Meine sehr geehrten Damen und Herren, Ihnen allen ein ganz herzliches Willkommen in einem, darf ich so sagen, fast vertrauten Ambiente im Salon der Menschenrechte hier im Wissensturm in Linz. Einer Veranstaltungsreihe, die eine wunderbare Kooperation darstellt zwischen der Organisation, die ich versuche ein bisschen zu leiten, SOS Menschenrechte zwischen der Volkshochschule Linz und DorfTV. Dieser Salon der Menschenrechte ist ins Leben gerufen worden, um Argumente zu versprachlichen, Beobachtungen zusammenzuführen, Argumente zu versprachlichen, Beobachtungen zusammenzuführen, die Menschenrechte vielleicht wieder ein Stück weit mehr in einen Diskurs zu bringen, der es uns auch ermöglicht, im Alltag Argumente dagegen zu halten. Wenn es wieder einmal heißt, können wir uns das überhaupt leisten, sind das wirklich notwendige Situationen, Instrumentarien, Formulierungen etc.? Es nähert sich nicht nur bedenklich einmal mehr der Erinnerungstag an die internationale Erklärung der Menschenrechte der 10. Dezember, der Menschenrechte der 10. Dezember, sondern mit jedem Tag gibt es mehr Grund, dass unsere Organisation, die eigentlich gegründet wurde, um sich selbst möglichst bald abzuschaffen, nämlich auf die Menschenrechte zu schauen, immer wichtiger wird. Das will ich jetzt gar nicht in die Breite ziehen, sondern Sie einfach ein Stück weit daraufhin sensibilisieren, dass es mehr denn je gilt, diese Menschenrechte, und ich betone hier das Wort Mensch, im Alltag zu verteidigen, wirklich ganz direkt darüber zu sprechen. Der heutige Salon trägt den Titel Menschenrechte sind weiblich. Vielleicht einfach zwei Überlegungen, denn die allgemeine Erklärung der Menschenrechte wäre ohne eine Frau genau gar nicht möglich gewesen. Es war Eleanor Roosevelt, die, wie man so schön sagt, auf oberösterreichisch die Partie zusammengehalten hat und ein Sternstundengol geschossen hat. Es war die Frau dahinter. Und davor gibt es eine lange, lange Geschichte, über die wir heute viele Aspekte hören. Diesen Abend verdanken wir unserer Kooperation, unserem Vorstand, einer wunderbaren Zusammenarbeit. Ich werde das Wort gleich an ihn übergeben, Andreas Gruber, möchte ich persönlich nicht nur danken, sondern vor allem sagen, wir alten weißen Männer müssen ein bisschen arbeiten, glaube ich, und du tust es. Und unser ganz herzlicher Dank an dieser Stelle ist einfach an die Damen und Herren, die sich zu beiden Seiten schon aufgegliedert haben, herzlichen Dank, dass Sie diesen Abend für uns, mit uns gestalten. Ich muss es leider hinunterlesen. Ich hoffe, die richtige Reihenfolge zu finden. Katrin Beck, danke herzlich. das hoffe ich denn das unterscheidet ein bisschen die künste es gibt künste da applaudiert man am anfang um zu motivieren wir bildenden künstler sind ja eher bescheiden was die anspruchs erwartung an den applaus betrifft. Mercedes Echerer, Alexandra Didenberger und Franz Froschauer. Und schließlich die Wortkünstler wurden genannt. Der Musikkünstler, der uns heute begleitet, heißt Günter Straub. Herzlichen Dank. der uns heute begleitet, heißt Günter Straub. Herzlichen Dank. Ja, meine Damen und Herren, ich übergebe das Mikro gleich an Andreas Gruber, möchte aber doch darauf hinweisen, dass wir beim Ausgang wahrscheinlich zu dezent für viele, deswegen muss ich darauf hinweisen, so ein halbvolles, nicht einmal halbvolles Körbchen hingelegt haben. Ich persönlich habe ja immer die Menschenrechte mit. Das empfehle ich Ihnen auch. Allerdings, um solche Dinge zu machen, braucht es leider ein bisschen Geld. Die Politik zieht sich immer mehr zurück. Die Zivilgesellschaft und das sind Sie, das sind wir, ist aufgerufen, hier aktiv zu sein. Und wenn Sie uns ein bisschen eine freiwillige Spende hinterlassen, dann können wir auch weiterhin solche Veranstaltungen organisieren. Danke Ihnen fürs Kommen. Danke herzlich allen Mitwirken. Vielen Dank. allen mitwirken. Schönen guten Abend. Ganz herzlichen Dank, dass Sie alle gekommen sind. Das ist keine Gebrauchsanweisung, aber ein paar wenige Worte zur Einordnung und zu Zuordnungen. Eine zeitliche Einordnung. Heute ist der 25. November. Der 25. November liegt genau zwischen dem 9. November und dem 10. Dezember. liegt genau zwischen dem 9. November und dem 10. Dezember. In der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 fand in Deutschland und im damals annektierten Österreich die sogenannte Reichsprogrammnacht statt. Am 10. Dezember 1948 wurde die allgemeine Erklärung der Menschenrechte verkündet. Innerhalb dieses zeitlichen und inhaltlichen Koordinatensystems erzählt diese szenische Lesung heute Abend eine erstaunliche, eine verstörende und kaum gekannte Geschichte. Zwischen verbrecherischen Gewaltorgien, dem völligen Versagen der internationalen Politik und der Erklärung der Menschenrechte. Und wer was dazu beigetragen hat und wie das alles zusammenhängt. Menschenrechte sind weiblich. Natürlich sind Menschenrechte auch männlich. Menschenrechte sind divers und Menschenrechte sind weiblich. Und würden sie nicht für jede und jeden und zugleich allen gelten, wären sie eben keine Menschenrechte. wären sie eben keine Menschenrechte. Worauf der Titel heute Abend aber in besonderer Weise Bezug nimmt, sind die wichtigen Vorarbeiten und Beiträge, die im historischen Kontext der Entstehung und Ausformulierung der Menschenrechte von mutigen Frauen geleistet wurden. Es ist eine besondere und wunderbare Qualität, dass es für die Erklärung der Menschenrechte keine einzeln zuordnbare Autorenschaft gibt, aber sie ist unstrittig und gleichermaßen weiblich. So scheint es besonders heute auch in Demokratien, werden auf eine sonderbare Weise infrage gestellt. Es ist selten, dass Menschen ihre eigenen Rechte infrage stellen. Wenn sie das mit den Menschenrechten tun, ist es umso unerklärlicher. Etwa wenn eine staatstragende, sogenannte staatstragende Partei der Europäischen Menschenrechtskonvention und im Speziellen das Asylrecht infrage stellt. Ich wünsche allen, die das tun, dass sie nie historisch in die Verlegenheit