Ich bin die Sophie, habe Medienkunst und Bildhauerei studiert und bin jetzt seit ein paar Jahren endlich raus aus dem Institut und rein in die Welt geschmissen. Genau, ich bin, wenn ich künstlerisch arbeite, dann interessiert mich eigentlich Performance-Kunst, weil das irgendwie alles drinnen hat. Also ich habe immer wieder dieses Problem gehabt, dass ich glaubt habe, ich muss mich für etwas entscheiden. Ich mache Bildhauerei oder ich mache Tanz oder Sound. Und Performance bringt das alles zusammen. Deswegen fühle ich mich zu Hause. Sound ist auf jeden Fall etwas, das war das erste Studium, wo ich immer wieder zurückkomme. Und auch die Bewegung des Körpers, also Tanz und Sound ist irgendwie immer da und war dann auch irgendwie interessant im Bildhauerstudium, wo ich das Gefühl gehabt habe, alles ist so starr irgendwie, es war so, wie komme ich raus aus der Steinskulptur und habe halt auch immer getanzt und der Sound war auch immer da und das war halt irgendwie schwer zu fassen, weil es halt Material ist, das irgendwie nicht da ist. Also Bewegung ist halt da im Moment und dann ist sie wieder weg. Und es ist halt immer so, es war irgendwie ein schwerer Prozess, irgendwie das zu erkennen, okay, das ist das Material, mit dem ich arbeite und mittlerweile bin ich auch okay damit. Warum ich mich für Kunst entschieden habe, ich glaube, das war, weil meine Mutter, vorher kurz gesprochen, meine Mutter hat Kunstgeschichte studiert und meine allererste Erinnerung in meinem Leben ist eine Kunstgeschichte-Vorlesung gewesen auf der Uni. Wir waren irgendwie viel in Ateliers unterwegs und ich kann mich erinnern, dass ich, und halt irgendwie auch so Künstlerpartys, meine Mama war sehr jung, wo sie mich gekriegt hat, und ich kann mich erinnern, dass ich als Kind schon irgendwie gewusst habe in Ateliers so, boah, ich will Künstlerin werden. Also ich glaube, also meine Mutter hat das auch immer voll unterstützt und hat gesagt, ja cool, wird Künstlerin, gute Idee. Ich glaube, das ist auf jeden Fall auch voll viel wert, wenn irgendwie ein Elternteil auch dahinter steht und sagt, und auch mein Papa, der irgendwie so Musiker ist und so. Und heute frage ich mich irgendwie so, was wäre eigentlich aus mir geworden, wenn ich andere Räume als Kind irgendwie erlebt hätte. Wir haben auf der Uni gelernt, dass wir das Müllauge öffnen müssen. Also wenn so Material geht, dann versuche ich halt möglichst im Müll Sachen zu finden. So hey, schau mal, was ich gefunden habe. Das ist glaube ich so der Spirit von der Uni. Den nehme ich mir auf jeden Fall mit. Mit Sound und mit Bewegung des Körpers und Tanzen irgendwie schon das Glück, dass es nicht so viel kostet. Und jetzt auch irgendwie die Möglichkeit mit dem Salz haben. Ich habe ein Atelier für zwei Jahre zur Verfügung, für das ich nichts zahlen muss. Und es ist schon für mich die Frage, wenn ich das jetzt nicht mehr habe, diesen Raum, weil der Raum ist schon immer die Frage, glaube ich, für viele Künstlerinnen, weil man Miete zahlen muss, extra für die Miete, die man schon zahlt. Also ob das für mich überhaupt ausgeht. Also was ich nach dem Salzamt-Atelieraufenthalt mache, das frage ich mich jetzt gerade nicht, weil es ist irgendwie auch so ein bisschen, also ich versuche schon, das so zu leben, dass ich nicht so sehr in die Zukunft denke, obwohl ich das natürlich, also oft kommt man einfach in das, aber ich weiß es einfach nicht. Und ich habe aber auch