Im Blickpunkt Soziales und Bildung. Mein Name ist Roland Steidl und ich darf heute als Gäste begrüßen Kohelet 3. Kohelet 3 sind grundsätzlich eigentlich zwei, manchmal auch mehr. Ja genau. Also Eva und Bohdan Hanushevsky, ich danke euch, dass ihr gekommen seid und dass wir diese Sendung miteinander machen können. Ja, ihr seid Kohelet 3, habe ich jetzt gesagt, unseren Klarinetisten, den Kurt Edelmayr. Und dann dazugekommen ist auch der Barne Gierlinger, unser Trompeter. zieht sich auf den Satz, alles hat seine von Gott bestimmte Zeit. Und das kann vielleicht der Boch dann besser erklären, warum Kohelet 3. Naja, da muss ich nochmal einhaken. Kohelet 3 lesen wir ja gleich. Aber wichtig war mir auch, ihr habt ja eine wechselnde Gruppe im Grunde genommen. Ich erinnere mich noch an den Aljoscha Biss, der auch dabei war. Wir haben Kohlet 3 gegründet, ursprünglich, wie die Eva sagte, mit Kurt Edelmayr zu dritt waren wir und wir haben das nicht so sehr auf den Trio bezogen, sondern auf diese Stelle im Buch Kohlet. Wir sind zu zweit unterwegs, wir sind zu dritt unterwegs, wir sind zu viert mit Barney Geerling unterwegs und auch manchmal zu fünft oder auch je nachdem Besetzung, auch mit dem Oliosha Bitz, wir waren eine Zeit lang auch mit dem Klaus Gesing, den Saxophonisten zusammen. Das heißt, es bestand die Besetzung immer aus einer variierenden Musikerzahl. Wir zwei, hat einmal eine Zeitschrift über uns geschrieben, wir zwei sind die leading couple von Koholet 3. Das heißt, wir zwei sind immer dabei. Und dann je nachdem. Das ist sozusagen die Besetzung von Koholet 3. Wir machen jüdische, Roma und osteuropäische Musik schon seit über 30 Jahren. Ich schaue noch drauf, weil ich suche jetzt die Eva. Sie möge sozusagen etwas zum Gründungsmythos sagen. Also was war die ursprüngliche Motivation? Damit sind wir eigentlich beim Thema Soziales und irgendwie auch Bildung, eure musikalische Gruppierung zu gründen. Und zwar war mir mein Lebensprojekt, kann man sagen, in diesen 30 Jahren, war gegründet unter dem Motto, am Anfang habe ich unsere Kinder gekriegt, da konnte ich überhaupt nicht Richtung Mauthausen blicken. Das war mir unvorstellbar. Das war mir unvorstellbar. Aber sobald die Kinder unterwegs waren und sozusagen ihren eigenen Weg gestartet haben, war es für mich ganz wichtig, Mauthausen wahrzunehmen und mich damit auseinanderzusetzen, dass dieser Zweite Weltkrieg ja unendlich viel ausgelöst hat. Und mir war es ein Bedürfnis, Mauthausen künstlerisch, mich mit Mauthausen zu beschäftigen, einerseits als Malerin, als Performerin und auch als Musikerin. Und als Musikerin war das natürlich die jüdische Musik, die Roma-Musik, also die Musiken, die ausgelöscht werden hätten, wollen, sollen, da hat sich einfach das automatisch so ergeben, dass wir uns dieser Musik besonders gewidmet haben und angenommen haben. Ja, willst du da was sagen, Bortan? Wir haben das Ganze, wenn man einen neuen Schritt zurückgeht, wir haben überhaupt auf einer sozialen Ebene begonnen, unsere Musik zu machen, weil unsere Kinder, wie sie ganz klein waren, haben Eva und ich einfach die Kinder ins Bett gebracht mit Geschichten und mit Musik und Liedern. Und da habe ich natürlich die Lieder aus meiner elterlichen Heimat gesungen, die ukrainischen Volkslieder zum Beispiel. Und wir haben das dann immer gesungen miteinander. Und dann kam es wirklich dazu, dass wir wussten, wir möchten gern das erweitern mit einem dritten Musiker. Und die Eva hat mich eingeladen, einmal zu einem Candlelight, in ihrem Atelier in Linz, in ihrem Kunstatelier. Und er hat alles vorbereitet, ist schon vorausgefahren, ich bin dann nachgekommen am Abend, Kendall Ettener heißt zu zweit, und ich mache die Tür auf und da stehen 100 Leute dort. Und unter diesen 100 Leuten war Kurt Edelmayr, der gerade zurückgekehrt ist von einem Meisterworkshop beim Georg Veidmann, bei diesem weltberühmten Klezmer-Klarinetisten. Und dann haben wir gejammt miteinander und das war so der Funke, der übersprungen ist und die Geburtsstunde von Kohle 3. Und dann ab dem Zeitpunkt haben wir ohne Unterbrechungen einfach bis zum heutigen herauszukristallisieren, ein Dreifachthema. Und ursprünglich haben wir es im Vorgespräch genannt, ich glaube Eva, du hattest diese Idee, wir könnten das Gespräch betiteln, Spiel des Universums, Spiritualität und Kunst. Summs, Spiritualität und Kunst. Und ich denke, das wird sich wie ein roter Faden immer wieder durchziehen oder immer wieder sichtbar werden. Dann heißt der Titel unserer Sendung Soziales und Bildung. Auch dies, durch das, was du gesagt hast, allein durch Mauthausen, da ist der soziale Kontext und im Grunde genommen das Thema Bildung auch schon angesprochen. Und das dritte ist natürlich jetzt tatsächlich Kohelet 3 und wir werden diesen berühmten Text, das ist ja ein Text, der vielen Menschen, glaube ich, auch bekannt ist und eingängig ist, den werden wir dann lesen, nachdem wir noch eine kurze Vorstellung von euch als Künstlerpersönlichkeiten und Künstlerehepaar gemacht haben. Nicht, weil du hast schon angedeutet, Eva, du bist ja nicht nur Musikerin und Sängerin, sondern du bist ja im Grunde genommen auch bildende Künstlerin. Und vielleicht kann man dazu im Einzelnen noch etwas sagen. Die Eva möge nochmal beginnen, ein bisschen was zu dir und deinem Werdegang zu sagen. Und natürlich kann man auch dazu etwas sagen zu deiner Herkunft. Ich