kommen. Zum 50-jährigen Jubiläum der Erklärung der Menschenrechte gab es in Deutschland eine sonderbare Debatte, ob man zu den verbrieften Menschenrechten nicht einen Katalog verbriefter Menschenpflichten dazufügen sollte. Denn es könne doch nicht angehen, sehr deutsch, dass einfach Rechte eingeräumt werden, ohne gleichzeitig Pflichten zu benennen. Auch der deutsche Altkanzler Helmut Schmidt äußerte sich entsprechend, aber der französische Philosoph André Cluxon kam mit einer wunderbar treffenden Replik. mit einer wunderbar treffenden Replik. Zuerst einmal nannte er die Debatte typisch deutsch und sagte dann, die Menschenrechte sind Rechte mit der Verpflichtung, dass jeder seinen Beitrag leistet, dass sie überall und für alle gelten. Das ist Pflicht genug. Er nimmt dabei Bezug auf den Artikel 29 der Menschenrechte und es gibt dieses Wort der Pflicht in der Erklärung der Menschenrechte, in dem explizit die Pflichten gegenüber der Gemeinschaft formuliert sind, sicherzustellen, dass die Rechte und Freiheiten ohne Einschränkung für alle gelten. dass die Rechte und Freiheiten ohne Einschränkung für alle gelten. Drei Sätze noch zu dem Format, das wir heute gewählt haben. Eine szenische Lesung. Wir spielen Ihnen nichts vor. Es gibt kaum Inszenierung, alles irgendwie ungeschminkt und nüchtern angesichts der Wucht der Geschichte. irgendwie ungeschminkt und nüchtern angesichts der Wucht der Geschichte. Unser Ensemble von Schauspielerinnen und Schauspielern liest ihnen in verteilten Rollen eine Geschichte vor, in die sie sich einlassen können. Eine Geschichte, die gleichermaßen recherchiertes Protokoll historischer Ereignisse ist, aber zugleich auch ein hochpolitisches Narrativ. Wenn Sie sich zwischendurch irritiert fragen sollten, in welcher Zeit dieser Text nun eigentlich spielt, dann ist das durchaus gewollt. Applaus Je brachialer und unverschämter die Lügen der politischen Raffenfänger, je verächtlicher die Diffamierung der anderen, umso größer das Giole und Schenkelklopfen im Bierzelt. Je brutaler das Recht der Stärkeren, umso größer das Elend all der anderen. Wie um alles in der Welt stoppen wir die Politik der Kettensägen und Menschenverächter. Viele Menschen des Wiener Bürgertums haben herzlich wenig Interesse daran, in welcher Zeit sie leben. Eine Britschpartie ist ihnen immer noch wichtiger als Politik. Und wenn, dann glauben sie viel lieber den Lügen. Von der Wahrheit wollen sie eher weniger wissen. Aber die Zukunft halten sie sonderbarerweise, aus welchen Gründen auch immer, für gesichert. Doch wenn wir die Zukunft widerspruchslos den kriminellen Lügnern und Hetzern überlassen, sind wir verloren. Es gibt kein Recht zu schweigen, sondern eine Verantwortung für die Wahrheit einzutreten. Ja, ich bin Katholikin. Aber ich fürchte, ich weiß, was Sie mir mit Ihrer Frage sagen wollen. Wenn ich nicht selbst betroffen bin von Ausgrenzung, Verfolgung und Gewalt, könnte es mir doch gleichgültig sein, wenn man andere niederträchtig behandelt. Wenn Sie das ernsthaft zu Ende denken, hört sich jede Zivilisation auf. Wolf, mein Mann, nahm die Sache nicht so ernst. Er wollte mich wahrscheinlich beruhigen. Du schreist immer gleich Alarm, Alarm. Damit machst du ihn nur größer und wichtiger als er ist. Hör auf damit, Anna, sagte er. Das verunsichert die Leute nur und macht ihnen Angst. Er ist ein Großmaul. Der wird sich nicht halten. Jetzt ist er tot. Mein Wolf. Ermordet von den Bluthunden des Großmauls. Nein, ich bin keine Kassandra. Es ist doch alles so offensichtlich, es passiert vor aller Augen. Jeder kann es sehen und hören und lesen, wenn man es denn wahrnehmen will. Wahrnehmen. Den Kopf in den Sand zu stecken, macht alles nur schlimmer. Nein, ich bin keine Kassandra. Aber wenn wir die aktuellen politischen Entwicklungen betrachten, muss ich klar und nüchtern feststellen, dass wir in einer Katastrophe enden, wenn wir nicht augenblicklich damit beginnen, entschieden dagegen anzukämpfen. Thank you. Takk for at du så med. Læs merke til min video! Thank you. Im Herbst 1935, am Vorabend der größten sich anbahnenden Katastrophe, in die die Welt stürzen wird, ausgelöst durch ein sich immer brutaler und totalitärer gebärdendes Patriarchat. Eine Gruppe mutiger Frauen aus halber Europa, rund um Female Mastermind Anna-ene Ashkanazi, versucht in dieser Zeit dem Männerwahnsinn ein Ende zu setzen. Die Frauen haben sich in Genf versammelt, um einen bewussten Gegenentwurf zur Katastrophe des Patriarchats zu erarbeiten. Die Women's Organization for World Order formuliert ein erstes Konzept und Gründungsdokument für eine matriarchale Weltordnung und Machtausübung. Zu ihrer Gründungsversammlung haben sich die Frauen im neu eröffneten Frauenhostel der Heilsarmee in der Rue de la Vallée, eins in der Genfer Innenstadt, eingemietet. Nur damit ihr alle Bescheid wisst, auch wenn in allen Zimmern der Bibelspruch ausgehängt ist, harre dem Herrn, denn er ist deine Erlösung. Herrenbesuche sind in dieser Frauenherberge der Heilsarmee ausnahmslos verboten. Schade eigentlich. Ich würde das gerne selbst entscheiden. Aber damit ist immerhin garantiert, dass wir störungsfrei und konzentriert arbeiten können. Das oberste Stockwerk des Frauenhostels mit dem halb verglasten Terrasse und dem Panoramablick über den reglosen Genfer See ist von 33 Frauen aus ganz Europa in Beschlag genommen. Darf ich Ihnen vorstellen? Anna-Helene Aschkanazi, von allen kurz Aha genannt. von allen kurz Aha genannt. Verheiratet, zwei Töchter, Wiener Jüdin, Feministin und Nichte zweiten Gottes von Gustav Mahler. Sie ist unser Mistress Mind und engagiert sich politisch in der Frauenfrage. Als Schriftstellerin schreibt sie das historische Drama Spinoza und De Witt und als Sachbuch die Katastrophe des Patriarchats, das allerdings nie veröffentlicht wird. Sie gründet in Wien die politische Schule für Frauen und ist Gründungsmitglied des berühmten Wiener Call Club. Vor allem aber ist sie meine beste Freundin. Und sie ist meine beste Freundin. Irene Harand. Bekennende