Herzlich willkommen, liebe Gäste. Schön, dass Sie heute Abend wieder so zahlreich erschienen sind. Danke auch gleich an dieser Stelle fürs Zuhören, fürs Aufmerksame. Ja, am Samstag vor einer Woche hatten wir das letzte Mal das DÖF in Wien, auf der Buch-Wien, auf der Dressartbühne. Also ja, großartig, dass wir es auch schon nach Wien geschafft haben. Umso schöner, dass wir heute auch zurück sind in Linz im Kepler-Salon. Und ja, gleich ein herzlicher Dank an Cornelia Lehner, an ihre Mitarbeiter wie Benjamin und Martina, Mitarbeiterin genau, dass wir wieder hier sein dürfen. Großartige Partnerschaft und es ist sehr, sehr glücklich für uns, mit euch zusammenarbeiten zu dürfen. Es ist wirklich ein ganz, ganz besonderes DÖV heute Abend. Ich glaube, zum DÖV braucht man jetzt nichts mehr sagen. Es ist schon sehr, sehr bekannt. Heute Abend, wir haben heute drei Bühnengäste wieder hier. Eine wunderbare Autorin, Tanja Maljatschuk. Eine Journalistin, großartige Journalistin von der Süddeutschen Zeitung, Marie Schmidt. Und natürlich, als er es bekannt, Klaus Kaspergerberger als Literaturkritiker, Literaturwissenschaftler. Ich darf jetzt jeden, genau, links an meiner Seite Tanja Maljatschuk. Tanja war auch bei uns schon zu Gast vor mittlerweile, es war 2021 oder 2022, genau, im Kultursröder mit ihrem sehr, sehr wichtigen Essay, gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus, erschienen bei Kiepenheuer und Witsch, wirklich die Ukraine besser zu verstehen und vor allem auch seit einem Jahrzehnt andauernden kriegerischen Expansionspolitik von Putin. Liebe Tanja, es ist wunderbar, dich heute hier bist und genau, bei uns sprechen wirst. Und Klaus Kastberger, herzlich willkommen. Es ist jetzt schon sehr, sehr oft und es läuft einfach wirklich rund beim DÖF. Und wir genießen jeden Abend mit dir und mit deinen Bühnengästen so sehr, dass wir uns immer schon so freuen. Herzlich willkommen, lieber Klaus Kastberger. Hallo. Klaus, ich übergebe dir das Wort. Ja, der Christian Xölradl-Samhaber sagt immer das DÖW, das DÖW, das DÖW, DÖW. Also DÖW heißt Deutsch-Österreichische Freundschaft und ich muss noch einmal in Erinnerung rufen, warum es diese Veranstaltungsreihe gibt, weil wir nämlich nach jahrzehntelangem Studium draufgekommen sind, dass die gesamte Geschichte der deutschsprachigen Literatur eigentlich ein einziges Missverständnis zwischen Österreich und Deutschland ist und das wollen wir eigentlich hier, sozusagen diese Scharte wollen wir ausbessern. Das Prinzip dieser Veranstaltung, wir besprechen drei Bücher, der Gast aus Deutschland bringt immer ein typisch bundesdeutsches Buch mit, so wie wir uns das vorstellen. Die Autorin, der Autor, die ist ganz frei in ihrer oder seiner Entscheidung. Die bringt einen Klassiker mit. Und ich, der eigentlich nur ausschließlich österreichische Literatur lese, bringe natürlich österreichische Literatur lese, bringt natürlich österreichische Literatur mit. Die drei Bücher, um die es heute geht, sind, schon allein der Titel zeigt, wie bundesdeutsch das Ganze ist, Let's Talk About Feelings, erstens einmal ein englischer Titel und die bundesdeutschen Freunde sind ja für ihre Gefühlsanregungen bekannt. Let's Talk About Feeling, live-and, von Marie Schmidt nominiert. Die Tanja Majacuk hat nicht nur ein Buch mitgebracht, sondern überhaupt den Beginn eines ganzen Editionsprojekts, und zwar der sogenannten ukrainischen Bibliothek. Das ist ein Unternehmen bei Wallstein, also bei dem berühmten Wallstein Verlag. Und er soll ukrainische Klassiker oder ältere ukrainische Literatur wieder neu lesbar machen. Und der erste Band in dieser Reihe, den diskutieren wir heute von Lesja Ukrainka am Meer, ein Auswahlband mit Erzählungen und ich habe etwas mitgebracht von Clemens Jott. Ich weiß nicht, heißt der immer Jott? Ich sage immer Clemens Jott, Clemens Je-Setz. Sagt ihr Jott? Ja, Jott, ein Je. Oder wie sagt ihr zum Je? Wie würdest du sagen, Clemens Jott? Was heißt ein Jott? Ja, Jott, Jott, ein Je, oder wie sagt sie zu einem Je? Clemens, wie würdest du sagen, Clemens Jott? Wie heißt er denn, Jens? Nein, er heißt Johann. Natürlich, natürlich. Clemens Jens Setz, nein, wie sagt sie, Clemens Jott Setz, wie sagt man das? Clemens Setz? Clemens Setz, ja, darum steht das J in der Mitte, dass man Clemens Setz sagt irgendwie. Das Buch zum Film. Wir beginnen mit unseren Gefühlen. Let's talk about feelings. Live-Rand. Liebe Marie, was hat dich dazu veranlasst, dieses Buch hier nach Linz mitzubringen? Also das ist mir jetzt ganz unangenehm, dass ich jetzt hier als Erste sprechen muss, weil ich natürlich wahnsinnig gespannt bin, was ihr sagt und wie es mit der deutsch-österreichischen Freundschaft sich so anlässt. Und hier jetzt sozusagen den Impuls zu geben, nach diesem Auftakt mit den Gefühlen und so, das kann natürlich eigentlich nur schief gehen. Also Leif Rand ist ein Autor, der würde ich sagen inzwischen warmherzig aufgenommen ist von der Gruppe der Popliteraten, also Reinhard Götz ist ein Fan schon des Titels Let's Talk About Feelings. Christian Kracht ist, glaube ich, auch Live-Randleser und so weiter. Also sozusagen die vorige Generation der Popliteratur erkennt darin ihren legitimen Nachfolger und Live-Rand, der, wie wir gerade festgestellt haben, derselbe Jahrgang ist wie Tanja und ich und Clemens Sätz ungefähr, stimmt nicht ganz, ein Jahr gerade festgestellt haben, derselbe Jahrgang ist wie Tanja und ich und Clemens Zetz ungefähr. Stimmt nicht ganz, ein Jahr dazwischen, aber so ungefähr. Der schreibt seit 2009 in loser Folge immer wieder Bücher in einem etwas kühlen, gleichzeitig schimmernden, ein Buchtitel von ihm war Schimmernder Dunst über Kobe County, also einem irgendwie charismatischen, aber zugleich kühlen Stil, der sehr ästhetizistisch ist, würde ich sagen, wo es sehr um Oberflächen, das ist diese alte Pop-Nummer, dass es um Oberflächen geht. Und je älter er wird, live rant, desto mehr versucht er sich an dem Menschlichen. Also sein voriger Roman Allegro Pastel war eine Liebesgeschichte. Und dieser Roman nun ist eine Erzählung über ein, wie es heißt im Katalogtext, Coming of Middle Age. Da geht es um einen nicht mehr jungen Mann, der ist 42, wird im Buch 43 und der hat eine, also ich muss immer an L'Oreal denken, weil er hat einfach eine Herrenboutique, allerdings nicht in Wuppertal, sondern in Schöneberg, das ist ungefähr das Wuppertal von Berlin, könnte man sagen. Also es ist der bürgerliche Ort, da wo die Leute hinziehen, wenn sie nach dem Party machen, langsam verbürgerlichen. Dort hat er eine Herrenboutique, die ist 74 Quadratmeter groß und da verkauft er sorgfältig ausgewählte Marken und Vintage Kleidung. Und am Anfang des Buches stirbt seine Mutter. Die Mutter ist, wie sich das in deutschen Psychologien, ich weiß nicht, wie das bei österreichischen Psychologien so ist, aber in Deutschland ist die Mutter immer an allem schuld. Das muss man einfach wissen. Und das ist auch hier so. Und jetzt, wo sie gestorben ist, überlegt er sich, wie er weitermachen kann, denn er hat sehr stark gelebt mit einem steten Urteil der Mutter im Hinterkopf, im Ohr. Und er weiß jetzt, er wird Partynächte, die Kuration seines Angebots im Laden, seine neue Freundin und so, er wird das alles erleben müssen, ohne es dem Urteil seiner Mutter zu unterstellen. Und wie sich das ausnehmen kann für ihn, das ist im Grunde die Frage dieses Buches und das ist, weil es eben ein Leif Rand Buch ist, aber vor allen Dingen auch ein Stilbuch und also die deutsche Literaturkritik. Ich habe ein einziges Mal über ein Buch von Leif Rand geschrieben, das war sein erstes Buch 2009, das hieß Leuchtspielhaus, daran erinnert sich irgendwie niemand und seitdem habe ich das den begeisterten Kollegen überlassen, die meistens Männer sind, irgendwie ist das auch eine Männerangelegenheit auf eine merkwürdige Weise und jetzt zum ersten Mal wieder intensiv so ein Buch gelesen und festgestellt, dass wirklich vor allen Dingen auch ganz viele meiner Hasswörter darin vorkommen, so Wörter wie lediglich oder so. Also Dinge oder eine Kunst wird als gelungen bezeichnet. Das sind Sachen, die ich in der Zeitung immer streiche. Ich glaube auch nicht, dass es so richtig im Ton der Eigentlichkeit hier verwendet wird. Aber warum der coole, trendy, schicke Berliner Autor Leif Rand diese Panzersperren von Wörtern in seinen Texten verwendet und ob er das eigentlich alles ernst meint und ob er die leise, totalitäre Politik, die da immer mit vertreten wird, wirklich vertritt oder ob das einen kritischen Impetus hat. Da diskutieren sich die deutschen Kritiker die Köpfe heiß und jetzt bin ich einfach gespannt, was ihr dazu sagt. Nur eine kurze Nachfrage. Hast du das Buch jetzt nominiert, weil es so gut ist oder weil es so schlecht ist? Nein, ich dachte, ich soll was nominieren, was sehr deutsch ist. Ja, das ist gelungen. Ja, okay. Wenn du sagst, diese Wörter, die taugen dir nicht. Wir werden dann noch auf dein Urteil zurückkommen. Ich möchte aber die Tanja Maljatschuk ins Spiel bringen. Es ist vielleicht nicht immer einfach, so als Autorin in so einer Kritikerrunde mit dabei zu sein. Nicht nur das. Eine deutsch-österreichische Freundschaft, da verstehe ich auch nicht ganz, was ich hier mache. Naja. Aber mittlerweile. Du bist Team Österreich als Ukrainerin. Das ist ja völlig klar. Das akzeptiere ich. Also ein Team Österreich als Ukrainerin gefällt mir sehr. Was war dein Eindruck von diesem Buch? Von diesem gleich? Ja. Ambivalent. Ich glaube, ich habe das gemocht am Anfang und dann bis zur Mitte, bis da plötzlich ein russischer Protagonist, einer davon, auftaucht und zwar Sergei Romanov. Und da musste ich lachen, weil ich mir