzenplatz zwischen der Volkspartei und der Freiheitlichen Partei. Und wo bleibt dann Winkler mit seiner SPÖ? Also der Punkt ist, internationale Beispiele, an denen ich mich orientiere, sind natürlich Dänemark und Norwegen. Ich selbst habe ein Haus in Norwegen, das kenne ich Norwegen auch sehr gut. Und man muss eine konsequente Politik betreiben, um den Menschen zuhören. Da hat die Sozialdemokratie offensichtlich einiges verlernt. Ich bringe diesen Politikansatz wieder zurück. Ich bin in den Gemeinden unterwegs, auf den Feuerwehrfesten, ich mache Hausbesuche, ich bin auf den Durffesten, auf den Marktfesten, ich rede mit den Menschen. Ich höre zu, aber ich rede auch zurück, wenn ich mir denke, das ist grober Unfug, was ich da höre. Und diese Auseinandersetzung kann man erfolgreich führen. kann man erfolgreich führen. Ich merke auch, dass die Menschen sehr überrascht sind, was meine Biografie anbelangt, was meine Erfahrungen anbelangt. Und ich glaube, wenn es mir gelingt, alle 438 Gemeinden besucht zu haben, dann werden wir einen Winkeleffekt sehen und wir werden sehen, wie groß er ist. Herr Kotanko, das ist eine berechtigte Frage, wie groß wird der dann sein? Eines ist klar, kommen wir unter 20 Prozent heraus, haben wir nichts zu sagen in Oberösterreich, auch nach 2027 nicht. Also müssen wir deutlich stärker werden. Ich glaube, dass man das schaffen kann. Das wird ein harter Stück Arbeit, aber das Gute ist, in meinem Leben vor der Arbeit habe ich mich noch nicht gefühlt. Sie haben jetzt schon mehrfach auf Ihr Vermögen verwiesen und Haus in Norwegen. Bruno Kreisky hat gesagt, ein Vermögen ist keine Schande, wenn man es rechtmäßig erworben hat. Das setze ich bei Ihnen voraus, dass das so ist. Was den Wahlkampf in Oberösterreich betrifft, ist natürlich schon die Gefahr aus Sicht der SPÖ, dass sie zerrieben wird bei diesem Horse Race von ÖVP und FPÖ. Und mir ist noch nicht ganz klar, wie sie sich sozusagen in dieses Rennen einklinken wollen. Herr Kodanko, ich habe mich in dieses Rennen schon sehr, sehr gut eingebracht. uns sehr, sehr gut eingebracht. Und wenn Sie mitverfolgt haben, wie es mir in wenigen Wochen gelungen ist, beim Energiethema die ÖVP aus der Umklammerung der FPÖ zu lösen und wie der Herr Landeshauptmann Stelzer auf meine Themen reagieren musste bezüglich Windparks-Sandl. Jetzt haben wir schon die nächsten Windparks. Ich kann Ihnen nur sagen, Winkler wirkt innerhalb kurzer Zeit und Winkler wird weiter wirken. Aber der Balanceakt bei Ihnen wird ja sein, dass Sie die Volkspartei als politischen Mitbewerber wahrnehmen, als Gegner, als Rivalen, dem Sie vielleicht auch Stimmen abjagen wollen. Und dass Sie nachher ja Ihre einzige Chance darin sehen werden, mit der ÖVP irgendwie ins Geschäft zu kommen. Ich weiß schon, Proporzregierung etc. Aber als Regierungspartner bleibt ihnen eigentlich nur die österreichische Volkspartei, die gleichzeitig der schärfste Gegner ist unter Umständen. Also unsere größte Rivale in der politischen Auseinandersetzung in Oberösterreich ist die FPÖ, weil es hier in unserem Kernwählersegment einen sehr großen Teil gibt, der in Richtung FPÖ getrifftet ist oder in Richtung Nicht-Wellerschaft. Das heißt, hier müssen wir uns insbesondere stark positionieren. Das werden wir auch tun. Und natürlich sind wir auch in einem Wettbewerb mit der österreichischen Volkspartei. Aber das Thema, dass es uns nicht gelingt, hier einen Platz zu finden, das sehe ich aus den letzten Wochen nicht. einen Platz zu finden. Das sehe ich aus den letzten Wochen nicht. Und es ist ja wirklich spannend, wenn man sieht, wie sich die ganzen Unternehmer, Gewerbetreibenden, Landwirte mit ÖVP-Pickerl auf die Mappen mit mir hinsetzen. Und zuerst haben sie mir die