Die nachfolgende Sendung ist mit Unterstützung des Umwelt- und Klimaresorts des Landes Oberösterreich entstanden. Die Verantwortung für die globale Erwärmung wird seit Jahrzehnten zwischen Politik, Industrie und Konsumentinnen und Konsumenten hin- und hergeschoben. Was können wir Einzelne wirklich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen? Gemeinsam mit Expertinnen und Experten suchen wir nach Auswegen und Lösungen. Die wöchentliche Informations- und Diskussionssendung der Freien Medien in Oberösterreich. Österreich. Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Klima und Du, diesmal von Radio Froh aus Linz. Mein Name ist Aileen Nielmers und ich spreche heute über Zoom mit Christian Hatzenbichler. Er ist Obmann vom Verein Bergwiesen in Mollen. Der Verein bemüht sich darum, den bedrohten Naturraum von Bergwiesen zu erhalten. Herr Hatzenbichler, warum sind denn Bergwiesen, wenn man daran denkt, das klingt doch eh schon so natürlich, warum ist diese Artenvielfalt dort gefährdet? Ja, hallo auch von mir. Danke für die Einladung und dass ich da sein darf. Ja, kurz zur Erklärung. Es geht prinzipiell um Grünland, also um die grüne Wiese. Und zwar deswegen, weil eigentlich außerhalb des Alpenraums so gut wie keine ökologisch hochwertigen Wiesen mehr vorhanden sind, weil entweder sind die Flächen mittlerweile als Ackerfläche verwendet und keine Wiese mehr oder die Flächen werden intensiv bewirtschaftet, das heißt sie werden doch massiv gedüngt, um fünf bis sechs Mal im Jahr dort einen Schnitt durchführen zu können und die Wiese zu ernten. Dann ist Silage in den seltensten Fällen als Heu, dann als Futtermittel im Milchviehbetrieb verwenden zu können. Und wenn man schaut, außerhalb des Berglandes gibt es auch so gut wie keine Milchbetriebe mehr in der Schweinemast oder im Getreidebau spielt Grünland keine Rolle. Warum sind dann die Bergwiesen so wichtig? Wenn man sich den Lebensraum Wiese genauer anschaut, dann ist eine Wiese eigentlich etwas vom artenreichsten, was es bei uns gibt. gibt. Aber kleine Zahlen, so eine extensiv bewirtschaftete Wiese hat auf fünf mal fünf Meter eine Pflanzenvielfalt von bis zu 75 verschiedenen Pflanzen. Im Intensivgrünland sind wir maximal bei fünf bis neun verschiedene Pflanzen, die dort wachsen und das sind dann auch meistens nur Gräser und Klee, aber keine Wiesenkräuter. Bei uns auf den Wiesen hier im Alpenraum, die noch ungedüngt sind oder nur mäßig mit Festmist oder so gedüngt werden, hat man eine wesentlich höhere Artenvielfalt, weil einfach die Fläche nicht mit dem Stickstoff, der durch die Düngung reingebracht wird, überfordert wird und diese Pflanzen dann quasi verschwinden. Und diese Bergwiesen, können die jetzt in Ruhe gelassen werden oder werden die meisten Bergwiesen eben zur Futterherstellung verwendet? Gehören die alle zu irgendwelchen Landwirtschaften dazu? Wie ist da die Situation? alle zu irgendwelchen Landwirtschaften dazu? Wie ist da die Situation? Ja, das ist auch die. So eine Wiese ist ja davon abhängig, dass sie in irgendeiner Art und Weise unter Anführungszeichen geerntet wird. Vor tausenden von Jahren haben das über eine lange Zeit hinweg große Wiedelkäuer hergemacht, Wiesentbison, Mammut etc. Die sind durch Europa gestreift und haben diese Wiesenlandschaft quasi abgefressen, ihren Kot hinterlassen und so einen Kreislauf aufgebaut, wo die Wiesenpflanzen davon eigentlich abhängig waren, dass sie abgefressen werden. Diese Tiere gibt es schon lange nicht mehr, die hat der Mensch vor Jahrtausenden ausgerottet. Deswegen ist auch