19.30, Kepler Salon beginnt. Herzlich willkommen, liebe Damen und Herren, liebe dazwischen und außerhalb. Also eigentlich möchte ich die Herren ganz besonders willkommen heißen. Wir können im Anschluss an diesen schönen Abend über mein Konzept des Matriarchats sprechen, aber leider geht es heute darum nicht. Da wird gelacht, das ist total ernst. Ein wunderschönes Programm. Ich bin sehr froh, heute Gastgeberin sein zu dürfen. Mein Name ist Dominika Mendl. Wer war Käthe Leichter? Wir werden über ihre Biografie sprechen, ihre Verdienste. Wir werden über ihre Biografie sprechen, ihre Verdienste. Sie war Pionierin. Wir sprechen über die Arbeit, wie sie jetzt aussieht, also ihre Arbeit quasi in Fortführung. Wir haben quasi ihre Nachfolgerin hier, mit einigen Nachfolgerinnen dazwischen. Und Sie haben es im Ankündigungstext wahrscheinlich gelesen, das Wort leider. Leider ist Ihre Arbeit sehr aktuell oder wäre noch sehr aktuell. Auch darüber, die Gegenwart, von der Gegenwart blicken wir wieder zurück. Auch darüber werden wir heute sprechen. Es gibt einen Input, heute gibt es drei Inputs und nachher sind Sie dran mit Fragen. Wenn Sie keine Fragen stellen, stelle ich sie. Aber das letzte Mal hat es eigentlich immer schon gut geklappt. Ich bin immer mit zu vielen Fragen wieder nach Hause gegangen. Genauso soll es sein. Sie sind dran zu fragen. Wahrscheinlich haben Sie klügere Sachen. Ja, sind Sie bereit? Sind die Gäste, ne Satz, die Gäere Sachen. Ja, sind Sie bereit? Sind die Gäste, die Gästinnen. Ich darf Ihnen noch erläutern, wer am Gelingen dieses heutigen Abends mitgewirkt hat. Er eröffnet eine Veranstaltungsreihe anlässlich des 130. Geburtstags von Käthe Leichter veranstaltet, also initiiert vom Verein für gesellschaftspolitische Positionen. Daniela Banglmeier soll ich sehr gerne namentlich erwähnen. Dir ist das heute zu verdanken. Es wird ein Reigen an Veranstaltungen eröffnet, dazu noch später oder am Ende der Veranstaltung mehr. Die Kooperation umfasst Arbeiterkammern Linz und Wien, ÖGB Frauen, International Karl-Bolani-Society, die JKU Linz, Institut für angewandte Entwicklungspolitik, VHS Linz und natürlich in Kepler-Sond sondern heute. Gefördert durch die Gesellschaft für politische Bildung. Jetzt darf ich Ihnen die Gästinnen, die Vortragenden vorstellen. Alle drei haben bedeutet, ich soll das alles abkürzen und nicht alles dazu sagen, was sie machen und schon geleistet haben, aber das wird sehr schwierig. Ich fange an mit Carina Altreiter. sehr schwierig. Ich fange an mit Carina Altreiter. Sie wird heute den Praxisvergleich und die Würdigung der Arbeit von Käthe Leichter Ihnen nahe bringen, weil sie eben quasi eine Nachfolgerin ist. Sie ist Soziologin und Referentin in der Abteilung Frauen- und Gleichstellungspolitik der Arbeiterkammer Wien. Sie forscht an der JKU und zu den Implikationen, finde ich sehr interessant, vielleicht können wir das auch noch sprechen, von Klimakatastrophen auf bezahlte und unbezahlte Care-Arbeit. Arbeitsschwerpunkte, Transformation der Arbeitswelt, soziale Ungleichheit und Klassenverhältnisse, politische Verarbeitung des sozioökonomischen Wandels sowie Geschlechtergerechtigkeit in der sozial-ökologischen Transformation. Das wäre eigentlich wirklich unser eigener Abend oder eigene Veranstaltungsreihe. Zu meiner ganz linken Brigitte Aulenbacher. Sie ist Soziologin, Universitätsprofessorin in Ruhe an der JKU und Vizepräsidentin der International Kalpolanie Society. JKU und Vizepräsidentin der International Kalpolanie Society. Ihre Gesellschaftsanalysen befassen sich mit der Transformation des Gegenwartskapitalismus. Von dieser Wartung wird sie über die Aktualität sprechen. Ihre Themengebiete sind Arbeit, Care und Carework, Migrationssoziale Ungleichheit und Geschlecht. Aktuelle Veröffentlichungen mit Blick auf Österreich und Europa über die Digitalisierung von Care Work, Agenturvermittlung, häusliche Altenbetreuung sowie neue Sorgeformen und Entwicklungen im Feld von Care und Wohnen. Das ist alles schon abgekürzt. Und last, of course not least, beziehungsweise leite ich dann ja euch schon über zum ersten Input, Gabriella Hauch. Ich möchte nur sagen, also für mich, als ich nach Linz kam, vor einiger Zeit immer, die Hauch, die Hauch. Also immer, wenn es um Geschlechterforschung ging, ist der Name schon vorausgeeilt. Ich bin dann gefreut, dass wir sie einmal kennengelernt haben. Gabriela Hauch wird die Einordnung des Lebens von Käthe Leichter vornehmen. Sie selbst ist Historikerin und Germanistin. Als Germanistin aber nur studiert, nichts tätig, soweit ich das weiß. 2001 Gründungsprofessorin des Instituts für Frauen- und Geschlechterforschung an der JKU, bis 2024 Universitätsprofessorin für Geschichte der Neuzeit, Frauen- und Geschlechtergeschichte an der Uni Wien, Mitherausgeberin der österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften und LOM, Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaften. Europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaften. Auch das massiv abgekürzt. Sie können den Zettel von mir dann haben und die Biografien noch nachlesen. Sie würden es alle verdienen. Im Sinne, dass der Input mehr Zeit hat, darf ich jetzt schon das Mikrofon übergeben. Herr Preller-Hoch ist nicht verkabelt. Und bitte um den ersten Input zu Käthe Leichter. Ja, danke. Danke für die Veranstaltungsreihe. Danke für die Einladung. Ich freue mich immer sehr, nach Linz wieder zurückzukommen. Ich war 25 Jahre in Linz, also eine ziemlich bedeutende Lebensabschnittsheimat. Also vielleicht grundsätzlich, wenn man biografisch über Wien arbeitet, erzeugt man eine Konstruktion, erzeugt man ein Bild von diesem Menschen, den man beforscht. Und das hängt immer damit zusammen, in welcher gesellschaftspolitischen Situation man selber als Autorin oder auch als Autor ist, welche Vorlieben man hat, auch welche politischen Einstellungen man hat. Also all das fließt ein. Und als ich quasi Käthe Leichter kennengelernt habe, und dazu möchte ich gleich sagen, quasi Käthe Leichter kennengelernt habe und dazu möchte ich gleich sagen, man kann nie einen Menschen kennenlernen und vor allem auch nicht einen oder eine, den man nicht persönlich gekannt hat. Das ist ganz wichtig auch in Bezug auf das Thema des heutigen Abends, wer war Käthe Leichter? Wir können nie wissen, wer Käthe Leichter war. Wir erzeugen uns selber ein Bild davon. Als ich Käthe Leichter unter Anführungszeichen kennengelernt habe, war das durch eine Publikation von Herbert Steiner, der ihre im Gefängnis verfassten Jugenderinnerungen mit einer sehr schönen, ausführlichen Biografie Anfang der 1970er Jahre veröffentlicht hat. Und damals ist eigentlich so in der historischen Szene der Blick auf Käthe Leichter als linke Aktivistin innerhalb der Sozialdemokratie geworfen worden. Auch, dass sie jüdische Herkunft war, aber das war nicht so wichtig. Dann in den 80er Jahren, verbunden mit der sogenannten Waldheim-Affäre, war dann auf einmal das Opfer des NS-Regimes, Käthe Leichter, ermordet in Bernbaum, beim Bärenburg, beim Magdeburg, bei einer sogenannten Alternativprobe-Vergassung. Das war der Fokus. Und dann mit dem Aufblühen der Frauen- und Geschlechterforschung auch in Österreich wurden mehr und mehr auch auf ihre Leistungen als Pionierin oder als Mutter der Frauen- und Geschlechterforschung in Österreich geworfen. Ich mache jetzt einen kurzen Roundabout über ihr Leben. Ich mache jetzt einen kurzen Roundabout über ihr Leben. Käthe Leichter wurde als Marianne Pick 1895 in einer assimilierten jüdischen großbürgerlichen Familie geboren. Ihr Vater war ein reicher Textilfabrikant, ihre Mutter kam aus einer rumänischen Bankiersfamilie, war auch super reich. Und die hatten aber mit ihrer jüdischen Herkunft, mit der jüdischen Religion wenig zu tun. Im Gegensatz zur kleinen Käthe Leichter, die von ihrem väterlichen Großvater sehr beeinflusst worden ist und sich sehr mit der jüdischen Religion auseinandergesetzt hat. Das war gar nicht so im Sinne ihrer Eltern, aber das war so ihr erster Einstieg, wo sie Glauben gelernt hat, Glauben an ein besseres Leben, an ein anderes Leben, was für sie wichtig sein wird bis zu ihrem Tod 1942. Käthe Leichter ist gefördert worden als Mädel, damals waren ja noch keine gleichen Ausbildungschancen für Burschen, Mädels und nicht in der sehr freien Schwarzwaldschule, wo vor allem die Kinder des jüdischen intellektuellen Bürgertums hingeschickt wurden. Sie hat gemeint, sie hat das dort gelernt, eben an eine Sache zu glauben und Schritt für Schritt sich nicht abhalten zu lassen, dieses Ziel auch zu verfolgen. Schritt, sich nicht abhalten zu lassen, dieses Ziel auch zu verfolgen. Käthe Leichter wurde dann vor dem Ersten Weltkrieg Mitglied der jüdischen Jugendbewegung in Wien, verbunden mit dem Namen Siegfried Bernfeld und ein sehr starker Konnex auch zur Psychoanalyse. Und das Spezielle und das Interessante an dieser Wiener Jugendbewegung war, Und das Spezielle und das Interessante an dieser Wiener Jugendbewegung war, da wurde über viel diskutiert, nicht nur über scheinbar auf den