Hiermit widerspreche ich aller Diskriminierung, die in dieser Welt angerichtet wird. Die Nutzung meiner unter anderem sexuellen Identität für benachteiligende Aktionen wird ausdrücklich untersagt. Und? Hat's geklappt? Nee, scheinbar nicht. Siehst du, Herr slowakischer Ministerpräsident. Aber bevor wir zu dir kommen, muss ich noch zu einer österreichischen Versicherung und wieder einmal zur AfD kommen. Schöne Aussichten. Wobei, kuscheliges Material für Filmabende ist auch wieder dabei. Und all das ist... Und jetzt werden wir laut darüber reden. Also steig' rein, hab' keine Angst. Es ist alles Liebe und kein Hass. Geh' queer! Selbstverständungsbestrebungen für queere Menschen. Das Sozialministerium hat nun die Versicherungsbestimmungen des MUKI-Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ins Visier genommen und beauftragte den Verein für Konsumenteninformation, eine Klage einzureichen. Der oberste Gerichtshof hat daraufhin entschieden, dass die entsprechende Versicherungsklausel rechtswidrig ist. Doch um welche Klausel geht es eigentlich? Der MUKI-Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit hat in seinen Versicherungsbestimmungen grundsätzlich Geschlechtsumwandlungen als versicherte Leistung ausgeschlossen. Da diese Klausel in der Praxis nur trans-, intergeschlechtliche und nicht-binäre Personen betrifft, befand der Gerichtshof, dass hier Diskriminierung vorliege und verwies auf das Diskriminierungsverbot. Die Chefjuristin des Vereins für Konsumenteninformation, Dr. Petra Leupold, begrüßt das Urteil als Weiterentwicklung des Diskriminierungsschutzes im Versicherungsrecht. Sie sieht darin ein wichtiges Signal für alle Versicherungsunternehmen, diskriminierende Klauseln zu überdenken und anzupassen. Die Grünen gehen noch einen Schritt weiter. Das Merkmal Geschlecht sei zwar vom Diskriminierungsverbot geschützt, weitere Merkmale wie sexuelle Orientierung, Alter oder Religion hingegen nicht. So müsse auch die Bundesregierung weiter an einem umfassenden Diskriminierungsschutz arbeiten. Ja, Chapeau! Aber habt ihr das Konstrukt dahinter bemerkt? Das Sozialministerium, also eigentlich die Exekutive des Staates, beauftragt einen Verein, der seinerseits dann in seinem Verantwortungsbereich eine Klage beim Gerichtshof einreicht, also der Judikativen. Indirekt hat die Exekutive die Judikative also beeinflusst? Ich meine, auf der einen Seite ist cool, dass sich der Staat hier für den Diskriminierungsschutz ins Zeug legt. Auf der anderen Seite, darf er so? Genau genommen bleibt offen, was in diesem Fall als beauftragt gilt. Wenn es nur ein loser Hinweis an den Verein für Konsumenteninformationen war, in der Form, ihr schaut mal, wollt ihr da eine Klage einreichen? Who cares? Und es sind genug eigene Entscheidungskompetenzen gewahrt. Der Verein wird nicht auf Zwang gegen seinen Willen geklagt haben. Die Gerichte werden ihr Urteil auch nicht auf Zwang, sondern in eigenem, unabhängigem Ermessen gefasst haben. Also meiner Meinung nach alles okay. Doch warum der Extraschritt? Wenn ich richtig überblicke, darf ein Ministerium auch selbst Klagen einreichen. Die Frage ist nur, worüber und ab wann es sich doch um Kompetenzüberschreitungen handelt. Daher sage ich mal, wird er schon seine Richtigkeit haben. Nicht so wie der folgende Fall. Die AfD hat im sachsen-anhaltinischen Merseburg die Aufnahme zweier queerer BBZ-Lebensartvereinsmitglieder in das Bündnis Partnerschaft für Demokratie verhindert. BBZ bedeutet Begegnungs- und Beratungszentrum. Der zugehörige Verein richtet sich vorwiegend an queere Menschen und bietet Treffs, Gruppen und Veranstaltungen. Das