ein Großteil Europas bis vor 2000 Jahren ziemlich verwaltet gewesen, was eben vorher nicht der Fall war. Und dann hat der Mensch, die es übernommen durch seine Ausbreitung, durch seine Sesshaftwerdung, dass er quasi diese Flächen gemäht hat, damit er Futtermittel über den Winter bekommt. Und somit ist es weitergegangen. Aber das hat sich vor 70, 80 Jahren auch wieder massiv geändert. Durch den Einsatz von Maschinen sind viele Flächen nicht mehr bewirtschaftirtschaftet worden in Steillagen oder auch draußen und intensiviert worden. Und um noch einmal ein bisschen auf diese Artenvielfalt einzugehen, bei diesen bis zu 75 verschiedenen Pflanzenarten handelt es sich ja nur um Pflanzenarten. Da reden wir noch gar nicht von den Lebewesen, die auf dieser Wiese dann beheimatet sind. Wesen, die auf dieser Wiese dann beheimatet sind. Eine intakte Wiese ist Lebensraum für unzählige Insekten und Insekten sind wiederum quasi Futtermittel für Vögel oder für Reptilien, Amphibien. Das heißt, von so einer wirklich gesunden extensiven Wiesenfläche haben bis zu 5000 Lebensformen einen Lebensraum und das ist wirklich, wirklich, wirklich sehr hoch. Also wir sprechen hier vom artenreichsten Lebensraum, den es bei uns hier eigentlich gibt. Und da ist das Bewusstsein schon da, dass man diese Artenvielfalt erhalten muss? Oder wird es hauptsächlich in den Köpfen von den MilchbäuerInnen einfach als Landwirtschaftsfläche gesehen, um halt Futtermittel herzustellen? Ja, so einfach ist es natürlich nicht, weil wir hier in den letzten Jahrzehnten einer Situation ausgesetzt sind, dass viele Landwirtinnen und Landwirte auf die Wirtschaftlichkeit ihres Hofes immer mehr achten müssen. Mit dem Wegfall des Milchkontingentes ist man hier in einen Preiskampf hineingekommen, wo man im alpinen Bereich einfach massiv benachteiligt ist. Das ist irgendwie für jeden logisch. Man sollte mal probieren, mit seinem Rasenmäher einen Steilhang zu mähen oder mit dem Rasenmäher eine ebene Fläche zu mähen oder vielleicht ein noch Buckeln oder andere Steine, Bäume, Sträuche etc. in dieser Fläche drinnen sind. Das heißt, wir sind hier schon in einem Bereich, wo es auch darum geht, dass Landwirtinnen und Landwirte wirtschaftlich überleben können. Weil die Bewirtschaftung, die extensive Bewirtschaftung von Wiesenland ist eine große Herausforderung, weil es einfach sehr arbeitsintensiv ist. Und für steilere Flächen kann man dann auch keine Traktoren mehr verwenden. Da muss man dann Spezialmaschinen verwenden. Das heißt, man macht vieles auch in Handarbeit und das ist extrem zeitaufwendig. Und wenn man eh schon in einem wirtschaftlichen Kampf drinnen ist, ist das dann wirklich schwierig. Gott sei Dank gibt es hier von der Agrarmarkt Austria das Förderprogramm Öpol, wo man Naturschutzmaßnahmen teilnehmen kann, die die Landwirtinnen und Landwirte finanziell dabei unterstützt, dass diese Flächen offen gehalten werden, weil einfach dieser Mehraufwand dann durch Förderungen abgegolten wird. Und davon profitiert die gesamte Gesellschaft, weil wir wissen mittlerweile, wie wichtig ein funktionierender Artenvielfaltskreislauf für unsere Gesellschaft ist. Und hier sind vor allem die Landwirtinnen und Landwirte dafür auch mitverantwortlich, dass dieser Kreislauf für unsere Gesellschaft ist. Und hier sind vor allem die Landwirtinnen und Landwirte dafür auch mitverantwortlich, dass dieser Kreislauf erhalten bleibt. Welche Rolle spielt dann der Verein Bergwiesen? Arbeiten Sie mit den Landwirtinnen zusammen? Es gibt ja immer dann noch die Extremlagen, die weit