Willst du nichts mehr, war's das jetzt? So lautet eine Frage, die Melanie an ihre Freundin Caro stellte. Nach dem tödlichen Unfall kehrt Caro an den Ort ihrer Kindheit zurück. Sie sucht nach Fragen, wie Melanie verunglückt sein könnte. Das sind einige Punkte in Marlene Gölz, der Debütroman Himmelfahrt. Das sind einige Punkte in Marlene Gölz, dem Debütroman Himmelfahrt. Willkommen bei Literatur im Dorf. Silvana Steinbacher wünscht Ihnen einen angenehmen Nachmittag. Ich möchte heute mit Marlene Gölz über einige Punkte in ihrem Roman sprechen. Marlene Gölz ist 1978 in Linz geboren, hat Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften studiert und ich begrüße Sie jetzt recht herzlich. Hallo. In Ihrem Debütroman Himmelfahrt ist ja eigentlich auch eines so Ihrer Themen Schein und Wirklichkeit. Also Caro findet nicht wirklich Antworten auf die Frage, wie Melanie verunglückt sein könnte. War Ihnen das auch ein besonderes Thema, ein wichtiges Thema in Ihrem Roman? Ja, diese Scheinsicherheiten, die interessieren mich im Allgemeinen schon sehr. Also oft geknüpft an Wahrnehmung. Was nehme ich wahr? Was ist da? Was bilde ich mir ein? Also nicht jetzt nur ich mir persönlich, sondern auch im Schreiben. Was sind Fakten? Was ist Fiktion? Und im Laufe der Zeit wurde dieses Thema immer wichtiger. Ich habe ja auch ein Zitat von Virginia Woolf vorangestellt. Was Wahrheit war und was Illusion. Genau, das sind Lektüre-Einflüsse, die im Laufe der Zeit dann auch mit dazukommen. Und dann merkt man erst, oder ich, wie wichtig einem manche Themen sind. Aber es geht ja auch darum, dass diese Fragen, die Caro versucht, an ihre früheren Freundinnen und Freunde zu stellen, dass die dann eigentlich nicht wirklich beantwortet werden. Das heißt, es ist so das Schweigen auch. Genau, es ist das Schweigen. Es ist auch ein großer Stellenwert vom Gefühl. Was spüre ich? Was kann ich artikulieren, was nicht? War mir auch wichtig als Intention, wenn man sagt, was will man damit erreichen oder mit dem Schreiben? Dann ist es schon so ein Abzielen auf ein Gefühl, würde ich meinen, das vielleicht in der Leserin, im Leser erzeugt wird. Können Sie das ein bisschen konkretisieren? Welches Gefühl meinen Sie da im Speziellen? Diese Unsicherheit, dieses Unangenehme. Es ist auch für mich so ein Zeitgefühl. Also man könnte vielleicht sagen, es ist eher so ein Roman, der sich an Beziehungen abarbeitet oder an so privateren Themen. Aber für mich ist es eigentlich ein Gesellschaftsabbild oder ein Zeitgefühl. Könnte es auch das sein, dass in so einem kleinen Ort, aus dem ja Caro stammt und Melanie auch, dass es da auch nicht hineinpasst zu einem Unfall, der vielleicht Fragen aufwerfen könnte? Ja, es ist natürlich das Leben auf dem Land immer noch mehr dominiert von Konventionen. Das schon, weil du den Blick von außen stärker spürst, als vielleicht, wenn du anonymer bist in der Stadt. Das spielt, glaube ich, auch mit rein. Genau, der Blick von außen natürlich und was darf sein, was darf nicht sein, was nicht sein darf, das ist nicht. Das gibt ja auch so Sprüche. Was ja auch wesentlich dazu kommt, ist, dass Caro immer mehr merkt und entdeckt, dass ihre Freundin Melanie, nämlich ihre beste Freundin, damals gar nicht so war, wie sie sich das vorgestellt hat. Also die Frage, wann kennt man Menschen eigentlich? Ja, ich glaube, es gibt dieses bekannte Büchner-Zitat, wir wissen wenig voneinander. Das wurzelt, glaube ich, in der gemeinsam verbrachten Kindheit und Jugendzeit. Da ist man sich so vertraut, da stellt man diese Fragen gar nicht. Und irgendwann geht jeder so die eigenen Lebenswege. ist aber noch in Kontakt und schätzt diesen Kontakt sehr und legt aber vielleicht in die andere Person eigene Vorstellungen oder auch Wünsche oder Träume. Und die Ansagen, die großen, wie die Melanie hat ja oft davon gesprochen, sie will ans Theater, sie will zum Film, dass die einfach 20 Jahre später vielleicht einfach nicht mehr so real sind. Und bei der anderen hat sich das so festgesetzt, dass es auch so zu sein hat. Oder die meint ja sogar, ihrer Freundin ein bisschen auf die Sprünge helfen zu müssen, was sehr verschoben ist in der Wahrnehmung und der Realität. Es muss auch nicht das Beste sein, was diese Caro meint, was das Beste für die andere wäre. Ja, natürlich. Darum habe ich ja dieses Zitat auch vorangestellt, diese Frage von Melanie. Also eigentlich kommt auch so ein wenig heraus, dass viele dieser früheren Freundinnen und Freunde von Caro eigentlich