Ja, aber ich glaube, Satire sind nicht nur lustig, sie sind irgendwie traurig. Man ist furchtbar betroffen von irgendwas und irgendwie ein Druck sammelt sich und dann muss das sich entladen in eine Satire bei mir sehr oft. Hörbar. Hörbar. Hallo, herzlich willkommen zu einer neuen Folge Hörbar. Die Sendung auf Radio Froh, wo wir unsere freiwilligen RadiomacherInnen näher vorstellen. Ich bin Aileen Yilmaz und heute zu Gast habe ich Walter Lanz und Steven Sokolov. Hallo. Hallo. Ihr macht die gemeinsame Sendung Sokolanz mittlerweile seit vier Jahren auf Radio Froh und ihr habt bis jetzt satirische Sendungen gemacht. Warum oder wie seid ihr denn draufgekommen, dass ihr lustig seid? Naja, der Steven noch vor mir hat Satirenbände schon geschrieben. Und den letzten Satirenband haben wir zu zweit verfasst. Das heißt, warum die Menschen sterblich sind. Wir sind einfach beide von der lustigen Fraktion. Und ich glaube, wir können das ein bisschen untermauern und ein bisschen illustrieren in dieser Sendung. Ja, aber ich glaube, Satiren sind nicht nur lustig, sie sind irgendwie traurig. Man ist furchtbar betroffen von irgendwas und irgendwie ein Druck sammelt sich und dann muss das sich entladen in eine Satire bei mir sehr oft. Also ihr beschreibt tragische Dinge oder Dinge, die euch beschäftigen und das bringt ihr dann schon sehr lange auf Papier, oder? Ihr seid ja, bevor ihr ins Radio gekommen seid, warst ihr eher klassisch in der Literatur unterwegs oder seid es jetzt immer noch? Der klassische Literat ist der Steven, der ja insgesamt 20 Bücher verpasst hat. Ja, aber davon nur vier literarische. Du hast jetzt schon gesagt, eben Satire ist etwas auch Trauriges oder es sind Emotionen, die du zu Papier bringen möchtest. Habt ihr eine allgemeinere Definition, was Satire ist oder was Satire für euch ist, was das bedeutet? Satire ist auf jeden Fall einmal eine sehr konstruktive und sehr kreative Art, eine widerständige Haltung gegen ein Machtsystem auszudrücken, also gegen ein Machtgefälle, die eigentlich alle im Alltag ausgeliefert sind. Und wir verarbeiten auch die Rollen, die wir genauso auch einnehmen wie sehr viele, des Sohnes, des Vaters, des Großvaters, des Mitarbeiters, des Chefs, des Touristen, des Schriftstellers. Und damit gelingt es auch, Demütigungen, Enttäuschungen, Verletzungen zu mildern. Also Satire ersetzt eigentlich den Psychiater. Und wir schauen dabei in die eigenen Abgründe, in die Abgründe der anderen, aber auch in die eigenen Abgründe. Wo vielleicht eines der besten Beispiele der Josef Hader ist. Das ist wirklich, wo immer wieder das Lachen im Häusch steckt bleibt, wenn man dann bemerkt, hoppla, da kann ich mich jetzt nicht gemütlich zurücklehnen und über andere lachen, sondern eigentlich lache ich über mich selber. Und das nimmt aber sehr, sehr, wie der Steven richtig gesagt hat, das nimmt sehr viel Druck. Es ist manchmal das Persönliche oder manchmal irgendwas, das einem nicht behakt. Zum Beispiel die ganzen Krimis. Meine Frau liebt Krimis und das geht mich auch auf die Nerven. Deswegen habe ich eine Krimis-Satire geschrieben. Ja, dann hätte ich immer gesagt, es ist Zeit dafür, dass ihr einmal eine Kursprobe zum Besten gebt, damit wir uns das alle besser vorstellen können, was ihr in euren Sendungen so vorträgt. Uns hat es jetzt gestört, dass der Gesprächseinstieg so nett und sympathisch du den gestaltest, ohne Passwort, ohne Tarn, ohne SMS-Code stattfindet. Weil eigentlich geht ja heute gar nichts mehr ohne Anmeldung oder Registrierung. Und wir gehen da mit der Zeit, wir sind moderne Senioren. Und da gibt es eine Geschichte, die im Krankenhaus spielt, die möchten wir jetzt einmal kurz vorstellen. Im Krankenhaus ist mir Folgendes passiert. Ich stand mit furchtbaren Schmerzen vor dem Schalter. Mit mitleidsvollem Blick sagte die Mitarbeiterin. Bevor ich Ihnen weiterhelfen kann, müssen Sie sich zuerst einloggen oder anmelden. Haben Sie ein Konto bei uns? Brauche ich wirklich so etwas? Ja, und das Wichtigste ist das Passwort, das Sie sich ausdenken müssen. So in der Art von 1, 2, 3? Na, das reicht nicht. Das Passwort muss mindestens 30 Zeichen lang sein und 10 verschiedene Sonderzeichen haben. Bitte tippen Sie es fünfmal in diesen Laptop ein. Die Schmerzen waren kaum noch zum Aushalten, also folgte ich Ihren Anweisungen. Hier bitte, erledigt. Na, leider haben Sie irgendwo ein falsches Zeichen eingegeben. Bitte korrigieren Sie das. Es dauerte zehn Minuten, den Fehler zu finden. Irgendwo ein falsches Zeichen eingegeben. Bitte korrigieren Sie das. Es dauerte zehn Minuten, den Fehler zu finden. Nachher fragte ich, ist das jetzt alles? Beinahe. Sie müssen nun anklicken, dass Sie kein Roboter sind. Das habe ich auch gemacht. Aber das war längst noch nicht alles. Super. Sie haben nun einen Code auf Ihren Handy geschickt bekommen. Bitte tippen Sie ihn ein. Allerdings konnte ich ihn auf dem verflixten Ding nicht finden. Langsam begann ich zu verzweifeln. Ein zehnjähriges Mädchen hinter mir in der Warteschleife schnappte ungeduldig mein Handy und erledigte die Prozedur in zehn Sekunden. Wunderbar. Jetzt sind Sie eingeloggt. Senken Sie nun Ihren Blick und konzentrieren Sie sich auf meine Oberweite. Ich schaute Sie fassungslos an. Links schulmedizinische Auskünfte, rechts alternative Heilmethoden. Knopfen Sie jetzt meine Bluse auf und treffen Sie Ihre Wahl. Ich zauderte. Knopfen Sie sie auf. Mit dem Zeigefinger berührte ich hastig Ihre linke Brust. Bitte mit der ganzen Handfläche und wählen Sie aus folgenden Bereichen. und wählen sie aus folgenden Bereichen, oben für Migräne, unten für Inkontinenz, bei Magenverstimmung direkt auf die Warze. Befall sie emotionslos. Meine Schmerzen hatten meinen Kopf in ein Tollhaus verwandelt, also legte ich die ganze Handfläche an und drückte fest nach oben. Nach einer kurzen Wartezeit erschienen zwei Männer in Weiß. Sie fassten mich an den Armen und führten mich durch einen Gang zu einem Behandlungszimmer. An der Tür stand Dr. Gertraud Nussbrecher, Fachärztin für