abgeschieden sind oder wo ein einzelner Landwirt oder eine einzelne Landwirtin sagt, das geht einfach nicht. Auch bei Förderungen kann ich mir das nicht antun, weil es einfach so viel Zeit aufwendet und auch vom Gelände her wirklich schwierig ist. wo wir mit unseren Mitgliedern und mit Freiwilligen und Ehrenamtlichen aus dem gesamten mitteleuropäischen Raum jedes Jahr versuchen, wirklich Flächen in Extremlagen offen zu halten und auch wieder in Bewirtschaftung zu nehmen. Das heißt, wir bewirtschaften nicht nur Flächen, die noch nicht verwaltet sind oder die noch nicht verbracht sind, die noch nicht verwaltet sind oder die noch nicht verbracht sind, sondern wir gehen ganz aktiv auch an Flächen heran, die schon über Jahrzehnte aufgegeben wurden und setzen die wieder instand. Das heißt, wir entfernen Büsche, Sträucher und auch Bäume von der Fläche und reaktivieren so diesen Standort wieder, weil es hat sich gezeigt, wenn eine Fläche einmal intensiviert wurde, sprich wenn sie vier bis sechs Mal gemäht wurde und mehrmals Gülle über die Fläche gebracht wurde, dann ist es sehr schwierig, dass man hier diese hohe Artenvielfalt wiederherstellen kann, weil einfach durch diesen massiven Stickstoffeintrag ganz viel im Boden bereits verschwunden ist. Wenn man sich überlebt, dass viele Pflanzen, die auf diesen Flächen wegwachsen, wie zum Beispiel Orchideen, Symbiosen eingehen mit Pilzen, die ihr Mycel im Boden drinnen haben. Und wenn man bedenkt, dass so Mycele von Pilze bis zu 40 Jahre brauchen können, dass sie sich entwickeln, dann kann man abschätzen, wie lange das dauert, dass man so Flächen wieder aktivieren kann. Und wenn der Stickstoff noch nicht abgebaut ist, dann kommen diese Pflanzengesellschaften auch nicht mehr. Das heißt, Flächen, die bereits als Wiese bewirtschaftet wurden in der Vergangenheit, haben ein riesengroßes Potenzial, dass man sie wieder bewirtschaftet und somit auch die Artenvielfalt wiederherstellt. Wie sind Sie das erste Mal auf diese Problematik von Bergwiesen, der Artenvielfalt usw. auf das aufmerksam geworden? Es gibt schon seit einigen Jahrzehnten, seit den 1980er Jahren, Bestrebungen von Seiten der Naturschutzabteilung des Landes Oberösterreichs, 1980er Jahren gibt es hier schon Bestrebungen von Seiten der Naturschutzabteilung des Landes Oberösterreichs, dass man hier die Menschen sensibilisiert. Aber hauptsächlich war es durch einen praktischen Zugang. Ich habe im Nationalpark Kalkalpen als Jugendlicher und dann junger Erwachsener angefangen, solche Wiesen zu mähen, weil dort schon quasi der Fokus darauf gelegt wurde, solche Flächen offen zu halten. Und da bin ich dahingehend sensibilisiert worden. Außerdem habe ich einen landwirtschaftlichen Background. Meine beiden Eltern kommen von landwirtschaftlichen Betrieben. Ich habe das quasi schon als Kind mitbekommen und das waren kleine landwirtschaftliche Betriebe, wo man einfach eine noch, sag ich jetzt einmal, eher kleinstrukturierte Form der Landwirtschaft kennengelernt hat. Und wie ist dann die Idee zu dem Verein Bergwiesen entstanden? Sind Sie zu den Betrieben hingegangen und haben gemeint, wir möchten uns gerne um die Fläche kümmern? Im Prinzip war es so, ich bin ja noch Gymnasiallehrer, also ich habe ein Derecht im Steuer, im Gymnasium Musik und Geschichte und habe dieses Schulprojekt gestartet, das man in der letzten Schulwoche so gießen dann abholt. Das war anfangs noch nicht bei Landwirtinnen und Landwirten, sondern große Teile von meiner Heimatgemeinde aus Mollen sind im Besitz der österreichischen Bundesfürste