irgendwie, also ich habe gestern ein bisschen überlegt, so, was ist eigentlich wichtig für mich, um das irgendwie mental zu schaffen. Und ich glaube, dass mentale Stabilität für mich extrem wichtig ist. Und deswegen muss ich auch da bleiben, wo ich bin? Also ich habe das jetzt zur Verfügung, was mache ich jetzt mit diesem Raum und wenn er weg ist, dann wird irgendwas anderes sein. I don't know, was das dann sein wird. Ich bereite mich halt gerade vor auf die Ausstellung im Salzamt nächstes Jahr und ich habe mir das irgendwie auch so vorgenommen, dass ich mir endlich einmal auch Zeit nehmen möchte für was und wirklich diese zwei Jahre im Atelier einfach nur mich auf das eine fokussiere und mich nicht so sehr ablenken lasse. Und dadurch, dass ich gerne Performance machen möchte, gehört halt irgendwie auch dazu, in den Wald zu gehen oder vielleicht zu reisen. Oder eben dieses Nichtstun gehört zum Prozess dazu. Und das sich zu erlauben, aber irgendwie auch sich leisten zu können, ist irgendwie schon ein Privileg. Aber das wünsche ich mir halt irgendwie von der Kunst. Also ich sehe selten Kunstwerke, wo ich wirklich so, wow, da hat sie wirklich mehr Zeit genommen und viel. Und ich würde das halt gerne mal ausprobieren. Das ist gerade so mein Versuch, auch irgendwie zu riskieren, zu sagen, ich mache gerade nichts. Nichts. Was mich motiviert, in der Kunst weiterzumachen, es ist ein bisschen so, als gäbe es keinen anderen Weg. Also schon immer mit der Frage, um was geht es irgendwie im Leben allgemein. Jetzt sehe ich halt irgendwie die Kunst als einen wunderschönen Weg, sehe ich halt irgendwie die Kunst als einen wunderschönen Weg, weil er halt immer so viel farbenfroh ist und einfach so viele Herausforderungen bringt. Und ich habe einfach extrem viel gelernt mit der Entscheidung, Künstlerin zu sein. Also irgendwie dieses durch Krisen gehen, sich Zeit zu nehmen für die Krisen, irgendwie vielleicht auch irgendwie mal was in die Hand zu nehmen und irgendwie so ein bisschen therapeutisch auch ranzugehen an die Kunst. Und irgendwie die Kunst gibt so viel her irgendwie. Also welche Kunst jetzt auch immer von diesen hunderttausend Möglichkeiten. Also für mich ist es einfach ein Weg, der toll ist. Natürlich ist es anstrengend, aber ich glaube eigentlich, dass jedes Leben von jedem Menschen immer wieder anstrengend ist. Also ich glaube nicht, dass wir Künstlerinnen da irgendwie so besonders sind, ehrlich gesagt. Es ist nur irgendwie mutig, zu sagen, hey, ich habe da so eine Idee, wie mein Leben leben könnte. Und das versuche ich jetzt. Das ermutigt mich irgendwie, dass ich versuche, dieses Potenzial, das in mir steckt, irgendwie rauszutragen. Eben dadurch, dass ich halt jetzt nicht so die Antragsschreiberin bin, kann ich da jetzt nicht so viel drüber sagen. Aber so mein Gefühl ist halt schon, dass Künstlerin als Job weniger Anerkennung kriegt, weil es einfach weniger klar ist, was man macht und weil es vielleicht auch zu viel Spaß macht. So, keine Ahnung. Also so habe ich halt oft irgendwie das Gefühl gehabt, dass das irgendwie nicht reicht als Leistung irgendwie. Es ist vielleicht nicht wirtschaftsorientiert oder so, aber eben man kann es eben auch wirtschaftsorientiert betreiben. Wenn es um Existenzängste geht, ist es halt dann nicht mehr so lustig. Und wenn es um super prekäre Lebenssituationen geht, ist es einfach kein Spaß mehr. Wo man hingeht, das habe ich irgendwie gemerkt, dass ich