alle einmal etwas besonders Großes wollten. Aber eigentlich nicht konkretisieren, was dieses Große sein könnte. Ja, ich glaube, das ist uns, ich kann nicht für alle sprechen, aber ich glaube, das ist vielen vertraut. Man will die ganze Welt. Man glaubt auch, man kann alles haben. Und das ist nicht konkretisierbar. Ich glaube, es ist eher diese große Sehnsucht, dieser große Wunsch nach sehr vielem. Diese Sehnsucht, die spürt man schon auch immer sehr. Auch in dem, so wie Sie die Caro gezeichnet haben. Ich glaube, das haben Sie auch noch gemeinsam, die beiden. wie sie die Caro gezeichnet haben. Ich glaube, das haben sie auch noch gemeinsam, die beiden. Das ist so der Kern vielleicht der Kindheit, der Jugend, aber auch doch der Wesensart von beiden, so unterschiedlich sie auch sind. Also nach diesem Begräbnis, das war ja der Grund, warum Caro auch in ihren Heimatort zurückgekommen ist, versucht sie eben diese Antworten zu finden und sagt, sie bleibt bis Himmelfahrt, deswegen auch der Titel des Buches. Was war Ihnen denn an der Zeichnung dieser Caro besonders wichtig? Das ist ja eine Protagonistin, die eigentlich ganz, ganz im Mittelpunkt steht, ist mir aufgefallen. Ja, es ist auch eigentlich ihre Perspektive, aus der erzählt wird. Mir war wichtig, also ich wollte erst mal, glaube ich, ein ganz normales Frauenleben zeichnen. Beide Leben sind eigentlich Durchschnittsleben. Das ist jetzt nicht so selten, denke ich, dass jemand wie Melanie lebt oder jemand wie Caro. Diese Caro hat ihre Herkunft verleugnet. Die kommt aus einem Arbeiterhaushalt, ist vielleicht die Erste, die studiert hat in der Familie, wollte weg und das ist ja gängig, das gibt es ja. Nur ist sie dann irgendwann hängen geblieben auf einem Weg oder wollte den weitergehen in der Hoffnung darauf, dass sie alles andere zurücklässt. Und das ist sprechen, aus der Stadt mitnimmt. Also ist das auch, weil sie sagen, das kommt ja so ins Bewusstsein. Also das gerät da alles irgendwie aus den Fugen. Dadurch auch, weil ihr das… es irgendwie aus den Fugen dadurch auch, weil ihr das... Ja, auch dadurch. Ich glaube, manchmal sind ja die wichtigsten Dinge werden oft nur in einem Satz erwähnt. Zum Beispiel, sie steht im Supermarkt vor dem Regal und in einem Satz wird dann erwähnt, ihr Mann betrügt sie. Oder sie glaubt, dass es so ist. Das heißt, ganz vieles ist Schein, ganz vieles ist Fassade. Aber es bröckelt komplett und sie versucht halt bis zum Schluss, das ein bisschen aufrecht zu erhalten. Und von außen nimmt man das vielleicht immer noch nicht wahr, das heißt ihre Umgebung. Aber in ihr passiert ziemlich viel und das hat mich interessiert. Sie haben dieses Zitat, das ja sehr bildhaft ist, sie hatte sich aufgegeben, übers Dorfschild gehängt. Aber sie sucht ja dennoch nach Perspektiven. Also sie versucht sich da in Linz zum Beispiel auch etwas aufzubauen. Also sie sucht irgendwie, wie kommt sie da? Ja, ich glaube, das ist so ein Turning Point, den kennen wir auch alle vielleicht. Irgendwas passiert in unserem Umfeld und dann hält man nochmal Rückschau oder hält mal inne und sagt, na, was will ich und bin ich auf der richtigen Spur? Und sie hat ja schon Spuren. Sie ist ja nicht komplett verloren. Sie hat vage Ideen, was sie machen könnte, vor allem auch beruflich. Und ja, es ist ihr zu wünschen, dass sie das schafft. Es ist ihr alles ein wenig, wie gesagt, aus den Fugen geraten. Die Ehe klappt nicht mehr so. Und auch dieses Übersetzen ihrer Meinung nach klappt nicht mehr so. Aber sie versucht dann dennoch irgendwie noch was Neues zu finden. Das mit dem Übersetzen ist auch so ein Beispiel dafür, dass es sehr zeitbezogen ist oder sehr in dieser Zeit passiert, weil wir sind alle konfrontiert mit Thema KI und so weiter. Unsere Berufe schaffen sich ab zum Teil. Das spürt man ja selbst. Es gibt Tätigkeitsfelder, das ist eine Frage der Zeit, wie lange man das noch machen kann. Übersetzen gehört auch dazu, zumindest in der Art, wie sie das betreibt. Und da ist man gefordert, das zu überdenken und sich auf das zu konzentrieren, was kann man leisten und welche Wege kann ich sonst einschlagen. Es wird mal kurz angeschnitten von Ihnen, dass Sie die Katastrophen der Welt eigentlich auch sehr, sehr mitnehmen. Aber das wird eigentlich nur angeschnitten, also es wird dann nicht vertieft. Hat das irgendeinen Grund auch? aber sehr viel ist auch sehr ausformuliert. Und ich dachte dann immer, das will jetzt keiner mehr lesen. Und ich habe dann alles gestrichen in der