Windkraftprojekte vorgestellt. Ich wusste ja nicht, dass auch die PV-Projekte bei uns untersagt werden. Mittlerweile haben sie die gemeldet, auch mit ÖVP-Pickerl, denen die Agri-PV untersagt wurden. Und jetzt kommt die nächste Welle, derer, denen die Wasserkraftwerkprojekte untersagt wurden. Also hier ist einfach eine Wirtschaftspartei abgemeldet. Und ich meine, die kommen nicht zum Wirtschaftslandesrat, auch Leitner, sondern zu mir. Das freut mich. Ich lade Sie auch alle an. Bitte weiter zu mir kommen. Ich bin die richtige Anlaufstelle. alle an, bitte weiter zu mir kommen, ich bin die richtige Anlaufstelle. Sie haben es erwähnt, Herr Kotanko, dass Kreisky, als er angetreten ist, tatsächlich noch Gegenwind verspürte, dann waren die Reihen innerhalb der Sozialdemokratie um ihn herum sehr dicht und eng geschlossen. Das ist ja mittlerweile nicht mehr so in der SPÖ. Was sollte denn jetzt auch der Herr Winkler lernen? Weil diese Obmann-Debatte wird Ihnen sicherlich nicht gut tun, diese andauernde, jetzt ist ja Babler wieder im Gespräch und jetzt wird diskutiert, ob man nicht den Bundesparteitag auf März vorverlegt. Aber was war denn so der parteitaktische Zugang von Bruno Kreisky, dass man eben quasi hier eben diese Debatten nicht aufmacht, sondern wirklich alle an einem Stang zu ziehen hat. Also Bruno Kreisky hatte den Vorzug, dass er auch in den größten Krisen die Partei geeint sich hatte. Der Titel Sonnenkönig ist ja nicht zufällig entstanden. Er war tatsächlich in seiner Hochblüte völlig unangreifbar. Kein Wunder bei einem Spitzenkandidaten, der in einer Abfolge von absoluten Mehrheiten gewirkt hat. Kandidaten, der in einer Abfolge von absoluten Mehrheiten gewirkt hat. Bei Andreas Babler ist der gegenwärtige Zustand, dass es ja keine Alternative gibt. Und es gibt ja niemanden, der sich um diesen Posten reißt. Das ist vielleicht ein Unterschied zur österreichischen Volkspartei, wo Sebastian Kurz unter dem Titel, ich will es sicher nicht, sich ständig ins Gespräch bringt, dass er vielleicht doch gebeten wird und dass es eine spontane Bewegung und einen Ruf nach einem neuen oder alten Heilsbringer gibt. Also das ist der Vorteil von Andreas Babler, dass er nicht seriös in Frage gestellt wird, denn die Zwischenrufe aus Eisenstadt oder aus Innsbruck sind inzwischen leiser geworden und wenn sie wie bei Dornau immer noch oder wie bei Toskozil immer noch da sind, nimmt sie eigentlich niemand wirklich ernst. Also ich sehe aktuell, kann sich alles ändern, aber ich sehe aktuell keine wirkliche Gefährdung der Spitzenposition von Andreas Babler. Herr Winkler, vor zwei Jahren, wenn Sie da hier gesessen wären, hätte ich Sie wahrscheinlich gefragt, Herr Winkler, sind Sie Team Babler oder Team Toskozil? Das tue ich heute nicht. Aber inwieweit erwarten Sie Rückenwind von Andi Babler? Auch jetzt für den von Ihnen losgetretenen Wahlkampf? Oder schauen Sie, wie es der Klaus Luger mal gesagt hat, dass der ja nicht in meine Umgebung kommt. Herr Wassermeyer, ich war im Parteipräsidium. Niemand will eine Führungsdiskussion. Herr Kotanka, Sie haben vollkommen recht. Es ist null Thema in der SPÖ. Der Andi Babler ist hier unwidersprochen. Und mein Vorteil ist, ich habe ja ein sehr gutes Verhältnis mit dem Hans-Peter Doskozill über viele Jahre. Und ich habe ein sehr gutes Verhältnis mit dem Andi Babler. Das ist sehr hilfreich im Moment natürlich auch in Oberösterreich mit den ganzen Verwundungen, die es da über viele Jahre gegeben hat. Und wie gesagt, diese Geschichte bringt uns nicht weiter. Was uns weiterbringt, ist dieses Programm Zurück in die Zukunft, weil das bringt uns in Oberösterreich wirklich weiter. Und das ist das, wofür wir jetzt rennen. Jetzt sind wir da unterwegs in den Gemeinden