Katholikin, Frauenrechtlerin und Kosmopolitin mit einem erstaunlichen Netzwerk. Rechtlerin und Kosmopolitin mit einem erstaunlichen Netzwerk. Vor allem aber die mutigste Widerstandskämpferin gegen Hitler und das Hakenkreuz. Zusammen mit dem jüdischen Rechtsanwalt Moritz Zalmann führt sie die Harrand-Bewegung gegen Rassenhass und Menschennot. Chefredakteurin der Wochenzeitung Gerechtigkeit und vor wenigen Monaten ihr größter Geniestreich, das Buch Sein Kampf – Antwort an Hitler. Noch nie hat jemand das Hakenkreuz gründlicher demontiert als Sie. Sophie Lasersfeld, 1881 in Schlesien in eine jüdische Familie geboren, kommt schon als Kind nach Wien. Ausbildung bei Alfred Adler zur Individualpsychologin und Psychoanalytikerin. Ehe mit dem Rechtsanwalt Robert Lasersfeld. Zwei Kinder. Sozial- und Sexualtherapeutin mit eigener Praxis. Gründete in den Wiener Arbeiterbezirken die ersten Sexualberatungsstellen für Frauen. Engagiert sich mit ihrem Mann in der Sozialdemokratischen Partei. 1931 veröffentlicht sie das Buch, wie die Frau den Mann erlebt, fremde Bekenntnisse und eigene Beobachtungen. Adele Schreiber Krieger, in Wien geboren, in eine jüdische Familie. Der Vater ist Kurarzt und Sanatoriumbesitzer in Badaussee, schließt sich ganz früh den Wiener Sozialdemokraten an, übersiedelt 1897 nach Berlin und studiert als eine der ersten Frauen an der Berliner Universität Nationalökonomie, schließt sich den Berliner Sozialdemokraten an und engagiert sich für das Frauenwahlrecht. Von 1920 bis 1924 und von 1928 bis 1933 sozialdemokratisches Mitglied des Berliner Reichstags. 1933 Flucht vor den Nationalsozialisten in die Schweiz, wo sie auch als Journalistin arbeitet. Und Ellen Hörup aus Kopenhagen. Ihr Vater war dänischer Premierminister, sie ist ausgebildete Zahnärztin, dänische Frauenrechtlerin, Journalistin, Schriftstellerin und Übersetzerin. und arbeitete länger für Mahatma Gandhi in Indien. Seit 1933 ist sie im diplomatischen Dienst und vertritt Dänemark beim Völkerbund in Genf. Alle zusammen und noch 27 weitere Frauen aus Europa haben sich hier in Genf verabredet und nichts weniger vorgenommen, als mit der korrumpierten und ständig versagenden Männerherrschaft aufzuräumen. Unter der Leitung von Anna-Helene Aschkanasi sollte ein erstes Grundsatzpapier beraten und beschlossen werden. Doch die Stimmung ist aufgeregt, mitunter verängstigt, geschockt, aber auch empört. Es wird viel geraucht und angeregt diskutiert. Eigentlich wollten und sollten sie Aufbruchsstimmung verbreiten. So war der Plan. Doch alle stehen noch immer im Bann der neuen Nachrichten aus Nazi-Deutschland. Vor wenigen Tagen hat Göring in Nürnberg die Nürnberger Rassegesetze verkündet. Das betrifft viele im Raum, und zwar ganz persönlich. Hitler hat eben den Rassenhass in Deutschland zum Gesetz erhoben. Nichts anderes bedeuten die Nürnberger Rassegesetze. Nennen wir die Brutalität, die Machtgier und Skrupellosigkeit der Männer beim Namen. Die Nazis haben mit den Nürnberger Rassegesetzen die öffentliche Treibjagd auf alle Juden eröffnet. Jetzt haben sie mich im Visier. Natürlich bin ich Jüdin. Aber vor allem bin ich Wienerin, Österreicherin, Berlinerin, Deutsche, Sozialdemokratin und zuallererst Frau. Und jetzt wollen mich diese Wahnsinnigen zwingen, mich über meine Herkunft und Religion zu definieren. Ich hatte keine Ahnung davon. Sie können alles in Mein Kampf nachlesen. Hitler will nicht nur ihr Volk und ihre Religion ausrotten. Er will die jüdisch-humanistische Geschichte ausradieren. Die Erzählung von der Gleichwertigkeit des Menschen, vom höchsten Schutz für alles Leben, von Freiheit und Gerechtigkeit. Das ist ihm unerträglich. Er nennt es den tödlichen Bacillus. Dagegen predigt Hitler eine Religion der Menschenverachtung. Wenn er nur einen Bruchteil davon wahrmacht, endet es in einer Apokalypse, in Massenmord und totaler Zerstörung. Er ist ein irrer Despot und sie jubeln ihm zu wie einem Messias. Weil seine Heilsbotschaft so primitiv einfach ist. Er erlaubt ihnen zu hassen und sagt ihnen auch gleich wen. Das lassen sie sich nicht zweimal sagen. Hitlers Menschenverachtung ist ohne jedes Mitgefühl. Um das Hakenkreuz zu stoppen, müssen wir seine tiefste Wurzel ausreißen, den Hass. Das wäre Hitler ohne Feindbilder, ohne Sündenböcke und seinen Judenhass. Ein Nichts, ein bedeutungsloser Niemand. Es geht um den Antisemitismus. Eine kurze Pause zum Durchatmen. Alles schrecklich genug. Viel zu schrecklich, um es wegzuschieben. Eigentlich steht doch anderes auf der Tagesordnung. Anna wirkt ein wenig ungeduldig. Wie gelingt es, wieder zum Thema zu kommen? Sie steht auf. Wir erleben eben in Nürnberg, aber auch sonst auf der ganzen Welt immer wieder aufs Neue, wie die Macht der skrupellosen Männer und die Brutalität ihrer Politik die Welt in den Abgrund führen. Gegen diese Katastrophe des Patriarchats brauchen wir einen machtvollen Gegenentwurf der Frauen. Wir alle zusammen haben in harter Arbeit diese Überwindung des Patriarchats formuliert. Unser Manifest. The Women's Organization for World Order. Eine kurze, angespannte Stille. Dies hier soll ein feierlicher Moment werden. Thank you.... I don't know. Nå er det en ny dag, og det er en ny dag. Thank you. Ein feierlicher Moment. Eine Geburtsstunde und alle stehen auf, um ihr Manifest zu verkünden. Männliche Dominanz hat bis dato letztlich keine andere Strategie gefunden, als all die sozialen und ökonomischen Probleme mit Zwang, brutaler Gewalt und Kriegen lösen zu wollen. Lösungen durch gewalttätige Methoden sind immer eine Bankrotterklärung. Jeder politische und ökonomische Konflikt kann mit gutem Willen und Verständnis der Herrschenden friedlich gelöst werden. friedlich gelöst werden. Wir Frauen weigern uns, Staatsmännern zu folgen, die nicht in der Lage sind, eine ökonomische und soziale Ordnung zu schaffen, die Krieg und Unrecht ausschließt. Menschliches Leben als höchster Wert für uns Frauen muss der allesbestimmende Faktor für Politik und Wirtschaft sein. Unter uns Frauen ist der Gedanke und die Haltung weit