weiß, dein Vater war längere Zeit Chef der Wirtschaftsdirektor des Diakoniewerks Karl Neukirchen. Du bist evangelisch. Ja, und da möchte ich noch ganz kurz zu meinem Vater was sagen. Mein Vater war absolut selbstmordgefährdet in einer Zeit, in der er in Eisenerz auch als Wirtschaftler gearbeitet hat und sehr große Depressionen hatte durch den Auswuchs des Krieges im Zweiten Weltkrieg. Und dann hatte er eine wunderbare Erfahrung mit dem evangelischen Pfarrer Leutner gemacht und seinerzeit und der hat ihm dann empfohlen, in Gallner Kirchen suchen sie einen Wirtschaftsleiter im Diakoniewerk und er soll sich dort bewerben und mein Vater hatte nie wieder Depressionen. Er war Wiener und dementsprechend konnte er das Gebirge nicht ertragen und die ganze Last, die im Zweiten Weltkrieg auf uns allen gelastet ist. Und das war mein Glück, weil dadurch konnte ich ins Müllviertel kommen. Ich war zwei Jahre alt, wie wir hergezogen sind. Und im Müllviertel hat sich unser Leben mit unseren vier Kindern abgespielt. Ich habe in Innsbruck Medizin studiert, dort habe ich den Boch dann kennengelernt und dort hat unser gemeinsamer Weg begonnen. Vielleicht auch noch ein Wort zur Kunst. Du hast ja über weite Strecken ein eigenes Atelier betrieben. Genau. Also ich habe neben den Kindern, mit vier Kindern konnte man seinerzeit nicht selbstverständlich arbeiten, also habe ich zu Hause als Hausfrau gearbeitet, von der Uni weg, direkt in eine große Familie und wenn ich Zeit hatte, dann habe ich mich der Malerei gewidmet. dann habe ich mich der Malerei gewidmet. Nicht im Ehrgeiz, eine bedeutende Malerin zu werden, sondern einfach, ich hatte Spaß und Freude, die Thematik der Malerei, die verschiedenen Techniken kennenzulernen und bin draufgekommen, ja, ist alles schön und gut, aber das hat sich dann ausgebaut in die Performance und die Musik sowieso und jetzt in der Zwischendeit bin ich einfach die Frau kreativ. Das ist die bessere Beschreibung. Gut, danke. Doch dann, wenn du ein bisschen was zu dir sagst, ich habe bewusst ja das auch mit der Konfession angepeilt. Wir haben ja eine längere gemeinsame Geschichte dadurch, dass wir beide Lehrer an der Fachschule für Sozialberufe in Gallen-Neukirchen gewesen sind. Wir haben sogar, ich glaube, ein Jahr gemeinsam Religion unterrichtet. Genau. Also, du bist ukrainisch-katholisch. 1954 zwischen der Ost- und Westkirchen gab es immer wieder sozusagen bis zum heutigen Tag Bemühungen, die getrennte Kirchen, die orthodoxen Kirchen sozusagen wieder zu vereinen mit Rom. Und das ist in den seltensten Fällen gelungen. Bei den ukrainischen Katholischen sozusagen, sie sind dabei geblieben. Das war übrigens auch der Teil der Ukraine, die noch unter der Habsburg-Mänarchie war. Das bedeutet, das hat es dadurch erleichtert auch, dass sie katholisch geblieben sind. Also du bist in der Ukraine geboren? Nein, meine Eltern sind von dort geflüchtet, aus dem gleichen Grund, warum heute die Leute, die hier sind von der Ukraine, die Russen sind wieder einmarschiert und haben die Ukraine unter den Nagel gerissen und in die Sowjetunion integriert. Und meine Eltern haben diese Gelegenheit genutzt einfach und sind geflohen, sind dann nach Amerika gekommen. Dort bin ich geboren und abgewachsen in dieser ukrainischen Subkultur. Ich habe dort ukrainisches Muttersprache gehabt. Und diese liturgischen Bräuche in der ukrainisch-katholische Kirche war verboten in der Sowjetunion, und da hat es nur vier Stellen gegeben, wo man Theologie studieren konnte. Das war in Washington, in Ottawa, in Kanada, in Rom und in Innsbruck. Und ich bin dann irgendwann nach Innsbruck gekommen und dort meinen zweiten Studienabschnitt abgeschlossen. Und dort haben sich eure Wege gekreuzt und vereinigt. Und dort haben wir, sie war Medizinstudentin dort in Innsbruck und ich Theologiestudent, da haben wir uns kennengelernt. Das ist jetzt gute 50 Jahre her. Das wird nächsten Herbst, also jetzt nicht kommenden, aber nächsten Herbst 2026, 50 Jahre sind wir schon verheiratet. Kennengelernt haben wir uns schon für mehr als 50 Jahre, genau. Mehr als 50 Jahre, genau. Ja, schön. Vielleicht doch noch eine Frage. Die Ukraine-Thematik, Krieg der Russen oder Russlands gegen die Ukraine, ist ja zur Zeit hochaktuell. Jeden Tag gibt es Meldungen dazu. Und so Trump, Putin und Zelensky und Europäer. Wie siehst du das heute? Du bist vielleicht schon ab und zu natürlich in der Ukraine gewesen. Natürlich. Ich war ja oft dort auf Besuch. Wir hatten damals noch Verwandten. Auch mit den Söhnen waren wir dort. Und die Geschwister meines Vaters sind alle schon gestorben. Dadurch ist die Besuchsfrequenz sehr reduziert. Aber wir haben trotzdem Kontakte dort, jetzt mit geflüchteten Menschen hier in Österreich und in Gallnöck-Kirchen ganz besonders. Das, was sich dort abspielt, macht mich sehr betroffen. Und es ist wirklich ein ganz großes Leid und ein großes Unrecht, das Menschen passiert, weil eine Politik in Russland bestimmt und sagt, wenn es von Herrn Putin ausgeht, wir wollen wieder das alte herstellen. Diese Tragödie des 20. Jahrhunderts, wie er das bezeichnet, das ist der Zerfall der Sowjetunion, Tragödie des 20. Jahrhunderts, wie er das bezeichnet, das ist der Zerfall der Sowjetunion, der letztlich zu der Befreiung der Ukraine geführt hat. Und jetzt die Ukrainer wissen, wofür sie kämpfen. Sie wissen, sie müssen ihr Land verteidigen, weil sonst