Psychiatrie. Ich kam ihrer Aufforderung nach und legte mich auf ein Sofa. Im Nu platzierte sie sich vor mir. Mitte 40, schätzte ich, tadellose Figur, obwohl sie der Infodame nicht das Wasser reichen konnte. mir mittels Bluetooth vermittelt wurde, gab genauen Aufschluss. Man hat sie völlig falsch programmiert. Prüdes Elternhaus, denn die große Zeit der sexuellen Revolution. Ein Wechselbad aus Scham und Verlangen, Erregung und Ablehnung. Kein Wunder, dass der Kopf da rebelliert. Aber was soll ich tun? Läufend schaute sie mich an. Möchten Sie sich einloggen? Ist diese Satire, die ja ein bisschen die derzeitige komplizierte Gesundheitswelt darstellt, ist das auf eigenen Erfahrungen entstanden? Geht euch die Menschlichkeit ab im Gesundheitswesen? Naja, eigentlich teilweise würde man sich sagen, die Ärzte und Krankenschwestern sind sehr fürsorglich. Ich möchte das alles nicht negativ machen. Eine Sache hat mich ein bisschen irritiert, sagen wir. Privatsphäre, ade im Krankenhaus, du liegst da. Und dann natürlich wird laut gefragt, haben Sie einen Stuhlgang heute gehabt? Und Sie mussten vor der ganzen gesammelten Leute sagen, vielleicht was für einen und wann. Und dann ja, we wer, wenn du nicht rechtzeitig gepinkelt hast. Manchmal sind die Ärzte sehr genau und fürsorglich, aber in einem Ärztebericht schreiben die einen vollkommenen Blödsinn, ohne vorher zu konzentrieren, stimmt das oder so nicht. Wie ist denn da euer Prozess? Ihr habt jetzt Rollen eingenommen, ihr habt jetzt gemeinsam etwas vorgelesen, schreibt ihr auch an den Satiren gemeinsam, gebt ihr euch gegenseitig Feedback, wie landet dann der fertige Text am Papier? Meistens schreibe ich die Satiren, ich habe mir die Ideen, mir die Neigung Satiren zu schreiben. Ich schreibe die mit Kugelschreiber und das hat den Vorteil, dass wir die dann zusammen lesen. Ich mache vielleicht ein paar Durchgänge, weil ich auch als Amerikaner, als nicht Native Speaker, möchte wirklich das Beste schreiben kann im Deutsch, wie ich will. Aber der Walter ist Native Speaker und interessiert sich für Germanik und hat einen sinnvollen Stil. Und wir gehen das beide durch. Und wenn er sprachlich was sieht, was nicht passt, oder vielleicht was passen würde, aber was er besser machen kann, dann korrigiert er das, diskutieren wir das zusammen, ob ich einverstanden bin. Aber auch im Ablauf, wenn er sagt, der Ablauf ist unsinnig, das kann nicht, das gefällt mir nicht. Wir diskutieren über alles, dann nimmt er das nach Hause, tippt das in seinen Computer ein, was den Vorteil hat, dass er nochmal alles durchdenken kann. Und dann machen wir es noch einmal gemeinsam durch. Das Interessante ist nämlich auch, was den Inhalt betrifft, wie wir uns unterscheiden. Wir haben zum Beispiel ein Duo, das auch Satiren schreibt. Wir haben da schon einmal in der Landesbibliothek gelesen. Und das, was mir fehlt als Satireschreiber, ist, dass ich über diese berühmte rote Linie drüber gehe. Also dieses Tabubrechen, das gehört aber essentiell dazu. Da bin ich ein bisschen, ich will es gerade heraus sagen, vielleicht ein bisschen zu feig. Der Steven ist da eher erbarmungslos. Und unser Freund, der kann über seine Mutter schreiben, das bringe ich nicht zusammen. Nämlich wirklich bitterböse, das kann ich nicht. Ich bin eher der Wortspieler. Ich bin da sehr, sehr gut beim Wortspielen. Und das baue ich dann auch ein, wenn ich seine Texte, seine Satiren korrigiere. Oder mir kommen dann wirklich oft kreative Ideen, beziehungsweise mir fällt oft auf, eine inhaltliche Unlogik, die er hat. Ich habe gesagt, so kann das nicht sein, selbst wenn es jetzt sehr lustig ist, auch wenn es fiktiv ist, aber so können wir es nicht schreiben. Das ist völlig unglaubwürdig. Meistens sieht er das ein. Und dann kommt dann hoffentlich dann da immer etwas Brauchbares heraus. Steven, du hast jetzt eh gesagt, dass du eben kein Muttersprachler bist in Deutsch und eben aus den USA bist. Wie bist du denn von dort nach Linz gekommen? Ja, das war ein langer Weg. Ich habe in Tübingen studiert und da promoviert. Und ja, Frauenanschluss konnte ich sehr schwer finden. Ich war auch sehr dick und so. Aber ich habe dann endlich mal eine Freundin gefunden und sie war aus Linz. Und da habe ich gesagt, in Österreich komme ich nie. Also was kann man da forschen? Und sie sagt, na ja, sie hat einen Job, sie möchte das behalten, aber ja, okay, wenn es nicht anders geht. Aber dann ist die Forschung mir nicht so gut gegangen und hat mir nicht mehr gefallen. Und ich bin doch in Linz gelandet. Ich habe gesagt, hier ist eine Volkshochschule, hier ist eine Universität, hier kann ich freiberuflich schreiben, was mich auch interessiert. Woran hast du vorher geforscht? Ich habe in Tübingen im Max-Planck-Institut für Chromosomenforschung, also auf einer Mücke, die heißt Phrynithinke. Die hat ein ganz eigenartiges X-Chromosom in den Polythenen-Chromosomen. Also das sind solche, wo viele Chromosomen in einer Zelle sind viel gleicher. Und dieser eine X-Chromosom ist in einigen Zellen gestreckt und gebändert, wie die meisten Riesenchromosomen. Und in einigen Zellen ist viel kürzer und flacher und unklar gebendert. Und die Frage war, warum? Und eigentlich habe ich entdeckt, warum nicht. Also ich habe ein paar Gründe ausgeschlossen, die eigentlich relevant wären für die Physiologie des Chromosoms. Und es müsste dann praktisch mit irgendwas relativ Irrelevantes sein, die Proteinzusammenhalte, einzelne Schränke oder sowas, was ich nicht erforschen konnte. Und hier in Linz, hast du dann auch noch irgendwas weiter biologisch gemacht oder hast du dich dann aufs Schreiben konzentriert? Ja, natürlich. In dem Sinn, biologische Forschung habe ich nicht mehr gemacht. Aber ich habe an der Kepler-Universität Genetik unterrichtet und dann wissenschaftliches Englisch. Und dann an der Fachhochschule habe ich auch menschliche Anatomie auf Englisch unterrichtet. Also so bin ich mit Biologie zusammengeblieben. Und ich habe eigentlich dann einen Rechtler kennengelernt, einen Juristen, der