und wir sind auf die zugegangen und haben angefangen, diese Flächen zu bewirtschaften, weil natürlich viele Leute skeptisch waren, weil sie sagten, was hört das an, das ist ja Wahnsinn und warum macht sie das überhaupt und das braucht ja eh keiner und lasst es doch Wald werden oder lasst es einfach bleiben. Da war es schon schwierig, die Menschen dahingehend zu sensibilisieren und mittlerweile bewirtschaften wir über 65 Hektar, was wir mähen und über 40 Hektar, die beweidet werden. Wie kommen die Leute sonst zu Ihnen? Wie werden die auf die Problematik aufmerksam? Es hat in der Vergangenheit einige mediale Beiträge über uns gegeben und auch Fernsehsendungen, wo dann Menschen auf uns zugehen. Wobei man sagen muss, wir halten unsere Öffentlichkeitsarbeit noch ein bisschen gering, weil es einfach schwierig ist, das Ganze zu koordinieren. Also wir sind natürlich froh, wenn sich Leute melden und mitmachen wollen. Allerdings ist es immer ein bisschen schwierig zu koordinieren, weil heulen kann man nur dann, wenn das Wetter schön ist. Und das kann man sich am Kalender vorher nicht aussuchen. Also wenn man sich für drei Wochen einen Termin ausmacht, dann ist das ein bisschen ein Lotteriegespiel, ob das dann stattfinden wird oder nicht. Aber nichtsdestotrotz, also wir setzen in Zukunft vermehrt drauf, hier noch mehr Menschen einzubinden. Und das ist auch zum Beispiel der Grund, warum ich meine Arbeitstätigkeit im Gymnasium zurückschraube und hier mehr tätig werde. Wir haben auch mittlerweile junge Menschen, die ein freiwilliges Umweltjahr oder ihren Zivildienst bei uns ableisten. Dadurch haben wir einfach mehr Möglichkeiten, hier auch Menschen mit einzubinden, mitzunehmen auf die Flächen und so zu sensibilisieren und dass die Menschen dann Multiplikatoren werden noch draußen, damit diese Sensibilisierung dann auch stattfinden kann. Weil es ist für jemanden, der keine Ahnung eigentlich von landwirtschaftlicher Tätigkeit im Grünlandbereich hat, ist es schwierig nachzuvollziehen, was diese Arbeitsschritte eigentlich wirklich bedeuten, wo die Anstrengungen liegen, wo die Herausforderungen liegen. Und dass das, ich meine, mit einem Rechen kann man schnell einmal arbeiten, aber dann wirklich im Steilhang bestehen, da ist bei den meisten nach zwei Stunden schon die Schmerz in den Füßen so groß, dass man abbrechen muss. Also es ist wirklich herausfordernd. Wie ist denn so der Arbeitsablauf oder allgemein bekommt man da erst einmal einen Kurs, damit man sich eben nicht verletzt oder im Steilhang irgendwie abstürzt oder sich mit einem Mäher verletzt? irgendwie abstürzt oder sich mit einem Mäher verletzt? Also prinzipiell Mähen mit Motormäher oder mit Sense, das betrifft eigentlich nur Vereinsmitglieder, die auch hier quasi Ausbildung und Praxiserfahrungen haben. Mit einem Rechen, das dann runterrechen, das ist eigentlich relativ einfach. Da braucht man nur die Kondition dazu. Man sollte halbwegs schwindelfrei sein und vor allem nicht allergisch auf Gräser oder Bienen und Wespen sein, weil wir sind doch manchmal bis zu einer Stunde weg vom nächsten Auto und wenn du auf Bienen allergisch bist oder auf Wespen allergisch bist und dort einen Stich kriegst und kein Anti-Allergiker mit hast, dann hilft nur der Hubschrauber. Also das sind schon Sachen, die man bedenken muss. Aber ansonsten mitmachen und einfach durch die Arbeit in das Ganze hineinkommen. Wie oft werden denn jetzt die Wiesen von Ihnen bearbeitet? Und wäre es auch okay, die Wiesen einfach, wie es vorher schon angesprochen wurde, wie manche Leute