und in den Betrieben, in den Schulen, damit wir das präsentieren und vorstellen. Weil Sie jetzt schon mehrfach mit dem Wirtschaftsprogramm gewachelt haben, ist nicht die Gefahr eines Frühstarts, ich meine, die Wahl ist im Herbst des Jahres 2027, da ist noch sehr viel Zeit bis dahin und Sie ziehen jetzt durchs Land mit einem Programm, das bis dahin vielleicht schon wieder in Vergessenheit geraten ist. Es wäre in meiner journalistischen Laufbahn nicht das erste Mal, dass ein Frühstart ein Stolpern kommt. Ja, das ist ein Blickwinkel, wie man ihn einnehmen kann. Ich nehme wenig überraschend einen anderen ein, weil wir hier doch einen sehr großen Wechsel des politischen Schwerpunktes vornehmen. Müssen wir mit dem jetzt einmal rausgehen und dann müssen wir die Rückmeldungen reflektieren und verarbeiten. Und Sie können sich darauf verlassen, ich werde schwer nachlegen 2026. Und es wird ein Wahlprogramm geben, das natürlich dann noch umfassender wird und dann noch oberösterreichischer wird und noch bezirksbezogener wird. Natürlich, weil das ist jetzt einmal die grobe Orientierung. Das ist das Programm mit der Richtung. Und dann kommt die Feinarbeit für die Auseinandersetzung, weil wir haben Gemeinderatswahlen, Bürgermeisterwahlen und Landtagswahlen. Und das muss man dann runterbrechen, auch in einer Form, damit die ÖVP richtig reißt. Und das werden wir auch machen, damit es eine schöne Herausforderung gibt im nächsten Jahr. Zurück zu Bruno Kreisky. Bruno Kreisky war ein sehr virtuoser Parteitaktiker. Heute ist die Parteienlandschaft eine andere, als er sie damals noch vorgefunden hat, also wesentlich weiter gestreut. Es gibt mehr Parteien, auch im Parlament. Die Wählerinnen und Wähler sind volatiler geworden. Bruno Geiske, so habe ich das auch immer aufgenommen, wahrgenommen, war ja jemand, der vor allem sozusagen im bürgerlichen Lager seine Feinde gesehen hat, war immer daran interessiert, das bürgerliche Lager so gut wie möglich zu spalten, auch die ÖVP zu schwächen, indem er gelegentlich auf die FPÖ zugeht. Wie war das damals bzw. wie würde Kreisky heute vorgehen, wo sich alles völlig anders darstellt? Wir sind mittlerweile Teil und Mitglied der Europäischen Union. Geostrategisch hat sich vieles verändert, neue Gefahren, neue Bedrohungen. Wie wäre das heute aus der Perspektive des Kultkanzlers? Also zum ersten Punkt, das ist ambivalent. Denn Bruno Kreisky hat ja gleichzeitig, trotz absoluter Mehrheit, Persönlichkeiten in Spitzenpositionen berufen, die nicht der SPÖ angehört haben. Bei der österreichischen Nationalbank, im Verfassungsgerichtshof, als Bundespräsidentschaftskandidat, Kirchschläge etc. Also er hat da ambivalent gehandelt. Es war nicht so, dass er das bürgerliche Lager nur als seinen Feind gesehen hätte. Und das wurde dort auch so verstanden, sonst hätte er nicht zu den berühmten Kreisgewählerinnen und Wählern kommen können unter dem Slogan, wir gehen ein Stück des Weges gemeinsam. Heute glaube ich, dass die größte Veränderung ist, dass wir in einer Mediengesellschaft leben. Kreisky war ja der erste Regierungschef, der verstanden hat, mit den Medien umzugehen. Nur damals hat es gegeben, ORF 1 und ORF 2 und ein Vierteltelefon. Also von Handy war natürlich überhaupt keine Rede. Das heißt, er hätte völlig veränderte Bedingungen und ich glaube, dass er auch seine Probleme mit diesen Bedingungen hätte. Denn es war ja kein Zufall, dass Bruno Kreisky im öffentlichen Telefonbuch gestanden ist und Tag und Nacht angerufen werden konnte. Das war damals ein Festnetzanschluss. Viele unserer jüngeren Zuseherinnen und Zuseher werden sehr ungenau wissen, was ein Festnetzanschluss ist. Aber heute wäre er sozusagen Tag und Nacht gefordert mit Handy und Internet und