verbreitet, dass es völlig unzumutbar ist, Leben zu schenken, wenn vorherbestimmt ist, dass dieses Leben durch Gewalt und Krieg vernichtet wird. Ein Hauptgrund für Krieg ist ein einseitiges, männlich dominiertes ökonomisches System, das sich nicht schämt, trotz Millionen hungernder Menschen unfassbare Mengen an Nahrungsmitteln zu zerstören. Wir Frauen weigern uns, eine solche Haltung zu akzeptieren, weil sie nie in der Lage ist, eine fundierte Lösung für die ökonomischen Probleme zu eröffnen. Wir Frauen bestehen darauf, dass künftig alle Regierungen der Welt zumindest zur Hälfte mit Frauen besetzt sein müssen. Erst dann wird sich etwas ändern. Die Zeit ist reif für eine fundamental neue politische Ordnung. Die Weiterentwicklung der Menschen in Politik und Ökonomie kann und muss heute von Frauen transformiert werden. Aus einem ideologischen Reich der Utopien in ein konkretes, menschenfreundliches Handeln. Reich der Utopien in ein konkretes, menschenfreundliches Handeln. Die Zeit ist reif für Women's Organization for World Order. Anna hebt das Manifest hoch. Eine kurze Stille. Es ist geschafft. Doch noch bevor Pathos aufkommt, beginnen die Frauen zu klatschen und zu jubeln. Irene Harrand nutzt diese Gelegenheit. Ich bin mit großer Sorge nach Genf gekommen. Wer vermag diesen Wahnsinn, der von Deutschland über die Welt hereinbricht, wer vermag den noch zu stoppen? Aber jetzt habe ich in diesem Kreis so viel Kraft und eine große Hoffnung gespürt. Wer, wenn nicht wir, die Vereinigten Frauen von Europa? Es ist eine Ermutigung. Und unser Auftrag zugleich. Ich habe hier so viele mutige Frauen kennengelernt. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen. Ich bitte euch alle, kämpfen wir für die Frauen. Kämpfen wir für Europa und gegen die Nazis. Es ist ein und derselbe Kampf. für Europa und gegen die Nazis. Es ist ein und derselbe Kampf. Tatsächlich verlassen die Frauen der WOVO, der Women's Organization for World Order, Genf mit großer Zuversicht und Tatendrang. Weitere Treffen zur Programmarbeit folgen in Salzburg und Bratislava. KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI KAMI Nå er det en ny løgn. Kjell Andersen Nå er det en ny film. Kjell Kjell Spätestens Anfang 1938 werden die großen Pläne der Frauen von Vowo von der Dramatik der politischen Ereignisse eingeholt und überrollt. Ab jetzt gilt für alle, sich selbst in Sicherheit zu bringen und einen Fluchtort zu finden, bevor alle Grenzen dicht gemacht werden. Wir hatten bis zum letzten Augenblick gewartet. Wir wollten es nicht wahrhaben. Wieso sollten wir das geliebte Wien aufgeben und verlassen? Es ist unsere Heimat. In der Nacht haben wir noch Notpässe für die Mädchen besorgt und wir hatten schon Zugtickets in die Schweiz gekauft, Plätze reserviert und am 12. März in der Früh saß die ganze Familie abfahrbereit im Zug am Westbahnhof. 1938 nach Paris und London, um in einem letzten verzweifelten Versuch Unterstützung für Österreichs Unabhängigkeit zu organisieren. Das sollte ihr das Leben retten. Ich saß in London, in meinem kleinen Hotelzimmer, als Hitler Österreich überfallen hat. Er hat uns einfach die Heimat gestohlen. Schon am 12. März in der Früh stürmte die SS unser Büro der Harrandbewegung in Wien in der Elisabethstraße. Sie suchten mich. Es war ja ein Kopfgeld von 100.000 Reichsmark auf mich ausgesetzt. Der Haftbefehl lautete, auf Sicht erschießen. Damit war ich gemeint. Der unbeschreibliche Jubel der österreichischen Bevölkerung beim Anschluss Österreichs an Nazideutschland am 12. März 1938 ist zugleich der Startschuss für eine Radikalisierung der Judenverfolgung, die bei weitem alles übertraf, was bis dahin in Deutschland an Unrecht geschah. Aus freien Stücken und spontanem Antrieb kam es vielfach auf offener Straße zu Übergriffen von arischen Bürgern gegenüber ihren jüdischen Mitbürgern. L'artiste de l'artiste Læs mer av med min. I'm sorry. Thank you. Nå er det en ny løgn. A-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a-a- Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Musik Luzern, Ende Juni 1938. Über dem Eingang zum Hotel Waldstätter Hof des Luzerner Frauenvereins hängt müde vom Wind bewegt ein Transparent. Women's Organization for World Order, Jahrestagung. Die Jahreszahl wurde überschrieben auf 1938. Auf der anderen Straßenseite, auf der Hotelterrasse, direkt am Vierwaldstätter See, sitzen die Freundinnen der WoWo beim Frühstück. Es ist ein traumhaft schöner Sommermorgen am glitzernden See. Doch die Stimmung ist sehr bedrückt. Es war nur mehr noch wenigen möglich, an dieser WoWo-Jahrestagung teilzunehmen. Nach der Annexion Österreichs durch Hitler-Deutschland drei Monate zuvor sind nun fast alle Frauen Vertriebene und heimatlos. Irene Harrand, Adele Schreiber-Krieger, Sophie Larsalsfeld und Anna-Helene Askanasi mit ihren zwei halbwüchsigen Töchtern. Sie tragen schwarz. Nüchterne Flüchtlingsgespräche von Frauen, geprägt von Trauer und Verlust, aber auch von der Suche nach offenen Grenzen, Fluchtrouten, Einreisepapieren und einem sicheren Hafen. Einreisepapieren und einem sicheren Hafen. Noch ist nicht klar, wo sie bleiben können und Sicherheit finden. Wir haben alles verloren, auch den Boden unter den Füßen. Frank ist völlig zusammengebrochen. Wir stellen uns in London bei der Caritas um eine Suppe an. Wir haben nichts mehr. Anna hat uns die Reise hierher finanziert und auch den Aufenthalt. Wolf war schon mit uns am Westbahnhof. Er saß mit uns schon im Zug, aber dann wollte er noch was erledigen in Wien. Ich habe ihn angefleht mitzukommen, aber er ist ausgestiegen. Er komme in wenigen Tagen nach. Einen Tag nach dem Einmarsch hat ihn die SS verhaftet und zum Verhör zur Gestapo gebracht. Er sollte wohl ins KZ Dachau abtransportiert werden. Doch wenige Tage später wurde sein Bruder Leo zur Gestapo einbestellt, um ihn zu identifizieren. Wolf war tot. Totgeschlagen. Er wurde von der Gestapo gefoltert. Es war Mord. Diese Untermenschen haben ihn erschlagen. Die Gestapo hat uns in Wien sofort aus der Wohnung vertrieben. Von