Big Bang! Plötzlich waren sie da! Wasserstoffatome! Berauscht von der unbekannten Möglichkeit der Existenz. Zahllos und unzerstörbar. Andere waren aber auch da. Nervige, ungewohnte Heliumatome vor allem, mit denen man nichts anzufangen weiß. Und dieses ewige Gefühl, dass da noch mehr sein müsse, dass da etwas auf einen wartet, das Großes bevorsteht. Das Stück heißt Wasser und warum es nicht egal ist. Mir hätte Wasser gereicht, aber manche haben gesagt, es ist schön, dass es noch eine Ergänzung hat. Und die ehrlichste Ergänzung war für mich und warum es nicht egal ist, weil wir sehr wurstig mit dem Wasser umgehen. Mein Name ist Verena Koch. Wir befinden uns im Botanischen Garten. In diesem Botanischen Garten findet ein Projekt statt, das in Zusammenarbeit entstanden ist mit Shakespeare und Theater Phoenix und Verein Makart, wo wir ein BürgerInnen-Theater haben. Ich mache da das, was ich gelernt habe. Ich mache Projekte und führe Regie. Und manchmal, wenn es sein muss, weil jemand ausfällt, wie ihr heute gesehen habt, dann spiele ich auch. Ich kann nicht mehr! Ich bin dehydriert! Ausgetrocknet, zerdurstet, mäh, mäh, hups! Ach so! Jetzt weißt du Bescheid! Ich fühle mich wie ein rissiger Acker überall! Erde an alle! Erde an alle! Wir machen uns wieder auf den Weg! Weiter geht's! Sieh dich um! Schön, oder? Zum Beispiel eine Schnecke. Da ein Frosch. Seerosen. Libellen. Stauden, Büsche, Gräser, Schilf, Bäume, Summen, Zirpen, Zwitschern. Und das alles wäre nicht möglich ohne, genau, Wasser. Lebenselixier für uns, für die Tiere, die Pflanzen. Dieses Stück ist entstanden, als letztes Jahr so viel Hochwasser war und danach im Sommer so viel Dürre und wir das ja alle erleben. Wir überlegt haben gemeinsam, dass wir zum Thema Nachhaltigkeit dieses riesengroße Thema angehen wollen. Ich bin Björn Büchner. Ich bin beteiligt als Musiker oder Klangkünstler bei dem Projekt Wasser und warum es nicht egal ist. Die Texte sind ja eigentlich auch erst vor ein paar Wochen oder vielleicht vor wenigen Monaten in die finale Phase gegangen. Wochen oder vielleicht vor wenigen Monaten in die finale Phase gegangen, wenn ich es richtig verstanden habe, ist das über ein ganzes Jahr lang innerhalb von einer Schreibwerkstatt sind die Texte entstanden und wurden jetzt am Ende eben noch geschärft und erst dann wurden sie aufgesprochen, also aufgenommen und diese Aufnahmen sind dann zu mir gegangen und ich habe sie, ich habe sie mal genannt, ich habe sie dann eigentlich nur noch veredeln müssen. Ein bisschen schneiden, kürzen, schärfen. Und natürlich eine klangliche Ebene dazu arbeiten, die den Fokus vom Text nicht wegnimmt, aber den ganzen vielleicht eine poetische Ebene hinzugibt. Oder eine Atmosphäre oder einen Assoziationsraum. Wir haben vor einem Jahr überlegt, was wir denn tun könnten. Shakespeare hat gesagt, wir sollen was machen, was nachhaltig ist und prozessorientiert. Und dann habe ich gedacht, das bedeutet, dass die Leute ein Projekt von verschiedensten Seiten kennenlernen. Also nicht nur, dass man ihnen den Text gibt und die sollen ihn dann auswendig lernen. Und natürlich ist es dann ganz naheliegend gewesen, dass wir sagen, okay, es gibt eine Schreibwerkstatt und es gibt ein Thema und dieses Thema ist für alle aktuell und die Leute machen sich selber Gedanken und so sind die Texte über Wasser entstanden. Herr Professor, Herr Professor. Ja, bitte? Ich habe das Gedicht fertig, das ich schreiben habe müssen. Müssen? Was? Naja, der Hatch ist Kunst und du verstehst von beidem nichts. Aber bitte, lies dein Gedicht vom Wasser vor, das du schreiben hast dürfen. Müssen. Mir schmeckt kein H2O. Davon muss ich aufs Klo. Und dann beim Wasser lassen, lerne ich das Wasser hassen. Na ja, sehr anschaulich. Ich trinke auch lieber Eistee. Ist halt am Ende auch nur Wasser. Eis ist aus Wasser, Tee ist aus Wasser, Wasser mit Wasser quasi. Aber die Biolehrerin sagt, Eis, die ist voll ungesund vom Zucker her. Wegen des Zuckers. Genitiv. Genitiv? Kenn ich nicht. Wie schmeckt der? Also, wie viel Liter Wasser gibt's am Planeten Erde? Wieso ist das wichtig? Wie bitte? Wieso das wichtig ist? Sicher ist es wichtig. Fast 