kommt, wenn der Russ kommt, wissen die ganz genau, was wieder dort kommt, was gewesen ist. Unterdrückung, keine Meinungsfreiheit, die ukrainische Sprache ist unterdrückt. Das allererste Mal bin ich in der Sowjet-Ära in der Ukraine gewesen und da war, wenn ich meinen Mund aufgemacht habe, auf Ukrainisch gesprochen habe, wurde ich aber mit derartig bösen Blicken angeschaut, so quasi, hier spricht man nur Russisch und das ist nicht und so weiter. Das ist wirklich, diese Russifizierung war einfach schrecklich, dass man einfach diese Kulturen, diese Sprache und die Musik und alles, was dazugehört, einfach so unterdrückt hat. Und deswegen kämpfen sie dafür, dass das nicht wieder passiert. Ja, danke für diesen Rückblick. Auch nochmal ansonsten vielleicht, ich habe es jetzt schon angedeutet, du bist über viele Jahre Lehrer an der Sozialfachschule des Diakoniewerks gewesen, mit wechselnden Bezeichnungen diese Schule und du hast unterrichtet Religion. Religion und Musik. Und Musik. Genau, genau. Das habe ich sehr gern gemacht, ein Leben lang. Das war wirklich eine Aufgabe, die ich bis zur Pensionierung, also faktisch bis zum 65. Lebensjahr gemacht habe und bin ich sehr dankbar um diese Erfahrung. Und es war ein Segen für unsere ganze Familie. Ich konnte meine Familie auch damit ernähren. Das war natürlich auch, da war ich sehr dankbar. Darf ich was dazu sagen? Es war nicht nur ein Segen für die Familie, sondern ich hatte einfach den Eindruck, das war ein ein Segen für die Familie, sondern ich hatte einfach den Eindruck, das war ein großer Segen für die verstörten jungen Menschen, die die Ausbildung besucht haben, weil du warst zwar der katholische Lehrer, also du hast die katholische Religion unterrichtet, aber in Wirklichkeit warst du überhaupt nicht katholisch, auch nicht evangelisch, sondern es war, wie es in der heutigen Zeit, also damals schon vor 50 Jahren, angefangen hat, ökumenisch zu denken, dass man einfach weg von diesem, der eine ist katholisch und der andere ist evangelisch, der eine ist katholisch und der andere ist evangelistisch, sondern die jungen Menschen waren schon total in der Verfassung. Das haben die überhaupt nicht mehr angenommen, sondern der Bochtern hat ihnen da neue Perspektiven eröffnet durch das, dass du einfach die Musik und dein Leben und deine Biografie einfach so eingebracht hast. Ja, es war auf jeden Fall, es war für mich eine... So habe ich das von der Ferne gesehen. Natürlich, es war wirklich für mich so, dass ich das Gefühl hatte, mir war es ganz wichtig und es ist auch streckenweise wirklich gelungen, Leute zu erreichen, die ganz ferne von der kirchlichen Tradition waren, sie wieder zu gewinnen, dafür eine Perspektive und für diese Realität, Spiritualität zu gewinnen. Und viele haben wirklich da einen Weg gefunden und da wurden für sie Türen geöffnet durch diesen Unterricht und das hat mich wirklich, das erfüllt mich heute noch mit großer Freude, wenn ich solche Leute dann auch jetzt noch begegne, die ich unterrichtet habe und sie erzählen mir das. Das war eine wunderbare Erfahrung. Ja, und da war die Musik ja auch ganz ausschlaggebend. Ich erinnere mich als Lehrer, der gleichzeitig auch unterrichtet hat. Plötzlich ging das Akkordeon an und Boch dann hat gespielt und teilweise wurde draußen oder drinnen getanzt, Kreistänze. Also es war schon eine sehr spezielle Art, auch, ich sag mal, freudvoll Religionsunterricht zu vermitteln. Ja, genau. Es war sehr ganzheitlich in der Hinsicht. Genau. Jetzt, wir müssen uns langsam dem Punkt nähern, wo wir Kohelet 3 dann live hören. Aber vorher, denke ich schon, dieser Kohelet 3 Text, Prediger Salomo, Kapitel 3, Altes Testament, den ihr irgendwie eurem künstlerisch-musikalischen Schaffen zugrunde gelegt habt, wie ein Urmotto, den sollten wir lesen, den sollten wir hören. Alles hat seine Zeit. Ein jegliches hat seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde. Geboren werden hat seine Zeit. Sterben hat seine Zeit. Pflanzen hat seine Zeit. Und ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit. Töten hat seine Zeit. Undbrechen hat seine Zeit und Bauen hat seine Zeit. Weinen und Lachen hat seine Zeit. Klagen und auch Tanzen hat seine Zeit und so weiter. Jetzt geben wir das da einfach über die Kamera drüber, weil wir auch noch zwei, drei Sätze lesen dazu, die mir sehr wichtig sind. Also für mich ist es auch ein ganz, ganz wichtiger Text immer gewesen. Auch in der Schule habe ich öfter mit ihm gearbeitet. Also da heißt es dann am Ende dieses Jahr, also zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit, schweigen hat seine Zeit und dann kommt dieser schöne Satz, Lieben hat seine Zeit, Hassen hat seine Zeit, Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit. Das ist ja im Grunde genommen ein unglaublich versöhnlicher Text. Und lebe damit, statt Dinge ausschließen zu wollen. Die dunklen Seiten. Und dann heißt es eben tatsächlich, man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon. Das ist eigentlich ein Hinweis darauf, dass die Zeit ihre eigene Qualität hat, gegen die wir Menschen im Grunde genommen machtlos sind. Es geht eher darum, sich zu fügen in die Zeitqualitäten hinein. Und das finde ich eine sehr, sehr spannende Sichtweise. Die stimmt nicht mit unserer überein, weil wir planen und wollen machen und es muss so laufen, wie wir es wollen. Das ist das Gegenteil von dem, was hier Koheret 3 sagt. Und einen Satz will ich auch noch lesen. Da sagt er dann, also er, nicht Gott, hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt. Nur, dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende. Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt, als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinen Mühen, das ist eine Gabe Gottes. Also in diesem Annehmen kumuliert dann auch im Grunde die Lebensfreude. Ganz richtig. Nicht alles immer anders haben wollen. Also ich finde das wirklich einen tollen Text. Ja. Wir haben den Text ausgesucht, weil wir einen Titel gesucht haben für unsere Band vor über 30 Jahren. Da hat der Kurt ihm diesen Text eingefallen, weil er es vor kurzem bei einer Hochzeit gehört hat. Und dann hat er es vorgelesen und hat gesagt, siehst du, genau das passt auf unsere Musik. Es gibt Traurigsein und Fröhlichsein. Diese Ganzheitlichkeit des Lebens. Und er hat gesagt, das ist genau wie unsere Musik. Es gibt traurige Lieder und es gibt ganz, ganz fröhliche Lieder. Und es ist wirklich eine Herzensmusik, die heute noch genauso aktuell ist, wie es damals war vor 30 Jahren. Es geht einfach direkt ohne Umwege ins Herz. Und die Menschen lieben es einfach. Und es gibt nichts Schöneres, als dass man sein Geld verdient mit einer Arbeit, die die Menschen lieben. Und die sie berührt. Und die sie berührt und die sie tröstet und irgendwo weiterhilft, wenn es schwierig ist. Ja, und gerade diese östliche Musik, jüdische Musik, hat ja auch immer irgendwie etwas Melancholisches im Untergrund. Das ist Leiderfahrung, die da ist und trotzdem sich erheben über das Leid. Und das wollen wir jetzt hören. Also wir hören jetzt ein erstes... Das ist aber... Da wäre es schön, das Meißel... Es kommt erst zweites. Also wir hören jetzt ein Lied von euch, das ihr auf einer CD habt. Und anschließend, Boch, erzählst du noch ein bisschen was dazu. © BF-WATCH TV 2021 ¶¶ CHOIR SINGS Curielles en Curielles en Curielles en Curious Curious Curious Jesus Jesus Jesus Jesus Jesus Jesus Jesus Jesus Jesus Ja, Bohdan, vielleicht erzählst du noch ein bisschen, was ist ja ein hochspiritueller Text, nicht? Erbarme dich, Herr, ja, Kyrie eleison. Das kommt jetzt woher? Insgesamt ist es ein altserbisches Stück aus dem 8. Jahrhundert. Und wie viele Dinge aus der Ostkirche sind ganz alte Texte und alte Stücke, aber das ist das seltenste, was wir haben, was wir da singen und spielen mit Koholet. Ihr seid ja im Prinzip, ich würde fast sagen, eine Institution geworden. Eine Institution für eine bestimmte Art von Musik, für eine bestimmte Art von Texten und Liedern. Und das wäre schon interessant, wie seid ihr denn dazu gekommen? Wenn ich denke, ihr habt irgendwann euren Kindern Schlaflieder gesungen und die kennen diese Lieder auch noch immer. Und dann ist ja daraus eine große Sammlung geworden. Wie viele CDs habt ihr mittlerweile herausgebracht? Wir haben sieben CDs herausgebracht bis jetzt. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich jetzt im Prinzip fast 99 Prozent auswendig spielen kann. Ich habe mir das schwer erarbeitet, dass ich nicht immer die Noten mitnehmen muss. Und das muss einfach einmal gesagt sein für mich. Wir haben tatsächlich ein sehr großes Repertoire. Dieses Repertoire haben wir gesammelt in relativ kurzer Zeit, in den ersten Jahren unseres Tons. Wir sind Musiker begegnet, dann hatten wir den Guido Timmermans, was war ein Freund, der Osteuropa bereist hat, noch lang vor der Wende und überall in jedem Dorf Aufnahmen gemacht hat, Platten gesammelt hat, alles mögliche von Originalaufnahmen von Dorfbewohnern, die gesungen haben und solche Sachen. Und das hat er uns zur Verfügung gestellt und wir konnten aus dem wie aus einer riesigen Schatztruhe auch schöpfen. Dann haben wir immer wieder mit Musikern begegnet, dann hatte Eva vorher, wir haben drüber gesprochen, haben einfach gebeten, bringt uns ein Lied bei von eurem Land, wo ihr lebt und so. Und so haben wir wirklich sehr, sehr viele Lieder, ganz ein großes Repertoire einfach gesammelt an Liedern aus Osteuropa, Roma-Tradition, jüdische Tradition und einfach aus den verschiedenen Volksgruppen. Dann haben wir Workshops besucht bei der Kellerhofer, also ein Gypsy-Workshop und dann auch beim... Dann haben wir in der Ukraine auch selber Workshops gegeben zu diesem Thema. Wie heißt der jüdische... Weißt du, der... Der Isak Lobaran. Der andere. Der Erfim Czorni. Czorni aus Moldawien, genau. Haben wir immer wieder zu Workshops besucht und teilgenommen und selber gegeben. Genau, so ist der Weg gewachsen. Und welche Instrumente spielt ihr beide zusammen? Also jeder von euch, was spielt ihr? Mein Schwerpunkt ist Saxophon und Gesang. Und ich spiele Akkordeon, Gitarre und Sänge. Unsere Instrumentalisten sind Klarinette und Trompete und singen tun wir alle. Und Flügelohren. Und Trompete und Flügelohren. Geige, wenn der Aljos. Geige und Aljoscha. Wobei der Aljoscha und der Klaus sind faktisch nur gelegentlich dabei gewesen. Ja, jetzt machen wir einen kleinen thematischen Sprung, bevor wir dann wieder zu einem neuen Lied kommen. Thematisch nämlich deswegen, weil ich die Formulierung so faszinierend fand, die du im Vorgespräch gefunden hast. Ich habe es schon angedeutet. Spiel des Universums. Also Spiritualität und Kunst war dann der Untertitel. Aber ich finde dieses Spiel des Universums, das finde ich eine ganz tolle Begrifflichkeit