Bündnis Partnerschaft für Demokratie findet im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben statt und soll staatliche mit zivilgesellschaftlichen AkteurInnen vernetzen, um Demokratie, Vielfalt und ein respektvolles Miteinander zu stärken. Zum Beispiel über Demokratiestammtische, Ausstellungen wie muslimisch in Ostdeutschland und Motto-Wochen wie der interkulturellen Woche im Saale-Kreis, einer Nachhaltigkeitswoche und der Woche gegen Rassismus. Der Sozialausschuss der Stadt Merseburg stimmt über die Aufnahme neuer Mitglieder ab. Dies sei normalerweise reine Formsache. Doch diesmal stellten sich die Abgeordneten der AfD geschlossen gegen den Aufnahmeantrag. Ihre Begründung? Der Verein vertrete kranke Ideologien. Kritik hagelt es unter anderem aus der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaften für Demokratie. Josefin Heinz entgegnet, dass es nicht sein könne, dass auf ein zivilgesellschaftliches Bündnis politisch Einfluss genommen wird. Ja, aber mal im Ernst, warum stimmt dann ein Sozialausschuss des Stadtrates, also ein politisches Gremium, über die Aufnahmen ab? Da läuft doch schon strukturell etwas schief, oder? Zugegeben, ich weiß nicht, wie die Bündnisse Partnerschaft für Demokratie strukturiert sind und was die Hintergründe dessen sind. Aber nachvollziehbar wirkt das nicht gerade. Vielleicht nun ein Anlass, sich über die Struktur und Verfahrensweisen doch nochmal eingehender Gedanken zu machen? Die Slowakei hat eine Verfassungsänderung beschlossen, die nun festschreibt, dass die Slowakische Republik nur zwei Geschlechter anerkennt, nämlich männlich und weiblich. In einem Nebensatz wird ergänzt, dass dies biologisch gegeben sei. Außerdem gilt ab 1. November, dass nur verheiratete Paare Kinder adoptieren dürfen. Mangels einer Ehe für alle schließt das queere Menschen de facto aus. Leihmutterschaften werden zudem ausdrücklich verboten. Der dritte Schritt dieses Coup ist die Festlegung, dass die Souveränität der Slowakei in kulturellen und ethischen Fragen wie Bildung, Familienleben und Sprache Vorrang vor EU-Recht habe. Diese Änderungen waren bereits zu befürchten, da der linksnationalistische Regierungschef Robert Fico sich von Anfang an für Trumps Positionen in dem Kontext ausgesprochen hat. Er hat angekündigt, einen konstitutionellen Schutzwald gegen progressive Politik errichten zu wollen. Für die konkrete Abstimmung zur Verfassungsänderung fehlten zwar Stimmen in den eigenen Reihen, die kamen letztendlich aber aus der Opposition. Real Talk. Wie unsicher kann man sein, dass man diese unsägliche Zweigeschlechter-Ideologie sogar explizit in seine Verfassung schreiben muss? Fico kommt mir hier vor wie jemand, der in seinem Datingprofil ausufernd erklärt, was für ein toller Hecht er doch ist und wie sich alle Menschen doch nach ihm richten sollten. Und dann die Sache mit der EU. Hiermit widerspreche ich ausdrücklich den AGB und verbiete der Plattform meine Fotos und Texte zu nutzen. Ey Digga, wenn du beim Registrieren auf Ich stimme zu klickst, dann ist scheißegal, was du in dein Profil schreibst. Die Bedingungen gelten. Und das gilt auch für deinen Beitritt zur EU. Kommen wir zu etwas ganz anderem und schauen in die Biologie. Habt ihr euch im Bio-Unterricht mal gefragt, wenn doch jede Zelle eigentlich unsere DNA enthält, warum man sich nur mit Spermium und Eizelle vollpflanzen kann? Zumindest einigen US-ForscherInnen ist diese Frage scheinbar im Kopf hängen geblieben und nun haben sie es geschafft, eine menschliche Hautzelle in eine Eizelle umzuwandeln. Zuvor ist dieses Verfahren der In-vitro-Gametogenese, kurz IVG, bei Mäusen erfolgreich getestet worden. In Japan sind so Mäuse mit zwei biologischen Vätern entstanden. Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach. Man nehme eine Hautzelle und eine fremde Spendereizelle, entferne aus beiden den Zellkern, der ja bekanntlich die DNA enthält, und packe den Zellkern der Hautzelle in die Eizelle. Auf ähnliche Weise ist vor knapp 30 Jahren das Schaf Dolly geklont worden. Gut, genau genommen wandelt man die Hautzelle nicht um, sondern transferiert nur ihre Informationen. Die Praxistauglichkeit lässt allerdings noch auf sich warten. Scheinbar muss die Aussage, unsere DNA in jeder Zelle, etwas differenzierter betrachtet werden. Denn die Hauptherausforderung liegt darin, die richtige Anzahl und den richtigen Satz an Chromosomen in der umgewandelten Zelle zu erhalten. Hautzellen haben 46 Chromosomen, Eizellen nur 23. Durch ein Verfahren, das die Zellteilung limitiert, können diese zusätzlichen Chromosomen aber entfernt werden. Doch es ist fehleranfällig. Weniger als 9% der Versuche brachten Embryonen hervor, die in eine Gebärmutter hätten übertragen werden können. Doch auch sie wiesen eine Reihe von Anomalien auf. So bleibt noch einige Forschungsarbeit übrig, bis sich unfruchtbare oder ältere Frauen oder auch gleichgeschlechtliche Paare den Wunsch eines eigenen Kindes erfüllen können. Es ist zumindest aber ein weiterer kleiner Schritt für die Menschheit getan. Und noch ein kurzer Schwenk auf die Medienwelt. Vor einem halben Jahr hat die schwule Serie mit Century Modern Premiere gefeiert. Nun ist sie bereits wieder abgesetzt. Zehn Folgen umfasst das liebevoll sogenannte schwule Porn-Darm zu den Golden Girls. In der Ankündigung hieß es noch, die Serie handelt von drei besten schwulen Freunden eines gewissen Alters, die sich nach einem unerwarteten Tod in Palm Springs niederlassen, um dort ihren Lebensabend gemeinsam zu verbringen. Es grenzt an schwarzer Ironie, dass eine der Hauptcharaktere, nämlich Linda Levine, die die Mutter Alice, eines der drei Herren, spielte, nach der achten Folge tatsächlich überraschend verstarb. Die Serie selbst erhielt zwar gute Kritiken, aber nicht die erhofften Zuschauerzahlen und Nominierungen. Als Geheimtipp ist sie wohl dennoch zu empfehlen. Und damit sind wir direkt ready für die Go Queer Reviews. Aber halt, zunächst gibt es noch ein paar Kurznachrichten im Schnelldurchlauf. Papst Leo der 16. hat in seinem ersten großen Interview klargestellt, grundlegende Reformen der katholischen Kirche sind nicht geplant. Weder beim Umgang mit LGBTQ-Menschen, noch beim Zugang von Frauen zu kirchlichen Ämtern sieht er Änderungsbedarf. Die anglikanische Kirche schreibt Geschichte. Mit Sarah Mulally wird erstmals eine Frau oberste geistliche Autorität. Mulally gilt als offen, fortschrittlich und queerfreundlich. Während anderswo noch diskutiert wird, ob queere Paare gesegnet werden dürfen, setzt sie längst Zeichen für mehr Vielfalt in der Kirche. Die Stadt Hildesheim darf ihre gleichgeschlechtlichen Ampelpärchen behalten. Ein Bürger hatte gegen die insgesamt 14 grünen Ampel-Symbole geklagt, wegen angeblicher Verletzung der Straßenverkehrsordnung, des Selbstbestimmungsrechts und der elterlichen Erziehung. Das Verwaltungsgericht Hannover wies die Klage als unzulässig ab. Pink Christmas, der queere Weihnachtsmarkt im Münchner Glockenbach-Viertel, beendet nach rund 20 Jahren die Zusammenarbeit mit der Münchner Aidshilfe. Wie es in einer Mitteilung heißt, habe man sich inhaltlich auseinanderentwickelt. Insbesondere bei der Abstimmung und beim Umgang mit eingebrachten Mitteln. Zukünftig wolle sich Pink Christmas