meinen, einfach sich selbst zu überlassen. Würde da nicht von selbst eine Artenvielfalt entstehen, wenn der Mensch nicht eingreifen würde? Ja, das glaubt man, dass das ist, aber das ist nicht so. Also prinzipiell werden die Flächen größtenteils einmal gemäht, einmählige Wiesen, weil kein wirklicher Düngeeintrag aus der Fläche passiert. Manche Flächen werden zweimal gemäht, die sind meistens eher in Tallagen und dort hat es im Vorfeld meistens schon irgendeine Form der leichten Düngung durch Festmisten oder so gegeben. Also ein- bis zweimädig sind unsere Wiesen, aber in den meisten Fällen einmädig. Und wenn man das nicht machen würde, wenn man die Wiese nicht mäht, dann verpracht die Wiese. Das funktioniert so. Die Gräser und Kräuter und Blumen, was wachsen, werden im Winter quasi auch nicht weggezaubert, sondern durch den Schnee legt sich das Ganze dann auf den Boden und das fängt auch nicht sofort zum Verrotten an. Das dauert bis zu drei, vier Jahre, bis so ein Grünschnitt, also so ein Futter dann verrottet. Da wächst aber in der Zwischenzeit schon das Futter vom nächsten Jahr weiter drüber und vom übernächsten Jahr. Das heißt, es bildet sich über die Zeit hinweg so eine 10 bis 15 cm dicke Schicht, die licht und durchlässig ist und wo auch quasi sauerstoff abstickend durch leichte Gärungsprozesse oder Verrottungsprozesse da ein eigenes Mikroklima herrscht und viele Pflanzen können da nicht mehr durchkommen. Das heißt, so eine Fläche, wenn man sie nicht extensiv bewirtschaftet, nimmt die Artenvielfalt innerhalb von kurzer Zeit massiv ab, weil eben, wie schon vorhin erwähnt, es die Pflanzen ja eigentlich darauf auslegen, dass sie abgeerntet werden. Das ist für den Kreislauf dieser Pflanze wichtig. Über Jahrhunderttausende hat die Pflanze darauf vertrauen können, dass irgendwann im Jahr so ein Tier daherkommt und diese Pflanze abfrisst. Und wenn es nicht in dem Jahr passiert ist, dann zumindest im nächsten Jahr passiert. Und wenn das nicht passiert, verbracht das Ganze und es fängt auch nicht sofort zum Verbuschen an oder zum Verwalten, weil durch diese Schicht an diesem abgeschobenen Gras kommen auch keine Baumsamen oder irgendwas durch. Das muss ja zufällig durch irgendein Wildtier durch diese Schicht durchgetreten werden, dass es dann keimen kann da unten. Und was übrig bleibt, ist ja eigentlich nur eine Brache, die natürlich auch Lebensraum für diverse Tiere sein kann, aber diese große Artenvielfalt einer extensiven Wiese ist einfach durch zwei Drittel durch den Menschen verursacht. Dass sich eben ein Brachland wieder in eine artenreiche Wiese verwandelt hat, wie lange hat das gedauert und können Sie einschätzen, wie viel Fläche das insgesamt ist? Ja, also wie gesagt, wir bewirtschaften mittlerweile über 100 Hektar. Und die allermeisten dieser Flächen sind vorher brachgelegen oder waren bereits verbuscht oder verwaltet. Wenn eine Fläche stark verbuscht oder schon zum Beispiel mit Fichten zugesetzt wurde, dann dauert es bis zu zehn Jahre, dass sich die Fläche wieder reaktiviert. Man muss bedenken, dass es auch lange dauert, dass die Fläche dann wirklich verbracht ist. In der Natur gelten andere Gesetzmäßigkeiten wie bei Menschen. Stellen Sie sich ein Projekt vor, wo Sie in zehn Jahren dann quasi rekapitulieren, was funktioniert hat und was nicht funktioniert hat. Und dann hat man wieder zehn Jahre Zeit, um das Ganze besser zu machen. Bei Flächen, die nur leicht verbracht sind, geht es innerhalb von ein, zwei Jahren, dass die wieder eine große Artenvielfalt aufweisen. Und vor allem, was