zunächst einmal. Was verstehst du darunter? Was versteht ihr darunter? Weil spielen tut ja ihr, nicht? Zunächst einmal die Musik. Wir spielen und werden gespielt. Also das ist mein Begriff von wir spielen und wir werden gespielt. Und das alles ist ja irgendwie, man kann es nennen, jeder kann es nennen, wie er es will. Aber wir sind ein großes, ganzes, geheimnisvolles, wir können es nicht erklären, aber wir wissen, mir persönlich tut es wirklich gut, wenn ich weiß, ich bin in einem Schutzschirm. Und ich bin halt christlich geprägt und stehe dazu und finde das ganz wunderbar, dass das Universum in seiner ganzen Allmächtigkeit und Größe Platz hat bei meinem lieben Gott. Und für mich ist das auch, weil der jetzt den lieben Gott nennt per Namen, für mich ist es auch so, dass nicht nur mein Instrument wird gespielt von mir, sondern ich habe das Gefühl, ich als Ergänzes samt Instrumenten und Stimmen werde gespielt von etwas Größerem habt das Gefühl, ich als ein Ganzes samt Instrumenten und Stimmen werde gespielt von was Größerem. Ob das jetzt musikalisch, menschlich, ich glaube, einer der wichtigsten Punkten, einer der wichtigsten Themen in der Spiritualität ist nicht, dass wir das alles machen, dass ich das, die Ich-Landschaft, ich mache das alles, sondern da ist was Größeres, der in mir wohnt, der rund um unsößeres, der in mir wohnt, der rund um uns wohnt, der zwischen uns wohnt und lebt und der sozusagen, wie das schon in dem Buch Kohelet schon zum Ausdruck kommt, da ist was anderes oder da ist wer anderer, der das Ganze mitträgt. Und wir singen zum Beispiel jedes Mal, wenn wir zum Essen uns hinsetzen, singen wir Christus, was er hat nass. Das heißt, Christus ist da mitten unter uns. Also nicht irgendwo, sondern genau da. Und so erlebe ich das auch gerade beim Musizieren. Ich habe das Gefühl, dass ein Musiker, der nur mit sich selber beschäftigt ist, was er Tolles macht, ist vielleicht ein sehr guter Musiker, aber wirklich berührend und wirklich für mich ganzheitlich ist dann ein Musiker, der sich dem Ganzen hingibt und sich führen lässt. Und vor allen Dingen, ich weiß nicht, ob das jetzt angebracht ist, wenn ich das erzähle schon, aber das ist das Meisele, das ist das nächste Stück, das wir spielen werden, das liebe ich ganz besonders, weil das ist ein sogenanntes jiddisches Weisheitslied und das heißt Maissele ist so etwas wie eine Illusion und der Inhalt von diesem Lied ist einfach, wie eine Illusion. Und der Inhalt von diesem Lied ist einfach, die ganze Welt ist mehr nicht wie eine Meißel, also wie eine Illusion. Wir leben im Grunde genommen, es geht immer um das Gleiche, um ein Stück Brot und um eine große Not. Und ich finde, das ist so geglückt und so gelungen, wie das komponiert. Das haben wir von Isham Chorny in Moldawien kennengelernt. Das ist ein wunderbar expressives und ausdrucksstarkes Lied, wo es wirklich um das geht, die ganze Welt, es ändert sich nichts. Wenn man das heute anschaut, wenn man die Nachrichten heute liest oder vor drei Jahren oder vor fünf Jahren oder vor 20 Jahren, es geht immer um das Gleiche. Und wir sollten das eigentlich einmal verstanden haben. Überreißend. Und dann kann es lustig werden. Aber es geht uns ja so gut, wir können in unser, dort wo wir jetzt leben, in dieser Ecke, können wir wirklich ganz, ganz, ganz viel weitergeben, indem wir es erkennen. Indem wir erkennen. Das halten wir fest, das Wort erkennen. Und ich komme dann nochmal auf das Thema zurück, aber jetzt hast du das schon so gut eingeführt, das Maisselle, und ersuche deswegen den Moritz, dass es uns einspielt. Ja. Die ganze Welt ist mehr nicht wie ein Meißel. Die ganze Welt ist mehr nicht wie ein Spiel. Und die ganze Welt ist mehr nicht wie ein Meißel Die ganze Welt ist mehr nicht wie ein Spiel Und die ganze Welt ist mehr nicht wie ein Meißel Die ganze Welt ist mehr nicht wie ein Spiel. Die ganze Welt ist mehr nicht wie ein Mössle. Die ganze Welt ist mehr nicht wie ein Spiel. Aber lade von zerrissenen Schichten. A Ballade, was ändert sich nicht? A Ballade von Hunger und Neid. A Ballade von einem Stückelbrot. Die ganze Welt ist mehr nicht wie ein Meißel. Die ganze Welt ist mehr nicht wie ein Spiel. Ein Meißel Die ganze Welt ist mehr nicht wie ein Spiel Die ganze Welt ist mehr nicht wie ein Meißel Die ganze Welt ist mehr nicht wie ein Spiel. Eine Ballade von zerrissenem Schmuck. Eine Ballade, was ändert sich nicht? Eine Ballade von Hunger und Leid. Eine Ballade von einem Ststickelbrot. Ja, schön. Kommen wir noch einmal darauf zurück jetzt. Also, nämlich, wenn die verschiedenen Impulse, die wir jetzt bereits gesetzt und gehört haben, wenn man die ernst nimmt, würde man sagen, die göttliche Welt artikuliert sich im Universum. Aber letztlich können wir es nicht verstehen oder nur sehr begrenzt. Wir können nicht sagen, so genau läuft das jetzt und das ist jetzt zu tun. Also die Frage ist jetzt, was bedeutet das, wenn man diese Sichtweise mal anerkennt, was bedeutet das für unser Leben und wie könnten wir jetzt einmal die Frage stellen, wie äußert sich das Universum in dieser Zeit? Ob wir es verstehen oder nicht? Also das hier, was erleben wir? Ich denke jetzt mal nur so ganz spontan daran, vor fünf, sechs Jahren war die Welt noch eine andere. Da gab es keinen Ukraine-Krieg, da gab es viele andere Dinge nicht. Der Ukraine-Krieg gibt es schon seit 2014 und den Konflikt schon viel länger. Ja, genau, das