dachte, dass jedes Buch der Popliteratur, jedes Buch der Popliteratur im deutschsprachigen Raum unbedingt irgendwann einen russischen Held hat oder ein russisches Buch irgendwo auf einem Buchregal steht. Deswegen dachte ich mir, also ab diesem Punkt habe ich und noch mit diesem Nachnamen Romano, natürlich nur Romano, wenn es ein Russe in diesem Buch vorkommt, dann natürlich nur. Ansonsten habe ich noch vieles zu erzählen, aber ich weiß nicht, ist das jetzt die Zeit? Nein, ich glaube, das war schon ein ganz schöner Einstieg. Ich wollte nur eins nicht vergessen, weil Pop-Literatur, das gibt es ja in Österreich gar nicht. Wir sind zwar führend im Pop und in der Musik, aber wir haben keine Pop-Literatur. Also wir haben Anti-Heimat-Literatur und wir schleimen uns an der Heimat ab. Aber so ein Pop-Roman ist eigentlich ein typisch bundesdeutsches Phänomen. Es würde mir kein Vertreter der Pop-Literatur aus Österreich einfallen. Kannst du vielleicht diesen Leuten hier und mir auch noch einmal kurz erklären, was das überhaupt sein soll? Da hätte ich mich jetzt wirklich besser vorbereiten müssen, um das jetzt gültig zu definieren. Da hätte ich mich jetzt wirklich besser vorbereiten müssen, um das jetzt gültig zu definieren. Im Wesentlichen geht es darum, die zeitgenössischen Oberflächen, also sozusagen die gegenwärtigen Oberflächen ästhetischer Natur, aber auch sozusagen eben des Gefühlsdesigns zu besprechen. Designs zu besprechen mit aller Hand von tiefen Schichten, die in Deutschland natürlich immer auch mit der Nazi-Vergangenheit zu tun haben, also der Obermacker der Popliteratur ist nun mal Christian Kracht und da kommt sozusagen die ganze Liebe für die Oberfläche und für die Mode und für das, das wird immer gesagt, das gehört zur Popliteratur, das Nennen von Markennamen und so ist alles ein Spiegel, ein Schirm über dem Leiden an den Vätern und Verrätern. Also diese Ästhetik merkt man hier sehr stark, also Oberflächen, das heißt, wenn jemand daherkommt, eine neue Figur, es kommen sehr, sehr, sehr viele Figuren vor, nicht nur Russen, sondern auch Deutsche und alles Mögliche. Also das Erste, was gesagt wird immer, was haben die an? Also welche Markenkleidung haben die? Was essen die? Ich habe mir manche Marken übrigens aufgeschrieben. Ja, ich glaube es sind auch viele erfunden, ganz einfach. Also es sind die meisten Marken und Nachtlokale erfunden. Also es geht sozusagen um diese Konsumoberflächen, dass man sich auch in den richtigen Kreisen bewegt, also dass irgendwie Mode, das Essen, die Attitude ist etwas, was sozusagen diese Gesellschaftsschicht miteinander verbindet und andere ausschließt und das ist sehr, sehr stark merkbar auch in diesem Buch. Ist dir das auf den Wecker gegangen schon oder fandest du das noch erträglich? Also jeder, jede Figur hat irgendeine Hose an, die eine Marke hat. Aber jetzt bin ich ganz enttäuscht. Ich dachte, diese Marken existieren. Aber sie sind erfunden und dann muss ich wieder verwerfen. Ich dachte, wenigstens lerne ich, wie man sich richtig anzieht. Ich glaube sogar, aber Maison gibt es, oder? Aber wahrscheinlich Mais Mason Special gibt es nicht. Es gibt so ein paar Sachen davon. Das ist sehr durchsetzt mit zum Beispiel Panda Bai. Das ist so ein chinesischer Fake-Versand. Den gibt es, aber der heißt halt anders. Nein, das hat mir eigentlich gefallen. Wenn man über die Figuren gleich erzählt, wie sie angezogen waren oder sind, wahrscheinlich, ich habe verstanden sofort, das ist ein Trick, das ist das, was der Autor eigentlich das Interessante erfunden hat. Ja, es ist unglaublich schwierig. Klaus, du hast mich ein bisschen belogen. Ich dachte, ich werde mein Buch vorstellen, das ich herausgegeben habe und jetzt plötzlich muss ich über die Bücher anderer sprechen. Macht das ja hervorragend. Diese Verzweiflung hatten wir hier noch nie. Ich bin total rot jetzt geworden. Für eine Autorin ist es wirklich eine Schikane, über die Texte ihrer Kollegen sprechen zu müssen. Deshalb habe ich gedacht, jetzt werde ich irgendwie zwischen euch beiden so schweigend vorüber schleichen, aber du gibst die direkte Frage wie ein Lehrer an der Universität. Also was genau denkst du an dem Buch? Ich habe mir viele, übrigens viele, wenn wir schon über das Buch sprechen, vieles aufgeschrieben. Und es sind nicht nur Marken der Kleidung erfunden in diesem Buch, sondern auch Revolutionen. Und das war auch irgendwie merkwürdig für mich. Warum genau das? Ich lese Ihnen das vor. Wenn es um den Russen geht, weil der kommt gerade aus Moskau, er heißt Sergej, und dann er ist schwul, und dann ist es diese Passage. Die schwule Community habe zwar offiziell weit weniger zu feiern, als noch in der Zeit der Violettenrevolution ab 2013, als der queerfeindliche russische Präsident von einer subversiven Polizeigruppe vorübergehend sogar inhaftiert worden war. Und dann dachte ich mir, was ist das? Ich habe sogar gegoogelt. Violette Revolution, oder? Gibt es nicht. Nein, gibt es nicht. Und an diesem Punkt eigentlich habe ich aufgehört, das Buch zu lesen. Weil auch was heißt, also russische Revolution gab es nicht. 2013, das Buch zu lesen. Weil auch was heißt, also russische Revolution gab es nicht. 2013, das ist ein Jahr vor dem Maidan. Und auch spielen mit solchen Farben und sprechen darüber, dass in Moskau überhaupt eine Revolution möglich war. Und vor allem für einen Schwulen. Und das, dann habe ich mir gedacht, das Buch ist geschrieben ungefähr, man versteht sich so, das ist das Jahr 2022 irgendwo. Weil es wird gesprochen von Pandemie-Zeit, als wäre es vor zwei Jahren. Und dann heißt es, das ist das Jahr des Angriffs. Und dann dieser schwule Russe, der in Deutschland aufgewachsen ist, fährt nach Moskau, weil er nicht mit Russland abbrechen möchte. Und dann hat er keine Angst, dorthin zu fahren. Das glaube ich nicht, ehrlich gesagt. Und ja, vielleicht habe ich falsch verstanden. Zu dieser politischen, sozusagen zum Szenario. Obwohl das Buch ist vollkommen apolitisch. Das ist wahrscheinlich auch... Es behauptet, es sei apolitisch. Wie gesagt, die Kritiker streiten sich sehr. Zum Szenario muss man vielleicht sagen, wenn ich darf. Ja, selbstverständlich. Auch, dass die deutsche Politik darin fiktiv ist. Es gibt eine Kanzlerin, die heißt Fatima Brinkmann. Aus einer Partei, die heißt Progress16. Die AfD spielt, glaube ich, irgendwie, gibt es, glaube ich, aber spielt eine hintergeordnete Rolle. Fatima Brinkmann hat eine Koalition mit Bündnis 90 und so weiter. Und ich habe auch mir überlegt, was das soll, sozusagen. Also warum es sozusagen... Wenn man etwas erfindet, dann sollte es wenigstens lustig sein. Für mich war es nicht lustig. Ein, ja, ein, sozusagen, ein realitätsähnliches Alternative, eine realitätsähnliche alternative Realität. Wenn ich jetzt eine These sagen müsste, dann wäre es die, dass von einer Zeit aus gesehen, von der sozusagen auch ich irgendwie so mit der Live-Rand-Ästhetik noch viel zu tun hatte, also sagen wir mal so 2008, 2009, wenn man sich von da aus hätte ausdenken müssen, aus einer linksliberalen Blase, in der das ja auch spielt. Also das spielt in so einer ästhetizistischen Berliner Blase, wo dann immer gesagt wird, wir sind ungefähr 2000 Leute und wenn wir uns irgendwo treffen, dann kennen sich 95 Prozent der Leute. Es ist eine absolute, ein absolut enges, kleines Milieu, das tendenziell, das merkt man an den Fragen, die ältere Dame, dem nicht mehr jungen Mann immer so stellen, ein linksliberales Milieu ist. Und wenn man sich von dem von 2008, 2009 aus hätte ausdenken können müssen, wie es weitergeht oder ausdenken dürfen, wie es weitergeht, also mit immer so einem schon irgendwelchen, natürlich schon irgendwelchen Reaktionären, aber immer einem latenten Fortschritt. schon irgendwelchen, natürlich schon irgendwelchen Reaktionären, aber immer einen latenten Fortschritt. Also es wird eine Frau Bundeskanzlerin, die nächste Bundeskanzlerin heißt Fatima, hat möglicherweise einen türkischen Hintergrund und so weiter. Also es geht im Grunde immer, immer der Fortschritt in der Freiheit geht immer so ein bisschen weiter, ohne dass man sich groß beteiligt. Also so, dass man auch, der verabschiedet sich dann auch irgendwann total von politischen Fragen oder reagiert sehr dünnhäutig, wenn da irgendwas Politisches gefragt wird. Und das war ja sozusagen also das war die Vorstellung, ich sage jetzt nicht ja, aber das war die Vorstellung, mit der ich auch sozusagen Coming-of-Age hatte, dass jetzt ohne dass man groß was tut und sich jetzt groß engagiert oder sich groß äußert, es alles schon okay weitergehen wird. Und sozusagen der Hintergrund, den er da entwirft, ist, als wäre das so passiert und nicht das passiert, was ja wirklich passiert ist, nämlich ein Angriffskrieg und so weiter. Ich verstehe, dass für solche Art Literatur wieder schwierig mit der Zeit irgendwie über die Welt zu schreiben oder über Deutschland oder so, weil sie wollen ja alle nicht über den Krieg schreiben. Das ist klar. Ich will auch nie in meinem Leben über den Krieg schreiben, aber wie schreibt man solche Romane ohne auf eine politische Lage überhaupt sich zu beziehen? Als wäre es wie normal, der Freund fährt nach Moskau und dann denke ich mir, stopp, stopp, es ist ja nicht möglich. Wie fährt er dann nach Moskau, wenn es schon einen Krieg gibt? Ich weiß, das Buch hat so eine schwere Leichtigkeit irgendwie und so geht manche Dinge so drüber. Ich habe mir die Kritiken auch angeschaut und eigentlich die meisten Kritiken haben gesagt, es ist eines der langweiligsten Bücher, die sie jemals gelesen haben. Nur einige haben es noch gut gefunden, dass es so langweilig ist. Also Paul Jansl schreibt in der NZZ, das