Hoffnung, dass trotzdem was wie so in homöopathischen Dosen einsickert in den Text, dass man es spürt. Weil wir sind umgeben von diesen Nachrichten tagtäglich. Und ich wollte dann auch keinen Donald Trump oder Putin in meinem Roman haben. Nein, nein, das hätte ich auch nicht gedacht. Aber ich habe mich dann gewundert, dass sie, nachdem sie ja das angesprochen hat, sie sagt da zum Beispiel, wer will denn in diesem Land noch leben oder wer glaubt eigentlich noch irgendjemand an irgendetwas in diesem Land? Das ist ein Zitat. Und dann habe ich mir gedacht, dass sie das vielleicht ein bisschen emotional noch vertiefen würden. Also sagen wir mal so. Ich glaube, das war auch ein Weg für mich. Also mich hat es dahin geführt, dass man ja ständig versucht, diese Katastrophen zu begreifen und auch da Wege rauszufinden. Und aber immer wieder anrennt und man immer weniger versteht. Und sie kann ja auch, sie denkt mal, da gibt es eine Stelle, da liest sie die Wörter rückwärts. Und diese Buchstaben, die wummern in ihr. Und sie versteht es nicht mehr. Und ich kenne das von mir schon, das Gefühl, das nicht mehr fassen, nicht mehr deuten zu können. Und selbst wenn man den klügsten Köpfen zum Teil zuhört, sind sie ratlos, wie wir da aus diesen Situationen wieder rauskommen. Sie spricht sie teilweise auch an. Also so ganz besonders, wenn sie wirklich nicht mehr, also wenn sie etwas besonders verwundert oder so, also nur um es zu konkretisieren, sie spricht dann diese Worte, so wie wenn ich sagen würde Zlök Urf statt Frau Gölz. Also es war für sie so eine Möglichkeit, ihrer Verwunderung Ausdruck zu geben oder ihrer Verzweiflung Ausdruck zu geben, habe ich den Eindruck gehabt. Genau, also die Wörter drehen und wenden und vielleicht daraus was zu holen. Genau, also die Wörter drehen und wenden und vielleicht daraus was zu holen. Wie ist es Ihnen denn ergangen? Sie haben gesagt, das ist dann wieder mal gelegen und dann haben Sie es wieder aufgenommen und dann wieder weitergeschrieben. Ich stelle mir es auch ein bisschen schwierig vor. Wie haben Sie da jeweils angeknüpft oder verworfen wieder teilweise? Ich habe erstmal einen Absatz gehabt und dann einfach vielleicht das erste oder die ersten beiden Kapitel. Es war mir nicht klar so schnell, dass es ein Roman werden sollte, aber mich hat es dann selber beschäftigt. Was ist denn jetzt mit den beiden und was ist mit dieser Melanie vor allem passiert? Dass mich das interessiert, habe ich erst nach einer Weile gemerkt. Und dann habe ich wieder weitergeschrieben. Und oft, wenn mich irgendwas sehr beschäftigt hat, ist wieder was dazugekommen und alles immer, oft auch aus dem Alter gegriffen, in diese Erzählung oder Geschichte geflossen. Und irgendwann wurde es halt immer mehr. Also das heißt, zu Beginn, kann man sich das so vorstellen, zu Beginn waren diese beiden Frauen und um die wollten Sie eine Geschichte knüpfen? Ja, zu Beginn war eigentlich dieses Bild, mit dem beginnt das Ganze ja auch, also das ist auch wirklich tatsächlich der Anfang, wie ich es geschrieben habe, so wie der Anfang ist vom Roman. Dieses Bild, da sitzt ein pubertierendes Mädchen vor dem Fernseher und sieht sich eben die immer gleichen Szenen aus Dirty Dancing auf Video an. Nämlich nicht nur den Film oder den Film mehrmals, sondern die immer gleichen Szenen. Das war mir wichtig als einprägsames Bild. Kenne ich, muss ich sagen, aus der Pubertät. Also nicht die Dancing, aber von verschiedenen anderen. Genau, es ist ja dann auch austauschbar. Das ist ja so diese Schwärmerei. Nach und nach war mir dann so, als wäre das wie so ein Trip, den man sich einwirft, ein guter. Und den sie auch immer wieder reaktivieren können. Weil die andere, die Caro sitzt irgendwann auf der Treppe und hört sich eben bestimmte Lieder an. Und da steht dann auch, wie pillend hatten sie sich diese Lieder eingeworfen. In Erinnerung an dieses Gefühl, an diese Jugend, an diese hoffnungsvolle Zeit auch. Ja, natürlich. Vielleicht lesen Sie eine Stelle? Ich kann gern was lesen. Soll ich... Ich glaube, ich lese von der Mitte was. Nur um vielleicht einen Eindruck zu bekommen, so vom Stimmungsbild her, weil den Anfang habe ich eh gerade erzählt. Einleitend vielleicht, wenn Sie sagen, ist es da, um welche Thematik geht es da ganz besonders? Sie hat gerade ihre beiden Söhne ins Bett gebracht und schreibt diesem Tom ihrer Jugendliebe eine Nachricht, ob er sich nicht treffen möchte mit ihr und in diese Bar mit ihr geht, in der sie immer schon waren. Und