stimmt. Also mir fällt ein Zitat von Karl Rahner, wo ich das Glück hatte, den noch als Professor in Innsbruck zu erleben, wo er sagte, das was wir als Theologen, was wir über die Religion sprechen, das ist alles ein Stottern. Es ist alles nur so quasi, es ist ein bisschen hilfloses Bemühen, diese Dinge, von denen du jetzt gesprochen hast, einfach zu artikulieren und zum Ausdruck zu bringen. Und doch sagt er, wie wichtig das ist, dass wir dieses Stottern betreiben. Dass wir sozusagen Versuch unternehmen, das zum Ausdruck zu bringen. Und ich zum Beispiel, wenn ich jetzt auf die Kunst und auf die Musik gehe, in der Musik und in der Kunst ist diese Artikulation möglich, auf eine Weise, die es manchmal mit der Sprache nicht möglich ist. Es spricht andere Komponente, andere Elemente. Ich habe ja ein Leben lang in der Behindertenarbeit gearbeitet mit Menschen mit einer sehr, sehr schweren mentalen Beeinträchtigung und geistigen Beeinträchtigung. Und da waren diese Leute in erster Linie auf dieser Ebene ansprechbar. Und die sind aus meiner Sicht genauso an dieser göttlichen Wirklichkeit teil als jeder von uns hier. Das heißt, das ist wirklich im Gegenteil. Manchmal habe ich das Gefühl, die sind ja viel verbundener sogar mit dem Göttlichen als unser eins, der so gescheit ist und so viel denkt und so viel glaubt. Der hat, weißt du, die Weisheit mit einem großen Löffel gegessen. Da muss ich gleich was dazu sagen. Bitte, Eva. Und zwar, wir haben heute in der Früh in der Bibel gelesen über, im ersten Buch Mose, über den Schöpfungsbericht. Und was da total dazu passt, und das ist noch ganz jung in mir, weil ich es heute in der Früh gelesen habe, das ist, wir sind aus Staub gemacht und werden wieder zu Staub. Das heißt im Grunde genommen, das Gespräch bezogen, das wir jetzt führen, das ist ein großer, also wir können uns eigentlich total relaxed fühlen und total als Freiraum wahrnehmen, ob wir da jetzt schwer beeinträchtigt sind oder ob wir irrsinnig gescheit sind oder ob wir dazwischen irgendwo unser Leben fristen, ob wir bettelarm sind oder ob wir total reich sind. Eigentlich ist damit schon gegeben, die Richtlinie für unser Leben könnte eine Chance sein, dass wir uns nach dem richten und einfach da eine ganz andere soziale Kompetenz entwickeln, aufgrund so einer schlichten, einfachen Formulierung im ersten Buch Mose zum Beispiel. Das fällt mir jetzt ein, weil wir heute in der Früh darüber gelesen haben. Und die Musik zum Beispiel ist bis heute noch, ich habe angefangen in der Martin-Bohr-Schule in Gallen und Kirchen mit Schwerbeeinträchtigten zu unterrichten. Und das mache ich heute noch ehrenamtlich, dass wir regelmäßig zusammenkommen und halten das, was wir nennen, einfach eine einfache Andacht. Was wir tun, ist im Prinzip eine Dreiviertelstunde lang in erster Linie Lieder singen, die für sie berührend sind, die sie für sie bewegend sind. Und das ist eine Stimmung, kann ich nur sagen, das ist eine Spiritualität in Hochform. Da passiert etwas, wo ich das Gefühl habe, das ist bei diesen Kindern dort, diesen Schülern, Das ist bei diesen Kindern dort, diesen Schülern, die Musik und das Göttliche, wie wir das schon vorher genannt haben, einfach geht intravenös bei ihnen hinein. Das ist wirklich etwas, das so berührend ist, dass ich heute noch schon bald zehn Jahre in Pension das immer noch ehrenamtlich weitermache. Weil es einfach so etwas Besonderes ist, wie Musik die Menschen in der Ebene berührt. Bei unseren Kohlet-Auftritten erleben wir das immer wieder. Mein Gott, was für gute Musiker gibt es auf der Welt, wirklich so viele. Und dann frage ich mich oft, was ist es, was die Menschen so bewegt? Und oft sagen sie, dass es dieses Berührende, das tief unter die Haut auf eine andere Weise geht. Und nicht, weil wir so die tollsten Musiker sind, die sie jemals gehört haben, keinesfalls. Sondern einfach, weil da was anderes sich abspielt. Also der spirituelle Background eurer, dass der transparent wird in der Musik, in gewisser Weise durch die Musik transparent wird und vermittelbar. Und eben nicht intellektuell, sondern ganzheitlich, wenn man so will. Der David Steindl rast jetzt ein bei unserem Gespräch. Der hat ein ganzes Buch geschrieben, wo er immer wieder zu bestimmten Themen das Göttliche anspricht. Er sagt nicht Gott, er sagt, du großes Geheimnis. Du großes Geheimnis. Du großes Geheimnis. Also das heißt, wir bilden uns zwar ein, uns und die Welt zu verstehen und auch in der Machbarkeit gestalten zu können, aber im Grunde genommen, was verstehen wir wirklich? Verstehen wir uns? Und da ist diese Perspektive zu sagen, das ist ja im Grunde genommen ein Aufruf zur Demut. Natürlich. Ich bin aus Staub gemacht und ich werde zu Staub werden. Und dort kehren wir hin eigentlich mit unserer ganzen Großartigkeit und Ebenbildlichkeit und Krone der Schöpfung oder was auch immer die Bezeichnungen sind, dass wir so gescheite Leute sind. Die Demut. Ein unpopulärer Begriff, aber ich glaube, der ist aktueller denn je. Auf alle Fälle. Genau. Diesen Satz halten wir jetzt fest. Die Demut. Eine Haltung, die vielleicht aktueller denn je ist. Auch wenn sie antiquiert klingt. Aber weißt du, woher das Wort Demut? Wenn du denkst, da ist das Wort Mut drinnen. Man muss mutig sein. Man muss mutig sein und sich selbst definieren als drunter, unter dem Geheimnis. Ja, manche Leute bezeichnen es ja als Dienmut, nicht? Mut