ersten Blick klar Politisches, sondern da wurde auch darüber diskutiert, wie leben Männer und Frauen zusammen, wie schaut es mit den Geschlechterverhältnissen aus, wie schaut es mit dem sexuellen Begehren aus. Durchaus auch gleichgeschlechtliches Begehren ist diskutiert worden und das hat ja eine völlig neue Welt eröffnet. Sie war in dieser jüdischen Jugendbewegung, die auch sehr viel in der Natur war, wo die Mädels irgendwie nicht nur ihre Röcke angehabt haben, sondern auch Hosen angehabt haben, auf Berge gestiegen sind, geklettert sind. Also es war ein ganz unkonventionelles Aufwachsen in der Zeit. Und ganz eben atypisch für diese Zeit. Aber Käthe Leicht, und das zeichnet sie ja auch aus, hat immer versucht, ihre Handlungsspielräume als Frauen zu eröffnen. Und dieses Frau-Sein war eigentlich sehr lange für sie überhaupt kein Thema. Kein Thema, wo sie sich engagiert hätte für gleiche Rechte oder für Emanzipation. Und vielleicht so ein kleines Beispiel ist, als der Erste Weltkrieg ausgebrochen ist, hat der Vater, Pick, wie es eben geheißen hat, gesagt, bin ich froh, dass ich zwei Töchter habe. Käthe Leichter hatte eine ältere Tochter, die die Schöne war, die Kluge war, die Künstlerin war. Käthe Leichter war immer die, die nicht so hübsch war, meinte die Mutter, aber die gescheite war. Die Familie war so gespalten, auf der einen Seite der Vater und die Käthe und auf der anderen Seite die Mutter und die Walli. Und als der Erste Weltkrieg ausgebrochen ist und der Vater gemeint hat, bin ich froh, dass ich zwei Mädels habe, die Buben müssten einrücken, war sie völlig angefressen, weil sie wollte eigentlich auch kämpfen gegen dieses zaristische Russland, das damals irgendwie der Feind Nummer eins war für Ausbeutung, feudale Verhältnisse etc. Sie hat sich dann aber eben praktisch an der Heimatfront engagiert und sie war tätig in der Betreuung von Kindern, vor allem von jungen Buben, ihre wilden Buben hat sie die genannt. Und da hat sie so richtig hautnah erlebt, wie arm und wie prekär diese Bevölkerungsschicht, genannt das Proletariat, also unterbürgerliche Schichten, damals gelebt haben. damals gelebt haben. Und das hat sie sehr stark berührt und ist auch wichtig für ihren Weg hin zu einer Sozialistin. Käthe Leichter hat sich binnen ein, zwei Jahren von einer begeisterten Kriegsbefürworterin gegen das zaristische Russland zu einer Kriegsgegnerin entwickelt. Sie ist dann auf die Universität gegangen, war da bereits in Organisationen, der Verein Karl Marx hat er geheißen, engagiert, der sich also als Kriegsgegnerzentrum etabliert hat in Österreich. und sie auf ihrem Weg immer alles auszureizen und auszuprobieren, hat sie an der Universität Staatswissenschaften inskribiert. Das ist so eine Mischung gewesen aus Nationalökonomie, Politikwissenschaft hat es damals noch nicht gegeben, Soziologie hat es auch noch nicht gegeben, aber so eine Mischung. Und das zu inskribieren war völlig klar. Sie kann dieses Studium an der Uni Wien nicht abschließen, weil zum Abschluss dieses Studiums braucht man JUS-Prüfungen. Und JUS war eine Studienrichtung, die bis 1919 Mädels oder Frauen verschlossen waren. Sie hat gemeinsam mit einer Kommilitonin, der ihr Vater Jus-Professor war, Bernhard Zick, jedes Semester wieder versucht zu inskribieren, diese ganzen Jus-Lehrveranstaltungen, die sie gebraucht hätte, um ihr Studium abschließen zu können. Das ist jedes Mal gescheitert. Sie sind eben mit Vater Bernhard Zick bis zum Verfassungsgericht gegangen. Das ist nie behandelt worden. bis zum Verfassungsgericht gegangen, das ist nie behandelt worden, aber sie hat immer versucht, etwas zu erreichen, was ja eigentlich von den Rahmenbedingungen her verwehrt gewesen ist. Sie hat dann nach Heidelberg gewechselt, 1917, um eben ihr Studium der Staatswissenschaft abzuschließen. Sie hat bei Max Weber dissertiert, war dort auch in einer Antikriegs-StudentInnen-Gruppe. Die ganze StudentInnen-Gruppe ist aufgeflogen. Sie mussten alle Heidelberg verlassen. Käthe Leichter ist wieder nach Wien zurückgekommen und hat von Wien aus dann ihr Studium beendet. Sie war mittendrin in der sogenannten österreichischen Revolution, wie dieser Transformationsprozess von der Monarchie hin zur Ersten Republik genannt wird und hat sich dort etabliert als eine der kundigsten ÖkonomInnen, also nicht ÖkonomInnen, sondern ÖkonomInnen. Und sie war in der jungen Ersten Republik Mitglied der Sozialisierungskommission. Sie hat den Verband für Gemeinwirtschaft beraten. Sie war also eine gefragte Ökonomin. Und wie ich zuerst schon gesagt habe, die Frauenfrage war für sie da gar nicht so relevant. Nämlich mit diesen liberalen, bürgerlichen Frauen, diesen alten Damen, wie sie eher ein bisschen denunziatorisch bezeichnet worden sind, wollten diese jungen Frauen eigentlich nichts zu tun haben. Diese jungen Frauen wollten eine neue Gesellschaft jenseits des Kapitalismus. Diese jungen Frauen wollten, auch beeinflusst von der russischen Revolution ein Experiment einer anderen Welt mit einem guten Leben für alle. In der Ersten Republik hat sich das nicht so wirklich in die Realität umsetzen lassen. Ich rede ein bisschen zu lang, merke ich. Ich könnte stundenlang darüber sprechen. Aber Käthe Leichter war eine derjenigen, die in dieser kurzen Zeit der sogenannten Großen Koalition 1918 bis 1920 diese ganze Sozialgesetzgebung mitbefördert hat, die in Österreich das Sozialgesetzwesen jetzt außer den beiden Diktaturen von 1933 bis 1945 bis heute eigentlich prägen, dass Arbeitslosenversicherung eine Selbstverständlichkeit ist, dass Urlaub eine Selbstverständlichkeit ist etc. Selbstverständlichkeit ist, etc., etc. Käthe Leichter wollte dann eigentlich nach Frankfurt gehen und im Frankfurter Institut für Sozialforschung arbeiten. Das hat nicht hingehaut. Warum das genauso ist, ist nicht ganz klar, ist egal. Sie hat auf alle Fälle 1925 dann das Angebot bekommen, die Abteilung für Frauenarbeit in der Wiener Arbeiterkammer aufzubauen und zu leiten. Das hat sie dann auch gemacht und Gete Leichter transformiert sich von der Expertin in ökonomischen Fragen, in Sozialisierungsfragen nun hin zu einer Expertin, die sich um die Frauenarbeit unterbürgerlicher Schichten gekümmert hat. Und das hat sie getan auf einer sehr methodisch wie inhaltlich innovativen Art und Weise. Sie hat etwas vorweggenommen, was dann die Frauenforschung in den 1970er und 1980er Jahren zu ihrem, 1970er und 1980er Jahren zu ihrem, könnte man sagen, Credo gemacht hat, nämlich dass die sogenannten Forschungsobjekte, das heißt, wie geht es diesen Arbeiterinnen, dass das nicht von oben betrachtet worden ist, sondern sie hat versucht mit Teams von Menschen, von Betroffenen, auch von anderen Akademikerinnen, also die Stimmen dieser Betroffenen wirklich auch hörbar, nicht nur sichtbar, sichtbar war das noch nicht so mit Fernsehen und Video und so weiter, aber hörbar zu machen in Form von Interviews. Sie hat Massenbefragungen gemacht zu Lebensverhältnissen der Wiener Heimarbeiterinnen und dann in einem sehr klassischen Buch, von dem wir heute sicher noch mehr hören werden, nämlich 1320 Industriearbeiterinnen in Wien berichten über ihr Leben. Und da hat sie etwas gemacht, was auch völlig untypisch war für die damalige Zeit. weil ich untypisch war für die damalige Zeit. Sie hat versucht, oder es war ihr Ziel, diesen Gegensatz von wertproduzierender Erwerbsarbeit um sogenannter nicht wertproduzierender Hausarbeit, Care-Arbeit, Reproduktionsarbeit aufzuheben. Und da war sie also wirklich eine sehr innovative Forscherin, aber nicht nur eine innovative Forscherin, sondern auch eine innovative Politikerin. In der damaligen Zeit war das in den Gewerkschaften ein völliges No-Go, überhaupt nur daran zu denken, dass diese sogenannte Hausarbeit, dass das irgendwie auch als Arbeit zu klassifizieren wäre. Nicht nur in der Gewerkschaft war das so, sondern irgendwie auch in der Sozialdemokratie. Ab 1927 hat sich das politische Klima in Österreich sehr verstärkt. Käthe Leichter hat innerhalb der Sozialdemokratie zu denjenigen gehört, die gesagt haben, wir müssen schärfer gegen die machthabenden deutschnationalen und vor allem christlichsozialen Vorgehen. Wir dürfen nicht so viele Kompromisse machen, wir müssen kämpfen. Wie sich das nicht nur sie, sondern diese ganze Linke, die es damals gegeben hat in der österreichischen Sozialdemokratie, wie sich das konkret vorgestellt haben, ob sie sich gedacht haben, der Republikanische Schutzbund quasi als die paramilitärische Situation auf der Seite der Linken sollte offensiv vorgehen, das ist nicht schriftlich festgelegt. den Linken Ende der 20er Jahre, Anfang der 30er Jahre in der Sozialdemokratie. Und spannend für mich war auch zu sehen, dass Anfang der 1930er Jahre Käthe Leichter nun plötzlich auch innerhalb der Sozialdemokratie frauenpolitisch aktiv war. Also was ihr vorher außer ihren Forschungen nicht so wichtig war, wird jetzt wichtig. Forschungen nicht so wichtig war, wird jetzt wichtig. Also sie kritisiert auf Parteitagen den frauendiskriminierenden Sprachgebrauch, sie