Klima und Du Die Verantwortung für die globale Erwärmung wird seit Jahrzehnten zwischen Politik, Industrie und Konsumentinnen und Konsumenten hin- und hergeschoben. Was können wir Einzelne wirklich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen? Gemeinsam mit Expertinnen und Experten suchen wir nach Auswegen und Lösungen. Die wöchentliche Informations- und Diskussionssendung der Freien Medien in Oberösterreich. Die nachfolgende Sendung ist mit Unterstützung des Umwelt- und Klimaresorts des Landes Oberösterreich entstanden. Hallo und herzlich willkommen bei einer weiteren Ausgabe der Sendereimens Schneidl, der Koordinator des Sternenparks und Manager beim Naturpark Attersee-Traunsee, gesprochen. Du Ursula, wir sind ja heute bei der Sendung Klima und Du im freien Radius Halskammergut. bei der Sendung Klima und Du im freien Radios Halskammergut. Und ich habe mich dann dazu gefragt, wo ist der Übergang hin zu einem unserer Themen, das wir leidenschaftlich verfolgen. Und zwar kann man sagen, ja, im Moment herrscht ein Klima der Unbewusstheit, nämlich was das Licht betrifft. Wir verwenden zu viel, zu lang in den zu grellen Farben. Und das nennt man dann Lichtverschmutzung. Aber ich weiß, da bist da ein bisschen anderer Meinung. Naja, ich bin nicht direkt anderer Meinung und ich freue mich aber, dass in der Sendung Klima und Du Lichtverschwendung einfach ein Thema ist, weil in vielen Programmen kommen andere Schlagworte vor und die Lichtverschwendung ist eigentlich gar nicht da. Ja, also es sind ja eigentlich beide Ausdrücke richtig. Der eine ist richtig, weil es ist eine Verschwendung und immer wo Verschwendung ist, werden Ressourcen verschwendet. Und das zweite ist, der allgebräuchlichere Titel ist Lichtverschmutzung. Aber welches Licht wird da verschmutzt oder ist überhaupt eine Verschmutzung? Also das Licht selber kann ja nicht verschmutzt werden. Verschmutzt wird für mich die Naturnacht, die dunkle Naturnacht. Das ist das, was verschmutzt wird durch Licht. Ja, beziehungsweise ich bin ganz deiner Meinung. Klar, das Licht selber aus wissenschaftlicher Sicht kann jetzt nicht verschmutzt werden. Aber wir verschmutzen die Sichtbarkeit unseres Sternenhimmels, nämlich dieses schwach leuchtenden Lichtes, das von den funkelnden, von diesen abertausenden funkelnden Sternen zu uns runterkommt, das verschmutzt man mit unserem unnötig und unbewusst genutzten und verschwendeten Licht. Ja, da gehen wir wieder recht. Ja, können wir. Wir werden eh immer wieder sehen, dass es ja tatsächlich eine Verschwendung ist und wie gesagt, ein besonderes Anliegen ist ja dir, der Schutz der natürlich dunklen Nacht und vor allem der Arten, die das besonders betrifft, dass wir die Nacht mit unserer Lichtverschwendung aufhellen. Erzähl einmal. Ja, das stimmt. Also mir geht es um die Lebensräume von den nachtaktiven Tieren. Also zwei Drittel der Tiere weltweit sind ja nachtaktiv tieren also zwei drittel der tiere weltweit sanyo nachtaktiv und dämmerungsaktiv nur ein drittel braucht die noch dann als regeneration tag tagesaktive tiere aber wir können unsere einzelne orten anschauen schmetterlinge oder vogelzug oder wasser immer was ist denn zum beispiel bei den schmetterlingen? Da kennen wir meistens die, die wir am Tag sehen. Also Tagfrauenauge oder Kaisermantel oder Schwalbenschwanz, wo man in guten und natürlich neuen Umgebungen ist. Aber wie schaut es denn da eigentlich in der Nacht aus? Wir haben in Österreich ungefähr 4000 Schmetterlingsarten registriert. Zwei Drittel davon, also 85 Prozent, sind nachtaktiv, dämmerungsaktiv. Es gibt nur knapp über 215 Orten, die tagaktiv sind. Das sind natürlich die schillernden, die bunten, aber Überbeleuchtung, dann