Ja, jetzt machen wir einmal Vitamin C, weil es so wahnsinnig wichtig ist. Hochgekommen ist das Thema Vitamin C in einem Workshop. Und zwar, das war beim Winterpalling. Beim Winterpalling war das so, dass dort sehr, sehr hohe Anteile sind von Vitamin C. Und da war dann der Punkt, da haben wir gesagt, da kann man einen super Tee rausmachen. Und jetzt sagte eine Teilnehmerin aus dem Kurs, aber da sagt man doch, dass das Vitamin C das gar nicht aushält mit dem Kochen und bei der Hitze. Und ja, das war so. Wir kannten dann auch Meldungen der Art, aber die haben wir nicht so ernst genommen, weil wir das für Quatsch hielten. Ich bin dann zum Rechner und habe gesagt, das klären wir jetzt gleich und wir schauen mal einmal im Internet nach. Ich habe dann gemerkt, das klärt man nicht so schnell, weil die Medien sind voll von der Meldung, dass Vitamin C die Hitze nicht aushält und schon bei 50 Grad zerfallen würde. Dann ist es weg. Das stand in allen Medien in Österreich und in Deutschland, dass Vitamin C, heiße Zitrone, wäre eigentlich unnötig, das zu machen. Das wäre vielleicht noch was für den Geschmack, aber sicher nicht für Gesundheit und sicher nicht für Vitaminzufuhr. Ja, das führte dann zu einer Recherche, die wirklich nicht kurz gemacht war. Die dauerte ein bisschen länger und die war spannend und die führte uns in die Tiefen der medialen Finsternis und wir waren wirklich erstaunt, was da so alles passiert. Ich muss jetzt ein paar Sachen hier ablesen, damit ich die Rekonstruktion nochmal genau hinbekomme. Beteiligt waren nämlich alle größeren und auch mittleren Medien in dem deutschsprachigen Raum. Wir haben das dann hinterher abgeglichen. International sieht es nicht viel besser aus. Wir wissen mittlerweile, dass es seit 2013 kursiert. Also das Gerücht, was kursiert ist, Vitamin C zerfällt bei 50 Grad Celsius und Vitamin C in Heißgetränken zu sich zu nehmen, sei es Heißkristallzone oder irgendwas anderes, ist Quatsch. Das ist so das, was man hört. So, darum haben wir uns gekümmert, weil es wäre extrem wichtig für Pilze, die Vitamin C enthalten. Das würde dann ja kontraproduktiv sein, wenn es stimmen würde. auf einen Podcast, der nicht mehr abrufbar ist. Der Merkur verweist auf den Bayerischen Rundfunk. Fokus, GMX und T-Online auf einen Beitrag von Bitproject, der nicht auffindbar ist. Das BZFE, eine Einrichtung der Bundesrepublik, nennt keine Quelle, stellt aber auch fest, dass Vitamin C über 50 Grad Celsius zerstört werde. Also selbst eine Bundeseinrichtung, eine Behörde mehr oder weniger, behauptet, dass Vitamin C bei 50 Grad Celsius zerfalle und dann nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Das mal so als Zwischenbemerkung. Wer mal auf Wikipedia schaut, stellt fest, Wikipedia erreicht an der Stelle wirklich, dass Vitamin C eigentlich bei 192 Grad Celsius zerfällt. Steht dort, gleich am Anfang in der Tabelle auf der rechten Seite oben. Das machen wir jetzt aber nicht. Wir wollen ja wissen, wie das zustande gekommen ist. Gehen wir auf die nächste Seite. Das Portal Utopia nennt vergleichbare Zerstörungen von Vitamin C bei Temperatur, Sauerstoff und Kochen. Allerdings verweist Utopia auf zwei Studien, die diese Ergebnisse belegen sollen. Die eine Studie hat dazu ein sehr abstraktes Modell aufgebaut und verwendet