kritisiert, dass die Frauenparteitage nicht ernst genommen werden von der Männerpartei unter Anführungszeichen. Und was wirklich auch sehr perspektivisch sie als Avantgardistin auszeichnet, 1933 am letzten Parteitag der Sozialdemokratie, der unter demokratischen Bedingungen stattfinden konnte, war sie eine, die aufgestanden ist, die gesagt hat, okay, wir waren immer gegen die sogenannte Frauenrechtlerei, aber das müssen wir uns jetzt vor Augen führen. Wenn die Sozialdemokratie in die Illegalität gedrängt wird, dann werden auch die sogenannten Frauenfragen, die Fragen der Geschlechterverhältnisse immer weniger Gewicht haben und weniger gehört werden, weniger gesagt werden. Und davor warnt sie die gesamte Partei. Und da hat sie völlig recht gehabt. Also in den ganzen klandestinen oder illegalen Organisationen, wie zum Beispiel die revolutionären Sozialisten während des Austrofaschismus oder des autoritären Ständestaats und auch dann während des Nationalsozialismus, da waren dann ausgeschaut hat, die nächsten Jahrzehnte. Käthe Leichter war verheiratet mit Otto Leichter, ein ebenso sehr engagierter Sozialdemokrat, ein führender Journalist in der Arbeiterzeitung. Sie hatten zwei Buben und nach dem Februar 1934 ist das Ehepaar Leichter in die Schweiz sofort emigriert, um einmal draußen zu sein aus dieser ersten Verhaftungswelle, die es gegeben hat, 34, sie kehren aber dann bald zurück und engagieren sich beide eben bei den schon erwähnten klandestinen revolutionären Sozialisten. Um die Existenz zu sichern, hat sie Arbeitsaufträge von dem zuerst auch schon genannten Frankfurter Institut für Sozialforschung gemacht, das in der Zwischenzeit in die USA nach New York emigriert worden ist. Und sie war das auch, was mir ihr Sohn erzählt hat, also ihr jüngerer Sohn, den ich noch gekannt habe, der übrigens sehr ausführlich in diesem Film, der auch einmal gezeigt wird im Rahmen dieser Reihe von Käthe Leichter zum Interview kommt. Er hat mir erzählt, sie haben eigentlich gar nicht so viel gemerkt, wie prekär, wie gefährlich diese Situation der Familie in diesen 30er Jahren bis 1938 war. Sie haben sich eigentlich sehr sicher gefühlt. Es war aber nicht so, Vater Otto Leichter ist einige Monate verhaftet worden, Käthe Leichter einige Tage. Keethe Leichter ist einige Monate verhaftet worden, Keethe Leichter einige Tage. Als nun 1938 die Nationalsozialisten die Macht übernommen haben, war völlig klar, Keethe Leichter, jüdischer Herkunft, Sozialistin, linke Sozialistin, prominente Frau, ist eigentlich ganz klar auf der sogenannten Opferliste ganz oben stehend. Und das Spannende ist eben dieser Antisemitismus. Käthe Leichter hat immer fest behauptet, sie hat bis 1938 an Antisemitismus nichts erlebt, was nicht stimmt. nichts erlebt, was nicht stimmt. Ihre Sekretärin in der Arbeiterkammer hat erzählt, dass Kollegen in der Arbeiterkammer sie als Säu-Judin bezeichnet haben. Und als sie 1932 als Betriebsrätin kandidiert hat, wurde versucht, diese Kandidatur von Seiten der Kollegen in der Arbeiterkammer auch zu verhindern. Aber das haben vor allem weibliche Angestellte der unteren Ebenen zu verhindern gewusst und Gete Leichter ist auch die erste betriebsrätin in der Arbeiterkammer geworden. Aber sie hat in einer Tradition, die viele assimilierte sozialistische, kommunistische Juden und Jüdinnen gehabt haben, den Antisemitismusvorwurf von sich gewesen. Und der wird aber jetzt quasi mit der Machtergre bald nach dem Anschluss nach Paris emigriert. Und Käthe Leichter, auch sich verpflichtend fühlend, da ihre alte Mutter in der Stadt war, ist nicht sofort mit ihnen emigriert. nicht nur um die Mutter gekümmert, sondern auch versucht, den Haushalt, den Hausrat der Familie auf sogenannten legalen Weg nach Paris zu bringen. Und das Tragische ist, das Klavier, die Bücher, alles hat es bis Paris geschafft, nur sie selber nicht. Es hat innerhalb der revolutionären Sozialisten einen Spitzel wahr ihre Verurteilung freigelassen worden, unter Anführungszeichen, ist aber wie so viele andere sofort von der Gestapo übernommen worden, ins KZ gekommen und ins Frauen-KZ Ravensbrück, wo sie dann eben auf einer sogenannten Probevergasung ermordet worden ist. Jetzt habe ich zu lange gesprochen und der besonderen Berücksichtigung der Arbeiterkammer nehme ich an, muss aber nicht sein. Carina Altreiter, bitte. Ja, vielen Dank. Ich kann es auch tatsächlich etwas kürzer machen, weil viele Dinge, die aus meiner Perspektive bei Käthe Leichter oder aus der Perspektive der Arbeiterkammer wichtig sind, Gabriel auch schon angesprochen hat. Also für uns ist als Arbeiterkammer in Wien oder Frauenabteilung der Arbeiterkammer Wien auch quasi das Jubiläumsjahr des 100-jährigen Bestehens der Frauenabteilung, weil die 1925 gegründet wurde, also zum Geburtstag von Käthe Leichter auch das Jubiläumsjahr unserer Abteilung. Und Käthe Leichter hat 1925 eben diesen Auftrag angenommen, die Frauenabteilung der Arbeiterkammer in Wien aufzubauen und das in einer Zeit, wo die Berufstätigkeit von Frauen natürlich nicht erst kürzlich ein großes Thema war. Im Ersten Weltkrieg natürlich haben viele Frauen Tätigkeiten übernommen, war aber davor natürlich schon eine große Frage. Und dann während der Wirtschaftskrise, die danach gefolgt ist, natürlich ein wahnsinnig großes Thema, wo es aber gleichzeitig wenig Wissen darüber gab. Und aus frauenpolitischer oder interessenspolitischer Sicht einer der Grundelemente auch des Arbeitens der Arbeiterkammer damals schon und das ist auch ein Grundsatz, den wir heute noch pflegen, ist, wir brauchen gute, fundierte Wissensgrundlagen, um die Situation von beschäftigten Frauen, aber natürlich auch der Männer, treffen zu können. noch einmal eindrücklich herausgestrichen hat, dass Käthe Leichter vielleicht auch im Vergleich zu einer auch bekannten Zeitgenossin, der Maria Hoda, quasi in dieser Frauenforschungsperspektive sicher nicht so im Fokus lange gestanden ist oder vielleicht auch vielen nicht so geläufig ist, in was für einer Art und Weise sie quasi Frauenforschung revolutioniert hat, in der Art und Weise, wie sie das betrieben hat. revolutioniert hat in der Art und Weise, wie sie das betrieben hat. Und weil es auch schon erwähnt worden ist, möchte ich es nur ganz kurz, um die Bedeutung auch nochmal zu unterstreichen, zwei Punkte hervorheben. Eben diesen partizipativen Ansatz, der Meinung nach auch heute immer noch relevant ist und den wir auch in unserer aktuellen Arbeit versuchen zu leben. Also quasi nicht nur über Frauen zu forschen, sondern die Frauen ganz stark auch zu involvieren. Es gibt ja sehr schöne auch Zeitzeuginnenberichte darüber, wie Nachdrücklichkeit der Leichter darin war, ihre Kolleginnen, Genossinnen dazu zu bringen, Dinge, Artikel zu schreiben, in einer Radiosendung aufzutreten, auch vielleicht einen Vortrag zu halten und heute würde man sagen, vielleicht die Frauen zu empowern, weil viele von den Arbeiterinnen natürlich das Gefühl haben, ja ich, kleine Arbeiterin, wie soll ich das schaffen und Käthe Leicht hat sie da unglaublich unterstützt und bestärkt. Und ich glaube auch, dass dieses Einbeziehen nicht nur eine Frage des Sichtbarmachens und Stimmegebens ist, sondern auch vielfach auch der Einbezug der Gewerkschafterinnen, auch dem geschuldet war, dass natürlich die Frauenabteilung wahnsinnig klein war und sie auch Ressourcen brauchte, um diese Forschungen und Erhebungen überhaupt durchführen zu können. Also man muss ja einmal ganz viele Frauen auch mit Fragebögen erreichen, das muss man ja heute, schickt man es einfach aus. Aber damals hat man natürlich auch ein großes Netzwerk dafür gebraucht, um diese Wissensbestände überhaupt einmal erst erheben zu können. Und das Zweite, sicherlich ganz Wichtige, was auch schon gesagt wird, dieses erweiterte Verständnis von Arbeit, das sich auch in ganz vielen Forschungen sichtbar gemacht hat, dass für Frauen, wie sie das sagt, quasi nach der Arbeit oder auch schon vor der Arbeit, der Arbeitstag beginnt ja für Frauen sehr früh, sie bereiten alles vor, dann kommt die Erwerbstätigkeit und dann wieder quasi der Schichtwechsel, dass das ein ganz prägendes Element von Frauen war. Ich finde das ein schönes Zitat, das vielleicht auch eigentlich relativ erschreckend aktuell ist. Müdigkeit ist der Zustand, der die von früh bis spät mit Arbeit überlastete Arbeiterin beherrscht. Und ich denke, seit diesen 100 Jahren hat sich natürlich frauenpolitisch ganz viel verändert, während wir vielleicht auch von Brigitte Aulenbacher noch ein bisschen aus dieser Perspektive hören. ein bisschen aus dieser Perspektive hören. Ganz viele Dinge konnten eingelöst werden oder haben große Fortschritte erzielt, wenn es um Mutterschutzregelungen, Arbeitnehmerinnenschutzregelungen geht, gleichstellungspolitische Themen. Aber gerade zum Beispiel dieses Thema unbezahlte Arbeit ist eines, wo erstaunlich wenig tatsächlich eigentlich passiert. Wenn man sich anschaut, die aktuellen Zeitverwendungsstudien zeichnen natürlich ein anderes Bild als in den 20er, 30er Jahren, aber eher daran, dass Kinder- und