Hallo, ich bin die Christine, Christine Pavlic. Wir sind am Kunst-, Kultur-, Schul- und Forschungsschiff Machopo und wir starten morgen mit unserem Projekt im Fluss zu einer Reise ins Schwarze Meer. Du bist die Kapitänin. Ich bin die Schiffseignerin. Ich habe das Schiff vor Ende letzten Jahres übernommen und betreibe das jetzt gemeinsam in einem kleinen Kollektiv. Und das Projekt im Fluss ist das erste Projekt von dem Kunstschiff sozusagen. Super, dann schauen wir doch einmal rein und zeigen uns, was es da alles zum Sehen gibt. Wir sind erst heute aufs Schiff gekommen, das heißt wir haben unsere Sachen auch noch gar nicht verstaut. Das heißt, es ist alles ein bisschen chaotisch, aber so schaut es im Moment gerade aus. Soll der wer drinnen schlafen? Der soll drinnen schlafen, da ist ein Bett, aber das ist unter Sachen verbaut. Wer wird drinnen schlafen? Das ist eine Marksholzer Kabine. Die hat aber den Vorteil, die Koja, dass sie sehr viele Fenster hat und eine Tür. Die nächsten zwei Kojan, die sind natürlich, da haben die Luxusbetten, dafür ein bisschen weniger Privatsphäre. Das ist im Moment mein Bett und der Gigi will eigentlich die ganze Fahrt über draußen schlafen, aber das ist trotzdem im Gigi sein Bett und seine Sachen. Dann kommen wir jetzt in die Kombüse, in die Küche. Das ist hauptsächlich im Gigi sehr reich. Der kocht sehr gerne und extrem gut. Das heißt, der ist die meiste Zeit da. Wir haben gerade gegessen, wie man sieht. Ich bin der Gigi Grath und bin selbstständiger Musiker und Komponist. Und was ich da am Schiff tue, also als Musiker einerseits und Komponist mit und auf der anderen Seite bin ich auch der Schiffskoch. Also großteils werde wahrscheinlich ich kochen. Am meisten freue ich mich auf die Reise selber, also auf den Prozess bis zum Schwarzen Meer zu fahren und was da alles passieren wird. Ich bin der Markus Luger und ich bin verantwortlich dafür, das Schiff nach Solina und zurückzusteuern. Wir haben so ungefähre Tagesdistanzen, aber zur Orientierung. Wir würden gerne im Schnitt ungefähr 85 Kilometer fahren, dass wir so ungefähr unseren Zeitplan haben. Ob der Wasserstand und andere Sachen wirklich zulassen, das werden wir dann sehen. Was der Konzept Titel schon aussagt im Fluss, ich mag das gerne bei so Schiffsreisen, dass irgendwann fließt das alles so dahin und die Tage verschwimmen, die Wochentage verschwimmen und das mag ich. Und es ist so ein ständiges Unterwegssein. Auf das freue ich mich. Ich bin der Stefan Reuss. Ich bin Literat und Musiker. Und bei dem Projekt habe ich vielfältige Aufgaben. Wir sind vier Leute und wir haben ein Boot, beziehungsweise ein Schiff. Und wir fahren die Donau von Linz bis ans Schwarze Meer. Und der Hauptplan ist, wir treffen viel, viel Leute und vernetzen quasi uns mit diesen Leuten, denen wir begegnen. Das sind Kulturschaffende, das sind Leute von freien Medien, das sind Musiker, Musikerinnen, genau Künstler, Künstlerinnen und in der Hoffnung, dass das so ein kleines internationales Netzwerk entlang der Donau entsteellt, das hoffentlich auch nachhaltig ist. Da ist das Badezimmer. Dusche mit Warmwasser sogar und Toilette. Bec, magst du mal kurz reinschauen, dass man einen Eindruck kriegt von der Hygiene, die im nächsten Monat vorherrschen wird am Schiff? Also ich glaube, der Stefan hat das Badezimmer