Klima und Du Die Verantwortung für die globale Erwärmung wird seit Jahrzehnten zwischen Politik, Industrie und Konsumentinnen und Konsumenten hin- und hergeschoben. Was können wir Einzelne wirklich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen? Gemeinsam mit Expertinnen und Experten suchen wir nach Auswegen und Lösungen. Die wöchentliche Informations- und Diskussionssendung der Freien Medien in Oberösterreich. Hallo, ich bin der Mani. Wir sind hier im Mühfeld auf ungefähr 650 Hömetern in der Nähe von Wachsenberg. Ich bin Hobbyimker und betreue in meiner Freizeit sechs Bienenstöcke. Erzähl mir mal bitte ganz kurz vom Jahreskreislauf der Biene bzw. des Imkers. Der Jahreskreislauf des Imkers startet man im Jänner, weil es für uns einfacher ist, kalendarisch quasi im Jänner zu starten. Da ist die Biene noch in der Winterruhe. Sie schlafen nicht, die Bienen, aber sie haben einen Kreislauf so weit runtergefahren, dass sie sich gegenseitig nur wärmen quasi oder eigenes Stockklima schaffen. Wenn die Temperaturen steigen, die Biene braucht ungefähr 10 Grad, dass sie ausfliegen kann, quasi sucht dann Ende Februar, März schon die ersten Pollen für den Nachwuchs. Pollen sind die Nahrung für den Nachwuchs. Und wenn dann die ersten Blumen zum Blühen oder die ersten Pflanzen zum Blühen beginnen oder Bäume, Obstbäume, Kirschblüte ist so das Erste, beginnen die Bienen schon mit der Nektarernte. Wenn der Imker Glück hat und der Frühling sich gut gestaltet, warm ist, gleichmäßig warm ist, werden die Bienen immer mehr. Die Königin steigert quasi die Eiablage. Es werden mehr Bienen produziert. Und die Bienen sammeln Nektar und der Imker kann dann Ende Mai ungefähr Blütenhonig ernten. So wie es da oben im Müllviertel ist, haben wir recht viel Wald. Das heißt, es gibt dann ab Mitte Juni ungefähr durch eine Laus quasi im Wald auf die Fichten produzierten Honigtau, den sie die Biene holt, Waldhonig. Genau, in dieser Zeit ist die aktivste Zeit für den Imker. Zwischen April und Juli muss er ganz viel schauen, dass der Schwabentrieb verhindert wird, weil ein gesundes Bienenvolk will sich vermehren quasi. Das heißt, es kann sein, dass die alte Biene mit der Hälfte vom Bienenvolk auszieht und sie einen neuen Standort sucht und dort quasi versucht, ein neues Volk zu gründen. Waren unsere Bienen theoretisch in der Natur lebensfähig eigentlich? Kurze Zwischenfrage. Bedingt, das hängt von zwei Faktoren ab. Also ein Bienenschwarm, der sich quasi in die Wildnis, früher war es ja so, dass die Bienen quasi, die Bienen gibt es ja schon immer bei uns in unseren Breitengraden, einen leeren Baumstamm gesucht hat, quasi ein frisches Volk gestartet hat quasi oder sich vermehrt hat durch das, jetzt aufgrund von äußeren Einflüssen, so wie Klima und verschiedene Viren oder die Varroamilbe ist das nicht mehr möglich. Das ist quasi ein Bienenvolk, das in die Wildnis, das der Imker nicht findet quasi und nicht wieder einen Stock gibt und dort behandelt. Nicht möglich, dass es überlebt mittlerweile. Entschuldigung, jetzt habe ich dich aber im Jahresgeistlauf unterbrochen eigentlich. Also wie würde es weitergehen? Wir waren jetzt am Schluss beim Schwarm. Das ist im Juni quasi circa, oder? Genau, also im Juni nach der Blütenhonigernte spezialisiert sich unsere Biene auf Waldhonig. Waldhonig sind Ausscheidungen von Blattläusen in Nadorbäumen. Die produzieren Honig, dauert es für die Biene und lagert somit Waldhonig ein. Jetzt um diese Jahreszeit, also Ende Juli, Anfang August, ernten wir auch den Waldronig. Da fangen wir dann mit der Schädlingsbekämpfung an und dem Einfüttern und das Volkpräparieren quasi für den Winter. Die Hauptarbeit. Genau, ab September, Oktober gibt es dann, je nach Temperaturen, verringert die Königin die Eiablage ganz stark. Wenn es dann so richtig kalt ist, unter 5 Grad einmal einige Tage lang, dann legt die Königin keine Eier mehr. Spürst du eigentlich Auswirkungen des Klimawandels und wie spürst du die? Ich spüre es zum Beispiel heuer ganz stark oder habe ich es gespürt. Wir haben einen extrem milden Frühling gehabt, also im April schon extrem breit warm geworden. alt, warm waren. Die Biene hat, also die Königin hat extrem stark schon Nachwuchs produziert, weil die Temperaturen schon gepasst haben. Dann ist es nochmal so richtig kalt geworden. Das heißt, die ganzen Bienen sind geschlüpft. Es war eine