ist ein Silitativ irgendwie. Und tatsächlich, das Buch beginnt damit, eine ganze Reihe von Orten aufzuzählen, von Wannsee über Babelsberg, Rügen bis nach Neu-Delhi. Und das dann eben von den Stationen, wo dieser Boutique-Besitzer halt hinfährt. Aber irgendwie ist das alles so sehr beliebig. Also ich habe auch gefunden, ich habe spannend gefunden, diese ganzen Erfindungen. Ich habe dann teilweise auch gegoogelt, also Komodo zum Beispiel, das ist ein erfundenes Lokal. Und lustigerweise, ich weiß nicht, niemand von Ihnen kennt Kottingbrunn. Kottingbrunn ist die ärgste Provinz in ganz Niederösterreich. In Kottingbrunn gibt es wirklich eine Bar, die heißt Komodo irgendwie. Das fand ich dann super, weil es ist natürlich auch so ein Berlin-Buch. Das muss man schon auch sagen. Es spielt in Berlin und es ist sozusagen in diese Berliner Blase von Leuten integriert. Aber sozusagen, das ist ein langweiliges Buch und das eigentlich sehr wenigktakulärste ist, dass er eben beim Bann dabei dann irgendwelche gefegten Artikel in die eigene Boutique hineinstellt, dann geklagt wird. Aber sonst passiert eigentlich sehr, sehr wenig. Aber ich glaube, das war das Ziel des Buches. Ist das eine Qualität? Ist das gut? Je nachdem, wie man das macht. Ich kann es nicht jetzt irgendwie sehr allgemein beurteilen. Ich denke, es ist aber so gezielt geschrieben, um zu zeigen, diese ganze Generation der 40er, die geboren wurden als Millenialer. Und dass sie quasi dieses ein bisschen sinnloses Leben für sinnloses auch emotional total abgestumpft. Es war in diesem Buch irgendwo am Anfang ein Zitat, wenn ich mich richtig erinnere, nach dem Begräbnis oder während des Begräbnis seiner Mutter, dass es war trauriger, als er sich gedacht hat. Ich fand diesen Satz schön. Und die Rede, zum Beispiel seine Grabsrede, an seine Mutter war auch schön geschrieben. Und diese Langweile, die dann auch zum Protagonist des Buches kommt. Also er hat das schon absichtlich gemacht und das habe ich gut gefunden. Es erinnert mir an die Bücher von zum Beispiel Henry Miller, aber natürlich auf eine andere Art und Weise, weil dort wurde viel gefickt. Hier sind die heutigen 40er, sie fanden nicht einmal schön zu ficken. Wenigstens die in den Büchern von Henry Miller, wissen Sie die Bücher von Henry Miller, das waren in 32, glaube ich, geschrieben. Und das war schon diese Vorahnung der großen Katastrophe. Ich fürchte, dass dieses Buch sogar, es kann auch so sein, dass das Buch eine Vorahnung der großen Katastrophe. Ich fürchte, dass dieses Buch sogar, es kann auch so sein, dass das Buch ist eine Vorahnung einer großen Katastrophe, die diese jungen Männer nicht wahrnehmen wollen und nicht verhindern können. Siehst du das auch so ähnlich? Das Buch von Henry Miller fängt auch an mit einem Satz ungefähr, wir leben in einer Villa Borese und wir sind tot. Also innerlich tot. Uns interessiert fast gar nichts mehr. Ich kann, also das finde ich wirklich das Gute an dem Buch. Ich bin eigentlich wieder mehr Live-Rand-Fan als noch bei Allegro Pastel jetzt bei dem, weil ich finde wirklich nicht zu entscheiden ist, ob die Art wieder über Gefühle geredet wird. Also das wird wirklich auf jeder Seite steht das Wort Gefühl oder Spüren oder ein konkretes Gefühlswort, sich schämen oder irgend sowas. irgendein konkretes Gefühlswort, sich schämen oder irgend sowas. Aber da geht es um sehr sozusagen, man könnte denken, so oberflächliche Sachen. Also es geht darum, wie fühlt man sich, wenn man einen neuen Jogginganzug hat und wie fühlt man sich da, wenn man zu Hause ist und wenn man da mit dem Flugzeug sitzt und so weiter. Also diese Art von Gefühlen, aber auch, wie fühlt man sich mit einer neuen Lebensphase, wie fühlt man sich, wenn die Nachbarin der Mutter, die Geliebte der Mutter einen so und so anguckt? Und merkwürdigerweise immer, wenn es zu sehr starken Gefühlen kommt oder negativen Gefühlen, dann ist es wie beim amerikanischen Film vor der Sexszene, dann blendet, ich meine, das ist ein personaler Erzähler, das ist keine Ich-Erzählung, sondern es ist ein Erzähler, der immer, wenn es zu echt starkem Gefühl kommt, dann blendet die Erzählung, das ist keine Ich-Erzählung, sondern es ist ein Erzähler, der immer, wenn es zu echt starkem Gefühl kommt, dann blendet die Erzählung so ab. Die geht dann so weg und dann sieht es so aus, als wäre dieser Marian so total abgestumpft und hat diese Gefühle nicht, aber das steht da gar nicht drin, sondern das kann sein, dass es diese Erzählung ist und der tut mir zum Beispiel in dem Moment wahnsinnig leid, dass sozusagen immer da, wo es darum gehen könnte, dass er jetzt wirklich leidet, dass er wirklich traurig ist, dass seine Mutter tot ist, dass sozusagen immer da, wo es darum gehen könnte, dass er jetzt wirklich leidet, dass er wirklich traurig ist, dass seine Mutter tot ist, dass es wirklich mies ist, wenn seine Ex-Freundin schwanger ist und ihm gesagt hat, sie will kein Kind und so, immer eine richtig schlimme Kränkung, schlimme narzisstische Kränkung, ausgetauscht werden, krass, mies, elend und die Erzählung blendet so weg. Und die Frage ist, was das bedeutet. Bedeutet das, dass diese Generation diese Gefühle nicht hat und nicht kann oder dass sie so verzertelt ist, um es jetzt mal ganz kurz zu sagen, dass sie für diese Gefühle tatsächlich, wie du sagst, und für die Katastrophe, die uns möglicherweise bevorsteht, wirklich ganz schlecht ausgestattet ist. Und dafür könnte dieses Gefühlsmanagement irgendwie auch stehen. Ich glaube, das ist das Beste, was man über das Buch sagen kann. Das ist, also das habt sich wirklich auf den Punkt gebracht. Und dann wäre auch verständlich, warum das sozusagen so dahin plätschern muss, warum das so keine Handlung hat, warum das so ist. Übrigens die Auflösung, warum der Titel so ist, Let's Talk About Felix, kommt im letzten Kapitel. Das ist vielleicht auch ein Spannungsbogen, der sich doch, das werden wohl meist nicht verraten, glaube ich, warum das so ist. Aber es ist ein Podcast vor allen Dingen und das ist zum Beispiel eine sehr deutsche Angelegenheit, muss ich jetzt nochmal sagen. Weil das ist eine sehr deutsche Angelegenheit. Also im Podcast redet man über Gefühle dann. Es gibt nämlich tatsächlich ein deutsches Hotshot-Journalistenpaar, die auch auf Instagram sehr aktiv sind. Ich habe aus persönlichen Gründen in meinem Umfeld verboten, dass über die geredet wird. Weil sonst wird immer sehr viel über die geredet. Immer gleich, weil man sehr viel über die wissen kann. Weil die sehr viel teilen auf Instagram. Und deren Podcasts machen die als Paar, also so ein Ehepaar, erzählt einen Witz oder erzählt halt keine Witze, sondern die reden über die Nachrichten und der Podcast heißt Feel the News. Ja, der geht genau in diese Richtung. Also auch das Buch mündet in einem Podcast. Eine Frage hängt noch im Raum. Sind auch in Österreich immer die Mütter schuld? Natürlich sind, also wir sind ja von Freud geprägt, da sind nur die Mütter schuld. Aber in letzter Zeit haben wir... Aber Vater sind auch ein bisschen schuld. Herr Freud? Ja, eher die Söhne. Übrigens, da gibt es auch einen Vater in diesem Buch. Und das ist auch interessant, wahrzusehen, wie diese Hauptfigur mit dem Vater spricht. Und sie sind beide, also sie waren geschieden, die Eltern. Ja, die Gesellschaftsschicht ist schon noch interessant. Die Mutter war ja ein berühmtes Model. Das war auch interessant. Der Vater war ein Nachrichtensprecher. Ich glaube nicht einmal die Tagesschau heißt Tagesschau. Tagesthemen. Dass man so lebt mit dem Tagesthemen Sprecher. Ihr lebt auch mit euren Nachrichtensprechern. Nein, ich würde mich hüten davon. Ich möchte mit denen nicht leben. Ich bin froh, wenn die nur eine halbe Stunde am Tag auftauchen. Mütter und Väter sind mittlerweile gleich schuld, würde ich sagen. Im Prinzip ist es eine Familiengeschichte, dieses Buch. Es geht wirklich sehr stark Familiengeschichte, dieses Buch. Also es geht wirklich sehr stark um die Familie, um die Eltern und um die Geschwister, um die Stiftkinder. Also es ist wirklich sehr voll mit Namen, aber dann, wenn man schon ein bisschen reingeht, es ist einfach. Und eigentlich muss ich jetzt wieder das Buch verteidigen. Ich wollte gerade sagen, dass es ein typisches Beispiel ist, je länger wir über das Buch reden, desto besser wird es. Je mehr wir es noch eine halbe Stunde reden würden, dann würden alle hinrennen und sich sofort das Buch kaufen und den Rest gar nicht mehr hören wollen irgendwie. Aber wir kommen trotzdem zum Rest. Clemens J. Setz, das Buch zum Film. Clemens Setz, ein Autor, den man in Deutschland für den Deutschen hält, weil er alle Preise bekommen hat, die man in Deutschland so bekommen kann, bis zum Büchnerpreis hin. Eigentlich ein Grazer Autor, wie ich bei jeder Gelegenheit betonen muss, weil ich ja jetzt in Graz unterrichte und wir den brauchen, einfach um weiterhin behaupten zu können, Graz sei die Hauptstadt der Literatur. Gratz sei die Hauptstadt der Literatur. Tatsächlich hat Clemens Setz einige Bücher geschrieben, die nur aus Gratz heraus zu erklären sind. Einige Erzählungen, auch dieses große Buch, die Stunde zwischen Frau und Gitarre, das ist die Gratzer Topografie. Clemens Setz ist aber vor drei, vier Jahren nach Wien gezogen und dieses Nach-Wien-Ziehen hat bei ihm einen anderen Blick nach Graz bewirkt. Er ist im Augenblick dabei, ein Buch zu schreiben über Graz, über seine Familiengeschichte und über die Topografie von Graz, die er jetzt von Wien aus ganz anders sieht. Und in dem Zusammenhang ist auch dieses Buch zu sehen. Das ist ein Buch, das nicht bei seinem Hauptverlag bei Surkamp erschienen ist, sondern bei Jung & Jung. Thomas Bernhard