Pflegebetreuungseinrichtungen ausgebaut wurden oder es technologische Fortschritte gibt und man halt eine Waschmaschine etc. hat. Aber bei den Männern bleibt das eigentlich annähernd gleich. Und was eine letzte Zahl vielleicht noch schon besonders auch frappierend ist, wenn man sich anschaut, wenn in Paarhaushalten, wo Frauen und Männer gleich viel arbeiten, also gleich viel Stunden Erwerbstätigkeit haben, dann machen Frauen trotzdem 64 Prozent der Hausarbeit und wenn die Frauen mehr arbeiten als die Männer, also Erwerbsarbeit arbeiten, dann machen sie trotzdem immer noch die Hälfte der unbezahlten Arbeit. die Hälfte der unbezahlten Arbeit. Natürlich gibt es auch, und mit dem möchte ich vielleicht dann auch schließen, gibt es natürlich ganz viele Entwicklungsfelder oder frauenpolitische Entwicklungsfelder, die sich anders darstellen, aber natürlich vielleicht auch eine Brücke haben, dass es Kete leichter ganz wichtig war zu schauen, was in Krisenzeiten aus einer Frauen- und Gleichstellungspolitischen Perspektive passiert. Also damals auch Wirtschaftskrise oder vor einigen Jahren während der Covid-Pandemie Inflation und jetzt ganz aktuell natürlich, was uns immer mehr beschäftigt, die folgende Klimakrise, dass natürlich in Zeiten oder in unseren Verhältnissen, wo Frauen auch auf der politischen Ebene stark unterrepräsentiert sind, wir bei der Erarbeitung von Lösungen oft damit konfrontiert sind, dass diese Lösungen sehr einseitig ausfallen, wenn die Arbeits- und Lebensrealitäten von Frauen nicht berücksichtigt werden. Also wenn man die Schulen und Kindergärten schließt, wenn man die Großeltern nicht mehr besuchen darf während der Covid-Pandemie, ist natürlich, dass aus einer Perspektive eines Mannes stellen sich vielleicht andere Probleme oder Perspektiven dar, als wenn man sagt, okay, ich habe aber ganz viele Sorgearbeit zu erledigen und dasselbe sehen wir gerade bei der Klimakrise und das ist zum Beispiel ein aktuelles Forschungsfeld, das wir auch versuchen in der Arbeiterkammer stark auch in die Debatten einzubringen, dass Klimakrise und in Österreich merkt man es wahrscheinlich am meisten auch durch die steigende Anzahl von Hitzetagen und Hitzebetroffenheiten, dass das natürlich ein Bauarbeiter besonders exponiert ist, aber im Care-Sektor, in Altenpflegeheimen, im Kindergarten natürlich Hitzebelastungen eine Spirale in Gang setzen, weil natürlich die Betroffenen selbst belastet sind und weil dann die zu Betreuenden noch zusätzlich belastet sind und das quasi eine Belastungsspirale in Gang setzt, ist etwas, was dann auf der politischen Agenda dann nicht mehr so ganz groß oben ist. Und wir versuchen hier sehr stark auch in der Tradition von Käthe Leichter zum einen die empirischen Grundlagen zu schaffen, sehr stark auch in der Tradition von Käthe Leichter zum einen die empirischen Grundlagen zu schaffen, um daraus auch entsprechende interessenspolitische Ableitungen treffen zu können. Und ich glaube, Baustellen gibt es genug und wir haben wahrscheinlich für die nächsten 100 Jahre auch noch genug zu tun. Vielen Dank, Frau André-Ferhat. Danke Carina Altreiter. Baustellen wäre auch meine Überleitung gewesen. Bestehende Baustellen bzw. bedenkliche Entwicklungen, neue Krisen, große Krisen. Brigitte Aulenbacher darf ich um den letzten Input bitten und dann sprechen wir alle miteinander. Ja, ich habe jetzt auch die sich steigernde Herausforderung, mich nicht zu wiederholen mit meinen Vorrednerinnen und hoffe, dass ich das ganz gut hinbekomme. Also ich habe mich entschieden, Käthe Leicht als eine Vordenkerin zu beschreiben. Und ob jemand eine Vordenkerin war, weiß man eben im Nachhinein. Und meine Sicht ist eben von heute auf die damaligen Leistungen von Käthe Leichter. Und ich finde eben, Vordenkerin trifft das sehr gut. Und ich habe mir fünf Punkte ausgesucht, bei denen ich denke, wir haben eine Vordenkerin vor uns. Zum einen eine Vordenkerin der Arbeits- und Geschlechterforschung und ich möchte dann etwas anknüpfen, was Gabriella schon gesagt hat. Zunächst mal nämlich methodisch, methodologisch ist sie eine Vordenkerin. Gabriella hat das so gerahmt, dass sie gesagt hat, Käthe Leichter zeichnet sich in ihren Untersuchungen dadurch aus, dass sie die betroffenen Frauen hat zu Wort kommen lassen. Carina hat das schon beschrieben über ihre Netzwerke, wesentlich auch sozialdemokratische, gewerkschaftliche Netzwerke, die die Frauen einbezogen und befragt haben. einbezogen und befragt haben. Und die Frauen- und Geschlechterforschung war in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, als sie begonnen hat, mit ihrer Institutionalisierung die Betroffenen aus feministischer Perspektive zu Wort zu lassen, sofort mit dem Vorwurf konfrontiert, das ist keine Wissenschaft. Das ist doch nicht objektiv, wenn man sozusagen die Betroffenen zu Wort kommen lässt und dann bei Käthe Leichter auch noch über Netzwerke. Ist das denn objektive Erkenntnis? Und ich denke, da ist sie eine der großen Vordenkerinnen gewesen, weil ihre Arbeit etwas deutlich gemacht hat. Das, was in der sich seinerzeit, also zu ihrer Zeit gründenden Betriebsforschung passiert ist, nämlich eine Ausrichtung auf die Hochtechnologiebereiche, auf die Kernsektoren, Automobil war ein großes Thema zu Anfang des Jahrhunderts, der zu Anfang des Jahrhunderts, also als sozusagen eine Betriebsforschung sich gründete, in Verbindung auch mit der Rationalisierung, in kritischer Reflexion der Rationalisierung, spielte Frauenarbeit dort keine Rolle. längst schon Teile dieses Erwerbslebens. Sie haben in vielen Bereichen gearbeitet. Es war eben schon die Rede Erster Weltkrieg und die Zeit davor und danach. Und zugleich war dies kein Thema. Und das stellt sozusagen auch die Frage nach der Parteilichkeit. Kann eine Betroffenenforschung für Objektivität sorgen? Ganz neu. Ja, sie sorgt für Objektivität. Sie sorgt nämlich dafür, dass etwas, was übersehen wurde und überhaupt keine Rolle in der Wissenschaft spielte, plötzlich gesehen werden konnte überhaupt. Und das ist ein Verdienst auch von Forschung, wie Käthe Leichter sie erbracht hat. Mein zweiter Punkt, Vordenkerin der Geschlechter- und Arbeitsforschung, ist in Bezug auf das Thema. Da wurde schon gesagt von Carina, es ging um einen weiten Arbeitsbegriff. den Blick genommen, die zweite Schicht, also nach der bezahlten Arbeit in der Industrie oder in anderen Bereichen, die zweite Schicht unbezahlter Arbeit zu Hause. Sie hat noch einiges mehr im Blick gehabt. Sie hat das im Blick gehabt, was wir heute Eigenarbeit nennen würden, also die Arbeit, um sich selbst überhaupt lebens- und arbeitsfähig zu halten. Sie hat aber auch Elemente von Subsistenzarbeit, also es wird zusätzlich aus dem eigenen Bereich nochmal für den Lebensunterhalt produziert. Auch diese Elemente hat sie mit in den Blick genommen. Und sie hat zugleich gezeigt, dass Frauen überproportional in all diesen Arbeitsbereichen und vor allem in der Vereinbarung dieser Arbeitsbereiche betroffen sind von Benachteiligungen. Und diese Benachteiligungen haben sich, was wir auch heute noch als Thema kennen, deutlich manifestiert in Lohnungleichheiten. Also wir haben sozusagen eine Kontinuität, das Gender Pay Gap ist nichts Neues und das nachfolgende Pension Gap ist auch nichts Neues, sondern wir haben eine historische Kontinuität der Lohnungleichheit. Wir haben eine zweite historische Kontinuität, die Käthe Leichter auch seinerzeit ins Gespräch gebracht hat, vielleicht auch seinerzeit ins Gespräch gebracht hat, dass von Rationalisierung, sie war ja eine Zeitzeuginotenzial nochmal in den Blick, aber zu anderen Bedingungen als Männern. Und das wird zugleich gerahmt als eine unlautere Geschlechterkonkurrenz. Also seinerzeit in den Gewerkschaften auch thematisiert als die Schmutzkonkurrenz der Frauen. Und sie hat früh auf einen Antifeminismus innerhalb der Gewerkschaften auch aufmerksam gemacht, der auch bis heute sehr stabil ist. Nicht mehr in den Ausbedingungen von Frauen nicht gleichermaßen ernst genommen werden und nicht gleichermaßen Solidarität erfahren, statt eben einer Kritik als eine unlautere Konkurrenz. Auch das Muster ist heute nach wie vor vorfindbar. Ich möchte drei kleinere Ausschnitte Ihrer Untersuchungen nochmal ansprechen, weil auch das finde ich für heute hochrelevant. Das ist die Hausgehilfenstudie, die Heimarbeiterinnenstudie und keine Untersuchung, sondern ihr zivilgesellschaftliches Engagement. Gabriella hat es schon gesagt, für Kinder aus den ärmeren Schichten, die sie dann die Wildlinge genannt hat. Sie hat in diesen Untersuchungen und in diesem Engagement den Blick darauf gehabt, wie sind denn die Arbeits- und Lebensverhältnisse dieser unterprivilegierten Schichten und dort auch in Bezug auf die Heimarbeiterinnen und die Hausgehilfin nochmals die Frauen, die diese Arbeiten verrichten. Das sind ganz detaillierte Studien, die sich damit befassen, wie leben diese Frauen denn. Also die Hausgehilfin beispielsweise, indem sie mit in der Küche des Haushaltes übernachten oder auf dem Flur übernachten, wo sie beschäftigt sind, wo