ein Thema auch von diesen Laternen, von den Straßenlaternen, die noch nicht umgerüstet sind. Das heißt, auch bei den Nachtfaltern haben wir sehr viele Arten, also wesentlich mehr als wir am Tag. Nur wir sehen es nicht. Aber wie kann ich mir denn das jetzt zugänglich machen, dass ich einfach einmal auf Entdeckungsreise gehen kann, welche Vielfalt das eigentlich in der Nacht zum Bestaunen gibt? Da haben wir zwei Entomologen aus Bad Ischl, die uns immer wieder Leuchtabende machen. Das heißt, da werden mit bestimmten Lichtarten Falter angelockt und werden dann identifiziert und werden benannt. Die sind da unheimlich gut drauf, die zwei, die kennen wirklich alles. Und wenn man bedenkt, dass 40 Prozent von den Nachtaktiven, von den Nachtschmetterlingen schon auf der roten Liste stehen bzw. als verschollen gelten oder sogar schon ausgestorben sind, ist das für mich eine ganz wichtige Bewusstseinsbildung bei diesen Leuchtabenden, dass man da zuschauen kann, was es wirklich gibt und was anfliegt und das auch bestimmt wird von den beiden. Ich war selber schon zwei, drei Mal mit dabei und kann das nur empfehlen, es ist ein magisches Erlebnis und vor allem unsere zwei Experten sind da wirklich, die gehen hin und sagen, das ist der Falter, das ist die Eule, das ist der Spanner. Und die sind da sehr versiert und es ist wirklich ein schönes Abend-Nacht-Erlebnis, was man da erleben kann. Es wird ja immer kartiert, es wird immer aufgeschrieben, welche Falter wo vorkommen. Es ist ja ganz wichtig, dass man weiß, wo sind sie noch, wo sind sie nicht mehr und so weiter. Da hat die Forschung noch einiges zu tun. immer mehr und so weiter. Da hat ja die Forschung noch einiges zu tun. Richtig, ja. Und das Spannende, du hast es ja schon angesprochen, man lockt bewusst bei den Schauleuchten die Nachtinsekten und eben die Nachtschmetterlinge an. Das Gleiche passiert ja eigentlich tagtäglich bei den vielen tausenden Laternen und Lampen und Leuchtreklamen und Gartenbeleuchtungen, Dekobeleuchtungen, Hauswandbeleuchtungen, dass wir eigentlich sehr viele Nachtinsekten durch das Licht anziehen. Und dadurch, also es wird auch als Staubsauger bezeichnet, jede Lampe wird als Staubsauger bezeichnet, weil es einfach so eine Anziehungswirkung hat auf die Nachtinsekten. Und sie kreisen dann manchmal sehr unbeholfen und in schlingenden Bahnen und Ellipsen rund um diese Leuchten, bis sie dann schlussendlich entweder vor Entkräftung sterben. Bei den alten Laternen, die noch sehr heiß geworden sind, sind sie auch verbrennt. Oder, was man immer mehr beobachten kann, ist, dass bei sehr vielen Leuchten große Spinnennetze herumhängen, weil das sind alle Blätterspinnen, die wissen, da flattern die Falltomatum, da werden sie angezogen, da kann ich reiche Beute machen. Und das Spannende ist, das ist den wenigsten Leuten bewusst, dass wir eigentlich in den Flugnächten von April bis Ende September pro Nacht, pro Leuchte in etwa 150 verschiedene Insekten killen damit einfach. Und umso dramatischer wird es eigentlich, wenn man merkt, dass vieles dieser Lichter eigentlich komplett ungenutzt ist, weil es brennt die ganze Nacht durch, wo keiner mehr munter ist, der das Licht überhaupt konsumieren kann. Und das ist eigentlich das Alarmierende, wo wir aufmerksam darauf machen wollen, dass man da einfach mehr sorgsam ist und sorgsamer mit der Ressource Licht umgeht. Welche Arten hast du denn nur im Visier, die in der Nacht aktiv sind? Ja, also nur bei den Faltern zu bleiben, es gibt viele Schmetterlingsraupen, die nur in der Nacht fressen, weil sie da ungefährdeter sind. Und wenn die ihr Metamorphosen nicht durchmachen können, sterben sie aus. Aber wie du gesagt hast, von den Insekten, die