bekannt ist, der Wegscheider. Und für ihn habe ich ein paar Forschungsaufträge gemacht im Umweltrecht, besonders im Umweltstrafrecht. Walter, hast du auch irgendwas mit Biologie zu tun? Nein, eigentlich die längste Zeit habe ich gerudert und habe schon fünf Enkelkinder. Und das hat mich eigentlich dann trotzdem etwas frustriert, weil ich habe als Junge die Matura nicht geschafft. Wie es durch eine ganze Reihe von Leuten gegangen ist. Ich bin der Sechsten ausgestiegen und das ist mir halt immer nachgehängt. Und mein geistiger Rettungsanker, wo ich in den 90er, 88 habe ich die Möglichkeit entdeckt, dass ich die Studienberechtigung machen kann. Die habe ich dann gemacht und habe dann Soziologie studiert. Und wie habt ihr beide euch dann kennengelernt? Ja, ich habe dann sechs Jahre lang eine Sprachschule gehabt. Ich habe Fremdsprachkurse an Firmen vermittelt. Da war es nicht notwendig. Ich habe nämlich die Trainer in die Firmen geschickt, dass ich da Infrastruktur zur Verfügung stellen muss. Das Geld hätte ich nicht gehabt. Und da war einer meiner Trainer der Stevens, war einer meiner Englisch-Trainer, Englischlehrer. Das hat er dann auch noch nebenbei gemacht. Ja, und umgekehrt hat er dann jemanden gesucht, der seine Texte lektoriert und seine Bücher, journalistischen Beiträge. Und da hat er bei mir meine verschüttete Leidenschaft zur deutschen Sprache wieder freigelegt. Sprache wieder freigelegt. Und seit 28 Jahren tingeln wir eigentlich unter anderem auch, also wenn wir jetzt nicht im Kämmerlein die Texte schreiben und korrigieren, tingeln wir als literarisches Tandem bei Lesungen durch die Lande. Wie seid Sie darauf gekommen, dass Sie da so gut harmoniert beim Texte schreiben? Ja, es ist witzig, weil Steven und ich, wir sind schon sehr gegensätzliche Menschen auf der einen Seite. Aber ich bin zum Beispiel nicht so ein wahnsinnig ordentlicher Mensch, aber bei der Sprache bin ich sehr, sehr penibel. Und genau das ist das, was er gebraucht hat. Ich meine, ich habe sehr viel mit ihm Grammatik unterrichtet. Ich habe, ja, wir haben seinen Stil natürlich, ich habe im Wifi, ich war Wifi-Trainer auch für ich habe Sprachstil unterrichtet auch. Und da hat er natürlich dann profitieren können davon. Diese Unterschiede in eurem Charakter, ist das auch manchmal das, was es schwer macht, einen Text fertig zu bringen? Seid ihr schon einmal nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen und habt gesagt, nein, das veröffentlichen wir jetzt nicht, das gefällt mir nicht, was du machst, das gefällt mir nicht, was du machst? Ja, vielleicht nur selten. Das ist wirklich nicht so ein Ende. Weil im Grunde genommen, wenn ich meine Satire schreibe, ist es mein Text und ich kann dann sagen, nein, das will ich nicht. Und ja, natürlich, wir streiten auch, weil er sagt, das ist unlogisch. Und ich sage, es ist mir vollkommen wurscht, es ist lustig und man muss manchmal glauben und beiseite lassen. Ich glaube, es funktioniert deswegen, weil ich anerkenne, dass er zum Beispiel die Struktur von Texten, ich kann das schon auch, ich schreibe schon sehr, sehr lange, ich war auch journalistisch tätig und habe auch Bücher geschrieben mit ihm. Und habe zum Beispiel für die Oberbank zehn Jahre die Event-Nachberichte gemacht. Bei mir ist es auch so. Ich kann auch, das ist wie bei einem Bildhauer, ich kann auch die Struktur herausschälen, dann schon relativ rasch. Weil Steven hat da trotzdem mehr Talent, gleich eine gute Struktur hinzulegen. Das kann ich weniger. Und diese Autorität, diese Kompetenz erkenne ich einfach an. Er wiederum erkennt an, dass ich natürlich Native Speaker bin. Ich glaube, ich bin halt schon sehr stilsicher und rechtschreibsicher. Da bin ich seine Autorität und das anerkennt er auch. Da kommen wir eigentlich doch schon immer irgendwo zusammen bei jedem Text. Ja, vielfach ist das sprachliche Korrekturen. Und manchmal diskutieren wir darüber oder schauen wir nach. Das ist wirklich sehr kompliziert, aber natürlich weiß Walter mehr als ich. Verständungen, wo der Steven einfach nicht wirklich genau weiß, wie man einen Dialog führt. Das hat er nach wie vor nicht so gut drauf. Ich habe gesagt, so redet man nicht. Wenn wir jetzt in einem Text einen Dialog formulieren, dann weiß ich halt, genau so redet man. So wird gesprochen und nicht so wie du, so ein bisschen hölzern oder steif, sondern das muss legerer und lockerer gehen. Wie halt an der Schnabe gewachsen ist, so muss man halbwegs schreiben, wenn man Leute reden lässt. Das gelingt. Ja, das gefällt mir auch, wenn es lockerer hinkommt. Da sehe ich sofort ein, dass das besser ist. Das ist ja dann auch wichtig im Radio, dass das gut klingt oder dass man gerne zuhört. Wie war denn da der Anfang? Wer hat die Idee gehabt, unsere Texte gehören ins Radio? Ja, irgendwo habe ich ein Wi-Fi. Ich unterrichte Biologie für Senioren, Biologie des Alters und so einige Dinge. Und irgendein Kontakt hat mir da nahegelegt, dass es ein Radio Froh gibt und es gäbe diese Möglichkeit. Und wir versuchten immer Möglichkeiten, die Satiren an den Mann zu bringen. Und dann habe ich das praktisch vorgeschlagen. Weil eigentlich allein wäre ich nicht wirklich in der Lage, das zu machen. Und die Satiren braucht man eigentlich zwei Stimmen. Habt ihr dann extra fürs Radio auch Texte umgeschrieben oder funktioniert es, ob man es liest oder hört, gleich? Fürs Radio direkt nicht. Ja, wir haben sicherlich Texte umgeschrieben und verbessert. Manchmal ist es wirklich für das Radio, für die zwei Stimmen. Und manchmal ist es eine Frage, dass ein Text ein paar Jahre alt ist. Und dann sieht man, aha, das möchte ich jetzt ändern. Also zum Beispiel jetzt diese erste Satire. Da habe ich erst für diese Sendung diesen Einstieg gedacht. Mit dem Passwort und so. Das war vorher nicht. Mit den Brüsten und so, ja, das war in der Urfassung. Ihr macht jetzt seit vier Jahren eine satirische Sendung. War das von Anfang an klar, dass ihr eure Satiren ins Radio bringen wollt oder hat es auch mal andere Ideen gegeben? Zum