stärker auf Jugendprojekte konzentrieren. Kleine Flashback-Abfrage. Was hatte ich in der letzten Sendung über Filme erzählt, die über filmschaffende Personen handeln? Wer erinnert sich? Ja, genau, es besteht ein gewisses Risiko, dass der Film zu verkopft wirkt und irgendwelche ganz besonderen stilistischen Mittel angewendet werden. Dabei ist es wohl gar nicht verwunderlich, dass man gerade im Independent-Genre häufig auf autobiografisch wirkende Streifen trifft. Logisch ist da die Hauptperson filmschaffend. Und ja, auch in Perfect Endings haben wir ein paar stilistische Besonderheiten. Selbstironisch ist der Film diesbezüglich nicht, aber er hat Humor. Die Hauptrolle spielt Zhao, der gerade von einer Reise zurückkehrt. Diese hat er noch mit seinem Ex-Freund verbracht. Immerhin war sie bereits gebucht und die beiden sind eh im Guten auseinandergegangen. Trotz der zehn Jahre Beziehung. Sich nach so langer Zeit wieder in das Datingleben einzufinden, ist für Zhao aber nicht so einfach. Und so strugglen wir mit ihm durch diese Phase und fühlen, sie kann nur vorübergehend sein. Denn Zhao ist nicht der Mensch, der lange als Single leben kann. Das merkt man gleich am Anfang, wenn er sich beinahe in den erstbesten Kontakt einer Dating-App verliebt. Wirkt ganz schön verzweifelt, oder? So beherrscht das Thema Dating und die Frage nach der nächsten potenziellen Beziehung den ganzen Film. Etwas Nebenhandlung bringt Jaws berufliche Karriere rein. Die einzige Spannung, die erzeugt wird, ist, mit wem er am Ende, vielleicht auch wieder, zusammenkommt. Das mag im Gesamtkontext etwas wenig für einen Film wirken. Trotzdem hat Perfect Endings etwas. Liegt es daran, dass ich viel zu gut mit Zhao relaten kann? Vielleicht gefällt mir seine leicht nördige Art, wenn er sein Leben mit einem Filmskript vergleicht? Oder ist es seine Naivität und der Glaube an das Gute im Menschen? Oder doch, dass bei aller Sex-Positivity, die uns der Film direkt vor die Nase hält, noch etwas mehr dahinter steckt? Immerhin hat er es bei mir geschafft, Menschen, mit denen ich auf den ersten Blick überhaupt nichts anfangen konnte, doch irgendwann als sympathisch darzustellen. Und ich muss sagen, dass die Art des Humors genauso unverdorben und unverbraucht ist wie Joahos Persönlichkeit. Einige Pointen werden weitergeführt und man hat ein, zwei leise Gags, die erst mit etwas Nachdenken klicken. Ja, der Film hat es schon geschafft, bei mir einige Sympathietrigger zu drücken. Langweilige Stellen gab es kaum und selbst die schauspielerischen Schnitzer, dass einige Reaktionen und Emotionen am Anfang stark wie geschauspielert wirkten, legten sich da im weiteren Fall auf. Kurz negativ getriggert hat mich am Anfang, warum irgendwelche Dating-Pseudo-Wahrheiten repliziert werden müssen. Und dann begleitet mir Joao, wie er diese ausprobiert. Ob sie tatsächlich funktioniert haben oder nur Quatsch waren, löst der Film nicht ganz auf, sondern er gehört es bewusst zu seinem Humor mit diesen etwas zu spielen. Und da ging es wieder mit meiner Political Correctness. Einen ernsten Kritikpunkt habe ich dann aber doch. Das Ende kommt zu abrupt. Ein wenig so wie, da hat man einen netten Film mit einer schönen Handlung zusammengeschrieben, doch wie bringt man ihn zu Ende? Und dann bleiben die innovativen Ideen aus. Was will man also machen, wenn die Deadline immer näher rückt? Schwupps passiert dann einfach das, was passieren müsste und gut ist. Irgendwie unbefriedigend. Und voll ironisch bei dem Titel. Schaut euch Perfect Endings mal an. Ihr findet ihn auf Online-Videoplattformen. que é o casal. E o casal não é nenhum nem