da millionenfach zugrunde gehen, das sind auch Tiere, die in der Nahrungskette von anderen Tieren fehlen. Zum Beispiel für Igel, für Fledermäuse, für Vögel, die sind dann einfach verloren. Es findet auch keine Fortpflanzung mehr statt, wenn die zerschellen am Licht. Genau, das heißt, eigentlich hat dieses, dass die Insekten am meisten betroffen sind, kann man sagen, auch wieder Auswirkungen auf sehr viele andere Arten, die davon leben, dass es viele Insekten gibt. Und ich bin Baujahr 1974, ich kann mich nur erinnern, wie ich meinen Führerschein gemacht habe. Und da das erste Mal mit dem Auto gefahren bin im Sommer, da bist du fünf Kilometer gefahren und dann hast du deine Windschutzscheiben putzen müssen, weil so viele Insekten dran gepickt sind, wenn du dann abends oder in der Nacht wo hingefahren bist. Und heutzutage schauen wir mal, und die meisten, glaube ich, die älteren Baujahrs sind, werden sich vielleicht noch erinnern können, dass das massiv weniger geworden ist. Und das ist eigentlich zwar ein blödes Beispiel, aber es ist eins, das ja jeder kennt, woran man erkennen kann, dass wir einen massiven Rückgang an den Insekten im generellen Sinne haben. Das ist kein blödes Beispiel, weil das ist so. Das ist definitiv so. Früher hast du auch bei den Sturzhelmen beim Motorradfahren immer putzen müssen, aber das ist einfach niemand der Fall. Also die Biomasse von den Insekten ist ja massiv geschrumpft. Was haben wir denn noch für Arten, die man hervorheben kann, die vielleicht die Menschen erleichtern können, die einfach in der Nacht aktiv sind und die durch dieses Verändern der Lebensraumbedienungen betroffen sind. Es ist das ganze Wild betroffen, Schwarzwild, Rotwild in den Wäldern, Fuchs, Hase, Reh, die gehören ja da alle dazu. Und auch Frösche sind betroffen, die können sich nicht mehr fortpflanzen, wenn am Gartenteich die ganze Nacht das Licht brennt, weil sie einfach keine Partner mehr finden. Eigentlich die ganze nachtaktive Tiernt, weil sie einfach keine Partner mehr finden. Eigentlich die ganze nachtaktive Tierwelt ist da massiv betroffen davon. Frische merken wir ja oft mal an dem Quaken, aber auch manchmal, wenn sie die Züge haben, vor allem zur Ableichung und das Retourwechseln oder wenn so nasse, nasswarme Regennächte sind, dass sie über die Straßen greifen. Und was ich da Spannendes herausgefunden habe, ist, dass natürlich auch durch unsere Autos und die Scheinwerfer werden die Frösche geblendet und verharren kurzzeitig, bis sie sich sozusagen wieder gefangen haben und sind dadurch noch wehrloser auf der Straße, weil sie sie quasi auch nicht in Sicherheit bringen können. Das heißt, vielleicht einfach auch der Aufruf an die Autofahrerinnen und Autofahrer, dass man da bewusster ist, vor allem in diesen speziellen Nächten, dass man, wenn man eine Straße des Abends fährt, dass man halt ein bisschen schaut, wie man auch die einen oder anderen Fröschen durch eine achtsame Fahrweise schützen kann. Das ist vorweg in den Frühling, wenn die Kröten ihre Wanderungen haben, weil die kehren immer wieder zum Leichentor zurück, wo sie geboren wurden. Und das sind diese großen Wanderungen, da gehen auch sehr viele, ganz, ganz viele zugrunde. Eine besondere Art, die noch zu den Insekten gehört und die wir beide sehr gern haben, die sind ja extrem betroffen, auch vor allem von diesen kleinen Lamperl und Lüchterl, die man so gern jetzt zum Dekorieren in den Garten tut. Welche sind denn das? Also ich gehe davor aus, dass du die Glühwürmchen meinst. Ja, natürlich. Wir haben in Österreich vier Orten. In Oberösterreich haben wir zwei davon, der große und der kleine Leuchtkäfer. Und die können sich nicht vorpflanzen, wenn im Garten