hat es ja auch so gemacht. Autobiografie ist immer Jung & Jung gewesen. Irgendwie alle anderen Bücher waren bei Surkamp. Und im Prinzip ist dieses Buch eine Auswahl aus Tagebuchnotizen aus dem Zeitraum von 2010 bis 2000 von 2000 bis 2010. Und das ist wahrscheinlich eine Auswahl, diese Tagebuchnotizen. Und hinter diesem Tagebuch steht eine ganze Reihe von realen Fakten. Eine Freundin, die blind ist, die eine Borderlinerin ist, die psychisch Schwierigkeiten hat, die ihn immer zwingt, zu Hause zu bleiben und nirgends wegzugehen und vor allem auch eine sehr seltsame und belastende Familiensituation, weil der Vater sich immer Urlaub von der eigenen Familie nimmt. Der ist immer so eine Woche weg, zwei Wochen weg, keiner weiß genau, wo der eigentlich ist und es heißt nur diesem jungen Mann gegenüber, der das schreibt, der ist weg, weil er das braucht. Tatsächlich ist es so, dass der Vater eigentlich homosexuelle Neigungen hat und dann immer die Familie für gewisse Zeiten verlassen hat und der Sohn kann sich das damals überhaupt nicht erklären. Also eigentlich ein sehr autobiografisches Sachen, wirklich Tagebuchnotizen, man weiß nicht genau, inwiefern das nachher noch bearbeitet worden ist, aber es ist eigentlich eine sehr krude, unmittelbar auf Realitäten abziehende Literatur, die einmal so dasteht. Wie ist das von euch beiden erlebt worden, dieses Buch, wer immer beginnen will? Wenn ich mit zwei Worten erklären kann, dann würde ich sagen, es ist unheimlich genial. Die Texte hier in diesem Buch sind teilweise wirklich genial. Also ich konnte nicht glauben, dass so etwas geschrieben werden kann. teilweise wirklich genial. Also ich konnte nicht glauben, dass sowas geschrieben werden kann. Und diese kleinen Szenen, kleine Beobachtungen, kleine Erklärungen der Welt, manchmal haben sie mich wirklich überwältigt. Und unheimlich eben, weil für eine Autorin ist das immer schlimm, wenn die anderen so gut schreiben. auf der anderen Seite denke ich mir, es war auch ziemlich mutig, so ein Buch zu machen, wenn die anderen so gut schreiben. Und auf der anderen Seite denke ich mir, es war auch ziemlich mutig, so ein Buch zu machen, wenn man eben 42 ist oder 43. Solche Bücher macht man schon eher nach dem Tod des Autos. Oder wenn der Auto ziemlich alt ist, also so Notizen, eigene Notizen, Tagebücher selber sogar noch korrigieren zu können. Wahrscheinlich ist es ziemlich klug, also es ist mutig und klug und Hauptsache, also für mich war es sehr schön, weil 2000 und 2010, also diese Zeiten in diesem Buch und ich dachte mir, was habe ich in diesem Jahr gemacht, 2000 und ich habe mir nie get Jahr gemacht, 2000? Und ich habe mir nie getraut, Notizen zu schreiben, jetzt bereue ich das sehr, weil bei mir war es nicht gehen, weil ich immer dann sofort zu belletrisieren angefangen habe. Also ich konnte nicht wirklich über mich schreiben, sondern sofort war das eine kleine Geschichte und schon habe ich mich verloren irgendwie zwischen, ich musste eben immer etwas drauf dichten oder etwas drauf erfinden und hier ist das wirklich, man spürt sehr stark die Stimme vom Auto und man sieht fast ihn. Es ist wirklich ein bisschen wie ein Film von Jim Jarmusch, würde ich sagen und ich weiß nicht, warum so heißt das Buch, vielleicht hat er auch das gemeint. Ein Buch zum Film. Es ist so wie kleine Szenen aus einem sehr schönen Arthouse-Film wie Jim Jarmusch, würde ich sagen. Also Jim Jarmusch könnte so etwas wirklich machen. So ein Junge, der die Welt eher so feindlich, also so ängstlich annimmt und beobachtet sehr stark. Zum Beispiel, am besten ist es nicht über das Buch zu sprechen, sondern das Buch zu zitieren. Es lässt sich wirklich wunderbar. Und zum Beispiel ein kleines Zitat. Ein langweiliger Mensch, der einem plötzlich enorm geistreich erscheint, weil er elfmal hintereinander niest. Ich finde das großartig. Oder das zum Beispiel. Also da gibt es noch so etwas wie mit Zähnen knirschen. Also nicht mit Zähnen, sondern mit Zähnen knirschen. Genial. Oder es. Ein Junge mit Down-Syndrom wurde von einem anderen Schüler beleidigt. Er wandte sich an den Lehrer und erklärte, Herzweh. Damit durfte er in sein Zimmer im Internat gehen. Der Lehrer erklärte, beim Herzweh lassen wir ihn immer nach Hause gehen. Ich glaube, das Herzweh könnte auch ein gutes Titel sein zu diesem Buch. Aber wiederum sehe ich wenig Emotionen hier, wenn wir schon über die Emotionen angefangen haben, let's talk about feelings, weniger über sein Empfinden, also ich dachte mir, wenn ich eine Notiz schreiben würde, da ging es nur immer um irgendwas, was mir gefällt oder wie ich mich gerade fühle oder wenn ich jetzt gerade hasse und hier gibt es zwar auch manchmal über den Hass, aber wenig über sein inneres Leben, sondern über das Äußere. Es ist ein sehr schönes Buch. Ich habe gedacht, und das ist jetzt interessant im Kontext mit Gefühlen darüber nachzudenken, ich habe gedacht, ich kenne wirklich eigentlich keine Gegenwartsschriftsteller, die so fast nie, eigentlich nie abstrakt etwas Abstraktes sagen oder schreiben wie Clemens selbst. Also alles, was da drin steht, ist auf irgendeine Art konkret und ich meine, Gefühle, muss man nun leider sagen, sind oft sehr abstrakt. Nicht für den, der sie hat, aber sobald man sie sagt, also sobald man versucht, irgendwas darüber zu erzählen oder zu sagen, werden sie unheimlich abstrakt. Und an diesem Buch ist wirklich, deswegen ist es auch so wahnsinnig spannend zu lesen, obwohl es keinen Plot hat. Oder naja, es hat diesen Plot, genau, ich habe auch immer gedacht, was habe ich gemacht? Der Autor ist der Plot. Der Autor ist der Plot. Und er wird zum Autor ja auch in der Zeit und so, das könnte der Plot. Der Autor ist der Plot. Er wird zum Autor ja auch in der Zeit und so, das könnte der Plot sein, aber es hat jetzt nicht im eigentlichen Sinne eine Story. Das ist ein Buch, wie ein Autor ein Autor wird. Coming of Auto. Und trotzdem habe ich es mit wahnsinniger Spannung gelesen, weil diese Art, wie das nicht abstrakt ist, die ist einfach wirklich atemberaubend. Von Seite 1 an, ich habe auch lauter Sachen mir aufgeschrieben, weil man es eigentlich nur vorlesen kann. Auf Seite 1 steht der Satz, ich will ein scheiß Pferd durch einen dieser scheiß Christbaum-Netzspender ziehen. Und ich meine, das Bild, das man sofort im Kopf hat, wenn man das liest, das ist einfach sensationell. Vielleicht ein bisschen was noch zu den Rahmen. Also 2000 ist Clemens jetzt 18 Jahre alt, der hat gerade Matura gemacht, macht einen Zivildienst, der Zivildienst führt ihn in ein Behindertenheim, wo er einfach hineingestoßen wird in diese Umgebung. Da gibt es viele Passagen. Er kommt mit einer Freundin zusammen, die blind ist, eine blinde Freundin, die auch in seinem Werk immer wieder eine Rolle spielt. Auch dieses Odilien-Institut, wie es heißt in Graz, das spielt auch in seinen restlichen Büchern eine starke Rolle. Er beginnt Mathematik zu studieren, also nicht etwa Schriftstellerei oder irgendwas Philologisches, sondern er beginnt Mathematik zu studieren, was vielleicht schon mit 15 geschrieben, es gibt ja auch so, weil du gesagt hast, ich habe da immer Geschichten entworfen, das hat Setz auch noch gemacht, also der Setz hat irgendwie immer eine unendliche Textproduktion gehabt, das ist auch schon vielfach veröffentlicht, es gibt dieses Buch Bot bei Surkamp, das sind mehrere hundert Seiten, wo irgendwie mit einer KI drüber gegangen ist und so eine Interviewsituation gemacht worden ist. Es gibt diese frühen Geschichten von ihm, die alle völlig abstrus und nerdig sind, die gibt es alles, aber das ist eben reinstes Tagebuch. Nun ist ja, nun könnte man vielleicht sagen, wegen DÖF und deutscher Österreicher, das Tagebuch ist ja eigentlich die bundesdeutscheste Gattung, die es überhaupt gibt. Also sozusagen, sich selbst hier so bedeutend zu halten, dass man Tagebuch führt, Thomas Mann, dass man das alles festhält irgendwie, dass das immer so geschichtliche Fügungen sind. Was macht ihr denn da immer im Kaffeehaus, wenn nicht Tagebuch schreiben? Ja, wir essen. Wir essen Würstel mit Senf. Aber ich weiß nicht, also Kafka zum Beispiel. In Kafka gibt es ja berühmte Tagebucheintragungen. Kafka ist ein Österreicher, natürlich muss man voraussetzen. Kafka ist ja der typische Österreicher eigentlich. Alle, die erfolgreich geworden sind in der KMK-Monarchie, sind Österreicher. Tagebucheintrag, Ausbruch des Ersten Weltkriegs, Nachmittag Schwimmstunde. Das musst du zusammenbringen, diese Leichtigkeit. Jemand, der sich so bedeutsam als Auto begreift, der schreibt eine ganz andere Art von Tagebuch. Thomas Mahn wäre so ein Beispiel dafür, gibt es sicher in der Schweiz und in Österreich auch. Aber so ein Tagebuch schreibt man ganz andere Art von Tagebuch. Thomas Mann wäre so ein Beispiel dafür. Gibt es sicher in der Schweiz und in Österreich auch. Aber so ein Tagebuch schreibt man, um die Welt zu fassen und um das Unfassbare irgendwie verfügbar zu machen. Aber da gibt es auch schon ganz schön viel Potty-Problems in den Tagebüchern von Thomas Mann. Ja, aber die sind vielleicht unterlaufen eher, oder? Aber ich will zu einer Frage kommen. Das ist ja eine andere Art von Tagebuch eher, oder? Aber ich will zu einer Frage kommen, das ist ja eine andere Art von Tagebuch hier, oder? Das ist ja völlig, was erstens einmal ist, der Auto noch gar kein bedeutsamer Mann, Mensch. 