es für sie keinerlei Arbeitszeitgrenzen gibt, also rund um die Urverfügbarkeit, wo sie übergriffen, nicht zuletzt von den Männern des Haushaltes ausgesetzt waren oder die Heimarbeiterinnen, die sozusagen unter drastisch beengten Wohnverhältnissen gelebt haben, innerhalb von wenig Zimmerwohnungen mit großen Familien ihre Heimarbeit nebenbei verrichtet haben oder eben die Wildlinge, also die Kinder, die von den ganzen Wohnverhältnissen her überhaupt keine Chance hatten, schulisch oder auf anderem Wege tatsächlich in sinnvoller Weise Bildung zu erlangen. Das heißt, sie schaut immer auf das ganze Leben. Und wenn man das liest, mutet das an wie Spätzeit der frühen Industrialisierung und Frühzeit der boomenden Rationalisierung. Wenn man genauer hinschaut, sehen wir heute, dass solche Arbeitsverhältnisse transnational gewandert sind. Das heißt, wir finden auch heute Heimarbeit. Wir finden Heimarbeit nicht mehr unbedingt in dieser Weise in den hiesigen ländlichen Regionen. Wir finden sie aber sehr wohl in anderen Ländern nach wie vor. Wir finden mittlerweile auch ein Muster der Hausgehilfinnen, hier 24-Stunden-Betreuung ganz gerne genannt, in anderen Domestic Work oder Living Care oder wie auch immer, wo wir auch Verhältnisse finden, in denen Arbeitsbedingungen im Privathaushalt angeboten werden, die weite Standards unserer heutigen Arbeit unterbieten. Wir haben also historische Kontinuitäten in all den genannten Feldern und nicht von ungefähr auch heute eine große Diskussion um wo es wieder ganz viel Rekurs auf das Rote Wien gibt, wo auch Ideen des Roten Wien zur Organisation von Arbeit, Sorge und Leben neu entdeckt werden. Und mein letzter Punkt, den ich noch ansprechen will, der jetzt in unserer Runde noch nicht angesprochen worden ist, der mir aber wichtig ist. und noch nicht, der angesprochen worden ist, der mir aber wichtig ist. Käthe Leichter hatte eine sehr scharfsinnige Bemerkung zum Faschismus gemacht. Also für ihre eigene Person, das ist ja gesagt worden, hat sie die Chance, ins Exil zu gehen, eben verpasst. Sie hat das für sich selbst eingeschätzt, dass sie erstmal noch bleiben muss. Sie war aber eine scharfsichtige Analytikerin des Faschismus und eine aus meiner Sicht sehr beeindruckende Feststellung ist, dass sie sagt, faschistische Bewegungen haben ein großes Problem. Sie müssen das Interesse des Kapitals und zwar des Großkapitals bedienen. Sie müssen aber zugleich vermeintlich die Interessen der Proletarier bedienen, um die Massenorganisation hinzubekommen, die sie brauchen, um überhaupt Macht erlangen zu können in der Weise, in der sie es tun. Und diese doppelbötige Klientelpolitik, und da finde ich, ist sie auch eine sehr radikale Vordenkerin, diese doppelbötige Klientelpolitik finden wir auch bei heutigen faschistischen oder rechtsextremen oder rechtspopulistischen Bewegungen und auch Regimen, wenn sie denn an der Macht sind, dass sie sozusagen beides tun. Eine radikal-wirtschaftsliberale Politik, die die Interessen des Großkapitals bedient. Da muss man aktuell nur in die USA gucken, aber da muss man auch nicht allzu weit hier weggucken. Und zugleich eine hochselektive Sozialpolitik betreiben, in Verknüpfung auch mit einer hochselektiven Familien- und Bevölkerungspolitik, die sozusagen bestimmte Klientelen des, wie leichter sagen würde, Proletariats, das verwenden wir heute nicht mehr so, aber der Schichten anspricht, die Sie für Ihre Massenorganisation auch rekrutieren wollen. Und auch da finde ich, es käte leichter, eine ganz scharfsichtige Vordenkerin der heutigen Zeit gewesen. Ja, soweit von meiner Seite. Danke. Wenn es Ihnen recht ist, schieße ich jetzt gleich eine Frage dazu raus, weil Sie mich beim Vorbereiten sehr beschäftigen. Die Frage beschäftigt mich ohnehin die ganze Zeit, aber heute auch konkret auch, weil Sie die scharfsinnige Beobachtung, Käthe Leicht, das jetzt beschrieben haben. Jetzt ist es so, dass wir, bleiben wir mal konkret in Österreich, es hat immer geheißen, die FPÖ ist eine Männerpartei und diese Ruhe bleibt uns jetzt nicht mehr. Weltweit sind autoritäre Regimes, autoritäre Regierungsformen vehement auf dem Vormarsch und es sieht doch stark danach aus, dass auch Frauen diese Bewegungen wählen. Zumindest in Österreich ist der Anteil der Frauen, die FPÖ wählen, deutlich gestiegen. Alice Weidel führt die AfD, Giorgia Meloni. Haben Sie da eine Antwort darauf, wie es so kommt? Weil gerade Frauen wählen ja massiv gegen ihre eigenen Interessen. Sie sind ja eigentlich dann die Ersten, die betroffen sind. Mensch mit Migrationshintergrund, dann werden sofort die Abtreibungsrechte beschnitten, soziale Kürzungen, Klimawandel betrifft Frauen stärker. Haben Sie da eine Antwort oder ist das eine allgemeine traurige Feststellung? Ich würde mit einer Gegenfrage zuerst einmal antworten. Warum sollen Frauen nicht rechts wählen? Ich habe mir gedacht, wir sind die Gescheiter. Warum sollen Frauen Gescheiter sein? Warum sollen Frauen Gescheiter sein als unterprivilegierte Männer, die ja auch gegen ihr Lebensinteresse eigentlich diese rechten Parteien wählen oder gewählt haben, wie es während des Nationalsozialismus ist? Meine Antwort würde lauten, weil Frauen nur stärker betroffen sind. weil Frauen nur stärker betroffen sind? Das ist eine lange, lange Tradition, dass Frauen besondere Wesen sind. Sie sind natürlich besondere Wesen, aber dass Frauen auch eine besondere Wesenhaftigkeit haben. Das hängt irgendwie damit zusammen, wie die Geschlechterverhältnisse in der bürgerlichen Moderne geworden sind. Patriarchale Familienrechte, der Mann ist das Haupt der Familie, hat 150 Jahre länger gedauert. Frauen waren per Geschlecht aus der politischen Sphäre ausgeschlossen. Frauen waren per Geschlecht aus höherer Bildung, aus Ausbildungen, aus Berufen ausgeschlossen. Frauen waren auch nicht in der sogenannten allgemeinen Wehrpflicht einbezogen. Das heißt, wir haben Geschlecht ist zu einer Ordnungskategorie in der bürgerlichen Moderne Nummer eins geworden. Das ist jetzt nicht mehr so. Aber mit diesen legistischen und normativen Ein- und Ausschlüssen von Männern und Frauen aus ganz wichtigen zentralen gesellschaftspolitischen Bereichen ging auch eine Einschreibung einer sogenannten Wesenhaftigkeit einher. Und ich habe so gerade auch bei den derzeitigen Diskussionen, was ist eine Frau, was ist ein Mann, ist Identität wichtiger als die soziale Positionierung oft das Gefühl oder den Eindruck, dass Frauen per Geschlecht bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden, die sie möglicherweise auch gar nicht haben. Ja, also ich würde von der anderen Seite das nochmal aufziehen und eher fragen, was bieten diese Parteien denn heute? Und bei Käthe Leichter war es relativ klar, was da Thema war. Es war seinerzeit Familienpolitik, es war seinerzeit Arbeitspolitik, Sozialpolitik in einer ganz bestimmten Art und Weise dieses faschistischen Regimes. Und es sind heute auch solche Momente nach wie vor, die diese Parteien anbieten oder anzubieten scheinen, die aber nicht ohne weiteres mit einem wirtschaftsliberalen Programm kompatibel sind. Also wir sehen, dass momentan in den USA sehr drastisch eine wirtschaftsliberale Entwicklung, die sehr stark gepusht wird, zugleich verbunden mit Sozialabbau, aber dennoch einem Versprechen auf Wiederaufstieg für die Teile, die sich von dem Make America Great Again Programm angesprochen fühlen, das sind auch Frauen. Also das sehe ich ähnlich wie Gabriela Hauch, die davon nicht auszunehmen sind. Es ist nicht die erste Wählerbasis, die beispielsweise Trump hat, aber es ist keine unwichtige. die beispielsweise Trump hat, aber es ist keine unwichtige. Und er muss auch, um diese Bewegung wählbar zu machen, immer wieder Frauen adressieren, weil das tatsächlich sonst prozentual gar nicht aufgehen würde. Aber das Programm, das geboten wird, ist eine Mischung aus einem wirtschaftsliberalen und einem ordnungspolitischen Programm. Und da würde ich das Moment sehen, das durchaus sehr unterschiedliche Klientelen, darunter auch Frauen, anspricht, nämlich eine Ordnungspolitik, die einfache Lösungen für relativ komplexe Fragen bietet, die zugleich eine bestimmte Nostalgie abruft, also ein bestimmtes Frauenbild auch transportiert, bestimmte Begehrensweisen transportiert, deswegen auch so nahtlos sich einfügt in diese Maßnahmen gegen Diversity, Equality, Inclusion-Politiken, weil man damit bestimmte Ordnungspolitiken bedienen kann in einer rechtspopulistischen Art und Weise. Und die zugleich das Zurückfahren von Gleichstellung verbindet mit dem Versprechen auf das Wiederherstellen einer alten Ordnung. Und das ist etwas, da bin ich bei Gabriela, das greift auch bei Frauen. Also wenn Sie sich zurzeit mal in den Social Media die Treadwives angucken, werden Sie wahrscheinlich alle schon gehört haben, also das Vorexerzieren und Zeigen und Präsentieren eines traditionellen Lebensentwurfs als Frau, dann zeigt das die ganze Ambivalenz. Das ist ein ganz nostalgisches Frauenbild, das da präsentiert wird von den Treadwives und zugleich machen die damit ein Geschäft