ein Licht brennt. Man kann sie auch nicht ansiedeln. Die brauchen einfach die dunkle Nacht. Die brauchen entweder den Waldrand oder die Wiese, aber es muss auf alle Fälle dunkel sein. Sonst kriegen sie keine Partner, weil jede Leuchtkäferart hat ihr eigenes Blinkmuster und auf das reagieren dann die Partner. Und wenn so viele andere blinkende oder leuchtende Lichter, Lamperl unterwegs sind, dann können sie die nicht mehr finden. Ganz einfach. Dann gibt es keine Liebe. Darum sind sie schon so selten. Und wenn man sich mal das bedenkt oder mal erlebt hat, eine magische Nacht, wie das ist, wenn die Glühwürmchen meistens um die Dämmerungszeit, also wenn es schon wirklich ins Dustere geht, beginnen sie dann zu fliegen. Das ist ein ganz magisches Schauspiel. Es ist absolut ruhig und man sieht nur vereinzelte Lichter entstehen. Die ziehen dann irgendwelche Bahnen. Manchmal spielerisch tanzen dann zwei, drei Lichter miteinander und dann entfernen sie sich wieder voneinander. Das ist ein magisches Spiel und ich habe das Glück, dass ich das in einem Naturpark und in einem Sternenpark noch erleben kann. Aber es ist einfach etwas, was uns nicht verloren gehen sollte. Und darum sollte man einfach speziell dann in den Zeiten Juni, Juli noch viel mehr darauf achten, dass wir die Gartenbeleuchtung zurückdrehen. Aber da kann man ja was machen. Ja, richtig. Es geht ja darum, dass bei den Leuchtkäfern, also bei den Glühwürmchen, meistens die Damen Lichtsignale geben, manchmal auch die Männchen, und die Männchen dann reagieren drauf. Und die Fortpflanzung dauert ja bis zu drei Jahren. Das heißt, die sind in der Erde drei Jahre und dann kommt erst der Erwachsenen Status, dann sind sie da und werden begattet und legen die Eier ab und dann ist der Tod da. Also drei Jahre braucht es, bis der Leuchtkäfer da ist. Okay, ich verstehe. Das heißt, wenn ich das Glück haben möchte, dass Leuchtkäfer in meinem Garten vorkommen, dann sollte ich einmal darauf schauen, dass mein Garten strukturreich ist, dass er vielfältig ist und dass in meinem Garten und auch in dem Nachbarsgarten kein unnötiges Licht leuchtet. Und ich weiß, wir wissen beide, da gibt es eine gute Aktion von dem Paten der Nacht, die heißt kein Licht im Garten und da kann man mit einer Tafel, wo man sagt, zum Schutz der vielen Arten brennt kein Licht in diesem Garten, kann man mit dem Nachbarn vielleicht ins Gespräch kommen, dass man halt einfach sagt, okay, gehen wir mit unserem Licht in der Nacht, wo wir überhaupt eins brauchen, sorgsamer um, dass wir es wirklich mit Zeitschalter vielleicht versehen, mit Bewegungssensoren versehen, dass nicht die ganzen euch brennen und dass wir es auch abschalten, wenn wir ins Bett gehen, weil im Endeffekt, wenn wir selber ins Bett gehen, tragen wir doch auch jede Lampe an. Also warum lassen wir es dann draußen brennen? Weil ein Igel hat keine Schlafbrille und ein Amsel kann nirgendwo ein Rollo runterziehen. Also die meiden dann meinen Garten. Genauso auch wie die Glühwürmchen. Du hast andere Tiere noch erwähnt, die speziell von der Lichtverschmutzung betroffen sind oder von der Lichtverschwendung, nämlich die Vögel. Die Zugvögel, aber auch Standvögel, also beide sind betroffen. Die Zugvögel orientieren sich an ihren Zügen am Magnetfeld der Erde und nach dem Sternenlicht, Mondlicht. Das ist für sie der Wegweiser für den Vogelzug. Jetzt ist es aber so, dass auf den Vogelzugrouten und auch auf den Nebenrouten manchmal urbane Räume sind, also Städte sind, die überbeleuchtet sind. Es kommt zu Kollisionen mit Gebäuden oder sie machen Umwege und haben dazu auch keine Energie mehr, dass sie überhaupt ans Ziel kommen. Da kann ich ein Beispiel erzählen, das habe ich in