2010 ist er 18 Jahre irgendwie. Also ist das von der Gattung her, wie könnte man das beschreiben? Ist das so? Also ich würde sagen, kurz, dass ganz am Anfang steht ja, dass es bearbeitet und gekürzt ist und ich vermute, dass ganz am Anfang steht ja, dass es bearbeitet und gekürzt ist und ich vermute, dass es einfach sehr, sehr, sehr stark gekürzt ist. Und das bist du gut oder was? Wie er das macht und warum, das kann ich wirklich nicht einschätzen. Es gibt ja den auch, finde ich, genialen Vorspruch mit so einem Meme, wo es um einen Frosch geht. Und dann sagt er irgendwie, solange man den Frosch, also die Idee ist, solange man den Frosch im Internet sich anguckt, gibt es den. Und wenn der sich versendet und so, dann ist der einfach gar nicht auf der Welt, dann ist der gar nicht da. Und er sagt, so war ich als junger Autor. Also solange er mich sieht, gibt es diesen Clemens. Und wenn der da nicht steht, dann ist der nicht da. Und das ist auch so, dass das natürlich irgendwie, von wegen warum das Buch zum Film heißt, ich glaube der Film, der ist einfach der Lebensfilm, der abgelaufen ist, könnte ich mir vorstellen. Das macht dann nachher ein Buch drauf. Und der Ralf ist, dieser Frosch Ralf aus dem Internet, der ist eben ein Konzept seiner selbst und er schreibt ja die ganze Zeit, ich habe ein Konzept meiner selbst damals entworfen und heute, indem ich das ediere, also schaue ich auch auf das Konzept, das ich damals hatte. Und teilweise sind ja auch die Kommentierungen irgendwie so, dass er sich in dem Vorwort manchmal fragt, warum das so übertrieben ist oder was da für ein junger Mann eigentlich am Werk war. Und ein Punkt kommt noch dazu, also Clemens Setz hat sein Leben verändert, tatsächlich sein Leben verändert. Also ich habe den in Graz kennengelernt, 2015 bin ich da hingekommen. Mit dem Clemens Setz konnte man damals eigentlich kein Gespräch führen, weil der war eigentlich ans Handy gebunden. Also der hatte das, das machen so junge Leute, die sind eigentlich die ganze Zeit am Handy und man redet miteinander und er ist die ganze Zeit dabei und sagt, ja, ich habe jetzt gerade mit Berlin kommuniziert und sozusagen, Clemens Setz und Handy war so irgendwie. Und jetzt hat er ein Kind bekommen, eine Tochter und er hat sich vorgenommen, er will nicht, dass diese Tochter glaubt, dass der Vater ein Handy ist. Und deshalb hat er diesen Handy-Wahn und diesen permanent verfügbar sein zurückgedrängt. Und das war mit auch ein Grund, eine eigene Familie gegründet zu haben, sich seine eigene Familie noch einmal anzuschauen. Und diese eigene Familiensituation, die ist schon heavy und hart da, oder? Und dass auch sozusagen die Erklärung fehlt, warum der Vater nie da ist, oder? Das ist schon eine harte, verwirrende Geschichte eigentlich. Und es ist schon wirklich viel Horror auch drinnen, die in so einer Kindheit oder in so einem Erwachsenwerden drinsteckt. Und die allerärgste Szene ist, als sie dann die Familie von seiner Freundin besuchen, da in Innsbruck oder irgendwo in einem Horror-Nest in Tirol. Dann wird er dort in das Zimmer geführt mit seiner Freundin, wo die Freundin ihre Jugend verbracht hat. Und das ist das letzte Kellerloch da unten, irgendwie ist es wie bei Harry Potter eigentlich, also unter der Stiege. Und das habe ich unglaublich gefunden. Also dass die dann auch noch zu zweit dort pennen und schlafen müssen bei diesen Schwiegereltern, bei den vermeintlichen, wo die Freundin sozusagen ihre wahnsinnige Jugend verbracht hat. Das ist so eine Szene gewesen, da gibt es auch so Gefangenschaften und es hat nichts Emanzipatives. Die Survive-Story ist, das musste der Autor erleben, damit er ein Büchner-Preisträger geworden ist. Also im Nachhinein macht es dann irgendeinen Sinn, aber eigentlich ist das schon alles ziemlich wahnsinnig. Aber so ein Tagebuch kann natürlich kein Trauma-Plot sein, wo alles die Auflösung ist, der Vater war schuld. Also das ist jetzt ja in einem Tagebuch eben gerade nicht möglich. Ich finde am härtesten den Satz, den sein Vater zu ihm sagt, als er mit der Freundin, die eben bipolar und sagt, habe ich gar nicht so verstanden, aber blind ist und so. Und dann sagt der Vater, dass du dich zu solchen Leuten überhaupt in die Nähe traust. Ja, der Vater verbietet auch, dass die in die Familie kommt, in die Wohnung kommt. Die muss draußen bleiben. Und die ist natürlich bipolar. Also sie hat ein psychisches Leiden. Also sie droht ja die ganze Zeit mit Selbstmord. sie droht mit Selbstmord, wenn er weggeht, also wenn er zum Studium geht und sie will ihn zu Hause halten irgendwie. um etwas herauszufinden über sich selbst oder diese Sache mit dem Vater einfach auf das Papier zu bringen und zu verstehen. Sondern es ist eine Vorbereitung zum Schreiben. Es ist ein Tagebuch, es sind Notizen eines Autors. Und sehr oft ist es nur einfach ein Roman zu schreiben über Menschen, die ganz von Fell bedeckt sind. Oder einfach Ideen, die ihm gekommen sind, dass er darüber schreiben möchte. Oder sogar Gedichte hat er da geschrieben. Es ist wirklich für mich eine Vorbereitungszeit. Also gegen Ende hin ist ja auch der erste Roman dann schon fertig. Da redet er sehr wenig darüber. Aber es ist schon klar, dass er ein literarisches Werk dann schon hat. Und wenn man über die Frauen hier schreibt oder über diese Frau, es geht ja nicht darum, um über diese Frau etwas zu sagen, sondern dann doch über die Sätze. Also doch, wie das sich plötzlich wendet am Ende. Also deswegen ist das auch so interessant zu lesen, weil es schon Literatur ist. Das ist schon Literatur. Das hat nichts mit seinem Leben zu tun oder wenig. Das ist nur mit seinem Scheibfahren. Aber manchmal schreibt er auch über das Lesen, was er gerade liest. Und das ist auch sehr interessant. Zum Beispiel Hermann Broch. Und das ist für mich so schön, weil ich Hermann Broch auch nie wirklich gelesen habe. Und jetzt muss ich das wahrscheinlich nicht, wenn schon Clemens Sätzer schreibt. Und es ist unglaublich witzig geschrieben. Also wieder Hermann Bruch zu lesen. Versucht der Tod des Vergil, Ohren betäubendes Getöse, als versuchte man mit jemandem zu sprechen, der einem dabei die ganze Zeit einen voll aufgedrehten Föhn ins Gesicht hält. Und genau das ist überhaupt nicht abstrakt, was du vorhin gesagt hast. Das ist so genau so ein Bild, was man sich wirklich vorstellen kann, dass ein Buch kann manchmal wirklich ein Föhn sein. So kann man nicht mehr verstehen. Und es gibt auch Absätze, wo er übersetzt. Es ist auch eine Übersetzerwerkstatt mit enthalten. Ich habe ja immer gedacht, die Aufgabe ist, ich muss jetzt suchen, was ist jetzt das österreichische an diesem Buch und so weiter. Und du hast ja auch gesagt, ich darf ihn nicht vereinnahmen. Ich wollte mir ehrlich gesagt Mühe geben, auch aus diesem Vereinnahmungsgrund, dieses Buch jetzt marginal irgendwie zu finden, aber du hast schon recht, es ist einfach alles genial von Sets. Es gibt schon auch schwache Stellen. Es gibt einen Übersetzer, einen kleinen Mini-Übersetzungs-Workshop, da übersetzt er ein italienisches Gedicht. Ich habe vergessen, von wem das ist. Und da gibt es den Satz et essubito sera. Und er überlegt, wie man das übersetzt. Und plötzlich fällt die Nacht herein oder so. Und dann sagt er, am liebsten würde ich übersetzen. Und bumm, es ist Abend. Und ich finde, das ist sehr österreichisch. Ja, das ist sehr österreichisch. Das ist nämlichisch, obwohl es ein italienisches Gedicht ist. Also das ist so idyllisch und dann Bumsti ist Abend. Und ich will nur eine kurze Anekdote noch erzählen. Es gibt für mich eines der interessantesten Reportagen über den Clemens Setz, stammt von dem Zeitkritiker Ichoma Mangold. Der ist nämlich nach Graz gefahren, das war schon vor 15 Jahren, und er hat gesagt, er kommt mit diesen Welten von Clemens Setz überhaupt nicht zurecht. Er kennt sich nicht aus, da war gerade Indigo, diese großen Bücher irgendwie, und er findet einfach keinen Zugang zu diesen Welten von Clemens Setz. Und Clemens Setz hat, obwohl man ihm das nicht ansieht, eine unglaubliche soziale Kompetenz. Er weiß genau, wie er jeden behandeln muss, damit er sozusagen einen Zugang auch zur Literatur findet. Er ist höchste soziale Intelligenz. Und was hat er mit dem verqueren Kritiker aus Deutschland gemacht, der irgendwie keine Gefühle hat und sich nichts vorstellen kann und Graz nicht kennt und wahrscheinlich eine behütete Kindheit hatte. Er hat diesen Ichoma Mangold auf ein Tandem gesetzt. Und er ist vorne der Setz und hinten der Ichoma Mangold. Und dann sind sie durch Graz gefahren irgendwie. Und dem Ichoma hat es unglaublich getaugt, dass ihn da ein Autor, der hat sich drei Tage Zeit genommen, ich glaube heute geht es gar nicht mehr, dass irgendjemand drei Tage frei bekommt, um eine Reportage zu machen. Und dann sind sie da durchgefahren und der Setz hat ihm alles erzählt, was da ist und was da ist. Und dann ganz am Ende, nachdem die Fahrt zu Ende ist, kommt dem Ijeoma plötzlich, warum hat denn der Setz ein Tandem? Also welcher Mensch hat denn ein Tandem? Und dann sagt ihm der Setz, ne, ich habe eine blinde Freundin. Und wir fahren mit diesen, und das war sozusagen der Knicks von dem deutschen Großkritiker, der dann plötzlich sich wie ein Blinder auf dem Fahrrad so vorgekommen ist, wie in der literarischen Welt von dem. Und das war sozusagen dieser Knicks, der hat dazu geführt, dass der Mangold einer der ärgsten Promoter von dem Set geworden ist. Und plötzlich ist ihm alles klar gewesen irgendwie. Also das ist sehr, sehr spannend eigentlich. Und da spielt auch diese blinde Freundin noch einmal rein. Diese Reportage ist für mich auch ein Riesenpunkt. Da war ich gerade junge Redakteurin in Zeit für, als er das gemacht hat und seitdem denke ich immer, das ist sozusagen die Benchmark. Also wenn Autorinnen mich wirklich ernst nehmen, dann müssen sie irgendwie sowas machen mit mir, wie auf dem Tandem fahren. Bisher war es immer nur Kaffee trinken oder so, ich weiß auch nicht. Ja