wirklich mit meiner Energie haushalten muss. Also nicht nur, weil es mich müde macht, wenn ich an gewissen Orten bin und mit gewissen Leuten abhänge, sondern einfach eben, wenn ich Kunst machen möchte, was braucht denn die Kunst von mir? Und für mich braucht es halt irgendwie die Ruhe und irgendwie auch die Liebe dazu. Für mich selber wünsche ich mir halt einfach, dass ich die Sachen liebevoll irgendwie angreifen kann und nicht irgendwie aus einem Frust oder weil ich glaube, dass irgendwer auf Instagram besser und mehr macht wie ich. Und das ist halt einfach unser Zeitalter, wo man echt aufpassen muss irgendwie. Auf die Gedanken, was denke ich denn eigentlich gerade. Deswegen ist mir immer mehr klar geworden, dass für mich mentale Stabilität wichtig ist, weil der Kopf macht das so, also da macht man eher Minus als Plus, wenn man dort irgendwie released und es sind halt, also es ist glaube ich auch die Philosophie von dem Label, es ist also antikapitalistisch und so weiter und das finde ich, ich finde das sehr problematisch eigentlich, dass man irgendwie besonders jetzt auch in der Musik oder in der eigentlich, dass man irgendwie besonders jetzt auch in der Musik oder auch in der Kunst, dass man eigentlich also ich release eine Kassette mit einem neuen Album, mit Musik drauf, die vielleicht das letzte Album, das sind Arbeiten drauf von den letzten vier Jahren und es ist so zusammengerechnet eigentlich sehr viel Arbeit, was auf so einer Kassette draufsteckt und dann verkaufe ich dieses Teil für 12 Euro, was eigentlich extrem billig ist und unter seinem Wert, aber mehr geht halt, also mehr geht für das Medium nicht und mehr geht für die Szene nicht und für diese politische Einstellung auch nicht und ich habe da eher so ein bisschen meine Reibungen und gleichzeitig was halt bleibt und nachhaltig ist, ist trotzdem Community an Leuten und eine Szene, wo man sie austauscht, wo man sie gegenseitig Konzerte zuschiebt und kollaboriert. Also ich glaube nachhaltig ist eher die Leute und eventuell wahre Freundschaften, die irgendwie das alles halten. Ich habe mal in einer Band Schlagzeug gespielt, die total erfolgreich sind, auch jetzt. Aber ich habe mir da auch dagegen entschieden. Also ich glaube auch, dass die davon leben können. Also es geht auf jeden Fall, dass man das macht. Aber ich habe mir irgendwie auch dagegen entschieden, weil ich mir so sehr ein einfaches Leben wünsche. Und irgendwie, das ist ja immer der Zwist mit diesem, okay, finanziell will ich davon leben, bla bla. Und dann, was ist mit dem Gemüsegarten, den ich mir irgendwie wünsche in meinem Leben? Und das braucht ja auch alles Zeit und Kraft. Und irgendwie, das ist eine ewige Reiberei in meinem Kopf. Ich weiß auch nicht, wo der Druck herkommt. Ich glaube halt einfach eher, dass man halt dranbleiben muss an dem, was man sich überlegt hat. Also wenn ich sage, hey, ich würde gerne so leben, dann muss ich halt vielleicht meinen Raum, mein Raum muss kleiner sein, ich kann mir vielleicht nicht so einen großen Raum leisten. Also man muss Kompromisse machen und man muss halt irgendwie dranbleiben an dem, was man sich überlegt hat. Zum Beispiel Residencies. Ich glaube, Residencies sind voll wichtig und voll reichhaltig für einen künstlerischen Prozess. Dann machen wir raus aus dem Alltag. Aber dann muss man halt auch ein Leben führen, das das erlaubt, dass man mal für drei Monate weg ist. Also das ist, glaube ich, der Druck, dass