einem sehr spannenden und interessanten Buch gelesen, dass sogar bei den ehemaligen Zwillingstürmen in New York, da werden ja jetzt immer zum Jahrestag so Strahler in den Himmel gesendet, sozusagen, um sozusagen bildhaft die zwei Türme nochmal entstehen zu lassen, so als Gedenkveranstaltung. Da haben sie aber gemerkt, dass, wenn die die Lichter angeschalten haben, dass dann auf einmal oben sehr viel glitzernde oder wie soll ich sagen, sie haben gemerkt, da oben tut sich was. Und dann haben sie geschaut, was ist das? Und das waren sehr viele Vögel, die angezogen wurden durch genau diese Boden Himmelsstrahler und dann natürlich in den hohen Gebäudekomplexen von New York gegen Glas Fronten geclashed sind und gestorben sind, sodass jetzt immer, spannendes Detail, immer wenn die Überwachungskameras sozusagen bemerken, dass sehr viele Vögel jetzt vom Licht angezogen werden, dann schalten sie für ein paar Minuten das Licht wieder ab, bis sie das sozusagen wieder verzogen hat und dann schalten sie das Licht in dieser einen Erinnerungsnacht wieder an. Also auch das sind Möglichkeiten, wie man darauf reagieren kann, dass man sowohl das eine haben kann, nämlich den Segen des Lichts, wobei bei Lichtstrahlern, die in den Himmel direkt leuchten, sorry, da habe ich kein Verständnis dafür, aber egal. Vom Prinzip geht es darum, wir wollen dafür sensibilisieren, dass man mit dem Licht sorgsam umgeht und es wirklich nur dort braucht, wo man es dort verwendet, wo man es wirklich braucht, in der Stärke, in der man es wirklich braucht, in einer angenehmen Farbe fürs Auge, nämlich mehr in diesen Gelbtönen, diesen Gelb-Orange-Tönen und dann auch, dass man es einmal wieder abdreht, wenn man es nicht braucht. Dann ist schon viel gewonnen. Jetzt nur eine andere Frage. Wir haben jetzt ein paar Tierarten beleuchtet. Auch Pflanzenarten sind davon betroffen, von der Lichtverschmutzung. Und dann kommen wir auch noch dazu, was macht es bei uns Menschen? Ja, das ist auch ein ganz wichtiges Thema. Aber bleiben wir mal bei der Pflanzenwelt. Man hat schon festgestellt, dass in den urbanen Räumen, wenn Bäume überbeleuchtet sind oder permanent das ganze Jahr überbeleuchtet sind, dann geht die Jahreszeit verloren. Das heißt, sie werfen im Herbst die Blätter nicht zeitgerecht ab, sie lagern das Chlorophyll nicht aus, weil sie es einfach nicht mehr auskennen. Es ist der Wasserfluss nicht gestoppt, es kommt zu Frostschäden. Also das kennt man schon seit langer Zeit. Das weiß man schon. Ich habe das selber beobachtet in Salzburg. Ich habe ein Foto dokumentiert. Ich habe an einem 6. Jänner einen belaubten Hollerbusch gesehen. Ein Hollerbusch, belaubt im Jänner unmöglich. Aufgrund des Lichtes hat der Hollerbusch glaubt, das ist normal Tag und Nacht und hat weiterhin Chlorophyll produziert und hat Photosynthese betrieben. 14 Tage später komme ich wieder vorbei und was ist gewesen? Die ganzen Blätter und die kleinen feinen Jahrestriebe sind abgestorben, weil es hat Frostnächte gegeben. Durch das, dass das Wasser noch in den Leitungsbahnen war, hat es gefroren. Die Leitungsbahnen hat es zerfetzt, weil wir wissen ja, Eis dehnt sich aus. Und sozusagen ist der Strauch in seinem oberen Bereich, wo die Lampe gestrahlt hat, stirbt er quasi jedes Jahr immer wieder im Winter ab. Ja, das ist eine große Problematik. Dass einfach die Jahreszeiten werden verlängert durch das Kunstlicht und die Pflanzen richten sich nach dem Licht, weil sie gesteuert sind, aber eine Katastrophe. Kommen wir mal zum Menschen. Was macht es denn mit uns Menschen, wenn wir einfach generell um uns in der Nacht zu viel Licht haben, vor allem wenn es dann nur so im blauen Spektrum der Lichtfarben ist. Das weiß