Wie geht es dir dabei? Wie fühlst du dich im Finstern drin, du arme Seele in Not? Bist schon recht arm, hast schon die Angst. Hör, du wirst da nicht herausfinden. Solch muss doch der rechte Weg sein, oder nicht? Du hörst was neben dir, als raschelte ein Tier in Wies und Busch. Du spürst einen Weg unter deinen Händen und kriechst nichtssagend weiter. Die Entstehung des Textes, das kann man eigentlich ganz leicht sagen, ist aus einem Grundbedürfnis und aus einer Dringlichkeit von Auseinandersetzung mit Geschichte entstanden. Die Geschichte ist nicht nur hier in Braunau ein brennendes Thema, sondern hoffentlich in jedem Menschen. Und was soll ich sagen, das ist es. Wir haben uns grundlegende Fragen gestellt und aus dem heraus ist dann nicht nur dieses Gesamtperformance-Ding entstanden, sondern auch so nach und nach der Text. Wie kann man und was kann man überhaupt im Brauna sagen? Oder wer ist berechtigt, sowas zu sagen? Muss man das auflösen? Wer spricht? Sprechen da alle, kann man ein Volk ansprechen und zur Verantwortung ziehen. Und dieses alles zusammen zu vermixen, eigentlich wie in einem grindigen Smoothie, den keiner trinken will, haben wir gerade hier live dargeboten und das Volk hat sehr brav den Smoothie getrunken. Und irgendwie auch, muss man sagen, bin ich froh, weil sie hätten auch aufstehen können und sagen, fickt euch mit eurer verdammten Geschichtsauffassung. Nur wer hat überhaupt noch eine Geschichtsauffassung, die ist sowieso so schwammig und das liegt aber nicht an der Geschichtswissenschaft, sondern generell vielleicht an einem... Wir haben vergessen, dass wir arbeiten müssen die ganze Zeit an der Geschichte und dass sie nicht von selbst irgendwie auflöst. Diese Arbeit, ich glaube, das haben wir gerade reingeprescht ins Publikum, dass es Arbeit ist. Die Geschichte wird und wird nicht heller. Diese elende Scheißdrecksgeschicht lässt dich sitzen im letzten Misthaufen von Welt. Die lässt dich drin im Elendsgang an Aussatz von Lostness und Drang als ausgesetztes Kind im Wald, klein Kindlein. Und bald fressen dich, Kindlein, die Würmer. Oder es zerreißen die Wölf. Dich, Wappler, zerreißen die Wölf mit Lust und Freude. Dich, Fetzenschädel, fressen solch Raubviecher zum Frühstück oder als Snack zwischendurch. Und dann ist die Geschichte ein Stück heiler geworden. Und heller nicht. Und die Wölfe heulen sich gegenseitig ein Sieg heil in den Arsch. Du darfst diese Sprache nicht verwenden, denn damit verletzt du allen Menschen, die schon so sehr verletzt wurden, noch mehr. Du darfst dich dieser Sprache nicht entziehen, denn sie muss in ihrer Verwendung langsam und sukzessive verändert werden, damit sie niemanden mehr verletzt. Erst war da eigentlich die Idee, überhaupt hier was zu machen beim Geburtshaus. Und wir haben eine ganz andere Idee am Anfang entwickelt, nämlich tatsächlich dieses Testament von Hitler umzuschreiben. entwickelt, nämlich tatsächlich dieses Testament von Hitler umzuschreiben, was dann immer weniger, das war nur mehr am Ende jetzt, das eigentlich die Originalworte von Hitler, was gar nicht mehr aufgefallen ist, weil der Text am Anfang sich schon so reingesteigert hat und so es wäre eigentlich dann jeder die Person. Und die Frage war auch, was ist überhaupt dieses Testament? Der Titel ist ja die Testamentsverlaubbarung. Vielleicht ist es unser aller Testament, dass wir mit Geschichte nicht wissen, umzugehen. Das ist dann letztlich daraus geworden. Aber auch, weil wir mehrere Leute eingeladen haben dazu und das immer spezifischer in eine Richtung gegangen ist. Man kann keine Antwort geben. Und das, was die Braune erwartet als Antwort, das gibt es sowieso nicht. Das heißt, wir müssen voll weit ausholen. Breit unelegant