er meldet sich nicht. Und sie spaziert so ins Dorf hinunter und ist ein bisschen verzweifelt. Und sie hat ja, der kommt jetzt vor, deshalb erkläre ich es kurz, so etwas wie einen imaginären Freund. Das ist dieser Nobody. Ja. Aber nicht an dem Tag. Caro hatte Glück. Sie strich über das vor langer Zeit in die Lehne geritzte CT. Niemand ritzte noch, oder doch? Setzte sich, öffnete die Bierdose und hatte für einen kurzen Moment das Gefühl, alles richtig zu machen. Ich brauch kein mehr, sagte sie beim Blick hinunter ins Tal zu Nobody, der neben ihr saß. Ihr genügte die Weite. Am Horizont schien eine Baumgruppe zu brennen, der Kampf der Sonne gegen ihr untergehen. Orange schlieren durchzogen das gleißende Licht und mischten sich mit lila Wolken, die sie meinte, wie Zuckerwatte vom Himmel zupfen zu können. Wie Wolken wohl schmecken? In jedem Fall würde sie zu den Bläulichen greifen, orange und gelb würden ihr durch die Finger rinnen. jedem Fall würde sie zu den Bläulichen greifen, orange und gelb würden ihr durch die Finger rinnen. Caro schloss die Augen, nur um festzustellen, dass sich das Abendrot bereits im nächsten Moment verändert hatte. Verrückt werden, das wäre nicht schwer, dachte sie, aber auch, dass das Geheimnis darin läge, so etwas nicht denken zu dürfen, sonst wäre das mit dem Verrücktwerden vorbei, ehe es richtig begonnen hat. Sie griff nach den Wolken und steckte sich eine in den Mund. Ja, ich glaube, da kann man auch schon wieder aufhören. Das ist so eine Stelle, wo man merkt, okay, irgendwas ist mit ihr. Sie ist nicht ganz in der Welt. Ansonsten bewältigt sie den Alltag eigentlich eh. Aber es gibt Momente, dass sie fast verrückt werden. Also sie lebt bei ihrer Mutter. Die Mutter kommt ja nicht wirklich sehr gut weg, habe ich so den Eindruck gehabt. Oder die ist ja ein wenig fremd. Die Mutter ist ja ein wenig fremd, wobei die Mutter meint es gut mit ihr. Ja, ja. Und man könnte sie ein bisschen ich weiß nicht, ob man ihr nicht Unrecht tut, wenn man sie für zu beschränkt, sage ich jetzt mal, hält. Weil sie ja sehr einfach ist und sie macht alles, aber ganz verstanden fühlt sich diese Caro nicht, aber unterstützt schon, glaube ich. Unterstützt schon, vor allen Dingen was die beiden Buben betrifft, also ihre Söhne. Aber sie öffnet sich ja auch nicht der Mutter gegenüber. Genau, das ist genau. Also ich glaube, bei dieser Caro ist sehr viel selbst verschuldet. Auch diese Einsamkeit. Sie öffnet sich nicht. Ja, ich finde es ja interessant, um auf Ihren Werdegang auch zu sprechen zu kommen. Sie haben ja nicht Germanistik gewählt nach der Matura, sondern Kunstgeschichte. Was war so die Intention für Ihre Wahl des Studiums? Ich bin nach der Matura ein Jahr nach Paris und habe mir da Jahreskarten von den großen Museen gekauft. Also da war ich auch, da war ich tatsächlich einsam in Paris. Das kann man sich vorstellen. In diesen Museen war ich sehr gut aufgehoben. Und Kunst hat mich immer angezogen. Ich habe immer selbst gern gezeichnet und gemalt und so. Aber ich wusste nicht so viel Bescheid darüber. Und das hat mich unglaublich angezogen und fasziniert. Und beim Lesen war es so, ich habe immer schon viel gelesen, da fand ich den Zugang leichter. Den Zugang bei der bildenden Kunst, meinet ihr? Beim Lesen, bei der Literatur. Und deshalb hat mich Kunstgeschichte dann einfach auch als Studium viel mehr fasziniert und interessiert, weil ich wusste, da kann ich mir wahnsinnig viel holen und so war es dann eigentlich auch. Sie zeichnen oder auch oder sind als bildende Künstlerin ja auch tätig. Können wir vielleicht ein paar Proben sehen? Das ist ja, das hat ja, das haben Sie mir einmal gesagt in einem Vorgespräch, hat auch Einfluss auf Ihre Literatur, gell? Ja, das ist zum Beispiel so eine Notiz, hier steht, am Faden aus Seide befestigt, sucht der Impuls die Kontrolle. Sowas passiert, wenn ich unterwegs bin. Begonnen hat alles mit dem Zeigefinger auf dem Handy-Display. Das heißt, als Notiz, ich will mir irgendwas merken, habe kein Notizheft oder so dabei. Und dann dachte ich mal, es sieht ja gar nicht so schlecht aus. Das ist ja so schon was für sich vielleicht. Und ich sage ungern Gedicht zu den Kurzformaten, die ich schreibe, weil Gedicht und Lyrik ist so etwas Hochstehendes für mich. Das hat so einen unglaublichen Wert. Aber so funktioniert es für mich. Also so traue ich mich. So trauen Sie sich, also so trauen Sie sich, sich der Lyrik anzunähern, oder? Kann ich das so verstehen? Ja, so ist es für mich ein eigenständiges, wie nennt man das Ding, Werk. Schauen wir uns das nächste vielleicht an. Ich weiß nicht mehr, wie es zu dem gekommen ist, aber ich weiß noch. Ja, Amore. Und irgendwie wollte ich es dreimal untereinander schreiben vielleicht. Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls ist das dieses Et. Amore and more and more. Das sieht aus das dieses At. More and more. Das sieht aus wie ein A. Also and more. Ich habe es so gelesen. Andere lesen aber was anderes. Das gibt es zum Beispiel ganz riesig als Plakat. Und das Letzte bitte. Genau, das ist ja irgendwie ganz anders. Genau, das war aber auch so ein Handy, wie es spielt. Lyrik gelesen, rot geworden. Da habe ich tatsächlich mal Gedichte vorgelesen. An einem Abend, der gar nicht so schlecht war. Aber ich bin so rot geworden beim Lesen meiner Gedichte. Und nachher war in meinem Handy, ist dann gestanden, Lyrik gelesen, rot geworden. Ah, ja. Und auch wieder ein Handy von Ihnen oder von mir. Oder eine Reaktion. Ja, meine eigene Reaktion auf die Gedichte, die ich laut gelesen habe, weil es mir so peinlich war. Und ja, dann habe ich das umgesetzt als Neon-Leuchtschrift. Auch um das eigene Erröten eigentlich ein bisschen zu tun. Interessant. Das kann aber niemand wissen und ist auch egal. Ja, das macht ja nichts. Aber das ist schön, wenn Texte, wenn Literatur irgendwas bewegen. Ich höre jetzt da heraus, was erstaunlich ist, dass es Ihnen offensichtlich auch nichts ausmacht, wenn Sie Poser lesen, aber bei Lyrik haben sie doch müssen sie sich ein bisschen zwingen. Ich schreibe das nicht ungern und finde manchmal einen ziemlichen Witz darin, wenn ich das mache. Und wenn man das aber laut liest, dann verändern sich die so, die Gedichte. Und das wird manchmal unglaublich tragisch oder es kriegt eine andere Färbung. Also Magie, das ist wirklich was Eigenes. Das ist nicht vergleichbar. Finde ich sehr interessant. Ich mutmaße jetzt, vielleicht kann es ja auch nur bestehen als, ich weiß es nicht, Plakat oder was auch immer. Kann eben auch sein, genau. Oder es besteht besser. Oder es besteht besser oder es passt für mich besser oder auch für andere. Ich weiß es nicht. Aber das ist ein sehr interessantes Feld, um zu experimentieren und da ist viel drinnen. Ich weiß nicht, ob es bei mir ist, aber rein in der Beschäftigung damit, das ist Zauberei. Gerade Lyrik oder so, das ist fantastisch, aber eher die andere als nicht die eigene. Naja. Also Sie sind ja auch der Kunstgeschichte treu geblieben eigentlich, jetzt auch noch, weil Sie machen ja zum Beispiel, Sie sind Kuratorin für Kunstkataloge unter anderem. Ich lektoriere Kunstkataloge, unter anderem? Nein, ich lektoriere Kunstkataloge, ich begleite die manchmal. Und ich bin schon noch sehr eng verbunden mit der bildenden Kunst, auch mit dieser Szene ein bisschen und begeistert mich sehr. Atelierbesuche oder ja. Also beides, beides ist Ihnen wichtig, die Bildende Kunst und die Literatur. Ja, ich trenne das für mich jetzt auch gar nicht so. Muss er nicht. Genau. Was mich auch noch interessieren würde, Sie sind ja Absolventin der Leondinger Akademie für Literatur. Was denken Sie allgemein über Schreibschulen? Ich glaube, das ist immer ein sehr individueller Prozess, warum man so etwas macht. Also ich kann es nur aus meiner eigenen Biografie schildern, falls Sie das interessiert. Ich bin damals aus Wien weggezogen mit meiner Familie und ich habe drei kleine Kinder zu Hause gehabt damals. Ich war ein bisschen verzweifelt, weil was macht man denn als Kunsthistorikerin auf dem Land? Und ich habe immer schon gern geschrieben, aber ohne literarische Absicht. Und habe aber dann schon begonnen gehabt, ein paar Texte zu schreiben. Und dann ist mir zufällig das begegnet, dass es da ja quasi ums Eck diese Leondinger Literaturakademie gibt. Und dann bewirbt man sich und wird aufgenommen oder nicht. Und das war für mich auch ein bisschen so ein Testballon. Taugt das überhaupt was, was ich mache? Und ich war dann sehr froh, das gemacht zu haben, weil man trifft auf andere. Also die meisten kamen aus Wien. Wir waren, ich glaube, 13 Personen. Wir sind zum Teil bis heute befreundet. Wir haben einen super Lehrgang gehabt. Ganz liebe Leute. Und da hat sich schon eine Welt aufgetan für mich. Nämlich nicht nur, was das eigene Schreiben betrifft oder die Techniken, sondern auch der Austausch einfach darüber. Also einmal war es so, ich habe gesagt, ich habe ja gar keine Zeit, um zu schreiben. Und der Gustav Ernst, der