man auch mittlerweile, dass Überbeleuchtung und ständige Beleuchtung zu Schlafstörungen führt, beziehungsweise es ist immer im Gespräch des Melatonin, des Schlafhormon. Es gibt aber auch noch andere Hormone, die da hineinspielen. Wenn das Melatonin nicht vorhanden ist, kann ich nicht schlafen. Es gibt auch das Cortisol, das ist der Gegenspieler von Melatonin, was uns wieder aufwachen lässt in der Früh. Allerdings wird durch das Blaulicht und Fernsehen und Handylicht so gefördert, dass es übermäßig da ist und ich kann wieder nicht schlafen. Also es hat ja alles einen Zusammenhang. Es gibt auch noch andere Botenstoffe, die übermäßig gebildet werden, wenn es zu viel Licht ist. Und das greift einfach alles in den ganzen Haushalt, den Tag-Nacht-Rhythmus ein. Ja, es führt zur Krankheit. Wir wissen das mittlerweile. Spannend ist ja, dass jeder von den Zuhörern und Zusehern ja sicher schon einmal eine Nacht nicht geschlafen hat. Entweder weil der Mond so hell war oder weil man zu viel ins Handy oder im Fernseher geschaut hat. Aber wie ist man denn am nächsten Tag meistens drauf, wenn man einmal eine Nacht nicht oder nur sehr wenig geschlafen hat? Ja, hat schon Auswirkungen. Ja, man wird wahrscheinlich gereizt sein, man wird unkonzentrierter sein, man wird nicht so tatkräftig sein. Auf gar keinen Fall. Genau. Und wenn man sich dann vorstellt, das geschirrt ein paar Nächte, vielleicht sogar ein paar Nächte hintereinander, dann kann man sich vorstellen, wie massiv das unser Immunsystem beeinträchtigt und auf lange Sicht fördert das dann halt auch verschiedene Krankheiten. Man hat zum Beispiel eben festgestellt, dass vor allem bei Schichtarbeiten, wo mit sehr hellem blauem Licht gearbeitet wird, einfach die Krebsrate höher ist als bei einer anderen Gruppe. Das heißt, auch in dem Zusammenhang wäre sehr genau darauf zu achten, was für Licht, in was für einer Stärke ich verwende. Ja, das ist auf alle Fälle richtig. Auch für Kinder. Es gibt ja diese Kunstlichter, wenn Kinder Angst haben, dass ein Licht da ist. Aber das ist einfach das Schädlichste überhaupt. Jetzt haben wir natürlich, weil wir ja in der Sender und Klima und Du sind, schauen wir uns nochmal an, was hat es denn klimarelevantes? Einfach diese Lichtverschwendung, diese übermäßige Nutzung des Lichts in der Nacht? Für mich bedeutet es, dass die großen Zusammenhänge nicht mehr da sind. Eben diese ganze Nachtnatur, die nachtaktiven Tiere, Bestäuberleistungen und so weiter und so fort. Das hat ja alles eine Auswirkung. Dann gehe ich einmal mehr auf diesen technischen Bereich über und sage, man muss sich mal vorstellen, für jedes Teil, was wir irgendwie haben, was Licht produziert, aber auch was das Gehäuse ist, was die Stromkabeln sind, Kupfer etc., ich brauche sehr viele Ressourcen werden wahrscheinlich dann irgendwie mit Schiffen über See gebracht, irgendwo anders zusammengebaut, dann dorthin gebracht, wo sie dann leuchten und dann nach ein paar Jahren müssen sie sozusagen wieder verschrottet werden, in Einzelteile zerlegt werden, im Optimalfall, und recycelt werden. Und jetzt sagt man natürlich, gut, das ist die normale menschliche Entwicklung. Ja, das ist richtig, aber wir haben die Angewohnheit als Menschen, dass wir den Segen, den wir durch das Licht eigentlich haben seit 150 Jahren, dass wirprechend, und das LED hat nur mal einen Schub nach vorne gegeben, ist zwar mega effizient, aber wir haben halt die Angewohnheit, dass wir dann sagen, wenn es uns eh nichts mehr kostet, dann nehmen wir gleich mehr. Und da ist eigentlich der Teufel im Detail begraben, dass dieses Mehr einfach zu stark auch klimarelevant ist, weil wir einen sehr hohen Ressourcenverbrauch dadurch auch haben. Und