geputzt und wirklich lange. Das ist sauber. Ein Öffchen haben wir natürlich auch. Haben wir heute schon eingekallt, weil heute war es wirklich kalt. Also ich glaube, wir werden den Ofen nicht lang brauchen, aber wir haben Holz mit. Ah, da ist noch eine Kabine. Ah ja, es hat ja noch einer gefehlt. Da passt ja noch wer her. Genau. Er könnt ihr eigentlich zu fünft reisen. Ja. Genau, das ist die Bugkabine. Und das da draußen ist quasi der Salon. Genau, das ist so, vor allem bei Schlechtwetter, unser Hauptaufenthaltsraum, würde ich jetzt immer sagen. Oder wo wir wir essen. Am meisten freue ich mich auf nichts. Dass einfach nichts ist. Die Vorbereitungsphase war so intensiv und jetzt freue ich mich einfach aufs Nix. Und ich hoffe, dass das kommen wird. Was ist dein Plan, was du künstlerisch da rausholst von der Reise? Ich möchte unter anderem auch Field Recordings machen, weil es gibt sehr spannende Sounds. Das habe ich jetzt da beim Schleusen, weil wir haben da hinten ein Mikrofon. Da habe ich so eine Blimp, das ist eine Röhre, wo man ein Mikrofon reintut und wird mit Fell gezogen. Und dann sind Windgeräusche weg. Ich bin völlig fasziniert von dem Ding. Und das sind voll saubere Sounds jetzt. und dann sind Windgeräusche weg. Ich bin völlig fasziniert von dem Ding. Das sind voll saubere Sounds jetzt. Das heißt, du hast gar nicht vor, dass du die Server beim Musizieren irgendwie auf der Donau festhäutst, sondern eigentlich nur die Surround-Sounds? Nein. Ich habe in keiner Weise irgendwelche Einschränkungen. Das ist ein Teil, den ich machen möchte. Es ist auf jeden Fall so, dass ich Sound sammeln möchte. Ich habe auch schon gemerkt, beim Schleusen, da war ich ein bisschen bei dem Mikro gehorcht, da waren einfach so spannende Bässe in dieser Wanne vom Motor, weil das da reflektiert wird in dieser Wand und da wird sich viel Material ergeben. Und ich möchte da auch selber Sachen spielen, vielleicht auch mit Stefan gemeinsam Nummern schreiben oder genau Stücke machen, was sich dann ein bisschen ergibt. Also ich bin da komplett offen in alle Richtungen. Also Kasa, kommt sie nach der Forte einfach das Album fertig? So nicht? Nein, gar nicht. Was ist dein persönliches Ziel, künstlerisch von der Reise mitzunehmen? persönliches Ziel, künstlerisch von der Reise mitzunehmen? Abgesehen von den gemeinsamen Aktivitäten, ich werde ganz viele Notizen machen. Das bleibt ja gar nicht aus, so viele Eindrücke, also so viele verschiedene Länder, verschiedene Menschen. Ich werde jeden Tag so ein Tagebuch schreiben, ein literarisches Tagebuch. Also keine romantischen Gefühle notieren, sondern eher Beobachtungen. Und daraus wird sich sicher irgendwas verwerten lassen. Wenn es ein Seemannswort gibt, das du unbedingt in deinen Aktivwortschatz einbauen möchtest, was wäre das für ein Wort? Joghurtbecher. für ein wort? Joghurtbecher. So nennen nämlich manche GroßschifffahrerInnen die kleinen quasi Kunststoff-Motorboote und wie man sich das denken kann, ist es nicht unbedingt ein Ausdruck des Lobes und das über die am meisten freie mich unmöglich zu beantworten. Ich bin sehr gespannt auf ganz viele Sachen. Zum Beispiel auf die Natur, wie sie die verändert. Die Donau wird ja relativ im Vergleich zu hier wilder, breiter. Fauna und Flora werden sich stark ändern. Ich bin auf das soziale Gefühl gespannt. Wenn