das geleitet hat, hat gemeint, ja, jeder hat ein Leben. Und das hat sich so eingeprägt in mir. Ja, natürlich, jede Autorin, jeder Autor hat ein Leben. Und es geht sich schon immer irgendwie aus, wenn man will. Es ist nicht immer ideal, aber vielleicht könnte ich gar nicht schreiben unter den scheinbar idealen Bedingungen. Wenn ich jetzt allein im Waldviertel sitzen würde, würde ich vielleicht keine Zeile schreiben können. Vielleicht brauche ich auch den Stress rundherum. Natürlich, möglich. Also ich muss sagen, darum frage ich das ja auch. Ich bin hin und wieder auch als Jurorin tätig und habe manchmal das Gefühl, dass man das den Texten so ein bisschen anmerkt. Und die wirken dann manchmal, muss ich sagen, auch ein bisschen steril. Ich weiß nicht, können Sie diesem Argument was abgewinnen? Ich kann das verstehen, gerade wenn es auch um Erzählperspektiven geht. Es gibt so Tricks. Ich hatte jetzt nicht den Eindruck, dass wir das so gelernt hätten. Es wurde auch jedes Wochenende begleitet von einer anderen Autorin. Da ist es manchmal ganz interessant, die Einblicke, die verschiedenen, die man da bekommt. Aber ich weiß, was Sie meinen. Ganz allgemein bin ich aber vielleicht trotzdem nicht so skeptisch, weil es gibt auch die Kunstschulen und die Akademie. Ja, natürlich. Man muss sich ja dann auch irgendwie freischaffen. Aber es gibt dann diesen Literaturinstitut Leipzig-Geschmack. Ja, also eine Zeit lang habe ich den Eindruck gehabt, da ist irgendwer, hat da wohl zum Perspektivenwechsel geraten oder so. Wissen die, was ich meine? So in der Richtung. Ich meine, es ist toll, die Texte, die man selbst schreibt, einfach mal zum ersten Mal laut zu lesen, zu diskutieren. Aber ich bin seitdem keine mehr, die das macht. Ich kann das nicht mehr und ich will auch nicht mehr. Das ist ganz im Vertrauen, nur wenn ich jemandem was zu lesen gebe. Aber andere mögen das gerne, auch in dieser Gruppe schreiben. Für mich ist das nichts mehr, aber für damals hat es gepasst. Also ich habe den Eindruck gehabt, Sie leben ja mit Ihren drei Kindern und mit Ihrem Mann in Weizenkirchen jetzt wieder. Und ich habe schon den Eindruck gehabt bei diesem Buch, dass sie mit sehr viel Respekt auch, aber trotzdem irgendwie das Ländliche treffen, weil sie das ja auch sehr gut kennen. Also so die Ambivalenz, aber auch eben, wie gesagt, sie verteufeln es nicht, also schon mit Respekt auch. Ja, ich meine, ich lebe schon nicht ungern da, wo ich jetzt, wo ich bin, da aufgewachsen und habe diese Gegend und so schon ganz gern. Vor allem verbindet mich wahnsinnig viel an menschlichen Kontakten einfach mit dieser Landschaft, mit dieser Gegend, aber mit allen Nachteilen, die wir uns eh denken können. Ja, ja. Sie waren ja die erste, soviel ich weiß, Eva Dinger Stadtschreiberin. Ja, bislang auch die einzige, weil da hat Eva Dinger gerade 800 Jahre gefeiert. Und da haben sie sich eine Stadtschreiberin geleistet. Wirklich wahr, weil ich habe gedacht, der Helmut Neundlinger wäre auch Eva Dinger Stadtschreiber gewesen. Der hat es, glaube ich, irgendwo auch mit initiiert und war auf jeden Fall in der Kuration von dem Ganzen. Achso, so ist die Sache. Wie war da Ihre Erfahrung? Naja, das war für mich toll, weil solche Stipendien für mich nicht so leicht machbar sind, einfach durch meine familiäre Situation und dadurch, dass es aber nicht so weit weg ist von meinem Heimatort, ließ sich das alles ganz gut kombinieren. Und ja, ich wurde unglaublich freundlich und offen empfangen. Also Sie mussten dort leben oder war das nicht voraussichtlich? Ich hatte dort auch eine Wohnung, ja, aber nur für kürzere Zeit, weil ich gesagt habe, ich brauche das nicht die ganze Zeit, aber den Sommer über zum Beispiel. Und das war natürlich sehr praktisch, das war toll. Aber ich denke mir, es ist ja gar nicht so einfach. Wie nähert man sich da? Was schreibt man? Das ist nicht einfach, weil da kommst du sehr schnell in medias res. Da bekommt man die Konflikte, die so eine Stadt ja auch hat, doch ganz schön mit. Also das heißt, man geht durch die Stadt und man beobachtet oder man versucht, in gewisse Gruppen einzudringen. Man wird schnell einmal eingeführt oder vorgestellt. Und alle wollen einem ja auch was erzählen. Ah, schon, vielleicht ein bisschen auch Einfluss nehmen. Oder ich würde auch mal gefragt, und sagen sie dir da jetzt, was du schreiben musst? Nein, natürlich nicht. Also das war sehr offen. Und ist aber dann auch wirklich eine Frage des Takts. Natürlich, wie geht