der war nicht notwendig, weil wir hundertprozentig mit der Hälfte Licht, die wir im Moment zur Verfügung haben, ganz, ganz leicht auskommen würden, dass wir gut leben können, dass wir in der Nacht arbeiten können, dass wir in der Nacht Menschen besuchen können, dass wir in der Nacht auch sicher wieder heimkommen. Also mit der Hälfte des Lichtes wären wir genau so weit, dass wir in der Nacht Menschen besuchen können, dass wir in der Nacht auch sicher wieder heimkommen. Also mit der Hälfte des Lichtes wären wir genau so weit, dass wir gut auskommen würden und wir hätten sozusagen unseren Genuss, unsere Lebensqualität und würden trotzdem die Nacht schützen. Da bin ich ganz bei dir, ja. Wir haben ja in Oberösterreich relativ ein Glück bei einer Verordnung, dass Straßenbeleuchtung, alle zehn Meter Laternenstädte gibt es ja definitiv nicht in Österreich. Und in Oberösterreich haben wir das erste Lichtschutzgesetz, Lichtverschmutzungsgesetz gekriegt, wo den Gemeinden einfach die Sicherheit gegeben wird, dass sie auch abdrehen können, was ja in den Naturparkgemeinden zum Teil schon passiert. Ja, richtig, weil es gibt per se keine Straßenbeleuchtungspflicht. Genau. Genau genommen jeder, der auf die Straße geht, ob das jetzt im Auto ist, mit dem Fahrrad oder zu Fuß, muss eigentlich sein eigenes Licht dabei haben. Also bräuchte man genau genommen auch keine Straßenbeleuchtung. Wenn, dann bräuchte man eine Gehwegbeleuchtung oder eine Gehsteigbeleuchtung, aber keine Straßenbeleuchtung, weil alle, die auf der Straße unterwegs sind, fahren der Weise, weil sie sowieso Glücklicht dabei haben. Und das Licht haben sie dann nur in der Zeit dabei, wo sie über die Straße fahren. Und das muss nicht dann die ganze Nacht leichten, für das, dass vielleicht irgendwann einmal um 1 Uhr, um 3 Uhr, um 4 Uhr in der Nacht vielleicht ein Auto, ein Radfahrer wird meistens da auch nicht mehr unterwegs sein. Also wir beleuchten teilweise nächtelang Straßen und kämen mit 80 oder 90 Prozent weniger Beleuchtung aus, weil es nicht bedarfsgesteuert ist. Also wenn wir in die Richtung kommen, und das wäre die Zukunftsvision, dass man bedarfsgerechte Beleuchtung hat, das heißt, über Sensoren wird wahrgenommen, so jetzt kommt der Radlfahrer daher, so jetzt kommt der Spaziergänger daher, dann wird das Licht hochgefahren und zwei Minuten später, wenn er sozusagen bei der nächsten Laterne ist, wird das eine runtergefahren und das andere fährt hoch. Das heißt, das wäre zum Beispiel bedarfsgerechte Beleuchtung und da erhoffen wir einfach in der Zukunft mehr Entwicklung dahingehend, weil dann können wir wieder beides haben. Licht, das auch uns Sicherheit gibt, aber trotzdem auch die natürlich dunkle Nacht können wir damit erhalten, schützen und vor allem auch genießen. Denn, was viele vielleicht nicht wissen, vor allem im Zentralraum, wir haben nicht nur die 50, 100 Sterne, die man vielleicht am Hauptplatz in Linz sieht. Wir haben, und wenn man in den Sternenpark Attersee-Traunsee kommt oder überhaupt ins nördliche Salzkammergut, dann kann man Sternenhimmel sehen, die 5.000 bis 6.000 Sterne übers Jahr verteilt sichtbar machen. Und man sieht die Milchstraße, unsere Heimatgalaxie, mit freiem Auge. Und das ist ein Erlebnis, das wollen wir mit einer, also wir, die Partner Nacht, mit einer Aktion besonders unterstützen, nämlich mit der Earth Night. Was ist die Earth Night? Die Earth Night ist entstanden vor einigen Jahren und wird mittlerweile weltweit daran teilgenommen. Das heißt, Licht aus für eine Nacht von 22 Uhr bis in der Früh. Und warum ist das so wichtig? Weil man sich einfach eine Nachhaltigkeit davon erhofft, dass das nicht nur in einer Nacht passiert, sondern auch