man einen Monat lang zusammen auf engem Raum zusammenlebt, kann es ja dadurch kuschelig werden, aber auch zu Spannungen kommen und wie gut und schlecht wir damit umgehen. Aber ich bin ziemlich sicher, wir werden gut damit umgehen. Ich bin auf die ganzen Begegnungen gespannt entlang der Donau, aber man sieht schon, ich zähle jetzt ungefähr alles auf, was man sich freuen könnte. Ich kann mich nicht entscheiden. Ich frage mich einfach auch, wie die ganze Orga passiert, dass du weißt, in welchen Hoven darfst du eigentlich anlegen oder darfst du überall anlegen, wenn du so auf dem Durchzug bist? Oder könntest du im Vorfeld alles genau angesprochen? Wir kommen, so wie wenn du ein Hotel buchst, wir kommen übermorgen an um 16 Uhr. Wir würden da gerne anlegen. Hast du das alles machen müssen? Nein, das ist kaum möglich, weil es schwer zu sagen ist, wo wir übermorgen sind. Wir können ungefähr sagen, wo wir morgen sind, aber übermorgen oder in einer Woche ist es nicht wirklich kalkulierbar, wo wir sind. Und üblicherweise ist es, dass man fährt, bis es langsam Abend wird, aber nicht dunkel, und überlegt sich rechtzeitig oder schaut rechtzeitig, was man sieht, beziehungsweise an die Karten, wo es einen geeigneten Liegeplatz gibt über Nacht. Das heißt, die Skifahrt ist eigentlich wahnsinnig unbürokratisch. Das ist was für spontane Menschenscheins, weil man weiß ja nicht genau, wie weit man kommt, ob was zu oder offen ist, die Schleuse. Man muss sich quasi die Gegebenheiten immer antasten. Also ja, das schon. Ich bin mal auf dem Frachtschiff mitgekommen und die haben das Erste, was sie gesagt haben, auf dem Schiff muss man Geduld lernen und man kann keine Zeit kalkulieren. Und ich habe das nicht recht verstanden. Ich dachte, okay, du siehst ungefähr, wie schnell das Schiff wird, kann man sich ausrechnen, wo man in zehn Stunden sein wird. Aber dann kommen eben so Sachen dazu, wie, dass zu wenig Wasser ist oder zu viel Wasser und du stehst eine Woche. Oder eine Schleuse, wie auf der Mosel war jetzt eine Schleuse in Defekt vor ein paar Monaten. Da haben sie vorher geglaubt, dass es gerade ein Dreivierteljahr ausfällt. Das heißt, alle Schiffe, die überhalb von der Schleuse waren, haben ein Dreivierteljahr Zwangsurlaub. Die können nichts machen, kommen dann nicht weg. Und da lernst du dann Geduld. Am meisten fürchten, würde ich mal sagen, das ist ein technischer Defekt, an einem Motor zum Beispiel oder Ruder, wir sind insgesamt zehn Wochen unterwegs mit der Rückfahrt. Vier Wochen runter, sechs Wochen rauf, schätzen wir jetzt. Das ist natürlich schon zehn Wochen durchgehend laufen. Ist für einen Motor einfach nicht ganz ohne. Es ist ein sehr altes Boot. Das wären meine größten Bedenken. Mich hat noch interessiert, wie die Orga war für... Wie habt ihr die ganzen Leute ausgecheckt? Wer hat das alles übernommen oder habt ihr euch das aufteilt? Das haben wir uns aufteilt. Also so jeder und jede im Fachgebiet sozusagen. Und wie viele Künstler und Künstlerinnen habt ihr gefunden? Insgesamt? Das kann ich nicht so beantworten. Also es ist so... Also wir haben so in regelmäßigen Abständen fixe Treffen und dann haben wir noch genug Zeit trotzdem, dass wir spontan Leute treffen können. Ich habe ein bisschen Sorge, dass wir zu wenig Frauen treffen, weil es gibt ja so in der Crew schon ein