einer Stunde auf die andere. Sie haben sich sofort auf alles gestürzt, was sie sich unter den Nagel reißen konnten. Robert ist mit den Kindern auf dem Weg nach Paris. Aber ich muss noch einmal zurück. Ich muss mich von meiner Mutter verabschieden. Du darfst nicht zurück. Du kannst nicht zurück, so schmerzlich es auch ist. Es wäre dein Todesurteil. Ich habe solche Angst, sie nicht mehr zu sehen. Ich stehe auf der Fahndungsliste der Nazis ganz oben. Rückkehr ausgeschlossen. Ich bin illegal in der Schweiz und streite mich mit den Asylbehörden. Du kannst bei mir bleiben in Zürich. Ich kenne die Schweizer Behörden. Ich kenne die Schweizer Behörden inzwischen auch. Ich habe in meinem Asylantrag als Beruf Schriftstellerin angegeben. Ich musste eine Probe meiner schriftstellerischen Arbeit vorweisen. Ich habe ihnen Auszüge aus meinem Buch »Die Katastrophe des Patriarchats« geschickt. Und sie haben umgehend geantwortet. An Schriftstellerinnen bestehe in der Schweiz kein Bedarf. Asylantrag abgelehnt. Ich könnte ja inkognito, illegal über die grüne Grenze und mich nach Wien durchschlagen. Nein, denk nicht einmal daran. Wir haben eine vage Zusage für Kanada, aber wir warten immer noch auf eine schriftliche Bestätigung. Habt ihr schon die Papiere für New York, Irene? Ich muss nach Evian zur internationalen Flüchtlingskonferenz als Vertreterin der Hilfsorganisationen. Eine Initiative von Roosevelt. Angeblich war es aber die großartige Idee von seiner Frau Eleanor. Als Reaktion auf die Annexion in Österreich. Fast augenblicklich ändert sich die Stimmung unter den Frauen. Anna-Helene Askenazy ist sofort hellwach und voller Tatendrang. Sie sieht die Chance, endlich konkret zu werden und politisch zu handeln. Wieso hast du uns das nicht gleich gesagt? Ich habe die Einladung gerade erst bekommen. Zum ersten Mal verbünden sich die führenden Staaten gegen Hitler, um verfolgte Juden in Österreich und Deutschland von den Nazis in Sicherheit zu bringen. Wir verhandeln in Evian, wie man am besten eine halbe Million Flüchtlinge auf andere Staaten aufteilen und retten kann. Ab wann? Übermorgen. Habt ihr schon einen Plan entwickelt? Ihr müsst alles im Detail vorbereiten. Ihr müsst mit absolut präzisen Vorschlägen auftreten, die von allen unterstützt werden können. Aber wie sollte ich... Wir machen das jetzt gemeinsam als unseren Beitrag. Als allererste Priorität von Women's Organization for World Order. Wozu gibt es uns? Wir sollten ein Memorandum formulieren. Das ist die Sprache der Diplomaten. Die Dringlichkeit ist offensichtlich. Wir müssen ein Memorandum formulieren über die Dringlichkeit und wie das Problem gelöst werden kann. Punkt für Punkt. Wir müssen es in verschiedene Sprachen übersetzen und in großer Stückzahl drucken lassen. Irene wird die Papiere in Evian unter die Delegierten verteilen. Jeder bekommt mit einem freundlichen Lächeln sein Exemplar. Und wir veröffentlichen unsere Vorschläge in allen Schweizer Tageszeitungen, schon zu Konferenzbeginn. Das kann ich organisieren. Ich werde Ellen Hörup in Genf aktivieren. Sie soll sich eine Presseakkreditierung für Evian besorgen und vor Ort von der Konferenz berichten. Wieder hat es Anna-Helene Aschkanazi geschafft, die Stimmung zu drehen, ein Ziel vorzugeben und ins Handeln zu kommen. Die Frauen beginnen mit der Arbeit, schreiben, diskutieren, redigieren, telefonieren, korrigieren. Schon vor der Konferenz in Evian sorgte eine Gruppe österreichischer Juden für internationale Aufmerksamkeit. Als sie im April 1938 von der SA aus ihren burgenländischen Dörfern vertrieben wurden, flüchteten die jüdischen Bürger auf einen Donauschlepper, der unter französischer Flagge fuhr. Sie hatten von der bevorstehenden Flüchtlingskonferenz gehört und setzten große Hoffnung darauf, dass in Evian ihre Aufnahme in einen sicheren Staat organisiert wird. Der französische Kapitän gewährte den Flüchtlingen den Verbleib auf dem Schlepper bis zum Ende der Konferenz in Evian. Thank you. Læs merks! Takk for at du så med. Thank you. Gå inn i kvartalen. so Thank you. Læs mer på min kanal! Thank you. Schauplatzwechsel Der französische Nobelkurort Évian-le-Bain am Südufer des Genfer Sees. 6. Juli 1938. Irene Harrand trifft direkt von Luzern kommend rechtzeitig in Evian-les-Bains ein. Sie bezieht mit ihrem Mann Frank Quartier in einem billigen Hotel etwas außerhalb. zum Kongressort hinauf, einen Packen Unterlagen unter ihrem Arm. Dabei wird sie laufend von den dunklen Limousinen der diplomatischen Dienste überholt. Oben auf einem Plateau über dem Genfer See thront das herrschaftliche Hotel Royal, beflaggt mit den Fahnen zahlreicher Nationen, den Fahnen zahlreicher Nationen, umgeben von einem großzügigen Park. Allein der Ort macht den Eindruck, gerade weil er in so krassem Widerspruch steht zur Agenda einer Flüchtlingskonferenz, die Asyl- und Zufluchtsorte für Hunderttausende Verfolgte und Vertriebene organisieren sollte. der Verfolgte und Vertriebene organisieren sollte. Aber auch die eleganten Herren der diplomatischen Dienste, alles ausschließlich Herren, machen eher den Eindruck, als wären sie gekommen, um ein paar entspannte Tage am Genfer See zu genießen. Ganz besonders freundlich begrüßt mich ein junger US-amerikanischer Diplomat. Herzlich willkommen. Ich bin Dean. Ich stehe Ihnen jederzeit zur Verfügung, wenn Sie Auskünfte brauchen. Ich kann Sie auch mit wichtigen Personen bekannt machen. So unverschämt, wie Dean mich anlächelt und flirtet, geht es ihm wohl eher darum, selbst Bekanntschaften zu machen. In einer ersten improvisierten Pressekonferenz geben Vertreter der eingeladenen Staaten der Reihe nach ihre politischen Statements ab. Der australische Vertreter, wir haben keine Rassenprobleme in Australien und wir haben auch wenig Ambition, solche Probleme jetzt zu importieren. Aber der Genfer See ist ein großartiger Ort, alleine deswegen lohnt sich die Reise. Der kanadische Vertreter Wir sind gerne nach Evian gekommen, ein wunderbarer Ort, allerdings erscheint uns die Sache ein europäisches