zu dienen. Ja, das habe ich noch nicht gehört. Ich finde auch interessant, diese Perspektive, nicht? Demut. Demut. Ja, jetzt gehen wir noch mal einen Schritt weiter. Und dann hören wir auch wieder Musik. Also wie würdet ihr die Aufgabe, wir sind also in einem Bereich jetzt, wo wir feststellen, Kunst und Spiritualität gehen zusammen, gehören vielleicht auch irgendwie zusammen, mehr oder weniger. in dieser Zeit, ja, Musik und Kunst, wie würdet ihr sie vielleicht ein bisschen zugespitzt auf unsere konkreteren Zeitverhältnisse, wie würdet ihr sie definieren? Na, definieren kann man das nicht, das ist Unsinn. Aber wie würdet ihr sie beschreiben? Also mir fällt da ein, dass im 20. Jahrhundert, das ganze 20. Jahrhundert schon begonnen hat, in diese Richtung durchzudringen. Das heißt, mit dem Dadaismus hat es für meine Begriffe, ich kenne mich da zu wenig aus, aber für mich persönlich, da hat es angefangen, dass man viel mehr Freiräume gestalten durfte oder wahrnehmen durfte oder ausgebaut worden ist, dass man bis dato war alles so strukturiert, also überhaupt die 60er Jahre ganz besonders, wo Love and Peace so durchgebrochen ist. wo Love and Peace so weiter bearbeitet worden ist. Jeder Mensch ist ein Künstler. Da fallen mir die Acrylfarben ein. Das ist eine neue Farbenqualität aus Plastik, ganz schnell zu trocknen, ganz schnell zu besorgen, nicht teuer. zu trocknen, ganz schnell zu besorgen, nicht teuer. Da kann jeder, wirklich jeder, der Lust hat, kann wühlen in Farben, in der Farbpalette. Oder was fällt mir da noch ein? Also jeder Mensch ist ein Künstler. Das heißt, der Begriff, was ist Kunst, das ist total, also ich traue mich gar nicht mehr den Namen nennen, sondern ich bezeichne mich als eine wirklich kreative Frau des 21. Jahrhunderts und ich bin dankbar und froh, dass wir dort sind, wo wir sind und freue mich, wenn wir weitergehen. Weitergehen wohin? und freue mich, wenn wir weitergehen. Weitergehen wohin? Weitergehen in Vervollkommnung, Spiel, Universum spielt. Spiel des Universums. Spiel des Universums, dass wir bewusster werden, dass wir bewusster demütig werden, dass wir bewusster mitmenschlicher werden, dass wir bewusster weg von dem Krieg und von dem Ich, Ich, Ich, Ich wegkommen, dass wir einfach weiter wachsen, weil wir wachsen hoffentlich weiter und nicht rückwärts in die Zerstörung. Ich habe einmal das Gedicht formuliert, Homo bestialis, Homo ludens und Homo sapiens, diese drei Menschheitsdefinitionen. Und ich bezeichne mich als einen Freiraum, der sich für den Frieden einsetzt, der sich für das Wachsen, für das Weiterwachsen einsetzen möchte und nicht für das einige wenige Tyrannen kriegen alles und der Mensch ist überhaupt nichts mehr wert. Das stimmt einfach nicht. Das ist einfach ein Irrtum. Zur Definition von Kunst. Ich kann mich noch erinnern, ich habe mein Leben lang immer gern fotografiert und ich liebe Fotokunst. Und irgendwann einmal habe ich aufgehört, weil ich das Gefühl gehabt habe, man tut immer die Bilder so schön schmücken und dann die Telefonmasten ausschneiden aus den Landschaften und so schirche Sachen wecken und dann macht man so ein harmonisches, schönes Bild. Das hat mich dann irritiert quasi. Das kann nicht Kunst sein, einfach die Realität zu verzehren oder zu verfälschen. Und dann habe ich aber nach einer langen Zeitpause wieder einen Zugang gefunden, weil mir sind Dinge aufgefallen, zum Beispiel eine schöne Blume oder ein Zweig oder ein Ast im Wald, wo ich sehr gern spazieren gehe und so. Und ich habe das Gefühl gehabt, wenn ich das fotografiere, ist das nichts anderes, als ich weise auf etwas hin, an dem man jeden Tag achtlos vorbeigeht. Und Kunst, glaube ich, hat diese Aufgabe und diese Verantwortung. Und daher hat sie mit Spiritualität auch so viel zu tun, dass sie auf etwas verweist, auf etwas zeigt. Leute, schaut's hin, da ist etwas, das vielleicht euch gar nicht bewusst ist. Das erlebt sie jeden Tag. Das ist rund um uns herum, das ist da. Macht's die Augen auch, macht's die Ohren vor allem auf. Und das hat mich dann total geflasht, wie ich das selber dann erkannt habe. Und ich habe wieder angefangen zu fotografieren, aber aus einem ganz anderen Bewusstsein dann. Und ich finde, das ist die Aufgabe von Kunst in unserer Zeit. Und das machen viele Künstler mit Installationen, mit allen möglichen Aktionen und Sachen, wie das heute modern ist, die einfach den Menschen auf Dinge hinweisen, die sie entweder nicht sehen oder die sie nicht sehen wollen, weil es unbequem ist und so weiter. das ist vielleicht ein bisschen der Gegenpol, technisch gesehen in einer Situation sind, wo man alles endgültig manipulieren kann und verfälschen kann und was weiß ich was. Also das ist schwierig. Insofern finde ich diesen Spagat zwischen der Manipulationsmöglichkeit, den vielen Manipulationsmöglichkeiten einerseits und Und diese Frage, was ist denn nun wirklich Realität? Aber das ist der Freiraum, wo ich mir denke, wo jeder Mensch sich dorthin entwickeln möge, dass ihm bewusst ist, dass er sich selber entscheidet, ob er als Freiraum nützen will, diesen Space oder als Freiraum nützen will, diesen Aspekt oder Space. Dass jeder Mensch draufkommt, dass er einmalig und wertvoll ist. Und auch nur die kurze Zeit, bis er wie Gras verdorrt, wieder zum Staub wird. Aber diese Zeit ist wichtig. Es ist seine Zeit. Und das soll jeder Mensch wissen. Und dann bin ich