outro. O casal é o que a gente vai juntando, o que é essencial pra cada um. Para de gritar que tá tarde, vai acordar o vizinho. Ah, é que tá, tu quer me deixa. Eu tô irritado. Quando isso acaba, como é que a gente sabe o que é a gente, o que é essa entidade? Eu acho que é um processo. O que você tá sentindo agora? Todos os sentimentos do mundo. Eu acho que você tem uma qualidade muito boa, mas que pode te atrapalhar também. Você esquece as coisas ruins. Você pode começar a fazer terapia tentando entender por que você usa de humor pra fugir desses momentos de tensão. Você deveria parar de comparar sua vida com um seriado. Você parece acreditar que sua vida é um grande roteiro que você pode controlar. Eu só fico preocupada porque faltam duas semanas pro prazo do edital encerrar. Ha, es ist zwar schon einige Folgen her, aber irgendwie habe ich ein Déjà-vu, wenn ich mir die gerade veröffentlichte Serie Euphorie anschaue. Ich treffe auf Schauspieler, die ich über die Serie Druck kennengelernt habe, aber diese neue Produktion fühlt sich nun mehr an wie Druck auf Wish bestellt. Oder in diesem Fall bei RTL. Und dann schaue ich die zweite Folge. Die dritte, vierte, fünfte und irgendwie kann ich doch relaten. Finde gute Punkte, wertvolle Inhalte, nice Gags. Eben wie bei Becoming Charlie damals. Doch hier geht's weder um Charlie noch um Mylene, Nora, Fatou oder Izzy. Es geht um Mila und um psychische Probleme. Und zwar vordergründig. Mila wirkt bereits zu Anfang etwas abgefuckt. Wir erfahren, dass von ihr ohne Konsens ein Sexvideo gedreht und im Netz verbreitet wurde, dass sie eine Zeit lang in einer psychiatrischen Klinik war, dass sie sich selbst für keinen guten Menschen hält und dass eigentlich jeder irgendeinen Schaden hat. Manche verstecken es nur besser. Beste Überleitung, um die anderen Charaktere der Serie kennenzulernen, vordergründig Milas Klassenkameraden. Etwas Umfeld kommt noch dazu, wie Geschwistern, Eltern, Lehrer. Und ein Schüler, der bereits in der ersten Folge das Zeitliche segnen darf. Selbstmord. Der Gipfel des psychischen Horrors. Für Mila ist die ganze Welt eigentlich abgefuckt und sie struggelt, darin einen Grund zu finden, um glücklich werden zu können. Dabei hatte sie in der Psychiatrie Ali kennengelernt und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Das schien auch auf Gegenseitigkeit zu beruhen, doch eines Tages war Ali einfach weg. Später war die Zeit in der Klinik vorbei und nun muss Mila sich wieder mit den Blicken ihrer MitschülerInnen herumschlagen. Dann lernt sie auf einer Party plötzlich Janis kennen und er scheint anders zu sein. Mit ihm kann sie relaten und das macht das Leben halbwegs erträglich. Oder sind es seine Drogen, die er mit ihr teilt? Kurz darauf erblickt Mila plötzlich Ali. Doch war sie wirklich auf der Party? Oder waren das Janis Drogen, die Mila eine Einbildung vorspielten? Auf jeden Fall Mist, denn jetzt geht ihr Ali nicht mehr aus dem Kopf. Sie schwärmt vor einigen Freundinnen und dann wird Ali tatsächlich in einem Frechbad gesehen. Also doch keine Einbildung. Im weiteren Verlauf erfahren wir, ob das mit Mila und Ali doch noch klappt. Was eigentlich genau in der Vergangenheit vorgefallen ist und welche Macken die anderen eigentlich noch so haben. Und da gibt es einiges. Damit schafft Euphorie Verständnis für Depressionen, Angststörungen, Borderline usw. und dafür, wie prägend Traumata sein können. Welche Auswirkungen Drogen in dem Zusammenhang haben können, wird gleich mit abgehandelt. Genauso der Einfluss von sexuellen Verlangen und sexuellen Erfahrungen. Alles wichtige Themen und auch solche, die in