Problem. Wir haben auf jeden Fall keine Kapazitäten. Der argentinische Vertreter Argentinien ist und wird kein Einwanderungsland. Wir sind der Einladung von Präsident Roosevelt gefolgt, um niemanden zu brüskieren. Der britische Vertreter. Wir haben große Sympathie mit jüdischen Flüchtlingen, aber sie kommen aus Deutschland. Das bringt uns in ein Dilemma, denn die Flüchtlinge sind nicht nur Juden, sondern zugleich Deutsche, was zu großen Spannungen in der Bevölkerung führen wird. Ist das hier die Fortsetzung der britischen Appeasement-Politik? Immer nur Beschwichtigen? Wieso nennt niemand den Verursacher dieser Flüchtlingskatastrophe beim Namen? Selbst hier nehmen sie Rücksicht auf diesen Dispoten. Irene Harrand begegnet im Foyer der Konferenzräume einer jungen Frau, die ganz offensichtlich ebenso wie sie eine Hilfsorganisation vertritt. Golda Meir von der jüdischen Jugend. Wenn Sie sich nicht bald einigen, bin ich gerne bereit, den Vorsitz der Konferenz zu übernehmen. Ich wüsste auch, was wir beschließen müssen. Drei Tage lang über Verfahrensfragen zu verhandeln, das ist eine üble Strategie und heißt nichts Gutes. Dann bleibt keine Zeit, konkrete Maßnahmen zu beschließen. Der unvermeidlich lächelnde Dean kommt auf die beiden zu und begrüßt Irene mit Handkuss. Ein wenig Geduld noch, meine Damen. Das ist das übliche Prozedere bei solchen Konferenzen. Darf ich Sie zum Essen einladen? Irene schüttelt freundlich lächelnd den Kopf. Etliche Vertreter der Hilfsorganisationen stehen rauchend auf der Terrasse bei Stehtischen zusammen. Auch Irene Harrandt und Golda Meir, die zwei Herren im Frack auf der Wiese im Park beobachtet, wie sie konspirativ tuscheln. Die Hilfsorganisationen sollten ihre Position und Vorschläge aufeinander abstimmen. Unbedingt. Wir brauchen so rasch wie möglich ein positives Ergebnis mit einem konkreten Verteilungsschlüssel. Da unterbricht sie, Golda Meier. Drei elegant gekleidete Herren kommen auf sie zu. Völlig überraschend tauchte auf der Konferenz in Evian eine jüdische Delegation aus Wien auf. Der Bankier Bertolt Storfer, Josef Löwenherz von der Kultusgemeinde und der berühmte HNO-Arzt Heinrich Neumann. der HNO-Arzt Heinrich Neumann. Wie die Nazis in Wien von der geplanten Flüchtlingskonferenz gehört haben, wurden vorsorglich 4000 Juden in Gestapo-Haft genommen. Wir wurden wieder aus dem Gefängnis geholt und als Boten von NS-Reichsstatthalter Arthur Seyss-Inquart nach Evian geschickt, und zwar um den Delegationen ein günstiges Angebot bezüglich Freikauf der Wiener Juden zu überbringen. Für kulante 250 Dollar je Jude könnten die versammelten Staaten sie alle haben. Wenn nicht, werden 40.000 österreichische Juden ins KZ gesteckt. Es war eine unverschämte Lösegelderpressung. Aber ich war sofort und vehement dafür, sich auf dieses schmutzige Geschäft einzulassen. Unter einer Bedingung. Es muss auch für alle gelten, die bereits ins KZ verschleppt wurden. Ich dachte natürlich an den großartigen Moritz Salmann im KZ Sachsenhausen und die wunderbare Hertha Breuer im KZ Ravensbrück. herter Breuer im KZ Ravensbrück. Konferenzleiter Myron Taylor lässt mitteilen, dass er die Wiener Delegation empfangen und angehört hat. Er lehnt aber jeden Freikauf-Deal mit den Nazis kategorisch ab. Anna-Helene Ascanasi sitzt auf der Terrasse am Vierweltstädter See vor einem Stapel Zeitungen auf der Suche nach Berichten über Vivian in der internationalen Presse. Am Luzerner Frauenhotel stehen die Frauen der Vowo im ständigen telefonischen Kontakt mit Irene Harrandt und Ellen Hörup. Alle Schweizer Zeitungen haben unser Memorandum abgedruckt. Eine große Genfer Zeitung hat auf der linken Seite unter dem Titel »Was die Frauen in Luzern vorschlagen« Punkt für Punkt unsere Vorschläge aufgelistet. Auf der rechten Seite die Überschrift »Was die Männer in Evian bislang beschlossen haben. Die Seite darunter war unbeschrieben und leer. Im engen, verrauchten Foyer der Konferenzräume in Evian drängen sich eine Reihe von Vertretern internationaler Organisationen, auch Irene Harrant mit einem Stoß Unterlagen, wie immer sehr elegant gekleidet. Überaus verärgert verlässt Golda Meir den Konferenzraum und stürzt hinaus. Es geht hier ums Überleben und sie liefern diese beschämende Farce. Golda Meir findet kein Gehör. Endlich ruft ein Saaldiener Madame Irene Harrant auf. Rasch drängt sie sich in den Konferenzraum. Sie steht elf sitzenden, gelangweilten Männergesichtern gegenüber und beginnt ihren Vortrag auf Deutsch. Erste Kommissionsmitglieder schleichen aus dem Raum. Kommissionsmitglieder schleichen aus dem Raum. Diese Konferenz ist eine einmalige Chance für die Völkergemeinschaft, eine halbe Million jüdischer Flüchtlinge zu retten. Allein in Österreich brauchen 150.000 von Verfolgung bedrohte Menschen dringend ein sicheres Aufnahmeland. Die Konferenzdolmetscher packen ihre Sachen zusammen und verlassen den Raum. Irene unterbricht und wartet auf eine Übersetzung. Gibt es keine Übersetzung? Oh, I also can do it in English or in French. Wir haben einen genauen und praktikablen Plan ausgearbeitet, wie wir diese Flüchtlinge auf die Länder dieser Welt verteilen könnten. Ich dachte, das ist ein Hearing. Wieso hört denn niemand zu? Ein Saaldiener fordert Irene Harrant ultimativ auf, endlich zu Ende zu kommen. Die Mikrofone werden abgedreht. Teilnehmer stehen auf und Irene Harrandt redet laut weiter. Es braucht nur ein wenig guten Willen und Mitgefühl, um 100.000 Asylplätze in wohlhabenden Staaten bereitzustellen und Flüchtlinge vor dem Tod in Konzentrationslagern zu retten. Irene Harrens letzte Worte gehen unter, denn der Vorsitzende der Kommission steht auf und erklärt die Anhörungen für beendet. Der junge US-amerikanische Diplomat Dean tritt als Pressesprecher der Kommission vor die Journalisten, um den Abschluss und das Ergebnis der Konferenz zu verkünden. Im Namen von Myron Taylor, Leiter der internationalen Flüchtlingskonferenz von Evian, darf ich Ihnen mitteilen, es ist als großer Erfolg zu bewerten, dass alle Teilnehmer der Konferenz