große Bienenmasse in den Stöcken und dann ist es nochmal so richtig kalt geworden. Das ist für einen Imker und für die Bienen natürlich eine Stresssituation, weil man teilweise dann auch überlegen muss, muss man es nachfüttern, weil es so kalt war wieder und so eine lange Periode. Also das Klimawandel gespielt man in dem, dass diese Perioden, die Wetterperioden immer länger werden. Es ist einmal kalt, es ist einmal schier und es bleibt so. Es ist einmal heiß und es bleibt ganz lange heiß. Das ist dann ein Problem. Verändert das Klima das Nahrungsangebot für die Bienen? Ja, also wie gesagt, auf der einen Seite dieser Jahresrhythmus, der quasi aus dem Gleichgewicht kommt, dass was zu früh blüht oder nicht blüht oder während dem Blühen bestimmte Wetterbedingungen nicht passen, dass die Pflanze sich nicht gut entwickeln kann oder zu heiß ist. Die Pflanze hat einen Stress und produziert zu wenig Nektar zum Beispiel. Die Bienen brauchen viel Energie, um den Stock zu kühlen quasi, also die verdunsten Wasser, dass die einen Stock, einen Heim runterkühlen, wie eine Klimaanlage. Gibt Ist immer die selbe Temperatur in einem Stock? Oder wie kann man sich das vorstellen? Die Biene schafft es, dass gleichmäßige Temperaturen heute im Stock sind. Wenn da jetzt die Sonne auf die Zagen, so wie es bei mir frei steht, drauf hat, ist es nicht zu heiß drinnen. Wie macht man das? Die Biene sammelt Wasser quasi und mit dem Flügelschlag verdunstet das Wasser wie eine Klimaanlage, kann man sich das vorstellen. Was ist das da für ein Gitter? Das ist das Prop für ein Gitter? Das ist ein Propolis Gitter. Warum produzieren Bienen eigentlich Propolis? Propolis, im Lateinischen heißt es vor dem Volk. Früher, wenn man sich vorstellt, dass die Bienen in den Bäumen gelebt haben, haben sie die Fluglöcher verengen müssen, damit sie widerstandsfähig werden gegen Angriffe. Und da haben sie für das Produzieren Propolis. Zum Beispiel bei so einem Bienenstock gibt es auch Klebens, wenn es so kleine feine Löcher sind. Da geben sie das mit Propolis zu. Propolis produzieren die Bienen. Und auf der einen Seite so wie ein Kit zum Dichten und auf der einen Seite so wie ein Kit zum Dichten und auf der anderen Seite aber wie ein Medizin quasi, man sagt da ein natürliches Antibiotika dazu. Das heißt, wenn sie krank sind, fressen sie auch das Populis. Und weil du erst gesagt hast, Schädlingsbekämpfung, gegen was für Schädlinge muss man kämpfen als Imker? Also das Hauptthema bei uns ist die eingeschleppte Varroamilbe. Also die kommt ursprünglich aus Asien, hat sich jetzt so stark verbreitet, dass es kein Bienenvolk ohne Varroamilbe gibt. Die Varroamilbe kann man sich vorstellen wie ein ganz kleiner Zeck, der sich auf dem Ketin-Panzer im Genick von der Biene festbeißt. Von den Größenverhältnissen ungefähr so, als hätten wir einen Feldhasen im Genick sitzen. Der saugt quasi die Biene aus. Die Biene stirbt nicht dran, hinterlässt die Milbefreude wieder runter, quasi vermehrt sie in den Brutzellen. In der Biene bleibt ein Loch, mehr oder weniger. Es wächst nicht wie bei Menschen wieder zu, eine Verletzung. Und dort sind dann die optimalen Bedingungen, dass Viren quasi in die Biene eindringen können. Warum, wo kommt die her, die Varroa-Milbe? Die Varroa-Milbe kommt aus Asien ursprünglich und unsere Bienen sind ja auf Sanftmut gezüchtet, quasi an der Fondonikertrag über die Jahre und deswegen schaffen sie es weniger gut gegen die Varroamilbe zu wehren. wäre zum Beispiel ein Side-Effekt vom Sanftmut ist, dass sich die Biene weniger putzt oder gegenseitig nicht putzt und sich die Varroa dann nicht vom Körper reißen. Das heißt, in Asien sind die so aggressiv, dass das Nichtsterben an der Varroa-Mühle, wo es eigentlich herkommt? Das weiß ich nicht. Okay, weil ich mir eben denke, okay, wenn sie es dort auch haben, ist vielleicht ja gar kein Problem. Die Bienen dort müssen mit der Varroamilbe umgehen können, weil sonst würde es ja keine Bienen mehr geben. Das heißt, es ist eigentlich nicht direkt ein Klimading, sondern ein Globalisierungsding, dass wir da was eingeschleppt haben, was aber für unsere Bienen, die wir gezüchtet haben, gar nicht verträglich ist. Wir haben die sanften Bienen, die sie einfach zum Putzen vergessen. Mehr oder weniger, das ist sicher ein Hauptthema dran. Okay. Was kann man tun gegen die Varroa-Milbe? Siehst du da irgendwie, was