in den sozialen Medien. Also das zeigt genau die Ambivalenz, die da eine Rolle spielt. Aber es ist nicht die primäre Wählerklientel, das ist nach wie vor richtig, weil es natürlich auch gegen Interessen mühsam erkämpfte Emanzipationsgewinne gerichtet ist heute. Wenn Sie im Publikum nicht ganz vehement mit den Händen, dann sprechen wir einfach weiter. Nein, ich schaue immer. Sie winken mir, Sie sehen. Also, weil Brigitte jetzt die Dreadwives angesprochen hat, es wird in Kürze in Wien, im Wien-M Museum eine Ausstellung geben über Otto Neurath, der Erfinder der sogenannten Piktogramme. Das sind irgendwie komplizierte politische oder andere Situationen mit Mandel, Zeichen etc. dargestellt werden sollen, sodass man es auf den ersten Blick erkennt. Okay, das hat Otto Neurath erfunden und Käthe Leichter hat in ihrer Untersuchung zu 1320 Industriearbeiterinnen ihr Leben, ihr Arbeiten, ihre Träume, ihre Hoffnungen, diese Piktogramme irgendwie auch verwendet. Ich habe die große Ehre gehabt, zum Katalog einen kleinen Beitrag über diese Studie zu schreiben und in dieser Studie hat sie auch abgefragt, wie viele dieser 1320 Industriearbeiterinnen, die sie selber als Elite bezeichnet hat, eine Elite hat nur von den 4000 ausgeteilten Fragebögen auch darauf geantwortet. Also die waren über 50 Prozent gewerkschaftlich organisiert, in der Sozialdemokratie, in der Kommunistischen Partei organisiert. Also das war eine Elite. oder sie und ihre Teams abgefragt, wer von denen würde weiter erwerbstätig sein, wenn der Mann genug verdienen würde. Um 90 Prozent haben gesagt, sie würden nicht erwerbstätig sein. Also diese Sehnsucht, diese Utopie, wenn wir unterbürgerlichen Schichten, wenn wir Proletarier, Proletarierinnen oder auch Landproletariat, zu Proletariat, wurscht, wenn wir das schaffen würden, diese bürgerliche Familienform, wie sie ja im allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch von 1811 festgeschrieben worden ist, der Mann verdient genug, damit die Frau Hausfrau sein kann und sich um die Kinder und um seine Reproduktion zu kümmern. Wenn wir das endlich schaffen würden, wäre die Welt alles viel besser. Also, ich denke mal, das ist so eine Hintergrundfolie, die auch für die, ich weiß nicht mehr genau, Brigitte, wie du sie bezeichnet hast, die Gewerkschaften und ihr schlechtes Verhältnis zu Frauenerwerbsarbeit. Das ist die Hintergrundfolie dafür. Die Gewerkschaften waren eine Gründung von Facharbeitern für Facharbeiter und das Ziel war höhere Löhne, Familienlohn. Das war das Ziel, damit meine Frau nicht mehr arbeiten kann. Das zieht sich herauf und heute wieder verstärkt. Weil natürlich die ganze gesellschaftliche Organisation von Leben und Arbeiten und die Vereinbarkeiten, wir haben jetzt eh schon genug darüber geredet, nicht nur über Keti Leichthaut, sondern heute einfach auch kein Zuckerschlecken ist. Wenn man sich anschaut, wie die Arbeitsverhältnisse und vor allem auch die Lohnverhältnisse von den Frauen sind, da schwebt dieses, dann könnte ich durchatmen, dann hätte ich endlich Zeit, das wäre doch das bessere Leben, schwebt darüber, wenn nicht Erwerbsarbeit etwas Attraktives hat. Und attraktiv kann es sein über den Lohn, attraktiv kann es sein, weil man sich interessiert für die Hauken, die man macht oder weil es einfach nett ist, mit Kollegen und Kolleginnen gemeinsam zu arbeiten. Und das ist, denke ich mir, auch so ein Knackpunkt, der wichtig ist. Kann man vielleicht ganz kurz sagen, die Versäumnisse, weil ich kann nur anekdotisch berichten, aber widersprechen Sie mir sofort, in meinem Freundinnenkreis sind viele Akademikerinnen, sobald Kinder da sind, steckt die Frau zurück. bitte jetzt nicht falsch verstehen, dass ich da so einen Status etablieren möchte, aber rein von der Ausbildung und durchaus auch vom Job waren sie mindestens gleichwertig und nicht besser ausgebildet. Und rumpst, sind die Frauen zu Hause und dann ist nur die Pandemie gekommen. Woran hapert es denn da wirklich? Ich kann mir da so sagen, das sind die fehlenden Kinderbetreuungseinrichtungen, wird generell einfach so bis in jede Pore hinunter Politik gemacht, wird generell einfach so bis in jede Pore hinunter Politik gemacht, dass die Frauen eh schon so einen Stress haben und dann auch als Erschöpfung diesen Weg wählen? Das ist ja eine ganz große Frage natürlich. Aber es ist ja eine Mischung natürlich. Also wir haben in Österreich, wenn man sich alle nationalen, aber internationalen Studien anschaut, sind die Rollenbilder und Vorstellungen von Rollenbildern in Österreich sehr konservativ. Wenn es um die Frage geht, wer kann sich besser um ein Kind kümmern oder wer soll für bestimmte Dinge zuständig sein. Sehr viele Männer, die sagen, ihnen ist es lieber, wenn ihnen die Frau anschafft, was sie im Haushalt machen sollen. Und dann würden sie sich eh ein bisschen engagieren, aber es ist so, selber wollen sie sich das irgendwie nicht so genau überlegen. Und das führt genau zu dem Muster, dann kommt dazu. Also das ist diese Rollengeschichte, die natürlich die Frauen und die Männer gleichermaßen betrifft. Also es haben nicht nur die Männer Rollenbilder, sondern natürlich auch die Frauen. Und dann hat man natürlich schon das Setting in Österreich angefangen von der Kinderbetreuung über die schulische Nachmittagsbetreuung, weil man weiß, dass zwei Drittel der Kinder im Pflichtschulalter keine Nachmittagsbetreuung haben in Österreich. Wenn man sich anschaut, wie die Versorgung ist mit Pflegeeinrichtungen, wir wissen, dass in vielen Orten Stationen auf Pflegeheimen geschlossen werden, weil das Personal fehlt, dann kann man sich das ja ungefähr ausrechnen in der Kombination mit den Rollenbildern, mit dem Gender Pay Gap, mit all diesen Dingen, dass das einfach Strukturen sind, die Verhältnisse verfestigen, wo man quasi als individuelle Person, selbst wenn man es anders Österreich glaube ich tatsächlich aktive, widerständige Arbeit, da ein gleichstellungspolitisches Modell zu leben, weil einfach alles rundherum irgendwie dagegen arbeitet. Was ich vielleicht noch zum Rechtspopulismus ergänzen möchte, ich stimme in allem zu, was gesagt wurde, ich glaube vor allem gerade während der Covid-Pandemie war schon ein wichtiger Punkt, was ich vorhin gesagt habe, diese Frage, werden die Arbeits- und Lebensrealitäten von Frauen gesehen oder nicht und wer adressiert die? Arbeitskraft, arbeiten gehen zu müssen, aber die Schule und der Kindergarten ist zu und die Großeltern darf man aber auch nicht sehen und da wird nicht gefragt, sondern wir haben das in einer aktuellen Studie auch zur Situation der systemerhaltenden Berufe nochmal deutlich gesehen Frauen auch natürlich zu Hause, das Gefühl, das war eigentlich allen egal, das hat niemand gesehen, das hat niemand berücksichtigt. Und dann stellt sich eine Partei hin und sagt, das war alles ein Schmarrn und das war alles nicht richtig und das war alles falsch. Dann ist es natürlich politisch, inhaltlich auf allen ganz verschiedenen Ebenen problematisch, aber es gibt so das Gefühl, da gibt es zumindest jemand, der das artikuliert, dass da was falsch gelaufen ist und dass das nicht in Ordnung war. Und das war, glaube ich, schon ein Moment, wenn man sich ein bisschen auch ansieht, wie die FPÖ-Homepage auch in dieser Zeit und mit welchen Inhalten die versuchen, da war schon ganz klar auch erkennbar, dass die da spezifisch und gezielt auch Frauen damit adressieren und damit auch bei Wahlen erfolgreich waren zuletzt. Ich würde auch ganz gerne nochmal auf einen Moment zurückkommen, das Käthe Leichter auch sehr stark gemacht hat. Also sie war, das ist ja schon deutlich geworden, eine einflussreiche Netzwerkerin. Und sie hat es sehr wohl verstanden, ihren Frauen Themen Gehör zu verschaffen. Also sie hat sich rein reklamiert in Öffentlichkeits selbst jetzt als Person nicht aktiv war, weil sie einfach aktive Netzwerke hatte. es auch ein Beispiel dafür, dass die Diskussion um Frauenarbeit die Mitte des auch gewerkschaftspolitischen oder gesellschaftspolitischen Bereichs seinerzeit nicht erreicht hat und auch heute nicht erreicht hat. Also es ist nicht so, dass beispielsweise Vereinbarkeitsforderungen, wie du es eben gesagt hast, Carina, es ist ja klar, wer in den sauren Apfel beißt, einfach von den ganzen Voraussetzungen her, wenn dann plötzlich Betreuungspflichten anstehen oder ähnliches. Solche Forderungen werden nach wie vor, und da ist eben eine bedauerliche historische Kontinuität als Frauenthemen abgetan. Also es ist nicht so, dass die die Mitte der Gesellschaft getragen auch von Männern und auch federführend mitgetragen von Männern erreicht hätten. tradiertes Bild von Lohnarbeit. Das ist aufgeweicht an verschiedenen Punkten. Auch Gewerkschaften machen sich Frauenförderung, Gleichstellungspolitiken, Diversity-Politiken mittlerweile zu eigen. In Gewerkschaften ist auch die Vereinbarkeitsproblematik angekommen. Sie ist aber nicht in dem Kern der gewerkschaftlichen Arbeit angekommen. Sie ist aber nicht in dem Kern der gewerkschaftlichen Arbeit angekommen. Also wenn ich als Kern mal die