Beispiel, Steven, mit deinem Wissenschatz in der Wissenschaft oder als Trainer, da könnte man eine Vielzahl von Themen eigentlich auch machen. Eigentlich weniger, weil das füllte uns noch aus, die Satiren-Sendungen zu machen und die Satiren waren schon seit einigen Jahren vorhanden, die habeniren-Sendungen zu machen. Und die Satiren waren schon seit einigen Jahren vorhanden. Die haben sich angesammelt. Und jetzt ist wieder das Problem, dass die sind ausgelaufen. Wir haben die praktisch aufgebraucht, was wir auf Vorrat hatten. Also die ist jetzt beendet, die Sendung, die Senderei. Na, ich meine, jetzt habe ich eine neue Satire geschrieben und ich denke vielleicht, irgendwann könnte man es sporadisch wieder in La Chaff genommen bringen. Aber im Grunde genommen, dass man so viele Satire noch schreibt, dass ich das machen musste, das will ich nicht, weil ich jetzt andere Ideen habe, andere Projekte. Und deswegen... Das erläutert jetzt dann noch den Schluss, was wir ab Herbst machen. Bevor wir dann zum neuen Thema gehen, denke ich, möchten wir gerne noch etwas mehr hören von euren satirischen Ergüssen. Ich habe ja schon gesprochen, dass man eben Satire aus dem Antrieb, aus der Motivation herausschreibt, gegen ein alle ständig bemerken, schmerzhafter, der ein Eigenleben führt und sehr arrogant auftritt. Und dazu habe ich eine Satire geschrieben, wo die Bürokratie sogar in die Intimsphäre eindringt. Man kann sagen, da haben wir es umgekehrt gemacht mit seinen Satiren. Dann wieder habe ich die korrigiert, aber weniger sprachlich natürlich, aber mehr irgendwie in der Endung oder Ablauf war mir nicht so recht. Also die Satire heißt die Traumlizenz. Neulich war ich in meinem Bett noch am späten Vormittag in süße Träume gehüllt. Plötzlich durchschnitt das schrille Läuten der Türglocke die wohnige Herr Lanz? Ja, was gibt's? Ich komme von der MA 0040, vom Amt für Traumregulierung. Darf ich eintreten? Wie bitte? Ja, genauer gesagt, wir sind die Zulassungsstelle für Traumverbreitung. Klärte mich der Traummann auf, nachdem wir auf der Wohnzimmercouch Platz genommen hatten. Was hat das mit mir zu tun, wollte ich wissen. Was hat das mit mir zu tun, wollte ich wissen. gefährliche Finanzderivate geordert. Drei haben sogar namhafte Beträge am Roulette-Tisch verspielt. Woher wir das wissen? Wir sind heute technisch in der Lage, diesen Aktivitäten nachzuspüren. Sie sehen also, er veröffentlichte Traum. Für sie mag er unschuldig daherkommen, hat kleine Tragödien ausgelöst. Aber wovon ich träume und schwärme ist doch wohl meine Sache. Irrtum. Ja, was glauben Sie, wenn sich zu Ihren Internetfreunden wieder ein kleiner Hitler gesellt? Der gibt sich nicht mit der Vision von 130 Quadratmetern Wohnfläche zufrieden. Der erfordert gleich Lebensraum für 80 Millionen Arier. Damit sich solche Fanatiker nicht noch einmal in menschliche Atombomben verwandeln, checken wir jeden, der seine Wunschträume allzu euphorisch herausposaunt. Wir greifen regulierend ein und stellen potenziell gefährliche Träume sozusagen unter Quarantäne. Aber Träume, die von Beamten diktiert werden, verlieren total ihren Reiz. Ja, wir wollen sie auch nur ein klein wenig entschärfen. Gerade deshalb hat die Regierung unser Referat ins Leben gerufen und gewisse Reglements vorgegeben. Wer anderen Träume unbedingt mitteilen möchte, muss sich ab jetzt eine Prüfung seiner Zuverlässigkeit stellen. Ja, und wie sieht die aus? Der Bewerber hat gewisse Kenntnisse, Fähigkeiten und Tügen, den vorzuweisen. Die Treue selbst müssen sozial verträglich sein. In unklaren Fällen ist eine Therapie notwendig. Zum Beispiel darf man physikalische Gesetze nicht einfach ignorieren. Der gute alte Icarus wäre mit Hilfe unserer Interventionen nicht so nah an die Sonne herangeflogen. Wir hätten ihm das Leben gerettet. Kennen Sie Felix Baumgartner, der sich mit Schallgeschwindigkeit aus 36 km Höhe gestürzt hat? Ja, natürlich. Gott habe ihn selig. Bedenken Sie die verheerende Vorbildwirkung. Den hätten wir zumindest davon überzeugt, dass die Felsenklippen von Acapulco genug Nervenkitzel bieten. Außerdem nehmen unsere Psychologen den Sexualtrieb genau unter die Lupe. Hätten Männer ihre erotischen Träume besser im Griff und würden sie sie nicht hemmungslos mit anderen teilen, blieben viele von ihnen jahrzehntelange Alimentationszahlungen erspart. Mit Hilfe der richtigen Therapie wäre auch der Anschlag von 11. September zu verhindern gewesen. auch der Anschlag von 11. September zu verhindern gewesen. Ständig flimmerten Visionen mit paradiesischen Jungfrauen vor dem geistigen Auge der Attentäter. So entwickelten sie eine derart starke Zwangsneurose, dass sie die Twin Towers als doppeltes Mahnmal ihrer Dauererektionen vernichten mussten. Aber was passiert, wenn man keine Lizenz bekommt? Dann soll man seine Träume geheim halten oder sich im eigenen Interesse mit Therapien und Medikamenten ruhig stellen. Ach ja, auch ich muss unbestechlich und immun bleiben. Ach ja, auch ich muss unbestechlich und immun bleiben. Deshalb nehme ich diese Psychopharmake hier, Dreamblocker genannt. Hätten Sie ein Glas Wasser für mich? Ja, wow. Steve, glaubst du, dass diese Horrorvision von dem Traummann einmal Wirklichkeit werden könnte. Ja, ich denke, es ist schon plausibel und es könnte viel weiter gehen noch. Irgendwann könnte es möglich werden, auch Gedanken zu lesen. Ja, also die Satire richtet sich gegen das Normale, gegen die Ordnung der Dinge, gegen dieses Herrschende. Und da haben wir jetzt schon den Gesundheitsbereich genannt, der Arzt. Der Arzt ist ja heutzutage in einem Dilemma. Einerseits will er dem Patienten helfen, andererseits gibt es ja diese Figur des Arztes im Weiß, auch wenn der Patient jetzt doch schon mündiger geworden ist. Aber trotzdem, die Heilung wird wahrscheinlich dann am effizientesten sein oder die Therapie, wenn der Arzt auf das eingeht, was den Patienten individuell ausmacht. auf das eingeht, was den Patienten individuell ausmacht. Aber da fehlt ihnen sehr oft die Zeit. Ich habe