man mit dem um? Manche Sachen werden einem ja im Vertrauen auch erzählt. Sicher. Und sie mussten jeden Tag was liefern? Nein, nein, nein, gar nicht. Ich habe einen Blog gemacht sicher. Und Sie mussten jeden Tag was liefern? Nein, nein, nein, gar nicht. Gar nicht. Das war, ich habe einen Blog gemacht und dann auch so einen Instagram Account und das war, ich war, manchmal bin ich mir vorgekommen wie so die rasende Reporterin, eigentlich gerade zu diesen Feierlichkeiten. Und daraus sind aber dann auch so kurze Geschichten entstanden und dann auch längere Erzählungen. Und von denen, ja denen erzähle ich bis heute. Manches schreibe ich dann noch ein bisschen um. Aber diese sehr genaue Beobachtung einer Kleinstadt, das war schon nicht unwesentlich oft. So als Kulisse auch, aber auch von der Stimmung her. Sie sagen die rasende Reporterin. Das heißt, würden Sie meinen, das war jetzt hoher Journalismus oder konnten Sie da auch literarisch irgendwie profitieren? Nein, das war eigentlich schon, also die Intention war, es musste locker sein. Für mich die eigene. Ich hatte ja diesen Auftrag nicht. Den habe ich mir selbst gestellt. Und mein Blick war schon immer literarischer und hat aber auch Spaß gemacht. Jetzt zum Schluss noch vielleicht zum Buch, was mir besonders gut gefallen hat, war, ich habe so den Eindruck gehabt, sie können mit den Spannungselementen sehr gut umgehen. Also man erfährt manches erst sehr, sehr spät. Irgendwann einmal sagen Sie sogar, das wäre jetzt viel zu umständlich, um das genau zu erzählen. Das ist eigentlich so in einem literarischen Text sehr selten. Also Sie, offensichtlich, war es Ihnen wichtig, auch so diese Spannungselemente irgendwie hinaus zu zögern oder ganz besonders zu setzen? Ja, das ist intuitiv. Das kann ich jetzt gar nicht. Es ist gar nicht unbedingt nur durchdacht. Was mir schon wichtig war, ist, glaube ich, ich wollte nicht alles so zuzementieren. Ich wollte, dass Fragen offen bleiben. Ich wollte, dass man Ahnungen hat oder Ideen zu diesem Buch. Und dass es kein Buch ist, das man sofort wieder vergisst. Wenn es ein bisschen nachhalt, dann habe ich für mich jetzt als Autorin viel erreicht. Dazu gehört wahrscheinlich auch das Element der Spannung. Ja, wie es mit der Caro weitergeht, will man auch nicht zu viel verraten. Ich finde das Ende sehr schön, aber ich sage gar nichts. Aber eine Sache ist ja auch, dass ihre Wohnung in Wien anscheinend endlos saniert wird oder so. Ja, also es klingt immer wieder an. Also sie beschreibt aber auch die Ehe nur aufgrund ihrer Perspektive zum Ehemann. Der kommt scheinbar nie, kommt nie, also kommt nicht her oder so irgendwie. Aber so muss man sagen, dass er sie bedrückt. Das wäre für mich eigentlich gar nicht nötig gewesen, um zu begreifen, dass da die Ehe offensichtlich nicht mehr so ist. Aber es ist auch sozusagen ein Sinnbild, dass da jetzt irgendwie alles ein bisschen in Scherben liegt, diese Wohnung. Ja, die ist von Hausschwamm befallen. Das gibt es wirklich. Das ist übel, aber ich habe es zum Glück nicht selbst erlebt. Ja, natürlich. Aber ich habe es zum Glück nicht selbst erlebt. Ja, natürlich. Ein Sinnbild. Der Mann, der Ehemann glänzt durch Abwesenheit wie eigentlich alle Männer. Der Vater ist gestorben, der Tom ist auch nicht wirklich greifbar. Ja, so ist es. Ja, weil Sie den Tom ansprechen. Zu diesem Tom hatte sie ja früher mal ein leidenschaftliches Verhältnis, spürt man aber jetzt eigentlich gar nicht mehr. Also dieses, wenn Sie miteinander kommunizieren, das ist eigentlich eher Smalltalk. Also das spürt man nicht mehr. Nein, das geht irgendwie aneinander vorbei. Kurz ist vielleicht was, das wieder was aufflackert in ihr. Oder sie sich was erhofft oder doch ein bisschen erträumt. Aber auch da, im Grunde hat sie sich ja auch die ganzen Jahre über ein bisschen selbst betrogen. Also es funktioniert so nicht. Du kannst nicht 20 Jahre weg sein oder wie lange auch immer und dann zurückkommen und denken, du schließt jetzt nahtlos an irgendwas an. Das ist ja auch... Ja. Sie machen ja, also wie gesagt, wir haben ja schon gesprochen, dass Sie also auch vieles andere machen. Aber Sie haben zum Beispiel auch bei diesem Buch 100 Jahre Frauenwahlrecht mitgearbeitet, mit einem Beitrag. War das da eher dann so, dass Sie auch die Intention hatten, dass das literarisch sein sollte? Das ist ein klassisches Erzählformat und es war eben so eine Anthologie, Beiträge zu 100 Jahren Frauenwahlrecht. In meinem Beitrag geht es ein bisschen