Ungleichgewicht. Und auch in der Vorbereitung war es ein bisschen schwierig, Künstlerinnen quasi an der Donau ausfindig zu machen. Und das ist so eine kleine Sorge, aber eigentlich keine großen Sorgen und keine großen Ängste. Wie ist das Projekt entstanden? Der Gigi Gratt, einer von uns vier, hat schon länger den Traum, die Vision gehabt, mit dem Boot die Donau entlang zu fahren. Und ist irgendwann draufgekommen, er kennt ja mit dem Markus L Donau entlang zu fahren. Und ist irgendwann draufgekommen, er kennt ja mit dem Markus Luger jemanden, der nicht nur ein Boot hat, sondern das auch steuern kann und das groß genug ist, dass man so ein Projekt umsetzt. Und zu dem Zeitpunkt, muss ich sagen, hat das Boot nach dem Markus Luger alleine gehört. Mittlerweile ist das ein bisschen anders. Und dann sind die zwei ins Reden gekommen und dann war relativ schnell klar, dass der Markus auch gern dabei wäre. Und dann ist die Idee geboren, dass man das halt irgendwie kulturell auflädt, dass man einen gesellschaftspolitischen Impetus da ins Projekt einfließen lässt. Und dann ist die Idee auch so weit gegangen, dass man ein interdisziplinäres Team zusammenstellt. Und dementsprechend bin ich dazu geholt worden und natürlich die Christine Publitz. Genau, und dann haben wir losgelegt und haben die letzten zwei Jahre mit Konzipieren und Geldaufstellen verbracht. Und jetzt sitze ich da und morgen geht es wirklich los. Und das ist ziemlich gut. Es gibt ab 1. Juni, ganzen Juni lang auf DorfTV, ich glaube das ist ein Sender, der der Begriff ist, von 9 bis 10 eine Stunde Videomaterial, das wir aufnehmen und zwar quasi mit den Augen des Schiffes gesehen. Also man sieht einfach die Donau und die Landschaft, die vorbeizieht und manchmal ein Schiff oder eine Schleusenfahrt oder dergleichen. Also eher meditativ. Wir haben ja vor allem ein Buch Kameras, wo wir quasi jetzt nicht 24-7, aber schon einen Großteil der Fahrzeit mitfilmen. Das ist der eine Part und der Radio-Part ist der inhaltliche Part. Wir machen acht Radiosendungen für Radio Froh. Ab 5. Juni geht es los und da dokumentieren wir eben unsere Begegnungen mit den Menschen entlang der Donau, in Form von Interviews oder Audioaufnahmen, Field Recordings und so weiter und so fort. Christine, ist ja der Strom, ist das eigentlich ein Strombezug? Also die Solarpaneele, ja, das ist unser Strom, genau. Also wir beziehen den Strom über die Solarpaneele oder über den Motor und sind autark. Wie wird das Boot antrieben? Über einen Dieselmotor. Da haben wir einen Motorraum. Da ist der gute Motor herinnen. Der ist 40 Jahre alt und einfach ein alter DAF-Motor. Da riecht es auch gut. Man muss da erst auf den Kopf aufpassen. Es ist super warm da hinten. Seid ihr gerade gefahren? Ja. Guter Sound. Genau, das ist der Motorraum und ein Werkzeuglager. Was passiert, wenn der Sprit ausgeht? Der geht uns nicht aus. Es gibt einen Tagestank, das heißt, wir haben einen großen Haupttank und wir tun jeden Tag in der Früh mit dem Tagestank pumpen. Das heißt, man weiß genau, wie viel man Sprit hat und also das hoffe ich nicht, dass wir das schaffen, dass uns der Sprit ausgeht. Am allermeisten fürchte ich wahrscheinlich an riesigen Motorschaden und wir kommen einfach nicht mehr weiter und müssen umkehren über Land oder irgend sowas. Fürchten? Ich fürchte nicht....