Freunde, ich habe einen sehr guten Freund, der Arzt ist, und der hat mir dieses Dilemma mal genau beschrieben. Und na ja, was bleibt denn dann anders über, als standardisierte Symptomentherapie nur zu betreiben? Jeder kriegt dasselbe, kriegt dieselbe Medizin, dieselbe Therapie. Und eigentlich das, was wichtig wäre, nämlich dass der Patient eigenverantwortlich ist und selbstbestimmt. Und das sollte der Ausgangspunkt sein. Das geht völlig unter, noch wie vor noch. Und dann gibt es in der Religion, man kennt ja die Vision vom allmächtigen Gott, den man unbedingt gehorsam leistet, wo man genau die Regeln befolgt. Das ist ja für viele keine Leitvision mehr. Auch wenn wir jetzt einen neuen Papst haben und die Jugend millionenfach gejubelt hat, aber es ist trotzdem nur eine ganz kleine Minderheit, die noch dieser Idee, dieser Gottesidee noch folgt. Trotzdem wirkt sie immer noch, man darf es nicht unterschätzen, immer noch unterschwellig sehr. Und der Steven, der gelernte Satiriker, hat da jetzt einfach gesagt, naja, was wäre, wenn dieser allmächtige Gott, der alles weiß und alles kann, und er trotzdem nur ein Rädchen wäre in dem universalen Getriebe. Und das haben wir dann für folgende Satire zum Ausgangspunkt genommen. Jehova war zutiefst niedergeschlagen. Sein Universum, sein vermeintliches Meisterstück, stand auf der Kippe. Hamwiel, der oberste Richter, wollte dem Projekt den Garaus machen. Sein Wort ist kosmisches Gesetz. Deine Schöpfung ist purer Fuscher, Jehova. Ich lasse sie in einem schwarzen Loch verschwinden. Wir tilgen sie aus dem kollektiven Gedächtnis, als ob dieser Schandfleck nie existiert hätte. Das hat auch für dich den Vorteil, dass du davon komplett entlastet bist und dich einer anderen Aufgaben widmen kannst. Milliarden Menschen verehren Jehova als Schöpfer und Alleinherrscher des Universums. Die von einigen publizierte Annahme, dass es Parallelwelten gibt, ist nicht weit genug gedacht. Jede davon wird nämlich von einem eigenen Gott regiert. Schau dir die anderen an, Jehova, hielt ihm Hamwiel vor. Sie funkeln, glühen und beleben alle Sinne. Sie spenden Freude. Die intelligenten Kreaturen, die sie bevölkern, sind Lichtgestalten vom jeweiligen deiner Gottekollegen durchstrüngende, sanfte, engelhafte Wesen. Und ein Homo sapiens? Zerbrechlich, kränklich, hinterhältig, Unzerbrechlich, kränklich, hinterhältig, streitsüchtig und gewalttätig. Sogar gegen die eigene Art. Ich habe sie absichtlich so gemacht, verehrter Richter. Er wird sich mit der Zeit zum erhabenen Wesen entwickeln. Vielleicht erst nach einigen Millionen Jahren. Aber der Weg ist das Ziel. Die Entwicklung, das mit Sinn erfüllte Leben, viel mehr wert als das hingezauberte Endprodukt. Vor allem macht es typischen Spaß, an der Schöpfung mitzuarbeiten. Irgendwann werden Sie Ihr Universum schon in den Griff bekommen. Und ich bin ein Freund von flachen Hierarchien und gehe mit meinen Geschöpfen kollegial um. Das ist alles Schwachsinn. Das klingt wie Flower Power oder gar Erzkommunismus. Ohne vorbildhafte Lehrer würden sie das nie schaffen. Deswegen habe ich mir ja damals die Verlobte des Zimmermanns geschnappt und mit ihr ein Kind gezeugt. Als Pädagoge hat sich Jesus hervorragend bewährt. Die Menschen haben ihn verehrt. Ja, und auch übel zugerichtet. Sie loben ihn immer noch. Aber was tun sie? Genau das Gegenteil von dem, was er gepredigt hat. Er war einfach zu passiv. Das nächste Mal, so rate ich dir, Jehova, falls ich dir überhaupt noch eine Chance gebe, setz mehr auf Beitsche als auf Zuckerbrot. Allerdings befürchte ich, dass du nicht wirklich das Zeug dazu hast, ein Gott zu sein. Wie kannst du das wissen? Hast du jemals ein Universum wie ich aus dem Chaos erschaffen? Gott bewahre! Ich bin doch Jurist, kein Handwerker oder gar Künstler. Für solche Bastereien seid ihr Gottheiten zuständig. Verstehe mich nicht falsch, mein Bester, ich schätze durchaus deinen Einsatz. Aus dem Nichts einen Kosmos, wenn auch einen verlotterten, zu kreieren, nötigt mir doch einen gewissen Respekt ab. Ich will dir doch nur helfen. Aus Gott hast du dich dem Spott der Götterrunde ausgesetzt. Aus Erzengel in der zweiten Reihe würdest du hingegen eine beachtliche Figur abgeben. Nach dieser Demütigung zog sich Jehova eine Zeit lang in den Schmollwinkel zurück. Dann aber durchfuhr es ihn wie ein Blitz. Nach dieser Demütigung zog sich Jehova eine Zeit lang in den Schmollwinkel zurück. Dann aber durchfuhr es ihn wie ein Blitz. Plötzlich verstand er, wie er seinem Menschen Solidarität und nachhaltiges Handeln einblauen könnte. Eine Weile später stattete er dem obersten Richter einen erneuten Besuch ab. Er lauchte Hamwiel, ich habe dir einen revolutionären Lehrer mitgebracht. Du fliegst, ich sehe nirgends. Schau in dieses Elektronenmikroskop. Da leuchtet er wie eine stachelige Sonne. Ein neues Virus. Beschöne mich mit diesem alten Hut. Mein Covid-19 ist kein normales Virus, oh Hambiel. Es ist ein Meisterwerk auf dem allerneuesten Stand. Infizierte stecken andere damit an, bevor sie überhaupt merken, dass sie krank sind. Außerdem verfügt mein Erreger über spezielle Eiweiße, die das Immunsystem überlisten. Mit zwei Dutzend neuartigen Erbanlagen ist es ein Gigant unter den Winzlingen. Langeweile mich bitte nicht mit deinem technischen Geschwätz. Dafür habe ich keinen Kopf. Tatsache ist, dass Pandemien nie etwas Positives bei den Menschen bewirkt haben. Sie gehen nur kurze Zeit in Demut in sich und kehren dann wieder in ihre wahnsinnige Normalität zurück. Na, das lasse ich niemals zu, unfehlbarer Hambiel. Das verspreche ich. und kehren dann wieder in ihre wahnsinnige Normalität zurück. Na, das lasse ich niemals zu, unfehlbarer Hambiel. Das verspreche ich. Ich werde die Erdbewohner zwingen, miteinander zu kooperieren. Manche von ihnen denken schon global. Auch ihre Medizin hat enorme Fortschritte gemacht. Meine Viren werden sie auf kurz oder lang zusammenschweißen. Die jetzige Pandemie ist allerdings nur ein kleiner Vorbote. Demnächst geht Covid-20 in Produktion. Es stellt