gut, also das empfehlen wir eigentlich, oder? Klang so, oder? Warum? Beide schaut mich dann an, als würde ich das letzte Wort irgendwie sagen. Ja, weil die Autorinnen haben immer das letzte Wort. Keine Ahnung von Literaturkritik haben. Ah, du hast es. Die Tanja schreibt die tollsten Essays über, gibt eine ukrainische Bibliothek heraus, ist mehr Literaturwissenschaftlerin als wir alle zusammen. Das stimmt nicht. Noch ein Zitat zum Schluss von Clemens Sitz. Ich führe irgendwie das Leben eines Menschen, dessen Kinder längst erwachsen sind. Abgeklärt, risikolos, ohne Verantwortung. abgeklärt, risikolos, ohne Verantwortung. Man lebt mit einer anderen Person unter einem Dach und macht einander gelegentlich noch kleine Freuden, kleine Aufmerksamkeiten. Weihnachten nimmt von Jahr zu Jahr an Aufwand ab. Auch zum Geburtstag schenkt man nichts mehr, wird immer immaterieller. Man geht viel auswärts essen, man lebt wie in einer Art so, betreut von der Gesellschaft, ohne Kontakt mit dem echten Leben. Also unglaublich soziale Kompetenz wieder. Und dann am Ende dieser Passage trifft er eine andere und dann ich staune ihr Leben an, wann immer ich bei ihr zu Gast bin. Sie ist so vital, so klar vorhanden in der Welt, während ich naja, mumste. Ich habe übrigens noch nie ein Buch gelesen, in dem ein Mann einen so starken Kinderwunsch hat. Angeblich ist das Buch geschrieben, also vor der Geburt seiner Tochter, oder? So habe ich irgendwo gelesen. Die Idee aus dem Tagebuch, was zu machen, ist irgendwie in Vorbereitung. Die Arbeit abgeschlossen vor der Geburt, als würde er wollen, dieses Leben davor irgendwie einordnen. Diese Tochter hat auch immense Auswirkungen auf seine, jemandem das Handy abzugewöhnen, das ist ja schon ein Wahnsinnsunterfangen. Das ist dieser Tochter geglückt, einfach nur deshalb, weil sie da war. Gut, die Tanja Maljatschuk hat eine ukrainische Bibliothek gegründet und der erste Band, der erschienen ist, jetzt ganz druckfrisch eigentlich, ist Lesja Ukrainka. Ich weiß, dass der Name ein bisschen schwierig auszusprechen ist. Ukrainka, ja. Ich habe schon alles Mögliche gehört. Leska, Ukrainska und alles Mögliche. Es ist schwierig, aber mein Name ist auch nicht einfach. Tanja Maljatschuk. Bitte erzähl uns, was dieses Buch kann. Eigentlich bin ich neidisch, wenn ich sehe, dass die anderen Autoren und Autoren Bücher schreiben und Bücher veröffentlichen, denn ich spätestens nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sehr schwer mit der Literatur tun und kann selbst nicht schreiben. Und dafür aber habe ich gedacht, etwas Nützliches zu machen, meine Position zu nützen und ein Produkt, ein Buch herausgeben. Also die ganze Reihe, also acht Bücher bei Wallstein Verlag, erschienen in den nächsten drei Jahren. Und ich wollte wie diese polnische Bibliothek, wie die tschechische Bibliothek etwas Ähnliches mit der ukrainischen Literatur machen, denn die ukrainische klassische Literatur ist überhaupt nicht vorhanden auf Deutsch. Und das, was du gesagt hast, wieder lesbar, also wieder würde hier streichen, weil es nicht übersetzt worden ist davor. Und wenn, dann nur in irgendwelchen Verlagen, die gar keine richtigen Verlagen waren. Also man hat die Namen schon gehört wahrscheinlich von Taras Shevchenko zum Beispiel, Mitte 19. Jahrhundert, Nationaldichter der Ukraine, aber seine Texte konnte man nirgendwo finden. Und generell war die ukrainische klassische Literatur nie ein Faktum des deutschen Buchmarktes. Und ich wollte etwas Großes daraus machen. Ich wollte gleich eben mit einer Bibliothek, nicht einzelne Bände, sondern eine größere Sache, weil es ja sowieso schwierig mit klassischer Literatur und so dachte ich mir, wir werden mehr Aufmerksamkeit ziehen und jedes Band, das Band oder der Band? Der Band. Danke. Ich werde es nie merken. Das Band gibt es auch, aber das ist so das Band. Also jeder Band ist herausgegeben von einem Gegenwartsautor oder Autorin. Und Taras Shevchenko wurde dann betreut von Juri Andruchovic. Und wir hatten gerade viele Veranstaltungen zusammen, auch in Wien. Es waren 200 Leute im Radiokulturhaus in Wien. Und ich war so glücklich deswegen, dass man doch mit klassischer Literatur Interesse anziehen kann. Und ich habe mir Lesia Ukrinka ausgewählt, denn ich dachte mir, ein kleines Geschenk muss man schon irgendwie für sich auch gönnen. Und Lesia Ukrinka ist eine der wichtigsten weiblichen Stimmen in der ukrainischen Literatur und bis heute extrem wichtig in der Ukraine. Und komischerweise, interessanterweise, keine Ahnung, ist sie außerhalb der Ukraine wenig bekannt, obwohl in der Zeit, als sie geschrieben hat, und das sind 1890, 1913, also in dieser Zeit hat sie geschrieben, sie hat so wenig gelebt, auch nur 42 Jahre. Mit 42 Jahren ist sie gestorben an Tuberkulose und in diesen 10 Jahren, 20 Jahren hat sie viel mehr Theaterstücke geschrieben, weil sie in der Zeit dachte, es ist viel besser, ukrainische Literatur europäisch zu machen mit diesen hohen Genren und damals war Theater sehr wichtig und gelegentlich hat sie aber auch Prosa geschrieben, Erzählungen, die ich hier, sieben Erzählungen in diesem Buch aufgenommen. Und die sind sehr, meiner Meinung nach, schön. Alle handeln sich von Frauen. Also es geht immer nur um die Frauen in diesen Texten. Also ich habe mit mehreren deutschen Slawisten oder Germanisten gesprochen und habe gefragt, welche deutschsprachige Autorin ihr vergleichbar ist und wenig Antworten habe ich bekommen. mehr wahrscheinlich in dem Sinn, aber auch wenig. Und dabei ist Lysia Okrenka wirklich eine starke Stimme und sehr, sie hat die Welt bereist. Sie war auch in Österreich quasi mehrmals, weil sie krank war und sie lebte in der Florianigasse. Sie war 26 und sie hat mehrere Briefe geschrieben. Es gibt so vier Bände mit den Briefen, wo sie extrem klug und intelligent erscheint. Ich mache das irgendwann auch. Ich gebe diese Briefe auch heraus. Und dann hat sie einmal geschrieben, sie war Bürgerin des Russischen Reiches und lebte in Kiew. Und sie hat dann geschrieben in einem Brief aus Wien, ich schäme mich von diesem freien Volk. Ich schäme mich von diesem freien Volk, denn ich sehe, ich denke, und ich muss immer den Kragen hochziehen, damit man die Flecken von meinen Felsen, oh Gott, wie heißt das auf Deutsch? Felsen? Nein. Wenn man jemanden unfrei macht. Würgemale oder was? Fesseln. Fesseln, genau. Fesseln, ja. Fgemale oder was? Fesseln. Fesseln, genau. Fesseln, ja. Fesseln, von den Fesseln, dass man sieht diese Flecken. Natürlich imaginär meinte sie das, nicht richtig. Dass man das sieht und ich muss das immer so ein bisschen verstecken. Und dabei bin ich aber innerlich frei. Vielleicht sogar freier als diese Menschen rundherum. Aber ich komme. Sie war gefangen, dreifach würde ich sagen, als Frau, weil sie in einer patriarchalen Gesellschaft vollkommen, die ukrainischen Schriftsteller haben sie zwar geduldet, aber nicht wirklich gemocht, also sie konnten sie nicht einordnen, bis ein wichtiger Autor aus Galicien sie genannt, einziger Mann der ukrainischen Literatur. Und dann plötzlich war das alles in Ordnung für sie. Und dann war sie krank ihr ganzes Leben. Und dann war sie Bürgerin des Russischen Reiches und das hat sie auch als große Unfreiheit empfunden. Deswegen hat sie auch ihren Namen Ukrainka gewählt, obwohl sie überhaupt nicht so volkstümlich patriotisch war. Und ich glaube, in diesen Texten ist das sehr gut zu sehen, sondern eben so eine sehr progressive, emanzipierte Frau. Sie lebte sogar mit ihrem Mann, also mit ihrem Partner, sehr lange unverheiratet, was in der Zeit auch ziemlich seltsam war. Sie hatte wahrscheinlich eine Affäre mit einer anderen ukrainischen Schiffstellerin und darüber gab es auch schon große Streitereien in der Ukraine. Ich glaube, das war die erste wirkliche Streiterei in der Ukraine in den 90er Jahren, ob Lesokrinka mit Olha Kobylenska etwas hatte oder nicht. Und das war in der Zeit, als ich an der Universität war, wirklich zwei Lager. Ein Lager hat gesagt, ja, auf jeden Fall, und der andere, nein, das kann nicht sein. Und es ist wirklich ein neuer Name, der kommt jetzt auf Deutsch. Und ich habe absichtlich ihre Prosa gewählt und nicht ihre Gedichte oder Theaterstücke, weil ich denke, mit diesen Texten kann man schwieriger. Also heutzutage, wer liest Theaterstücke, es ist nicht so. Und hier hört man sie sehr so, so sehr. Ihre Stimme, ihre Einschätzung, Weltanschauung sieht man sehr gut. Und zum Beispiel ein Zitat, das ich besonders mag aus diesem Buch, Misanthropie liegt nicht in meiner Natur, aber ab und zu muss ich von den Menschen fliehen, um sie nicht zu hassen zu beginnen. Ist schon schön. Und das ist eben geschrieben mit 26 Jahren. Ja, vielen Dank, Marie. Was war dein Buch? Ich gehe raus. Zum ersten Mal auf Deutsch verfügbar, das meiste. Ja, also eigentlich nur vielen Dank, weil ich natürlich diese Autorin, was heißt natürlich, es ist so, ich kannte sie nicht und habe sie jetzt kennengelernt. Natürlich, es ist so, ich kannte sie nicht und habe sie jetzt kennengelernt. Und tatsächlich, ich warte jetzt auf die Antwort, ob es eine deutsche Autorin um die Jahrhundertwende gibt, die eine psychologische, also eine deutschsprachige, eine vergleichbare psychologische Genauigkeit. Ich würde vielleicht so ein bisschen an Virginia Woolf denken, aber das ist eben später. Es ist sehr gut, dass du das sagst. Virginia Woolf hat 1942 einen Text geschrieben, dieser Text heißt auch The Death of the Moth. Das ist ein Bild, also das Nachfalter fliegt zum Licht und das ist eine Lampe auf dem Tisch und alle sagen, oh Gott, geh weg, du wirst sterben an der Lampe. Und trotzdem fliegt der Falter in dieses Licht