gesamte kollektivvertragliche oder tarifpolitische Regulierung sehe und das ist das Herzstück von Gewerkschafts sich nicht auch sensibilisiert haben für diese Fragen, dass vieles, was bei Käthe Leichter noch von der Vordenkerin, Pionierin überhaupt erst mal wirklich gedacht und auf die Agenda gesetzt werden musste, heute nicht angekommen ist. Aber es ist nicht in den Kernbereichen angekommen. Aber es ist nicht in den Kernbereichen angekommen. Und ich glaube, solange das nicht der Fall ist und insgesamt getragen wird und nicht ausschließlich von Frauen getragen wird, sondern von dem Gesamt der aktiven Beschäftigten, ich glaube, so lange werden wir tatsächlich dieses Vereinbarkeitsthema nicht zielführend bearbeiten letztlich, also nicht im emanzipatorischen Sinne zielführend bearbeiten. Und so lange gibt es auch diese Einflugschneisen, es immer wieder in eine nostalgische Wendung zu bringen, es immer wieder zu retraditionalisieren, anders zu rahmen. retraditionalisieren, anders zu rahmen. Und das sieht man auch bei leichter Studien, wenn man diese Interviews sich mal anschaut. Die Arbeitsbedingungen, die die Frauen da beschreiben, also heute würden wir beispielsweise bei den Beschreibungen da aus der Chemie, würden wir heute von einer ökologischen Katastrophe im eigenen Arbeitsumfeld reden. Also die waren auch dazu angetan, aussteigen zu wollen. Und gleichzeitig ist auch da bis heute ein großes Defizit, dass solche Arbeitsbedingungen auch heute noch zu unseren Realitäten gehören. Nicht unbedingt mehr direkt vor unsere Haustür, aber dafür eben global durchaus. Liebes Publikum, also fühlen Sie sich nicht gezwungen? Da ist eine Meldung. Bitte, der weiße Würfel. weiße Würfel. Ja, ich kann jetzt keine Lanze für uns Männer brechen und muss der Frau Aulenbacher recht geben. Wir sind noch zu sehr in dieser, wie sie es nennt, alten Ordnung verhaftet. Und das macht es natürlich diesen ganzen Rechtspopulisten umso leichter immer in dieses Horn zu stoßen, Frauen zurück an den Herd. Das muss, glaube ich, jeder Einzelne aus seinem Kopf herausbringen. Das werden wir, glaube ich, nicht anders hinbringen. Ein persönliches Erlebnis dafür schildern. 1991 bin ich als einer der ersten Justizbeamten in K1 gegangen, anlässlich der Geburt unseres Sohnes. Und wie ich nach einem Jahr wieder in die Arbeit gekommen bin, wie kannst du nur so was machen? Also das war, ich habe es eh nicht mehr gemacht. Nein, das muss man auch persönlich durchstehen. Ganz zurück zum Anfang, die Frau Hauch Nein, das muss man auch persönlich durchstehen. sich eingesetzt hat und für die Frauen. Aber dann ist der Satz gefallen, wir waren immer gegen diese Frauenrechtlerei. Wie war das jetzt zu verstehen? Das ist jetzt für mich ein Widerspruch. Also, Ende des 19. Jahrhunderts, also ungefähr um 1890 beginnen sich verschiedene Fraktionen der sogenannten Frauenbewegung auch in Österreich zu organisieren. Da hat es auf der einen Seite der sogenannten Frauenbewegung auch in Österreich zu organisieren. Da hat es auf der einen Seite die sogenannten Arbeiterinnenbildungsvereine gegeben, weil Frauen haben ja nicht gemeinsam mit Männern in der Sozialdemokratischen Partei sein dürfen, weil politisches Engagement war für Frauen per § 30 bis 1918 verboten. Also hat es irgendwie diese Einrichtung der sozialdemokratischen Arbeiterinnenbewegung, sage ich jetzt einmal, schnell und groß gegeben. Und auf der anderen Seite haben sie gleichzeitig die sogenannte bürgerlich-liberale Frauenbewegung formiert. Und dann hat es noch christlich-soziale Frauen gegeben und deutschnationale Frauen gegeben. Aber diese bürgerlich-liberalen Frauen, die waren eigentlich ziemlich ähnlich wie die Sozialdemokratie. Die waren für die Abschaffung des Privateigentums, die waren für die in Österreich, die waren für Ende des Kapitalismus in Wirklichkeit. Und gleichzeitig haben sie aber für sich in Anspruch genommen, wir schließen uns jetzt nicht organisatorisch persönlich, sondern ideologisch, wir schließen uns aber keiner Partei an. worden. Die sogenannten Frauenrechtlerinnen waren das. Die waren nur für die Frauen, obwohl es in ihrem Programm eigentlich auch für eine gesamtgesellschaftliche Transformation gewesen wäre. Und die waren, sondern es war wirklich eine Bewegung von Arbeiterinnen damals. Und die haben auch mit großer Skeptisch auf diese bürgerlich-liberalen Frauen geschaut, die aus ganz anderen sozialen Verhältnissen gekommen sind. Und auch wenn sich diese bürgerlich-liberalen Frauen, die haben Aufklärungsabende gemacht, wo irgendwie auch einzelne Sozialdemokratinnen hingegangen sind, die waren entsetzt, dass da über den Körper gesprochen wird. Und wenn man fruchtbare Tage hat und unfruchtbare Tage, das war nicht politisch. Und das hat sich nicht gekehrt, dass man über sowas öffentlich redet. Und diese Damen, da hat es natürlich welche gegeben, die kein Korsett mehr getragen haben von diesen bürgerlich-liberalen. Aber trotzdem, die waren schön anzogen, die waren mit einem Blick als bürgerliche, reiche Frauen oder wohlhabendere Frauen zu erkennen. Und das war die Arbeiterinnenbewegung nicht. Und deswegen war im Ersten Weltkrieg, und die geht dir leichter, das ist nicht schön beschrieben in ihren Jugend-Kindheitserinnerungen, dass die waren suspekt, die waren fad, diese alten Damen, die sind nicht demonstrieren gegangen, die sind 1913, hat es einen großen internationalen Frauenkongress in Wien gegeben, fürs Frauenwahlrecht und so weiter. Die sind mit Kutschen über den Ring gefahren. Das war ihre Demonstration. Arbeiterinnen am 1. Mai und was machen die Arbeiterinnen an internationalen Frauen, wir gehen natürlich und wir tragen unsere Transparente, aber diese Damen fahren mit Kutschen und teilweise mit Automobilen. Also das war irgendwie auch so ein Milieu-bedingte Milieu-bedingte Kluft, könnte man sagen, dazwischen. Und ich könnte jetzt noch zum Beispiel über Therese Schlesinger reden, das war eine Frau von dieser bürgerlichen, liberalen österreichischen Frauenorganisation, die ist dann Ende der 1890er Jahre in die Sozialdemokratie gegangen. Und der ist richtig schlecht dort gegangen, weil die ihre Genossinnen sie mit Distanz beobachtet haben. Und als dann 60, 70 Jahre alt geworden ist, dann führen die Gewerkschafterinnen bei ihren Geburtstagsreden auf sie, sagen, sie bereuen das irgendwie auch so, dass sie ja damals so viel Misstrauen entgegengebracht haben, obwohl sie ja eigentlich so eine gute Genossin gewesen waren. Deswegen die Frauenrechtlerei war, das war so ein Diskurs. Also Feminismus hat es nicht gegeben damals in Österreich. Das war ein Begriff, das hat schon ab und zu ist dieser Begriff gefallen, aber die Frauenrechtlerei war das eigentlich. Und auf Parteitagen, wo Adelheid Popp oder Boschek, die waren drei, vier Jahre in der Volksschule und dann waren es Hilfsarbeiterinnen und dann sind sie bis Nationalrätinnen geworden. Wenn die auf Parteitagen der Sozialdemokratie aufgetreten sind und gesagt haben, jetzt kommen schon wieder unsere Themen nicht vor und so weiter, dann ist wer aufgestanden und hat gesagt, mein Gott jetzt sind sie auch schon wieder so frauenrechtlerisch und sie sind eingegangen. gestanden und gesagt, mein Gott, jetzt sind Sie auch schon wieder so frauenrechtlerisch. Und sie sind eingegangen. Das hat mich, also eben einen Aufsatz zur Vorbereitung gelesen von Gabriella Hauch, wo es auch genau darum geht, dass sie auch selbst sehr lange, also das ist quasi ein Nebenwiderspruch, wie man so schön sagt, und auch ihr Hauptziel war die Klasse oder für sie am wichtigsten den Kampf auch bestimmen. Und das hat sich aber dann im Laufe ihrer konkreten wissenschaftlichen, aber auch praktischen Arbeit doch geändert. Also das habe ich sehr interessant gefunden, diesen Wandel im Zugang ihrer Biografie. Das war irgendwie so der Krux in der Arbeiterbewegung, sozialistisch, kommunistischen, anarchistischen. Bei der anarchistischen ist es schon wieder ein bisschen anders. Privateigentum und nicht Privateigentum. Privateigentum lebt davon, dass Menschen lohnabhängig arbeiten und dass die Gewinne daraus jetzt privat eingesackelt werden, aber nicht von denen, die arbeiten, sondern von denen, die zum Beispiel in den Fabriken gehören. Das ist so ganz grode, war das, was Karl Marx und vor allem Friedrich Engels zur Frauenfrage gesagt haben. Wenn das einmal abgeschafft wird, dann können wir uns auch sogenannten Nebenwidersprüchlichkeiten in der Gesellschaft widmen. Das waren die Frauen, das war die Frage der Nation, in der Gesellschaft widmen. Das waren die Frauen, das war die Frage der Nation, das waren quasi die Hauptfragen Jahre, also jetzt nicht so platt, wie ich das jetzt sage, formuliert und geschrieben. konkret drauf gekommen ist, welche Mechanismen da eigentlich noch in diesem Alltagsverhalten, in den Mentalitäten von Männern wie von Frauen verankert ist, an Vorstellungen, an Lebensträumen, an Hoffnungen, kurz anzudeuten, dass Geschlecht eine zentrale Ordnungskategorie innerhalb dieser Entwicklung der bürgerlichen Moderne geworden ist, dass das