alles bisherige in den Schatten. Ich lasse nicht mehr locker, bis die Menschen ihre Lektion gelernt haben. Ich kann sagen, warum ich diese Satire geschrieben habe. Man sagt, Gott hat uns alle geschaffen und er ist gütig und er liebt uns alle und will nur das Beste für uns und doch werden wir mit Krankheiten und mit Seuchen und auch mit Kriegen und Vulkanausbrüchen und alles heimgesucht. Und wie kann man diese zwei Dinge in Einklang bringen? Warum behandelt uns Gott nicht immer so sanft? Könnte irgendwo ein Zweck dahinter sein? Nicht, dass ich das glaube, was ich geschrieben habe, aber es ist eine theoretische Möglichkeit. Das Interessante ist, es gibt den Philosophen und Mathematiker, den britischen, den Bertrand Russell, und der hat ein Buch geschrieben, das mir bei meiner Großmutter in die Hände gefallen ist, schon vor 30 Jahren, das heißt Der Antichrist. Der hat die gängigen Gottesbeweise zu widerlegen versucht, ich glaube 10 und eine Zahl, keine Ahnung mehr. Und ein Gottesbeweis war, dass Gott in einer Kette von Ursachen das letzte Glied ist, das ursprüngliche Glied im Universum, der Ursprung von allem. Und Bertrand Russell hat ganz entwaffnen und einfach gesagt, nur Moment, wenn in einer Kette von Ursachen Gott das letzte Glied ist, wer sagt denn, dass es nicht noch weiter zurückgeht? Dass er nicht die Letzte ist, sondern nur die Vorletzte oder Vorverletzte. Und genau so eine Satire hat ihm Stephen geschrieben. Er hat quasi Gott als einen Franchise-Unternehmer in einem weltumspannenden Konzern beschrieben, der genauso berichtspflichtig ist und unter Erfolgsdruck steht. Und das hat genau gepasst. Ohne, dass er nämlich den Bertrand Russell gelesen hat. Naja, ich habe ihn schon gelesen. Ja, aber dieses Buch. Wahrscheinlich das nicht. Ich habe immerhin als Priester in den USA mich einmal versucht, diese Beweise nahezulegen. Muss man denn, wenn man Satiriker ist oder Satiren schreibt, grundsätzlich eine eher negative Grundhaltung haben? Weil man redet ja über negative Dinge oder Sachen, mit denen man nicht zufrieden ist in der Gesellschaft. Eine sehr, sehr gute Frage. Man braucht wahrscheinlich auch eine negative Grundhaltung, aber der Philosoph Sloterdijk unterscheidet zwischen Zynismus und Kynismus. Und Satiren zu schreiben ist eine kreative und konstruktive Angelegenheit, also die ist schon per se nicht so negativ. Und er sagt, der Zyniker, oder überhaupt, es ist bekannt, der Zyniker ist einer, der gegen die herrschende Moral ist, gegen die Scheinheiligkeit, die aber nicht nur in den oberen Schichten ist, sondern auch bei uns allen. Und der sich aber dem zähneknirschend unterwirft, ohne jetzt alternative Haltungen und Werte zu entwickeln. Also er fügt sich dem Ganzen. Ein Königer, und das sollte eigentlich die Grundeinstellung sein, das ist wirklich das Treibende, das Dominante beim Satireschreiben oder überhaupt im Leben. Das ist einer, der auch gegen diese herrschende Moral ist, gegen diese Heiligkeit und gegen deren Auswüchse. Aber der Königer hat ein Lebensmodell, das auf Einfachheit und auf Ehrlichkeit beruht. Ehrlichkeit beruht. Und da gibt es ja den ersten und großen Königer, den Diogenes. Ich weiß nicht, ob du es schon einmal gehört hast davon, dass der im Fass gelebt hat. Und zu dem ist ja zum Beispiel der Alexander der Große gekommen und hat gesagt, ich gebe dir jetzt einen Wunsch frei. Und der Diogenes hat ihn angeschaut und hat gesagt, geh mir aus der Sonne. Ein moderner Königer ist zum Beispiel der Mark Twain, den die meisten kennen als Autor von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Das war wirklich ein sehr gesellschaftskritischer Mensch, hat ein sehr heiteres Gemüt gehabt, hat die ganze Welt bereist. Und der hat ein Motto gehabt, der hat gesagt, gib deine Ideale nicht auf, ohne sie existierst du nur mehr, aber du lebst, also existierst du noch, aber du lebst nicht mehr. Und das ist die gute Grundeinstellung. Ich möchte sagen, irgendwie fällt mir ein, es gibt der gängige Spruch, dass man lernen soll, das zu akzeptieren, was man nicht ändern kann. Es hat eine gewisse Weisheit, aber die Gefahr darin ist, dass man meint, alles nicht ändern zu können und dann gar nichts mehr tut. Und ich glaube, das weiß nicht wirklich, was man ändern kann. Damals in Amerika hat mein Vater gesagt, mit der Bürgerrechtsbewegung, mit dem Bürgerrecht, ja, natürlich, die Schwarzen sollten das gleiche Recht haben. Und das wird kommen in 100 Jahren nicht. Und er war dagegen, dass ich mich betätige in der Bürgerrechtsbewegung. Und ich habe das getan und es hat nicht ganz 100 Jahre gedauert. Bürgerrechtsbewegung. Und ich habe das getan und es hat nicht ganz 100 Jahre gedauert. Das heißt, ich bin dafür, aktiv zu sein und dagegen zu treten, Dinge zu ändern, die man ändern kann. Oder vielleicht sitzt man im Impuls, der nur später geändert wird. Trotzdem kann man aber interessiert an allem sein und das Positive im Leben sehen. Glaubt ihr dann, dass ihr mit eurer Radiosendung auch so ein bisschen was ändern könnt, oder zumindest die Gedanken von Menschen? Ist euch das auch ein Anliegen? Sicherlich, es wäre ein Anliegen. Ich denke, wir zweifeln, ob das so viel an die richtigen Leute kommt oder überhaupt die Verbreitung hat. Aber natürlich, die Satiren können Zündungen geben, positive Impulse und Leute anregen zu denken, nicht nur schlapp hinzuleben. Das ist eine gute Frage. Ich selber merke bei mir jetzt gerade eine große Hinwendung zum eher Einfachen. Wobei ich glaube, das habe ich eh schon immer gehabt. Mir sind irgendwie Leute zuwider, die jetzt zum Beispiel über Geld verfügen, ich weiß nicht, die sind mir fast widerwärtig, die über Geld verfügen und sie den nur alles erdenklichen Luxus damit kaufen. Ich muss sagen, da ist der Steven auch ein Vorbild für mich, weil der Steven, er stammt aus wohlgeordneten Verhältnissen, er hat eigentlich einen Vater gehabt, der erfolgreicher Autohändler war und der hat ihm eigentlich ein Leben ermöglicht, ohne dass er jetzt wirklich arbeiten muss. Und was hat