der Generation Corona nicht nur eine kleine Rolle spielen. Damit dürfte die Zielgruppe durchaus erreicht werden, auch wenn die Serie am Anfang etwas zu verzweifelt versucht, mit Jugendsprache zu punkten. Ich glaube, die erste Folge müsst ihr einfach über euch ergehen lassen. Danach geht es eigentlich. Ich fand auch einige Emotionen zu übertrieben geschauspielert, was natürlich nicht damit verwechselt werden darf, wenn ein Charakter mit übertrieben krassen Emotionen struggelt, wofür dieses Setting ja wie gemacht ist. Apropos Setting, manche Begebenheiten wirken wie bewusst gesetzt, aber nicht ausreichend ausgeschmückt. Das Kennenlernen zwischen Mina und Janis war beispielsweise alles andere als organisch, wenn ihr versteht, was ich meine. Aber auch solche Schnitzer kommen gefühlt immer seltener vor, je mehr Folgen man sich ansieht. Was bleibt, sind seltsame Drehorte. Warum gehen zwei Personen, die einen heftigen Streit miteinander haben, durch die halbe Stadt, um sich dann zu zweit auf einer Kranbrücke auszusprechen? Eigentlich nur, damit es für die Kamera cool aussieht. Also bitte. Ich finde es zwar nice, wie filmisch einige schicke Tricks und Kniffe eingestreut werden, aber manche Effekte und Shots werden dann zu sehr ausgemolken, also zu häufig angewendet, frei nach dem Motto, geniale Idee, die Kameraführung hier so und so zu setzen, lass uns das in den nächsten drei Episoden gleich nochmal anwenden. Nein, einfach nein. Irgendwann wirkt's verzweifelt. Davon abgesehen läuft die Technik aber auf hohem Niveau. Kameraführung, Schnitt, Szenenauswahl, Effekte, ja sogar die Musik ist geil. Und die Schauspielerinnen machen ihre Sache in den meisten Fällen richtig gut. Euphorie macht also Spaß, regt zum Nachdenken an, bietet eine Achterbahn an Gefühlen und baut den ein oder anderen Spannungsmoment auf. Auch wenn die große Spannungsmoment auf. Auch wenn die große Spannungskurve nicht ganz so gelungen ist und das Staffelende irgendwie… naja, ich weiß, was die MacherInnen beabsichtigen wollten, aber das ist zu offensichtlich und macht mir die Immersion wieder kaputt. Trotzdem lohnt sich der Weg bis dahin. Also von uns doch so eine Art Empfehlung für die Watchlist, aber verbunden mit einer Content-Note. Die Themen sind schon gewisserweise hart und nichts für zarte Seelen. Und nennt mich Whataboutist, aber was mich getriggert hat, ist, warum Freundschaft wieder mal nur Freundschaft ist, wenn es im Vergleich auch um Liebe geht. Doch dazu in der nächsten Folge mehr. Ihr findet Euphorie 24x7 auf RTL+. Wenn man mich anguckt, sieht man, wo es mit mir hingeht? Also ich sehe es klar vor mir. Mittelschwere depressive Episode. Generalisierte Angststörung. Diese Welt ist objektiv nicht auszuhalten. Und so tun wir alles dafür, aus unserem Leben rauszukommen. Hauptsache unsere Realität hat eine Kurzsendepause. Ich will klarkommen. Mich unbeschwert fühlen. Hast du eigentlich schon mal verliebt? Ich wusste, dass ich alle Liebe, die ich in die Finger kriegen würde, aufsaugen musste. Um mich nicht mehr so allein zu fühlen. Und ich will raus aus meinem verdammten Kopf. Du musst jetzt einfach visualisieren, dass alles gut wird. Visualisiere meinen Mittelfinger. Wenn ich so darüber nachdenke, ist Euphorie eigentlich voll der falsche Tipp für die graue, kalte, regnerische, ja fast schon depressive Herbstzeit. Aber auf der anderen Seite beginnt nun die Saison gemütlicher Filmabende, ausgiebiger Kuscheleinheiten und vielleicht einer sonnigen Wanderung durch bunte Wälder. Herbst ist wohl, was ihr draus macht. Und da wünsche ich euch natürlich nur das Beste. Bis in einem Monat, euer Rob.