ganz, ganz überzeugt davon, und das ist wirklich mein hundertprozentiger Glaube, dass der Mensch gut ist und dass er nicht ein Pessialis ist. Nicht wirklich. In Wirklichkeit ist der Mensch ein Ludens und ein Homo sapiens. Das glaube ich ganz einfach. So ist es. Gut, an der Stelle spielen wir jetzt das dritte Lied ein. Und dann können wir noch ein paar wenige Worte zum Abschluss sagen, weil unsere Zeit nähert sich hier am Ende. Alles hat seine Zeit, haben wir ja schon gesagt. Es ist, wie es ist, sagt die Liebe. Was ist das? Die Liebe. Die Polarkappen schmelzen zusehends. Es ist, wie es ist. Das ist die Wirklichkeit. Was ist die Wirklichkeit. Was ist die Wirklichkeit? Homo sapiens sapiens. Homo ludens. Homo bestialis. Der Mensch, der sich erkennen will. Ich habe erkannt, dass ich ein Freiraum bin. Ich habe erkannt, dass ich ein Freiraum bin. Wer war das, der das gesungen hat? Unser Sohn Stefko ist Schauspieler und der hat das eingesprochen. Unser anderer Sohn Janko ist ein Bassist und der hat sozusagen das begleitet mit dem Bass und seiner Truppe Mersuga, das ist mit seiner Ehefrau zusammen, haben sie ein Duo, ein elektroakustisches Duo mit sehr vielen erfolgreichen Sendungen in Deutschlandfunk, in WDR, auch in Ö1 haben sie Features gesendet. Und ich möchte da ein bisschen an der Stelle eine Werbung machen für Kohelet 3, die gemeinsam mit Merzuga am 3. Oktober dieses Jahres ein Konzert im Alten Hallenbad in Gallenö-Kirchen geben wird, wo wir gemeinsam sozusagen unsere wirklich sehr konträre Musiken einfach dann spielen und dort verbinden und dort vorführen werden. Und dieses letzte Stück ist auf unserer letzten CD, Mori Pericolanti. Und weil zu dem, wie ist der Mensch und was ist der Mensch, ist mir eingefallen ein ganz netter jüdischer Witz. Und ich liebe die jüdische Witze, weil sie so tiefsinnig und humorvoll sind zugleich. Es kommt ein Sohn zu seinem Vater und fragt, Papa, erzähl mir mal, wie sind die Menschen entstanden? Und der Papa fängt an zu erzählen von dem Urknall und dann die Erde und dann die Pflanzen und dann die Tiere und dann die Affen und irgendwann einmal der Neandertaler und der Mensch, der Homo sapiens. Okay, irgendwie lässt ihm dann nach einer Zeit, da ist keine Ruhe, der geht zu der Mutter und sagt, Mama, erzähl mir, wie ist der Mensch entstanden? Sagt die Mama, naja, Gott hat die Erde und die Welt geschaffen und die Sterne und die Sonne und dann den Gartenparadies und den Adam und die Eva. Und dann sagt der Sohn, Entschuldigung, jetzt verstehe ich, jetzt komme ich überhaupt nicht mehr mit. Du erzählst mir von Adam und Eva und dem Gartenparadies und der Papa erzählt mir irgendwas von Affen. Und dann sagt die Mama, pass auf, der Papa, der redet von seiner Verwandtschaft. So viel dazu. Ja, super. Ja, aber wir haben noch Zeit für ein Schlusswort. Ja, das haben wir schon. Also ein Schlusswort ist auf jeden Fall der Dank an den Moritz, unseren Techniker, der diesmal eine etwas neue Aufgabe zu bewältigen hatte, nämlich Musik einzuspielen. Ja, und das haben wir noch nicht gemacht mit dir. Das werden wir vielleicht künftig wieder mehr machen. Ich finde das schön. So. Und vielleicht doch noch an euch noch eine letzte Frage. Wenn ihr Ich bin eine Fee. Ich bin eine Fee. Und ich sage euch jetzt, jeder von euch hat noch einen Wunsch frei. Und dieser Wunsch geht möglicherweise in Erfüllung. Eva, was wäre für dich in unserem Zusammenhang natürlich auch irgendwie, Kunst und Spiritualität, was wäre für dich ein Wunsch, den du? Ich würde mir wünschen, dass viele, viele, viele, viele Menschen friedlich miteinander spielen. Spielen. Spielen. Was auch immer. Ich fand das übrigens ganz schön, was du vorhin gesagt hast. Nicht dieses Konzept für diese Veranstaltung in Gallen-Neukirchen. Nicht, dass unterschiedliche oder gegensätzliche Richtungen und Denkarten miteinander ins Gespräch kommen und harmonisieren können. Das wäre etwas, was wir langsam, habe ich manchmal das Gefühl, auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene eher aus dem Blick verlieren. Aber das ist vielleicht neu zu lernen. Genau. Und das ist für mich auch, da kann ich gleich anknüpfen, dass wenn ich einen Wunsch frei habe, dass sie genau diese gegensätzliche Welten lernen, sich nicht nur zu ertragen oder sich gegenseitig zu dulden, sondern wirklich sich zu öffnen für das, was der andere vielleicht auch hat, was ich selber nicht habe. Und diese Lichtseiten sozusagen des anderen zu erkennen zum einen und die Schattenseiten einfach als gegeben einfach hinzunehmen. Da sind wir schon wieder beim Kohelet 3 mit Alles hat seine Zeit, die verschiedenen Kontraste des Lebens, die einfach da sind, wie du dem Schössertreffende erzählt hast, die sind einfach da. Also quasi da dagegen ankämpfen und versuchen, das zu verändern. Es ist nicht unsere Aufgabe, die anderen zu verändern, sondern die Lichtseiten zu erkennen, sie zu nutzen, sie zu fördern und die Schattenseiten als gegeben einfach hinzunehmen und das Beste daraus zu machen. Das ist mein Wunsch. Ja, das sind, denke ich, Wünsche, die wir vielen Leuten nahe bringen könnten, zumindest darüber nachzudenken. Und in diesem Sinne danke ich euch nochmal für das Gespräch und für euer Kommen und für die Inspirationen, die aus diesem Gespräch hervorgegangen sind und wünsche euch alles, alles Gute für eure künstlerische Zukunft. Und vielen Dank für die Einladung. Dankeschön.