70 Prozent von der Erdoberfläche bestehen aus Wasser. Das entspricht 1,4 Milliarden Kubikkilometer Wasser. Also 1,4 Trillionen Liter. Boah, ja aber das kann sich doch ändern. Woher weiß ich denn, ob das in einem Jahr noch stimmt? Na, das ändert sich nicht. Ach so, nicht? Was für mich beim Wandeln und Zuhören dieser Geschichten und Wandeln durch den Botanischen Garten super funktioniert, ich beschreibe das ganz gern mit einer ganz positiven Merkwürdigkeit. Ich lausche diesen Texten und habe manchmal Schwierigkeiten, mich darauf wirklich zu konzentrieren, weil es unglaublich viele Sinneseindrücke hier in dem Garten gibt. Es gibt viel zu sehen, es gibt viele Gerüche, Geräusche, eben Froschquaken, Vogelzwitschern, irgendwo plätschert was. Ach ja, ich höre ja noch diesen Text, der ist sehr poetisch oder vielleicht sehr pointiert oder witzig. Und dann schaut man um eine Ecke und plötzlich liegt liegt da eine grasfressende Kuh unter einem Baum. Muuu. Rupf nicht so. Wer spricht? Ihr unten. Ich bin's. Deine grüne, gesunde Nahrung. Oh, und du? Du wärst da schon mal besser. Wie haltvoller. Das ist ja kein Wunder. Dir wird aufgefallen sein, dass ich nur spärlich wachse, weil ich meinen Winterschlaf nicht mehr genießen kann. Dabei bin ich im Winter müde und besonders schutzbedürftig. Die herabfallenden Schneeflocken decken mich zu und schützen mich vor dem Erfrieren. So schlafe ich tief und regeneriere mich. Und im Frühling, wenn der Schnee schmilzt, starte ich mit frischem, saftigem Grün. Und warum schaust du dann so krank aus? Bäh, daran bist du auch schuld. Deine Pupse verpesten die Umwelt. Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Du furzt und scheißt zu viel. Dabei entsteht eine Menge CO2, so etwa 5000 Kilogramm pro Jahr. Und dazu rund 100 Kilogramm vom noch viel schädlicheren Methan. Kapiert? Kakao und methan kapiert konto hilflich zu werden hier war wichtig dass die menschen die also seit november also nicht ein ganzes jahr jetzt im juni schon aber mehr als ein halbes jahr dass die da beteiligt waren verschiedene erfahrungen machen die nicht nur eine erfahrung von reproduzieren ist oder auch also reproduzieren zum text oder reproduzieren von aha so muss man das im theater machen sondern das ist dass sie gucken können und ich liebe das übrigens immer mehr am theater auch finde ich bei den wiener festwochen drückt sich das sehr schön aus von jahr zu jahr finde ich immer mehr dass die dass das da untersuchungen von authentizität gibt und genau also ich würde mich jetzt damit nicht vergleichen, aber ich finde, das haben sie schon auch gemacht und sich darauf eingelassen, dass sie schauen, wo ist mein Interesse, wo sind meine Gedanken zu einem bestimmten Thema. Und wir haben dann übrigens die Texte gekreist. Also die Leute, das ist so eine Technik bei Dokumentartheater, dass nicht der, der den Text schreibt, den Text spricht, sondern jemand anderes. Damit es auch diese berühmte Distanz gibt, die der Herr Precht ja oft formuliert hat. Das tut den Texten dann auch gut. Die kriegen dann dadurch noch ein bisschen mehr Raum und ein bisschen mehr Resonanz. Und die sind alle jetzt auch, glaube ich, sehr beteiligt daran, weil es von ihnen ist. Und zwar, das war die Absicht. 100 Millionen Jahre Einsamkeit? Unsagbar, unermesslich, unfassbar. Da endlich die ersten Supernovae schleudernern schwere Elemente in alle Richtungen. Seltsame Elemente. Und sie finden ihre Bestimmung. Jeweils zwei Wasserstoffartikel klammern sich an einen frischgebackenen Sauerstoff. Und das Leib findet ein Ende. Wir waren endlich entstanden. Wir sind die Wasser. Widerstand ist zwecklos. Wir sind viele. Wir sind zeitlos. Wir sind überall. Seitdem vergehen die Milliarden Jahre wie im Flieg. Wir bereichen das Universum. Wir bilden Eisknoten, Gaswolken, Ozeane. Wir bringen Leben zu dem Planet. Wir verdampfen im Feuer neue Sonnen. Tränken Lebewesen im ganzen Weltall. Wir nähren Kulturen und Zivilisationen. Wir sehen Evolutionen überall. Das entstehen, entwickeln und vergeben viele biotopien wir reisen endlos durch das universum ja millionen scheinen uns als wimpernschlag wir sind die wasser Das große Wasser.