der Steven daraus gemacht, das bewundere ich bis heute an ihm. Er hat sich einfach gebildet, er kann sieben Sprachen, er hat über 80 Länder bereist und hat sich gebildet, hat ein enormes Geschichtswissen und unterrichtet immer noch Biologie. Das ist wirklich einzigartig. Wobei jetzt sagen wir es, der Umgang von uns zwei, der ist ja natürlich auch von ständigen Sticheleien geprägt und wir nehmen uns gegenseitig auf die Schaufel. Steven, ich nehme immer ein bisschen aufs Korn seine Langsamkeit und habe zum Beispiel mal formuliert, Pünktlichkeit ist nicht gerade seine Hauptdugend. Dafür ist er sehr gesetzestreu. Er hält sich nämlich eisern ans Trägheitsgesetz. Übrigens hat ihn eine Zeitung als den unsportlichsten Wanderbuchautor der Welt bezeichnet. Wenn man den Steven Gehn sieht, dann versteht man das, wenn ich dann bemerke versteht man das, wenn ich dann bemerke, dass ich sage, am liebsten wäre dir, Steven, wenn man die Berge, Wiesen und Welt als Kulissen an dir vorbeiziehen würde. Das wäre immer am angenehmsten. Ja, aber auch er hat mich auf der Schaufel. Ich wollte gerade fragen, Steven, was sagst du so über den Wald? Ja, naja, ich meine, für mich war das Wandern auch eine Möglichkeit, Dinge zu sehen und zu erleben. Und eigentlich das Gehen habe ich eine Zeit lang positiv aufgenommen. Da bin ich sehr gern gegangen. Das heißt, ich konnte kein Wochenende verbringen, ohne irgendwo zu wandern. Aber das Sportliche war nicht im Vordergrund. über Dinge nachdenkt. Denkt ihr, es ist speziell für ältere Menschen auch wichtig, eben offen zu bleiben, weiterzulesen, neue Dinge auszuprobieren? Ja, sicherlich. Das ist wirklich etwas Neues. Vorher habe ich auch von meiner Jugend gekannt. Die alten Leute sind dahingedämmert und haben eigentlich nichts gemacht. Heute bei vielen gibt es diese gegensätzliche Bewegung. Natürlich ist die Frage, was man kann, nicht? Und das finde ich sehr positiv, zum Beispiel ich unterrichte an der Seniorenuniversität in Linzerwifi, es ist keine richtige Universität, sondern nur ein populärwissenschaftliches Institut auf Home-Niveau, gerade für Senioren. wie wir zu Menschen geworden sind und die Gentechnologie. Und eigentlich, das heißt, ich habe viele Niederlagen als Lehrer entdeckt, dass die Leute nicht interessiert waren oder nur aus Neid irgendeine Falle gestellt haben oder etwas schlecht gemacht haben. Die Senioren sind vorbildhaft, die sind wirklich extrem dankbar, diese Lektion zu haben. Und natürlich dann tue ich alles, damit das wirklich gut überkommt. Das kann man beim DIN-Zir-Wi-Fi anmelden, bei Frau Radler, wenn man Auskunft will. Aber man kann genauso auch gerne mit mir darüber sprechen. Soll ich meine Telefonnummer? Wenn du sie veröffentlicht haben möchtest. Ich sage Telefonnummer 0650 880 3971, aber Sie können meine Kontaktdaten auch von Radio Froh bekommen, wenn Sie das nicht notiert haben gerade. Walter, wie bildest du dich weiter? Machst du auch Kurse für SeniorInnen? Also formale Bildung betreibe ich jetzt keine. Ich lese heute Literatur, besonders interessante. Ich bin Abonnent der Zeit, der wirklich sehr, sehr wunderbar recherchierte und tiefgründige Artikel bietet. Also oft über drei, vier Seiten. Und das kann ich nur an jedem empfehlen. Sprachen lernen, was ich versucht habe, ich habe eine Freundin, die aus Kolumbien stammt. Puh, ich weiß nicht, da scheiterte ich auch, obwohl ich eigentlich sprachbegabt war. In der Jugend, das heißt zwischen 14 und 18, lernt man am leichtesten im Wortschatz von einer Fremdsprache. Da war ich eigentlich sehr gut, aber ich merke, im Alter ist das nicht mehr so leicht. Und natürlich, das Problem ist, man müsste dann wirklich auch immer wieder Gelegenheit haben zum Reden. Entweder weil man im Ausland ist oder weil man da jemanden hat. Sie ist leider beruflich so eingespannt, dass sie da sehr oft zu müde ist. Ja. Obwohl Spanisch eine sehr schöne Sprache ist. Relativ einfach. Naja, für mich nicht. Ja, ich muss jetzt Polnisch lernen, weil meine Frau aus Polen stammt und die Sprache ist ein Horror. Ist Polnisch eine von diesen sieben Sprachen, die du kannst? Ja. Möchtest du mal sagen, was kannst du alles sprechen? Ja, natürlich einiges rostet sich und was ich nicht gebraucht habe, aber natürlich Englisch, Deutsch, Spanisch, Französisch, Italienisch und Russisch noch. Und Polnisch. Etwas, für das man auch sich gut informieren muss, oder wo auch Bildung notwendig ist, ist dann euer nächstes Sendungsthema, oder? Die Idee war von dir, Stephen, wenn ich das richtig verstanden habe. Vielleicht sollte ich noch sagen zu Sprachen, dass irgendwie es ist nur die stupide Arbeit, Grammatikregel und Wörter einzupauken, lehne ich ab. Das ist immer irgendwie, dass sich die Länder, die betreffenden Länder bereist haben, dort mit Leuten gesprochen haben, beziehungsweise auch Bücher in den Sprachen gelesen haben, die wirken. Dann ist das interessant und sinnvoll, finde ich. Wenn man Tipps braucht zum Sprachenlernen. Über das nächste Projekt, wir haben eine überraschende Begegnung gemacht, also wir haben zusammen Satirelesung gehabt mit zwei anderen Leuten und später habe ich erfahren, dass man eigentlich geheim halten wollte, aber es wird nie geheim gehalten, dass da eine früher eine Frau gewesen ist. Und das hat mich als Biologe total fasziniert, wie sowas sein kann und was ist das dann? Und deswegen wollte ich ihn näher kennenlernen und ein Buch über ihn dann schreiben. Und das mache ich auch gerade und wir wollten diesen Stoff auch jetzt bringen in Radiofroh. Wie hat der Herr darauf reagiert, wie du gefragt hast, ob du ein Buch über ihn schreiben kannst? Ja, ich meine, er war positiv und wir haben jetzt viele Interviews. Ich glaube, es gibt ein paar jetzt kleine Differenzen, die auszubügeln sind in der Publizierung. glaube, es gibt ein paar jetzt kleine Differenzen, die auszubügeln sind in der Publizierung. Einige Dinge. Aber im Grunde genommen, die Biografie haben wir hinter uns sehr gut gemacht. Es ist eine längere Biografie über etwa 40 Seiten. Und