ein eigenes Vorhersagemodell, um den Vitamingehalt zu schätzen. Die zweite Studie hat verschiedene Kochmet abstrakten Modell aufgebaut und verwendet ein eigenes Vorhersagemodell, um den Vitamingehalt zu schätzen. Die zweite Studie hat verschiedene Kochmethoden für Gemüse getestet und den Vitamin-C-Gehalt vorher und nachher im Gemüse bestimmt. Ergebnis in beiden Studien, je mehr und je länger Temperatur einwirkt, desto weniger Vitamin-C. Jetzt aber was ganz Spannendes. Auffällig ist an beiden Studien, dass sie zwar vorher messen und das Gemüse natürlich ins Wasser packen, unterschiedliche Kochmethoden verwenden, dann kam aber raus, dass sie bei gedämpften Gemüse höhere Vitamin C-Werte hatten als bei im Wasser gekochten Gemüse. Und sie kommen dann zu dem messerscharfen Schluss, und jetzt wird es dann spannend, dass die Temperatur wohl dafür verantwortlich sei, dass das Vitamin C weg sei. Wohin das denn gegangen ist, wird nicht untersucht. Und der spannende Teil ist, es wird nicht das Wasser untersucht. Kommt bloß nicht auf die Idee. Niemand ist bereit gewesen, auch nur mal hinzuschauen, wie das denn mit dem Kochwasser ist. Es gibt also keine geschlossene Stoffstromanalyse. Es wird auch nicht hinterfragt, obwohl die Werte in derselben Studie vorkamen, warum es denn temperaturabhängig ist, dass Vitamin C zerfällt, wo beim Dampfgaren mehr Vitamin C ist als beim Kochen. Eigentlich hat man dann dieselben Temperaturen, im Zweifel beim Dampfgaren sogar höhere. Ja, das geht dann weiter. Die Vorgehensweise, dass das Kochwasser nicht untersucht wird, waren wirklich sage und schreibe mehr als 100 Studien, die wir uns angetan haben, die alle immer dasselbe gemacht haben. Das Gemüse wurde untersucht, das Kochwasser nicht. Dennoch kommt Utopia zu der Aussage, nun lassen sich diese Forschungen nicht direkt auf den Vitamin-C-Gehalt von Zitronen übertragen. Wir wissen aber, Vitamin C ist hitzeempfindlich und geht bei den zu hohen Temperaturen erheblich verloren, weil die anderen Untersuchungen haben nämlich nur Ascorbinsäure verwendet, was künstlich erzeugt war. Tja, das sind also schon mal ein paar Dinge, die sind wirklich, wirklich schräg. Das geht dann weiter mit immer mehr Studien. Wir waren hinterbei über 150. Ihr könnt euch jetzt vorstellen, wie lange das gedauert hat. Das war ein bisschen länger. Wir sind nicht auf irgendetwas gekommen, was etwas genutzt hat. Wir wollten hinterher nur noch eins. Wir wollten Studien finden und es war viel schwerer, als wir das dachten. Wir wollten Studien finden, die zwingend nur noch dann im Suchergebnis gezeigt werden, wenn sie Vitamin C untersucht haben, im Gemüse oder im Tee und im Wasser. Das war nicht einfach. Aber es war nicht mehr nötig. Da sind Sie gekommen, diese beiden Studien, die uns dann dazu veranlasst haben, dass wir gesagt haben, wir können jetzt aufhören. Eine ist von 2010 und eine von 2021, wenn ich mich jetzt richtig erinnere. Und Sie machen beide eins. Sie nehmen sich das Wasser, sie nehmen sich das Gemüse und sie nehmen sich die Vitamin-C-Gehalte nachher vor und sie stellen hinterher eins fest, und zwar unisono, dass das Vitamin-C, was nicht mehr im Gemüse ist, sich jetzt im Kochwasser befindet. Ja, ein Wunder, hat schon meine Oma gesagt. Ich glaube, sie ist Oma auch, oder?