darum, dass, ja das ist immer so eine kritische Frage, manchmal ist die Situation, in die sich Frauen bringen, auch ein bisschen selbstverschuldet. In meinem Beitrag geht es um das Wahlverhalten von Frauen auf dem Land. Und wenn man sich da die Wahlergebnisse ansieht, dann kommt man oft aus dem Staunen nicht heraus, weil, ja, es ist österreichweit manchmal ein Problem, weil es ist eh österreichweit manchmal ein Problem, weil es doch sehr rückwärts gewandt zu sein scheint, dieses Frauenbild. Das ist auch das, was mich selber eigentlich am meisten erstaunt, an dieser Rückkehr aufs Land. Ja, wobei ich habe noch nie am Land gelebt, muss ich sagen, kann mir da eigentlich nichts erlauben. Aber ich habe manchmal so den Eindruck, vielleicht haben die Frauen da überhaupt keine andere Möglichkeit. Ja, aber ich meine... Ich weiß es nicht. Aber wo du in der Wahlkabine dein Kreuz machst... Ach so, sie meinen jetzt das Wählen. Genau, ich meine konkret die politische Wahl. Ja, ja. Ich glaube, man könnte da schon selbst ein bisschen aktiver werden. Um das geht es ein bisschen. Mein Beitrag heißt Wackelblumen, weil sie einfach meiner Meinung nach manchmal zu viel absegnen. Wie solarbetriebene Wackelblumen mit dem Köpfenwackeln. Die jungen Frauen auch? Blumen mit dem Köpfen wackeln. Die jungen Frauen auch? Ich kann da nicht für alle sprechen. Ich habe eine Tochter, die zum Glück recht eigensinnig ist. Ich auch. Gott sei Dank. Das erzeugt Hoffnung. Schon. Ich möchte schließen wieder mit dem Roman. Ich habe inließen wieder mit dem Roman. Ich habe in der Kolik, also einer Literaturzeitschrift, habe ich gelesen, eine Geschichte von Ihnen, die heißt Die Fremde. Und da haben Sie eigentlich ein sehr ähnliches Thema. Da geht es um eine Tochter, die im Haus der Mutter ist, während die Mutter im Krankenhaus ist und auch die Wohnungen trümpelt. Das tut auch die Caro, muss man dazu sagen. Also eine sehr ähnliche Ausgangsbasis. War das so oder ist diese Geschichte vorher entstanden und dann ist erst die Idee gekommen zu dem Roman? Die Fremde habe ich, glaube ich, vor zwei oder drei Jahren geschrieben. Und ja, man weiß oft ja gar nicht so sehr, was man immer wieder bedient an Themen. Aber typisch ist natürlich diese Rückkehr. Und das ist auf jeden Fall autobiografisch, dieses noch einmal zurückgehen, wo man doch immer weg wollte. Das ist auch bei der Fremden so. Nicht nur, sondern sie merkt ja dann auch eigentlich, indem sie bei der Mutter lebt und da jemand ein bisschen entrümpelt, dass die Mutter ja nicht so ist, wie sie es sich eigentlich vorstellt. Genau, stimmt. Aber das erzählen Sie mir jetzt, weil Sie haben total recht, aber ich habe es mir so noch gar nicht konkret durchgedacht. Ja, na gut, wenn Sie zustimmen. Also das ist ja interessant, dass man einen Eindruck einer Autorin sagt und sie stimmt zu. Nein, das ist toll, wenn man ein bisschen Feedback bekommt oder auch wie was gelesen werden kann. Das stimmt auf jeden Fall, das sind Parallelen. Das ist aber, ja, ich würde jetzt sagen Zufall, aber natürlich ist es sicher keiner. Unmittelbar zu tun haben die beiden Texte nichts. Nichts, okay. Und jetzt? Wie schaut es jetzt bei Ihnen aus, literarisch? Ja, ich habe mir gedacht, ich lasse das jetzt mal sickern und schaue auch mal, wie das ankommt. Weil das ist schon eine ziemliche Aufregung, so ein Debütroman. Man weiß nicht, kann man es, kann man es nicht. Wie interessiert es jemanden, dass ich zu schreiben aufhöre, ist eh kein Thema, das wusste ich schon, dass es immer weiter geht. Ich habe auch schon begonnen mit etwas Größerem, werde das jetzt aber mal so sacken lassen und in Ruhe dann überlegen, wie ich wirklich konkret weitermache. Also so die Einstellung hätten Sie nicht, frage ich jetzt mal ganz provokant, wenn es niemanden interessiert und überhaupt nicht, dass Sie trotzdem der Meinung sind, das ist ein gutes Buch? Nein, das kann ich nicht beurteilen. Für mich stimmt es halt irgendwie so. Oder es hat halt so werden müssen, wie es jetzt ist. Was ich nur gemerkt habe, ist, selbst wenn es nicht verlegt worden wäre, ich habe schon gemerkt, ich schreibe trotzdem. Und das ist für mich eigentlich wichtiger. Und da wird schon wieder was kommen, denke ich. Ja, dann bedanke ich mich ganz herzlich bei Ihnen, Frau Gölz. Wir haben heute über Marlene Gölz' Debütroman Himmelfahrt gesprochen und über andere Themen auch. Und Silvana Steinbacher wünscht Ihnen noch einen angenehmen Nachmittag. Machen Sie es auf jeden Fall gut. Thank you.