all diesen Herausforderungen und da hätte auch er seine Schwierigkeiten. Also ich glaube, Bruno Kreisky und sein Erfolg, der Kult um Bruno Kreisky, ist aus seiner Zeit zu erklären, aber die Bedingungen heute sind natürlich völlig andere, auch die wirtschaftlichen, über die wir gesprochen haben. Herr Wicker, gerade heute habe ich wieder gelesen, die Inflation ist in Österreich unvergleichlich hoch. Wir sind absolut an der Spitze, etwa innerhalb der Europäischen Union bei 4,2 Prozent. Was machen Sie eigentlich als Partei daraus, dass die Menschen es sehr darunter stöhnen und eigentlich das Thema der Sozialdemokratie ja geradezu innewohnt? Welche Schlüsse sind Sie daraus? Was wollen Sie in Politik schmieden genau daraus, dass eigentlich das Leben immer teurer wird und die Menschen es sich kaum mehr leisten können? Sie haben jetzt an und für sich ein kleines Gucklos gemacht auf den Elfmeterpunkt, wo man nicht rundherum sieht. Also ich bin dafür, wir öffnen jetzt einmal das Ganze, damit wir ein vollständiges Bild haben, nämlich mit 30 Milliarden Budgetdefizit und mit einer Teuerungskrise, die durch hohe Energiepreise, hohe Lebensmittelpreise und durch unsere Indexierungslogik in Österreich ausgelöst ist. Und mit dem, dass die öffentlichen Haushalte klamm sind und dann mit Gebührenerhöhungen reagieren. Das darf man auch nicht unterschätzen. Also von wegen, der Ball liegt am Elfmeterpunkt leider auf der anderen Seite. Nur um einmal das Spielfeld jetzt in der ganzen Breite zu zeigen. Also die Sozialdemokratie muss jetzt den Ball durchs ganze Feld spielen und aufs andere Tor kommen. Also das ist die Herausforderung, die wir haben. Die politischen Maßnahmen, die zu setzen sind, um den Strompreis herunterzubekommen, das habe ich schon angesprochen, weil dafür müssen wir bauen, bauen, bauen. Kraftwerke, Netze und Speicher, da ist 20 Jahre zu wenig gemacht worden. Verantwortung ÖVP, ganz groß. Und dann haben wir das Thema Lebensmittelpreise. Da haben wir die Österreich-Aufschläge. Das ist ja wirklich ein Unikum in der Europäischen Union. Das bei uns nicht gelöst werden kann. Und das ist ein Thema, wo jetzt aber die Politik hingreift. Und zwar parteiübergreifend, das muss man sagen. Also auch hier Chapeau an den Herrn Stocker, weil ich meine, er weiß, dass das ein Thema ist, was den Leuten unter den Nagel brennt. Und beim Thema Wohnen hat sich die SPÖ positioniert mit der Mietpreisbremse. Das ist wichtig, dass das auch in den privaten Bereich hineingeht. Aber auch beim Wohnbau muss man sagen, ich meine, wir müssen mehr Wohnungen bauen, weil sonst kommen die Preise nicht runter. Der Markt funktioniert am Ende des Tages so, wie er funktioniert. Bei den Gebühren haben wir das Problem, dass die öffentlichen Haushalte klamm sind. Also diesen Teil des Inflationstreibers bei 30 Milliarden Budgetdefizit, das wird eine schwierige Geschichte. Also von wegen, der Ball liegt am Elfmeter, aber bei der anderen Mannschaft, den holen wir uns jetzt und spielen das einmal durch. Das wird ein ordentliches Match, vor dem fürchte ich mich nicht. Aber, und jetzt kommen wir zu dem Thema mit der Medienlandschaft, was der Herr Kotanko schon angesprochen hat. Demokratie noch viel lernen müssen. Uns gibt es nicht auf TikTok. Also dort, wo die junge Generation ihre Medieninformationen aufsammelt, sind wir zum Teil gar nicht präsent. Wir sind jetzt zum Glück auch neben Facebook, weil das ist ja im Prinzip für unsere Generation. Die Jungen sind gerade noch auf Instagram ein bisschen, aber in Wirklichkeit auf Snapchat und auf TikTok. Dort müssen wir hin. Wir müssen in diese Kommunikation hinein mit den entsprechenden Geschichten, die auch anders sind. Das sind kurze Reels, 15 Sekunden, da muss man Botschaften