wichtig ist, man braucht eigentlich nichts zu tun, außer das zu mähen und abzuräumen, weil das Saatgut über Jahrzehnte hinweg im Boden vorhanden ist. Und auch dann durch Flugbesammung etc. wirklich relativ schnell geht, dass hier wieder ein großer Artenreichtum herrscht. Kann man dieses Konzept jetzt von der Bergwiese und der Artenvielfalt, die dort jetzt herrscht, mithilfe von ihrer Arbeit auch auf andere Grünflächen anwenden? Jetzt in Tälern oder auf Ackerflächen, die halt nicht am Berg sind? Es kommt immer auf die Vorbewirtschaftung drauf an. Wie gesagt, wenn es intensiv bewirtschaftet wurde und durch massiven Düngereinsatz bereits beendet ist, wird es schwierig. Theoretisch könnte man quasi die ersten 30 Zentimeter der Oberschicht abtragen und gleich eine Hauttransplantation transplantieren. Das ist aber extrem aufwendig und extrem kostenintensiv. Deswegen ist es eigentlich umso wichtiger, dass man schaut, wo befinden sich Flächen, die noch nicht intensiviert wurden. Gibt es wo Flecken, die man durch diese Art der Bewirtschaftung wieder reaktivieren kann? Aber für diese wirklich intensiven Flächen ist es schwierig. Sie bekommen auf ihre Haut eine Säure, das verätzt ihre Haut und die Narbe wird immer bleiben. Also es wird nie wieder so sein wie vorher. Und ähnlich ist es eben mit dem Boden. Wenn der mal wirklich stark beeinträchtigt wurde oder durch diesen Stickstoffeintrag oder auch andere Sachen, wenn man zum Beispiel die Gülle anschaut, ist es so, dass die relativ schnell aus dem Stall dann auf die Fläche rauskommt. Das ist wirklich scharf, was da auf die Wiese kommt. Dann können das einfach 90 Prozent der Lebewesen und der Pflanzen nicht überleben. dann können das einfach 90 Prozent der Lebewesen und der Pflanzen nicht überleben. Haben Sie jetzt schon selbst damit Erfahrung gehabt, dass Leute mit Unverständnis darauf reagieren oder sich denken, das ist zu viel Arbeit? Sie haben eben vorher gesagt, dass Menschen sagen, kann man doch einfach ein Waldraus werden lassen. Und hat sich das eben durch Ihre Arbeit jetzt verbessert? Ja, man kann ja schon eine Trendwende feststellen. Und es dauert halt einfach, dass man die Sache versteht. Und vor allem, man muss ja eins bedenken, viele Menschen haben in der Vergangenheit die Entscheidung getroffen, dass sie sich intensivieren und dass sie die Flächen anders bewirtschaften. Und jetzt kommt auf einmal wer daher, der sagt,, was du da machst ist aber ziemlich ein Topfen. Und es ist völlig klar, das muss man sich wirklich vor Augen halten, es ist definitiv nicht möglich, da großflächig irgendwie eine Trendwende herzustellen. Und das ist ja gar nicht unser Anspruch, weil das wäre doch ziemlich anmaßend, wenn man das macht. Das System fährt einfach so, wie es fährt. Das muss man sich bewusst sein. Dass man so Strukturen ändert, das bedarf nicht eines Vereins wie uns, sondern das müssten größere Struktureänderungen sein. Aber es geht nach wie vor trotzdem um eine Lebensmittelversorgungssicherheit. aber man muss einfach die Balance finden, dass man trotzdem dann in Bereichen, wo es möglich ist, diese Flächen schafft und diese Biodiversitätsflächen einfach trotzdem auch zulässt. Und ich meine, das versteht auch jeder, wenn du so eine blühende Wiese im Mai, Juni anschaust, dass das einfach ein hochwertiger Lebensraum ist. Wie viele Menschen verbinden das mit Erinnerungen aus ihrer Kindheit, wo sie zum Muttertag einfach nur rausgegangen haben können und eine Blumenstraße für die Mama gebracht haben. Wo kann man das heutzutage noch machen, dass