das Interessante ist, ich versuche, dieses ganze Phänomen zu ergründen. Nicht nur die persönliche Geschichte zu erzählen, sondern was passiert eigentlich da? Zum Beispiel ist es interessant, ist ein Transmann, ist das ein Mann oder ist das immer noch eine Frau? Also die Leute würden sagen, sie sind ein Mann. Also die Community selbst sagt ja, ihnen ist ein anderes Geschlecht zugewiesen worden. Ihnen ist ein anderes Geschlecht zugewiesen worden. Ja, ich denke, ich würde das auch so sehen. Ich meine, er hat sein neues Geschlecht mit sehr viel Mühe und Schmerz erworben, was die meisten von uns nicht behaupten können. Das ist uns von der Geburt an gegeben worden. von der Geburt an gegeben worden. Aber in dem Sinn, er schaut wie ein Mann aus. Das ist interessant. Er denkt auch, er tickt wie ein Mann. Er will als Mann anerkannt werden. Und ich denke, wir sollten ihm das zugestehen, weil, wie gesagt, die anderen Männer sind von Natur aus Männer geworden. Andererseits, wenn man das biologisch anschaut, man kann sagen, seine Körperzellen haben einen weiblichen Chromosomensatz, zwei X-Chromosomen. Seine Männlichkeit kann nur aufrechterhalten werden durch Zugaben von Testosteron. Er sieht wie ein Mann aus. Wenn man ihn sieht, kommt man nicht auf den Gedanken, dass er früher eine Frau war. kommt man nicht auf den Gedanken, dass er früher eine Frau war. Sie hat ein fantastisches Leben. Bei Ihnen geboren, oder? Genau, zwei Kinder, eine unglückliche Ehe. Aber man könnte damals diese Transformation von Frau zu Mann, speziell, das ist schwieriger, man könnte das nicht machen. Das heißt, es war zu risikoreich. In Casablanca vielleicht, aber dann war die Frage, ob man lebend zurückkommt. Und in den 90er Jahren ist es dann leichter möglich geworden, mit vielen Schmerzen und so. Und er hat gesagt, obwohl er gerade dann... Also 45 vielleicht, 50, ich meine es hat mehrere Jahre gedauert, der ganze Vorgang. Mit Psychiater und Psychotherapie und dann Brustentfernung und Chirurgie und dann Penisaufbau, das hat wirklich jahrelang gedauert. wirklich jahrelang gedauert. Und ja, das heißt, im Grunde genommen man kann sagen, jetzt biologisch kann er kein Spermien erzeugen, auch kein Ejakulat. Er hat aber einen Kunstpenis, wo er gefühlsrecht eine Frau befriedigen kann und Orgasmen erleben kann. Und es ist ein total faszinierender Lebenslauf. Auch der Michael, der heißt mit Pseudonym, auch wenn er kein Transmann gewesen wäre, wäre er eine faszinierende Persönlichkeit. Werdet ihr ihn dann auch ins Radio einladen, um mit ihm zu reden, oder werdet ihr nur über ihn erzählen? Wie ist da so das neue Konzept? Im Grunde genommen wollten wir das, was wir geschrieben haben, was ich geschrieben habe, präsentieren. Aber natürlich, wenn er will, könnte er auch dabei sein, dazukommen. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, dass die Leute anrufen und ihn fragen, wenn er das akzeptiert. Hast du nicht schon mal geredet mit ihm? Ich glaube, in dieser Sendung nicht, aber allgemein in Sendungen mit dem Buch und so war er positiv dazu eingestellt. Also im Grunde genommen, seine Stellung mit Pseudonym ist eigentlich ein bisschen zweideutig. Er kennt gerade doch noch, wer er ist. Er wird von seiner Umgebung vollkommen akzeptiert. noch wer er ist. Er wird von seiner Umgebung vollkommen akzeptiert. Er hat das Glück, gerade im Künstlermilieu mit Leuten zu tun zu haben, die das akzeptieren und anerkennen. Und ja, auf jeden Fall, das ist ein faszinierendes Erlebnis. Ich denke, das heißt, jeder von uns, es wäre gut, wenn wir in dem Körper von den anderen Menschen eine Weile leben könnten. Das ist nicht eine Empfehlung, dass jeder diese Chirurgie machen sollte, weil das wahnsinnig aufwendig ist und die Rückreise nicht wirklich. Also das sollte wirklich nur Leute machen, die keinen anderen Ausweg kennen, sozusagen. Aber immerhin haben sie beide Geschlechter erlebt, was die meisten von uns nicht erlebt haben. Und das ist wirklich hoch anzuerkennen. Eine kleine Ergänzung, das Interessante ist ja wirklich, dass er eine Frau war. Und natürlich, er weiß, wie Frauen ticken. Und er war, auch wenn er sich da nie so ganz zugehörig gefühlt hat, aber er hat natürlich, er kann trotzdem in die Gefühlswelt sich zurückversetzen einer Frau und ist aber, hat aber die Gefühlswelt eines Mannes. Also das ist schon sehr interessant. Ja, er hat das sexuell ausgenutzt in jüngeren Jahren. Er sagt, er könnte jede Frau hinkriegen. Also, das ist schon eine nützliche Gabe, die ich nicht gehabt habe. Ja, am Ende wollte ich doch sagen, dass wir verschiedene Satirenbände geschrieben haben, die noch erhältlich sind. Also man kann mich wieder anrufen oder von Radio Froh die Verbindung bekommen. 0650 880 3971 ist das Telefonnummer, aber auch im Internet sind Exemplare erhältlich. Die Bänder heißen Sanft und Messerscharf und zusammen mit Walter habe ich, warum wir Menschen sterblich sind. Und auch, man soll sagen, die Sendungen sind vorbei, aber sie sind nicht verloren. Die existieren immer noch in den Medien, in de.cba.media und in Lachhaft genommen. Wisst ihr schon, wann die neue Sendereihe mit dem neuen Thema anfangen wird? Kann man das schon den HörerInnen sagen? Oktober, oder? Oktober oder November. Oktober oder November. Dann habe ich noch eine letzte Frage für euch, bevor ihr entlassen werdet. Das frage ich immer am Ende von der HörBar. Wenn Sokulanz ein Getränk wäre, was für eins wäre das? Sokulanz ein Getränk wäre. Ja, wir sind ja schon ein altes Semester, wir sind ja schon am Verwelten. Wir sind schon spätreife Semester. Das heißt vielleicht ein gut gereifter Rotwein. Ja, gute Idee. Burgunder. Der wartet nämlich auf uns, den haben wir uns gerade zu zweit gekauft, ein Burgunder vom Wein & Co. Und den werden wir jetzt demnächst einmal trinken. Und dann werden wir sehen, ob er zu uns passt, aber ich glaube schon. Vielen Dank, Walter Lanz, Steven Sokolow, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Und viel Erfolg für die neue Sendereihe. Wir bedanken uns. Danke.