waren die besten Möglichkeiten? Haben ja scheinbar alle Imker damit zu tun, oder? Jeder Imker hat mit der Varroamilbe zu tun. Es gibt natürlich da ein Riesenforschungsfeld, wo immer wieder versucht wird, glaube ich aber, weniger erfolgreich mit bestimmten Rassen quasi diese weiter zu züchten, unsere Honigbienen, die dann resistent sind gegen die Varroamilbe oder weniger anfällig sind, mehr Putztrieb haben. Es muss aber jeder Imker sein Volk gegen die Varroamilbe behandeln. Da gibt es einige technische Möglichkeiten oder auch chemische Mittel. Im Bio-Zucker gelassen ist zum Beispiel die Amelsensäure. Amelsensäurebehandlung im Sommer, während die Biene noch nicht, also während die Königin noch in Brutlage, also in Eilage ist. Und im Winter dann, gerade um Weihnachten, wenn es ein bisschen wärmer ist, mit Oxalsäure. Man darf das nie vor dem Ernten machen natürlich, weil sonst würden da Rückstände im Honig sein. Wenn aber derzeit kein Honig produziert wird in diesen Monaten oder während dem Füttern des Bienenvolkes mit Zuckerwasser, kann man das durchaus machen. Das heißt, würdest du sagen, ich lasse den Natur freien Lauf, würden alle sterben? Der Großteil, ich glaube 90 Prozent, würden wahrscheinlich nicht überleben. Gibt es eine Möglichkeit, dass man in der Bienenzucht jetzt einen anderen Weg einschlägt, dass man sagt, okay, die Bienen müssen viel aggressiver werden und nur Bienen mit einem Putztrieb weiter züchtet, dass die selber sich gegen diese Milbe wehren? Es gibt Ideen in diese Richtung. Es wird jedes Jahr wieder in einstiegigen Bienenzeitschriften darüber berichtet, dass wieder ein Imker geschafft hat, dass er Erfolg findet, vermeintlich das Gegenteil, wo er sich wehren kann. Aber durchgesetzt hat sich das jetzt bis daher noch nicht. Was wünschst du da als Imker von der Politik oder der Landwirtschaft oder auch den Konsumentinnen, um den Bienen langfristiger überleben zu sichern? Also natürlich ist ein Hauptaugenmerk quasi, liegt immer wieder bei dem Einsatz der Pestiziden. Das wünschen wir natürlich von der Politik, dass bestimmte Pestizide verboten werden, dass es Förderungen gibt, wie es teilweise jetzt auch schon begonnen hat mit Pülstreifen. Also ich glaube, dass da schon im Prinzip schon ein Undenken stattfindet quasi oder dass mehr Beachtung geschenkt wird. Auch in der Werbung zum Beispiel wird immer wieder darauf hingewiesen mit Reportagen über Honig, wie wichtig das ist, regionalen Honig zu kaufen und nicht den billigsten Honig, den es gibt, im Geschäft zu kaufen, wenn man nicht weiß, wo der herkommt, wie gepanscht ist der. Von den Konsumenten wünsche ich mir eben das, dass sie regionalen Honig kaufen, dass die da unterstützen und eben der Pestizideinsatz vermindert wird. Wir haben ja jetzt 2025, wir sind im August. Ich weiß heuer dich, das Bienenjahr? Und wie ist das Heuer vom Ertrag eigentlich? Das Heuer war ein spannendes Imkerjahr. Im Frühling, im April war es warm, dann war es im Mai kalt. Das heißt, die ganze Blütenernte mehr oder weniger ist eingebrochen, also die ganze Nektarernte. Die Bienen haben nicht fliegen können, während die Pflanzen geblüht haben. Das heißt, ich habe schon mal weniger Blütenhonig. Und mit der Waldernte hat es sich ähnlich verweitet, weil im ganzen Juli schlechtes Wetter war und Regen. Das heißt, die Läuse sind von den Bäumen gewaschen worden durch Gewitter. Und auch die Biene hat viel weniger Flugtage gehabt, weil es eben so viel geregnet hat. Für mich ist aber die Ernte Gott sei Dank nicht ausschlaggebend. Oder muss nicht ausschlaggebend sein, ich betreibe das als Hobby. Der größte Erfolg ist nicht für mich die hunderte Kilo Honig, die ich ernte, sondern auch, dass ich Erfolg gut über den Winter bringe und man keine Völker über den Winter sterben kann. Klima und Du Die Verantwortung für die globale Erwärmung wird seit Jahrzehnten zwischen Politik, Industrie und Konsumentinnen und Konsumenten hin und her geschoben. Was können wir Einzelne wirklich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen? Politik, Industrie und Konsumentinnen und Konsumenten hin und her geschoben. Was können wir Einzelne wirklich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen? Gemeinsam mit Expertinnen und Experten suchen wir nach Auswegen und Lösungen. Die wöchentliche Informations- und Diskussionssendung der Freien Medien in Oberösterreich.