man wirklich eine atemreiche, blühende Wiese, wo Klopfenblumen, Lichtnelken, Margariten etc. blühen, findet. Und selbst bei uns, ich meine, das ist von Orchideen gar nicht zu sprechen, weil es eher eine Sache ist, was den Alpenraum betrifft. Aber früher hat es auch in den Gegenden im Zentralraum weite Flächen gegeben, wo diese Artenvielfalt geherrscht hat. Aber das ist vorbei. Und wir versuchen einfach das, was noch zu retten ist, zu retten. Und das ist ein wichtiger Beitrag, weil man trotzdem nicht voraussehen kann, was in 30, 40, 50 Jahren dann vielleicht sein wird. Arbeiten Sie oder der Verein mit WissenschaftlerInnen zusammen, die das dann beobachten, erforschen, was sich da auf der Wiese tut? Ja, es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Forschungsarbeiten, die diesen Bereich behandeln und allein in unserem Bereich haben mittlerweile schon drei Personen ihre Dissertationen zu einer Thematik, ob sie jetzt zum Beispiel die Schmetterlingsvielfalt betrifft, wie sie die Artenzusammensetzung auf so Flächen verändert. Also die haben das über Jahre teilweise auch begleitet und wirklich geschaut, okay, wie verändern sich diese Flächen von Jahr zu Jahr. Aber wie gesagt, es dauert oft bis zu zehn Jahre, dass man da abschließend oder zumindest abschließend ein Ergebnis feststellen kann. Aber was dann gut ist, es gibt ja schon bereits Arbeiten auch aus den 2000er Jahren oder aus den 1990er Jahren. Und nur um einen ganz Bekannten zu nennen, Franz Essl war Wissenschaftler des Jahres 2022, hat seine Dissertation über einen Bereich von Magerwiesen in meiner Heimatgemeinde Mollen geschrieben, im Naturschutzgebiet Jeithaus. Und das ist eines der prominentesten Beispiele, aber dann gibt es auch viele Menschen, die im Bereich von Schmetterlingen oder auch von Vögeln etc. da arbeiten geschrieben haben und das ist uns sehr wichtig, weil selbst wie wir den Verein begonnen haben, haben wir die Flächen aufgrund einer Biotopkartierung, die im Jahr 2000 durchgeführt wurde, ausgewählt, wo einfach damals schon gesagt worden ist, bitte wenn es irgendwie geht, schaut, dass die Flächen wieder in eine extensive Bewirtschaftung kommen, damit das Potenzial der Fläche erhalten bleibt. Also das ist für uns ganz wichtig, dass da Wissenschaft und Praxis zusammenarbeitet, weil so erzielt man einfach die besten Ergebnisse. So erzielt man einfach die besten Ergebnisse. Mich würde jetzt noch der konkrete Ablauf interessieren, was eben am Hang passiert. Sie haben vorher gesagt, es geht nur, wenn das Wetter gut ist. Aber was passiert dann? Sie rufen Leute an aus dem Verein. Alle bringen ihre eigenen Sensen mit. Sie stellen die Geräte. Wie ist da von der Früh bis am Ende des Tages? Das sind die Arbeitsschritte? Also so haben wir angefangen vor Jahren, dass quasi für Einsätze die Leute einfach aktiviert worden sind. Egal ob das jetzt freiwillige Umweltbaustellen waren, ob das Leute aus dem Ort waren, ob das Leute von anderen Vereinen waren, ob das Leute waren, die einfach nur angerufen haben, sie wollen mitmachen. Mittlerweile ist es mehr so, dass wir die Flächen aufgeteilt haben auf verschiedene Vereinsmitglieder, die die dann für sich selbst bewirtschaften, die halt Maschinen und Equipment vom Verein verwenden oder einfach auch auf die Vereinstruktur zurückgreifen, indem sie sagen, hey, kann man bitte helfen dort und dort. Vereinsstruktur zurückgreifen, indem sie sagen, hey, kann man bitte helfen dort und dort. Aber man muss sich das ein bisschen anders vorstellen, wie zum Beispiel ein Briefmarkensammlerverein oder