heran und stirbt und dann einer sagt, ach, dem Dummen auch ein dummer Tod. Und letzter Satz in dieser kurzen Erzählung, und was, der Tod in deinem dunklen Keller wäre kluger gewesen? Ich meine, diese Erzählungen haben ja auch eine unglaubliche stilistische Spannweite. Es sind sehr kurze, fast parabelhafte Texte drinnen. Es sind aber auch zwei längere Texte drinnen, die dann wirklich psychologisch arbeiten. Was ich sehr spannend fand, ist, dass so viel auf der Grimm und der Inialta spielt. Also das ist wirklich so die Sommerfrische dort. Also wir kennen das anders. Also wir kennen natürlich den Semmering und andere Arten der Großbürgerlichen. Ich glaube, sie kommt ja nicht gerade aus dem ärmsten Elternhaus. Also das war eigentlich ein Kleinadel, also Oberschicht. Und ich fand diese Grimm-Texte großartig. Also das hat auch so etwas Thomas Mann-artiges, also irgendwie so eine Gesellschaftsschicht, die ja immer sehr, sehr irgendwie auch eigentlich mit so live-Randthemen beschäftigt ist. Wie kleidet man sich richtig? Dann gibt es so Menschen, es ist auch Mode, spielt eine riesige Rolle. Zwei junge Männer, die gerade modisch gehen, also auch gehen konnte man modisch und nicht modisch. Also irgendwie, das ist aber alles so irgendwie über so einen Filter gezeichnet. Das hat mich sehr gut gefallen, auch filmisch. Also das konnte ich mir alles sehr, sehr gut vorstellen. Du schreibst im Vorwort oder im Nachwort auch diese Frage nach der Maske ist eine ganz wesentliche. Das ist natürlich eines meiner Lieblingsthemen, weil das auch bei Ödeln von Horvath vorkommt. Also die Tatsache, dass man sozusagen als jemand, der sich nicht zur Volksgemeinschaft zuständig, zugehörig fühlt, sondern der Gesellschaft, dass man wissen musste, dass man Masken hat. Also nur so ist im 20. Jahrhundert Leben möglich, indem man sozusagen sagt, man hat gesellschaftliche Masken und kann die auch anwenden. Dann die Frage nach der Differenzierung, also in dieser längsten Erzählung Freundschaft, wo es darum geht, dass ja über die sozialen Grenzen hinweg eine Freundschaft sich abspielt, die dann auseinander geht, weil dann die sozialen Grenzen doch stärker werden und das ist eigentlich ein Eintrainieren. Also das fand ich alles sehr, sehr, sehr plastisch und deshalb ist es auch schwierig, eine Referenz zu finden. Die war zwar ein bisschen vorher und die Daniela Striegel würde das wahrscheinlich bejahen, die Marie Ebner Eschen vorher, und die Daniela Striegel würde das wahrscheinlich bejahen, die Marie Ebner Eschenbach, die hat auch so eine soziale Ader gehabt, kam auch aus kleinadeligen Herkünften und die hat schon so psychologische Erzählungen, konnte auch unglaublich bissig sein und man weiß auch nicht genau, ob sie nicht doch... Ich konnte auch bissig sein. Und bei der Ebner Eschenbach weiß man auch nicht genau, ob sie nicht doch... Die konnte auch wisslich sein. Die kann auch, und bei der Ebene Eschenbach weiß man auch nicht genau, ob sie nicht eine Lesbe war oder das wäre alles denkbar gewesen, aber da fehlt irgendwie das moderne Element noch, das hier drinnen ist. Also ich fand es spannend. Gibt es denn viel mehr Erzählungen noch? Musstest du auswählen? Es gibt noch einige, aber ich habe mich nur auf diese sieben einmal beschränkt. Also ich fand es wirklich äußerst spannend, weil da wirklich so eine Welt aufgeht, die ich überhaupt nicht gekannt habe. Sommerfrische auf der Krim oder so. Das war gezwungen aber für sie. Sie musste auf der Krim ihren Winter verbringen, weil sie wegen ihrer Gesundheit… Wegen der Krankheit, ja. Genau, und deswegen kannte sie so gut Krim. Krankheit, ja. Genau. Und deswegen kannte sie so gut Krim. Und eigentlich ist es einer der wenigen, ich glaube, ein Text wirklich von einer ukrainischen Autorin über die Krim, nicht von einem russischen Autor. Und das ist ein wahnsinnig interessanter Text, der sozusagen, er fängt an mit einem Motiv, das ich so kenne aus Bonjour Tristesse oder so. Also junge Frauen machen Ferien und erleben sich in dieser Freiheit der Sommerfrische auch als sozusagen erotisch möglicherweise das erste Mal oder in ihren Begehrensinteressen und so weiter. Das kannte ich, das war mir irgendwie vertraut und gleichzeitig gibt es ja da viele Sachen in denen ich mich sozusagen erstmal zurechtfinden musste zum Beispiel wie ist diese also die Hauptfigur trifft dann eine sie sagt es ist eine Bekannte mit der ist sie aber eigentlich nicht so richtig befreundet und das ist so eine Kokette und die sagt immer, wenn sie irgendwas erzählt, bei uns in Moskau und dann kommt so ganz langsam Sikard so rein, was das bedeutet, nämlich, dass die eine unheimliche Herablassung hat gegenüber den Leuten, die auch im Winter da in Yalta leben und die, ich weiß nicht, ich erzähle. Und auch gegenüber Krimtatan. Es ist unglaublich, ohne das zu wissen, wollen die Ukrainiker in dieser Erzählung auch sehr schön zeichnen, diese koloniale Situation im russischen Reich und die kommt aus Metropole, diese Frau aus Moskau, sie ist so herabgelassen gegenüber allem anderen und auch hier in diesem scheußlichen Yalta. Und warum bauen sie jetzt die Häuser, wenn hier so la société ist und nicht im Winter, wenn niemand da ist und dann sagt sie aber hey im Winter leben hier auch Leute und diese Leichtigkeit der Privilegierten ist hier sehr schön dargestellt vor allem in dieser Szene, wo der krimtatarische Junge geht vorbei und es ist eine Gefahr, dass er mit seinem Pinsel, weil er Arbeiter ist, sie schmutzig macht und sie ist dann sehr aggressiv und sagt, ach du Tölpe. Und dann beschreibt Lessa Okrinka diese Szene so schön mit einem, sie sagt, er dreht sich um und schaut sie mit einem solchen Blick, dass sie selber Angst bekommen hat. Also dieser Blick voller Antigonismus, voller Widerspruch, voller Empören oder Wut sogar dieser unterdrückten Völker, die dann irgendwann wollen. Also wenn man bedenkt, es ist Ende des 19. Jahrhunderts und was mit Krim-Tataren dann passierte in 20 Jahren, 1917, 1918, wollten sie sehr wohl eine Republik gründen und es war eine Volksrepublik auf der Krim und die Belschewiken, also die Russen, die aus Moskau gekommen sind, sie haben in zwei Monaten diese Republik niedergeschlagen und ihre Regierung getötet und ins Meer geworfen. Also so war das Ende der Krim-Tataren in der Zeit. Und das ist sozusagen der Schauplatz, das Szenario, die Umgebung für eine Psychologie, die erschreckend zeitlos zu sein scheint. Also zwei junge Frauen, die eine ist sozusagen die Krokette, die irgendwie mit den Männern spielen will und es dann doch nicht aushält und dann doch nicht so hart drauf ist, wie sie denkt. Und die andere möchte es mehr angucken und möchte mit diesem ganzen Krokettengetue irgendwie nicht so richtig was zu tun haben. Oder die zwei Frauen, die sich unterhalten und die eine kriegt mit 40 ein Kind und freut sich total. Was für Themen Lysa Okrinka Ende 19. Jahrhundert genommen hat. Also zwei Frauen sprechen über das Kind, einer ist 40 Jahre alt und sie hat Angst zu sterben bei der Geburt. Und sie hat auch Angst vor der Gesellschaft, die sie verurteilt und man kann ja jetzt nicht sagen, dass es vollkommen, also man würde gerne sagen und behauptet es immer, aber es stimmt ja nicht, dass es völlig anders geworden ist oder so. Eine Erzählung handelt sich über Harem. Eine Frau lebt in einem Harem in Ägypten und das ist einer der letzten Texte von Lysokrienka 1913, vor ihrem Tod. Und allein das Thema, dass sie sich gewagt hat, über eine Frau in einem Harem zu schreiben und diese Frau versucht, also sie liebt ihren Mann nicht und sie versucht ein Anti-Zaubermittel zu bekommen, damit ihr Mann sie nicht mehr will. Also unglaubliche weibliche wie sagt man, so Blick über Frauen von Frauen geschrieben. Das ist sehr innovativ. Es ist auch so eine Kombination, dass die Frauen alle in ihrer Rolle gefangen sind, eigentlich deshalb auch die Würgemale. Sie sind nicht der Mannschaft. Genau, sie sind gefangen. Aber sie haben diese unglaubliche, teilweise gesellschaftliche Herablassung. Und das ist teilweise so lustig. Also über diesen Kadetten heißt es, der Himbeerrote Schlingel. Der Himbeerrote Schlingel ist gradios. Er ist wie eine Austerrote Schlingel, der Himbeerrote Schlingel ist gradios, irgendwie, er ist wie eine Auster in der Schale irgendwie. Und dann gibt's diese titelgebende Erzählung am Meer, die hassen alle das Meer in Wirklichkeit. Die wollen das Meer überhaupt nicht sehen irgendwie, ja? Also man fährt ans Meer und das Meer ist eigentlich, ich weiß nicht, das ist eine Unmöglichkeit eigentlich. Meer ist fürchterlich irgendwie, und das kann man sich unglaublich gut vorstellen, irgendwie, man muss ans Meer fahren, aber das ist halt. Und das kann man sich unglaublich gut vorstellen. Man muss ans Meer fahren, aber das ist halt da und dem muss man sich aussetzen. Das ist aber so eine feine Linie, die sie da immer trifft. Vielleicht war das Meer auch ein Bild der menschlichen Psyche immer. Sie sagte sehr oft, dass das Meer wie ein Mensch ist. Oberflächlich sehr ruhig, aber je tiefer man geht, umso größere Ungeheuer man trägt. Und sie haben sich sehr für Psychoanalyse interessiert, noch bevor Sigmund Freud irgendwas publiziert hat. Diese erzählen einer hier, die Stadt der Trauer, es handelt sich um eine Irrenanstalt. Und auch das ist sehr neu für mich. Das ist ja fast Sozialreportage. Das ist eigentlich wieder ein anderer Text. Ein bisschen anders, ja. Wie sie dann halt in diesem Irrenanstalt, was sie sieht, und das sind lauter verrückte Frauen. Und wie sie sie beschreibt, mit welcher Liebe diese alle Königinnen, also das sind so Verrückte, jeder ist anders verrückt und sie beschreibt das mit solcher