eigentlich auch etwas Spezielles ist. Und das ist nicht nur eine Frage der klassenlosen Gesellschaft, sondern dass man sich jetzt um das Geschlechterverhältnis ganz speziell und separat auch kümmern muss. sich jetzt um das Geschlechterverhältnis ganz speziell und separat auch kümmern muss. Wobei ich glaube, dass es noch eine Brücke gab für Käthe Leichter zusätzlich zu dieser Erfahrung, selbst in diesen Studien zur Frauenarbeit aktiv zu sein, das Frauenthema zu einem großen zu machen. Das ist das Gerechtigkeitsmoment. Also das zieht sich auch immer wieder durch. Das zieht sich bei dieser Frage der Wildlinge durch. Also so nannte sie ja die Kinder aus den unterprivilegierten Schichten, die sie betreut hat. Es zieht sich einfach durch ihr Engagement durch. Und ich glaube, dass das auch eine ganz wesentliche Brücke war für ihr sozialdemokratisches Engagement. Weil von ihrer eigenen Herkunft her war ihr die Sozialdemokratie sozusagen nicht auf die Fahnen geschrieben. Sondern ich glaube, es war genau dieses Moment zu sehen, dass es ungerechte Verhältnisse sind, auf die sie ja aller Orten gestoßen ist. Also sie hat das in ihrem ehrenamtlichen Engagement gesehen, sie hat es später durchgängig in den Frauenstudien gesehen. Das würde für mich so ein bisschen ein Schlüsselbegriff auch sein, der so diese verschiedenen Momente bei ihr verbindet. Also dieses ehrenamtlich bereits sich engagieren aus einer höheren Schicht kommen, dann eben wirklich sich die Frauenbeschäftigung unter dem Aspekt anzuschauen, was für auch wieder Gerechtigkeitsfragen umfasst. Also ich glaube, dass das so ein Motiv ist, von dem ich zumindest meine, dass ich es in den verschiedenen Bereichen von Käthe Leichter immer wieder entdecken kann. Sie hat es natürlich als Mädel auch erlebt. Sie ist zwar 1995 geboren, das heißt, es gibt seit drei Jahren bereits ein Privatmädchengymnasium in Wien, außer Prag das einzige. Aber sie hat natürlich als Mädchen erfahren, auch an ihrem Studium, dass sie Staatswissenschaften studiert hat, dass sie nicht die JUS-Prüfungen machen konnte, weil JUS eine der größten Barrieren oder größten jetzt fällt mir das Wort nicht ein, Bastionen war, dass Frauen keine Richterinnen, keine Advokatinnen, keine Verteidigerinnen werden können sollen, weil ihnen die Vernunft per Geschlecht, per biologistische Interpretation gefehlt hat. Aber was ich mich schon gefragt habe, ist, es gibt ja viele, Käthe Leichter war ja nicht die einzige aus diesem jüdisch assimilierten Bürgertum, die in die Sozialdemokratie oder in die Kommunistische Partei gegangen sind, im Laufe des, oder links geworden sind, im Laufe des Ersten Weltkriegs und dann in die Sozialdemokratie oder in die Kommunistische Partei gegangen sind. Aber so die Frauenfragen waren für sie nicht so. Die Gerechtigkeit war größer. Also da war die Klasse doch Priorität am Anfang. Und das Geschlecht, das erledigt sich dann schon. Sehr schöne Vorstellung. Vielleicht noch eine letzte Fragerunde. Also ich würde es jetzt gar nicht so sehr Science-Fiction-mäßig ausmalen, aber nur um noch einmal wirklich ein Schlaglicht. Danke viel. Hier sitzen tolle Frauen, die viel wissen, die viel Ahnung haben, wenn sie sich etwas wünschen könnten und sie hätten freie Hand, weil die Politiker beschließen, da muss sich was ändern. Was würden Sie als erstes so angehen? Also ich wünsche mir eigentlich nichts von Politikerinnen. Also ich glaube nicht, dass das funktioniert, wenn jetzt ein Politiker oder eine Politikerin sagt, das soll man jetzt machen. Ich denke mir nach wie vor... Oder die Gesellschaft, wie auch immer. Sie hätten jetzt freie Hand, Sie erkennen die Sachen. Dann sage ich, okay, ihr müsst das alles selber machen. Da haben viele keine Zeit dazu. Oder sagen wir, sie wären einen Tag lang freundliche Diktatorin und haben ein paar Dekrete. Sie lassen sich nicht aufs Glatteis führen. Dann muss man sich die Zeit schaffen. Das ist für viele Frauen unmöglich, die Kinder betreuen zu machen und alte Leute. Dann muss man mit den Kindern mitnehmen. Mit den alten Leuten muss man sich dann untereinander organisieren. Nein, Entschuldigung, meine ich nicht so. Schlusswunde, ein Stichwort noch mitgeben, weil Zeit ist jetzt super. Vorher ist gefallen die Redewendung Frauen an den Herd und so. Und das hat eine lange Zeit dann dieses Modell Vollzeit Mann, Teilzeit Frau, was Erwerbstätigkeit anbelangt, gegeben. Oder auch gar nicht Arbeiten Frau. Und jetzt schwingt ja in Österreich zumindest mit die quasi die sozial gefähren Teilzeitarbeitenden, wenn nicht gerade fünffach Pflege in der Familie ist, dann ist die Teilzeitarbeit schlecht. Und Teilzeitarbeitende wurden ja beschimpft gewissermaßen von aktuellen bundespolitischen Akteuren. Und das Thema Zeit, Arbeitszeit, Teilzeit, Vollzeit, was passiert denn da gerade? Mir fällt viel dazu ein, aber ich denke, das ist für die Schlussrunde ganz interessant. Also sollen wir jetzt die Fragen aufnehmen und das ist die Schlussrunde. Ich brauche eine Regieanweisung. Nein, ich habe das jetzt ins Unvernünftige gedreht, so quasi, dass Diktaturen, ich mag wirklich immer gerne Gedankensmaterial, hat es nur zum Anstiften von echten, ordentlichen Antworten. Ich finde das auch mit der Zeit, beziehungsweise, was braucht es ganz konkret noch einmal, was könnte man schnell ändern? Vielleicht kann man doch dann in der Schlussrunde was sagen, wie kriegen wir diese Beschimpfung von Teilzeitarbeitenden los und was bräuchte es jetzt wirklich konkret? Ist das, können wir es so zusammenfassen? Also ich kann was sagen und meinen Schlusswort gleich integrieren und dann schließen wir die Gerne an. Ich finde tatsächlich auch die Zeit, ich habe lange überlegt, das hat mich kurz gestresst, diese Frage, dann macht er Gott, Gott, Gott, was jetzt, was jetzt, was jetzt, Pressure, Pressure, er macht ja auch Zeit, geht es immer gut, aber ich glaube auch tatsächlich, dass es ein Schlüsselkampf- Moment ist um die Zeit, nicht nur, weil es quasi aus gleichstellungspolitischer Perspektive relevant ist, weil wir eben gerade sehen, dass wieder stark die Tendenz dazu geht, wir sollen quasi unsere Arbeitskraft wieder stärker, ich nenne es jetzt mal den Anforderungen wirtschaftlicher Interessen unterordnen und nicht der Frage, was wollen wir eigentlich für das Gemeinwohl, weil die Frage, wie viel sollen, wie viel können, wie viel müssen wir arbeiten, sollen wir stärker meines Erachtens auf der Grundlage von Gemeinwohlinteressen und gleichstellungspolitischen Interessen beantworten, dann nicht, was die Wirtschaftsvertreterinnen der Wirtschaftskammer oder der Industriellenvereinigung am Sagen. Und zur Teilzeit, da hätte ich wahnsinnig viel zu sagen, aber da reicht, glaube ich, die Zeit einfach nicht mehr aus. Deswegen würde ich es erlassen. Aber ich glaube, mein Wunsch wäre tatsächlich, diese Aushandlung von Zeit aus Gleichstellungs-, aber auch aus klimapolitischen Gründen wieder in einen Diskurs zu bringen, in eine Richtung zu bringen, wo wir als Gesellschaft uns überlegen, für was wollen wir Zeit verwenden, für was finden wir es wichtig, wie wollen wir diese Zeit verteilen und nutzen und uns da nicht vom Primat der Wirtschaft leiten zu lassen und auch nicht von Vorstellungen männlicher Lebensrealitäten, sondern stärker von den weiblichen Lebensrealitäten ausgehen. Ja, bitte sehr gerne. Das passt auch, glaube ich, ganz gut. Ich befasse mich zurzeit in meiner Forschung mit zwei Extremen. Das eine ist, ich gucke mir Hochtechnologie, Industrien an. Das andere ist, ich gucke mir gesellschaftliche Sorgebelange an. Und wenn ich mal die beiden Extreme zusammenbringe, dann wäre meine positive Vision für die Zukunft, dass wir uns darüber verständigen, welche Belange haben wir in sozialer und ökologischer Perspektive, sodass das gute Leben für alle letztlich möglich ist. Und von diesen Belangen aus, die das gute Leben für alle ermöglichen, würde ich gerne den großen Rest planen. Sowohl die Arbeitszeit, also wie viel bezahlte Arbeit und wie viel darauf gerichtete Arbeitszeit benötige ich dann bei einer Gleichverteilung aller Arbeiten, aber auch, was brauche ich beispielsweise nicht. Und dazu fallen mir eine ganze Reihe von Produkten ein, die ich nicht bräuchte. Das fängt bei E-Mobilität in einer bestimmten Form von Automobilität an und hört bei Weltraumtourismus à la Jeff Bezos und Elon Musk noch lange nicht auf. Also es gibt einfach ganz viele Dinge, die ich nicht brauche, wenn ich über ein sozial-ökologisch gutes Leben für alle nachdenke. Und meine Vision wäre sozusagen mal die Perspektive umzukehren. Also nicht von, wir müssen wachsen, wir müssen technologischen Fortschritt um seiner Selbstwillen produzieren hin zu, was brauchen wir. Und von dort aus zu sehen, wie kommen wir dorthin, das, was wir brauchen, tatsächlich hervorzubringen. Das wäre meine Vision. Vielen, vielen Dank für die schöne Diskussion, für die Inputs und genau, großer, großer Applaus für unsere Gästinnen Gabriela Hauch, Carina Anreiter und Brigitte Aulenberger, Entschuldigung. Jetzt bin ich schon zu früh in den Sinkflug gegangen.