ein Kegelverein. Also bei uns ist der Verein einfach mittlerweile mehr die Basis für technisches Equipment, für Hilfestellungen. Also es wird halt bei uns hauptsächlich gearbeitet. Das ist wirklich so. Und dann gibt es halt so Leute wie mich, die dann Einsätze mit den Freiwilligen koordinieren. Zum Beispiel letzte Woche am Freitag waren fünf Personen von der Reifersen Landesbank da. Die haben das im Zuge ihres Biodiversitäts-Tags gemacht. Das heißt, die kriegen diesen Arbeitstag bezahlt und müssen an diesem Tag in irgendeiner Form in Oberösterreich, entweder sozial oder in anderen Bereichen, wie jetzt eben bei uns, mithelfen. Und diese Schank, lass ich es auch, oder eben die Umweltbaustellen vom Alpenverein oder mit Schulaktionen der Schülerinnen und Schüler mithelfen. Und da werden dann einfach die Flächen ausgewählt, was halt passend ist, auch für das Publikum, das kommt, oder für die Mithelferinnen und Mithelfer. Man kann nicht einfach auf irgendeine Fläche gehen. Auch von der Größe her, diese Flächen sind zwischen, manche haben nur 2000 Quadratmeter, andere haben vier Hektar. Also da muss man einfach schauen, wie man das gut einteilen kann. Und das ist schon sehr, sehr herausfordernd und sehr zeitintensiv. Aber halt nur in den Sommermonaten, weil Heigen geht quasi bei uns erst ab Mitte Juni, Anfang Juli los, bis in den September, Oktober hinein. Es gibt auch Flächen, die sehr spät gehen, mit ihren sogenannten Streuwiesen, wo es auch in der Vergangenheit schon passiert ist. Und ja, das ist sehr herausfordernd. Und im Winter schauen wir, dass wir Flächen eben wieder in Bewirtschaftung nehmen. Das heißt entbuschen, Bäume herausarbeiten oder Weideinfrastruktur. Wir beweisen ja auch viele Flächen, Weideinfrastruktur aufbauen. Also es gibt das Ganze ja viel zu tun und darum haben wir eben auch mittlerweile vier Personen, die das Freiwillige Umweltjahr bei uns als Zivildienst absolvieren können und die haben auch immer alle Hände voll zu tun. Wie können denn jetzt Privatpersonen, die sich für das Thema interessieren, sie kontaktieren oder eben, wie Sie gerade gesagt haben, von der Arbeit aus oder von der Schule aus mal vorbeikommen. Reicht es da einfach, Sie anzuschreiben? Ja, einfach anschreiben oder telefonisch melden bei mir, das funktioniert am besten. Möchten Sie jetzt vielleicht zum Schluss noch mit einem Satz zusammenfassen, warum Bergwiesen für die Artenvielfalt so essentiell sind. Bergwiesen sind für die Artenvielfalt deswegen so essentiell, weil sie Lebensraum für über 5000 verschiedene Lebensformen bieten und somit ein wahrer Schatz und Hort der Biodiversität sind. Dann vielen, vielen Dank, Christian Hatzenbichler, Obmann des Vereins Bergwiesen, für das Gespräch. Mehr Informationen zu Ihrem Verein gibt es auf der Webseite bergwiesen.at. Das Wiesen ohne E, für alle, die es nur hören. Und damit bin ich am Ende der heutigen Klima und Du-Folge angekommen. Mein Name ist Aileen Yilmaz und ich bedanke mich ganz herzlich fürs Einschaltenigen Klima und Du-Folge angekommen. Mein Name ist Aileen Yilmaz und ich bedanke mich ganz herzlich fürs Einschalten bei Klima und Du. Klima und Du. Die Verantwortung für die globale Erwärmung wird seit Jahrzehnten zwischen Politik, Industrie und Konsumentinnen und Konsumenten hin und her geschoben. Was können wir Einzelne wirklich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen? Gemeinsam mit Expertinnen und Experten suchen wir nach Auswegen und Lösungen. Die wöchentliche Informations- und Diskussionssendung der Freien Medien in Oberösterreich.