man ständig flexibel bleiben muss und irgendwie ständig ready sein muss, seinen Job zu kündigen, damit man dann irgendwie dort auf Residenz ist. Also es ist, man muss ständig irgendwie funktionieren und wirklich stabil sein. Die Kunst-Union Linz ist ja auch sehr dahinter, dass da irgendwie Gleichberechtigung etabliert wird, was ich irgendwie voll, das finde ich voll toll, dass da Bewusstsein dafür geschaffen wird, dass das immer nur ein Problem ist. Und es ist immer nur ein Problem. Aber das sehe ich in Linz auf jeden Fall schon, dass das daran gearbeitet wird. Und im Soundbereich, überhaupt elektronische Musik, ist es auf jeden Fall immer noch so, wie ich halt gelernt habe. Man ist halt irgendwie die Frau und der muss man irgendwie helfen, weil die kennt sich nicht aus. Also das habe ich schon oft erlebt. Und es ist irgendwie voll schade, dass man dann irgendwie als Frau oft einmal das Gefühl kriegt, man muss jetzt beweisen irgendwie so, hey, na, ich weiß, was das für ein Kabel ist und ich weiß, wo man das jetzt reinsteckt und das bringt mich dann selber irgendwie in eine blöde Situation. Und ich habe als Tontechnikerin gearbeitet und da ist auch immer wieder so vollkommen so, ja, jetzt lass mal den Mann ran, irgendwie so. Also ich merke schon, dass das immer noch in den Köpfen ist und nur, also es ist auf jeden Fall was, was man noch nicht so selbstverständlich nehmen kann. Ich merke so in der Bubble, in der ich bin, ist es schon selbstverständlicher, dass da Gleichberechtigung ist und sein muss irgendwie, dass wer immer welche Skills zu schn hat, egal welches Geschlecht. Aber sobald ihr aus der Bubble rauskommt, ist da noch so viel zu tun. Also da denkt man oft so, was? Also das ist wirklich erschreckend oft. Und ja, überhaupt das Thema Feminismus ist ziemlich groß. Der muss für mich irgendwie auch liebevoll passieren und irgendwie zwischen allen Menschen irgendwie so. Wenn, dann müssen das alle gemeinsam sein und nicht irgendwie irgendwer gegen irgendwen. Und trotzdem muss man die Problematiken aufzeigen, dass halt Männer und Frauen immer noch ungleichberechtigt sind. Also es ist ziemlich tricky. Ich sehe mich da manchmal eher am Rand. Wo soll ich mich da hinstellen? Weil wie soll es irgendwie ein chauvinistischer Typ checken, wenn man ihn nicht nimmt und sagt, hey, schau mal. Und ihm das erklärt. Anstatt dass man ihm irgendwie in die Fresse haut, also ja, keine Ahnung es ist voll das schwierige Thema ich habe mich mal beworben, da gibt es ein Programm in Österreich, wo man so als wie nennt man das, wo man einfach Kunstlehrerin werden kann, ohne das zu studieren und ich habe halt da meine große Vision an das Bildungssystem, so ich wünsche mir, dass die Kinder irgendwie ihr Potenzial leben können. Bla, bla. Und habe dann so meine große Vision aufgeschrieben. Und das Feedback, das ich bekommen habe, war dann so, ja, das ist schön und gut, aber ich glaube, sie sind für diesen Job nicht geeignet, weil sie haben einfach, das ist nicht realistisch, was sie sich wünschen. Und es hat mich extrem wütend gemacht und auch voll enttäuscht. Und ich wünsche mir eigentlich, dass man groß träumt. Also ich glaube, es ist schon wichtig, dass man sich Sachen vorstellt, wie sie sein könnten im Guten. Also dass man schon nicht jetzt irgendwie ignorant die Sachen ausblendet, die tatsächlich passieren, aber trotzdem irgendwie dieses Träumen ist, glaube ich, schon eine große Wichtigkeit.