weiterhin. Ich weiß ja, die Vision ist ja auch dahinter. Wenn wir 365 Tage im Jahr beleuchten wir unsere Welt. Wir produzieren durch die Lichtverschwendung Lichtkuppeln oberhalb unserer Städte, quasi einen Lichtsmog, und sehen dann die Sterne nicht mehr. Und die Vision hinter der Earth Night ist, wenn alle wirklich konsequent mitmachen, wenigstens eine einzige Nacht im Jahr, dann können wir auch auf einem Hauptplatz wie in Linz hinausgehen und die Milchstraße sehen und diese tausende Sterne. Und das wäre ein Erlebnis und das sollte man uns schenken. Und das ist die Motivation, warum wir uns so für die Earth Night einsetzen. Wenigstens eine Nacht im Jahr, dass wir uns eine natürlich dunkle Nacht schenken. Das war ideal. Ich habe für die Earth Night dieses Jahr auch wieder 2092 Gemeinden in Österreich angeschrieben, ob sie mitmachen. Die Reaktionen darauf sind auch gekommen, beziehungsweise sind auch die Lösungsvorschläge oder die Maßnahmen, die gesetzt werden, völlig unterschiedlich, weil ja jede Gemeinde auch unterschiedlich ist. Aber es kommen Rückmeldungen und es sind immer mehr dabei. Ja, und das ist auch erfreulich, weil wenn man ein paar Gemeinden hat, die sagen, informiere meine Bürger und einfach in dieser Nacht drehen wir das Licht ab um 22 Uhr oder auch überhaupt gar nicht an und machen vielleicht sogar irgendein Event dazu, sodass man es einfach wie eine Festivität begreift, wie einen Feiertag oder sagen wir eine Feiernacht. Wir feiern den natürlich dunklen Nachthimmel, die natürlich dunkle Nacht. Und das Spannende ist, man hat Vorreitergemeinden, die sagen, nein, wir tragen die Straßenbeleuchtung ab. Und dann können sie anderen Gemeinden dann anschließen, okay, wenn die abtragen, das können wir auch. Und dann darf man nicht einfach nur eine Statue nicht beleuchten oder das Rathaus nicht beleuchten, nein. Wir drehen das Licht ab, bis auf natürlich die neuralgischen Punkte, Straßenkreuzung, Fußgeherübergang und so weiter. Das ist ganz klar, dass die beleuchtet werden müssen. Die Fahnenpunkte, dass man die beleuchtet, ist überhaupt kein Problem. Aber sonst kann man sich das echt einmal gönnen, eine natürlich dunkle Nacht zuzulassen. Und ich glaube, eine Nacht im Jahr ist drinnen, oder? Ja, mehr müssen drinnen sein. Gut, was kann man jetzt den Menschen für Tipps geben? Eigentlich ist das Reduzieren der Lichtverschmutzung oder Lichtverschwendung ganz einfach. Man schaut, dass das Licht nur von oben nach unten leuchtet. Man schaut, dass es nur leuchtet, wo man es wirklich braucht. Entweder, dass man sensorgesteuert arbeitet oder das Licht altmodisch mit einem Schalter aus- und einschaltet. Man schaut, dass das Licht gelb ist, möglichst gelb, weil es angenehmer für die Augen ist. Und dass man überhaupt schaut, was für Licht brauche ich überhaupt und was für einen Platz, damit ich genug Licht habe, aber auch nicht zu viel habe. Und das war, glaube ich, ganz leicht umzusetzen. Das ist ganz sicher leicht umzusetzen. Haben wir punktlungen gemacht. Sehr gut. Ursula Asamer und Clemens Schneidl vom Sternenpark Naturpark Attersee-Traunsee über Lichtverschmutzung und Lichtverschwendung. Das war eine weitere Ausgabe der Sendereihe Klima und Du, dieses Mal aus der Redaktion des Freien Radios Salzkammergut. Klima und Du Die Verantwortung für die globale Erwärmung wird seit Jahrzehnten zwischen Politik, Industrie und Konsumentinnen und Konsumenten hin und her geschoben. Was können wir Einzelne wirklich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen? Gemeinsam mit Expertinnen und Experten suchen wir nach Auswegen und Lösungen. Die wöchentliche Informations- und Diskussions Umwelt- und Klimaresorts des Landes Oberösterreich entstanden.