dein Schädel, wie Kreuz von dir am Boden zum Boden freilich wird. Das Aufplatzen sich hinkreuzt, nieder und hoch bist du aus und raus aus der Geschichte. So kann es gehen. Hey, du musst schon ein bisschen schneller kriechen, sonst schnappen dich die Wölfgenend. Fragst halt nach der Richtung. Suchst halt nach deiner SDVO im Hirn, nimmst halt dein Handy her und lässt dich orten vom Satelliten über dir. Nicht, dass man das nicht gewusst hat und ja weiß und auch immer wissen wird. Deine elende Geschichte kriecht wie ein Ungeziefer umher überall, in die Schuhe, unter die Gewänder, dass es dir die Schultern zusammenzieht vor lauter Frösteln dabei. Sag, wer hat das so kalt gemacht? Also das ist so sukzessive, auch in immer wieder sprechen oder immer wieder reden oder auch mit der Nazikeule mit. Oder hierher kommen und schauen, was geht überhaupt bei dem Haus, das ja verhüllt ist und umgebaut wird. Wir wollten ja eigentlich das Video drauf projizieren. Wie geht man damit um? Wie schafft man das, was unseren Stimmen vorab schon entgegenkommend ist, von BraunauerInnen, was maßt sich wer an und kommt hierher und erzählt uns, wie man mit Geschichte umgeht. All das ist in den Text eingeflossen und eigentlich war der bis vor kurzem immer noch im Entstehen. Du musst dich vor dem Geist in Acht nehmen. Du musst dich vor dem Geist der Geschichte in Acht nehmen. Du musst dich vor dem Gunzkirchener Geist in Acht nehmen. Der Mauthausener Geist umsteht dich längst. Schau her auf den Braunauer Geist und nimm dich in acht und pass auf, der fängt dich solch, ruiniert dich freilich, der besetzt dich und dann, ja dann beginnst du zu beginnen in einem Irrsinn, dem Elend ganz, ja dann fängt das Ganze wieder von vorne an, du dummes Idiotenkind. Von sauverwichsten Geburtsgewichse und Wissgetue an Scheingetriebe einer Aussage da, in dem Wesen von sich selbst und ausschließlich auf das Solche, nämlich auf sich selbst, da beginnst du, auf dich selbst einzudreschen. Logisch, mit allem, was es gilt, heranzuziehen zu dir und zu allem, durch alles, auf alles, hin zu allem, was du suchst und findest. Und das bist in erster Linie du. Ja, du selbst. Also da vor dem Haus direkt zu performen, hat irgendwie schon eine Art größeren Respekt oder Ehrfurcht irgendwie hervorgerufen, wo wir aber auch immer gemerkt haben, wir wissen es nicht, wie es sein wird, bis wir es machen werden. Und da waren wir uns einfach sehr bewusst, dass wir diesen Rahmen umso mehr irgendwie schaffen müssen und uns das nehmen müssen. Gerade war ja der Frage gesagt, jetzt haben sie endlich einmal den Platz für andere genommen als die Nazis. Und wie man dann mit dem Platz umgeht, ist für die einfach auch wichtiger. Und das war so die durchgängige Auseinandersetzung von uns. Denn das tust du nicht, denn du hast keine Gosche und keinen Sitz und kein Fass und überhaupt kennst du keine Befehle, denn du hast nie gehört und auch nie zugehört und dich nicht abrichten lassen. Und generell scheißt du dich viel zu sehr an und scheißt wie ein Scheißvieh in eine Ecke und glaubst dann, dass es einen Wert hat von der Scheißungsgeschichte und seinem Dreck her. Ja, sag mir doch, wo du dann bist ohne Befehl und ohne Ansage und ohne eine Verortung, wo dir wer sagt, dass du kriechen sollst auf allen Vieren und wo dir wer sagt, dass es dunkel ist und kein Raum mehr ist für dich und wo dir wer sagt, dass unter deinem Landhaus Leichen liegen. Das ist zu wenig. Siehst du das nicht? Das ist alles viel zu wenig. Siehst du das nicht? Das ist alles viel zu wenig. Du bist unbestimmt von dir. Du bist einfach viel zu unbestimmt. Und das ist relativ nur zweite Reihe miserere zu singen und nicht einmal ein Requiem wert. Der Geist dieser Geschichte