unterbringen. Ich bin das auch nicht. Meine Enkelkinder sagen zu mir, Opa, mit dir kann man nicht kommunizieren. Entschuldige, ich möchte noch einen Punkt einbringen, damit das nicht stehen bleibt. Wir haben jetzt gesprochen über die Bundespolitik und wir haben über die Landespolitik gesprochen. Was wir nicht vergessen sollten, ist die Situation der Gemeinden. Ein erheblicher Teil der Gemeinden ist inzwischen eine sogenannte Abgangsgemeinde. Das heißt, die bringen keinen ordentlichen Haushalt mehr zusammen. Und das wird auch ein Thema sein im Landtagswahlkampf. Welche Rezepte haben die Parteien? Hat die Sozialdemokratie, um den Gemeinden aus dieser zum Teil schon existenziellen Not zu helfen? Da gibt es einige Vorschläge, ich bin gleich fertig, gibt es einige Vorschläge, Gemeindezusammenlegungen, Kooperationen etc. Und mich würde noch ganz kurz interessieren, wie wäre denn Ihr Rezept? Also wir haben in Oberösterreich ja diese besondere Situation, Herr Kotanko, dass das Land Oberösterreich die höchsten Landesumlagen abgreift von den Gemeinden. Wir sind das reichste Bundesland und wir greifen bei den Gemeinden das meiste Geld ab. Und zwar für Teile, wofür die Gemeinden definitiv in Stufenbau der Rechtsordnung nicht zuständig sind. Krankenanstalten. Krankenanstalten ist ein eindeutiges Länderthema. 40 Prozent wird von den Gemeinden abgeholt in Oberösterreich. Mit dem Ergebnis, dass wir heuer 200 Gemeinden im Härteausgleich haben und nächstes Jahr geht es in Richtung 300. Ich meine, das ist eine Verfassungskrise. Meine Botschaft ist ganz klar. Ich sage, wir orientieren uns bitte am Durchschnitt der anderen Bundesländer. Wir machen da keine Oberösterreich- Geschichten rauf oder runter, einfach Durchschnitt. Ergebnis, 220 Millionen mehr für die Gemeinden in Oberösterreich. Das verstehen alle Bürgermeister, insbesondere von der ÖVP, was meine Botschaft ist. Und wir haben im Härteausgleich Überraschung fast keine Gemeinde mehr, so wie es in Oberösterreich auch gehört von der Wirtschaftsleistung. Und ich meine, das wird das große Problem für die ÖVP werden. Und das schaue ich mir an, wie sie das aushalten. Und die eine Idee ist natürlich, wir machen dann den super Stelzerfonds 2027, da können alle Bürgermeister auf die Knie daherrutschen, so wie früher, und können dann beim Landeshauptmann bitte, bitte sagen, und dann werden sie einem wöhnen, dann wird er sich täuschen. Die Zeiten sind vorbei. Es tut mir sehr leid, ich muss das jetzt als Schlusswort nehmen, denn die Sendezeit ist de facto vorüber. Spannendes Thema, könnte man endlos weiterführen. Vielleicht sehen wir uns im Laufe der 24. Monate jetzt wieder im Vorfeld der Landtagswahl. Ja, vielen herzlichen Dank Christoph Kodanko, Martin Winkler zur heutigen Debatte. Ja, ich darf wie immer mich natürlich auch bei den Zuseherinnen und Zusehern von DorfTV sehr herzlich bedanken und für ihr Interesse. Die nächste Sendung ist bereits im Programm. Ich darf ankündigen, dass wir bereits am 29. September, das ist am Montag, um 17.30 Uhr die nächste Ausgabe von der Stachel im Fleisch feiern dürfen. Dann geht es um das spannende Thema, wirklich spannendes Thema, nämlich queer und antisemitisch. Wohin führt der Kulturkampf einer geradezu abwegigen Allianz? Zu Gast sind dann bei mir Marty Huber von Queerbase in Wien sowie die Antisemitismus-Expertin des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands Isolde Vogl, also am Montag, 29. September 17.30 Uhr wieder live aus diesem Studio. Bis dahin darf ich Ihnen noch alles Gute wünschen, mich nochmal bedanken, wünsche einen schönen Abend und schließe wie immer mit dem Ersuchen. Bleiben Sie dem Senderes Vertrauens, nämlich DorfTV, auch weiterhin gewogen. Auf Wiedersehen.