von Evian darüber Einigung erzielen konnten, eine ständige Kommission mit Sitz in London einzusetzen, die sich permanent mit Flüchtlingsfragen befasst und über geeignete Maßnahmen beraten wird. Irene Harrand und Golda Meir sitzen als Zuhörer in der Pressekonferenz. Auch die dänische Journalistin Ellen Hörup, ebenfalls Mitglied von Women's Organization for World Order. Auch sie ist zur Pressekonferenz gekommen. Ist es richtig, dass sich alle teilnehmenden Länder weigern, konkrete Zusagen über die Aufnahme von Flüchtlingen zu machen? Das war nie die Zielsetzung der Konferenz und wäre in dieser kurzen Zeit nicht umsetzbar gewesen. Wenn bei dieser Konferenz mit der ethnischen Homogenität von Nationen und der Zumutbarkeit von Fremdem für die eigene Volksgemeinschaft argumentiert wird, dann klingt das, als wären wir in Deutschland. Aber was geschieht jetzt mit all den jüdischen Flüchtlingen, die noch in Deutschland und Österreich festsitzen? Streng genommen kann man eben bei diesen Menschen nicht von Flüchtlingen sprechen, weil sie sich ja immer noch in Deutschland und Österreich aufhalten. Golda Meir steht wortlos auf, verlässt den Saal. weil sie sich ja immer noch in Deutschland und Österreich aufhalten. Golda Meir steht wortlos auf, verlässt den Saal. Irene Harrandt folgt ihr. Hörup ruft den beiden nach. Frau Golda Meir, wollen Sie dazu keine Stellungnahme abgeben? Golda Meir bleibt stehen, sie dreht sich langsam um und zögert eine Weile. Voldemir bleibt stehen, sie dreht sich langsam um und zögert eine Weile. In diesem ach so eleganten Saal zu sitzen, zuzuhören, wie Vertreter von 32 Staaten nacheinander aufstanden und erklärten, wie furchtbar gerne sie eine größere Zahl Flüchtlinge aufnehmen würden und wie schrecklich Leid es ihnen tue, dass sie das leider nicht tun können, war eine erschütternde Erfahrung. Es wurde mit eises Kälte klar, dass das jüdische Volk keine Unterstützung erwarten kann. Ich werde alles dafür tun, dass mein Volk nie mehr auf die Mitleidsbekundungen anderer angewiesen ist. Golda Meir schaut auf die Menge der Journalisten und wartet. Aber alle schweigen. Jede weitere Frage scheint unangebracht. Golda Meir geht rasch weg. Fast wirkt es wie Flucht. Am Abschlussabend feiern die staatlichen Konferenzteilnehmer in Evian direkt am Seeufer ein rauschendes, lautes Fest. Über dem Genfer See wird ein großes Feuerwerk abgefeuert. Abseits der großen Party beobachtet die kleine Gruppe von Vertretern der Hilfsorganisationen aus einiger Entfernung das große Fest am Seeufer. Sie sitzen völlig ernüchtert auf einer Terrasse, einige hundert Meter über dem See, sprachlos zusammen. Ellen Hörub, jüdische Vertreter und Golda Meir sind dabei. Sie schütteln den Kopf. Ich hatte Lust aufzustehen und sie alle anzuschreien. Wisst ihr denn nicht, dass diese verdammten Zahlen menschliche Wesen sind? Menschen, die den Rest ihres Lebens in Konzentrationslagern verschwinden. Es ist so eine beispiellose Schande, was hier gerade mit der größten Selbstverständlichkeit passiert. Und alle schauen zu. Der völkische Beobachter triumphiert schon. Evian gescheitert. Niemand will die Mischpoke haben. Was für ein verheerendes Signal an Hitler. Die Juden sind vogelfrei. Evian gescheitert. Niemand will die Mischpucke haben. Was für ein verheerendes Signal an Hitler. Die Juden sind vogelfrei. Wir hätten Hunderttausende in Sicherheit bringen können. Es wäre machbar gewesen, mit ein wenig gutem Willen. Ich kann mich nur in Grund und Boden schämen. Es ist die bitterste Erfahrung meines Lebens. Alle sitzen wie versteinert auf der Terrasse. In dieser düsteren Stimmung platzt bestens gelaunt und auf der Suche nach Irene Harrandt, der junge Diplomat-Dean. Keine Lust zum Feiern? Irene, ich möchte heute mit Ihnen die ganze Nacht am Strand tanzen. Ich wüsste nicht, was es zu feiern gibt. Nehmen Sie es doch nicht so persönlich. Tue ich auch nicht. Aber es geht mich etwas an. Und es entsetzt mich, dass es Sie nicht interessiert, was das für abertusende Menschen bedeutet. Dean greift nach Jerenes Hand, doch sie zieht sie ihm mit einer fast groben Geste zurück. Dean fühlt sich zurückgewiesen und ist sauer. Er schaut zum ersten Mal ernst. Okay. Ich glaube, ich muss Ihnen im Vertrauen ein paar Dinge der Diplomatie erklären. Dean geht ein paar Schritte zur Seite, Irene Harrandt folgt ihm. Er erklärt ihr etwas überheblich vertrauliche Insider-Informationen aus dem State Department. Sind Sie wirklich so naiv? Es war doch von Anfang an klar. Roosevelt musste das vorab allen Teilnehmerstaaten in einem Side-Letter versprechen. Kein Land sollte befürchten, dass es Flüchtlinge aufnehmen muss. Sonst wären die nie gekommen. Die Konferenz ist ein Signal an die Weltöffentlichkeit. Die USA haben sich redlich bemüht, aber niemand konnte konkrete Ergebnisse erwarten. Irene Harn starrt Dean einige Augenblicke entsetzt an und dreht sich abrupt weg. entsetzt an und dreht sich abrupt weg. Sie schaut völlig gebrochen in den Nachthimmel über dem Genfer See, wo immer noch vereinzelt Feuerwerkskörper aufleuchten. Also alles nur eine amerikanische Show. Irene und Frank Harrant verlassen früh am nächsten Morgen Evian am Genfer See und kehren zurück nach Luzern. Sie haben keine Option, wie es weitergehen soll. Keine Visa und auch kein Geld. Anna-Helene Aschkanazi versorgt sie und fängt sie auf. Als Irene aus Evian zurückkam, war sie mehr tot als lebendig. Außer sich und kaum ansprechbar, vorerst schwieg sie wütend und dann machte sie sich Vorwürfe, versagt zu haben. Ich hab's wirklich versucht. Ich hab mich nicht abwimmeln lassen. Und ich bin richtig lautstark geworden. Ich hab mich da reingedrängt, um unsere Vorschläge zu präsentieren. Aber sie haben nicht einmal zugehört. Was sollte ich denn machen? Vorerst erklärten sie, alle Flüchtlinge seien Kommunisten. Dann erklärten sie, sie seien keinesfalls antisemitisch, aber wenn sie Juden aufnehmen würden, steige in ihren Ländern der Antisemitismus und davor müssten sie die wenigen Juden, die in ihren Ländern leben, doch beschützen. Diese Delegationen demokratischer Staaten waren ausschließlich nach Evian gekommen, um zu verhindern, dass auch nur ein einziger Flüchtling aufgenommen werden muss. Sie setzten keinen einzigen der vielen konkreten und leicht zu realisierenden Vorschläge um, die tausenden Menschen das Leben gerettet hätte. Sie beendeten die Konferenz ergebnislos und ohne jede Scham über ihr Versagen. Die burgenländischen Juden mussten sich nach dem Ende der Konferenz von Evian im Juli 1938 den französischen Donauchschlepper verlassen. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Nur wenige Monate nach der Konferenz in Evian rachen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 in Deutschland und Österreich mit der Reichsprogromnacht unbeschreibliche Gewaltexzesse über die jüdische Bevölkerung herein. Synagogen wurden in Brand gesetzt, 7000 jüdische Geschäfte geplündert und tausende Wohnungen vernichtet. Über 1500 jüdische Mitbürger wurden getötet. Viele der betroffenen Opfer konnten, Die Bürger wurden getötet. Viele der betroffenen Opfer konnten, auch wegen der gescheiterten Konferenz in Evian, nicht aus Deutschland und Österreich flüchten. so Læs mer lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, læ liten løgn, og det er en liten løgn, Takk for at du så med. Lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, lære, Takk for at du så med. um Anna Helene Aschkanarsi und ihre Töchter erhielten Visas für Kanada und zogen nach Vancouver. Auch Sophie Lasarsfeld fand mit ihren Kindern in New York einen sicheren Hafen. Adele Schreiber-Krieger ging nach England und unterrichtete dort deutsche Kriegsgefangene im Gegenstand Demokratie. Frank und Irene Harrant erhielten Papiere für die USA und gingen ins Exil nach New York. Im New Yorker Exil ohnmächtig mitzuerleben, wie Hitlers Hassorgien und sein Vernichtungswille zig Millionen Menschen um ihr Leben gebracht und die Welt in Schutt und Asche gelegt haben, treibt mich fast in den Wahnsinn. Es ist alles noch viel schlimmer gekommen, als wir je befürchtet und vorhergesagt haben. Es ist keine Genugtuung, es wäre ja absurd. Doch ich bin immer noch der festen Überzeugung, es wäre zu verhindern gewesen. Es war so offensichtlich. Es gab so viele Anzeichen und Signale. Hätte ich es immer früh genug ernst nehmen und früh genug in aller Entschiedenheit entgegentreten müssen. New York, Anfang 1946. Nach dem Kriegsende, nach dem Terror des Hakenkreuzes, nach dem Super-GAU, nach den Exzessen von Zerstörungswut und Vernichtungswillen, nach dieser Gottesfinsternis, nach der Shoah. Wie kann, wie soll es weitergehen? Was muss jetzt geschehen? Für alle Zukunft muss gelten, es hat Konsequenzen zu geben nach dieser Hassorgie. Die Lehre aus der Katastrophe heißt, zu beweisen, dass wir lernfähig sind. Wir brauchen völkerrechtlich verbindliche internationale Rechte. Schon während der letzten Kriegsjahre engagierten sich jüdische Flüchtlinge im New Yorker Exil intensiv, eine völkerrechtlich bindende Verfassung, eine Deklaration, eine Erklärung zu formulieren, die jeden einzelnen Menschen und alle Menschen insgesamt unverbrüchlichen Schutz garantieren soll. Einer dieser Flüchtlinge war der berühmte Wiener Schriftsteller Hermann Broch. Wir leben in einem düsteren Zeitalter rationaler Verarmung, in der Argumente kein Gewicht mehr haben. Wir mussten erleben, dass alles, was wir für Menschen unmöglich hielten, auf unmenschlich bestialische Weise grauenhafte Realität wurde. Wie lässt sich das für immer verhindern? Was dem Menschen, sofern er Mensch bleiben soll, nicht und nie mehr wieder angetan werden darf, braucht eine Verfassung und ein Recht. Mit gleichgesinnten amerikanischen und im Exil lebenden Intellektuellen brachte Hermann Broch das Buch The City of Man – A Declaration on World Democracy heraus. Zudem entwickelte er das Projekt einer Völkerbundresolution, mit der totalitären Staaten mit ihrer Tendenz zu Menschenrechtsverletzungen Einhalt geboten werden sollte. Wenn wir die Würde und Gleichwertigkeit aller Menschen als Grundlage konstatieren, zieht dies als erste Forderung die Gleichheit vor dem Gesetz nach sich. erste Forderung die Gleichheit vor dem Gesetz nach sich. Aber es geht auch um die Akzeptanz und Toleranz fremder zivilisatorischer Gegebenheiten. Es ist gleichermaßen ein Kampf gegen die Versklavung der Menschen und gegen die hartnäckige Gleichgültigkeit seiner Mitmenschen. seiner Mitmenschen. Die Rechtlosigkeit, Verfolgung, Schutzlosigkeit, Staatenlosigkeit und die gänzlich fehlende Solidarität haben sich bei vielen Flüchtlingen und Überlebenden im Exil als traumatische Erfahrung eingeprägt. Hannah Arendt konnte noch rechtzeitig aus dem französischen Lager Gurs flüchten, bevor sie in einen Zug nach Auschwitz gesteckt worden wäre. Sie sitzt staaten- und rechtlos im Exil in New York und fragt sich ganz nüchtern, Und fragt sich ganz nüchtern, was sind die Voraussetzungen politischer Solidarität? Wann agieren wir solidarisch und mit wem? Warum ist den Staatenlosen und Flüchtlingen in der Zwischenkriegszeit die Solidarität so radikal und umfassend verweigert worden. Antisemitismus, Imperialismus, Totalitarismus, einer nach dem anderen, einer brutaler als der andere, haben demonstriert, dass menschliche Würde eine neue Garantie braucht. Dies kann allein in neuen politischen Prinzipien, in einem neuen Recht auf Erden festgeschrieben werden. in einem neuen Recht auf Erden festgeschrieben werden. Und das muss für die gesamte Menschheit gelten. Es gibt nur ein Menschenrecht, das Recht, Rechte zu haben. Menschenrechte sind Rechte, die dem Individuum zukommen, ohne dass sie von jemandem zugestanden werden müssen. Menschenrechte werden nicht verliehen und können deshalb auch nicht entzogen werden. Das Engagement für die Menschenrechte bedeutet, Partei zu ergreifen, gerade weil man darum weiß, wie leicht die Menschenrechte außer Kraft gesetzt werden können. I'm sorry. I don't know. Thank you. Tack så mycket. Applaus Applaus Und Franz Vorschauer und Andreas Rumer. Thank you.