ist hart und hat keine Zeit. Der Geist dieser Geschichte löscht dich. Ich habe das mitgekriegt während der Performance und habe in dem Moment auch direkt gemerkt, dass der Text so stark ist und das, was darauf folgt, genau diesen Zwischenruf oder diese Störung auch wieder so gut abfangen oder abwehren kann, dass ich das eigentlich sehr gut gefunden habe. Aber nicht nur der Text war so stark, sondern auch das Publikum war total... Da hätte noch irgendetwas rufen können. Das hätte das Ganze da getragen und nicht......ja....außen sofort nach Auschwitz. Denn die Geschichte verweist dich immer auf das nächste Ärgere. Denn die Ärgststadt ist eine Stadt, von wie die endet nicht. Da wollten 99,9% des Herren auch Idioten nennen. Obwohl, vielleicht war er eh recht. Aber wir werden es nie wissen. Hätte er sich bis vorne durchgeschlagen? Haben wir schon natürlich, wir haben Strategien entwickelt, wie wir dann mit dem umgehen. Du bist ziemlich verzweifelt und dumm, wenn du mit Nazis sprichst und ihrem Scheißdrecksdenken eine Öffentlichkeit gibst. Du bist ziemlich feige und unerfahren, wenn du nicht mit Nazis sprichst und ihr Scheißdrecksdenken nicht in deiner Öffentlichkeit thematisierst. Tu es und schau hin. Das Geburtshaus. Schau hin jetzt. Schaust hin und liest von dem her sehr genau. Du liest doch sehr genau. So wie ZeitleserInnen es tun. So geilen süddeutschen Leseschweinengleichter, AlphazerianerInnen auch und Hochschulfreude und ihr. Geburtshaus und wie es geschrieben ist? Ja, schau her. Der Artikel vor dem Geburtshaus ist kleingeschrieben. Das Wort, das vor dem Geburtshaus, ist kleingeschrieben, denn es steht nach einem Doppelpunkt. Wenn du lesen kannst und die Rechtschreibung gelernt, dann liest du das Wort und seinen Artikel, wonach kein ganzer Satz kommt, kein vollständiger Hauptsatz nicht. Also ist das gemäß der österreichischen und gemäß der schweizerischen wie auch gemäß der deutschen Standard- und Normgrammatik als ein kleines D zu schreiben, da es sich um keinen Hauptsatz handelt. Das kann ich sagen. Das war ausschließlich auf Festival der Regionen Zurufe. Wenn die nicht diesen Call for Papers, sagt man das so, ausgeschrieben hätten, was soll ich bewerben? Und wir haben natürlich gesagt, wir sind aus Oberösterreich, wir haben nur in unserer Arbeit Geschichte, oder nicht nur, auch Katholizismus und Patriarchat, das ist super, aber auch Azi und so. Aber wir zöhnen immer Geschichte. Ja, das auch. Aber wir hätten uns nie so damit beschäftigt, wenn das Festwälderregionen nicht nur den Schutz und die Ressourcen, sondern auch... Dass ein Ort ausgewählt wird. Ja, voll. Weil man kann ja nicht einfach herumgehen und sagen, jetzt beschäftige ich mich ein Jahr ohne Geld und ohne Hintergrund mit irgendwas. Das wäre toll, wenn man zu einer Position wäre. Doch wahrlich, Mensch, ich sage dir, bei Menschen, die glauben, dass ihr Ort so arm ist, wie sie sind, ist kein Licht zu finden. Bei leidenden und an der Geschichte leidenden Menschen, die in Mauthausen leben und von daher leiden. Bei leidenden und an der Geschichte leidenden Menschen, die in Braunau leben und von daher leiden. Solch Orten von Geschichte. Bei Leuten, die sagen, dass es niemanden gibt, der versteht, was es bedeutet, in Braunau zu leben und diese Drecksbilderschaft zu sehen, zu dulden, zu erleiden und sie mitzuwissen und nichts dagegen tun zu können, durchs Dunkle, bei Geburtshäusern, in Gaskammern, in Orten von KZen. Das Leiden der Braunauer Leute ist ein unendlich großes. Das Leiden der BraunauerInnen endet nie. Ja, man kann halt auch kein Kunstfestival im Braunau machen und nicht darauf eingehen. Ja, und das wollten wir unbedingt. Und das wollten wir unbedingt. Darauf eingehen, ja.