Präzisität und dann Motto zu dieser Erzählung ist, wo ist die Grenze zwischen Wahn und Normalität und das ist eben, ich wiederhole, Ende 19. Jahrhundert, also unglaublich, ich glaube, sie war sehr viel voraus ihrer Zeit und natürlich ist es moderne Literatur, das ist nicht mehr 19. Jahrhundert, aber sie ist irgendwie für mich zu früh gestorben. Denn die moderne Literatur wurde in der Zeit nur geschrieben, aber noch nicht publiziert. Wie James Joyce oder Virginia Woolf, ihre ersten Texte waren 1915 oder 1916 publiziert. Und Lessa Krinka starb in dem Moment. Also hätte sie länger gelebt, natürlich würde sie weiter in diese Richtung gehen und moderne Texte, moderne Romane schreiben. Das konnte sie nicht. Sie ist eben zu früh an diesem Gleis der Moderne angekommen. Und modern auch, indem es ein unheimlich vielsprachig, glaube ich, nie eine Erzählung gelesen wie diese Erzählung Freundschaft, in der eigentlich permanent fünf Sprachen oder so durcheinander Polnisch, Deutsch, Französisch. Es war in der Zeit normal und das wollten wir nicht tilgen. Das wollten wir alles lassen. Kommt im Text auch sehr gut zum Ausdruck, wo immer so fremdsprachige Einspringsel sind. Diese Gebiete, die Ukraine damals war fremdsprachig, also vielsprachig. Das kann man nicht leugnen. Deswegen ist es auch schön, all diese Vielsprachigkeit zu zeigen. Also ein Buch, das Sie ohne weiteres jedem zu Weihnachten schenken können, den Sie kennen und lieben. Die Bücher gibt es auch am Büchertisch. Das nicht. Das nicht, aber das kann man sich das Zitat dann auch holen zu Weihnachten schenken können, den sie kennen und lieben. Die Bücher gibt es auch am Büchertisch. Das nicht. Das nicht, aber das kann man sich das Zitat dann auch holen und kann es besorgen irgendwo. Ich wollte noch einen Satz, der für mich der fürchterlichste Satz aus dem Live-Randbuch ist. Also nicht der fürchterlichste, eigentlich der prägendste Satz, weil der irgendwie so die absolute Sinnlosigkeit vielleicht ausdrückt, euch mitteilen, wenn ich mir herausgeschrieben habe, dieser Satz ist, wir asen Udon-Nudeln in einem Udon-Nudel-Lokal. Also schlimmer geht es nicht mehr irgendwie. Ich danke sehr herzlich. Danke, dass du dich darauf eingelassen hast, über andere Autorinnen zu sprechen. Danke für die Einladung. Wir machen jetzt einen kurzen Applaus und dann gibt es noch ein Bücherquiz, also rennen Sie sich nicht gleich davon, sondern Sie können noch was gewinnen. Vielen herzlichen Dank. Die Fragen sind wie immer hervorragend ausgewählt von Schake, die heute wieder bei uns ist. Die erste Frage dreht sich um Leif Rand und zu gewinnen ist von Robert Brosser, das geplünderte Nest, zweifelsohne ein österreichischer Autor. Die Frage ist, wer zuerst das herausblärt, einfach ohne groß auszuzeigen, der bekommt dieses Buch. Wie heißt der vielfach beachtete 2020 erschienene Roman von Leif Rand? Er ist genannt worden. So haben sie aufgepasst. Ja. Ja, das lief schon sehr nahe. Das lassen wir als Antwort gelten. Es heißt Allegro Pastel heißt das. Bitte, kannst du das? So, sehr gut. Dagmar Leupold, Muttermale, schon wieder was Österreichisches. Das ist genauso wenig österreichisch wie du. Aber in einem österreichischen Verlag erschienen, jung und jung. Denn diese Frage wissen Sie sofort, Sie können auch mich unterbrechen und gleich hinaus plärren. Mit welchem renommierten deutschen Literaturpreis wurde... Ich weiß das voll. lernen. Mit welchem renommierten deutschen Literaturpreis wurde... Aber zweimal das gleiche geht nicht eigentlich. Da war es auch irgendwie... Ja, bitte. Dann gibt es zu gewinnen dieses Buch, das haben wir diskutiert hier auch, das Raffaella Edelbauer Buch. Bei diesem Buch, das ist ein Wunderbuch. Da kann man nämlich feststellen, ob es die erste Auflage oder die Folge Auflage ist, indem man versucht den Titel wegzukratzen. Und wenn man den wegkratzen kann, dann ist es die erste Auflage. Und wenn man ihn nicht wegkratzen kann, dann ist es die zweite oder Folge Auflage. Ich habe das in der ersten Auflage gelesen, habe das in meinen immer total vollen Rucksack hineingegeben, nehme das raus und der Titel ist weg. Warum steht da nicht mehr die echtere Wirklichkeit? Weil sich das abgeschabt hat. Und dann habe ich mir gedacht, das kann ich bei der Autorin auch machen. Aber das habe ich dann sofort auf Facebook gepostet, die Raffaella. Das ist ja eine Katastrophe. Ich habe gedacht, es sei eine Absicht des Verlags, ein deutscher Verlag, Klettkotter natürlich. Also das geht nicht weg. Also das können Sie gewinnen und nicht wegrubbeln. Also das geht hier nicht. Und die Frage wäre, Lesia Ukrainka starb 1913 im georgischen Surami Geografiefrage Wie heißt die Hauptstadt von Georgien? Richtig Du hast richtig drauf gewartet irgendwie Du hast richtig drauf quartet irgendwie. Ich danke herzlich die nächsten zwei Termine der Deutsch-Österreichischen Freundschaft. Hier sind schon fixiert, der Christian weiß, wann das ist. Das ist im März 2026 und im Mai 2026, oder? Jänner und März. Im Jänner? Sind wir nicht in Stahlenberg? In Jänner sind wir in Efer in Stahlenberg? Genau, ja. In Jänner sagen wir in Efering, genau. Ich rede von hier. Hier sind wir im März und im Mai. Bitte. Ich muss eine Frage stellen. Ja, bitte. Wenn Sie bundesdeutsch sagen, ist das piktierlich gemeint? Was sagen die Damen dazu? Ich habe das auch erst neulich BRD geschrieben in der Zeitung und dann wurde mir gesagt vom Ko-Rektorat, aber das war wirklich vor einigen Wochen erst, dass das sei gewesen ein Wording aus der DDR, um irgendwie sozusagen die Legitimität des westdeutschen Deutschland irgendwie gleichzusetzen mit irgendwas. Ich habe es auch nicht ganz verstanden. Ich finde es eigentlich ganz schön, wenn man so bundesdeutsch sagt. Wir sind ja auch so eine Art DDR hier. Ihr seid doch aber eigentlich auch ein föderaler Staat hier, oder nicht? Seid ihr Bundesösterreicher auch? Naja, wir haben neun Landeshauptmänner und eine Landeshauptfrau, aber eigentlich wird alles in Wien entschieden. Und Bundesdeutsch? Außer das Budget. Außer das Budget, ja. Nein, ich sage Bundesdeutsch, um nicht Deutsch zu sagen. Also irgendwie, weil Deutsch heißt immer Deutschsprachig irgendwie. Also Bundesdeutsch sage ich, um zu sagen, eine Deutsche aus Deutschland. Aber Sie wollen nicht Bundesdeutsch? Nein, überhaupt nicht. Michael Kölmeier, mit dem war man ja bei der Buch Wien vor zwei Wochen, der hat auch gesagt, es gefällt mir alles sehr gut an dieser Diskussionsrunde, aber dieses deutschen Bashing, ich als Vorarlberger kann das nachvollziehen. Und es ist ja kein Bashing, das ist ja sozusagen ein Erkenntnisinstrumentarium, um das Österreichische vom Deutschen abzugrenzen irgendwie. Und ich bin irgendwie sozusagen aufgewachsen in einer Generation von Germanisten ab den 1980er Jahren und damals war es halt so, dass die Deutschen alles verändern. Kafka war Deutscher irgendwie und alles in den Kölner... Mittlerweile hat sich das aber total gewandelt, weil die Deutschen merken gar nicht mehr, dass es lauter Österreicher sind, die die ganzen deutschen Preise bekommen. Also das liegt auch, oder? Sie wissen es gar nicht mehr, dass es lauter Österreicher sind, die die ganzen deutschen Preise bekommen. Also das liegt auch, oder? Sie wissen es gar nicht mehr und das ist uns sehr recht, weil dadurch räumen wir eigentlich das ganze deutsche Preisgeld ab, die ganze Zeit und sie wissen gar nicht, dass wir immer Österreicher sind. Und schuld daran ist die Daniela Striegel, die in sämtlichen Schirin sitzt irgendwie. Zum Beispiel schauen Sie, den Bremer, also Bremen ist nun wirklich deutsch, den Bremer Literaturpreis, der hat in den letzten 50 Jahren immer nur Österreicherinnen bekommen, immer nur Frauen irgendwie, weil die Daniela Striegel das immer so verteilt hat irgendwie. Und ihr seid immer glücklich, dass ihr Autorinnen habt. Lauter Österreicherinnen. Also ich kann da wirklich gar nichts zur Verleidigung sagen, weil so Gegenden wie Bremen und Hannover und so, das ist mir wirklich von meinem Deutschsein extrem weit weg, extrem exotisch. Also wir waren ja jetzt schon beim, also ich habe die beiden Damen eingeführt, weil die haben gesagt, was gibt es denn in Linz? Habe ich gesagt, den Leberkass-Päppi. Also da sind wir dann irgendwie zum Leberkass-Päppi gegangen und der hat gar nicht gemerkt, dass du irgendwie aus Deutschland sein konntest. Also du hast die Bestellung aufgegeben und es ist durchgegangen wie Butter. Und du hast sofort dieses Flässerl bekommen mit normalen Leberkäse, oder? Also alles, die Bayern sind eigentlich wirklich keine Deutschen. Puh, puh. Wir haben aber auch bei den nächsten drei Terminen wieder deutsche Kritikerinnen und Kritiker gefunden und wir werden dieses Spiel einfach fortführen, irgendwie ohne irgendjemanden zu beleidigen. De facto ist ja auch so, wir Österreicher, wir wären ja gar nicht auf der literarischen Welt, wenn es nicht diesen deutschen Absatzmarkt gäbe. Sonst wären wir Ungarn. Die kriegen zwar auch Nobelpreise, aber das ist halt viel, viel schwieriger alles. Gott sei Dank haben wir Deutschland erfolgreich als Absatzmarkt. Also wenn die jetzt Zölle einführen würden wie der Trump, also die österreichische Literatur wäre kaputt. Also wenn die auf österreichische Verlage 15, 30 oder 100 Prozent einführen würden, also dann wäre Österreich... Und was immer ihr immer sozusagen habt über Wien, wenn ihr mal in Berlin dann am Wissenschaftskolleg oder wo man da immer so sein muss oder am LCB, dann seid ihr doch einfach froh, wenn ihr wieder in Graz und Linz und Wien seid, oder? Oder in Kotingbronn. Ich danke sehr herzlich. Es war eine aufgeregte Runde, eine Runde, die Zeit, die es wieder gibt.